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in VIII. Eine blosse Buchhändler-Ausgabe, welche keinen Werth weiter hat, als dass man hier den Apparat von fast allen frühern kritischen und exegetischen Bemerkungen beisammen hat.

11) M. Minucii Felicis Octavius et Caecilii Cypriani de vanitate_idolorum liber, uterque recensitus et illustratas a Christophoro Cellario. Halae 1699 und öfter nachher, z. B. 1745, auch Leipzig 1748, in 8. Der Text ist im Ganzen mit gutem Glücke, aber freilich ohne kritischen Geist berichtigt, besonders nach Woweren's Ausgabe. Seltsam genug spricht Cellar immer von Handschriften; hat also gar nicht gewusst, dass nur ein Codex entdeckt und benutzt ist. Ausserdem ist die Ausgabe durch viele Druckfehler entstellt. Nichtsdestoweniger hat dieselbe viel Gutes. Der Text ist, und zwar hier zuerst, in Kapitel abgetheilt, und die Noten sind sehr zweckmässig und lehrreich. Die Vorrede, de usu antiquitatis ecclesiasticae Christianis scholis commendandae, ist lesenswerth, und Balduin's dissertatio eine willkommene Zugabe. Auch empfiehlt sich die Ausgabe durch ihre Wohlfeilhcit.

12) M. Minucii Felicis Octavius, cum integris Woweri, Elmenhorsti, Heraldi et Rigaltii notis aliorumque hinc inde collectis ex recensione Jacobi Gronovii, qui emendationes et explicationes suas adjecit. Accedunt Cyprianus de idolorum vanitate et. Jul. Firmicus Maternus de errore profanarum religionum. Lugd. Batav. 1709 in 8. Leider gefällt sich Gronov zu sehr darin, die Irrthümer Andrer und die Plagiate Ouzel's zu verhöhnen und durchzuzanken; daher sind seine sehr weitschweifigen Noten oft ungeniessbar. Aber den exegetischen Apparat aus früherer Zeit hat man auch hier vollständig beisammen.

13) M. Minucii Felicis Octavius, cura Joan. Davisii, cum variorum notis, Cantabrigiae 1707 et 1711; ferner: M. Minucii Felicis Octavius, ex iterata recensione J. Davisii, cum ejus animadversionibus ac notis integris Heraldi et Rigalti, nec non selectis aliorum. Accedit Commodianus cum observationibus antehac editis aliisque nonnullis, quae jam primum prodeunt. Cantabrigiae, typis acad. 1712. in 8. Diese Ausgabe ist von allen grössern bei weitem die schätzbarste. Davisius hat den Text neu und scharfsinnig durchgesehen und durch gelehrte, reichhaltige Noten erklärt.

14) M. Minucii Felicis Octavius et Caecilii Cypriani de vanitate idolorum liber, uterque recensitus et illustratus a Joan. Gottlieb Lindnero, scholae Longosalissae conrectore. Cum praefatione D. Jo. Aug. Ernesti. Langen

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salza 1760 in 8. Nachdem Herr Lindner Rektor in Arnstadt geworden war, veranstaltete er 1773 eine zweite verbesserte Edition. Dieser zweiten Ausgabe ist eine praefatio vorangeschickt, worin die frühern Ausgaben nach ihren kritischen Leistungen kurz charakterisirt werden; beigefügt ist epistola Jo. Dan. ab Hoven ad Gerhardum Meermann, über das Zeitalter des Minucius. Ernesti's Vorrede empfiehlt die Lektüre der guten lateinischen Kirchenväter auf den Schulen. Dies ist unstreitig die beste Handausgabe. Der Text ist mit der löblichsten Sorgfalt revidirt, und die Noten sind höchst lehrreich und zweckmässig ausgewählt. Oft indessen nennt der Herausgeber die Quelle nicht, woraus er wörtlich geschöpft hat; auch lässt er sich Inconsequenzen in der Schreibart, z. B. cum und quum, zu Schulden kommen; das Griechische ist ohne Accente; endlich sind mir auch manche störende Druckfehler aufgestossen und kleine sonstige Unrichtigkeiten: es heisst p. 4. gloriosus st. gloriosius; p. 29 Taurios st. Tauros, wie p. 189 richtig Taunis; p. 40 autoritatae, st. autoritate; p. 62 in festinet st. ni; p. 85 Virg. V. st. VI; p. 124 Rigaltius Bericht von Ms. despicis st. de spicis; p. 144. Note 9. stipidis st. stipitis; p. 165. majorum st. magorum; p. 168. ἀνδρωπων st. ἀνθρωπων; p. 172. susciepiebamus st. suscipiebamus; p. 182, At Cell. contremiscunt, als ob dies Cellar's Conjektur wäre, da es doch die gewöhnliche Lesart, und nach Rigaltius selbst die des Ms. ist; p. 207. Antonii im Text, in der Note aber und im Index Antonini u. drgl. m. Die Ausgabe der Schrift des Cyprian ist, ausser geringen Zusätzen und den Randcitaten, bloss ein neuer Abdruck der Ausgabe von Cellar. Im Uebrigen aber, wie gesagt, ist die Lindnersche Ausgabe vortrefflich. Die vorangeschickte Analysis logica giebt eine genau durchgeführte Uebersicht und Zusammenstellung der Einwürfe des Cäcilius und der Vertheidigungsgründe des Octavius. Im J. 1794 ist zu Hof, bei Grau, ein neuer Textabdruck des Dialogs nach Lindner's Recension erschienen.

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Folgende deutsche Uebersetzungen werden angeführt: 1) Die des Appelius vom J. 1735, welche nach der französischen (L'Octavius de Minucius Felix de la traduction de Nicol. Perrot de l'Ablancourt. Rouen 1669.) gemacht, aber höchst unglücklich gerathen ist.

2) Die des I. P. Holländer, Frankfurt 1752. Diese Uebersetzung, welche Winer, Handbuch der theologischen Litteratur, Ausgb. v. 1821. S. 160 als die einzige anführt, ist mir völlig unbekannt.

3) (Magnus Gottfried Lichtwer) Oktavius, aus dem Lateinischen übersetzt. Berlin 1763. Der bekannte Fabel

dichter, der sich durch diese Arbeit gleichsam als Mitglied der königlichen deutschen Gesellschaft zu Königsberg habilitiren wollte, schliesst sich genau an Lindner's erste Ausgabe an und heisst in dessen zweiter Ausgabe interpres vernaculus.

4) Octavius oder des M. Minucius Felix Apologie des Christenthums, ins Deutsche übersetzt, mit Einleitung und Anmerkungen versehen von I. G. Russwurm. Hamburg 1824 in 4. Der Verfasser war damals Rektor an der Domschule zu Ratzeburg, und ist jetzt Kirchenrath und Pastor zu Herrnburg im Mecklenburg-Strelitzischen.

Als Erklärer und Verfasser einzelner Erläuterungsschriften sind ausser den genannten Ausgaben noch zu nennen:

1) Jo. Meursi Criticus Arnobianus tributus in libros septem; item Hypocriticus Minutianus et Excerpta Ms. Reg. Parisiensis. Lgd. Bat. 1598. Seine Noten sind grösstentheils kritische, theils Conjekturen, wozu Meursius allzuleicht seine Zuflucht nahm, theils glückliche Wiederherstellungen der ächten Lesart. Man findet sie z. B. in der Leidener Ausgabe von 1672, ad invidiam omnium editionum, wie die Buchdrucker bemerken.

2) Der berühmte Polyhistor Joh. Friedr. Gronov hat in seinem monobiblum observationum in ecclesiasticis scriptoribus, c. VII. manche dankenswerthe Erläuterung gegeben.

3) Wapken, Scheffer, Heumann, Geuner und Monken, welche Lindner fleissig benutzt und deren Leistungen er in seiner praefatio gewürdigt hat. Heumann macht Conjecturen über Conjekturen, weicht oft aber ganz unnöthig vom Ms. ab.

4) I. Bt. Prilesky acta et scripta S. Theophili Antiocheni et Minucii Felicis. Wien 1764 in 8.

5) I. Mich. Lobstein, programma, M. Minucius Felix priscae Christianorum verae fidei et sanctimoniae testis. Giessen 1777 in 4.

6) I. Cp. Bremer, epistola critica super aliquot Minucii locis. Quedlinburg 1780 in 4.

7) G. F. St. Stieber, progr.: observationes nonnullae criticae in quaedam Virgilii et Minucii loca. Ansbach 1791 in 4.

8) Henrici Meieri commentatio de Minucio Felice, -praemio ornata. Zürich 1824 in 8.

§. 4. Minucius als Apologet.

Man wird in dieser Schrift, sofern man sie als eine eigentliche Apologie, als eine Nachweisung der Wahrheit und

Göttlichkeit des Christenthums ansieht, Vieles vermissen, namentlich alle Beziehung auf den Begriff der Offenbarung, auf die Zuverlässigkeit der Quellen, woraus das Christenthum geschöpft wird, auf die Christologie und die Erlösungslehre ; darin steht Minucius weit z. B. hinter Arnobius zurück. Allein man bedenke, dass dieser Dialog nur eine Schutzschrift wider die Angriffe der Heiden sein sollte und sich also darauf stets beziehen musste; diesen Zweck nun hat Minucius auf eben so schöne als treffende Weise erreicht. Alle ältern Apologieen, von Justin dem Märtyrer an, sehen sich darin sehr ähnlich und sind im Grunde nur Vertheidigungen der Christen, nicht des Christenthums, sind mehr Abwendungen der von den Heiden gemachten Vorwürfe, als Vertheidigungen und Rechtfertigungen der christlichen Religionslehre und Anstalt in ihrer Wahrheit und Göttlichkeit. Und da hat Minucius bei aller Kürze das Wesentlichste vorgebracht, und obgleich er sich gern an Tertullian's apologeticus anschliesst, doch auch viel Eigenthümliches gegeben. Ausser dem Tertullian mag Minucius auch Justin dem Märtyrer und Athenagoras gefolgt seyn, so wie ihn und jene die spätern Apologeten Cyprian, Arnobius und Lactanz fleissig benutzt haben. Es lassen sich die Hauptpunkte aller apologetischen Versuche des zweiten und dritten Jahrhunderts kurz zusammenfassen. Die gewöhnlichen Einwürfe der Heiden nämlich nebst ihren Widerlegungen waren folgende:

1),,Das Christenthum sei eine neue Erfindung." Dagegen erinnerte man einmal, das Christenthum sei seinem wesentlichen Inhalt nach durchaus nicht neu, sondern uralt, da es eigentlich schon von den Propheten herrühre; und sodann die Einheit Gottes namentlich hätten viele heidnische Weltweise, die von den Propheten zu schöpfen gewohnt gewesen wären, schon vorgetragen.

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2) Das Christenthum sei Atheismus." Dies schloss man daraus, dass die Christen keine sichtbaren Zeichen der Gottesverehrung hätten; doch dagegen erwiederte man, dass die Christen keineswegs Gottesleugner seien, sondern gerade den einen allein wahren Gott, diesen aber nicht äusserlich, sondern durch wahre Herzensfrömmigkeit verehrten.

3),, Die Christen machten sich Thyesteischer Mahlzeiten und Oedipodischer Vermischungen und andrer groben Verbrechen schuldig." Das ward als boshafte Verläumdung, von Dämonen ausgestreut, zurückgewiesen und dabei zugleich gezeigt, dass, was den Christen mit Unrecht aufgebürdet wurde, von den Heiden mit Sicherheit behauptet und nachgewiesen werden könnte.

4),, Die traurige Lage der Christen und das dauerhafte

Glück des römischen Staates sey ein Beweis von dem verwerflichen Inhalt der christlichen Lehre und von der Nichtigkeit des christlichen Glaubens." Dies widerlegte man durch die Bemerkung, dass die Römer jenes Glück nicht ihrer Religion, sondern ihrer Arglist und Grausamkeit verdankten, und dass das Unglück der Christen, von Dämonen erregt, von Gott zugelassen werde, als heilsame Prüfung und Uebung des Glaubens und der Tugend.

Daraus ergeben sich dann als wirklich dogmatische Vertheidigungsgründe folgende:

1) Das Christenthum ist seinem wesentlichen Inhalte nach uralt und selbst von heidnischen Weltweisen, welche aus den prophetischen Schriften schöpften, anerkannt, und

2) weit entfernt, Atheismus zu seyn, enthält es von dem Wesen, Wirken und Willen Gottes, im Gegensatze von dem lächerlichen und verderblichen Aberglauben des Polytheismus, die reinsten und erhabensten Lehren.

3) Die reine, vortreffliche Sittenlehre, der gesegnete Einfluss des ganzen Christenthums auf das Herz und Leben der Menschen, und der wahrhaft fromme, tugendhafte Wandel aller ächten Christen, so wie auch der Glaubensheldenmuth der christlichen Märtyrer, wird mit aller Kraft hervorgehohen. Demnach ist

4) diese Religion wegen ihres Inhalts und wegen ihrer Wirkungen und ihrer Wahrheit, Vernunftmässigkeit und in ihrem göttlichen Ursprunge anzuerkennen. Die allgemeinen religiösen Ideen: Gott, Freiheit, Unsterblichkeit, treten hier neu verklärt auf, und insonderheit die wahre Erkenntniss und Verehrung Gottes ist als Hauptinhalt des Christenthums festzuhalten. Daher sagt noch der spätere Apologet: Deum principem rerum cunctarum, quaecunque sunt, dominum adorare, obsequio venerabili invocare, in rebus festis totis, ut ita dixerim, sensibus amplexari, amare, suscipere, execrabilis religio est. Arnobius adv. gentes. lib. I. c. 25. Nihil sumus aliud Christiani, nisi magistro Christo summi regis ac principis veneratores; nihil, si consideres, aliud invenies in ista religione versari, ibid. c. 27. Eine genaue und sorgfältige Einsicht in unsern Dialog zeigt jedem Unbefangenen leicht, dass derselbe nichts Wichtiges von dem Angeführten vermissen lässt.

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Man kann fünf, freilich an Länge und Gehalt sehr ungleiche Theile dieses Drama's unterscheiden und das Ganze folgendermaassen analysiren 35) [

35) cf. Lindner's Analysis logica, wovon ich aber oft abzuweichen mich veranlasst sehe. Eine ausführlichere Angabe des Inhalts ist in den Anmerkungen jedem einzelnen Kapitel vorangeschickt.

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