Obrazy na stronie
PDF
ePub

Das Abendmal.

115

Es ist ein besonderer Vorzug dieses Sakr., usu, sondern schon in consecratione materiae

(Duns IV d. 8 q. 1, 5).
daß es sich nicht erst in
realisirt (Thom. q. 78 a. 1).

c) Das Resultat der Verwandlung ist das Vorhandensein des waren Leibes und Blutes Christi (Th. q. 75 a. 1), wobei die Seele Christi und seine Gottheit nicht ex vi sacramentali, sondern ex reali concomitantia da sind (ib. q. 76 a. 1. Alex. IV d. 38 m. 5). Hieraus hat man die sich immer mehr verbreitende Kelchentziehung für die Laien gerechtfertigt (s. Thom. q. 80 a. 12. Alex. IV q. 32 m. 1 a. 2).

d) Die Accidenzien der Brot- und Weinsubstanz bleiben nach, was freilich ein neues Wunder ist (Alex. IV q. 40 m. 1 a. 2. Thom. q. 75 a. 5)1). So lange die species von Brot und Wein erhalten bleiben, besteht das Sakr. fort. Daher scheute man selbst vor der Konsequenz, daß auch wenn Hund oder Maus eine Hostie fressen, die Substanz Christi in derselben bleibe, nicht zurück (Thom. q. 8 a. 3 ad 3 vgl. über das Verfaren bei Erbrechen Hefele CG. VI, 203).

e) Der Leib, den Christus seinen Jüngern gab, war der unsterbliche Verklärungsleib, diesen hat er auch selbst, den Jüngern zum Beispiel, genossen. Et tamen ipse qui mortalis dabat et immortalis dabatur, non duo sed unus ipse fuit (so Hugo, s. bes. Alex. IV q. 44 m. 1 u. 3, Thom. q. 81 a. 1 u. 3) 2).

f) Hieran knüpft sich nun aber eine Schwierigkeit, deren Lösung die Scholastiker vor Allem beschäftigt. Ist nämlich, wie anerkannt, Christi Leib im Himmel an einem besonderen Ort vorhanden, wie kann er an verschiedenen Orten zugleich im Sakr. empfangen werden? Alexander meinte: Christus circumscriptive sive localiter continetur in coelo, non continetur circumscriptive vel localiter sub sacramento

1) Obgleich von der Brot- u. Weinsubstanz ein non manere gilt, wird doch der Ausdruck annihilatio vermieden, sofern das Resultat doch Christi Leib sei, s. Thom. q. 75, a. 2. 3. Duns IV d. 11 q. 4, 14. Biel IV d. 11 q. 1 a. 2 dub. 6.

2) Biel sagt, Christus habe den Jüngern gegeben corpus tale quale habuit, id est mortale et passibile, one daß er die dentes manducantium empfunden hätte (IV d. 9 q. 1 a. 3 dub. 3). Aus der anderen Ansicht folge, daß, wenn die Hostie des 1. Abendm. aufbewart worden wäre, Christus wärend des Triduums zugleich tot und lebendig gewesen wäre! (Biel, Exposit. canonis miss. lect. 46 L.)

(IV q. 40 m. 3 a. 7). Änlich lehrte Thomas: quod corpus Christi est in hoc sacramento per modum substantiae et non per modum quantitatis (q. 76 a. 1 ad 3). Der im Himmel lokale Christus ist also im Sakr. nicht in lokaler Weise, sondern nur substanziell vorhanden (q. 75 a. 1 ad 3; q. 76 a. 4. 5. vgl. Durand. IV d. 10 q. 10 fin. s. noch Carthusian. IV d. 10 q. 1 ff.). Duns hat dieses mit Recht verworfen, sofern ein Ding one seine Proprietäten nicht denkbar sei (IV d. 10 q. 1, 12). Duns selbst meint, daß Gott vermöge seiner Allmacht, welche nur an dem logisch UnV möglichen eine Schranke hat, sehr wol einen Körper an verschiedenen Orten zugleich existiren lassen könne. Es ist nämlich nicht einzusehen, weshalb die Beziehungen eines Dinges zum Raum nicht sollten verviel fältigt werden können (ib. q. 2, 11. q. 3, 5). Demnach kann Christus zugleich im Himmel und an unendlich vielen Orten gegenwärtig sein. Die Späteren haben diese Gedanken angefochten, denn ihre (realistische) ✓ Voraussetzung ist die selbständige Existenz des Raumes, für die Nominalisten ist der Raum nur das räumlich vorgestellte Ding. Von hieraus kann eine räumliche Existenz Christi im Abendmal nicht gedacht werden. Vielmehr ist zu sagen, daß die Räumlichkeit ein zufälliges Accidenz eines Dinges ist. Wird das Ding auf einen Punkt reducirt, so bleibt es was es war, es hat also auch noch die Räumlichkeit, aber es existirt nicht mehr räumlich. Somit ist zu sagen, daß der Leib Christi mit der Eigenschaft der Quantität im Abendmal vorhanden ist, one aber als Quantum hier zu existiren (s. bes. Occam. tract. de sacr. altar. c. 16 ff. Biel IV d. 10 q. 1 a. 1 u. 2 vgl. Genaueres unten). Diese dürren Spekulationen erweisen aber allesamt nicht das Unmögliche. Der Leib Christi ist im Himmel lokal und er ist bei jedem Abendmal in seiner Substanz ganz gegenwärtig. Dogma steht gegen Dogma, und alle Logik überbrückt die Kluft nicht.

g) Endlich ist von dem Effekt dieses Sakramentes zu sagen. Im Allgemeinen gilt der Satz: effectum quem passio Christi fecit in mundo, hoc sacramentum facit in homine (Thom. q. 79 a. 1). Genauer angesehen, kann man sagen, quod eucharistia instituta est in sacrificium et in sacramentum seu cibum (Biel, Exposit. can. miss. lect. 85 D). Letzteres bedeutet Stärkung des geistl. Lebens, Mitteilung der Gnade und Vergebung der lässlichen Sünden (Thom. 1. c.). Es ist nun blos consequent, daß die Späteren gemäß ihrer Deutung des Werkes Christi, diese Gnadenerweisung besonders in die Erinnerung an die Liebe Christi und sein frommes Beispiel, in die Erzeugung der Gegenliebe, die Anreizung zu guten Werken verlegen.

Ein

Gegenwart Christi im Abendmal, das Opfer.

[ocr errors]

117

memoriale divinae passionis ist das Abendmal. Lehrreich ist dafür Biel, Exposit. can. miss. lect. 85 B, O, U, X, Y 1). Aber dieser Wirkung tritt nun die des Sakr. als Opfer an die Seite. Der Leib Christi wird wirklich geopfert, non tantum est repraesentativa, sed immolatio vera (Albert Sent. IV d. 13 a. 23). Das Opfer kommt zunächst den Teilnehmern am Sakrament zu gute, dann aber auch anderen, inquantum pro salute eorum offertur, und sofern dieselben an das Sakr. glauben (Thom. q. 79 a. 7. q. 83 a. 1). Das Opfer ist) auch wirksam zu Gunsten der im Fegfeuer befindlichen Seelen 2). Die Wirklichkeit des Opfers schließt nicht aus, daß es zugleich eine Repräsentation und Erinnerung der Passion ist (Biel 1. c. lect. 85 F). Die Hauptsache ist aber: est etiam sacrificium illud similium effectuum operativum quos operatum est idipsum sacrificium in cruce (Biel ib. K). Hier fanden die schlimmsten Verbildungen des praktischen Lebens (Verdienstlichkeit der Messe, Stillmesse, Fronleichnamsfest seit 1264) ihre Stützpunkte. Einen Fortschritt hat die Theologie auch auf diesem Gebiet nicht erreicht.

Aus der Bestimmung Eugens IV. seien folgende Sätze hervorgehoben: sacerdos enim in persona Christi loquens hoc conficit sacramentum, nam ipsorum verborum virtute substantia panis in corpus Christi et substantia vini in sanguinem convertuntur, ita tamen quod totus Christus continetur sub specie panis et totus sub specie vini et sub qualibet quoque parte hostiae consecratae et vini consecrati, separatione facta, totus est Christus.

5. Wie das Abendmal die venialen Sünden, und die Taufe die Schuld der Erbsünde tilgt, so ist die Buße eingesetzt zur Fort

1) Biel fürt folgende Wirkungen an: vivificare, relaxare, inflammare, patientiam dare, nutrire, restaurare, unire, copulare, sanare, conservare, roborare, perducere, s. hiezu auch sermo 46 der Festpredigten Biels.

2) S. Biel sermo 46 R: licet fructus eucharistiae efficacior est ut sacramentum, est tamen generalior ut sacrificium. . quia ut sacram. solum operatur in sumentibus ipsum, sed ut sacrif. effectum habet in omnibus pro quibus offertur. Offertur autem non tantum pro participantibus per sumptionem, sed etiam pro circumstantibus omnibus, imo et absentibus, vivis et defunctis. Licet peccatores arceantur a perceptione eucharistiae, non tamen ab auditione missae ... Peccatoribus etiam non contritis nec in peccatis suis quae continuant displicentiam habentibus, utile est frequenter assistere missae officio ac procurare, ut pro eis offeratur, quatenus sic a domino mereantur misericorditer respici atque ad peccatorum suorum displicentiam, quam nondum habent, inspirari.

a.

[ocr errors]

schaffung der Todsünden. Nur mit diesen, nicht mit den sog. peccata venialia hat die Beichte und die Absolution zu schaffen, für letztere genügt ein gewisses Misfallen an der Verfehlung, das VU., Weihwasser, der bischöfliche Segen; der Gnadeneingießung bedarf es nicht (Alex. IV 9. 77 m. 2 a. 5. Bon. IV d. 17 p. 3 a. 2. Thom. Summ. III q. 87 a. 1; 2 ad 2; a. 3)1). Die verderbliche Unterscheidung großer und kleiner Sünden 2), welch letztere kaum mehr als Sünden gerechnet werden, ist dadurch gerechtfertigt. Diese Scheidung ist aber eine Notwendigkeit, sofern nur so neben dem Bußsakrament die Bitte um Sündenvergebung einen Sinn hat. Indem wir uns jetzt dem Bußsakr. zuwenden, erinnern wir uns des Problemes, dessen Lösung Abalards Schule offen gelassen hatte: folgt die göttliche Vergebung der contritio, was soll da die confessio und die priesterliche absolutio? Diese Frage haben die Scholastiker beantwortet, wie sich zeigen wird. Auch in diesem Sakr. werden materia und forma unterschieden. Erstere besteht in den actus poenitentis, letztere in den priesterlichen Worten: ego te absolvo (Thom. q. 84 a. 2. 3. Bon. IV d. 22 a. 2 q. 2. Biel IV d. 14 q. 2 a. 1). Die Bemerkung, quod in qualibet re perfectio attribuitur formae (Thom. ib. a. 3), stellt von vornherein die Bedeutung der Absolution fest, sie macht das Wesen dieses Sakr. aus.

a) Nach der Tradition ist das erste Stück des Sakr. die contritio. Zum Verständnis des Folgenden müssen wir im Auge behalten, daß die Buße, speziell ihr erster Teil die contritio, als durch die Liebe formirter Akt oder als christliche Tugend bereits Produkt der Gnade ist. Hieraus folgt aber, daß die contritio schon an sich die volle Zerstörung von Schuld und Strafe verdiene und bewirke (Thom. suppl. q. 5 a. 2 cf. Wilhelm v. Paris de sacr. opp. Nürnberg 1496, II, fol. 41 v. 44. 46). Andererseits soll dieselbe im Bußsakr. unter den Gesichtspunkt der dispositio ad gratiam consequendam gestellt werden (Thom. ib. q. dispositio bedarf es doch nicht, ja sie macht das Sakr. geradezu un

5 a. 1 u. III q. 89 a. 1 ad 2). Aber einer solchen

1) Nach Duns bedarf es hiebei nicht einmal der attritio (IV d. 17 q. 1, 25).

2) Thom. (q. 86 a. 4; q. 87 a. 2) unterscheidet so: in peccato mortali sunt duo, scil. aversio ab incommutabili bono et conversio ad commutabile bonum, dagegen ist in peccatis venialibus nur inordinata conversio ad bonum commutabile sine aversione a deo vorhanden. Ersterem gebürt daher ewige, letzterem nur zeitl. Strafe. Zur Frage s. noch Biel IV d. 17 q. 1 a. 2 concl. 3.

Die Buße. Attrition und Contrition.

119

nütz. Ziemlich gezwungen fällt daher der Nachweis des Thomas aus, daß, weil doch niemand wissen kann, ob er das zur Vergebung genügende Maß der Reue habe, man immerhin Beichte und Absolution benützen müsse (suppl. q. 5 a. 2 ad 1). Und mehr als eine Behauptung ist es nicht, daß mit der contr. immer der Vorsatz zu beichten verbunden sei (ib.). Bedenken wir weiter, daß der Betreffende in eine Todsünde gefallen ist, so kann er, one Einwirkung des Buẞsakr., ja die contritio überhaupt nicht aufbringen. So wird denn als genügende rein menschliche Disposition auf den Gnadenempfang ein neuer Begriff eingefürt: die attritio. Von diesem Begriff aus löst sich das obige Problem, denn diese halbe Reue verdient eben nicht die Sündenvergebung, hier ist der Beichte und Absolution Raum gelassen. Das Wort attritio ist zuerst bei Alanus ab Insulis 1), dann bei Alexander v. H. (IV q. 74) und Wilhelm v. Paris (opp. II, 45 v) zu finden, aber in einer Weise, aus der hervorgeht, daß es bereits Bestandteil der Schulsprache war. Thomas definirt: significat attritio quandam dis-\ plicentiam de peccatis commissis, sed non perfectam (suppl. q. 1 a. 2) 2). Das Motiv dazu ist gewönlich die Furcht: timor servilis principium est attritionis (Alex. IV q. 74 m. 1. Durand. IV d. 17 q. 1 a. 3) *). Wenn nun jemand ein gewisses Misfallen an seiner Sünde hat, ist er geschickt die Beichte abzulegen. Si autem poenitens praeparatus quantum in se est, accedat ad confessionem, attritus non contritus, dico, quod confessio cum subiectione arbitrio sacerdotis et satisfactio poenitentiae iniunctae a sacerdote est signum et causa deletionis culpae et poenae (Alex. IV q. 60 m. 1 a. 3). Die Beichte geschieht vor dem Priester, weil nur er, der die Eucharistie consekriren kann, Gewalt hat über die Gnadenkräfte (Thom. suppl. q. 8 a. 1; q. 10 a. 1. Alex. q. 76 m. 3 a. 1).

1) S. Regul. theol. 85 (Mi. 210, 665 C): aut attritione remittitur .. quamvis non poeniteat perfecte, aut contritione dimittitur quando plenarie de peccato convertitur.

2) Über die beiden Begriffe s. Biel IV d. 16 q. 1 a. 1 n. 3.

3) Vgl. Thomas (III q. 85 a. 5), der die Frage, utrum principium poenitentiae sit ex timore, dahin beantwortet, daß die seelischen Akte in der Buße folgende seien: fides, timor servilis, quo quis timore suppliciorum a peccatis retrahitur, spes, charitas, timor filialis. Demnach: patet, quod actus poenitentiae a timore servili procedit sicut a primo motu affectus ad hoc ordinante. Dazu Biel IV d. 14 q. 1 a. 3 dub. 6: in incipientibus nondum perfectis. frequenter oritur ex timore poenae qui oritur ex amore sui, sed in perfectis oritur ex amore dei et iustitiae. Durand. (s. oben): poenit. enim timore concipitur.

« PoprzedniaDalej »