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3. placuit Ostiam petere. Zu Ostia hatte auch Augustin später jene religiösen Unterredungen über die christliche Frömmigkeit und das ewige Leben mit seiner Mutter Monica kurz vor ihrem Tode. cf. Confession. IX. 10 ff. Ihren Namen hatte die Stadt von ihrer Lage ad ostia Tiberis, sie hiess maritimum urbis hospitium, Flor. ep. I. 4. und ward von Fremden, besonders Kaufleuten viel besucht. Habebant olim feriantes Romani suam decursionem Tiberinam, cujus meminit Cicero, de Fin. V. 24., suamque, ut leges nostrae vocant, Majumam ad Ostiam. Titulo utriusque Codicis de Majuma. Suidas Ostiae eos ludos celebratos addit, quorum summa fuit, ýðvnadeìv év τοῖς θαλαττίοις ὕδασιν ἀλλήλους ἐμβάλλοντες. Fr. Balduini diss. de Min. F. in edit. Cellar. p. 175.

4. Ad vindemiam feriae. Aus dieser Stelle erhellt, dass Minucius, auch als er schon Christ geworden war, noch fortfuhr, die Geschäfte eines Anwalds zu führen. Diese Gerichtsferien, an welchen selbst die Rechtsschulen geschlossen waren, hiessen messivae oder vindemiales. Sueton. in Caes. 40.

5. Littore. Littus intelligit non maris, sed ripam Tiberis. Wopken apud Lindnerum.

Serapis, eine Aegyptische Gottheit, sonst Apis und Osiris genannt und wahrscheinlich aus Osir und Apis zusammengezogen, zugleich als Jupiter Serapis Beiname des Pluto, hatte zu Alexandria einen berühmten Tempel, das Serapeum. Domitian baute auch in Rom ein Serapeum, Eutrop. lib. VIII. 15., welches Alexander Severus verschönerte, Lampridius, in ejus vita. c. 26. Die Serapisbilder standen in Italien wie Lares viales et hostiales.

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Manum ori admovens etc. Eine gewöhnliche und zwar uralte Sitte, Götzenbildern Ehrerbietung zu beweisen, ursprünglich orientalisch. ,,Hat sich mein Herz heimlich bereden lassen, dass meine Hand meinen Mund küsste, d. h. und ihnen (der Sonne oder dem Monde) Küsse zugeworfen? Hiob. XXXI. 26. Wer opfern will, küsse die Kälber." Hosea XIII. 2. „Ich will übrig lassen alle Kniee, die sich nicht gebeugt haben vor Baal, und jeden Mund, der ihn nicht geküsst hat." 1. Reg. XIX. 18. cf. auch Ps. II. 12. Wenn Lindner sagt, mirum est, viros doctos varia veterum loca colligere, illud vero Jobi, c. XXXI. 27. negligere: so hat er die ausführliche Anmerkung Ouzel's ausser Acht gelassen, Dass diese Art der Götzenverehrung auch bei den Römern üblich war, ist aus vielen andern Stellen klar. In adorando dexteram ad osculum referimus. Plin. hist. nat. lib. XXVIII. 2. Nec deerat Otho: protendens manus, adorare vulgum, jacere oscula et omnia serviliter pro dominatione. Tacit. hist. lib. I. 36. Admoventes oribus suis dexteram ut ipsam Deam Venerem religiosis adorationibus venerabantur. Apulej. Metamorph. lib. IV. p. 134. edit. Amstelodam. 1628.

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Impressit. Das Ms. und die editio Romana, wie auch Heraldus und Ouzel haben pressit. Lindner irrt mit Wower, wenn er sagt,

die edit. Rom. habe impressit; es ist das eine Verwechselung der editio Romana Ilda (des Fulv. Ursin.) mit der prima (des Sabaeus). Vorzuziehen ist aber obige Lesart oder Conjektur des Fulv. Ursinus, weil grade das Wort imprimere in diesem Falle das gewöhnliche ist; wie Elmenhorst aus Propert. lib. I. eleg. XVI. osculaque impressis nixa dedi genibus, und andern Stellen nachweiset.

Cap. III. Octavius tadelt den Aberglauben des Cäcilius; doch gehen sie weiter bis ans Meer und sind Zuschauer bei einem unterhaltenden Knabenspiele, welches beschrieben wird.

1. Marce frater. So wird Minucius Felix hier vom Octavius und c. V. 1. vom Cäcilius genannt, ein Beweis, dass er mit beiden sehr befreundet war.

Homo domi forisque lateri tuo inhaerens heisst so viel, als familiaris, ein Freund, der nie von deiner Seite weicht.

Unctos et coronatos. Sic recte correxerunt eruditissimi homines, praeeunte Ms. Reg., in quo scriptum unguines ordinatum. Heraldus. 2. Medium spatium civitatis est spatium, quod interjacet medium inter Ostiam civitatem et locum deambulantibus petitum, id est Lindner.

mare.

Crispis torosisque. Parum attentis oculis Regium exemplar inspexerat, qui primus ex eo renunciavit scriptum tortuosis; nam in eo libro scriptum prius fuerat srispis torosisque, et qui correxit, legi voluit crispis torosisque. Rigaltius.

6. Testarum jaculationibus. Ein noch jetzt gewöhnliches und beliebtes Knabenspiel, welches allen denen bekannt seyn wird, die in der Nähe von angemessenen Wasserflächen aufgewachsen sind. Die Griechen nannten es лoστgazioμòs und beschrieben es auf ganz ähnliche Weise: ὄστρακον τῶν θαλαττίων κατὰ τῆς ὕδατος ἐπιπολῆς ἀφιᾶσιν ἀριθμοῦντες αὐτοῦ τὰ πρὸ τοῦ καταδῦναι πηδήματα ἐν τῇ ὑπὲρ τὸ ὕδωρ ἐπιδρομῇ· ἐκ γὰρ τοῦ πλήθους τῶν ἀλμάτων ἡ νίκη τῷ Bálλovti. Jul. Pollux. Onomast. lib. IX. 7. Eine interessante Parallele, welche vielleicht dem Minucius bei dieser Schilderung vorschwebte, ist jene Stelle, wo Cicero den Lälius und Scipio selbst solche ländliche Spiele vornehmen lässt. Laelium fere semper cum Scipione solitum rusticari, eosque incredibiliter repuérascere esse solitos, quum rus ex urbe, tanquam e vinculis, evolavissent. Non audeo dicere de talibus viris; sed tamen ita solet narrare Scaevola, conchas eos et umbilicos ad Cajetam et ad Laurentum legere consuesse et ad omnem animi remissionem ludumque descendere. Cic. de orat. lib. II. c. VI. 22.

Cap. VI. Cäcilius, ohne Theilnahme zu äussern, unwillig über jene bittre Tadelrede, erbietet sich, seine heidnische Religionsansicht zu vertheidigen. Sie setzen sich; Minucius wird zum Schiedsrichter ernannt; die Verhandlung beginnt.

1. Dolere. Diess ist die fast allgemein angenommene Lesart für das grammatisch nicht wohl zu rechtfertigende dolore des Ms. Reg. und der edit. Rom.

3. Remordet oratio. Vehementissime momordit hic sermo Demetrium. Rufin hist. eccl. VI. 6. ἐδήχθην τοῖς παρὰ σοῦ λόγοις, ὡς inò xuvòs Luttævτos. Triphon apud Lucianum. Philopat. Elmenhorst.

4. Quam conserere sapientiam. Ich glaube hier die Lesart des Ms. Reg. beibehalten zu müssen, obgleich fast alle Erklärer dieselbe verwerfen, und der von Rigaltius angenommenen Umänderung folgen: quam conserere sapientium modo. Jene Lesart des Ms. ist die schwerere; das doppelte modo klingt höchst übel, und die Redensart conserere sapientiam für sapienter, i. e. accurate, disputate scheint mir gerechtfertigt werden zu können, da conserere sermonem und ähnliche Redensarten vorkommen. Sine interprete non poterat conseri sermo. Curt. lib. VIII. 12. Sapiens sermo aber war doch hier sapientia.

Ipsius sectae homo. Mit Bitterkeit nennt sich Cäcilius selbst einen Anhänger des Heidenthums, jenes alten, verlachten Aberglaubens.

5. Me ex tribus medium. Jeder wünschte eifrig, dass ich in der Mitte sitzen und entscheiden möchte. Es war aber der mittlere Sitz stets der ehrenvollste, und der bescheidene Minucius entschuldigt sich deshalb.

Ut arbiter. Apposite Lucianus in amoribus: ¿v μéow návu dixαστικῶς ἐκαθεζόμην Heraldus.

II.

Rede des Cäcilius, C. V-XIII.

Cap. V. Alles Irdische und Menschliche ist unsicher und schwankend; daher ist es gerathener, der ersten besten Meinung beizupflichten, als der Lehre der Christen, welche, da sie doch niedrige und unwissende Menschen sind, eine unleidliche Anmassung zeigen und die nöthige Selbsterkenntniss nicht besitzen. Man bleibe lieber bei Epikur's Ansicht, wornach alle Religion grundloser Aberglaube ist; wenigstens wird der Glaube an eine göttliche Vorsehung durch die Erfahrung als nichtig dargethan.

1. In utroque vivendi genere. Hieraus ergiebt sich, dass Minucius erst als Mann zum Christenthume übertrat. cf. I. 4.

sensu

Ne non tam etc. Imitatur Ciceron. Paradox. I. 2. vereor, ne cui vestrum ex Stoicorum hominum disputationibus, non ex meo depromta haec videatur oratio. Wopkenius apud Lindner.

2. Omnia in humanis rebus dubia, nach der bekannten άzata, Aŋyla oder dem nihil percipi posse der akademischen Skeptiker.

3. Quo minus. So liest schon die editio Romana, nach Woweren's Zeugnisse, statt des unpassenden quo magis im Ms.

Indolescendumque. Das im Ms. fehlende que verlangt der Bau des

Satzes.

Audere, nicht audire verlangt der Sinn.

Hoc studiorum rudes, ἄνθρωποι ἀγράμματοι καὶ ἰδιῶται. Actor. IV. 13. Das Ms. Reg. hat rude wohl nur als Schreibfehler. Das war den auf ihre Bildung so stolzen Griechen und Römern besonders zuwider, dass das Christenthum ihnen von Menschen geboten wurde, die sie für gänzlich unfähig gehalten hatten, Religionswahrheiten höherer Art auch nur zu fassen, und dass diese unwissenden und ungebildeten Menschen bestimmt und deutlich die erhabensten Lehren auszusprechen wagten, welche die Weltweisen und ihre Schulen noch nicht geahnt hatten. cf. Neander's Büchlein über den Kaiser Julian und sein Zeitalter. S. 12.

Etiam sordidarum. Ut infima conditio et extrema paupertas Christianis objiciatur, qui nec opificium mediocriter lucrosum digni sint ut exerceant, neque possint etiam. Cellarius. Dies giebt einen bessern Sinn, als wenn man, mit Lindner, expertes ganz für sich allein nimmt und bei sordidarum artium lieber homines supplirt.

5. Aut scrutari permissum aut stuprare religiosum. So hat Heraldus die Lesart berichtigt, welche im Ms. lautet: ut scrutare permissum aut stuprari religiosum.

Illud vetus sapientis oraculum. Tvæði σɛavτòv, Inschrift des Tempels zu Delphi, Wahlspruch eines der sogenannten sieben Weisen, des Thales, oder, wie gewöhnlicher angenommen wird, des Lacedämoniers Chilon, aus dem ersten Grunde auch dem Apollo selbst in den Mund gelegt: quum dicit Deus: nosce te, hoc dicit, nosce animum tuum. Cic. Tusc. Qu. I. 22.

6. Coelum-transcendimus, gleichsam wie jene aufrührerischen Giganten den Himmel bestürmend. Coelum ipsum petimus stultitia. Horat. lib. I. od. III. 38.

7. Semina. Die Epikurischen rouoi, denn im folgenden wird Epikurs Ansicht vorgetragen, besonders nach der Stelle des Epikurischen Dichters:

rerum primordia pandam,

unde omnes natura creet res, auctet, alatque,
quove eadem rursum nature peremta resolvat,!
quae nos materiem et genitalia corpora rebus
reddunda in ratione vocare, et semina rerum
adpellare suemus.

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Lucret. de rer. nat. lib. I. v. 50 sqq. cf. auch Virg. Ecl. VI 31-34.

8. Pondus. Das Ms. hat pondere, was keinen erträglichen Sinn giebt; vielleicht verdient Rigaltius Verbesserung licet terram fundaverint pondera Beifall.

9. Et alitur; glückliche Verbesserung des Sabäus für attollitur im Ms.

Ita in fontem etc., cf. Lucret. IV. 323 sq.
10. Soles alios. Daher jenes bekannte:

Alme Sol, curru nitido diem qui

promis et celas, aliusque et idem

nasceris. Horat. carm. saecul. v. 9-11.

cf. auch Lucret. V. 503 sq.

13. Gedanken und Beispiele sind genommen aus Cicero de nat. deor. III. 32. 33. Phalaris, Tyrann zu Agrigent auf Sicilien, um 560 vor Chr., liess, von eigner Grausamkeit getrieben und durch die Wuth seiner Feinde gereizt, einen ehernen, hohlen Stier machen, Menschen zur Strafe hineinwerfen und durch untergelegtes Feuer langsam zu Tode braten, Cicero in Verrem VI. 33. Dionysius der ältere, Tyrann von Syrakus, um 400 v. Chr., hatte sich aus gemeinem Stande zum Herrscher emporgeschwungen, Corn. Nepot. Dion. 1. de regib. 2. P. Rutilius Rufus, ein rechtschaffner Mann zur Zeit des Sulla, wurde von den Römischen Rittern wegen Erpressungen angeklagt und, obwohl unschuldig, ins Exil geschickt, Liv. epit. LXX. M. Furius Camillus bekleidete in Rom die höchste Würde zur Zeit der Gallischen Invasion, um 400 v. Chr., wufde wegen seiner Verdienste beneidet, gehasst, verfolgt und ging freiwillig ins Exil, Liv. V. 28. 43. VII. 1. 9. Socrates, der edle Weise, trank, 399 v. Chr., den Giftbecher im Gefängnisse zu Athen.

Cap. VI. Demnach ist es sichrer bei der Volksreligion der Vorfahren zu verbleiben, die sich alle fremden Götter aneigneten und dadurch ihre Herrschaft begründeten und ausbreiteten, indem sie selbst unbekannten Gottheiten Altäre errichteten und sorgfältig die religiösen Sitten und Gebräuche beobachteten.

1. Cognosse passt besser, als nosse; dass aber jenes, nicht dieses im Ms. stehe, wie Heraldus behauptet, ist zu bezweifeln, weil Rigaltius, der das Ms. zuletzt sah, nosse liest und hinzusetzt: Rectissima est haec libri veteris scriptura.

In ipsis, wie schon Wower liest, ist eleganter als ipsius im Ms.
Faciles i. e. beneficos, so faciles Nymphae Virg. Ecl. III. 9.

2. Zu Eleusis, einem Flecken in Attika, wurden die Geheimnisse (daher Eleusinischen) der Ceres gefeiert. Cybele, die grosse Mutter der Götter, magna mater Deûm, auch oft, wie hier, schlechtweg mater genannt, ward zu Pessinus in Phrygien, wie Aesculap, der Vorsteher der Heilkunst, zu Epidaurus im Peloponnes besonders verehrt. Der Belustempel zu Babylon in Chaldäa gehörte zu den Wunderwerken der alten Welt. Astarte war eine Syrische Venus. Diana, die Jagdgöttin, hatte von der Chersonesus Taurica, der jetzigen Krim, einen Beinamen, weil ihr daselbst auf einem Altare die Fremden geopfert wurden. Daher heisst es:

Non procul a nobis locus est, ubi Taurica dira

caede pharetratae pascitur ara Deae. Ovid. Trist. lib. IV. eleg. IV. 63. 64. Dass die Gallier den Mercur besonders verehr

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