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Historische Classe.

Sitzung vom 5. März 1892.

Herr E. Freiherr von Oefele hielt einen Vortrag:

Unedirte Karolinger-Diplome."

Von den älteren Diplomen für das Hochstift Eichstätt und das ihm einverleibte Kloster Herrieden scheint die Mehrzahl nur in fehlerhaften Kopien oder Drucken überliefert zu sein. Mein Bemühen, bessere Vorlagen zu gewinnen, hatte bis jetzt keinen grossen Erfolg. Indessen traf ich im k. allgemeinen Reichsarchive einen Faszikel*) mit der Aufschrift: ,Alte Urkunden-Abschriften über Orte und Gegenstände von der alten Eichstädter Diöces verlautend, von A°. 888-1491. u. von Ao. 1643 u. 1714." Die frühesten der hier gesammelten Stücke sind auf einzelnen Bogen von verschiedenen Händen kopirt, deren eine, A, im Allgemeinen sorgsamer abschrieb, als eine andere, B, beide vom Beginne des letzten Jahrhunderts.

Wie sich erwarten liess, sind die meisten dieser älteren Stücke bereits gedruckt; doch bieten sich Ergänzungen und bessere Lesarten dar. So in zwei Kopien (4: Nr. 35, B: Nr. 2) des Diplomes Ludwigs des Kindes für Eichstätt

*) Literalien des Hochstiftes Eichstätt Nr. 3.

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vom 7. Februar 900.*) Man wird annehmen dürfen, dass sie unmittelbar vom Originale genommen sind. Sie enthalten um wesentliche Bestandtheile Mehr als der Abdruck Büttner's: die Arenga, welche mit jener der Vorurkunde Arnolfs gleichlautend ist, die Signumszeile sammt Monogramm und die Rekognition, welche lautet: Engilpero notarius ad uicem Diotmari Archicappellani recognoui. Das Rekognitionszeichen fehlt, weil der Kopist entweder dasselbe für bedeutungslos hielt oder sich damit nicht abmühen wollte. Im Texte finden sich zwei kleine Erweiterungen: ftabilire zwischen, ordinare“ und „atque disponere", ac diligentius obferuetur nach credatur". Letzterer Zusatz entspricht einer häufig gebrauchten Formel, stabilire" fand ich in solcher Verbindung anderwärts nicht. Unter den Varianten ziehe ich vor: Hafareot statt Hasenreod", Forhheim statt, Forchheim“, praecatibus statt „precibus“, epifcopii statt „episcopi“. Konrads I. Diplom vom 5. März 912, für welches sich v. Sickel auf Büttner's Abdruck beschränkt sah,**) ist hier in einer Abschrift des Kopisten B (Nr. 18) vertreten.***) Da Signumszeile und Rekognition fehlen, so hatte er schwerlich das Original vor sich, von welchem Büttner's Abschrift genommen zu sein scheint. Aber jene Kopie, welche er kopirte, ist offenbar zu einer Zeit entstanden, wo das Original stellenweise noch lesbarer war. Freilich hat B auch eine Anzahl

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*) Auf der letzten Bogenseite von A steht: „De Hafariod abbatia ad aram S. Willibaldi tradita a Ludouico Rege filio Arnulfi Imperatoris Anno 900" R. Ludouicus" (Blumenähnliches Zeichen) „Lij N. 2". Hievon scheinen die drei ersten Worte ein sehr altes Dorsuale zu sein, das Uebrige werden später Archivare beigefügt haben.

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**) DD. I, 3-4, Nr. 3.

***) Auf der letzten Bogenseite steht: „Donatio pifcationis et venationis in Velda Conradi Regis data Anno 912. Anno Regni ejus primo. Conradus Rex confirmat donationes Regis Ludovicj Q N. 18." Davon mag Donatio Velda als ursprüngliches Dorsuale auf dem Originale gestanden sein.

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Leseverstösse seiner Vorlage abgeschrieben. So statt .placitum nostrum Ulmae: pl. noftrae U.", statt comitum": communi, statt,precepto: precepta, statt,adtitulata": autitulata, statt,domno: domino. Wo der Abschreiber Büttner's nur mehr ... rihhinga lesen konnte, fand der Vorgänger B's anscheinend noch den ganzen Namen und gab ihn mit Larihinga wieder. Ich halte diese Lesart für irrig und stimme v. Sickel bei, der Birihhinga" ergänzte; denn so hiess Berching schon damals.*) Wenn ferner Baulam ad Feldun hat, Büttner dagegen ecclesiam a. F., so beruht die Abweichung wohl nur auf falscher Lesung von abgekürztem ecclesiam (ecelam); denn aula als Synonymum von ecclesia, oder in einer anderen hier möglichen Bedeutung war deutschen Dictatoren fremd. Immerhin fällt diese Schenkung der Kirche zu Velden an das Hochstift Eichstätt auf. Denn mit Diplom vom 6. Juli 1008, **) also sieben Jahre vor der Diözesanabtretung Eichstätts an Bamberg, schenkte K. Heinrich II. ebendieses Velden (Velda) neben anderen Orten des Nordgau's ***) mit allen ihren Zubehörden, darunter aecclesiae", an das Hochstift Bamberg. Büttner's Lücke „qu.... tas" ergänzte v. Sickel zu quantitas“, B hat qualitas, und ich möchte mir die Wahl noch vorbehalten. Dagegen ziehe ich jetzt schon communi confultu" (B) dem ,communi consensu Büttner's vor. Auch kommt dem (verschriebenen oder verlesenen) Perototti" Büttner's das Peratolti unserer Abschrift gewiss näher als v. Sickel's Form Perchtoldi". Statt Büttner's in honorem sancti Willibaldi" muss es mit B in honore s. W." heissen. Lediglich ein

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*) in Pirihchingaro marcha" hat eine Tauschnotiz des Hochstiftes Regensburg vom Jahre 900 (K. Roth, Kleine Beiträge IV, 112). **) Mon. Boic. XXVIIIa, 399–400.

***) Runbach, jetzt Kirchenreinbach, und Keminata, schwerlich Stadtkemnath,

verderbter Name, weil sprachlich unmöglich,*) könnte das von Sickel hingenommene,Viuzenburc" Büttner's sein; es ist jedoch verlesen aus Vuizenburc, wie B deutlich hat. Die ,cumulationes", welche der Büttner-Sickel'sche Text als eine Erwerbsart aufführt, liessen sich nur vermuthungsweise erklären. B hat cummutationes, ein Begriff, der sich schon besser den emptiones" gegenüberstellt. Büttner's „Sicut" am Beginne der Pönformel ist natürlich verlesen statt Si autem, wie in unserer Abschrift steht. Noch erweisen sich zwei Ergänzungen, welche v. Sickel vornahm, als unzutreffend. Die lückenhafte Stelle in Büttner's Abdruck infra forestum Feld.....des" hat v. Sickel zu Feldun commanentibus" ausgefüllt, unser Kopist aber konnte noch Felden capiendos lesen. Und diess gibt auch den einzig annehmbaren Sinn: nicht eine jährliche Anzahl Wild und Fische mit den Jägern und Fischern des Veldener Forstes**) hat der König geschenkt, sondern Wild und Fische, welche durch des Bischofes Jäger und Fischer innerhalb des Veldener Forstes erbeutet werden durften. ***) Statt contulimus et per

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petualiter..." heisst es in B: c. ut p.", worauf zunächst die Wortreste ill a“ folgen. Für v. Sickel's Einschiebung ,concessimus" nach perpetualiter" besteht also keine Möglichkeit mehr.

Höheren Werth als diese und andere Kopien bereits gedruckter Stücke verleihen dem Faszikel zwei noch unedirte Karolinger-Diplome. Beide liegen in doppelter Abschrift,

*) Weissenburg heisst 867 Wizinburc, 889 Wizenburch (Mon. Boic. XI, 426; XXXIa, 130).

**) So Regesta imperii I. 1, Nr. 2014.

***) Die einschlägige Stelle lautet nach B: ad praedictam ecclefiam omni anno tres porcos filvaticos, tres cervos et tres cervas atque trecentos pifces ad ufum Eichftatensis ecclefiae epifcopo

cum fuis venatoribus atque pifcatoribus infra forestum Felden capiendos aeternaliter in proprium concefsimus".

von den Händen A (Nr. 45 u. 39) und B (Nr. 3 u. 16) vor. I'm die Beurtheilung ihrer Aechtheit den Fachgenossen zu erleichtern, gebe ich sie hier thunlichst genau nach der besseren Vorlage, welche fast immer A gewährt; eine Edirung nach den bekannten Normen werden dann die Monumenta Boica bringen. Varianten geringerer Güte, in der Regel von B geliefert, habe ich in die Noten verwiesen, wo ich auch die Lücken des ersten Diplomes zu ergänzen suchte.

I.

831, 5. Januar.

In Nomine Domini nostri Jefu Christi Dei omnipotentis HLudouicus diuina largiente gratia Rex Laroafcorum fi erga loca diuinis cultibus mancipata propter amorem Dei eorumque in eisdem locis fibi famulantibus beneficia oportuna largimur præmium nobis apud Dominum in aeterna beatitudine recipere confidimus Id circo nouerit utilitas atque3 experientia omnium fidelium nostrorum præfentium fcilicet et futurorum quia uir uenerabilis Theutfarius abba ex monasterio quod dicitur Hafareoth quod est fitum in pago Soalafelt fuper fluuium Altmona conftructum in honore Domini et faluatoris nostri Jefu Christi aput Excellentiam culminis nostri innotuit celfitu? nostrae ando terra auarorum a domno Karolo 10 Imperatore ex parte fubiugata fuiffet ipfius permiffu atque confenfu anteceffor fuus Theutgarius abba proprifiret quædam loca et ea conftruxiffet et fuomet 011 fubiugaffet fed quia carta donationis de his rebus minime apparebat deprecatus est clementiam nostram ut nostræ largitionis atque confirmationis præceptum acci

8 Wohl

1 Ludovicus B. 2 Idcirco A. 3 itaque B. 4 Theustarius B. 5 Soalafeldt B. 6 nostris B. 7 Zu ergänzen: celsitudini. za ergänzen: qualiter quando. 9 Domino B. 10 Carolo B. zu ergänzen: dominio.

11 Wohl

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