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für

Philologie.

Herausgegeben

von

F. G. Welcker.

Zweiten Supplementbands dritte Abtheilung.

Bonn,

bei Eduard Weber.

1841.

Die

Griechischen Tragödien

mit Rücksicht auf den epischen Cyclus

geordnet

von

F. G. Welcker.

Dritte Abtheilung.

Bonn,

bei Eduard Weber.

1841.

LIBRARY
CF
CLASSICAL
LITERATURE

OXFOR

Nachdem vor zwey Jahren durch eine Ferienreise der Druck dieses Buchs unterbrochen worden war, zogen mich_andre Beschäftigungen ab und ich gab daher gern der Verlagshandlung nach, daß sie ein halbes Jahr später den fertigen Theil über Euripides, mit welchem ich das Uebrige zur zweyten Abtheis lung zu verbinden beabsichtigt hatte, einstweilen besonders vers sandte. Daß auf diese Art eine dritte Abtheilung entstand, hat, als endlich der Druck nach den vorigen Pfingsten wieder begann, zur Folge gehabt, daß ich durch Einreihung der Abs handlungen über den Rhesos und den Dulorestes, auf die ich vorher nur zu verweisen Willens gewesen war, durch Aufnahme aller Bruchstücke der verlornen Tragiker auch aus unbekannten Tragödien und durch Erweiterung einiger historischen Abschnitte den Zweck des Ganzen noch etwas vollständiger zu erreichen suchte. Und håtte diese Abtheilung nicht das schickliche Maß, indem ich in der Berechnung sowohl meines Manuscripts als der Erweiterungen mich geirrt hatte, ohnehin überschritten, so war meine Absicht auch die tragischen Fragmente unbekannter Verfasser noch in einem Anhang übersichtlich zusammenzustellen. Dem Plane der ganzen Arbeit möchte dieß gar sehr gemäß gewesen seyn, obwohl eine solche Sammlung recht vollständig erst dann wird aufgestellt werden können, wenn zuvor aus Plutarch und einigen andern Schriftstellern die in der Prosa versteckt liegenden Worte der Tragiker aufmerksamer herausgesucht seyn werden.

Entschuldigung bedarf es in gewisser Hinsicht, daß ich auch die Römische Tragödie bis zum Ende verfolgt und mitaufgenommen habe. Denn in den Bereich des Titels fällt diese eigentlich nicht mehr seitdem sie gegen die Zeit der großen Revolution aufhörte nur die Griechischen Stücke zu übertragen oder im Einzelnen nachzuahmen und in dem Maße selbständig wurde wie es unter den Griechen selbst die einzelnen Dichter waren und wie es um dieselbe Zeit bey den Römern das mythische Epos - welches sie, neben einem eigenthümlichen für den litterärischen Charakter der Nation sehr bezeichnenden historischen und neben dem didaktischen, von Anfang an fleißig behandelten geworden und seitdem geblieben ist. Indessen besteht seit den Casarn immer mehr zwischen beyden Litteraturen, ja zwischen der Geschichte beyder Nationen ein so manigfaltiger, nur zu wenig in der Geschichte und der Litteraturgeschichte hervorgehobener Zusammenhang, daß eine Ueberschreitung der Sprachgrenzen auch ihren Vortheil hat. Insbesondre ist das Wenige, was wir von der Geschichte des Theaters in den Jahr

hunderten der Despotie wissen, nicht wohl von einander zu trennen: und wie die Mythen und die Erfindungen der Griechischen Tragödie in neuen Gestalten und Versuchen immer wie der aufgelebt sind, möchten Manche vielleicht cher noch weiter aus den neueren Litteraturen zur Uebersicht gebracht, als die nächste Fortwirkung derselben auf die Römischen Dichter, nachdem diese sie unabhängiger zu behandeln angefangen hatten, abgeschnitten schn.

Erfreuliche Veranlassung ungewöhnlich viele Zusäße und Verbesserungen nachzutragen erhielt ich von aussen, denen sich dann auch manche von mir selbst, wie sie bey langer Unterbrechung des Drucks und nach der Natur dieser Arbeit sich leicht zu machen finden, sich anschlossen. Für die Mittheilung der Bemerkungen meis nes alten Freundes Thudi chum und der vielen trefflichen Emendationen Th. Bergks darf ich des Dankes meiner Leser gewiß seyn. Sehr wichtig sind die neu gewonnenen Fragmente des Sophokles und Euripides in der von Schubart aus einer Wiener Handschrift hervorgezogenen und an Schneidewin abgetretenen Spruchblumenlese des Orion, durch deren Herausgabe dieser mein gelehrter und scharfsinniger Freund Nieman den angenehmer überraschen konnte als mich. Auch W. Dindorfs neue fritische Ausgabe der Scholien zum Aristophanes bet manche schätzbare Netizen dar. Der Band von Bodes Geschichte der Hellenischen Dichtkunst, welcher die Tragödie und das Satyrspiel enthält und hinsichtlich der verlornen Tragödien des Sophokles meine erste Abtheilung noch berücksichtigen konnte, kam mir schon zu während ich die über Euripides im Druck hatte, im December 1839. Doch habe ich, um meinen Erörterungen eine Grenze zu sehen, nur selten angeführt, wo ich gegen diese mit der meinigen gleichzeitig verfaßte Schrift etwas einzuwenden fand, und bey wichtigeren Punkten, wie die darin angenommene Aufführung der Tetralogie an vier verschiedenen Festtagen (S. 147 f.), es ganz unterlassen. Im Allgemeinen, dieß kann nicht verkannt werden, ist gewiß dieser Band des nunmehr beendigten umfassenden, wohl geordneten und bey aller gelehrten Ausführlichkeit leicht faßlichen, seinem Plan und Zweck nach verdienstlichen Werks, welchem Verbreitung und Gunst auch in weiteren Kreisen zu wünschen ist, keinem der übrigen nachzusehen, und vorzüglich ist darin die mit der Poesie in Vers bindung gebrachte Abhandlung über das Theater und die Verhältnisse, unter denen es stand, und der Abschnitt über den Charakter und Geist des Attischen Volks als sehr zweckmäßig zu rühmen.

Bonn den 25. März 1841.

F. G. Welder.

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