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Rubrik zwar hervorstechend auf die Darstellung des Hydrarg. oxyd. rubr. mittelst Feuers bezogen werden soll denn es ist nun einmal der ursprüngliche Arabische Standpunct, das Hydrarg. oxyd. rubr. mittelst Feuers allein darzustellen weil aber dieselbe Rubrik auch auf die Darstellung des Hydrarg. oxyd. rubr. mittelst Salpetersäure bezogen werden kann. In diesem letzteren Falle macht sich denn die Interpretation der dritten Rubrik ff. Pater ejus est Sol, mater ejus est Luna. Sol und Luna sind beide Feuer. Das eine Feuer bezieht sich auf das eigentliche Feuer, denn das kann man ja nicht, auch bei dieser Darstellungsweise, entbehren. Das andere Feuer ist das kaustische Acid. nitricum, die Feuer-Flüssigkeit. Vater und Mutter des Hydrarg. oxyd. rubr. sind also: Feuer und Acid. nitricum, sie zeugen und gebären das Hydrarg. oxyd. rubr.

Portavit illud ventus in ventre suo. Nun kommt noch eine zweite Mutter hinzu. Das ist der rothe Dampf. Der rothe Dampf trug das Hydrarg. oxyd. rubr. im Bauche, ist seine Mutter.

Nutrix ejus terra est. Das Kind nun, welches an der Hand des rothen Dampfes entsteht, dieses Kind säugt die terra, das Princip des Festen, gross, denn dadurch entsteht ja gerade das Präcipitat, dass der rothe Dampf sich verdichtet.

Es bilden sich nun zwei Parteien, von denen die eine der chrysopöetischen, die andere der nicht - chrysopöetischen Interpretation huldigt.

Die erste Partei sagt: Warum sollen wir nicht der zovσoлoita huldigen? Früher haben die Araber derselben nicht gehuldigt. Geber streicht das Completum est ganz, und seine Nachfolger interpretiren unter keinerlei Umständen diese Rubrik, welche sie, Geber entgegen, anfügen, derartig, dass sie die operatio Solis mit dem Golde, mit der Wirksamkeits-Entfaltung des Goldes oder der xovoonota in Berührung brachten. (Man vergl. die vorangehenden Abschnitte.) Thun wir es nun wohl, huldigen wir der xovooлoita, so treten wir aus dem früheren Standpuncte der Arabischen Alchemie heraus. Das ist klar. Man fragt uns, warum wir denn auf die Weise den streng Arabischen Standpunct verleugnen? Darauf antworten wir: Wir treten nicht aus der früheren Arabischen Alchemie heraus, die Verhältnisse treiben uns heraus. Sobald die vorliegende Interpretation der Tab. smar. einmal da ist, haben wir mit der Summa perfectionis magisterii gebrochen. Und dann, was als Hauptsache in die Wagschale fällt, die Metalle sind bei ihr ursprünglich nicht das, wozu sie hinterdrein der Lapis philos. macht. Wenn sie das nun aber nicht sind, wenn sie erst durch den Lapis philos. dazu gemacht werden, wo bleibt denn der Arabische Standpunct? Da wir somit, sobald wir die vorliegende Interpretation der Tab. smar. anerkennen, ausserhalb der früheren Arabischen Alchemie stehen, warum sollen wir uns denn noch ferner gegen die zovooлoita sträuben? Es wäre unnatürlich, wenn wir es thäten. Die vorliegende Interpretation macht es sich zur Aufgabe, der metaphysischen und der Lapis philos.-Interpretation der Tab. smar. Rechnung zu tragen. Sie erfüllt diese Mission. Und nun sollen wir hinterdrein das, was beide Interpretationen so hervorragend in's Auge fassen, das ist die xqvooлoita, fallen lassen? Nein, das würde sehr unnatürlich liegen. Die zweite Partei sagt: Wenn wir auch an der Hand der vorliegenden Interpretation der Tab. smar. aus der Summa perfectionis magisterii heraustreten, wenn auch auf den Standpunct eingehen, dass die Metalle erst durch den Lapis philos. zu dem gemacht werden, was sie nach früheren Auffassungen ursprünglich waren, so stehen wir damit noch nicht ganz und gar ausserhalb der Altarabischen Alchemie. Ganz ausserhalb derselben treten wir erst, wenn wir die Xquσoлoıïα anerkennen. Das thun wir aber nicht, und bleiben somit der Altarabischen Fahne in der Hauptsache treu. Wenn wir uns selbst nicht in die XQvoолoitα hineindrängen, hineingedrängt werden wir nicht. Denn zum ersten ist es ja gar nicht nöthig, dass wir die achte Rubrik im Sinne der zovoonoia ausbeuten. Und was zweitens das betrifft, dass wir, indem wir die xovoonoita fallen lassen, das fallen lassen, was die metaphysische und Lapis philos. -Interpretation so hervorragend in's Auge fassen, so verschlägt das nicht viel. Wenn wir Araber uns herbei lassen, das Ara

wir

bische Quecksilber mit dem Quecksilber der metaphysischen Interpretation der Tab. smar. in Einklang zu bringen, so ist das ein freiwilliges Thun. Ein Zwang liegt nicht vor. Will man uns hierbei zumuthen, uns von der metaphysischen Interpretation resp. Lapis philos.-Interpretation absorbiren zu lassen, so ist das eine Zumuthung, auf die wir nicht eingehen. Wir würden auf dieselbe aber eingehen, wenn wir der zquσonoita huldigten. Die geht uns nichts an.

Dieser letzteren Partei verdanken wir es, dass sich im Geber das Buch findet: Liber investigationis magisterii Gebri. Dasselbe steht auf dem Standpunct der zweiten Mercur-Interpretation der Tab. smar., macht es sich aber nicht zur Aufgabe, diese Interpretation zu bringen, oder ausführlich zu besprechen, sondern nimmt sie als bekannt und kämpft blos für den nicht-chrysopöetischen Standpunct derselben, das ist, sie weist hauptsächlich auf die achte Rubrik und die in ihr gebrachte Darstellung des Hydrarg. oxyd. rubr. durch Solution, das ist mittelst Salpetersäure hin.

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Nähere Notizen über die Arabische
Alchemie.

Die Araber erobern 638-640 unter Omars Khalifat Aegypten. Damit lernen sie die Alexandrinischen Wissenschaften kennen, und pflegen dieselben. Namentlich gelangen bei ihnen in Spanien die Wissenschaften zur Blüthe. Dorthin kamen die Araber, sich von Aegypten längs der Nordküste Africas hinziehend und die Meerenge von Gibraltar überschreitend, unter Walid I. Khalifat, 711, und hielten sich daselbst bis 1492. Auf den Spanisch-Arabischen Universitäten haben wir den Hauptsitz der Arabischen Alchemie zu suchen, welche mit Geber anfängt, und sich mehr oder weniger auf der Basis dessen, was er gelehrt, weiter entwickelt.

Geber lehrte zu Sevilla. Von ihm rührt die Metall-Interpretation der Tab. smar. her. In Bezug auf seine hervorragende Stellung unter den Alchemisten erhielt er den Beinamen Rex, König. Ueber diesen Titel haben wir bereits in dem Abschnitt „Neuplatonismus" gesprochen. Das Reich „Alchemie" war nun den Leuten nicht materiell genug, und so schob man an seine Stelle das materielle Reich Arabien oder Indien. Daher kommt es, dass Geber den Titel führt: Rex Arabiae oder Rex Indiae.

Ein Araber, Johannes Leo, auch Leo Africanus genannt, ein Zeitgenosse Papst Leo X., sagt in seinem Buche: De viris quibusdam illustribus apud Arabes, Geber habe 100 Jahre nach Mahomed gelebt, das wäre also, da Mahomed 622 p. C. von Mecca nach Medina floh, um 722 p. C. Nun ist zwar im Allgemeinen auf diese Autorität des Johannes Leo nicht viel zu geben. Der erzählt auch, dass die Alchemisten Narren und Betrüger seien, eine nichtswürdige Kunst trieben, beständig nach Schwefel und anderem Unrath stänken, und was dergleichen mehr ist. Und aus dem Munde, oder durch die Vermittelung eines solchen Mannes nun, auf guten Glauben hin, das wichtige alchemistische Datum nehmen, wann Geber gelebt, das heisst Einem viel zumutben. Indessen trotz alledem kann Johannes Leo in Bezug auf die Zeit, wann Geber gelebt, nicht viel vorbeigegriffen haben. Das kann man sich indirect herausrechnen, wenn man sich an den alchemistischen Standpunct der ersten Abendländischen Alchemisten hält, die ihr Wissen von Spanien her hatten. Sie stehen auf dem Standpunct der zweiten Mercur-Interpretation der Tab. smar. Rechnet man von ihnen nun in Bausch und Bogen ein Viertel-Jahrtausend rückwärts, so ist man mit grosser Wahrscheinlichkeit bei Geber, denn eine kürzere Zeit hat es schwerlich gedauert, dass man von den sechs Geberschen Metallen zu der zweiten Mercur-Interpretation der Tab. smaragd. und von da zu der Zeit gekommen, zu welcher jene Abendländischen Alchemisten dieselbe haben kennen lernen.

Wir besitzen unter dem Namen Gebers Schriften, die aber nicht ihm zukommen. Die ursprüngliche Gebersche Schrift, die wahrscheinlich Summa perfectionis magisterii in sua natura geheissen hat, existirt nicht mehr. Die Schriften, die wir heute unter dem Namen Gebers besitzen, sind aus der Feder von Neu-Geberianern geflossen. Sie sind in Arabischer Sprache abgefasst, in dieser Sprache

aber nur handschriftlich vorhanden, und derjenige, dem, wie uns, diese Handschriften nicht zu Gebote stehen, muss sich mit der Lateinischen Uebersetzung behelfen. Wir haben die Danziger Ausgabe von 1682 vor uns. Die (s0genannten) Geberschen Schriften sind:

1) Summa perfectionis magisterii in sua natura.
2) Liber investigationis magisterii Gebri.
3) Testamentum Gebri.

Die Summa perfectionis magisterii hat vier Bücher. Dem ersten Buche liegt ohne Zweifel die ursprüngliche Gebersche Schrift zu Grunde. Das zweite Buch steht auf dem Standpuncte derjenigen Metall-Interpretation der Tab. smar., welche dem mittelst Feuers allein dargestellten Hydrarg. oxyd. rubr. Rechnung trägt, giebt für diese Interpretation die Anhaltspuncte. Das dritte Buch steht auf dem Standpuncte derjenigen Metall-Interpretationen der Tab. smar., welche das Quecksilber zuerst den ursprünglichen sechs Geberschen Metallen anreiht, giebt für diese Interpretation die Anhaltspuncte. Das vierte Buch steht auf dem Standpuncte der Calcinations-Interpretation der Tab. smar., giebt für diese die Anhaltspuncte. In den einzelnen Büchern wird nicht selten vom Standpuncte eines vorangehenden Buches in den Standpunct eines folgenden übergegriffen, wodurch man sich nicht irre führen lassen darf.

Der Liber investigationis steht auf dem Standpuncte der zweiten Mercur-Interpretation der Tab. smar., und huldigt der nicht-chrysopöetischen Auffassung derselben. Würde er der chrysopöetischen Auffassung Rechnung tragen, so würde er nicht in den Geber hinein gehören.

Das Testamentum Gebri steht auf dem Standpuncte der Sal-Sulphur-Mercur-Interpretation der Tab. smar., welche wir später kennen lernen werden.

Die Summa perfectionis und der Liber investigationis fallen vor das Jahr 1000, sind um das Jahr 1000 da. Das Testamentum dagegen fällt ganz in die letzte Zeit der Maurenherrschaft in Spanien, und wenn es vielleicht schon früher ein Testamentum Gebri gab, so ist das Testamentum, welches wir jetzt besitzen, nach denselben umgearbeitet worden.

Ausser den Schriftstellern, welche an den Geberschen Schriften direct und indirect gearbeitet haben, giebt es noch eine Reihe anderer Arabischer alchemistischer Schriftsteller. Ihre Schriften sind indess, mit geringen Ausnahmen, einestheils nicht in's Publicum gedrungen, anderentheils ist das, was unter ihrem Namen i'ns Publicum gedrungen ist, unächt.

Zwei hervorragende Puncte der Arabischen Alchemie finden wir nicht bei Geber in besonderen Capiteln erörtert, das sind die astrologische und die Zeichen-Interpretation der Tab. smar. (s. diese in den folgenden Abschnitten). Indessen wenn sich dieselben auch nicht in besonderen Capiteln erörtert vorfinden, so ist doch indirect dadurch auf sie hingewiesen, dass an vielen Stellen des Buches für das betreffende Metall nicht der Metall-Name, sondern der Planeten - Name steht, z. B. statt Ferrum: Mars, statt Plumbum: Saturnus u. s. w. Dabei hat nun noch höchst wahrscheinlich das statt, dass in dem Arabischen Original der Geberschen Schriften an mehreren oder wenigeren Stellen für das Metall und den Planeten das Zeichen steht z. B. statt Hydrargyrum oder Mercurius, statt Eisen oder Marsu. s. w., so dass die Schreibeweise in Geber nicht nur auf den Planeten, sondern auch auf sein Zeichen führt. Dass übrigens in Geber sich keine besonderen Capitel über Astrologie und Zeichenlehre finden, das hat seinen Grund darin, dass die Zeichen sich zwar an Planeten und Metalle knüpfen, so z. B. kann sowohl Mercurius als Qecksilber bedeuten, sowohl Mars als Eisen u. s. w., dass man sie aber primär den Planeten zutheilte. Die Astrologie aber, die somit die Zeichenlehre zu sich hinüberzog, zweigte man als Besonder Disciplin von der Alchemie im engeren Sinne und nur diese wird bei Geber besonders in's Auge gefasst ab. Es ist übrigens zu bemerken, dass an einigen Stellen bei Geber auf die Planeten-Zeichen hingedeutet zu sein scheint. Hierauf werden wir in dem Abschnitte „Einleitung in die ZeichenInterpretation der Tab. smar." zurückkommen. Bei dieser Gelegenheit weisen wir ganz besonders auf die Schrift: Liber trium verborum von Kallid Rachaidib hin. In dieser Schrift findet sich die Lehre vom Quecksilber-Lapisphilos. mit der Astrologie unter Hinweis auf die Zeichen

lehre innig verbunden. Diese Schrift macht sich zur Aufgabe, uns zu zeigen, dass die astrologische und ZeichenInterpretation der Tab. smar. in der Arabischen Alchemie wurzelt. Daher auch der Arabische Name des Autors und vielleicht der Arabische Urtext seines Werkes. Wir sagen vielleicht, denn kein Mensch weiss anzugeben, in welcher Bibliothek sich denn eigentlich die Arabische Handschrift befinden soll, von der die Lateinische Uebersetzung stammt, die den oben genannten Titel führt, und das öffnet dem Verdacht die Thür, dass der Lateinischen Abhandlung, die wir unter Kallids Namen besitzen, nie und nimmer ein Arabisches Original zu Grunde gelegen hat, dass es sich vielmehr um eine ursprünglich Lateinische (Abendländische) Abhandlung handelt, bei der der Autor die Autorschaft Kallids fingirte. Die tria verba Kallids weisen übrigens nicht nur auf den dreifachen Lapis philos. hin, worauf im vorigen Abschnitt hingewiesen, sondern auch auf das Trifolium: Quecksilber-Lapis philos., Astrologie und Zeichenlehre.

Astrologische Interpretation der Tab. smaragdina.

Durch die magische Interpretation der Tab. smar. wird die Astrologie in den Bereich der Alchemie und der Tab. smar. gebracht. Wie sich hieran die Tab. Memphitica knüpft, haben wir bereits kennen lernen. Die vorliegende Interpretation der Tab. smar. entsteht dadurch, dass die Araber in Bezug auf Sonne, Mond und Sterne des Schwanzes des Platonischen Weltenthieres in ihrer Weise an die zweite Redaction der Tab. smar. lehnen, wie die Tab. Memphitica in ihrer Weise mit denselben an die erste Redaction der Tab. smar. lehnte.

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Der Astrologie soll von den Chaldäern herstammen. Diodor sagt in dieser Beziehung 11, 29: Xaldañoi μεγί στην δόξαν ἔχουσι ἐν ἀστρολογία. Die Chaldäer haben einen sehr grossen Ruf in der Astrologie". Und so ähnlich andere Autoren. Auf die Astrologie führte der Eintritt der Sonne in die Zeichen des Zodiacus (Widder, Stier, Zwillinge, Krebs, Löwe, Jungfrau, Wage, Skorpion, Schütze, Steinbock, Wassermann, Fische), und namentlich die daran sich knüpfenden Jahreszeiten. (Beim Anfange des Frühlings tritt die Sonne in den Widder, beim Anfange des Sommers in den Krebs, beim Anfange des Herbstes in die Wage, beim Anfange des Winters in den Steinbock.) An die verschiedenen Jahreszeiten knüpfen sich verschiedene Krankheiten, und damit unter Umständen eine grössere oder geringere Mortalität unter den Menschen. Auf die Weise knüpft sich denn das Schicksal der Menschen an den Stand der Sonne gegenüber den Fixsternen in einer Beziehung, und diese eine Beziehung wurde generalisirt zum Schicksal der Menschen ganz im Allgemeinen. Die Sonne nun geht in einem Jahre vor den Zeichen des Zodiacus vorbei, der Mond in einem Monate. Somit reiht sich der Sonne in ihrer Eigenschaft, auf das Schicksal der Menschen zu influiren, sehr naheliegend der Mond an. Wo man nun aber einmal Sonne und Mond in der Sache hatte, da zog man auch die Planeten mit hinein, weil sie, ähnlich wie Sonne und Mond, Himmelskörper sind, welche sich bewegen. Und auf der anderen Seite hielt man sich nicht allein an die Sternbilder des Zodiacus, sondern zog auch die übrigen Sternbilder in die Sache, und damit haben wir die absolvirte Astrologie, die darin besteht, dass sich das Geschick des Menschen daran knüpfen soll, ob die Sonne, der Mond, irgend ein Planet einem Sternbilde gegenüber diese oder jene Stellung einnimmt. Wer sich dafür näher interessirt, wie denn nun die einzelnen Planeten, Sonne und Mond an und für sich und in ihrer Stellung zu den Sternbildern diesen und jenen Einfluss auf den Menschen haben, den verweisen wir namentlich auf Cardanus (De supplemento Almanach; De restitutione temporum et motuum coelestium; De judiciis geniturarum; De revolutionibus; De exemplis centum geniturarum; Aphorismata astronomiae.)

Es bedarf wohl kaum des Hinweises, dass es mit der Astrologie wenn man denn nicht den Begriff derselben dahin restringiren will, dass verschiedene Jahreszeiten verschiedene Krankheiten mit sich bringen, was aber eben nicht geschieht, wenn man so im Allgemeinen von Astrologie spricht dass es, sagen wir, mit der Astrologie eitel Tand ist. Das Schicksal der Menschen ist nicht in

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Zweiten Rubrik.

Quod est inferius bis adoptione.

Die beideh superius und inferius beziehen sich auf die Fixsterne. Einmal bilden diese ein inferius und superius in der Beziehung, dass, von der Erde aus betrachtet, ein Stern über dem anderen steht, das anderemal in der Beziehung, das die einen Sterne grösser sind und heller scheinen, als die anderen, womit denn eine Superiorität und Inferiorität in übertragener Weise gegeben ist. Wir haben also im superius und inferius die Fixsterne, die verschiedenen Sternbilder, und diese dienen dazu, um die Wunder der res una zu Stande zu bringen, welche res una die Planetologie ist. Bei der Astrologie wird nämlich von dem Planeten ausgegangen. Die Fixsterne dienen dazu, die Planeten zu verherrlichen, und indem die Fixsterne die Planeten verherrlichen, kommt die Astrologie heraus.

Et sicut etc.

Die res natae sind die Fixsterne, die Sternbilder, die Summe des superius und inferius. Die Astrologie kommt derartig heraus, dass die Fixsterne in den Dienst der Planeten treten. Dadurch dass das Sternbild dem Planeten gegenüber diese und jene Stellung hat, tritt es, das Sternbild, seine Kraft dem Planeten ab, und dadurch bekommt der Planet diesen oder jenen Einfluss auf den Menschen. Die Planeten sind also die Herren der Fixsterne. Lehnt man nun dies Verhältniss an das Verhältniss eines Hausvaters, der erstens Herr im Hause ist und zweitens der Erzeuger der Kinder-Familie ist, so hat man in dem Planete als Herrn des Sternbildes zugleich den Planeten als Vater des Sternbildes. Und auf die Weise fuerunt die Fixsterne oder Sternbilder ab una re, von der Planetologie, von den Planeten. Diese Vaterschaft des Planeten über den Fixstern ist nun eine uneigentliche, und daher die adoptio. Gott hat nun die Welt erschaffen, omnes res fuerunt ab uno und ist damit der Vater der Welt. Und wie nun, sicut, Gott der Vater der Welt ist, so ist, sic, der Planet der Vater des Sternbildes, mit dem Unterschied dass dort eine directe Vaterschaft statt hat, hier eine indirecte, eine Vaterschaft auf Grund der adoptio. Dass nun Gott der Astrologie gegenübergestellt wird, passt sehr gut, da Goit es ist, der den Gestirnen ihre verschiedenen Stellungen anweist, und damit der Astrolog gegen den Vorwurf gedeckt ist, welcher Vorwurf auf einen Vorwurf des Atheismus hinausläuft, als wolle er das Geschick des Menschen bestimmen, welches doch allein in Gottes Hand liegt. Auf einen derartigen Vorwurf antwortet der Astrolog einfach, Gott giebt den Gestirnen ihre Stellung und zeichnet damit seinen Willen an den Himmel; diesen seinen Willen lese ich, der Astrolog, ab.

Dritte Rubrik.

Pater ejus est Sol bis fuerit in terram.

Wie diese Rubrik bei der Lapis-Interpretation der Tab. smar. die Arcanen-Rubrik, bei der Geberschen Interpretation der Tab. smar. die Metall-Rubrik ist, so ist sie hier

die Planeten-Rubrik. In ihr kommen nun ausser den Planeten, wie wir sogleich sehen werden, auch Sonne und Mond vor. Da nun aber das, was in der Arcanen-Rubrik steht, ein Arcanum, was in der Metall-Rubrik steht, ein Metall sein muss, so muss auch das, was in der PlanetenRubrik steht, ein Planet sein. Und so werden denn Sonne und Mond zu Planeten. Das ist eine Auffassung, die sich seit den Arabern vorfindet, und die eben in der Tab. smar. wurzelt. An und für sich giebt es, wie wir das mannigfach berührt haben, nach den astronomischen Kenntnissen der Alten 5 Planeten. Ptolemaeus (erste Hälfte des 2. Jahrhunderts p. C.) nennt sie, wie das schon die Griechen früher thaten, in seiner Schrift: Madquarizi σύνταξις oder Almagest: ὁ (αςὴρ) τοῦ Κρόνου, ὁ τοῦ Διὸς, ὁ τοῦ "Αρεως, ὁ τῆς ̓Αφροδίτης, ὁ τοῦ Ἑρμοῦ, das ist: Saturnus, Jupiter, Mars, Venus, Mercurius. Wir haben nun im:

Pater ejus est Sol die Sonne,

Mater ejus est Luna den Mond,

Portavit illud . . . . . den Mars und die Venus,

Nutrix ejus terra est den Mercur,

Pater omnis telesmi. . . . den Saturn,

Virtus ejus integra est

....

den Jupiter.

Pater ejus est Sol. Des einen Planeten Vater ist die Sonne. Da nun auf die Weise die Sonne der Vater des Planeten ist, der Planet das Kind, das Kind aber die Natur des Vaters hat, so wird der Planet selbst zur Sonne. Somit ist der erste Planet: die Sonne.

Mater ejus est Luna. Des anderen Planeten Mutter ist der Mond. Da nun auf die Weise der Mond die Mutter des Planeten ist, der Planet das Kind, das Kind aber die Natur der Mutter hat, so wird der Planet selbst zum Monde. Somit ist der zweite Planet: der Mond.

In dem, was jetzt folgt, werden Stichworte der betreffenden Passus hervorgehoben, um die übrigen Planeten unterzubringen. Mars, Mercur, Saturn, Jupiter sind männliche Personen, wogegen Venus eine weibliche Person ist. Das portare in ventre ist also geeignet, für die Venus verwerthet zu werden. Nun hatte Venus den Mars zum Liebhaber, wie wir uns dessen ja aus der Odyssee erinnern, wo Vulcan den beiden einen ganz fatalen Streich spielt Τω δ' ἐς δέμνια βάντε κατέδραθον· ἀμφὶ δὲ δεσμοὶ Τεχνήεντες ἔχυντο πολύφρονος Ηφαίςοιο.

Odyss. 8, 296–297. „Die beiden bestiegen das Bett und schliefen bei einander; um sie aber ergossen sich die kunstreichen Fesseln des schlauen Hephaestos.".

Das portare in ventre wird übersetzt, nicht: im Bauche tragen, sondern: auf dem Bauche tragen. Ventus ist dann im Sinne unseres Deutschen ein windiges Frauenzimmer", das ist ein leichtfertiges Frauenzimmer, zu nehmen. Dies leichtfertige Frauenzimmer Venus trägt den Mars, illud, in ventre suo, und damit haben wir denn in dem Passus Portavit illud ventus in ventre suo: die Planeten Mars und Venus.

Wir hätten nun noch: Mercur, Saturn, Jupiter unterzubringen. Von ihnen ist Saturn der Vater des Jupiter und Jupiter der Vater des Mercur. Saturn ist also der an der Spitze stehende Vater, und damit zieht der Passus Pater omnis telesmi, in dem ausdrücklich von einem Vater die Rede ist, den Blick auf sich, um für den Saturn verwerthet zu werden. Ein pater omnis telesmi totius mundi ist der Saturn, weil er nach dem Uranus an die Spitze der Götter tritt, die Weltherrschaft übernimmt. Also Pater omnis telesmi totius mundi est hic, der Vater des omnis telesmus ist dieser, weist auf den Planeten Saturn. Die vis eines Vaters wird nun ferner eine integra, wenn derselbe einen Sohn bekommt, der sein Stammhalter ist. Wenn also von der die Rede ist, wodurch Saturn (virtus ejus, des Saturn, integra est), eine virtus integra erhält, so ist das ganz dazu angethan, um für Jupiter ausgebeutet zu werden. Also Virtus ejus integra est, si versa fuerit in terram: Seine, des Saturn, Kraft ist eine vollständige, wenn diese Kraft, oder wenn er, Saturn, in terra verwandelt worden, wenn der Vater Saturn den Sohn Jupiter erhält. Terra wird nämlich in so fern mit Jupiter in Relation gebracht, als Jupiter die Herrschaft über die Erde hat, im Gegensatz zu Neptun, welcher die Herrschaft über das Meer hat.

Es sind also untergebracht: Mars, Venus, Saturn, Jupiter, und es bleibt Mercur übrig. Dem muss also per exclusionem die Stelle: Nutrix ejus terra est zufallen. Dass nun die nutrix ejus, desjenigen Planeten, um den es sich handelt, das ist des Mercur, die Erde ist, kommt folgendermassen heraus. Mercurs Mutter ist Maja, Maja ist die Tochter des Atlas, dieser aber trägt den Himmel. Nun steht der Himmel über der Erde wie eine Glocke, Die Erde trägt also den Himmel. Damit ist die Parallele da zwischen Atlas und Erde, Atlas wird zur Erde. Da nun aber der Vater Atlas = Erde, so ist auch seine Tochter Maja, welche die Natur des Vaters bat, Erde. Nimmt man nun hier nutrix als Nährmutter, als Mutter, so ist beim Nutrix ejus terra est die Mutter des ejus die Maja, Der aber, dessen Mutter Maja ist, ist Mercur. Dass beim Virtus ejus est integra die terra für Jupiter ausgebeutet wurde, steht dem nicht im Wege, dass sie hier für Mercur ausgebeutet wird. Im Gegentheil, das passt ganz gut, da Jupiter der Vater des Mercur ist. Auf die Weise erhält also Mercur nicht nur die Erde zur Mutter, sondern auch zum Vater.

Vierte Rubrik,

Separabis bis inferiorum.

Wir schicken folgendes voran. Ptolemaeus, Almagest, Lib. 7., führt im Cap. 5., welches überschrieben ist: Ἔκθεσις κανονικὴ τοῦ κατὰ τὸ βόρειον ἡμισφαίριον doTεQioμoй, Katalog der Sterngruppen der nördlichen Hemisphäre, folgende Sternbilder auf: Kleiner Bär, Grosser Bär, Drache, Cepheus, Bootes (Rinderhirt), Nördlicher Kranz, Knieender Mann (6 év yóvaow), Leier, Vogel (ogris), Kassiopea, Perseus, Wagenlenker, Schlangenhalter, Schlange des Schlangenträgers, Pfeil, Adler (Antinous), Delphin, Vordertheil des Pferdes, Pferd, Andromeda, Triangel. Und dann kommen mit der Ueberschrift Tov Ev τῷ ζωδιακῷ βορείων ζωδίων αστερισμός, Sterngruppen der nördlichen Sternbilder im Zodiacus, an die Reihe: Widder, Stier, Zwillinge, Krebs, Löwe, Jungfrau. Im Lib. 8. führt er Cap. 1., welches überschrieben ist: Ex9EOIS κανονικὴ τοῦ κατὰ τὸ νότιον ἡμισφαίριον αστερι oμou, Katalog der Sterngruppen der südlichen Hemisphäre, folgende Sternbilder auf a) Τῶν ἐν τῷ ζωδιακή νοτίων ζωδίων αστερισμός, Stergruppen der südlichen Sternbilder im Zodiacus,: Krebsscheeren (7nkai), Skorpion, Schütze, Steinbock, Wassergiesser (údoozoos), Fische; b) Τῶν ἐκτὸς τοῦ ζωδιακοῦ λοιπῶν νοτίων ζωδίων αστε Qiouós, Sterngruppen der übrigen südlichen Sternbilder ausserhalb des Zodiacus,: Walfisch, Orion, Fluss Eridanus, Hase, Hund, Kleiner Kläffer (70ozów), Argonautenschiff, Wasserschlange, Trinkschale, Rabe, Centaur, Bestie (noíov), Rauch fass, Südlicher Kranz, Südlicher Fisch.

Man sieht also, dass Ptolemaeus in Bezug auf die Sternbilder zwei Abtheilungen constatirt: die Sternbilder an der nördlichen und der südlichen Hemisphäre. Die Trennung beider ist absolut da, denn mit den ersteren schliesst das 7. Buch, und mit den letzteren fängt das 8. Buch an. Separabis terram ab igne. Die terra stellt das feste Firmament dar, an welchem sich die Sterne, der ignis, befindet. Zwischen beiden soll man trennend einen Unterschied machen. Ganz abgesehen davon, dass das bis in die ältesten Zeiten der Uranologie hineingeht, dass man den Ort, wo die Sterne angeheftet sind, von den Sternen selbst unterscheidet, somit also schon ganz im Allgemeinen das Hinweisen auf das Firmament am Platze ist, ganz abgeschen davon wird hier, zugleich mit der terra an die Häuser gelehnt, deren die Astrologen 12 am Himmel annahmen.

Ueber diese Häuser sagt Joh. Stoeflerinus, Pars prima de fabrica astrolabii, Propositio VII:

Plurifarios autem fabricandarum coelestium domorum accepimus modos, quos omnes, praeter hunc quem rationalem nominari consuevimus, missos facimus, eorundem enim imbecillitatem et fragilitatem ostendere sine longa digressione nequimus. Etc.

Es giebt verschiedene Arten, die himmlischen Häuser zu construiren. Wir übergehen alle, ausser derjenigen, welche als die rationelle anerkannt wird, denn es würde zu weit führen, die Unzulänglichkeit der übrigen zu zeigen.“ U. s. w. Dann heisst's weiter:

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Modus autem, quem Johannes de Regio monte Germanus

rationalem appellat, eo quod pluribus validis et prope inevicendis munimentis et rationibus sit fulcitus, dividit in sphaerico corpore quatuor quadrantes aequatoris, meridiano et horizonti obliquo interceptos, in trinas aequales portiones, et per puncta (nicht cuncta, wie im Texte steht, den ich vor mir habe) sectionum ducit quatuor circulos magnos, meridiano et horizonte concurrentes in duabus eorum sectionibus: tales igitur sex circuli, coassumptis meridiano et horizonte, totum coelum in XII spatia partiuntur, quae domus nuncupantur.

Nach der Methode, welche Johannes Regiomontanus, ein Dentscher, die rationelle nennt, weil sie auf unumstösslicher rationeller Basis ruht, theilt man im sphärischen Körper die vier Quadranten des Aequator, welche vom Meridian und Horizon obliquus getroffen werden, in je drei gleiche Theile, und legt durch die Theilungspuncte vier grosse Kreise, welche mit dem Meridian, und dem Horizon in zwei Schnitten zusammentreffen. Solche sechs Kreise nun, wenn man Meridian und Horizon mit hinzunimmt, theilen den ganzen Himmel in zwölf Räume, und diese heissen Häuser.

Separabis subtile a spisso. Unter subtile sind die Sternbilder der südlichen Hemisphäre, unter spissum die Sternbilder der nördlichen Hemisphäre zu verstehen. Denn die ersteren fassen den Süden in's Auge; der Süden ist aber in Bezug auf das Klima ein mildes, ein subtiles. Und die letzteren fassen den Norden in's Auge; der Norden aber ist in Bezug auf das Klima ein rauhes, ein spissum, zumal da die Kälte des Nordens das Wasser in Eis, in ein spissum, verwandelt.

Man soll also trennen, trennend einen Unterschied machen zwischen den beiden Sternbilder-Classen. Vorhin wurde der Himmel im Allgemeinen in's Auge gefasst, hier wird er im Besonderen in Bezug auf die Fixsterne resp., die Sternbilder in's Auge gefasst.

Das suaviter magno cum ingenio zielt auf das subtile a spisso, von dem es gewiss nicht von vorn herein nahe liegt, dass es im Sinne der Ptolemäischen Stern-Eintheilung ausgebeutet werden soll.

Und jetzt kommt im Ascendit a terra in coelum, iterumque descendit in terram et recipit vim superiorum et inferiorum der Planet (collectiv) an die Reihe. Er, der Planet, steigt auf und ab bei seiner Bewegung am Himmel (ascendere, ascensio, und descendere, descensio sind übrigens officielle astrologische Ausdrücke; für descendere ist auch cadere gebräuchlich, weil dem Steigen das Fallen gegenübersteht), und ausser der Kraft, die ihm ursprünglich innewohnt, erhält er die Kraft dessen, was in der zweiten Rubrik das doppelte snperius und inferius in's Auge fasst, das ist der Fixsterne, der Sternbilder. (Vergl. die zweite Rubrik.)

Zum Beleg dafür, wie der Planet, ausser der ihm zukommenden Kraft, die Kraft der Sternbilder erhält, wollen wir aus dem Cardanus einige Stellen herausgreifen.

Es heisst: De judiciis geniturarum, Cap. 1: Saturnus solertiam significat, Jupiter prudentiam, ambo animum magis regunt, Mars robur corporis, et Sol agilitatem, ambo corpori dominantur, Venus gratiam circa mores, Mercurius actiones, Luna famam et divitias, et sic fortuna maxime ab his inferioribus tribus regitur. „Saturn bezeichnet: Geschicklichkeit, Jupiter: Klugheit, beide regieren mehr den Geist; Mars: Körperstärke, die Sonne: Gelenkigkeit, beide regieren den Körper; Venus: Grazie im Benehmen, Mercur: Thatkraft, der Mond: Ruhm und Reichthümer, und so wird das Glück hauptsächlich von diesen drei letzteren regiert."

Ebendaselbst: Ergo Saturnus in decima (domo) aerummas et labores semper significat, et quanto apici propinquior, eo gravius affligit. „Saturn im zehnten Hause bezeichnet immer Elend und Arbeit, und je näher er der Spitze steht, desto unglücklicher macht er.“

Cap. 3: Dexter humerus Orionis, et dexter humerus aurigae cum Jove magnam felicitatem, cum Sole illustre nomen, cum Saturno magnam diligentiam et sedulitatem praestant. „Die rechte Schulter des Orion und die rechte Schulter des Wagenlenkers (Fuhrmanns) machen mit Jupiter grosses Glück, mit der Sonne einen berühmten Namen, mit Saturn viel Fleiss und Emsigkeit."

Ebendaselbst: Luna, si cum stellis quae in collo capricorni et juxta illius caudam fuerit, repentinam mortem

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Die gloria sind die Planeten, wie sie uns die dritte Rubrik bringt. Die obscuritas fugiens documentirt sich dadurch, dass man sich nicht nur an die eigentlichen fünf Planeten hält, sondern auch Sonne und Mond mit in den Bund aufnimmt.

Die fortitudo ist die Stärke dieser Planeten, welche auf die Astrologie hinauskommt. Deswegen hat man in den Planeten die Stärke, weil sie, die Stärke, oder sie, die Planeten, omnem rem subtilem besiegen, und omnem rem solidam durchdringen, das heisst, weil sie das beherrschen, in ihren Dienst ziehen, was die vorige Rubrik als subtile und spissum bringt, und was hier, in Bezug auf die mannigfachen Sterne eines Sternbildes pluraliter als omnis res subtilis und omnis res solida (spissa) genommen wird. Die cumulirte fortitudo zählt nach der Drei, weil man in Bezug auf das vincere und penetrare ein Dreifaches hat, nämlich den Planeten, welcher vincit et penetrat, und die beiden Classen der Sternbilder, welche vincuntur et penetrantur.

Sechste Rubrik.

Sic mundus bis hic.

Sic mundus creatus est bezieht sich auf die zweite Rubrik, in der auf die Erschaffung der Welt hingewiesen wird.

Hinc erunt adaptationes mirabiles bezieht sich auf die dritte und vierte Rubrik. Dort wird das, was die zweite Rubrik bringt, an die Planeten adaptirt.

Quarum modus est hic bezieht sich auf die fünfte Rubrik, bei deren fortitudo (uéroov) exponirt wird, wie sich die Planeten zu Herren der Fixsterne aufwerfen.

Siebente Rubrik.

Itaque vocatus bis mundi.

Der Hermes trismegistus bezieht sich wieder auf die drei Sternarten: Planeten, Sternbilder der nördlichen Hemisphäre, Sternbilder der südlichen Hemisphäre.

Die philosophia totius mundi wird zur Astrologie. Hermes hat die drei Theile der als Astrologie gefassten Tab. smar., welche der Index bringt. Der Titel dieser Interpretation der Tab. smar. wird im Anlehnen an die Auffassung der philosophia totius mundi: De astrologia oder Tabula astrologica.

Schlussbemerkungen.

Auf die eigentliche Alchemie hat diese Interpretation der Tab. smar. den Einfluss, dass die Metalle primo loco, und damit auch secundo loco die Arcana Planeten Namen erhalten.

Stellen wir nun an der Hand der dritten Rubrik der Sieben-Metall-Interpretation und der astrologischen Interpretation Metalle und Planeten einander gegenüber, so haben wir:

in Pater ejus est Sol einerseits Aurum, andererseits Sol; in Mater ejus est Luna einerseits Argentum und Hydrargyrum, andererseits Luna;

in Portavit illud etc. einerseits Cuprum, andererseits Venus uud Mars;

in Nutrix ejus etc. einerseits Ferrum, andererseits Mercurius;

iu Pater omnis etc. einerseits Stannum, andererseits Saturnus;

in Virtus ejus etc. einerseits Plumbum, andererseits Jupiter.

Nun sollte man von vorn herein sagen, die Metalle würden zu den Planeten, denen sie an der Hand der ein

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Farbe ist, und analog das Silber das zweite der Metalle und von weisser Farbe ist. Es wird Hydrargyrum dem Mercurius gegenübergestellt, weil Quecksilber ein sehr bewegliches Ding ist, darum sagt man ja auch von einem unruhigen Menschen, er habe Quecksilber im Leibe, und ebenso sprechen wir von „laufendem" Quecksilber. Mercur nun als Götterbote ist auch ein Beweglicher ein „Laufender". Ferrum wird dem Mars gegenübergestellt, weil er der eiserne" Kriegsgott ist, weil Waffen hauptsächlich aus Eisen gemacht werden. Es wird Plumbum dem Saturnus gegenübergestellt. Das kommt daher, weil Saturn seine Kinder verschlingt, er ist also ein Menschenfresser. Wenn man nun die Kinder in Angst jagen will, dann sagt man, sei ruhig, sonst kommt der Menschenfresser und holt dich. Ganz ähnlich sagt man aber auch, sei ruhig, sonst kommt der schwarze Mann. Auf die Weise erhalten denn der Menschenfresser und der schwarze Mann eine Function, und Saturn rückt zur Würde eines schwarzen Mannes auf. Als solcher aber passt für ihn das Blei, welches ja gerade wegen seiner Schwärze dem schwarzen P. solaris niger zur Seite tritt (s. d. Abschnitt: Allgemeines über Gebers Metall - Interpretation der Tab. smar.). Es wird Stannum dem Jupiter gegenübergestellt. Denn von Geber her gehören Zinn und Blei zusammen, ebenso wie bei den Planeten Jupiter und Saturn als Vater und Sohn zusammengehören auf beiden Seiten hat ein Zusammenhang von je zweien statt auf Grund der Verwandlung des einen in das andere (si versa fuerit). Wenn daher auf Saturn das Blei kommt, so liegt es nahe, dass auf Jupiter das Zinn kommt. Nun sind alle Metalle und Planeten in gegenseitige Relation gebracht, nur bleibt als Metall übrig: Cuprum, und als Planet: Venus. Die beiden gehören also per exclusionem zusammen. Und so haben wir denn, dass Cuprum der Venus gegenübergestellt wird. Wenn man die beiden nun einmal zusammen hat, so kann man, um der Sache eine Folie zu geben, sagen, das Kupfer hat die Farbe des Goldes und glänzt fast wie Gold, zeigt aber eben dadurch ganz evident, dass nicht Alles Gold ist, was glänzt. Nun, das findet auch in der Liebe statt, dort ist auch noch lange nicht Alles Gold, was glänzt. Demgemäss hätten wir bei der Gegenüberstellung von Metall und Planet:

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Dadurch, dass Quecksilber und Mercur einander gegenüber gestellt werden, wird die Eigenschaft des Quecksilbers ein bewegliches Etwas" zu sein, in den Vordergrund gedrängt. Es hat nun statt, dass, zufolge der bereits von der metaphysischen Interpretation eingeschlagenen, von den Neu - Geberianern weiter verfolgten und namentlich von den Abendländern (s. später) ausgebeuteten Bahn, das Quecksilber eine so hohe Bedeutung in der Alchemie erlangt, dass nichts im Wege steht, dass man die Alchemie in der Beziehung geradezu die Lehre vom Quecksilber nennen kann. Indem nun Quecksilber das bewegliche Etwas" ist, wird die Lehre vom Quecksilber zur Lehre vom beweglichen Etwas, das ist zur Lehre vom: Mobile, oder in potenzirter Ausdrucksweise: Perpetuum mobile. Auf die Weise kommt es denn heraus, dass die Alchemie zur Lehre vom Perpetuum mobile wird. Man nimmt heut zu Tage allgemein an, das Problem vom Perpetuum mobile bestände darin, eine Maschine zu construiren, welche immer in Bewegung bliebe. Nun, das ist ein Seitenstück dazu, dass man annimmt, die Alchemie bestände in der Kunst, Gold zu fabriciren.

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zelnen Passus entsprechen. Das hat aber nicht statt. Es Einleitung in die Zeichen - Interpretation

tritt vielmehr eine selbstständige Calculation ein. Es wird Aurum dem Sol gegenübergesetzt, wobei daran angelehnt wird, dass die Sonne der erste der Himmelskörper und von gelber Farbe ist, und analog das Gold das erste der Metalle und von gelber Farbe ist. Es wird Argentum der Lnua gegenübergesetzt, wobei daran angelehnt wird, dass der Mond der zweite der Himmelskörper und von weisser

der Tabula smaragdina.

Die Araber lehnen mannigfach in ihrer Alchemie an das δι' ανάγκης γιγνόμενον des Timaeus. Dies lässt sich Schritt vor Schritt verfolgen, und ist auch dem Standpuncte, welchen die Tab. Memphitica und Democritica einnehmen, ganz entsprechend. So lag es denn auch nahe,

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