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1 Dadurch wurde zwar der Streit aus dem rein metaphysischen Gebiet in das sittlich-praktische gezogen und dem anthropologischen genähert, wozu schon im apollinaristischen Streite (s. oben) eine Handhabe gegeben war; aber die Sache wurde damit nicht gebessert.

2 Heraclius, auf seinem persischen Feldzuge begriffen, verständigte sich darüber in Armenien und Syrien mit den Monophysitenhäuptern der severianischen und jacobitischen Partei, und erwirkte dann von dem orthodoxen Patriarchen zu Constantinopel Sergius die Bestätigung der Ansicht von ἓν θέλημα καὶ μία ἐνέργεια, oder einer ἐνέργεια Θεανδρική. Der von dem Kaiser zum Patriarchen von Alexandrien erhobene (Monophysit) Cyrus brachte 633 auf einer dortigen Synode die Vereinigung zu Stande. Vereinigunsacte bei Mansi, conc. XI, p. 564 ff. und die Briefe des Cyrus ebend. p. 564.

3 Sophronii Synodica bei Mansi XI, p. 464. Hier bildet die Inconsequenz, womit manche neben den zwei Naturen doch nur einen Willen festhielten, eine Parallele zu den Theologen im arianischen Streite, welche neben der Homousie des Sohnes mit dem Vater doch eine Unterordnung des Geistes annahmen.

4 Der Papst Honorius war zwar für die Vereinigung, aber seine Nachfolger Severinus und Johannes IV. dagegen. Der letztere verdammte 641 das Dogma der Monotheleten, und auch Papst Theodor sprach über den Patriarchen Paulus von Constantinopel den Bann, bis endlich unter Marlin I. auf dem lateran. Concil v. 649 die Lebre von zwei Willen und zwei Wirkungsweisen festgestellt wurde. Mansi X, p. 863 s.: Si quis secundum scelerosos hæreticos cum una voluntate et una operatione, quæ ab hæreticis impie confitetur, et duas voluntates pariterque et operationes, hoc est divinam et humanam, quæ in ipso Christo Deo in unitate salvantur et a sanctis patribus orthodoxe in ipso prædicantur, denegat et respuit, condemnatus sit (Gieseler, KG. I, S. 666).

› Von Seiten der griechischen Kaisermacht wurden erst gütliche Mittel, die Scots (638) des Heraclius u. der Túños (648) Constans des II. angewandt (Mansi X, p. 992. 1029 ss.), welcher letztere den Streit überhaupt verbot. Nachher folgte gegen die Person Martins und des Abts Maximus die schändlichste Gewaltthat, worüber das Weitere in der KG. (Neander III, S. 377 ff.).

6 Die Synode (auch erste trullanische genannt) ward von Constantinus Pogonatus veranstaltet. Zum Grunde gelegt wurde das Schreiben des römischen Bischofs Agatho, das auf der frühern Grundlage der lateran. Synode (Agathonis ep. ad Imperatores, b. Mansi XI, 233-286) duas naturales voluntates et duas naturales operationes bekannte, und zwar, non contrarias, nec adversas, nec separatas u. s. w., worauf der Beschluss Münscher v. Cölln II, S. 80): des Concils selbst folgte (Mansi XI, p. 634 s. Δύο φυσικὰς θελήσεις ἤτοι θελήματα ἐν Χριστῷ καὶ δύο φυσικὰς ἐνεργείας ἀδιαιρέτως, ἀτρέπτως, ἀμερίστως, ἀσυγχύτως, κατὰ τὴν τῶν ἁγίων πατέρων διδασκαλίαν κηρύττομεν· καὶ δύο φυσικά θελήματα οὐχ ὑπεναντία, μὴ γένοιτο, καθὼς οἱ ἀσεβεῖς ἔφησαν αἱρετικοί· ἀλλ ̓ ἑπόμενον τὸ ἀνθρώπινον αὐτοῦ θέλημα, καὶ μὴ ἀντιπίπτον ἢ ἀντιπαλαῖον, μᾶλλον μὲν οὖν καὶ ὑποτασUeber das Ungenügende σόμενον τῷ θείῳ αὐτοῦ καὶ πανσθενεῖ θελήματι.

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dieser und das Schwankende der weitern Bestimmungen des Concils s. Dorner (4. Ausg.) S. 99 ff. Die Reformatoren haben die Beschlüsse dieses Concils nicht mehr anerkannt. Die Monotheleten (Honorius mitinbegriffen) wurden anathematisirt. Sie erhielten sich in den Gegenden des Libanon und Antilibanon als Maroniten (von ihrem Haupte benannt, dem syr. Abte Marun um 704). Vgl. Neander a. a. O. S. 398.

§. 105.

Praktisch-religiöse Bedeutung der Christologie in dieser Zeit.

So unerquicklich mitunter der Blick auf diese vielfachen, die Person des Erlösers in den Kampf der Leidenschaften herabziehenden Streitigkeiten ist, so erfreulich ist es, zu sehen, wie an der über diese Streitigkeiten hinausliegenden Idee von dem Gottmenschen der Glaube der Zeit sich aufrichtete und die Bedeutung festzuhalten wusste, welche der einzigen und ungetheilten Persönlichkeit Christi in der Weltgeschichte zukommt.

«Sie stimmten Alle, wie mit einem Munde, darin überein, dass Christus nicht blos die beschränkte Bedeutung habe, die sonst freilich jeder geschichtlichen Persönlichkeit zukommt, dass vielmehr seine Person in einer wesentlichen Beziehung zum ganzen Geschlecht stehe; wie sie denn auch nur so diese zunächst doch einzelne Person zum Gegenstand eines Glaubensartikels machen, nur so ihr bleibende und ewige Bedeutung für unser Geschlecht zuschreiben konnten » Dorner (ältere Ausg.) S. 78; vgl. die dort mitgetheilten Stellen aus den Vätern.

II. ABTHEILUNG.

Anthropologische Bestimmungen.

§. 106.

Vom Menschen überhaupt.

Die platonische Lehre von einer Präexistenz der menschlichen Seele, welcher nur noch Nemesius und Prudentius huldigten', ward jetzt fast einstimmig als origenistischer Irrthum verworfen. Neben dem physikalischen Traducianismus (so günstig er in einer gewissen Beziehung der Vorstellung von der Erbsünde war), wusste sich der Creatianismus d. h. diejenige Ansicht immer mehr Geltung zu verschaffen, wonach jede menschliche Seele als eine solche von Gott geschaffen und dem im Mutterleibe sich bildenden Körper von einem bestimmten Momente an einverleibt

gedacht wurde3; doch sprachen sich hierüber noch die angesehensten Lehrer der Kirche, wie Augustin und Gregor d. Gr., mit Rückhalt aus3. Die trichotomistische Eintheilung des Menschen trat im Abendlande gegen die einfachere Theilung in Leib und Seele zurück, über deren Verhältniss zu einander Verschiedenes bestimmt wurde. Auch über das Bild Gottes waren die Meinungen der Väter in dieser Periode verschieden, obwohl die meisten darin übereinkamen, dass es in der dem Menschen mitgetheilten Vernunft, in der Fähigkeit Gott zu erkennen, und in der Herrschaft über die vernunftlose Schöpfung bestehe". Der Satz, dass auch im Körper das Bild Gottes sich abspiegele, welchen die Audianer zu einem groben Anthropomorphismus missbrauchten, ward von Andern geistiger gedeutet. Die Unsterblichkeit der Seele wurde allgemein angenommen; doch fasst sie noch Lactanz nicht als eine natürliche Eigenschaft der Seele, sondern als Lohn der Tugend".

'Der erstere als Philosoph (de humana natura II, p. 76 ss. der Oxf. Ausg.), der letztere als Dichter (cathemerin. hymn. X, 464-168).

Conc. Constant. a. 540 (Mansi IX, p. 396 s.): 'H Exxλnoia Tois Delois ἑπομένη λόγοις φάσκει τὴν ψυχὴν συνδημιουργηθῆναι τῷ σώματι· καὶ οὐ τὸ μὲν πρότερον, τὸ δὲ ὕστερον, κατὰ τὴν Ωριγένους φρενοβλάβειαν.

3 Schon Lactanz behauptet inst. III, 48, dass die Seelen mit den Körpern geboren würden, und erklärt sich ausdrücklich gegen den Traducianismus, de opif. Dei ad Demetr. c. 19: Illud quoque venire in quæstionem potest, utrum anima ex patre, an potius ex matre, an vero ex utroque generetur. Nihil ex his tribus verum est, quia neque ex utroque, neque ex alterutro seruntur animæ. Corpus enim ex corporibus nasci potest, quoniam confertur aliquid ex utroque; de animis anima non potest, quia ex re tenui et incomprehensibili nihil potest decedere. Itaque serendarum animarum ratio uni ac soli Deo subjacet:

«Denique cœlesti sumus omnes semine oriundi,
Omnibus ille idem pater est,»

ut ait Lucretius; nam de mortalibus non potest quidquam nisi mortale generari. Nec putari pater debet, qui transfudisse aut inspirasse animam de suo nullo modo sentit; nec, si sentiat, quando tamen et quomodo id fiat, habet animo comprehensum. Ex quo apparet, non a parentibus dari animas, sed ab uno eodemque omnium Deo patre, qui legem rationemque nascendi tenet solus, siquidem solus efficit; nam terreni parentis nihil est, nisi ut humorem corporis, in quo est materia nascendi, cum sensu voluptatis emittat vel recipiat, et citra hoc opus homo resistit, nec quidquam amplius potest; ideo nasci sibi filios optant, quia non ipsi faciunt. Cetera jam Dei sunt omnia: scilicet conceptus ipse et corporis informatio et inspiratio animæ et partus incolumis et quæcunque deinceps ad hominem conservandum valent; illius munus est, quod spiramus, quod vivi

mus, quod vigemus. Gegen den Traducianismus macht er die Erscheinung geltend, dass verständige Eltern bisweilen dumme, und dumme Eltern bisweilen verständige Kinder erhalten, was man doch wohl nicht dem Einfluss der Gestirne zuschreiben dürfe! Dieser Ansicht gemäss lehrt auch Hilarius tract. in Ps. XCI, §. 3: Quotidie animarum origines occulta et incognita nobis divinæ virtutis molitione procedunt, und hieran schlossen sich Pelagius und die Semipelagianer Cassian und Gennadius an, s. Wiggers, Augustin u. Pelagius I, S. 449. II, S. 354. Pelagius lehrte (in Symb. bei Mansi IV, p. 355): Animas a Deo dari credimus, quas ab ipso factas dicimus, anathematizantes eos, qui animas quasi partem divinæ dicunt esse substantiæ, und in dieser Negation stimmt ihm Augustin bei, retract. I, 1 (Deus) animum non de se ipso genuit, sed de re nulla alia condidit, sicut condidit corpus e terra; doch gilt dies zunächst von der Schöpfung des Protoplasten. Ob aber jedesmal die Seele wieder geschaffen werde, wird von Augustin nicht deutlich ausgesagt, vielmehr weist er die Frage ganz zurück: Nam quod attinet ad ejus (animi) originem, qua fit ut sit in corpore, utrum de illo uno sit, qui primum creatus est, quando factus est homo in animam vivam, an semper ita fiant singulis singuli, nec tunc sciebam [in der Schrift contra Academicos], nec adhuc scio. Vgl. ep. 440 (al. 420) ad Honorat. (T. II, p. 320). In dem (Note 2) angeführten Ausdruck der griech. Kirche τὴν ψυχὴν συνδημιουργηθῆναι τῷ σώματι, den wir auch bei Theodoret finden (fab. hær. V, 9 p. 444), liegt deutlich der Creatianismus eingeschlossen; doch erhielt sich daneben auch noch der Traducianismus, nicht nur bei Heterodoxen, wie bei Eunomius und Apollinaris, sondern auch bei Orthodoxen, wie bei Gregor von Nyssa (de hom. opif. c. 29), der auf die Zusammengehörigkeit von Leib und Seele und auf die Unmöglichkeit, beide getrennt zu denken, aufmerksam macht: ̓Αλλ ̓ ἑνὸς ὄντος τοῦ ἀνθρώπου, τοῦ διὰ ψυχῆς τε καὶ σώματος συνεστηκότος, μίαν αὐτοῦ καὶ κοινὴν τῆς συστάσεως τὴν ἀρχὴν ὑποτίθεσθαι, ὡς ἂν μὴ αὐτὸς ἑαυτοῦ προγενέστερός τε καὶ νεώτερος γένοιτο, τοῦ μὲν σωματικοῦ προτερεύον τος ἐν αὐτῷ, τοῦ δὲ ἑτέρου ἐφυστερίζοντος u. s. W., was er durch Naturanalogien durchführt. Sehr materiell tritt dagegen die traducianische Vorstellung bei Anastasius Sinaïta hervor (hom. in Bandini monum. eccles. gr. T. II, p. 54, bei Münscher v. Cölln I, S. 332): Tò μèv oŵμa éx TŪS yuvaixelas yñs (Thiersch conjecturirt yovñs, s. die Rec. in Rudelbach und Guericke's Zeitschr. 1844. II, S. 184) xal aïuatos ouviotatai• ǹ dè Yuxń dià τῆς σπορᾶς, ὥσπερ διά τινος ἐμφυσήματος ἐκ τοῦ ἀνθρώπου ἀῤῥήτως μεταδί Sota. Nach Hieronymus ep. 78 ad Marcellin. (Opp. T. IV, p. 642; bei Erasm. II, p. 318) huldigte sogar maxima pars occidentalium (doch wohl der frühern?) der Ansicht, ut quomodo corpus ex corpore, sic anima nascatur ex anima et simili cum brutis animantibus conditione subsistat. Hieronymus selbst aber bezeichnet, mit Verwerfung der übrigen Systeme, den Creatianismus als die kirchliche Lehre*), epist. ad Pammach. (Opp. T. IV, p. 348; bei Erasm. II, p. 470): Quotidie Deus fabricatur animas, cujus velle fecisse est, et conditor esse non cessat..... Noli despicere bonitatem figuli tui, qui te plasmavit et fecit ut voluit. Ipse est Dei virtus et

Als solche bezeichnet sie auch Leo d. Gr. (ep. 15 ad Turrib. edit. Quesnel p. 229, bei Münscher v. Cölln S. 331 Note 11): Catholica fides omnem hominem in corporis et animæ substantiam formari intra materna viscera confitetur.

Dei sapientia, qui in utero virginis ædificavit sibi domum. Durch den Creatianismus wurde in der That die Geburt eines jeden Menschen dem Wunder der Menschwerdung in Christo nach der physischen Seite hin näher gerückt, wenn auch nicht gleichgestellt (wovon Hieronymus gerade am entferntesten war), während die Anhänger des Traducianismus bei Christi Geburt eine Ausnahme von der Regel statuiren mussten, welche die Homousie seiner menschlichen Natur mit der unsrigen doch wieder in etwas beschränkte. Diesen Schwierigkeiten suchten daher auch manche Lehrer lieber dadurch auszuweichen, dass sie mit Augustin auf das Unbegreifliche alles Werdens und Entstehens aufmerksam machten. So Gregor d. Gr. epp. VII, 59 ad Secundinum (Opp. II, p. 970): Sed de hac re dulcissima mihi tua caritas sciat, quia de origine animæ inter sanctos Patres requisitio non parva versata est; sed utrum ipsa ab Adam descenderit, an certe singulis detur, incertum remansit, eamque in hac vita insolubilem fassi sunt esse quæstionem. Gravis enim est quæstio nec valet ab homine comprehendi, quia si de Adam substantia cum carne nascitur, cur non etiam cum carne moritur? Si vero cum carne non nascitur, cur in ea carne, quæ de Adam prolata est, obligata peccatis tenetur? (also Rückschluss aus der Erbsünde, die ihm feststeht, auf den Traducianismus, während sonst umgekehrt diese aus jenem abgeleitet wurde.) Vgl. Lau S. 394 ff.

+ Die Aeusserung des Hilarius von Poitiers (in Matth. can. V, §. 8), dass auch die Seelen, ob in oder ausser dem Körper, immer doch ihre körperliche Substanz behalten, weil alles Geschaffene irgend eine Form seines Daseins haben müsse (in aliquo sit necesse est), erinnert an Tertullian, während er anderwärts die Seele auch wieder als ein geistiges, unkörperliches Wesen fasst, vgl. in Ps. LII, §. 7; in Ps. CXXIX, §. 6 (nihil in se habens corporale, nihil terrenum, nihil grave, nihil caducum). Augustin gesteht die Schwierigkeit, das Verhältniss der Seele zum Körper zu bestimmen, offen ein, de morib. eccles. cathol. c. 4: Difficile est istam controversiam dijudicare, aut si ratione facile, oratione longum est. Quem laborem ac moram suscipere ac subire non opus est. Sive enim utrumque sive anima sola nomen hominis teneat, non est hominis optimum quod optimum est corporis, sed quod aut corpori simul et animæ aut soli animæ optimum est, id est optimum hominis. Ueber Augustins Psychologie vgl. Schleiermacher, Geschichte der Phil. S. 469 ff., über die des Claudius Mammertus und Boëthius ebend. S. 174. Gregor d. Gr. lässt den Menschen aus Leib und Seele bestehen (mor, XIV, c. 45). Die Haupteigenschaften der Seele sind mens, anima et virtus, vgl. Lau S. 370.

5 Greg. Nyss. in verba «Faciamus hominem» orat, 4 (Opp. I, p. 143): Ποιήσωμεν ἄνθρωπον κατ ̓ εἰκόνα ἡμετέραν, τουτέστι· δώσομεν αὐτῷ λόγου περιουσίαν. . . Οὐ γὰρ τὰ πάθη εἰς τὴν τοῦ Θεοῦ εἰκόνα παρελήφθη, ἀλλ ̓ ὁ λoycoμds Tŵy яadwv deorótyg. Desgleichen Athanasius, orat. contra gent. §. 2. Cyrill. Hier. cat. XIV, 10. Die Herrschaft über die Thiere war mitinbegriffen. Gregora. a. O.: Ὅπου ἡ τοῦ ἄρχειν δύναμις, ἐκεῖ ἡ τοῦ Θεοῦ eixov. Vgl. Theodoret in genes. quæst. 20. Chrys. hom, VIII in Genes, (Opp. II, p. 65 s.) August. de catechizandis rudib. XVII, 20; de genesi contra Manich. c. 17; de trin. XII, 2. Zwischen imago und similitudo unterschieden die Semipelagianer Gennadius und Faustus, s. Wiggers II, S. 356. Gregor d. Gr. fasst das dem Menschen anerschaffene Bild Gol

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