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Vergl. Geber: Summa perfectionis magisterii, Lib. 4. Die Araber kommen, worauf wir auch im vorigen Abschnitte hingewiesen, dazu, dass sie das Hydrarg. oxyd. rubr. dem Quecksilber so mit Prägnanz anreihen, auf Grund dessen, dass sie in die Fussstapfen der metaphysischen Interpretation der Tab. smar. treten. Weil die metaphysische Interpretation der Tab. smar., das Hydrarg. oxyd. rubr. bietend, diesem das Quecksilber anreiht, so reihen die Araber dem Quecksilber, welches sie zuvörderst haben, das Hydrarg. oxyd. rubr. an. Die Araber lehnen also an die metaphysische Interpretation der Tab. smar. Bei diesem Thun nehmen sie aber mit der einen Hand, und wei sen mit der anderen Hand von sich. Und nicht nur das letztere, sondern sie nehmen auch in gewisser Beziehung gerade den Gegenstandpunct der metaphysischen Interpretation ein. Diese nämlich huldigt der Darstellung des Hydrarg. oxyd. rubr. mittelst Salpetersäure und Feuers, die Araber dagegen weisen diese Darstellung von sich, und huldigen dem entgegen der Darstellung des Hydrarg. oxyd. rubr. mittelst Feuers allein. In den verschiedenen Darstellungsweisen des Hydrarg, oxyd. rubr. hat also ein Auseinandergehen zweier Standpuncte statt, ein Auseinandergehen, welches bedeutend genug ist, dass die Araber sich sagen mussten, es ist das ein eigenthümliches Thun, in welches wir verfallen, dass wir auf der einen Seite dem Hydrarg. oxyd. rubr. der metaphysischen Interpretation huldigen, auf der anderen Seite aber gegen dieselbe Interpretation Front machen. Das fühlt bereits der Autor der Interpretation der Tab. smar,, welche wir im vorigen Abschnitte kennen gelernt haben. Darum beutet er, wie wir gesehen, die fünfte Rubrik dazu aus, dem Quecksilber der Araber, der Darstellungsweise des Hydrarg. oxyd. rubr. seitens der Araber vor dem Quecksilber der metaphysischen Interpretation, vor der Darstellungsweise des Hydrarg. oxyd. rubr., wie es diese Interpretation lehrt, in den Vordergrund zu drängen. Ein solches Thun des betreffenden Autors ist nun, im Allgemeinen betrachtet, durchaus sachentsprechend, es sieht einer Sachlage in die Augen, welcher nicht in die Augen zu sehen, etwas auffallendes haben würde. Im Besonderen betrachtet, lässt sich dagegen an dem Thun jenes Autors mäkeln. Denn der nimmt den Standpunct ein, dass er die Frage, wie ist der Perversität gegenüber Abhülfe zu schaffen, dass die Araber auf der einen Seite nehmen, auf der anderen Seite aber zurückweisen und einen Gegenstandpunct einnehmen, dass er diese Frage wie einen Gordischen Knoten kimmt, bei dem man am besten fortkommt, wenn man ihn mit dem Alexander - Schwerdte durchhaut. Das nun sehen die Araber ein, und indem sie es einsehen, sehen sie sich nach anderer Abhülfe um.

Die betreffende Abhülfe findet nun ein neuer Autor in ff. Er sagt, dass die metaphysische Interpretation der Tab. smar. zuerst das Hydrarg. oxyd. rubr. hat, und von diesem zum Quecksilber im Allgemeinen kommt, dass dem entgegen die Araber zuerst das Quecksilber im Allgemeinen haben, und von diesem auf das Hydrarg. oxyd. rubr. kommen: das ist eine irrelevante Sache. Die Augen effectiv auf sich ziehen kann nur der Umstand, dass auf beiden Seiten die Darstellungsweise des Hydrarg. oxyd. rubr. auseinander geht. Dem ist abzuhelfen. Die Abhülfe ist aber da, wenn wir den Gesichtspunct einnehmen, dass die beiden Darstellungsweisen auf ein und dasselbe hinauskommen, wenn wir einen und denselben Gesichtspunct für beide Darstellungsweisen einnehmen. Das kön nen wir aber, wenn wir die Calcination heranziehen, wenn wir sagen, ob wir das Hydrarg. oxyd. rubr. mittelst Feuers allein, oder mittelst Feuers und Salpetersäure darstellen immer hat ein Calcinations-Process statt. Also wenn Jemand sich sein Hydrarg. oxyd. rubr. mittelst Salpetersäure und Feuers darstellt, so calcinirt er, und wenn er es sich mittelst Feuers allein darstellt, so calci

nirt er ebenfalls. Weil nun aber auf beiden Seiten das Calciniren statt hat, so kann man nicht mehr sagen, darin, dass die metaphysische Interpretation der Tab. smar. das Hydrarg. oxyd. rubr. auf die eine, und die Araber auf die andere Weise darstellen, darin sei ein Auseinandergehen der Standpuncte zu constatiren.

Sehen wir nun zu, in welcher Weise der neue Autor es motivirt, dass beide Darstellungsweisen des Hydrarg. oxyd. rubr. auf einen Calcinations-Process hinauskommen. Wie wir im vorigen Abschnitt definirt, ist Calcination diejenige chemische Operation, mittelst derer feste Körper direct mit Feuer behandelt werden. Das heisst denn nichts anderes, als Calcinatio = Ignitio. Dass nun Ignitio zu dem Namen Calcinatio kommt, hängt damit zusammen, dass die Ignitio, welche im Grossen vorgenommen wird, und daher die Augen am meisten auf sich zieht, der Hüttenprocess ist. Beim Hüttenprocess zieht nun aber wieder das Kalkbrennen als der am häufigsten vorkommende und am Ende auch der älteste Hüttenprocess die Hauptaufmerksamkeit auf sich, und so sind wir von der Ignitio beim Kalkbrennen, das ist bei der Calcinatio. Unser Autor übersetzt nun Calcinatio im Allgemeinen mit Kalkoperation. Diese Kalkoperation, diese Calcinatio lässt er alsdann in ein Doppeltes zerfallen, in die Calcinatio im engeren Sinne und in die Calcinatio im weiteren Sinne. Die Calcinatio im engeren Sinne besteht darin, dass man den Kalkstein brennt, aus dem Kalkstein gebrannten Kalk, Calcaria usta s. viva, macht. Die Calcinatio im weiteren Sinne, die erweiterte Kalkoperation besteht darin, dass man den gebrannten Kalk löscht, dass man aus der Calx viva: Calx exstincta macht.

Es giebt nun ein Verfahren, aus dem Cinnober Quecksilber darzustellen, welches darin besteht, dass man Cinnober mit Kalk destillirt, das ist also, man erhält Quecksilber aus Cinnober bei Zusatz von Kalk. Dies kehrt unser Autor um und sagt, man erhält Quecksilber aus Kalk bei Zusatz von Cinnober. So hat er denn bei der Sache den Kalk im Vordergrund, und damit hat er denn in der Darstellung des Quecksilbers aus Cinnober mittelst Kalkes eine Kalkoperation, eine Calcinatio, eine extendirte Calcinatio. Er fasst die Sache derartig auf, dass er sagt, bei der nicht extendirten Calcinatio im engeren Sinne handelt es sich um Kalkstein allein, bei der extendirten Calcinatio dagegen handelt es sich um Kalkstein und Cinnober. Und dann ferner gehend, sagt er, bei der nicht extendirten Calcinatio im engeren Sinne ist das Product des Processes: Calx viva, bei der extendirten Calcinatio im engeren Sinne ist das Product des Processes: Mercurius vivus. So hat er also ebensowohl den gebrannten Kalk, als das Quecksilber, als das Product der Calcinatio. Und nun ferner gehend sagt er, eben so wohl, wie man in Bezug auf die Calcinatio im engeren Sinne die Parallele bei der nicht extendirten und extendirten Calcinatio hat, eben so wohl hat man diese Parallele bei der Caltinatio im weiteren Sinne. Bei der nicht extendirten Calcinatio im weiteren Sinne löscht man Calx viva mittelst Wassers, bei der extendirten Calcinatio im weiteren Sinne löscht man Mercurius vivus mittelst Salpetersäure. Im ersteren Falle erhält man als Product: Calx exstincta, im letzteren Falle erhält man als Product: Mercurius exstinctus, das ist Hydrarg. oxyd. rubr.

Auf die vorhin gezeichnete Weise wird also constatirt, dass die Darstellung des Hydrarg. oxyd. rubr. mittelst Salpetersäure eine Calcinatio ist. Die Darstellung des Hydrarg. oxyd. rubr. mittelst Feuers allein ist eo ipso eine Calcinatio. Und so haben wir denn auf beiden Seiten den Calcinationsprocess, und in diesem den Eingesichtspunct beider Darstellungsweisen.

Die neue Auffassungsweise erhält ihren Ausdruck in einer besonderen Interpretation der Tab. smar., der Calcinations-Interpretation.

Die acht Rubriken wie bei der Interpretation der Tab. smar. im vorangehenden Abschnitte.

Von der ersten Rubrik, der Einleitung, ist nichts zu sagen, und in Bezug auf die zweite Rubrik ist die Gebersche Metall - Interpretation nachzusehen. Wir beginnen daher mit der

Dritten Rubrik.

Pater ejus est Sol bis terra est.

Hier wird dem Hydrarg. oxyd. rubr. Rechnung getragen, welches mittelst Feuers allein dargestellt wird.

Pater ejus est Sol, mater ejus est Luna. Durch Sol und Luna als Weltenfeuer wird das Feuer mit Eclat in den Vordergrund geschoben. Also das Hydrarg. oxyd. rubr., mit dem wir es hier zu thun haben, hat zu Vater und Mutter das Feuer, ist das Product des Feuers.

Portavit illud ventus in ventre suo. In der Interpretation der Tab. smar., in der hier in dieser Rubrik das Aludel herangezogen wurde, passte das Aludel besonders auf den Passus Portavit etc., weil das Aludel sich hervorspringend durch einen dicken Bauch charakterisirt, der gegen den dünnen langen Hals absticht. Es liegt daher nahe, dass der Autor der vorliegenden Interpretation, wenn er beim Passus Portavit etc. ist, auf das Aludel kommt, diesen Passus auf das Aludel bezieht und interpretirt: Das Aludel trug das Hydrarg, oxyd. rubr. im Bauche, das Hydrarg. oxyd. rubr. wird im Aludel dargestellt. Bei dieser Interpretation wäre denn der ventus das Aludel, und dieses trug das illud, das Hydrarg. oxyd. rubr., in seinem Bauche. Dieser Name ventus passt in so fern auf das Aludel, als es gerade der Bauch ist, welcher beim Aludel in die Augen springt, dieser Bauch aber auf nichts anderes hinauskommt, als auf einen grossen Hohlraum. Wenn man diesen Bauch des Aludel sieht, so wird man versucht, sich eine grosse Vorstellung von der Masse dieser Kugel zu machen. Mit der Masse dieser Kugel ist es aber ventus, das ist gerade so wie wir sagen Wind“, das Ganze kommt auf einen grossen Hohlraum hinaus. Man kann die Sache aber auch analog wie bei der Interpretation im vorigen Abschnitte nehmen und sagen, das Aludel ist ein ventus, weil es das Product eines ventus, eines Blasens ist. Es wird aus Glas gemacht, ist das Product der Glasbläserei.

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Nutrix ejus terra est. Die Amme, welche das Hydrarg. oxyd. rubr. gross zog, ist terra, das feste Princip. Das feste Princip des Hydrarg. oxyd. rubr. tritt an die Stelle des flüssigen Princips des Hydrarg. vivum, und so entsteht eben Hydrarg. oxyd. rubr. Oder auch, nutrix als Mutter gefasst: Die Mutter des Hydrarg: oxyd. rubr. ist die Erde, das Feste. Damit ist denn das Hydrarg. oxyd. rubr. selbst fest, eine Erde. Als ein Festes, als Erde, wird aber das Hydrarg. oxyd. rubr. dem Quecksilber gegenübergestellt, welches flüssig, Wasser ist. Es ist wohl ein hervorragendes Characteristicum des Hydrarg. oxyd. rubr., welches mittelst Feuers allein dargestellt wird, auf welches Characteristicum aufmerksam gemacht zu werden verdient, dass seine nutrix die terra ist. Dass eine gewöhnliche Solution mittelst Feuers zur Congelation getrieben wird, fest wird, das hat weiter nichts auffallendes, dass aber das flüssige Metall Quecksilber rein weg durch Unterlegen von Feuer fest wird, das hat wohl etwas auffallendes, und ist ein hervorstechendes Characteristicum für die Darstellung des Hydrarg. oxyd. rubr. mittelst Feuers allein.

Vierte Rubrik.

Pater omnis telesmi bis inferiorum.

Hier wird dem Hydrarg. oxyd. rubr. Rechnung getragen, welches mittelst Salpetersäure dargestellt wird, und zwar deratig, dass die extendirte Calcination, von der wir oben gesprochen, herangezogen wird.

Pater omnis telesmi totius mundi est hic. Wie im vorigen Abschnitt totus mundus Metalle. Telesmus der Metalle Hydrarg. oxyd. rubr. Entgegen dort aber der Vater des Hydrarg. oxyd. rubr. nicht: Quecksilber, sondern: Cinnober.

Es wird nun ein Werth darauf gelegt, dass hier steht omnis telesmi, und daran anknüpfend gesagt: telesmus

Hydrarg. oxyd. rubr., omnis telesmus aber Hydrarg. oxyd. rubr. (Mercur. exstinctus) + Calx exstincta. Da nun der telesmus ein doppelter ist, so wird auch sein pater als ein doppelter aufgefasst, und gesagt: pater telesmi - Cinnober, pater omnis telesmi (doppelter Vater) aber = Cinnober+ Kalkstein..

Also Pater omnis telesmi totius mundi est hic: Hier hast du Cinnober mit Kalkstein.

Virtus ejus integra est, si versa fuerit in terram. Terra im Anschluss an die dritte Rubrik: Hydr. oxyd. rubr. Weil der Vater, wie wir vorhin gesehen, ein doppelter ist,

so sollte man meinen, bei der versio in terram handele es sich auch um ein Doppeltes, um Hydrarg. oxyd. rubr. und Calx exstincta. Es handelt sich aber nur um ein Einfaches, um Hydrarg. oxyd. rubr. Nämlich

Separabis terram ab igne, subtile a spisso, suaviter magno cum ingenio. Du musst nicht blind hineintappen, und meinen, was so eben berührt, nein, suaviter magno cum ingenio musst du die terra, das Hydrarg. oxyd. rub., vom Kalk trennen. Kalk wird in Bezug auf das Aufbrausen beim Löschen ignis genannt. Und du musst trennen das subtile, das Hydrarg. oxyd. rubr., vom Kalk: das ist dasselbe in anderen Worten gesagt. Das Hydrarg. oxyd, rubr. wird als etwas subtileres, feineres, der Kalk als etwas plumpleres genommen.

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Ascendit a terra in coelum, iterumque descendit in terram, Hier kommt das Löschen des Mercur. vivus mittelst Salpetersäure an die Reihe, bei dem ein ascendere der rothen Dämpfe und ein descendere des Präcipitates statt

hat.

Et recipit vim superiorum et inferiorum. Bei der Auffassung, dass die Darstellung des Hydrarg. oxyd. rubr. mittelst Salpetersäure auf einen Calcinations-Process hinauskommt, ist am Ende die Hauptangel, um die sich alles dreht, die, dass in dieser Darstellungsweise ein Löschen des Quecksilbers mittelst Salpetersäure constatirt wird. Beim Löschen denkt man aber unwillkürlich an den Kalk, und so ist es denn naheliegend, dass hier beim Löschen des Quecksilbers ein Blick auf den Kalk geworfen wird. Das geschieht nun im recipit vim. Die Stelle besagt, es handelt sich nicht um ein superius, den rothen Dampf, um ein inferius, das rothe Präcipitat, sondern um zwei superiora, rothen Dampf und Kalkdampf, um zwei inferiora, Mercurius exstinctus und Calx exstincta. Das ist nun nicht etwa so zu fassen, als erhielte man Mercurius exstinctus und Calx exstincta, sondern es handelt sich blos um einen Hinweis auf den Kalk, und in diesem Hinweis liegt dann, dass man das ascendere und descendere von vorhin nicht als ein einfaches ascendere und descendere nehmen soll, sondern als ein solches, welches an der Hand eines Löschungs-Processes statt hat.

Fünfte Rubrik

Sic habebis gloriam bis penetrabit.

Die gloria bezieht sich auf die Darstellung des Hydrarg. oxyd. rubr. mittelst Feuers allein, wie sie die dritte Rubrik bringt. Es ist auf die Calcination im alten Sinne abgesehen. Die fortitudo bezieht sich auf die Darstellung des Hydrarg. oxyd. rubr. mittelst Salpetersäure, wie sie die vierte Rubrik bringt. Es ist auf die Calcinatio im neueren Sinne unseres Autors abgesehen.

Ideo fugiet a te omnis obscuritas ist doppelsinnig. Es kann heissen, du musst die Obscurität fahren lassen, die Arabische Darstellungsweise des Hydrarg. oxyd. rubr. als die methodus princeps anzusehen. So etwas mag früher gut gewesen sein, mit der vorliegenden Interpretation der Tab. smar., welche beiden Darstellungsweisen Rechnung trägt, hört das auf. Es kann aber auch heissen, die Noth zwingt uns zwar dazu, auch der Darstellungsweise mittelst Salpetersäure Rechnung zu tragen, aber lasse dich durch ein solches Thun nicht verblenden. Im Grunde ist die Darstellung des Hydrarg. oxyd. rubr. mittelst Feuers allein doch die methodus princeps.

In dem Passus Haec est totius fortitudinis etc. zählt die cumulirte fortitudo nach der Doppeldrei, welche darin vertreten ist, dass man auf der einen Seite das Dreifache hat: Cinnober, Mercur. vivus, Mercur. exstinctus, auf der anderen Seite das Dreifache: Kalkstein, Calx viva, Calx exstincta. Das doppelte Zählen der fortitudo-Drei macht sich ganz gut im Anlehnen an den Hermes trismegistus, der in Arabischeer Weise ja auch mehrfach gezählt wird. Die betreffenden beiderseitigen 3 Dinge, die wir so eben aufgeführt, heissen bei Geber: Medicinae. Das rührt daher, dass die nach der Drei gezählte fortitudo auf sie hinweist, die fortitudo aber in der Rubrik vorkommt, welche vor Zeiten die pathologische Rubrik war. An die pathologische Rubrik knüpft der Autor die „Medicin."

Die fortitudo, das vom Standpunct der vierten Rubrik gedachte Hydrarg. oxyd. rubr., vincit, besiegt, omnem rem subtilem, das ist Cinnober und Quecksilber. Es penetrat, durchdringt, omnem rem solidam, das ist Kalkstein und

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In Bezug auf das Itaque vocatus sum Hermes wird wieder die Summa perfectionis magisterii constatirt.

In Bezug auf das Completum est wird im Sol nicht nur das Feuer constatirt wie in der Interpretation der Tab. smar. im vorigen Abschnitt, sondern auch das kaustische Agens Acid. nitricum. Damit wird denn in der operatio Solis nicht nur wie dort auf das Hydrarg. oxyd. rubr. hingewiesen, welches mittelst Feuers allein dargestellt wird, sondern auch auf das, welches mittelst Salpetersäure dargestellt wird.

Zweite Mercur- oder Arabische Lapis philosophicus-Interpretation der Tabula

smaragdina.

Die Calcinations-Interpretation der Tab. smar. macht es sich zur Aufgabe, zu zeigen, dass die Darstellungsweise des Hydrarg. oxyd. rubr. in Arabischer Weise keinen Gegenstandpunct biete zu der Darstellungsweise, wie sie in der metaphysischen Interpretation der Tab. smar. gelehrt wird. Ihr Zweck ist, Arabische Auffassungen, wie sie sich an das Quecksilber und Hydrarg. oxyd. rubr. knüpfen, mit der metaphysischen Interpretation der Tab. smar. in Einklang zu bringen. Wie man nun aber in dieser Beziehung die Calcinations-Interpretation hinter sich hat, da bemerkt man, dass man auf dem betreffenden Wege erst einen Schritt gemacht hat. Nicht nur darin gehen Arabische Auffassungen und metaphysische Interpretation auseinander, dass man auf der einen Seite die Darstellung des Hydrarg. oxyd. rubr. mittelst Feuers allein, auf der anderen Seite mittelst Salpetersäure hat, sondern auch das ist ein Hauptpunct, in dem beide auseinandergehen, dass die metaphysische Interpretation blos dem Mercur huldigt, wogegen die Araber dem Mercur und dem Schwefel huldigen. Will man also den Einklang haben, so muss man auf dem eingeschlagenen Wege einen zweiten Schritt machen und nachweisen, dass man auch darin keinen Gegenstandpunct habe, dass die metaphysische Interpretation dem Mercur huldigt, die Araber dagegen dem Mercur und dem Schwefel. Es hängt also organisch zusammen, dass sich Arabischerseits dem Nachweise, die Darstellungen des Hydrarg. oxyd. rubr.. mittelst Feures allein und mittelst Salpetersäure bildeten keinen Gegenstandpunct, der Nachweis anreiht, Mercur und Mercur und Schwefel bildeten keinen Gegenstandpunct.

Die Art und Weise, wie der genannte Nachweis zu liefern ist, ist im Allgemeinen durch die Calcinations-Interpre tation der Tab. smar. angedeutet. Bei dieser hat man ursprünglich zwei verschiedene Dinge, Darstellung des Hydrarg. oxyd. rubr. mittelst Salpetersäure, Darstellung des Hydrarg. oxyd. rubr. mittelst Feuers allein. Das Ineinander-Fliessen beider Dinge in Eins ist dadurch gegeben, dass man ein Etwas heranzieht, die Calcination, und nun sagt, hält man sich an dieses Etwas, so ist der Eingesichtspunct da, denn diesem einen Etwas ordnen sich beide Darstellungsweisen unter. Analog lässt sich die Sache hier anfassen. Man hat ursprünglich zwei verschiedene Dinge, Mercur, Mercur und Schwefel. Diese beiden Dinge kann man ineinander fliessen lassen, wenn man ein Etwas heranzieht, und in diesem einen Etwas beide Dinge sich

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concentriren lässt. Dieses eine Etwas nun ist das Hydrarg. oxyd. rubr. Man sagt, Hydrarg. oxyd. rubr. ist auf der einen Seite Mercur, auf der anderen Seite aber auch Mercur und Schwefel. Hat man also das eine Hydrarg. oxyd. rubr., so hat man in ihm den Eingesichtspunct für Mercur einerseits und Mercur und Schwefel andererseits, womit denn gegeben ist, dass Mercur und Mercur und Schwefel auf ein und dasselbe hinauskommen.

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Das Hydrarg. oxyd. rubr. als das eine Etwas, in welchem Mercur und Mercur und Schwefel sich concentriren, fassen die Araber auf als Lapis philos. Das ist also ein ganz anderer Lapis philos., als der ursprüngliche Lapis philos. Der ursprüngliche Lapis philos. ist Mercur und Schwefel. Der Schwefel spielt in ihm eine Hauptrolle, denn wenn dem nicht so wäre, so hätte man aus der metaphysischen Interpretation nicht die Lapis philos.-Interpretation zu machen brauchen. Der Arabische Lapis philos. ist an und für sich Quecksilber allein, denn Hydrarg. oxyd. rubr. ja Quecksilber. Der Schwefel spielt in ihm keine Hauptrolle. Denn würde er eine Hauptrolle spielen, so müsste er ja statt Hydrarg. oxyd. rubr. sein: Hydrarg. oxyd. rubr. + Sulphur. So gestaltet sich die Sache, wenn mann ihr scharf in die Augen sieht. Alchemistisch principiell muss man sie aber so nicht angreifen, damit man nicht etwa zu der Calculation kommt, der ursprüngliche Lapis philos. ist der ächte Lapis philos., denn es ist das Requisit des ächten Lapis phil., dass in ihm notorisch der Schwefel vertreten ist; der Arabische Lapis philos. dagegen ist kein ächter Lapis philos., denn, bei Lichte betrachtet, fehlt ihm der Schwefel. Nein, so muss man nicht calculiren. Der Arabische Lapis philos. ist gerade sowohl ein ächter Lapis philos., als der ursprüngliche Lapis philos. Zwar kommt der Schwefel erst auf dem Umwege der Speculation in ihn hinein, ohne so reell in ihm vertreten zu sein, als im ursprünglichen Lapis philos. Indessen das fällt alchemistisch nicht in die Wagschale. Denn die Alchemie bewegt sich auf den Boden der Speculation, und die Exactität spielt keine Rolle. Wollen wir uns an die Exactität halten, so sieht es um den ursprünglichen Lapis philos. gerade so luftig aus, als um den Arabischen Lapis philos. Dass nun aber die Araber dazu kommen, das Hydrarg. oxyd. rubr. nicht nur als Mercur, sondern auch zugleich als Schwefel aufzufassen, hängt damit zusammen, dass sie sagen, als ein Quecksilberpräparat ist Hydrarg. oxyd. rubr.: Quecksilber. Das ist aber nur auf der einen Seite der Sachverhalt. Auf der anderen Seite haben wir den Sachverhalt, dass Mercur. vivus nicht Hydrarg. oxyd. rubr., und Hydrarg oxyd. rubr. nicht Mercur vivus. Es ist also eine Differenz zwischen ihnen, und diese Differenz besteht darin, dass Quecksilber eben Quecksilber ist, Hydrarg. oxyd. rubr. aber solches Quecksilber, zu dem Schwefel hinzugetreten ist. Dieser Schwefel, so sagt man, komint derartig heraus, dass das Hydrarg. oxyd. rubr. mittelst Feuers dargestellt wird. Hierbei geht das Feuer in das Quecksilber hinein, und da Feuer Schwefel, so kommt Schwefel in das Quecksilber hinein. (Analog kann man übrigens auch den Schwefel bei der Darstellung des Hydrarg. oxyd. rubr. mittelst Salpetersäure heranziehen, wenn man Salpetersäure als kaustisches Agens gleich Feuer, und dieses wieder gleich Schwefel setzt.)

Diese Calculationen erhalten nun ihren Ausdruck in der zweiten Mercur- oder Arabischen Lapis philos.-Interpretation Tab. smar.

Die acht Rubriken wie bei der Calcinations-Interpretation.

Erste Rubrik.

Verum bis verrissimum. Einleitung.
Zweite Rubrik.

Quod est inferius bis adoptione.

In den beiden superius und inferius haben wir es mit den vier Elementen zu thun, analog wie das bei der Griechischen Interpretation der zweiten Redaction der Tab. smar. statt hat. Diese vier Elemente dienen dazu, um die Wunder der res una, welche der Lapis philosophicus und als solcher Hydrarg. oxyd. rubr. ist, zu Stande zu bringen. Es wird also in der vorliegenden Interpretation das Hydrarg. oxyd. rubr. zum Lapis philosophicus gestempelt.

Die res natae sind die Metalle. Diese werden, entstehen von der res una, dem Lapis philos. Sie werden durch den Lapis philos. das, was der Lapis philos. ist.

Im Uebrigen ist in Bezug auf den Passus Et sicut res omnes etc. die metaphysische nnd Lapis philosophicusInterpretation der Tab. smar. zu vergleichen.

Dritte Rubrik.

Pater ejus est Sol bis terra est.

Die Interpretation liegt wie bei der Calcinations-Interpretation der Tab. smar. Es handelt sich also um die Darstellung des Hydrarg. oxyd. rubr. mittelst Feuers allein. (Vergl. übrigens in der achten Rubrik.)

Vierte Rubrik.

Pater omnis telesmi bis inferiorum.

Die vorliegende Interpretation der Tab. smar. calculirt in Bezug auf die Darstellung des Hydrarg. oxyd. rubr. mittelst Feuers allein folgendermassen: Wir haben Quecksilber. Zu ihm setzen wir zwar nichts hinzu, es kommt aber bei dem Feuerungsprocesse etwas in dasselbe hinein, das ist Feuer, welches von unten hineingeht, und Luft, welche von oben hineingeht. Was die letztere betrifft, So zwingt sie die eigenthümliche Gestalt, welche das Aludel hat, auf die Dauer in das Quecksilber hineinzugehen. Im Quecksilber als solchem haben wir eine Flüssigkeit, das ist Wasser. Diese Flüssigkeit, dieses Wasser wird dadurch, dass es zu Hydrarg. oxyd. rubr. wird, fest. Es dringt in dasselbe Quecksilber von unten: Feuer, von oben: Luft. Also haben wir im Hydrarg. oxyd. rubr.: Wasser, Erde, Luft, Feuer, das sind die vier Elemente des Lapis philos., von denen die zweite Rubrik spricht. Dieser Auffassungsweise entsprechend ist das Quecksilber als solches des Schwefels nicht theilhaftig, erst das Hydrarg. oxyd. rubr. ist des Schwefels theilhaftig. Das stimmt nun auch ganz damit, dass es sich in der vorliegenden Interpretation der Tab. smar. um einen Lapis philos. handelt. Dieser wird, wie bei der früheren Lapis philos.-Interpretation den Metallen zugesetzt, und erst dadurch werden die Metalle das, was der Lapis philos. ist. Bei der vorliegenden Interpretation ist also Gold Gold, Kupfer Kupfer u. 6. W. Nicht aber ist Gold = Schwefel und Mercur, Kupfer Schwefel und Mercur u. s. w. Sie werden erst zu Schwefel und Mercur, wenn der als Schwefel und Mercur gedachte Lapis philos. zu ihnen tritt. Da nun das Quecksilber als solches mit den übrigen Metallen in der Beziehung auf einer Stufe steht, so wird auch es erst zu Schwefel und Mercur, wenn der Lapis philos. zu demselben tritt, oder da es bereits an und für sich Mercur ist, wenn Feuer oder Schwefel, was sich gleich bleibt, da Feuer - Schwefel, zu ihm tritt.

Es nimmt die vorliegende Interpretation der Tab. smar. drei Lapides philosophici an, oder besser gesagt, da der Lapis philos. auf Grund der res una einheitlich ist, es zersplittert die vorliegende Interpretation den einen Lapis philos. in drei Unter-Lapides. Den ersten UnterLapis bringt uns das: Pater omnis telesmi, den zweiten das: Separabis, den dritten das: Ascendit.

1) Pater omnis telesmi totius mundi est hic, virtus ejus integra est, si versa fuerit in terram.

Hier wird der erste (Unter-) Lapis philos. gebracht, welcher hervorstechend Erde oder Quecksilber ist.

Der totus mundus sind die Metalle. Des telesmus der Metalle ist der Lapis philos., weil die Metalle am endlichen Ende das werden, weil sie, um zu ihrer Vollkommenheit zu gelangen, das werden, was der Lapis philos. ist. Und der Vater des Lapis philos, des Hydrarg. oxyd. rubr., ist das Quecksilber, denn aus diesem wird dasselbe dargestellt. Seine virtus integra erlangt dieses Quecksilber dadurch, dass es in Erde verwandelt wird, dass es fest wird. Indem es nämlich fest wird an der Hand des Feuerprocesses, nimmt es zugleich Feuer und Luft in sich auf, wird also, indem es zu Hydrarg. oxyd. rubr. wird, aus Wasser zu: Wasser, Erde, Feuer, Luft, erlangt die Eigenschaften des Lapis philos. Hier nun aber wird von Feuer und Luft nicht gesprochen, es wird blos die terra hervorgehoben, in welche die Aqua Mercurii - vertitur. Damit haben wir es denn hier mit dem Hydrarg. oxyd. rubr., mit dem Lapis philos. zu thun, bei dem hervorstechend

die terra in's Auge gefasst wird. Wohlverstanden: in's Auge gefasst wird, nebenbei besteht er doch aus Eide, Wasser, Feuer, Luft, denn der Lapis philos. besteht ein für allemal aus den vier Elementen. Nun hat das Verhältniss statt, dass ein Vater eine vis integra erhält, wenn er einen Sohn bekommt, der sein Stammhalter ist. Gerade so hier. Die virtus des Quecksilbers wird eine integra, wenn es einen Sohn bekommt, und dieser Sohn ist das Hydrarg. oxyd. rubr. Indem also Hydrarg. oxyd. rubr. aus Quecksilber dargestellt wird, ist das Quecksilber der Vater und das Hydrarg. oxyd. rubr. der Sohn. Da nun aber da, wo der Vater ein Mensch ist, auch der Sohn ein Mensch ist, da, wo der Vater ein Thier ist, auch der Sohn ein Thier ist, u. s. w., so ist auch da, wo der Vater Quecksilber ist, der Sohn Quecksilber. Es käme also heraus, dass Hydrarg. oxyd. rubr.= Quecksilber. Indem nun hier der Lapis philos., der hervorstechend als terra aufgefasst wird, der Sohn des Quecksilbers ist, kommt damit heraus, dass der Lapis philos., der hervorstechend als terra aufgefasst wird, Quecksilber ist. Dieses Quecksilber ist indess, entgegen dem eigentlichen Quecksilber, des Schwefels theilhaftig, indem es nur uneigentlich Quecksilber, und eigentlich Hydrarg. oxyd. rubr. ist. Die auf die Weise durch Enthalten oder Nicht-Enthalten von Schwefel gegebene Doppel-Auffassung des Quecksilbers findet ein Analogon in der Doppel-Auffassung des Quecksilbers als Erz und als Metall, die wir früher kennen gelernt haben.

Hier haben wir also den Lapis philos., das ist das Hydrarg. oxyd. rubr. im Sinne der metaphysischen Interpretation dǝr Tab. smar. als Quecksilber.

2) Separabis terram ab igne, subtile a spisso, suaviter magno cum ingenio.

Hier wird der zweite (Unter-) Lapis philosophicus gebracht, welcher hervorstechend Erde und Feuer, oder Quecksilber und Schwefel ist.

Terra, ignis, subtile, spissum sind die vier Elemente: Erde, Feuer, Luft, Wasser. Indem sie uns geboten werden, wird uns der Lapis philos. geboten, der eben aus den vier Elementen besteht. Nun soll derartig separirt werden, dass den, auf die eine Seite tretenden Luft und Wasser keine Berücksichtigung zukommt, wogegen die, auf die andere Seite tretenden Erde und Feuer berücksichtigt werden. Auch hier hat das Sachverhältniss statt, wie vorhin ad 1), dass es sich blos darum handelt, was hervorstechend in's Auge gefasst werden soll, und das ist hier eben Erde und Feuer. Daran, dass der Lapis philos., mit dem wir es hier zu thun haben, an und für sich, als Lapis philos. überhaupt, aus den vier Elementen besteht, ist nicht zu rütteln. Und darauf weist das suaviter magno cum ingenio hin.

Das nun, was im Allgemeinen bei dem Lapis philos., mit dem wir es hier zu thun haben, Feuer und Erde ist, ist im Besonderen: Schwefel und Quecksilber. Der Schwefel kommt heraus, indem Feuer Schwefel. Und das Quecksilber kommt heraus an der Hand dessen, dass wir ad 1) kennen gelernt haben, dass Erde Quecksilber. Der Lapis philos., mit dem wir es hier zu thun haben, bietet uns also den Lapis philos. als Schwefel und Mercur, 3) Ascendit a terra in coelum, iterumque descendit in terram, et recipit vim superiorum et inferiorum.

=

Hier wird uns der dritte (Unter-) Lapis philos. gebracht, welcher hervorstechend Wasser und Erde ist. Der Lapis philos., mit dem wir es hier zu thun haben, steigt auf und ab, wird ein superius und inferius, das ist Wasser und Erde. Er wird nun ferner theilhaftig der vis superiorum et inferiorum, das heisst, hervorstechend ist er wohl Wasser und Erde, im Ganzen aber ist er Wasser, Erde, Luft und Feuer, im Ganzen enthält er die superiora und inferiora, auf welche in der zweiten Rubrik hingewiesen wird. Das et recipit vim superiorum et inferiorum steht zwar speciell hier, ist aber generell auf alle drei Lapides philosophici zu beziehen, und weist darauf hin, worauf wir bereits bei den beiden ersten Lapides aufmerksam gemacht haben, dass man zwar bei diesem Lapis diese Eigenschaft, bei jenem jene Eigenschaft hervorstechend in's Auge fasst, dass aber an und für sich der Lapis philos., man mag ihn aus irgend einem Gesichtspuncte in's Auge fassen, stets die res una der zweiten Rubrik bleibt, welche aus den vier Elementen besteht.

Fünfte Rubrik.

Sic habebis bis penetrabit.

Die gloria ist die Darstellung des Hydrarg. oxyd. rubr., des Lapis philos; die fortitudo ist der Einfluss, den der Lapis philos. ausübt, indem er zu den Metallen tritt.

Sie habebis gloriam etc. Auf die Weise, wenn du das in's Auge fassest, was die dritte Rnbrik bringt, hast du die gloria, die Darstellung des Lapis philos. Die obscuritas flieht dich, wenn du einsiehst, dass dort zwar von der Darstellung des Hydrarg. oxyd. rubr. mittelst Feuers allein die Rede ist. An der Hand der Calcinations-Interpretation der Tab. smar. extendirt sich das aber auch auf die Darstellung des Hydrarg. oxyd. rubr. mittelst Salpe

tersäure.

Haec est etc. Hier hast du die fortitudo, den Einfluss, welchen der Lapis philos. ausübt, wenn er zu den Metallen gesetzt wird. Dieser Einfluss ist ein dreifacher, je nachdem man den Lapis philos. aus dem einen oder anderen Gesichtspuncte auffasst. Deswegen ist die fortitudo eine dreifache, weil sie, indem sie, omnem rem subtilem vincit, die flüssigen Metalle besiegt, et omnem rem solidam penetrat, indem sie die festen Metalle durchdringt, weil sie, indem sie das thut, in dreifacher Weise ihre Wirksamkeit entfaltet. Nämlich

1) Hält man sich an den Lapis philos. als Quecksil ber, (Elixir album, Lapis ad album), dann werden die Metalle zu Quecksilber. Sie werden also zu dem Quecksilber, zu dem im Sinne der metaphysischen Interpretation der Tab. smar. die Arcana werden.

2) Hält man sich an den Lapis philos. als Schwefel und Quecksilber (Elixir rubrum, Lapis ad rubrum), dann werden die Metalle zu Schwefel und Mercur. Sie werden also zu dem Schwefel und Mercur, zu dem der Lapis philos, der Lapis philos.-Interpretation der Tab. smar. die unvollkommenen Arcana macht, wenn er sie in vollkommene Arcana verwandelt.

3) Hält man sich an den Lapis philos. als Wasser und Erde, dann werden die Metalle zu Elixiria und Lapides. Hier entwickelt der Lapis philos. seine Kraft als Lapis philos.

Man sieht also, wie der Autor des Näheren das Problem löst, dass es sich gleich bleibt, ob man Mercur, oder Mercur und Schwefel hat, oder was am Ende auf dasselbe hinauskommt, dass das Hydrargyrum der metaphysischen Interpretation der Tab. smar. und das Hydrargyrum-Sulphur der Lapis philos. - Interpretation ebenbürtig neben einander stehen. Will man nun der metaphysischen Interpretation Rechnung tragen, so lässt man dadurch, dass der eine Lapis philos. zu den Metallen tritt, die Metalle in Quecksilber verwandelt werden. Will man der Lapis philos.Interpretation und ihrem Tochterstock der Lapis- und Elixir - Interpretation Rechnung tragen, so lässt man die beiden anderen Lapides philoss. zu den Metallen treten. Sechste Rubrik.

Sic mundus bis modus est hic.

Sic mundus creatus bezieht sich auf die zweite Rubrik, in der auf die Erschaffung der Welt hingewiesen wird.

Hinc erunt adaptationes mirabiles bezieht sich auf die vierte Rubrik, in welcher die drei Lapides an den einen Lapis der zweiten Rubrik angepasst werden.

Quarum modus est hic bezieht sich auf die fünfte Rubrik, welche die fortitudo (uέrgov) der drei Lapides bringt. Siebente Rubrik.

Itaque vocatus sum bis mundi.

Der Hermes trismegistus tritt dafür ein, dass man die Metalle an der Hand der vorliegenden Interpretation der Tab. smar. hat als Quecksilber, als Schwefel und Quecksilber, als Lapides resp. Elixiria. Dieser Drei-Gesichtspunct, den damit die Metalle einnehmen, oder mit anderen Worten, der Hermes trismegistus wird dadurch ermöglicht, dass der Hermes hat:

tres partes philosophiae totius mundi. Philosophia totius mundi wie bei der Lapis phil.-Interpretation der Tab. smar. Lapis philos. Und dieser Lapis philos. hat drei Theile, das sind die drei Unter-Lapides.

Auf Grund einer solchen Interpretation wird denn der Titel der vorliegenden Interpretation der Tab. smar.: Tabula de tribus Lapidibus philosophicis, oder auch, wenn

man sich an den Titel der Abhandlung von Kallid Rachaidib halten will: Tabula de tribus verbis. Dadurch, dass man in letzterer Weise den tres Lapides philosophici aus dem Wege geht, entgeht man dem Missverständniss, als wenn es drei res unae gäbe, als wenn es im Grunde etwas anderes gäbe, als einen Lapis philos., auf den die drei Unter-Lapides hinauskommen.

Der frühere Arabische Standpunet der Summa perfectionis magisteri hört also mit der vorliegenden Interpretation der Tab. smar. auf.

Achte Rubrik.

Completum est bis Solis.

Diese Rubrik wird in zweifacher Weise interpretirt, in chrysopöetischer und nicht-chrysopöetischer Weise.

1) Chrysopöetische Interpretation. Es heisst in der dritten Rubrik: Pater ejus est Sol, mater ejus est Luna. Daran anknüpfend sagt man, es ist das Pater ejus est Sol für sich isolirt zu fassen. Wir haben bei der Darstellung des Hydrarg. oxyd. rubr. keine zwei Feuer nöthig und kommen mit einem aus. Als solches aber liegt es näher, die Luna heranzuziehen, als den Sol. Denn die Luna repräsentirt ein schwächeres Feuer, und die Darstellung des Hydrarg. oxyd. rubr. im Aludel muss nicht bei starkem, sondern bei schwachem Feuer vor sich gehen. Indem wir also, sagt man, mit dem Mater ejus est Luna vollständig und der Sachlage entsprechend auskommen, stellt sich uns das Pater ejus est Sol zur Disposition. Wir benutzen es nun zur Interpretation: Sein, des Lapis philos., Vater ist Gold. Dies Gold führt nun darauf, die drei Lapides philoss. nicht nur als Quecksilber, Schwefel und Quecksilber, und Wasser und Erde, sondern auch als Gold zu nehmen. Dann haben wir in Bezug auf das Completum est: Completum est quod dixi de Lapidibus, operantur enim hi Lapides non tantum quâ Hydrargyr., Sulphur et Hydrargyr., aqua et terra, sed etiam quà Aurum. Es ist complet, was über die Lapides gesagt ist; dieselben entwickeln nämlich ihre Thätigkeit nicht nur als Quecksilber, Schwefel und Quecksilber, Wasser und Erde, sondern auch als Gold. Und das wird kurz gefasst mit Completum est quod dixi de operatione Solis. Es ist complet, was ich über die Wirksamkeits-Entfaltung des Goldes gesagt. Auf Grund dieser Wirksamkeits-Entfaltung des Goldes wird denn ein Metall, zu welchem die betreffenden Lapides philoss. hinzutreten, nicht nur zu Quecksilber, Schwefel und Quecksilber, Wasser und Erde, sondern auch zu Gold. Und hier haben wir denn wieder das ähnliche Verhältniss, wie bei der ursprünglichen Lapis philos. - Interpretation der Tab. smar. Stellen wir uns auf den objectiven Standpunct des ideellen chemischen Processes, so haben wir die operatio Solis als die Wirksamkeits-Entfaltung des Goldes. Stellen wir uns dagegen auf den subjectiven Standpunct des Alchemisten, der den ideellen chemischen Process leitet, so haben wir in der operatio Solis die Goldmacherkunst, die Xovooлoita. Auch das liegt analog, wie es bei der ursprünglichen Lapis philos. - Interpretation hervorgehoben worden, dass man in Bezug auf die Schwindel-Goldmacherkunst nicht von vorn herein sagt, der Lapis philos. ist Gold, und ihn nun als Gold den unedelen Metallen zusetzt, sondern dass man den Lapis philos. als solchen den Metallen zusetzt, und es sich dann erst hinterdrein findet, dass dieselben durch ihn in Gold verwandelt worden sind. Endlich giebt denn auch hier wie dort die zovσoлoiïα einen zweiten Titel für die Tab. smar. ab.

2) Nicht-chrosopöetische Interpretation. Hier wird vom Golde und somit von der zovooлoita ganz abstrahirt. Derjenige Lapis philos., welcher hervorstechend aus Schwefel und Quecksilber besteht, macht die Metalle zu Schwefel und Mercur, derjenige, welcher hervorstechend aus Quecksilber besteht, zu Quecksilber, derjenige, welcher hervorstechend aus Wasser und Erde besteht, zu Lapides und Elixiria - und damit ist die Sache fertig. Die vorliegende Rubrik wird in dem Sinne ausgebeutet, dass mittelst ihrer auf die Darstellung des Hydrarg. oxyd. rubr. mittelst Salpetersäure hingewiesen wird. Dann heisst Completum est quod dixi de operatione Solis: Es ist complet, was in der dritten Rubrik über die Wirksamkeits Entfaltung des Feuers gesagt worden ist, was über die Darstellung des Hydrarg. oxyd. rubr. mittelst Feuers allein gesagt worden ist. Es ist deswegen complet, weil die dritte

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