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merkt, nicht zu weit gehen, das ist, man darf keine absolute Verschmelzung der arcanologischen und MenschInterpretation eintreten lassen. Geschähe das, so kämen

ja im Ganzen 4 Interpretationen der Tab. smar. an der Hand der 3 Principien heraus, wo notorisch 5 herauskommen sollen. Vor einem solchen zu weit Gehen ist man übrigens auch gesichert, wenn man in Bezug auf die arcanologische Interpretation bedenkt, dass es doch etwas weit gehen hiesse, die Begründung der Arcana in ihrer Anwendung am Krankenbette erst darin finden zu wollen, dass eine Mensch-Interpretation vorangeht; wenn man in Bezug auf die Mensch - Interpretation bedenkt, dass sie, wie sie der Pflanzen - Interpretation die 3 Principien entnimmt, dass sie so auch der arcanologischen Interpretation die Arcana entnehmen kann.

Metall-Interpretation der Tabula smaragdina an der Hand der drei Principien.

Die Rubriken wie bei der Metall - Interpretation der ersten Abendländischen Periode, welche Interpretation der Tab. smar. überhaupt zu vergleichen ist.

Zweite Rubrik.

Quod est inferius bis adoptione.

Bei der Pflanzen - Interpretation haben wir die 4 Elemente, welche dazu dienen, die Wunder der Materia prima zu Stande zu bringen. Bei der arcanologischen Interpretation treten die Arcana als superiora und inferiora ein. Da nun aber die Arcana im Grunde nichts anderes sind, als Sal, Sulphur, Mercur, so kann man hier für die superiora und inferiora zugleich die 3 Principien eintreten lassen. Auf die Weise ist man denn um 'die Differenz herum, dass man, indem das Pater ejus est Sol etc. nicht auf die 3 Prinzipien bezogen wird, die Materia prima etwa blos aus den 4 Elementen, und nicht auch aus den 3 Principien, bestehen zu lassen bewogen wird. Als res natae treten die Metalle ein.

Unter materia prima des Metalles wird der Metallkeim verstanden. Die erste Materie des Metalles ist eben der Metallkeim. Der Metallkeim besteht aus den 3 Principien, und wenn also die res natae, die Metalle, fuerunt ab una re, so besteht der Metallkeim aus Sal, Sulphur, Mercur (natürlich zugleich auch aus den 4 Elementen).

Dass die res natae, inden sie fuerunt ab una re, dem Verbrennungs-Process unterliegen, schmiegt sich ganz gut an die Arabische Auffassung, der zufolge den Metallen zu Liebe der Calcinations - Process in den Vordergrund geschoben wird.

Im Uebrigen vergleiche man bei der Pflanzen-Interpretation in der zweiten Rubrik.

Dritte Rubrik.

Pater ejus est Sol bis in terram.

Wie bei der Metall-Interpretation der ersten Abendländischen Periode.

Vierte Rubrik.

Separabis bis inferiorum.

Wieder analog wie bei der Metall - Interpretation der ersten Abendländischen Periode. Der Metallkeim und das fertige Metall bestehen aber nicht wie dort aus Sulphur und Mercur, sondern aus Sal, Sulphur, Mercur.

Wir wollen in Bezug auf die vorliegende Rubrik den Basilius Valentinus citiren. Bei ihm heisst es, Currus triumphalis, edid. Kerckring, pag. 107:

Observa ergo diligentissime, saepe recogita, intellige, et intimis tuis cogitationibus infige, quod omnia tam minoralia quam metalla simul eodem tempore, et eodem modo, ex una eademque re principali nata sint, et progenita: atqui res ista non est aliud, quam merus vapor, qui ex elementari terra per astra superiora, tanquam per sideralem destillationem macrocosmi extrahitur, quae sideralis calida infusio superne in inferiora aëreo-sulphurea proprietate ita operatur et agit, ut iis vis quaedam et virtus spiritualiter et invisibiliter implantetur, qui fumus se postea in terra in aquam quandam resolvit, ex qua aqua minerali omnia deinde metalla generantur et maturantur ad suam perfectionem, provenitque hoc vel illud metallum, vel saltem minerale, prout unum ex tribus prinipiis prae

dominium acquirit, utque habent multum vel parum Mercurii, Sulphuris et Salis, vel inaequalem mixturam ponderis eorundem, unde metalla quaedam fixa, quaedam non fixa, id est, quaedam constantia et stabilia, quaedam volatilia et facile mutabilia reperiuntur, ut videre est in auro, argento, aere, ferro, stanno et plumbo.

"

Beobachte folgendes fleissig, überdenk's, sieh's ein, und präge dir's wohl ein: Alle Minerale und Metalle sind zugleich zur selben Zeit, auf dieselbe Weise aus einer und derselben principalen Sache (Materia prima, res una) geboren und erzeugt. Jene Sache ist nun nichts anderes, als ein wahrer Dampf, der aus der elementaren Erde durch die oberen Gestirne, wie durch eine sideralische Destillation des Makrokosmus, ausgezogen wird (das heisst, er ist das Product einer Destillation, bei der die Sidera superiora die Rolle des Feuers übernehmen). Diese sideralische warme Infusion von oben wirkt auf die unteren Dinge mit ihrer Luft-Schwefel-Natur derartig, dass ihnen geistig und unsichtbar eine Kraft und Tugend eingeimpft wird. Dieser Rauch nun (welcher durch die makrokosmische Destillation entsteht) löst sich hinterdrein in der Erde in eine Art Wasser auf, und aus diesem Mineral-Wasser entstehen alsdann und reifen heran zur Vollkommenheit die Metalle. Und zwar entsteht das eine oder das andere Metall, oder wenigstens Mineral, je nachdem das eine oder das andere von den 3 Principien die Oberhand erhält, je nachdem viel oder wenig Quecksilber, Schwefel und Salz vorherrschend ist, je nachdem die Gewichts-Mischung derselben verschieden ist. Hierher kommt's, dass die einen Metalle fix sind, die anderen nicht fix, das heisst, die einen beständig und stabil, die anderen flüchtig und leicht veränderlich sind, wie sich das zeigt beim Gold, Silber, Kupfer, Eisen, Zinn, Blei."

Thölden (Roth-Scholz, pag. 97) bringt die Stelle ff.

Dieses solt du nun also mit Fleiss observiren, mercken, verstehen, und in deinen Gedancken wohl aufzeichnen, dass alle Mineralia, sowol die Metallen, gleichfalls und ebenermassen aus einem anfahenden Dinge sind gebohren, und generirt worden, dasselbe einige Ding nun ist nichts anders, denn ein rechter Schwaden, welcher aus dem Element Erden, durch das Ober-Gestirn ausgetrieben wird, als durch eine siderische Destillation der grossen Welt, welche siderische warme Eingiessung von oben in das untere, durch ihre lüfftige feurige Eigenschaft operirt und würcket, dass eine Tugend und Krafft geistlicher unsichtbarer Weise eingepflantzet wird, welcher Rauch demnach sich im Erdreich resolvirt, und gleich zu einem Wasser aufschleust, aus welchem mineralischen Wasser ferner alle Metallen gewürcket und gezeitiget werden zu ihrer Volkommenheit, und wird ein solch Metall daraus, oder auch ein solch Mineral, darnach das meiste unter den Tribus Principiis die Herrschung überkommen, darnach hat es viel Mercurium, Sulphur und Sal, oder wenig Mercurium, Sulphur und Sal, oder sind miscirt in einer ungleichen Abtheilung des Gewichts: dass also etliche Metallen dadurch fix werden, etliche aber unfix, das ist, etliche beständig, etliche aber flüchtig und unbeständig als da sind Gold, Silber, Kupffer, Eisen, Zinn, Bley.

In Bezug auf die übrigen Rubriken vergl. die MetallInterpretation der Tab. smar. der ersten Abendländischen Periode, wobei es denn selbstredend ist, dass Lapis philos. und Metallkeim nicht aus Sulphur und Mercur, sondern aus Sal, Sulphur und Mercur bestehen.

Basilius Valentinus.

Das ist der Abendländische Plato, und seine Schrift Currus triumphalis Antimonii, Triumphwagen des Antimons, der Abendländische Timaeus. Freilich, das wundervolle Griechich, welches Plato schreibt, dürfen wir nicht mit in die Parallele hineinbringen. Auch fehlt dem Abendländer die Geistesfeinheit des Griechen. Was die Sprache betrifft, so wissen wir nicht einmal, in welcher Sprache Basilius ursprünglich geschrieben, in Lateinischer oder Deutscher. Die erste Deutsche Ausgabe des Triumphwagens ist von Thölden. Diese, welche wir nicht aus eigener Anschauung kennen, führt, wie es die Ausgabe des Triumphwagens (Thöldenscher Text) von Roth-Scholz, Nürnberg 1733 (Deutsches Theatrum chemicum. Erster

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Theil, pag. 654 sequ.) angiebt, folgenden Titel: TriumphWagen des Antimonii, Fratris Basilii Valentini, Benedictiner-Ordens, allen, so den Grund suchen der uralten Medicin, auch zu der Hermetischen Philosophi Beliebnis tragen, zu gut publiciret, und an Tag geben durch Johannem Dölden, Hessum. Mit einer Vorrede Doctoris Joachimi Tanckii, Anatomes et Chirurgiae Professoris in der Universität Leipzig. 8. Leipzig in Verlegung Jacob Apels. 1604. zuletzt stehet: Leipzig, Typis Bervvaldine, Druckts Jacob Popporeich, 1604. Eine Lateinische Ausgabe, die von J. Fabre, Toulouse 1646 sein soll, kennen wir für unseren Theil nicht. Dagegen haben wir vor uns die Lateinische Ausgabe von Kerckring (dieser Name ist Holländisch und heisst Deutsch: Kirchenring). Ihr Titel ist: Theodori Kerckringii, Doctoris medici, Commentarius in Currum triumphalem Antimonii Basilii Valentini, a se Latinate donatum. Amstelodami, sumptibus Andreae Frisii, 1671. In der Vorrede zu dieser Ausgabe sagt Kerckring: habes hic Basilium Valentinum, non quidem ad Romani sermonis delicias, sed ad intelligendi utilitatem Latine loquentem, cum commentariis quibusdam meis.

Mecum

non nisi Germanice et sine commentatore locutus est. Hier hast du den Basilius Valentinus, wie er Lateinisch spricht. Bei dieser Lateinischen Sprache ist's nicht sowohl auf elegante Latinität abgesehen, als darauf, das das Gesagte richtig verstanden wird. (Nun uns dünkt, dass die Kerckringsche Latinität, wenigstens die des Textes, gar nicht so übel ist, freilich Ciceronianisch ist sie gerade nicht, indessen wie will man denn auch einem solchen Stoffe gegenüber Ciceronianisches Latein produciren !), mit einigen Anmerkungen von mir. Mit mir (Kerckring) hat er nur Deutsch und ohne Anmerkungen gesprochen." Diese Kerckringsche Ausgabe ist also, wie der Autor meldet, aus dem Deutschen übertragen, und hätte, seiner Aussage gemäss, Kerckring nie eine Lateinische Ausgabe gesehen (mecum non nisi Germanice locutus est). Was hieran wahr ist, möge dahin gestellt bleiben, so viel steht fest, dass die Kerckringsche Ausgabe sehr gut ist. Was die Anmerkungen betrifft, so meldet uns der Autor mit einer gewissen Emphase, dass er den Basilius ohne Anmerkungen gelesen. Nun, durch solche Anmerkungen, wie er, Kerckring, sie bringt, ist ein näheres Verständniss des Basilius wahrlich nicht angebahnt.

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Wir für unseren Theil halten uns an Kerckring und nicht an Thölden wir können uns in Kerckringschem Latein besser zurecht finden, als in Thöldenschem Deutsch. Die Kerckringsche Ausgabe ist gewidmet den Illustribus, venerabilibus, sanctissimis et fortunatissimis viris, veram philosophiam adeptis, virtutis cultoribus, fortunae dominis, mundi contemptoribus, quorum vita in sanctitate, sanctitas in scientia, scientia in opere, opus in aegrorum et pauperum sublevatione consistit.

Den hervorragenden, ehrwürdigen, heiligen und glücklichen Männern, den Inhabern der wahren Philosophie, den Verehrern der Tugend, den Herren des Glücks, den Verächtern der Welt, deren Leben in der Heiligkeit (Unbescholtenheit), deren Heiligkeit in der Wissenschaft, deren Wissenschaft im Werke, deren Werk in der Unterstützung Kranker und Armer besteht."

Diese Leute sind die Rosenkreuzer.

Da wir bei dieser Gelegenheit auf die Rosenkreuzer gekommen sind, so wollen wir einen Augenblick bei ihnen verweilen, und zu dem Ende den Torbern Bergmann, Geschichte der Chemie in der mittleren oder dunklen Zeit (Historiae chemiae medium seu obscurum aevum, a medio seculi VII, ad medium seculi XVII. Upsaliae 1782), Uebersetzung v. J. Chr. Wiegleb, 1792, citiren, wobei wir übrigens dem Autor die Verantwortlichkeit der Wahrheit alles dessen, was er meldet, überlassen wollen. Es heisst dort pag. 143 ff.

Gegen das Ende des mittleren Zeitalters, nach dem Anfange des 17. Jahrhunderts, in einem der Beschaffenheit damaliger Zeit sehr gemässen Zeitpunct, fing die Gesellschaft der Rosenkreuzer an, in Deutschland Aufsehen zu machen. Da kurz hernach die Akademieen der Wissenschaften gestiftet worden, welche keinen anderen Endzweck hatten, als die Geheimnisse der Natur durch Versuche zu erforschen, und in ihren Schriften bekannt zu machen, und also eben dadurch alles Thörigte und dunkle Geheimnissvolle zu vertreiben, so trat diese Gesell

schaft auf und vertheidigte nicht nur Metallverwandlungskunst und Universalarznei, sondern behauptete sogar, durch Kabbala und Zahlen, die nur durch besondere göttliche Vorsorge den Weisesten, Unsichtbaren und Unbekannten aufbehalten worden wären, alles zu erforschen, dass auch nicht einmal die Gedanken verborgen bleiben könnten, und dergleichen unsinniges Zeug mehr. Seit dem Jahre 1609 bis 1630 ist ein unglaublicher Wust Schriften von dieser Brüderschaft zum Vorschein gebracht worden; nichts desto weniger aber kann man noch zweifeln, ob jemals eine solche Gesellschaft gewesen, oder ob ganz Europa nur durch eine einzige Person, oder nur doch durch wenige betrogen worden sei. Vom Ursprunge der Benennung wollen wir folgendes kürzlich anführen: Sie geben vor, dass 1378 ein edler Deutscher nach Arabien gereist sei, und daselbst sei er von den Weisen jenes Landes, die ihn doch nie gesehen, bei seinem Namen genannt worden, und habe auch zugleich alles erzählt bekommen, was ihm je begegnet sei. Nachdem er wieder in sein Vaterland zurückgekommen, habe er einige Schüler unterrichtet, und sei endlich 1484, 150 Jahre alt, freiwillig gestorben. Einer seiner Nachkommen hätte 1604 sein Grab, und darin ausser sehr merkwürdigen Inschriften auch zugleich ein Buch mit goldenen Schriften entdeckt. Hier wird der Faden abgerissen. Aus dem Bekenntniss dieses Ordens sind ausser dem Vorhergehenden auch noch nachfolgende sechs Regeln gezogen worden, die beobachtet werden müssen. Die erste ist, dass sie Kranke, die ihnen auf der Reise vorkommen, umsonst gesund machen sollen; zweitens, dass sie in allen Ländern, wo sie sich aufhalten würden, sich nach dasiger Landesart kleiden sollten; drittens, dass sie, ohne erhebliche Ursache, die jährliche Zusammenkunft nicht versäumen sollten; viertens, dass jeder Bruder, wenn er sterben wolle, einen würdigen Nachfolger ernenne; fünftens, dass ein Rosenkreuz ihr Symbol sei; und sechstens, dass diese Brüderschaft hundert Jahre lang auf's sorgfältigste verheimlicht würde. Diese Gesellschaft hat in Frankreich keinen Beifall gefunden, so dass nach 1630 der Lärm davon zu verschwinden angefangen hat."

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Wenn man dem Basilius in Bezug auf das, was er in dieser Beziehung sagt, Glauben beimessen darf, so ist er am Mittelrhein geboren. Er sagt nämlich pag. 55: Hune modum coquendi aquam ignorant Hispani et Itali, et in natali meo solo Germania circa medium Rhenum paucos inveni hujus artis peritos. „Diese Art das Wasser zu kochen kennen die Spanier und Italiener nicht, und in meinem Vaterland Deutschland, am Mittelrhein, habe ich wenige gefunden, welche diese Kunst verstanden."

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Die Zeit, zu der der Triumphwagen geschrieben wurde, setzen wir gegen das Ende des 15. Jahrhunderts, und haben als Gründe dafür ff.

Basilius spricht öfter von der Syphilis. Namentlich sagt er pag. 52: etiam per artem et methodum potest ex eo fieri oleum, quod novum et incognitum illum morbum omnino consumere potest, quem per hasce expeditiones bellicas Galli in regiones nostras invexerunt. „Auch kann durch Kunst und Methode aus ihm (dem Antimon) ein Oel dargestellt werden, welches absolut bewältigen kann jene neue und unbekannte Krankheit, welche bei den jetzigen Kriegszügen die Franzosen in unsere Gegenden gebracht haben." Nun die Franzosen - Krankheit" kam nach Deutschland von Frankreich her zu Ende des 15. Jahrhunderts. Wir wissen gar wohl, dass an diesem Factum mannigfach gerüttelt worden, und dass man die Zeit der Syphilis-Einschleppung von Frankreich her früher gesetzt hat, indessen die Annahme, dass das gegen das Ende des 15. Jahrhunderts statt gehabt, hat doch am meisten für sich.

Es steht historisch fest, dass 1515 Kaiser Maximilian 1. Recherchen anstellte, wer denn nun eigentlich dieser Basilius Valentinus wäre. Also zu der Zeit muss der Triumphwagen absolut schon dagewesen sein, da muss Basilius bereits geschrieben haben. Demgemäss ist an ein höheres Hinaufrücken der Zeit in's 16. Jahrhundert hinein gar nicht zu denken. Es fragt sich blos, ist Basilius nicht eine grössere Strecke zurück zu rücken? Nun dagegen spricht, dass kein Abendländischer Alchemist im 15. Jahrhundert vom Sal, Sulphur und Mercur spricht, alle, ohne Ausnahme, huldigen noch dem Sulphur und Mercur, und er ist der erste Abendländer, der die 3 Prin.

cipien auf's Tapet bringt. Wir betonen das, dass Basilius Valentinus der erste Abendländer ist, der die 3 Principien auf's Tapet bringt, und weisen damit die Ansicht derer zurück, die da meinen, dieselben würden bereits von cinem der Hollandi in den Opera mineralia berücksichtigt. Sie stützen sich hierbei auf folgende Stelle, Cap. 108: Ae rebus omnibus probe perspectis comperiebant ac intelligebant, omnia primam originem duxisse ex aqua simplici, quae aqua erat quaedam essentia Mercurii, ac Deus terram suam in ea aqua collocabat, quae terra in se naturam Sulphuris habebat, quae terra sulphurea aquam illam coagulabat: quae duo simul manere non possent, nisi per quoddam medium, quod ea contineret inter se, ita ut alterum ab altero non separaretur, quamdiu medium illud apud ea maneret. Est vero Sal quoddam, quod Sal Deus iis infudit ad illa duo copulanda. Ac veteres Sal illud Sal sapientiae vocavere. Ac haec dominus Deus his tribus ut aquae et terrae inclusit etiamnum duo alia ut aërem et ignem. Ac Deus haec quatuor cum Sale quod medium est, etiamnum ex suo mandato ornavit adhuc tribus nimis subtilibus spiritibus etc. Und nachdem sie Alles wohl durchschaut hatten, sahen sie ein, dass das All seinen ersten Ursprung habe aus einfachem Wasser. Dieses Wasser war eine Mercur-Essenz. Gott setzte seine Erde in jenes Wasser. Diese Erde hatte in sich eine Schwefel- Natur, und die Schwefel-Erde coagulirte jenes Wasser. Diese beiden könnten nun nicht zusammenbleiben, wenn kein Vermittelndes da wäre, welches sie zusammenhielte, so dass eins vom anderen sich nicht trennte, so lange das Vermittelnde bei ihnen bliebe. Das Vermittelnde nun ist ein Salz, welches Gott ihnen eingoss um jene beiden zu verbinden. Die Alten nannten jenes Salz das Salz der Weisheit. Ausserdem schloss Gott der Herr zu diesen dreien Dingen, nämlich zum Wasser und zur Erde, zwei andere Dinge ein, nämlich Luft und Feuer. Und Gott schmückte diese Vier, einschliesslich des Salzes welches den Vermittler spielt, kraft seines Mandates noch mit 3 sehr subtilen Spiritus u. s. w.

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Es ist nun freilich nicht zu leugnen, dass in dieser Stelle sehr deutlich vom Sal als Princip neben dem Mercur und Sulphur die Rede ist. Indessen dies Sal kommt nicht vom Autor Hollandus her, sondern das hat ein Späterer eingeflickt. Die ganze Stelle von quae duo simul manere bis sapientiae vocavere ist eingeschoben, um eben das Sal, an welches Hollandus nicht denkt, mit in die Sache zu verwickeln. Das geht schon einfach aus dem Sinne hervor. Warum sollen denn die beiden" nicht zusammenbleiben können ohne das vermittelnde Salz? Nachdem nun die betreffende Stelle eingeschoben ist, wird dann weiter ihr zu Liebe beim Ad haec dominus Deus bis tribus" gesetzt, wo ursprünglich his duabus" stand. Das liegt ja auf der Hand, denn aqua und terra sind doch nicht res tres sondern res duae. Und ferner wird der eingeschobenen Stelle zu Liebe in dem Passus Ac Deus haec quatuor eingeflickt: cum Sale quod medium est. Von diesem Sal, quod medium, weiss eben der Autor selbst nichts. Die jetzt an die Reihe kommenden Spiritus beziehen sich auf den dreifachen Lapis philos., und haben zur Zeit wo Hollandus schrieb mit den 3 Principien noch nichts zu schaffen.

Zu

Es bedarf wohl kaum des Hinweises, dass der Autor, welcher noch nach guter alter Weise dem Sulphur und Mercur huldigt, das Weltenwasser mit dem Quecksilber, und die Welten-Erde mit dem Schwefel parallelisirt. dieser Parallelisirung würde er gar nicht kommen, wenn er dem Weltenwasser und der hineingeschaffenen Erde gegenüber, dieser Zwei gegenüber nicht die zwei MetallBestandtheile: Sulphur und Mercur hätte. Dass er übrigens den zwei Bestandtheilen huldigt, und nicht den drei Bestandtheilen, geht einfach aus Cap. 14 hervor, wo es heisst: Nosti praeterea, ex Mercurio et Sulphure omnia metalla crescere, mixtione eorumdem, tam munda quam immunda. Constat etiam, ex nulla alia re in rerum natura metalla gigni posse, quam ex his duabus. „Du weisst ausserdem, dass alle Metalle aus Quecksilber und Schwefel wachsen, sei es nun eine reine oder unreine Mischung dieser. Es steht auch fest, dass aus nichts anderem in der Natur die Metalle entstehen können, als aus jenen beiden Dingen." Damit ist ja der ausdrückliche Beleg dafür da, dass er vom Sal noch nichts weiss.

Diejenigen, welche den Basil eine grössere Strecke in's 15. Jahrhundert zurück rücken, sind durch den Erfolg der Recherchen des Kaisers Maximilian dazu veranlasst worden. Diese Recherchen waren nämlich erfolglos, und da dachte man, wenn man von diesem Basilius 1515 nichts Näheres constatiren konnte, so kann dies nur darin seinen Grund haben, dass die Zeit, wo er lebte, lange vor 1515 fällt. Man sah nicht ein, dass Basilius sich absichtlich mit einem solchen Dunkel umgeben haben konnte, dass er nicht gefunden sein wollte. Es ist nämlich ganz gut möglich. dass er 1515 noch lebte. Man sah nicht ein, dass Maximilian auf die verkehrte Weise recherchirte. Der ging davon aus, Basilius sei ein Benedictiner-Frater, hielt auf Grund dessen Umfragen in vielen Benedictiner-Klöstern, liess sogar das General-Verzeichniss des Ordens in Rom nachschlagen und - es war kein Benedictiner Namens Basilius Valentinus aufzufinden. Man übersah, dass ein solch negativer Erfolg sehr natürlich war, indem, wie wir sogleich sehen werden, Basilius Valentinus gar nicht der eigentliche Name unseres Autors ist, nnd dass derselbe nie ein Benedictiner-Mönch war. Manche haben sich auch durch Gudenus in seiner Histor. Erfurt. vom Jahr 1675 irre leiten lassen. Dieser sagt, 1413 habe im St. Peters-Kloster zu Erfurt ein Mönch, Namens Basilius Valentinus, gelebt, der sich als Arzt und Naturforscher hervorgethan. Das ist aber nichts anders als ein Märchen, welches Gudenus der Welt aufzubinden sich das Vergnügen machte. Bei diesem Märchen des Gudenus spielt ohne Zweifel die Strassburger Ausgabe der Pseudo-Basilschen Schrift: Letztes Testament, eine Rolle mit. Der Titel dieser Schrift ist (nach Roth-Scholtz) also:

Fratris Basilii Valentini, Benedictiner-Ordens, geheime Bücher oder letztes Testament, vom grossen Stein der uralten Weisen, und anderer verborgenen Geheimnissen der Natur. Aus dem Original, so in dem hohen Altar zu Erffurt, unter einem Marmorsteinen Täfflein gefunden, nachgeschrieben. Und nunmehr auf vielfältiges Begehren den Filiis Doctrinae zu Gutem, neben angehengtem zwölff Schlüsseln, und in Kupfer gebrachten Figuren, etc. durch den Druck ans Licht gebracht. 8. Strassburg in Verlegung Caspari Dietzels, 1645.

G. W. Wedel geht in seinem Programm dasselbe befindet sich in der oben citirten Ausgabe von RothScholz auf das dumme Zeug weiter ein und sagt, Andere schrieben, es habe in einer Kirche zu Erfurt der Donner eine Säule von einander geschlagen, in deren Mitte dieses Buch (das vorhin citirte) so lange verborgen gelegen. Doch meint er, das schiene eine Fabel zu sein. Vor 36 Jahren sei ihm, so fährt er fort, einmal erzählt worden, es ständen zu Erfurt an den Fenstern einer gewissen Kirche hieroglyphische und emblematische Figuren abgemalt, die den ganzen philosophischen Process lehrten. Dann erzählt er, er habe sich an den Prälaten gedachten Klosters gewandt, und dieser hätte ihm dann folgende Nachrichten mitgetheilt: 1) An den Fenstern der Kirche auf dem Petersberg ständen jetzt die fraglichen Figuren nicht mehr. 2) Im 30jährigen Kriege seien meist alle Manuscripte des Basilius Valentinus aus der Kloster-Bibliothek genommen und nach Schweden geführt worden. 3) Diese Manuscripte hätten vorher in einer Mauer, unter dem Refectorium des Klosters, sammt einem goldgelben Pulver in einer Schachtel verborgen gelegen. 4) Das eine von den noch übrigen Manuscripten sei auf Befehl des Churfürsten von Mainz an den Churfürsten von Cöln gesandt worden. 5) Das andere Manuscript von der Quinta essentia sei vor einigen Jahren an den Pater procurator der Karthäuser geliehen. Dieser hätte es aber nicht wiedergegeben, und so sei die Bibliothek um diesen schönen und grossen Schatz" gekommen.

Das Programm Wedels ist mit der Jahreszahl 1704 überschrieben. Es schreibt nun Wedel blos, es sei ihm das Betreffende vor 36 Jahren erzählt worden, nicht aber, dass es 36 Jahre her seien, dass er sich an den Prälaten gewandt. Letzteres aber anzunehmen, liegt so fern nicht. Thun wir es, so kommen wir von 1704, indem wir 36 Jahre zurückzählen, zur Jahreszahl 1668. Diese fällt aber noch vor des Gudenus Schrift. Im Erfurter Kloster scheint also nach der Strassburger Edition des betreffenden Pseudo-Opus des Basil, ja möglicherweise noch früher,

eine förmliche Basil-Schwindel-Endemie geherrscht zu haben.

Basilius Valentinus ist nichts anders, als ein fingirter Name, unter dem der Autor des Triumphwagens auftritt, Aus dem Programm G. W. Wedels über den Basilius Valentinus ersehen wir, dass wir nicht die ersten sind, welche eine solche Ansicht aufstellen. Basilius ist nichts anderes, als der Alchemisten-Titel Basileus, dem wir auch bei Porphyrius und Geber begegnen. Wedel weist eine solche Auffassung mit Unrecht von der Hand. Mit Recht dagegen weist er es von der Hand, dass Valentinus auf Valeur, Kraft, Wirkung, lossteuere. Aber daraus folgt denn doch noch nicht, dass, wie er das will, Valentinus der eigentliche Name des Autors ist. Nein, Valentinus hängt wahrscheinlich mit der Spanischen Stadt Valencia zusammen, aus der Basil möglicherweise stammt, oder wo er vielleicht die Drei-Principien-Lehre hat kennen lernen denn dass er diese in Spanien, ihrer Pflanzstätte, hat kennen lernen, unterliegt wohl keinem Zweifel oder wo ihm sonst etwas widerfahren, was auf sein Leben Einfluss hatte, woran sich angenehme Erinnerungen knüpften u. S. W. Auf seine Reise nach Spanien spielt wohl die ff. Stelle an, pag. 274: Cum ego, voti magni reus, difficilem illam peregrinationem versus Divum Jacobum susciperem, ut visitarem locum illum sanctum quasi peregrinus. „Als ich, einem Gelübde gemäss, jene mühselige Reise (Wallfahrt) zum heiligen Jacob unternahm, damit ich jenen heiligen Ort wie ein Fremder besuchte". Wahrscheinlich handelt es sich um eine Wallfahrt nach San Jago di Compostella, und der sich auf den Standpunct des Mönches stellende Basil macht eine Wallfahrt nach Spanien, wo es sich einfach um eine Reise handelt.

Mit der Benedictinerschaft des Basilius liegt es ff. Stephanus Alexandrinus nennt sich, oder wird genannt: οἰκουμενικὸς φιλόσοφος, philosophus oecumenicus. oiκουμενικός φιλόσοφος heisst nichts anderes als Universal-Philosoph. Basilius legt sich nun nach Stephanus Alexandrinus den Titel φιλόσοφος οἰκουμενικὸς bei, wie er sich nach Porphyrius und Geber den Titel BaoAeus beilegt. Hierbei nimmt er aber ökumenisch im kirchlichen Sinne. In diesem Sinne ist ökumenisch so viel als katholisch, rechtgläubig. Auch ist „ökumenisch" der Titel eines Erzbischofs, Patriarchen. Auf die Weise kommt er denn an der Hand des φιλόσοφος οἰκουμενικὸς auf das Mitglied einer geistlichen Association, eines geistlichen Ordens, und stempelt sich zu einem solchen. Dass er sich nun gerade zu einem Benedictiner stempelt, kommt daher, dass sich die Benedictiner, wenigstens denn vor ihrem Verfall, um die Pflege der Wissenschaften sehr verdient machten; als Lehrer der Alchemie weiss er, Basilius, indem er sich nach einem geistlichen Orden umsieht, dem er sich aus eigener, alchemistischer Machtvollkommenheit affiliiren will, daher keine bessere Wahl zu treffen, als eben den geistlichen Orden der Benedictiner. Zugleich liegt in dem Benedictiner-Frater-Standpunct auch ein Anlehnen daran, dass der Lapis ignis, den er, Basil, uns bietet, das Agoɛvizov ist, welches sich an Christus lehnt. Und endlich liegt in demselben Standpunct ein Hinüberblicken zu Plato. Plato macht sich zum Gott, er, Basilius, macht sich zum Geistlichen, das ist zu einer Person, welche der Gottheit näher steht, als andere Menschen. Dieses Näherstehen der Gottheit beutet er aber nicht aus, um seinen Rang zu steigern, sondern dazu, um der Gottheit, der er näher steht, als andere, nicht-geistliche Menschen, mehr zu dienen, als andere Menschen. Ausser dem Triumphwagen besitzen wir nichts von Basil. Was wir ausser ihm unter Basils Namen besitzen, ist untergeschoben. Wer dem Autor des Triumphwagens zumuthen kann, die Abhandlung von dem grossen Stein der Uralten, die 12 Schlüssel u. s. w. geschrieben zu haben, der hat den Triumphwagen nie verstanden.

Currus triumphalis Antimonii, Triumphwagen des Antimons.

a. Einleitende Worte.

Wir haben bereits in einem vorangehenden Abschnitt darauf hingewiesen, wie Basilius zu dem Antimon kommt.

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Er schafft sich neben dem Hydrarg. oxyd. rubr. - Lapis einen Antimon-Lapis, welcher = Sulphur aurat. Er hätte also in seinem Antimon-Lapis eigentlich nichts anderes, als das dem Hydrarg. oxyd. rubr. zur Seite stehende Sulphur aurat. Er dilatirt ihn aber zum Lapis philos. überhaupt, und erhält damit in ihm einen Ein-Lapis, der sich zu einem Drei-Lapis ausdehnt, das ist im Sinne der 3 Principien zu einem Sal-, Sulphur- und Mercur-Lapis. Sal ist er als Stibium sulphur. nigrum, welches in der Erde vorkommt; die Relation des Sal zur Erde kennen wir aber. Sulphur ist er als Sulphur aurat. Mercur ist er als Regulus. Wenn man nämlich Grauspiesglaserz schmilzt, und nimmt die Arbeit in Gefässen mit durchlöchertem Boden vor, so läuft das schmelzende Erz wie Quecksilber durch die Löcher. Das übrigbleibende Stib. nigrum ist dann wieder Sal, weil es als Erde, dem abfliessenden Mercur gegenüber zurückbleibt.

Der Triumphwagen ist der Wagen, auf welchen Aristoteles seinen Serpens, den:Lapis philos., setzt. Hierbei ist übrigens zu bemerken, dass im Verlauf der betreffenden Abhandlung des Aristoteles (s. in der ersten Abendländischen Periode) der Serpens sich zu einer edeleren Bedeutung für Lapis philos. aufschwingt, als im Anlehnen an das odiose Stercus. Basil setzt das Antimonium zu jenem Lapis, der blos Quecksilber ist, bereitet so dem Quecksilber einen Triumph, und macht dadurch den betreffenden Wagen zum Triumphwagen.

Hübsch ist das Titelbild bei Roth-Scholz. Wir sehen einen

Triumphwagen. Derselbe wird gezogen, resp. begleitet, in vorderster Reihe von Mars und Venus; dann kommen Sol und Luna (Apoll und Diana), und zuletzt Jupiter und Saturn. Auf dem Wagen sitzt das Antimon als Weib mit einem Scepter in der Hand. Sie reicht dem Mercur die Hand und zwar durch einen Cirkel (Kreis) hindurch. Dieser Cirkel ist der Lapis philos., den, wie wir später sehen, Basil mit einem Cirkel vergleicht. In diesem Cirkel ist einerseits der Cirkel der Quadratura circuli gegeben, andererseits der Weltenkreis des Plato. Vulcan, welcher einen Feuertopf neben sich stehen hat, giebt den Wagen-Lenker ab; er leitet die Fahrt als Gott des Feuers, des Verbrennungs-Processes, dem die 3 Principien ihr Dasein verdanken. Ein Genius mit brennender Fackel, vielleicht Hymen selbst, steht hinter dem Brautpaare Antimon und Mercur, und leuchtet ihm zur Hochzeit, während ein anderer Genius seitwärts Blumen streut.

Bevor man sich an den Triumphwagen macht, muss man sich, da das Antimonium zum Lapis philos. wird, eine Besonder-Interpretation der Tab. smar. entwerfen.

Dieselbe hat parallel zu gehen mit der Lapis philos.Interpretation der Tab. smar. an der Hand der 3 Principien, muss diese decken. Denn wollte sie Basilius neben derselben hergehen lassen, so bekäme er 6 Sal-Sulphur-Mercur-Interpretationen heraus, wo er notorisch nur 5 haben will.

Die Relation zur Gottheit wollen wir bei Seite lassen. Quod est inferius bis rei unius. Die 3 Antimon. Lapides dienen dazu, die Wunder des Ein-Lapis zu Stande zu bringen, welcher ist: Sulphur aurat.

Et sicut bis adoptione. Die res natae sind die 3 Lapides. Diese entstanden von der una res, dem Sulphur aurat. Das Sulphur aurat. dilatirt sich zu den 3 AntimonLapides, die 3 Antimon-Lapides restringiren sich zum Sulphur aurat.

Pater ejus est Sol, etc. Es handelt sich um das Sulphur aurat., den Lapis Sulphuris, oder, wie Basil ihn nennt, den Lapis ignis.

Portavit illud etc. Es handelt sich um den Regulus Antimonii als Lapis Mercurii.

Nutrix ejus etc. Es handelt sich um das Stibium nigrum als Lapis Salis.

Pater omnis telesmi totius mundi est hic. Der telesmus ist der Antimon-Lapis. Der Vater desselben ist das Grauspiesglaserz, das Antimonium crudum.

wird in den Lapis verwandelt. Und nun kommt die Darstellung des Sulphur aurat. an die Reihe.

Virtus ejus integra est, si versa fuerit in terram. Es

Separabis bis ingenio. Es handelt sich hier um die Lösung des Schlippeschen Salzes, welche man sich darstellt aus Antimon, Schwefel, Natron carbon., Kalkmilch. Es ist nämlich terra: das Antimon, ignis: der Schwefel,

spissum: das Natron carbon., subtile: die Kalkmilch. Diese oll man separare, das ist, trennend zwischen ihnen einen Unterschied machen. Nun wird Acid. sulphur. zugesetzt

für dieses tritt das suaviter magno cum ingenio ein, indem von Acid. sulphur. nicht direct die Rede ist. Will man das Acid. sulphur. übrigens direct gebracht wissen, so kann man die Darstellung des Schlippeschen Salzes auf trocknem Wege in's Auge fassen, wo die Kalkmilch überflüssig wird, und dann subtile gleich setzen: Acid. sulphuricum. In Folge des Zusatzes von Acid sulphur. zur Lösung des Schlippeschen Salzes hat es nun ferner statt, dass

Ascendit a terra in coelum, dass ein Aufsteigen statt hat (Hydrothicngas),

iterumque descendit in terram, dass ein Absteigen statt hat (Präcipitat), und man so erhält: Sulphur aurat. Dies Sulphur aurat. aber

recipit vim superiorum et inferiorum, wird theilhaftig der Macht aller Lapides.

Das Uebrige versteht sich an der Hand der betreffenden Lapis philos. -Interpretation von selbst.

b. Summarischer Inhalt.

Vergl. die 5 Interpretationen der Tab. smar. an der Hand der 3 Principien und die Antimon-Interpretation sub Dann die Abendländische Alchemie überhaupt.

a.

P. 1. (Edit. Kerckring). Einleitung. Basilius präsentirt sich uns als einen Benedictiner.

P. 2. Es sind 5 Capita" in's Auge zu fassen: 1) Invocatio Dei, 2) Contemplatio naturae, 3) Vera praeparatio, 4) Modus utendi, 5) Utilitas et fructus. Hier wird hauptsächlich darauf losgesteuert, dass es 5 Interpretationen der Tab. smar. an der Hand der 3 Principien giebt. Basilius verdeckt dieses aber, und bringt uns die Tab. smar. als ein aus 5 Rubriken Bestehendes. Dabei theilt er ff. ein: Erste Rubrik: Verum bis verissimum. Zweite Rubrik: Quod est inferius bis terra est. Auf die Weise hat er Elemente und 3 Principien (Pflanzen-Interpretation) in einer Rubrik. Dritte Rubrik: Pater omuis telesmi bis inferiorum. Vierte Rubrik: Sic habebis bis penetrabit. Fünfte Rubrik: Sic mundus bis zu Ende.

P. 3. Invocatio Numinis. Das ist die Einleitung der Tab. smar. in Neuplatonischer Fassung. Den Basilius, der hier spricht, würde man sich am füglichsten derartig malen, dass er in der Mönchskutte vor einem Betpulte mit Crucifix und aufgeschlagener Bibel sitzt, im Gürtel einen Rosenkranz. Dem Kerckring scheint über die heiligen Worte, die der Feder des Basilius entströmen, ein wenig flau zu Muthe zu werden, und er macht seinem gepressten Herzen in einer langen Anmerkung Luft.

P. 10. Contemplatio. Uebersicht dessen, was die Tab. smar. von Quod est inferius bis terra est bringt mit Abschweifungen zum superius et inferius der folgenden Rubrik.

P. 15. Praeparatio. Also wird die Rubrik Pater omnis telesmi etc. vorgeführt, weil sie uns in der Antimon-Interpretation der Tab. smar. (s. sub a) die Darstellung des Sulphur aurat. bringt, und analog liegt es in anderen Interpretationen in Bezug auf das Hydrarg. oxyd. rubr.

P. 17. Der Modus utendi, der jetzt an die Reihe kommt, wird hier Usus ponderis seu Dosis genannt. Dies zielt auf die fortitudo als μέτρον.

P. 18. Utilitas. Hier kommt Basilius zu seiner fünften Rubrik und denkt sich, namentlich im Anlehnen an seine Antimon - Interpretation der Tab. smar., wenn die Tab. smar. hier abschlösse, so würde man dadurch nicht klüger und nicht unklüger. Das bewegt ihn, die fünfte Rubrik den vier absolvirten Rubriken gegenüber als eine „Aeusserlichkeit der Tab. smar. aufzufassen. Und da er so die „Aeusserlichkeit" hat, so springt er auf die äusserlichen Krankheiten über, belehrt uns, dass es bei einer Reihe äusserlicher Krankheiten nicht genug ist oder zu nichts führt, sich blos an den äusseren Schaden zu halten, ohne die Krankheit durch Anwendung innerer Mittel bei der Wurzel anzugreifen, und zieht gegen die Aerzte zu Felde, welche das nicht beherzigen.

P. 25. Auf die Weise kommt denn Basil auf Aerzte und Chirurgen zu sprechen, und ventilirt hierbei die gegenseitigen Titel

P. 26. Der Titel führt ihn auf den Titel der Tab.

smar., das ist auf die verschiedenen Interpretationen der Tab. smar. seitens der Abendländer, welche verschiedene „Titel“ führen. Allen diesen Interpretationen trägt er nicht Rechnung, er will ja blos fünfen Rechnung getragen wissen. Diejenige Interpretation der ersten Abendländer, auf welche am wenigsten zu reflectiren ist, das ist die Stercus-Interpretation, stellt er in den Vordergrund, zeichnet sich also, um zu den 5 Interpretationen zu kommen, den Weg, dass er vom Schlechteren zum Besseren übergeht.

P. 29. Basil geht zur Gottheit über, womit er darauf hinweist, dass die Lapis philos.-Interpretation an der Hand der 3 Principien in den Vordergrund gestellt werden soll. Diese lehnt ja an die Gottheit an.

P. 30. An diese Interpretation reiht er dann die Mensch-, die Pflanzen-, die Metall-Interpretation der Tab. smar. Alle Dinge, sagt er, haben einen Spiritus in sich; der Mensch (das Thier), das Pflanzenreich, das Mineralreich. Die „alle Dinge" nennt er res omnes, versteht aber darunter die omnes res natae. Der ihnen innewohnende Spiritus ist das ihnen innewohnende Substrat, zur Mensch-, Pflanzen-. Metall - Interpretation der Tab. smar. verwerthet zu werden. Dieser Spiritus wohnt nun auch dem Antimon inne, denn Basil geht ja darauf aus, die betreffenden Interpretationen nicht dem Lapis philos. überhaupt, sondern dem Antimon-Lapis anzureihen.

P. 31. Es giebt, sagt Basil weiter, verschiedene Arten der Spiritus, Geister, nämlich sichtbare, mit Sinn und Verstand begabte, man kann sie aber nicht greifen und fassen, hauptsächlich solche, welche in den Elementen ihren Wohnsitz aufschlugen, Feuer-Geister, Luft-Geister, Wasser-Geister, Erd-Geister oder Erd-Männchen. Diese Geister haben Sinn und Verstand, sind kunstreich, und können sich in verschiedene Gestalten verwandeln bis zur Zeit ihres Urtheils. Ob der Urtheilsspruch bereits jetzt gegen sie ergangen, oder noch nicht, das überlässt Basil der göttlichen Vorsehung, der nichts verborgen ist.

Hier bringt uns Basil die Spiritus, wie sich der Volksaberglaube an sie lehnt. Ihnen gegenüber setzt er die Spiritus in seinem Sinne, deren Substrat der Mensch, die Pflanze, das Mineral oder Metall ist, und sagt in dieser Beziehung

P. 33. Andere Geister, welche nicht reden können, und sich in der That nicht sichtbar zeigen können, sind die, welche in der Thierwelt, namentlich in den Menschen, und ähnlichen (similibus, Anlehnen der Mensch - Interpretation an die Drachen-, Fermentations-, Stercus-Interpretation), in den Pflanzen und in den Mineralien sind. Sie haben nichts desto weniger ein verborgenes und thätiges Leben in sich, sie offenbaren sich und treten an's Licht durch ihre Thatkraft, und zeigen sehr deutlich ihre Heilkraft, wenn diese durch Hülfe der Kunst ihnen entrissen wird, und von ihrem Körper getrennt wird. Das letztere bezieht sich auf die arcanologische Interpretation der Tab. smar., welche sich ihnen anschmiegt.

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P. 34. Beziehung der genannten Interpretationen zum Antimon (Antimon-Lapis-philos.) eine Relation, die wir kennen. Dann aber ist das Feuer an sie anzulehnen. Denn es handelt sich um das Anlehnen der betreffenden Interpretation an die 3 Principien. Diese aber verdanken dem Verbrennungs-Process ihren Ursprung.

P. 37. Basil führt uns das Sulphur aurat. und das Stibium sulphuratum nigrum, die beiden alchemistischen Präparate des Antimon, vor. Er sagt, das erstere enthalte mehr Mercur, das gechieht deshalb, weil sich das Sulphur. aurat. dem Hydrarg. oxyd. rubr. zur Seite stellt. Des Gegensatzes wegen giebt er denn dem Stibium sulphurat. nigrum mehr Schwefel.

P. 38. Weiter auf das Antimon eingehend, kommt der Autor auf das Antimon als Gift und Nicht-Gift. Er nimmt hierbei an, dass das Antimon an und für sich Gift ist. Die beiden Präparate indess, welche von ihm gebraucht werden, sind kein Gift. Das ist eben das, worauf die Darstellung dieser Präparate abzielt, es wird dem Antimon durch die Technik die Giftigkeit benommen, und dadurch präsentiren sich die heilbringenden Präparate.-Bei dieser Gelegenheit bemerken wir im Allgemeinen, dass Basil uns das Gift-Thema öfter vorführt. Diese Angelegenheit dreht sich um die Verketzerung der Arcana seitens der Schulärzte, indem sie sagten, diese Mittel sind Gift. Hierbei

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