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mann S. 317. Auch Augustin trägt confess. X, 6 den sog. physikotheologischen Beweis in beredter Weise, in Form des Gebetes vor:

Sed et cœlum et terra et omnia, quæ in eis sunt, ecce undique mihi dicunt, ut te amem, nec cessant dicere omnibus, ut sint inexcusabiles etc. Aehnliches bei Ambrosius, Basilius d. Gr., Chrysostomus u. A.

3 Diodor xaτà εiuapuévns bei Phot. bibl. cod. 223, p. 209 B. Die Welt ist der Veränderung unterworfen. Die Veränderung aber weist auf ein ihr zum Grunde liegendes Beharrliches, die Mannigfaltigkeit der Geschöpfe auf eine schaffende Einheit hin, denn die Veränderung ist ein Zustand, der einen Anfang genommen: Τροπὴ γὰρ πάθος ἐστὶν ἀρχόμενον, καὶ οὐκ ἄν τις εἴποι τροπὴν ἄναρχον· καὶ συντόμως εἰπεῖν, τῶν στοιχείων καὶ τῶν ἐξ αὐτῶν ζώων τε καὶ σωμάτων ἡ πάνσοφος τροπὴ, καὶ τῶν σχημάτων καὶ χρωμάτων καὶ τῶν ἄλλων ποιοτήτων ἡ ποικίλη διαφορά μονονουχί φωνὴν ἀφίησι μήτε ἀγέννητον μήτε αὐτόματον νομίζειν τὸν κόσμον, μήτ' αὖ ἀπρονόητον, Θεὸν δὲ αὐτοῖς καὶ τὸ εἶναι καὶ τὸ εὖ εἶναι παρασχόμενον σαφῶς εἰδέναι καὶ ἀδι στάκτως ἐπίστασθαι.

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4 August. de lib. arb. II, c. 3-45. Es giebt allgemeine Begriffe, die für jeden dieselbe Objectivität haben, und nicht (wie sinnliche Vorstellungen) verschieden und durch die subjective Auffassung bedingt sind. Dahin gehören die mathematischen Wahrheiten, wie 3+ 7 = 10; dahin gehört aber auch die höhere metaphysische Wahrheit, Wahrheit an sich Weisheit (veritas, sapientia). Diese absolute Wahrheit aber, die von dem menschlichen Geiste nothwendig gefordert wird, ist Gott selbst. Deutlicher noch Boëthius de consol. phil. III, Prosa 40, welcher zeigt, wie die empirische Beobachtung und Wahrnehmung des Unvollkommnen nothwendig auf die Idee des Vollkommnen und deren Realität in Gott hinführe: Omne enim, quod imperfectum esse dicitur, id deminutione perfecti imperfectum esse perhibetur. Quo fit, ut si in quolibet genere imperfectum quid esse videatur, in eo perfectum quoque aliquid esse necesse sit. Etenim perfectione sublata, unde illud quod imperfectum perhibetur extiterit, ne fingi quidem potest. Neque enim a diminutis inconsummatisque natura rerum cepit exordium, sed ab integris absolutisque procedens in hæc extrema atque effœta dilabitur. Quodsi .... est quædam boni fragilis imperfecta felicitas, esse aliquam solidam perfectamque non potest dubitari. .... Deum rerum omnium principem bonum esse, communis humanorum conceptio probat animorum. Nam cum nihil Deo melius excogitari queat, id, quo melius nihil est, bonum esse quis dubitet? ita vero bonum esse Deum ratio demonstrat, ut perfectum quoque in eo bonum esse convincat. Nam ni tale sit, rerum omnium princeps esse non poterit. . . . Quare ne in infinitum ratio procedat, confitendum est summum Deum summi perfectique boni esse plenissimum. Vgl. Schleiermacher, Gesch. der Phil. S. 166: « Man sagt, Augustinus habe den ersten Beweis vom Dasein Gottes gegeben. Das ist nicht auf eine verwerfliche Art zu verstehen, als ob er hätte objectiv demonstriren wollen; sondern er will nur zeigen, dass die Idee Gottes wesentlich allem menschlichen Denken zum Grunde liegt.» Auch Gregor d. Gr. argumentirt auf ähnliche Weise, mor. XV, c. 46. Vgl. Lau S. 347.

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§. 124.

Erkennbarkeit und Wesen Gottes.

Schon die Bestimmungen der orthodoxen Lehrer über die Trinität haben das Eigenthümliche an sich, dass sie auf der einen Seite eine Erkennbarkeit Gottes vermittelst der Offenbarung annehmen, auf der andern aber wieder den Inhalt der Offenbarung selbst, wie er sich begriffsmässig in der Kirchenlehre entfaltet, als ein Geheimniss fassen; weshalb sie auch an dem Widersprechenden, das in diesen Bestimmungen liegt, keinen Anstoss nehmen, sondern es ganz in der Ordnung finden, dass der Verstand dabei zu kurz komme. Dagegen verlangte die mehr rationalisirende arianische Vorstellungsweise, wie sie namentlich in Eunomius in aller Strenge hervortritt, eine vollkommne Erkennbarkeit Gottes1. - So viel Anthropomorphistisches übrigens sich noch immer in die Vorstellungen von Gott und auch in die kirchlich - dogmatischen Bestimmungen einschlich, so wusste sich doch der speculative Geist der ausgezeichnetsten Lehrer dieser Periode auf einer würdigen, die gröbern Anthropomorphismen sorgfältig vermeidenden Höhe zu halten. So lehrt Athanasius, dass Gott über alles Wesen hinaus sei; Augustin trägt Bedenken, Gott eine Substanz zu nennen. Doch zeigte auch hinwiederum Gregor von Nazianz, wie mit der blossen Negation des Sinnlichen nicht viel gewonnen sei. Die Audianer fanden mit ihren grobsinnlichen Vorstellungen von Gott wenig Beifall", während der Monophysitismus durch Vermengung des Göttlichen und Menschlichen die Versinnlichung Gottes unter dem Scheine christlicher Rechtgläubigkeit beförderte".

1 Nach Socr. IV, 7 behauptete Eunomius, Gott wisse von seinem eignen Wesen nicht mehr, als wir. Wenn auch der Geist des Einzelnen durch die Sünde verfinstert sei (behauptete er ferner), so folge daraus nicht, dass dies bei Allen der Fall sei. Von Natur zwar hat der Mensch diese Erkenntniss nicht; aber wozu eine Offenbarung, die nichts offenbart? Christus hat uns den Weg gebahnt, Gott vollkommen zu erkennen. Er ist die Thüre, nämlich zur Erkenntniss Gottes. Das Theoretische, Didaktische war ihm das Wichtigste des Christenthums, in der axpíßca Tv doyμátov erkannte er das Wesen desselben. Vgl. die Widerlegungen der beiden Gregore und des Basilius. Klose, Geschichte und Lehre des Eunomius, Kiel 4833. S. 36 ff. Ullmann, Greg. S. 348 ff. Neander, Chrys. I, S. 353 u. KG. II, 2 S. 854. Welcher letztere das Charakteristische des Eunomius als einen (dem Rationalismus nahe verwandten) « supranatura

listischen Verstandesdogmatismus » bezeichnet; wie ihn denn auch schon seine Gegner beschuldigten, er habe die Theologie in eine Technologie verwandelt. Auch wirft ihm Basilius (ep. 46) vor, dass er doch nicht einmal die Natur einer Ameise zu erklären vermöge, geschweige denn die Natur Gottes! Dagegen lobte es der Arianer Philostorgius an ihm, dass er die Lehre von der Unbegreiflichkeit Gottes, der noch Arius gehuldigt, verlassen habe, hist. eccles. X, 2. 3.

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Beispiele bei Münscher v. Cölln I, S. 136. Dazu Lact. inst. VII, 24, wo er den heiligen Geist purus ac liquidus und in aquæ modum fluidus

nennt.

3 Athanas. contra gent. p. 3: Επέκεινα τῆς οὐσίας, ὑπερούσιος. Αugustin de trin. V, 2. VII, 5 will lieber den Ausdruck essentia als substantia gebrauchen, vgl. de civ. Dei XII, 2, obwohl er selbst wieder (ep. 177, 4) Gott substantialiter ubique diffusus nennt. Vgl. Boethius de trinitate c. 4: Nam quum dicimus: Deus, substantiam quidem significare videmur, sed eam, quæ sit ultra substantiam. Uebrigens findet sich bei Augustin viel Tiefes über die Gotteserkenntniss. Alles ruht bei ihm auf dem Bewusstsein, dass unsere Sprache weit hinter dem Wesen Gottes zurückbleibe, de doctr. christ. 1, c. 6: Imo vero me nihil aliud quam dicere voluisse sentio. Si autem dixi, non est quod dicere volui. Hoc unde scio, nisi quia Deus ineffabilis est: quod autem a me dictum est, si ineffabile esset, dictum non esset. Ac per hoc ne ineffabilis quidem dicendus est Deus, quia et hoc cum dicitur, aliquid dicitur. Et fit nescio quæ pugna verborum, quoniam si illud est ineffabile, quod dici non potest, non est ineffabile quod vel ineffabile dici potest. Quæ pugna verborum silentio cavenda potius quam voce pacanda est. Et tamen Deus, cum de illo nihil digne dici possit, admisit humanæ vocis obsequium et verbis nostris in laude sua gaudere nos voluit. Nam inde est quod et dicitur Deus. Daher weiss er auch, wie Tertullian (§. 38 Note 3), den Anthropomorphismus recht gut an seinen Ort zu stellen, de vera rel. 50: Habet enim omnis lingua sua quædam propria genera locutionum, quæ cum in aliam linguam transferuntur, videntur absurda, und das Folgende; de Genesi c. 17: Omnes, qui spiritaliter intelligunt scripturas, non membra corporea per ista nomina, sed spiritales potentias accipere didicerunt, sicut galeas et scutum et gladium et alia multa. Uebri-, gens ist ihm ein solcher Anthropomorphismus, der sich nach körperlichen und geistigen Analogien einen, wenn gleich irrigen, Begriff von Gott macht, noch lieber als die aus der Luft gegriffene Speculation eines selbstgefälligen Idealismus, de trin. lib. I. ab init. Nicht wir erkennen Gott, sondern Gott giebt sich uns zu erkennen, de vera rel. c. 48: Omnia, quæ de hac luce mentis a me dicta sunt, nulla quam eadem luce manifesta sunt. Per hanc enim intelligo vera esse quæ dicta sunt, et hæc me intelligere per hanc rursus intelligo. Und so ist auch wohl ganz im augustinischen Sinne die schöne Stelle aus den (unächten) soliloq. animæ c. 31: Qualiter cognovi te? Cognovi te in te; cognovi te, non sicut tibi es, sed certe sicut mihi es, et non sine te, sed in te, quia tu es lux, quæ illuminasti me. Sicut enim tibi es, soli tibi cognitus es; sicut mihi es. secundum gratiam tuam et mihi cognitus es. . . . .. Cognovi enim te, quoniam Deus meus es tu (vgl. Cyrill von Jerus. unten §. 127, Note 1). Dass unsre Erkenntniss von Gott seinem Wesen nicht entsprechend sei,

lehrt auch Gregor d. Gr. mor. XX, c. 32. Aber darum ist unsre Erkenntniss nicht falsch; wir erkennen ihn im Bilde. So kann auch niemand in die Sonne sehen, wenn sie aufgeht, aber aus den erhellten Bergen erkennt man ihren Aufgang, vgl. Lau S. 348 f.

4 Orat. XXVIII, 7-10 p. 500 ss. (bei Ullmann S. 530). Man gewinnt mit der negativen Erkenntniss Gottes nicht mehr, als wenn jemand fragte, wie viel 2 mal 5 sei, und man ihm antwortete, es sei weder 2 noch 3, noch 4, noch 5, noch 20, noch 40, unterliesse aber ihm zu sagen, dass es 40 sei. Als die relativ besten Ausdrücke zur Bezeichnung des göttlichen Wesens nennt Gregor die Worte dv und Sɛós, giebt aber unter diesen dem Namen & w wieder den Vorzug, theils weil Gott ihn selbst sich beilegt (Exod. 3, 14), theils weil er bezeichnender sei; denn immer sei doch der Ausdruck Sɛós ein abgeleiteter und beziehungsweise zu nehmen, wie auch der Name Herr: die Bezeichnung ô v dagegen sei ganz selbstständig und komme allein Gott zu, orat. XXX, 47 u. 48 p. 552 s. Ullmann S. 324. Anm.

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Nach der Besiegung des Polytheismus und des Gnosticismus hatte die Vertheidigung der Einheit Gottes nicht mehr die Bedeutung, wie in der vorigen Periode. Blos gegen den Dualismus der Manichäer1 galt es, den Monotheismus nach aussen zu vertheidigen. Ueberdies nöthigten auch die Bestimmungen über die Trinität die Kirche zu dem fortwährenden Bekenntuisse, dass sie darum die Einheit Gottes nicht aufgebe2. Die nähern Bestimmungen hierüber kamen denen der frühern Periode gleich3.

1 Die Polemik des Athanasius contra gent. p. 6 geht noch gegen den Dualismus der Gnostiker. Gegen die Manichäer vertheidigten Titus von Bostra (contra Man. lib. I, in Basnagii mon. T. I, p. 63 ss.), Didymus von Alexandrien (ibid. p. 204 s.), Gregor von Nyssa (contra Man. syllogismi X. Opp. III, p. 480), Cyrill von Jerusalem (cat. VI, 20 p. 92 [94]) und Augustin in seinen verschiedenen polem. Schriften die Lehre von einem göttlichen Grundwesen.

2 Vgl. z. B. das Symb. Athan. §. 97: et tamen non sunt tres Dii etc. Streit mit den Tritheïten und Tetraditen §. 96.

3 Z. B. Lact. I, 3. Arnob. lib. III. Rufin. expos. p. 18: Quod autem dicimus, Orientis ecclesias tradere unum Deum, patrem omnipotentem et unum Dominum, hoc modo intelligendum est, unum non numero dici, sed universitate. Verbi gratia: si quis enim dicit unum hominem aut unum equum, hic unum pro numero posuit; potest enim et alius homo esse et tertius, vel equus. Ubi autem secundus vel tertius non potest jungi, unus si dicatur, non numeri, sed universitatis est nomen. Ut si e. c. dicamus unum solem, hic unus ita dicitur, ut alius vel tertius addi

non possit; unus est enim sol. Multo magis ergo Deus cum unus dicitur, unus non numeri, sed universitatis vocabulo notatur, i. e. quia propterea unus dicatur, quod alius non sit.

§. 126. Eigenschaften Gottes.

Dass das, was wir Eigenschaften Gottes nennen, blosse Bezeichnungen seines Verhältnisses zur Welt, und dass diese Bezeichnungen entweder negativ oder bildlich seien, darauf machten mehrere Kirchenlehrer, wie Gregor von Nazianz, Cyrill von Jerusalem u. A. aufmerksam1. Besonders scharfsinnig zeigte aber Augustin, wie sich die Eigenschaften Gottes nicht als zufällige Erscheinungen von seinem Wesen trennen lassen. Diese Vorsicht theilen auch noch andere Theologen dieses Zeitalters bei der Bestimmung einzelner Eigenschaften, z. B. der Allwissenheit und der Allgegenwart. Die Vorstellungen von der Strafgerechtigkeit Gottes suchte man zu läutern und gegen den Vorwurf der Willkür zu schützen, sowie man sich auch bemühte, die Allwissenheit, und somit auch das Vorherwissen Gottes mit der menschlichen Freiheit in Uebereinstimmung zu bringen.

1 Gregor sagt orat. VI, 42 p. 487: «In der Gottheit kann kein Gegensatz sein, woraus eine Auflösung ihres Wesens hervorgehen würde; vielmehr ist die Gottheit mit sich selbst sowohl, als mit andern Wesen in so vollkommner Uebereinstimmung, dass sich Gott vorzüglich der hierauf sich beziehenden Namen erfreut; denn er wird der Friede und die Liebe genannt.>> Unter den Eigenschaften Gottes stand ihm auch (nächst Goltes Ewigkeit und Unendlichkeit) die Liebe obenan, Ullmann S. 333. Dass unsere Begriffe von Gott und die Eigenschaften, die wir ihm beilegen, seinem Wesen nicht adäquat seien, behauptet Cyrill von Jerus. cat. VI, 2 p. 87 (Oxon. 78): Λέγομεν γὰρ οὐχ ὅσα δεῖ περὶ θεὸν (μόνῳ γὰρ αὐτῷ ταῦτα γνώριμα), ἀλλ ̓ ὅσα ἡμετέρα ἀσθένεια βαστάσαι δύναται. Οὐ γὰρ τὸ, τί ἐστι Θεός, ἐξηγούμεθα· ἀλλ ̓ ὅτι τὸ ἀκριβὲς περὶ αὐτοῦ οὐκ οἴδαμεν, μετ ̓ εὐγνω μοσύνης ὁμολογοῦμεν· ἐν τοῖς γὰρ περὶ Θεοῦ μεγάλη γνώσις, τὸ τὴν ἀγνωσίαν opoloyɛiv (vgl. auch das Folgende). Sehr stark protestirt gegen alles Prădiciren von Eigenschaften Arnob. adv. gent. III, 19: Quis enim Deum dixerit fortem, constantem, frugi, sapientem? quis probum? quis sobrium? quis immo aliquid nosse? quis intelligere? quis providere? quis ad fines officiorum certos actionum suarum decreta dirigentem? Humana sunt hæc bona, et ex oppositione vitiorum existimationem meruerunt habere laudabilem. Quis est autem tam obtusi pectoris, tam bruti, qui humanis bonis Deum esse dicat magnum? aut ideo nominis majestate præcellere, quod vitiorum careat fœditate? Quidquid de Deo dixeris, quidquid tacitæ mentis cogitatione conceperis, in humanum transiit et corrumpitur sensum: nec habet propriæ significationis notam, quod nostris dicitur verbis,

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