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zahl Abhandlungen, besonders zur ungarischen Geschichte, geschrieben, und war von der Wiener Akademie mit der Herausgabe der Momumenta conciliorum generalium saeculi XV beauftragt worden, von welchem 1857 der erste Band erschienen ist, als er auf Döllingers Antrag 1856 in unsere Akademie gewählt worden ist. Birk hat dann noch zwei weitere Bände der genannten Sammlung herausgegeben. Später hat er sich vorzugsweise der Geschichte der Kunst und des Kunsthandwerks zugewandt. Sein Inventar der im Besitz des Kaiserhauses befindlichen Niederländer Tapeten und Gobelins" erschien 1883 und 1884 im Jahrbuch der kunsthistorischen Sammlungen des Kaiserhauses.

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Sodann hielt das o. Mitglied der philosophisch-philologischen Classe, Herr Hertz, die

Gedächtniss rede auf Konrad Hofmann."

Endlich trug das o. Mitglied der mathematisch-physikalischen Classe, Herr H. Seeliger, die Festrede vor:

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Ueber allgemeine Probleme der Mechanik des Himmels."

Beide Reden wurden als besondere Schriften der Akademie veröffentlicht.

Philosophisch-philologische Classe.

Sitzung vom 7. Mai 1892.

Herr Krumbacher hielt einen Vortrag:

Studien zu den Legenden des h. Theodosius."

Derselbe wird später in den Sitzungsberichten gedruckt

werden.

Historische Classe.

Sitzung vom 7. Mai 1892.

In dieser Sitzung wurde kein Vortrag gehalten.

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Philosophisch-philologische Classe.

Sitzung vom 11. Juni 1892.

Herr Wölfflin hielt einen Vortrag:

„Die Dichter der Scipione nelogien."

Die in den Jahren 1614 und 1780 vor dem capenischen Thore bei Rom gefundenen Grabschriften zu Ehren der Scipionen haben bisher, wenn man von den Bruchstücken der zwölf Tafeln absieht, für das älteste grössere Denkmal lateinischer Literatur und zugleich nationalrömischer Poesie gegolten. Den ersten Ruhm haben sie dadurch eingebüsst, dass die Inschrift der Columna rostrata als eine, wenn auch nicht ganz fehlerfreie und namentlich in der Orthographie nicht zuverlässige Copie der bald nach 260 v. Chr. gesetzten Originalinschrift erkannt worden ist;1) aber auch als Probe altrömischer Dichtung im Gegensatze zu der unter griechischem Einflusse sich entwickelnden werden sie trotz der saturnischen Verse schwerlich mehr angesehen werden können, da die Verfasser nicht geborene Römer gewesen sind, was doch nach dem ganzen Entwicklungsgange der römischen Literatur nahezu unfassbar war; denn unter den Dichtern der archaischen Periode, Livius Andronicus, Naevius, Ennius, Plautus, Caecilius Statius, Pacuvius, Terentius, Lucilius findet sich auch nicht ein einziger Stadtrömer.

1) Vgl. Sitzungsber. der bayr. Akad. d. Wiss. 1890. S. 293-321.

Sind diese beiden Fragen für die Entwicklung der römischen Literatur wichtig genug, so tritt allerdings die geschichtliche Bedeutung zurück; es sind ja nicht die grossen Scipionen, welche in den Grabschriften gefeiert sind, sondern Scipionen zweiten und sogar dritten Ranges. Der grosse Africanus maior, der Sieger von Zama, war in freiwilliger Verbannung auf seinem Landgute bei Liternum gestorben und dort auf seinen ausdrücklichen Wunsch beigesetzt; der muthige Streiter am Tessin aber, dessen. Vater, ruhte mit seinem Bruder, wenn sie überhaupt der Ehre eines Begräbnisses theilhaftig geworden sind, in hispanischer Erde. Die Hauptstadt besass nur die Gebeine des Eroberers von Corsica, welcher zur Zeit des ersten punischen Krieges Konsul gewesen war, die seines Vaters, des sogenannten Barbatus, und einiger jüngerer wie unbedeutenderer Mitglieder der Familie: ich sage die Gebeine, und nicht die Asche; denn die Cornelier hielten an der Bestattung fest bis auf den Dictator L. Cornelius Sulla, welcher zuerst verbrannt worden ist. In der Annahme griechischer Bildung und griechischer Formen gingen die Scipionen allen andern patrizischen Geschlechtern. voran; die Zeit, welche sie an die Spitze der Republik brachte, war die des hannibalischen Krieges. So gehörten sie auch zu den ersten, welche das Andenken hochverdienter Männer durch die Poesie auf dem Grabmale ehrten. Denn der altrömische Brauch begnügte sich damit, den Namen des Verstorbenen nebst Angabe des Vaters, sei es in rother Farbe gemalt, sei es ohne Farbe auf dem Stein eingegraben zu verewigen. Erst später wohl setzte man auch die bekleideten Aemter (honores) hinzu. Wir sehen in dieser letzteren den Griechen fremden Sitte den bei den Römern stärker ausgeprägten politischen Ehrgeiz, welcher aus dem stärker entwickelten Staatsgedanken entsprang; oder anders ausgedrückt, Consulat und Censur, zu welchen nur die tüchtigsten und bewährten herangezogen wurden, hatten in ihren

Augen grösseren Werth als die Staatsämter in denen der Griechen, da diese in der Blüthezeit zumeist durch das Loos verliehen wurden. Plinius berichtet in der Naturgeschichte 34, 17, von der Vertreibung der Könige an habe die Kunst das Andenken an die grossen Todten durch Statuen verherrlicht und auf den Sockel habe man ihre Würden (honores) gesetzt, damit man sie nicht bloss auf den Grabmälern zu lesen bekomme. Und so ist es Jahrhunderte lang geblieben. Noch Trebellius Pollio trig. tyr. 33, 4 sagt von einem der dreissig Tyrannen, auf seinem Grabmale seien in grossen Buchstaben alle seine Ehrenstellen eingegraben gewesen, und die Steine bestätigen uns diess in zahllosen Fällen.

So besitzt noch das Vatikanische Museum in Rom die aus rothen Buchstaben bestehende Grabschrift des Consuls das Jahres 259 v. Chr.

CORNELIO.L.F. SCIPIO

IDILES COSOL CESOR

welcher wir nur am Anfange der ersten Zeile den Vornamen L., am Anfange der zweiten das fehlende A zuzusetzen haben. Von der seines Vaters, des Barbatus, sind nur die Namen in rothen Buchstaben erhalten

CNF SCIPIO

welche zu Anfang der Ergänzung L.CORNELIO (= Cornelios) bedürfen. Er war zwar gleichfalls, wenigstens nach der Ueberlieferung der Historiker, im Jahre 298 v. Chr. Konsul und auch Censor gewesen,1) allein man scheint bisher

1) Oder sollten diese Ehren zu den falsi imaginum tituli des Livius 8, 40, 4 gehören, die auch Plinius nicht läugnet nat. hist. 35, 8 etiam mentiri imagines erat aliquis virtutum amor? Die unten zu erwähnende Inschrift wusste nur von einem Kriege in Samnium, Livius auch von einem in Etrurien. Reconstruirt man nach diesen Erfahrungen die Geschichte rückwärts, so kann man leicht zu einem einfachen L. Cornelius Scipio, Cn. f. kommen, der keine kurulischen Aemter bekleidet hatte,

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