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zu lassen. Geber hat also noch viel mehr Grund, seinen sechs Metallen zu Liebe die Schlussrubrik Completum est fallen zu lassen, als der Autor der Lapis- und Elixir-Interpretation der Tab. smar., denn sie würde ihm eine organisch resultirende Sechs-Rubricirung zerstören, wo sie bei der Lapis- und Elixir-Interpretation blos einer mehr willkürlich angenommenen Sechs-Rubricirun gin die Quere käme. Die nähere Motivirung übrigens, dass die Schlussrubrik Completum est nun auch wirklich fallen kann, liegt gerade so, wie bei der Lapis- und Elixir-Interpretation. Was soll noch eine xovoonoita, ein künstliches Machen der Metalle resp. Arcana zu Schwefel und Mercur, zum P. solaris, wo sie von vorn herein bereits Schwefel und Mercur, P. solaris, sind?

Das Anhängen der Schlussrubrik an die Metall-Interpretation der Tabula

smaragdina.

Vergl. Geber: Summa perfectionis magisterii, namentlich Liber 3.

Die metaphysische Interpretation der Tab. smar., die erste Interpretation auf dem neu angebahnten Wege der exclusiv arcanologischen Alchemie, hat den Schlusssatz Completum est. Die Interpretation, welche sich der metaphischen anreiht, das ist die Lapis philosophicus-Inter pretation, hat ebenfalls das Completum est. Die LapisInterpretation, welche sich der Lapis philosophicus-Interpretation anschmiegt, hat es nicht. Wir wollen nun nicht sagen, obgleich wir es vielleicht sagen könnten, dieses letztere wird dadurch redressirt, dass bei der Lapis-Interpretation das Completum est dennoch angefügt, und im Sinne der Edelsteinmacherkunst verwerthet wird. Wir wollen dies deswegen nicht sagen, weil wir nicht nachweisen können, dass zu der Zeit, zu welcher das vorging, was wir sogleich vorbringen werden, bereits die Edelsteinmacherkunst in die Alchemie gekommen war. Wir wollen, um ganz sicher zu gehen, annehmen, zu jenr Zeit seie das Completum noch gar nicht an die Lapis-Interpretation gefügt gewesen. Dann haben wir also das Sachverhältniss, auf welches wir so eben hingewiesen, dass die metaphysische Interpretation der Tab. smar. das Completum est hat, ebenso die Lapis philosophicus-Interpretation, dass aber die Lapis-Interpretation dasselbe nicht hat. Das nun ergiebt aber in Bezug auf das Anfügen und Nichtanfügen des Completum est keinen principiellen Unterschied für die drei erwähnten Interpretationen der Tab. smar. Denn die Lapis-Interpretation steht gar nicht so selbstständig für sich da, dass sie ebenbürtig der metaphysischen und Lapis philosophicus-Interpretation gegenüber gestellt werden könnte. Die Lapis-Interpretation schmiegt sich unmittelbar der Lapis philosophicus-Interpretation an, ist eine Erweiterung derselben, die sich als Tochterstock gar nicht Schritt für Schritt an den Mutterstock zu halten braucht. Wo der Tochterstock etwas nicht hat, was der Mutterstock wohl hat, da greift man, wo man es, den Tochterstock vor sich habend, aber doch həranziehen will, auf den Mutterstock hinüber. Man kann also nicht sagen, seht, das ist doch ein Unterschied zwischen der metaphysischen Interpretation der Tab. smar. und der Lapis-Interpretation, dass die erstere das Completum est hat, die letztere nicht. Freilich, man kann es wohl sagen, aber man hat damit nicht einen principiellen Unterschied. Wenn die metaphysische Interpretation das Completum est nicht hätte, nun so hätte sie es eben nicht. Wenn aber die Lapis-Interpretation das Completum est nicht hat, so hat sie es blos direct nicht, indirect hat sie es doch, denn wenn man es haben will, so geht man einfach vom Tochterstock auf den Mutterstock über.

Stellt man nun aber die metaphysische Interpretation der Tab. smar., die Lapis philosophicus-Interpretation und die Metall-Interpretation einander gegenüber, dann ergiebt sich der principielle Unterschied, dass die beiden ersteren das Completum est haben, und die letztere nicht. Damit weicht denn die Metall-Interpretation aus der Bahn, welche bei dem Einschlagen des neuen Weges der rein arcanologischen Alchemie eröffnet ist, aus der Bahn, an die Tab. smar. das Completum est anzuhängen. Der Einwurf, dass so etwas aber denn doch nicht neu sei, da es in der Lapis-Interpretation bereits statt gehabt, dieser

Einwurf ist nur halb zutreffend, denn wie wir so eben gesehen, liegt die Sache in Bezug auf die Lapis-Interpretation andere, und was etwa die Interpretationen der Tab. smar. in Neuplatonischer Richtung betrifft, welche stellenweis das Completum est anhängen, so fallen sie bei der Aristotelischen Richtung nicht in die Wagschale. Es ist daher ganz sachentsprechend, wenn ein Alchemist auftritt und sagt, Gebers Standpunct ist der metaphysischen Interpretation und der Lapis philosophicus-Interpretation gegenüber ein ganz absonderlicher, denn Geber trägt dem Completum est keine Rechnung, wo die metaphysische und Lapis philosophicus-Interpretation es wohl thun. Man kann ferner nichts dagegen haben, wenn derselbe Alchemist von seinem Standpunct aus sagt, Gebers Thun ist nicht ganz correct. Die neue Bahn, welche der Alchemie durch die metaphysische Interpretation der Tab. smar. eröffnet worden, bewegt sich auf dem Terrain des Completum est, darum hat Geber kein Recht, dasselbe zu streichen. Und endlich kann man nichts dagegen haben, dass derselbe Alchemist sagt, wir wollen den Geberschen Metallstandpunct festhalten, aber bei diesem Standpuncte ist das von Geber gestrichene Completum est der Tab. smar. wieder anzufügen.

Dem entgegen sagt man nun, aber das Fallen des Completum est hängt ja ganz innig mit Geberschen Anschauungen zusammen. Durch das Fallen des Completum est erhält Geber sechs Rubriken der Tab. smar., und diese sechs Rubriken entsprechen eben seinen sechs Metallen. Nun soll auf einmal das Completum est angefügt werden, dann erhalten wir ja sieben Rubriken, und damit müssten wir denn auch sieben Metalle haben und keine sechs.

Ganz recht, sagt unser Alchemist, so will ich es eben. Die sechs Rubriken der Tab. smar. erweitern sich anf sieben, und damit erweitern sich die sechs Geberschen Metalle auf sieben.

Aber, sagt man weiter, die xquσonoia ist ja überflüssig, denn die Metalle bestehen ja eo ipso aus Schwefel und Quecksilber.

Ja, antwortet unser Autor, das ist schon recht. Wir wollen aber auch keine xovaолotta. Wenn wir das Completum est anders ausbeuten, als gerade im Sinne der s. später 30 xquσonoita, und das thun wir eben sind wir diesem Stein des Anstosses aus dem Wege gegangen.

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Das siebente Metall, welches nun den sechs Geberschen Metallen zugefügt wird, ist das Quecksilber. Dasselbe wird in der arcanologischen Rubrik beim Mater ejus est Luna untergebracht, indem Luna einerseits als Silber und andererseits als Quecksilber gefasst wird. Und indem man von der Metall-Rubrik (3.) auf die ihr zu Grunde liegende eigentlich arcanologische Rubrik der Lapis-Interpretation übergreift, dilatirt sich das Natron, welches die Luna bietet, zu Natron carbonicum und Natron nitricum, so dass man an der Hand von sieben Metallen auch sieben Arcana erhält, wobei sich Arcana und Metalle ff. gegenüberstehen:

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Man hat natürlich die Wahl, ob man sagen will, Natron carbon. entspricht dem Silber und Natron nitricum dem Quecksilber, oder ob man umgekehrt sagen will, Natron carbon. entspricht dem Quecksilber und Natron nitricum dem Silber. Wir entscheiden uns für das erstere. Denn da Natron nitricum dargestellt werden kann aus Acid. nitricum und Natron carbon. so haben wir im Natron nitricum eine Flüssigkeit (Acid. nitricum) und Natron. Analog haben wir nun auch in Quecksilber eine Flüssigkeit und Silber (vdwp-agyrgos.) Im Natron carbon, dagegen haben wir das Natron ohne Flüssigkeit, wie wir im Silber das Silber ohne Flüssigkeit haben.

Geber ging davon aus, dass Quecksilber schlecht dazu angethan sei, in die Zahl der Metalle aufgenommen zu werden, denn (vergl. den Abschnitt: Allgemeines über Gebers Metall-Interpretation der Tab. smar.) 1) Quecksilber gehört nicht unter die Metalle, welche von Alters her xar' ¿o

X als Metalle aufgefasst worden sind sind. Diese sind vielmehr: Gold, Silber, Kupfer, Eisen, Zinn, Blei. 2) Quecksilber ist Eins. Es handelt sich aber nicht um Eins, sondern um Zwei, nämlich um die zwei Pp. solares, die Geber unterzubringen hatte. 3) Wenn man vom Quecksilber spricht, so hat man damit das Quecksilber vor Augen, welches neben dem Schwefel in allen Metallen eo ipso enthalten ist.

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Diese Scrupel gegen das Quecksilber fallen nun dem neuen Autor. Der sagt ad 1) diejenigen Metalle, welche zar' ox als Metalle aufgefasst werden, sind bereits untergebracht. Ihnen kann also nicht zu nahe getreten werden, wenn Quecksilber hinzukommt. Ad 2) sagt er, die Eins des Quecksilbers passte nicht für die Zwei des P.solaris ruber und niger. Hier aber handelt es sich nicht mehr um P. solaris ruber und niger. Diese Arcana haben wir als Zinn und Blei. Wie sie dazu kommen, Zinn und Blei zu sein, das ist eine Sache für sich, die nicht mehr in Erwägung kommt, nachdem der Usus es einmal festgestellt hat, dass eben P. solaris ruber Zinn und P. solaris niger = Blei. Ad 3) sagt er, freilich liegt es etwas eigenthümlich, dass alle Metalle des Quecksilbers theilhaftig sind, dass man auf Grund dessen, wenn man Gold hat, Quecksilber (und Schwefel) hat, wenn man Silber hat, Quecksilber (und Schwefel) hat, wenn man Kupfer hat, Quecksilber (und Schwefel) hat u. s. w., und dass nun das Quecksilber auf einmal an und für sich neben dem Gold, Silber, Kupfer u.s. w. als ein Metall da stehen soll, welches denselben Rang einnimmt, als sie. Indessen dagegen lässt sich nichts machen. Geber kam um diese etwas eigenthümliche Sachlage herum. Aber um welchen Preis?! Nun, um den Preis, dass er das Completum est strich. Das zu thun, dazu hatte er aber keine Befugniss.

Bei der Geberschen Metall-Interpretation der Tab. smar. war die Vertheilung der festen und flüsigen Metalle eine gleiche. Drei Metalle wurden als flüssig genommen: Silber, Zinn, Blei, drei als fest: Gold, Kupfer, Eisen. An eine solche gleiche Vertheilung des Fest- und FlüssigkeitsStandpunctes ist nun bei der neuen Auffassung nicht zu denken, denn von sieben Metallen kann man keine zwei gleiche Hälften machen. Hier rangiren als

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Dass der neue Autor auch eine neue Interpretation der Tab. smar. zu bringen hat, versteht sich von selbst. Diese lehnt sich im Allgemeinen an die Gebersche, hat aber natürlich im Besonderen von ihr abzuweichen. Diese Abweichungen beziehen sich zuvörderst einmal auf die dritte Rubrik, welche, wie bereits erwähnt, die Luna als Silber und Quecksilber nimmt. Alsdann fasst sie das:

Sic habebis gloriam bis penetrabit

in's Auge. Das Sic habebis gloriam wird fallen gelassen, das Haec est totius fortitudinis mit Prägnanz hervorgehoben. Die Berechtigung hierzu giebt Demokrit, der die gloria in der fortitudo aufgehen lässt. Hat man die fortitudo, so hat man die gloria eo ipso. Und nun wird, ebenfalls auf die Autorität Demokrits hin, penetrare als xpatɛiv genommen, womit man hat

Haec est totius fortitudinis fortitudo fortis, quia vincet omnem rem subtilem, et in omnem rem solidam dominabitur: Hier hast du den Mercur, welcher sich zum Herrscher über die Metalle aufwirft.

Nun, wenn der Mercur sich zum Herrscher über die Metalle aufwirft, so steht er an ihrer Spitze, und wenn er an ihrer Spitze steht, so würde es sehr verkehrt liegen, sechs Metalle anzunehmen, und das Quecksilber, welches ihr Herrscher ist, unterwegs zu lassen. Damit ist nicht nur das Quecksilber als siebentes Metall legalisirt, nicht nur das, sondern indem sieben Metalle angenommen werden, ist auch das Quecksilber an ihre Spitze zu stellen.

Die fortitudo zählt übrigens nach der Vier. Es wird, wie bei Geber, auf die Metalle gezielt, welche eine nähere Relation zum Quecksilber haben. Dabei kann das Quecksilber selbst aber nicht umgangen werden. Wo also Geber zählte: 1) Plumbum, 2) Stannum, 3) Argentum, wird hier gezählt: 1) Mercurius, 2) Plumbum, 3) Stannum, 4) Argentum.

Bei solchem Hervorheben der fortitudo auf Kosten der gloria kommt nun die letztere schlecht weg. Oder in Geberscher Weise gefasst, bei dem die gloria den Schwefel, und die fortitudo den Mercur umfasst, auf die Weise kommt der Schwefel schlecht weg. Es entsteht ein Riss. In diesen tritt aber, die Sache ausgleichend, das: Completum est quod dixi de operatione Solis, welches, wie wir bereits wissen, nicht im Sinne des xeuσолоita ausgebeutet wird. Dasselbe wird viel mehr ff. interpretirt. Sol Feuer, und Feuer-Schwefel. Operatio Solis also Wirksamkeits-Entfaltung des Schwefels. Completum est etc. Es ist complet, nicht incomplet, was ich über die Wirksamkeits-Entfaltung des Schwefels gesagt. Das heisst: Du musst dich nicht daran stossen, dass vorhin die gloria, welche auf den Schwefel kommt, so stiefmütterlich behandelt zu sein scheint. O nein, die gloria ist nicht stiefmütterlich behandelt. Hätte dies statt, so müsste die Sache so weit gehen, dass angenommen würde, die Metalle beständen nicht aus Schwefel und Mercur, sondern blos aus Mercur. Das letztere hat aber im Sinne der vorliegenden Interpretation nicht statt, wie wir das sogleich kennen lernen werden.

Endlich fasst die neue Interpretation in's Auge das:
Itaque vocatus sum Hermes etc.

In Bezug auf den Hermes trismegistus drängt sich wieder, wie bei Geber, die Drei in dreifacher Weise in den Vordergrund. Doch ist die Sache nur im Allgemeinen, wie bei Geber. Im Besonderen liegt sie gerade ungekehrt. Geber fasste (s. vorigen Abschnitt, sechste Rubrik) pro secundo diejenigen drei Metalle in's Auge, welche eine besondere Relation zum Quecksilber haben. Der Autor der neuen Interpretation dagegen fasst diejenigen Metalle in's Auge, welche eine besondere Relation zum Schwefel haben. Das thut er dem Completum est zu Liebe, welches auf den Schwefel hinweist, indem er denkt, wenn ich den Schwefel in's Auge fasse, so bekomme ich an der Hand des Completum est ein completeres Verhältniss heraus, als wenn ich den Mercur in's Auge fasse. An der Hand des Schwefels erhält er nun als Metall- Drei: Kupfer, Zinn, Blei. Kupfer nämlich arcanalogisch Liquor hepatis, und in dem ist Schwefel hervorstechend vertreten. Zinn arcanologisch : P. solaris ruber, und in dem ist Sulphur aurat vertreten, welches im Sinne der Alten Schwefel ist. Endlich Blei arcanologisch P. solaris niger, und in dem ist Schwefel als Hydrothiongas vertretreten, indem er mit Salzsäure behandelt, Hydrothiongas entwickelt.

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Der Autor kehrt also bei den drei Gesichtpuncten dem Hermes trismegistus gegenüber den zweiten Geberschen Gesichtspunct gerade um. Will er nun consequent sein, So musS er auch den ersten und dritten Geberschen Gesichtspunct umkehren. Beim ersten Gesichtspunct traten bei Geber die flüssigen Metalle in den Hintergrund. Unser Autor zieht sie in den Vordergrund, und erhält also von diesem Gesichtspunct aus die Metalle, die er als flüssig auffasst, das ist die Drei: Quecksilber, Zinn, Blei. Beim dritten Gesichtspunct nahm Geber die Metalle, welche nicht weiter auf einem Umwege herauscalculirt zu werden brauchen. Unser Autor nimmt umgekehrt die Metalle, welche wohl auf einem Umwege herauscalculirt werden müssen. Das ist die Drei: Kupfer, Zinn, Blei, denn eo ipso hat er Gold' (Sol), Quecksilber und Silber (Luna), Eisen (terra).

Auf die Weise hat nun aber unser Autor dasselbe Resultat beim zweiten und beim dritten Gesichtspunct. Denn beide bieten ihm: Kupfer, Zinn, Blei. Das ist ihm aber gerade recht, weil er denkt, auf die Weise werde sein Schwefelstandpunct, wie ihn der zweite Gesichtspunct bietet, noch completer." Um aber die Sache nicht gar zu prägnant zu haben, welches für den Hermes trismegistus anstössig sein könnte, geht er derselben wenigstens nomenclatorisch aus dem Wege. Und das ist der Grund, weshalb im 3. Capitel des 3. Buches bei Geber die Essentia Marcasitae, Magnesiae et Tutiae gebracht werden. Sie sollen das beim dritten Gesichtspuncte wiederkehrende Kupfer, Zinn, Blei verdecken.

Habens tres partes philosophiae etc.

Philosophia totius mundi wieder, wie bei der Geberschen Interpretation Lapis philos. Dieser Lapis philos., auf den ganz besonders beim Hermes hingewiesen wird, zeigt

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nun, dass die Metalle dem neuen Autor ebensowohl, als dem Geber, aus Schwefel und Mercur bestehen, und nicht etwa aus Quecksilber allein, wie anzunehmen man verführt werden könnte, wie man sich daran hält, dass die gloria gegen die fortitudo zurücktritt.

Durch die Art und Weise, wie der neue Autor die Stelle Itaque vocatus sum etc. ausbeutet, steht er wie Geber auf dem Standpuncte der Summa perfectionis magisterii.

Seite des Quecksilbers als solchen tritt, dass man auf die Indessen Weise acht Metalle erhält, und nicht sieben.

80 etwas ist auch blos nur als ein Seitenblick aufzu fassen, in den Vordergrund darf es nicht treten, denn mit den acht Metallen würden wir auch acht Arcana erhalten, und die giebt es nicht.

Von der ersten Rubrik, der Einleitung, ist nichts zu sagen, und in Bezug auf die zweite Rubrik ist die Gebersche Metall-Interpretation nachzusehen. Wir beginnen

Darstellung des Hydrargyrum oxydatum daher mit der rubrum mittelst Feuers allein.

es

Die metaphysische Interpretation der Tab. smar. hatte zuvörderst das Hydragyrum oxydatum rubrum, und lehnte an dieses das Quecksilber überhaupt. Die Araber haben, wie wir im vorigen Abschnitt gesehen, das Quecksilber mit Prägnanz. Es liegt also nahe, dass sie ihm das Hydrarg. oxyd. rubr. anreihen. Wir wissen nun aus dem Abschnitte „Die Arcana und ihre Darstellung," dass zwei Darstellungsweisen des Hydrarg. oxyd. rubr. giebt, mittelst Salpetersäure, und mittelst Feuers allein. Die letztere Darstellungsweise fassen die Araber mit Vorliebe in's Auge, weil sich das ihrem Metall standpunct in Bezug auf die Arcana organisch anreibt. Nämlich die Metalle werden aus ihren Erzen durch einen hüttenmännischen Process gewonnen, mittelst Feuers gewonnen. Stellt man also das Hydrarg. oxyd. rubr. mittelst Feuers allein dar, so ist das gewissermassen ein hüttenmännischer Process im Kleinen. Das Quecksilber, aus dem das Hydrarg. oxyd. rubr. dargestellt wird, ist das Erz, das Hydrarg. oxyd. rubr. das gewonnene Metall. Gegen eine solche Auffassung liesse sich nun zwar einwerfen, aber das Quecksilber, aus dem das Hydrarg. oxyd. rubr. dargestellt wird, ist ja kein Erz, sondern ein Metall. Dieser Einwurf erledigt sich derartig, dass man sagt, Metalle und Erze stehen sich nicht absolut, excludirend, gegenüber. Es giebt nämlich Metalle, welche gediegen vorkommen. Bei derartigen Metallen aber geht der Erzstandpunct in den Metallstandpunct, der Metallstandpunct in den Erzstandpunct über. Ein natürlich vorkommendes Metall ist, so kann man sagen, ein Erz als Metall, ein Metall als Erz. Nun kommt aber das Quecksilber gediegen vor, also ist es als Metall: Erz, und der obigen Auffassung steht nichts im Wege. Und noch ein anderer Gesichtspunct bietet sich dafür dar, die Darstellung des Hydrarg. oxyd. rubr. mittelst Feuers allein vom Standpuncte des hüttenmännischen Processes aufzufassen. Nämlich die Erze erhalten bei hüttenmännischer Bearbeitung einen Zuschlag." Z. B. das Eisenerz erhält als Zuschlag Kohle, Kalk, Kieselerde; das Bleierz: Kohle, Kalk u. s. w. Wir wissen nun, dass es bei der Darstellung des Hydrarg. oxyd. rubr. mittelst Salpetersäure ein Verfahren giebt, welches darin besteht, dass man dem salpetersauren Quecksilber noch einmal laufendes Quecksilber zusetzt. (Vergl. die metaphysische Interpretation der Tab. smar.) Dies Verfahren, auf's neue Quecksilber zuzusetzen, fassen nun die Araber auch in Bezug auf die Darstellung des Hydrarg. oxyd. rubr. mittelst Feuers allein in's Auge. Es wird angenommen, dass wenn man im Kolben eine kleine Portion Hydrarg. oxyd. rubr. hat, oder wenn die Umwandlung des Quecksilbers im Kolben bis zu einem gewissen Grade gediehen ist, dass es dann geeignet ist, auf's neue eine Portion laufendes Quecksilber zuzugeben, und dieses neue Quecksilber wird dann als Zuschlag aufgefasst. So ist die Zuschlagsparallele da für den hüttenmännischen Process im Grossen und im Kleinen. An das Anreihen des Hydrarg. oxyd. rubr. an das Quecksilber, und die Darstellung des ersteren mittelst Feuers allein lehnt sich eine neue Interpretation der Tab. smar.

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Vergl. Geber: Summa perfectionis magisterii, Liber 2. Es werden acht Rubriken angenommen. Diese sind die der metaphysischen Interpretation. Sie werden in Zusammenhang gebracht mit den acht Regimina, welche wir in der vierten Rubrik kennen lernen werden. Im Uebrigen liegt es nahe, sich an die Rubriken der metaphysischen Interpretation zu halten, da ja das zum Quecksilber hinzutretende Hydrarg. oxyd. rubr. im Grunde in nichts anderem wurzelt, als in der metaphysischen Interpretation der Tab. smar. Wenn man will, so kann man auch sagen, mit den acht Rubriken wird ein Seitenblick darauf geworfen, dass man, da das Hydrarg. oxyd. rubr. an die

Dritten Rubrik.

Pater ejus est Sol bis terra est.

Anlehnend an das, was wir oben exponirt, fasst die vorliegende Interpretation der Tab. smar. das mittelst Feuers allein dargestellte Hydrarg. oxyd. rubr. in's Auge, und sieht in dieser Darstellung einen Hüttenprocess im Kleinen. Bei dem Hüttenprocesse werden nun Oefen angewandt. Diese werden hier gebracht. Der Autor nimmt dabei einen Doppelstandpunct ein. Er fast erstens die Oefen im Allgemeinen in's Auge, und dann zweitens das Gefäss, den langhalsigen Kolben, welcher zur Darstellung des Hydrarg. oxyd. rubr. mittelst Feuers allein benutzt wird:dieser ist der Ofen, in den das Erz Quecksilber kommt, und in dem es mittelst Feuers behandelt wird. 1) Allgemeinstandpunct.

Pater ejus est Sol, mater ejus est Luna. Es giebt zwei Arten Oefen, eine grosse und eine kleine. Im grossen Ofen brennt ein grosses Feuer, dassen Repräsentant die Sonne ist; im kleinen brennt ein kleines Feuer, dessen Repräsentant der Mond ist.

Portavit illud ventus in ventre suo. Den Ofen nun generaliter genommen, einerlei ob gross oder klein, trug der Wind in seinem Bauche, er ist ein Kind des Windes, das heisst, er muss einen guten Luftzug haben, er muss gut ziehen. Hat das nicht statt, so kann man so viel Heizungsmaterial einlegen, wie man will, es brennt nicht, der Ofen geht aus.

Nutrix ejus terra est. Wie der Ofen aber auf der einen Seite gut ziehen muss, so muss er auf der anderen Seite auch die Einrichtung haben, dass sich die Asche oder Schlacke leicht entfernen lässt, sich nicht aufstaut; denn durch die sich aufstauende Asche, Schlacke, wird der Luftzug paralysirt. Und so ist denn die nutrix des Ofens die terra, das heisst das anf der Erde stehende, in der Erde fundamentirte Untergestell des Ofens, in welches die Asche fällt, durch welches die Schlacke abfliesst.

2) Besonderstandpunct.

Bei Geber Lib. 2. Cap. 6. wird das Gefäss zur Darstellung des Hydrarg. oxyd. rubr. höchst abenteuerlich beschrieben und abgebildet, hinterdrein findet sich aber doch die richtige Abbildung. Es ist ein gläsernes Gefäss mit einem engen, langen Halse und einem dicken, kugeligen Bauche. Da dieser Bauch kugelig ist, so ist sein Durchschnitt ein Kreis. Mit diesem Kreise wird an die Kreisfläche der Sonne und des Vollmondes angelehnt, und so kommt heraus, dass die Sonne sein Vater und der Mond seine Mutter ist:

Pater ejus est Sol, mater ejus est Luna. Bei dem Portavit illud ventus in ventre suo wird hauptsächlich der venter in's Auge gefasst, da das Gefäss einen dicken Bauch hat. Ein ventus trug diese Kugel im Bauche, weil das Gefäss als Glasgefäss geblasen wird. Nutrix ejus terra est wird darauf bezogen, dass das Gefäss von Glas ist. Glas wird als terra genommen, und diese terra als Mineral dem Metalle gegenübergesetzt. Die terra weist nicht direct darauf hin, dass das Gefäss gerade von Glas ist, sie weist blos indirect darauf hin, indem das Gefäss, dessen Nährmutter die Erde ist, und das somit selbst Erde ist, nicht von Metall ist.

Es hat nun das Gefäss, welches wir so eben beschrieben, bei Geber den Namen: Aludel. Den Grund zu diesem Namen Aludel giebt der 12. Psalm. Dort nämlich heisst es Vers 7:

אמרות יהוה אמרות טהרות כסף צרוף בעליל לארץ מזקק

שבעתים :

Luther übersetzt: Die Rede des Herrn ist lauter, wie durchläutert Silber im irdenen Tiegel bewähret siebenmal. Was hier im Tiegel übersetzt wird, heisst im Text: ya. Dies Wort hat den Gelehrten viel Kopfzerbrechens

gemacht. Der nun, von dem das Aludel herkommt, liess den betreffenden Ausdruck intact und übersetzte flottweg: Die Rede des Herrn ist lauter, wie Silber, geläutert im Alil. Daran schmiegt sich die Uebersetzung Luthers, der einfach an die Stelle des gelehrten Alil den populären Ausdruck Tiegel setzt. Aus diesem by wurde nun, dadurch, dass man an die Stelle des ein 7 setzte: by (Aldl). Dies an der Stelle des beruht auf einem Irrthum. Dieser Irrthum konnte eintreten, indem man das Wort Hebräisch schrieb, er konnte noch eher eintreten, wenn man das Wort Arabisch schrieb. Schreibt man nämlich schnell Hebräisch, so macht man das 7 in einem Zuge, so dass es leicht wie ein aussieht, ist aber nichst anderes, als ein in grösserer Form. War also das by mit einem etwas grossen geschrieben, so konnte einer das für ein in der Eile gemachtes halten. Arabisch ist das Hebräische > ein Ya und das Hebräische ein Dal. Diese beiden Buchstaben (Ya und Dal) sehen sich sehr ähnlich, und lässt sich daher die betreffende Verwechslung, das Nehmen des einen Buchstabens statt des anderen, sehr leicht erklären. Das nun einmal erhaltene neue Wort wurde mit den Vocalen u und e unterschrieben, was ein höchst accidenteller Umstand ist, der keiner weiteren Exposition bedarf, und so kam Aludel heraus.

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Die Araber nahmen vier chemische Hauptoperationen. Regimina, an, nämlich 1) Calciniren, 2) Congeliren, 3) Solviren, 4) Destilliren Calcinatio, Congelatio, Solutio, Destillatio. (Man vergl. den Pseudo - Aristoteles: De perfecto magisterio.)

Die Calcination ist diejenige chemische Operation, mittelst derer feste Körper direct mit Feuer behandelt werden. Substrat für diese Operation geben die Metalle, Erze, Steine u. s. w. ab. Auch vegetabilische und animale Stoffe werden der Calcination unterworfen. Zu der Calcinatio werden gerechnet die Reverberatio, Ustio, Tostio, Incineratio, Detonnatio, Decrepitatio etc. Die

chemische Operation der Congelation, auch Coagulation genannt, besteht in dem Reduciren des Flüssigen auf das Feste. Hierhin würden also zu zählen sein: der Process des Abdampfens, die Praecipitatio, Vitrificatio, Crystallisatio etc.

Die Destillation ist diejenige chemische Operation, bei der flüssige Theile von festeren einestheils getrennt werden, anderentheils diese flüssigen Theile in Dampfform in die Höhe gehen. Die erhaltenen Dämpfe verdichten sich dann wieder in Tropfenform, stillant deorsum, sie tröpfeln herab daher der Name Destillatio.

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Der Destillation ist die Sublimation verwandt. Bei der Destillation geht eine Flüssigkeit in die Höhe, bei der Sublimation feste und trockne Körper.

Die chemische Operation der Solution besteht in dem Flüssigmachen eines festen Körpers. Sie bildet also das Gegenpart der Congelation. Das Lösungsmittel besteht hauptsächlich direct in einer Flüssigkeit. Doch giebt es auch andere, indirecte Lösungsmittel, z. B. das Feuer (die Hitze). Auch nehmen die Alten die Luft als ein (indirectes) Lösungsmittel, wobei sie namentlich das Zerfliessen eines Salzes vor Augen haben. Fassen wir die Solutio in dem weiten Sinne, wie hier, so subsumirt sie eine Reihe chemischer Operationen, z. B. die Maceratio, Digestio, Infusio, Decoctio, Extractio, Fusio, Liquefactio etc. In der Stelle nun, mit der wir es hier zu thun haben, wird angenommen, es handele sich bei:

Separabis terram ab igne um die Calcinatio, Separabis subtile a spisso um die Destillatio, recipit vim superioris (Singular) um die Solutio, recipit vim inferioris (Singular) um die Congelatio. Nämlich 1) Der Calcination werden die Erze unterworfen. Setzt man nun das Erz der ihm zukommenden Calcination, dem Hüttenprocess aus, so brennt oben der Rauch, wovon man sich leicht überzeugen kann, wenn man sich einen Hohofen ansieht, der in Thätigkeit ist.

Oben also geht der Rauch, der brennende Rauch, der ignis fort, unten geht die Asche, die Schlacke, die terra fort, und man erhält das Metall als Product der Arbeit. Das Calciniren bei den Erzen besteht also darin, dass man Erde und Feuer, terra und ignis, die ursprünglich eins sind, von einander trennt, dann tritt das Metall zu Tage. Wo es sich also um das separare terrae ab igne handelt, da haben wir den Calcinationsprocess, wenigstens denn bei den Erzen, und auf die ist es hier besonders abgesehen. 2) Wenn man das in's Auge fasst, was wir vorhin von der Destillation gesagt haben, so liegt es auf der Hand, dass sie im Separiren des subtile a spisso kurz und bündig gezeichnet ist.

3) und 4). Beim Wasserverwandlungs-Experiment geht das Wasser nach oben und die Erde nach unten. Also Wasser superius, Erde = inferius. Bei der Solution nun wird das feste flüssig gemacht, bei der Congelation wird das Flüssige fest gemacht. Also hat man bei der Solution das recipere vim superioris seitens des inferius, und bei der Congelation das recipere vim inferioris seitens des superius.

Wir haben also in dem Separabis terram ab igne, subtile a spisso, et recipit vim superioris (Singular) et inferioris (Singular) die vier Regimina gezeichnet.

Diese vier Regimina werden nun der Darstellung des Hydrarg. oxyd. rubr. mittelst Feuers allein gegenüber gestellt.

Zuerst hat man die Solutio, das ist das Quecksilber. Es wird angenommen, dass es sich beim Quecksilber um ein Quecksilber-Fixum handelt, welches in einem Quecksilber-Fluidum gelöst ist. Das Quecksilber-Fluidum wird nun durch die Destillatio abgetrieben, und damit eingeleitet, dass das Quecksilber - Fixum der Congelatio anheimfallen kann. Das Congelirte repräsentirt das Hydrarg. oxyd. rubr. Mag dem nun aber sein, wie ihm wolle, die Hauptrolle bei der Sache spielt das Feuer,. und damit haben wir im Ganzen, mag sich die Sache im Einzelnen so oder so gestalten, die Calcinatio, den Hüttenprocess im Kleinen. Die Calcinatio ist es, welche das Hauptaugenmerk auf sich zieht, und darum steht sie auch in dem Separabis terram ab igne, mit dem der Passus anfängt, im Vordergrunde.

Das über die vier Regimina. Nun nimmt aber der Autor der vorliegenden Interpretation der Tab. smar. nicht vier Regimina, sondern acht Regimina an, das heisst denn dem Quecksilber gegenüber. Er fügt nämlich den vier, die wir vorhin haben kennen lernen, hinzu: 5) Sublimatio (Ascensio), 6) Descensio, 7) Fixio, 8) Ceratio.

Und der Stelle gegenüber, mit der wir es hier zu thun haben, wird angenommen, es handele sich bei: Ascendit a terra in coelum um die Sublimatio (Ascensio), descendit in terram um die Descensio,

recipit vim superioris et inferioris (Singular; vorhin hatten wir von der vis superiorum et inferiorum das erste superius und inferius, hier das zweite) um die Fixio und Ceratio.

Mit der Ascensio und Descensio, welche in dem Ascendit etc. gezeichnet sind, hat es der Autor etwa nicht auf zwei neue Regimina abgesehen, sondern die Ascensio ist dasselbe, was Destillatio ist, und die Descensio ist dasselbe, was Congelatio ist. Weil die Sublimatio der Destillatio verwandt ist, es mit der Ascensio aber auf die Destillatio abgesehen ist, eben deswegen spricht der Autor von einer Sublimatio statt von einer Ascensio. Wie es liegt, dass die Congelatio eine Descensio ist, ergiebt sich aus dem, was wir oben bei der Congelatio vom superius und inferius gesagt haben, von selbst.

Dass nun der Autor als fünftes und sechstes Regimen die Ascensio und Descensio heranzieht, geschieht deswegen, weil sonst in Bezug auf die Darstellung des Hydrarg. oxyd. rubr. mittelst Salpetersäure hauptsächlich von den Alchemisten das in's Auge gefasst wurde, dass sich oben rother Dampf entwickelt, und unten ein Präcipitat bildet. Dies Characteristicum, wie es eigentlich nur der Darstellung des Hydrarg. oxyd. rubr. vermittelst Salpetersäure eigen ist, möchte der Autor der vorliegenden Interpretation der Tab. smar. nicht fahren lassen, weil man, an der Hand der früheren Darstellungsweise an dasselbe unwillkürlich denkt, wenn man von der Darstellung des Hydrarg. oxyd. rubr. spricht. Er hat nun aber bei seiner Darstel

lungsweise keine rothen Dämpfe, und dem gegenüber denn auch nicht das Präcipitat, welches sich an diese Dämpfe knüpft. Darum sagt er, der rothe Dampf: ascendit und das Präcipitat: descendit. Beim Characteristicum der alten Darstellungsweise des Hydrarg. oxyd. rubr. handelt es sich also um eine Ascensio und Descensio. Nun diese habe ich bei meiner Darstellung auch, wenn auch in anderem Sinne. Ich habe die Ascensio in Bezug auf die Destillatio und die Descensio in Bezug auf die Congelatio. Sowohl nun der Autor der vorliegenden Interpretation der Tab. smar. nicht die rothen Dämpfe und das an sie knüpfende Präcipitat fahren lassen will, welche sich an die metaphysische Interpretation der Tab. smar. knüpfen, eben so will er auch nicht den Sachverhalt bei derselben Interpretation fahren lassen, dass, wenn man bis zu einem gewissen Puncte der Arbeit gelangt ist, dass man dann auf's neue Quecksilber zusetzt. (Ueber diesen „Zuschlag“ Quecksilber haben wir bereits oben gesprochen.) Und das fasst er in's Auge, indem er als siebentes und achtes Regimen die Fixio und Ceratio bringt. Sie beziehen sich auf die Hinzufügung von Quecksilber zu einer kleinen Menge bereits erhaltenen Hydrarg. oxyd. rubr., oder zu dem ersten Quecksilber, welches bis zu einem gewissen Grade der Umwandlung gelangt ist. Dies bereits erhaltene Präparat wird durch neues Quecksilber fixirt, oder es wird vermittelst neuen Quecksilbers aus seinem festen oder annähernd mehr festen Zustande in einen mehr flüssigen, halbflüssigen Zustand versetzt, so dass es eine Aehnlichkeit mit der Consistenz von Wachs (cera) erhält. Daher die Ausdrücke Fixio und Ceratio. Dass zwei Regimina herangezogen werden, die Fixio und Ceratio, und nicht eins, die Fixio oder die Ceratio, hängt damit zusammen, dass es sich um ein Doppeltes handelt, um die vis superioris und die vis inferioris.

An der Hand dessen, was wir nun bis hierher haben kennen lernen, liegt die Interpretation der ganzen vorliegenden Rubrik ff.

Pater omnis telesmi totius mundi est hic. Hier ist das Quecksilber. Totus mundus nämlich = Metalle. Telesmus der Metalle Hydrarg. oxyd. rubr., ein Titel, welcher in der vorliegenden Interpretation der Tab. smar. dem Hydrarg. oxyd. rubr. deswegen mit Recht zukommt, weil es dem Qecksilber so mit Prägnanz zur Seite gesetzt wird. Der Vater dieses Hydrarg. oxyd. rubr. ist das laufende Quecksilber, aus dem das Hydrarg. oxyd. rubr. dargestellt wird, dessen Sohn es also ist.

Die

Virtus ejus integra est, si versa fuerit in terram. Tugend des Vaters ist eine vollkommene, wenn er einen Sohn erhalten, wenn das Queksilber in Erde umgewandelt worden. Die Erde ist das Hydrarg. oxyd. rubr., welches dem flüssigen Quecksilber gegenüber fest ist.

Von Separabis an wird nun die Darstellungsweise des Hydrarg. oxyd. rubr. speciell in's Auge gefasst. In Bezug auf sie wird calculirt, alle Chemikalien, die man hat, stellt man sich mittelst der vier Regimina dar. Die Gesammtheit dieser Regimina passt nun auf das eine Hydrarg. oxyd. rubr., welches mittelst Feuers allein dargestellt wird, und damit ist eben die Darstellung des Hydrarg. oxyd. rubr. mittelst des Feuers allein gezeichnet. Nachdem alsdann diese vier Regimina in's Auge gefasst, werden vier neue Regimina hinzugefügt, die Ascensio und Descensio, um eine Parallele mit dem rothen Dampfe und dem Präcipitate bei der Darstellung des Hydrarg. oxyd. rubr. mittelst Salpetersäure und Feuers zu haben, die Fixio und Ceratio, um auf den Zusatz von neuem Quecksilber hinzuweisen, wenn die Arbeit bis zu einem gewissen Puncte gekommen ist.

Fünfte Rubrik.

Sic habebis gloriam bis penetrabit.

Die gloria umfasst einerseits die Oefen und andererseits das Aludel. Darauf, dass die Oefen zwar in den Vordergrund geschoben werden, es auf dieselben aber weniger abgesehen ist, als auf das Aludel, welches für den hüttenmännischen Process im Kleinen besonders die Augen auf sich zieht, darauf kommt man, wenn die obscuritas fugit.

Die gloria hat zum Aludel eine besondere Relation dadurch, dass nach Psalm 19 die Himmel die gloria Gottes erzählen. Zum Erzählen sind aber Worte DN,

nöthig. Nach Psalm 12, Vers 1 sind aber die Worte des Herrn lauter, wie Silber (Quecksilber) geläutert im Aludel. Die fortitudo umfasst die Darstellung des Hydrarg. oxyd. rubr. mittelst des Feuers allein. Die cumulirte fortitudo zählt, den vier Regimina zu Liebe, nach der Vier. Diese fortitudo besiegt die res subtilis, das ist das Quecksilber, jenes Quecksilber, welches uns die metaphysische Interpretation der Tab. smar. bot, sie besiegt aber auch, indem das penetrare ja ebenfalls auf ein Siegen herauskommt, die res solida, das ist das Hydrarg. oxyd. rubr., jenes Hydrarg. oxyd. rubr., welches mittelst Salpetersäure dargestellt wird, und welches uns ebenfalls die metaphysische Interpretation der Tab. smar. bot. Nun ist aber von einer omnis res subtilis und einer omnis res solida die Rede. Das zielt auf die Hinzufügung von neuem Quecksilber, wenn man bei der Darstellung des Hydrarg. oxyd. rubr. bis zu einem bestimmten Puncte gelangt ist. Es wird das aufgefasst, als wenn der Darstellungsprocess zweimal statt hätte, und auf Grund des Zwei-Processes hat man denn zweimal laufendes Quecksilber und zweimal Hydrarg. oxyd. rubr.

Der Fortitudo-Passus wird also dazu benutzt, der Auffassung von Quecksilber und Hydrarg. oxyd. rubr., resp. der Darstellung des letzteren, vor der Auffassung resp. Darstellung ein Uebergewicht zu geben, wie sie sich an der Hand der metaphysischen Interpretation der Tab. smar. machen.

Sechste Rubrik.

Sic mundus creatus bis modus est hic.

Sic mundus creatus est bezieht sich auf die zweite Rubrik, in der auf die Erschaffung der Welt (omnes res fuerunt ab uno) hingewiesen wird.

Hinc erunt adaptationes mirabiles. Die adaptationes beziehen sich auf die dritte und vierte Rubrik. Zunächst beziehen sie sich auf die letztere, denn die vierte Rubrik bringt das Hydrarg. oxyd. rubr., dies aber wird dem angepasst, was die zweite Rubrik bringt, das sind die Metalle und unter ihnen das im Vordergrunde stehende Queck silber. Dem Hydrarg. oxyd. rubr. schmiegt sich aber das Aludel innig an, denn ohne dasselbe kann man das Hydrarg. oxyd. rubr. nicht auf die Weise darstellen, welche die vorliegende Interpretation der Tab. smar. in's Auge fasst. Und so beziehen sich die adaptationes auch auf die dritte Rubrik.

Quarum modus est hic bezieht sich auf die fünfte Rubrik, in welcher von der fortitudo (uέroov) die Rede ist. In der fünften Rubrik haben wir es nur mit der adaptatio zu thun, welche sich an das Hydrarg. oxyd. rubr. (nicht an das Aludel) knüpft. Darum sollte man cujus statt quarum erwarten. Indessen, das quarum ist dadurch gerechtfertigt, dass in der fünften Rubrik in der omnis res solida von einem doppelten Hydrarg. oxyd. rubr. die Rede ist.

Siebente Rubrik.

Itaque vocatus sum bis mundi.

In Bezug auf diese Rubrik lehnt sich unser Autor an die Gebersche, resp. die Metall - Interpretation der Tab. smar., wie sie der vorige Abschnitt bringt. Auch er steht also auf dem Standpuncte der Summa perfectionis magisterii, hat wie seine Antecessoren als Titel der Tab. smar.: Summa perfectionis magisterii in sua natura. Damit hat er aber nur den ersten Titel. Einen zweiten Titel bietet ihm die

Achte Rubrik.

Completum est bis Solis.

:

Sol wird interpretirt als Fener. Und somit ist operatio Solis: Wirksamkeits-Entfaltung des Feuers. Der zweite Titel der vorliegenden Interpretation der Tab. smar. ist also Operatio Solis, Wirksamkeits-Entfaltung des Feuers, das heisst, diejenige Metall-Interpretation der Tab. smar., welche der Darstellung des Hydrarg. oxyd. rubr. mittelst Feuers allein Rechnung trägt. Das Completum est besagt also, wenn du bis zum Ende der vorigen Rubrik gekommen bist, so hast du die Summa perfectionis magisterii. Damit bist du aber nicht fertig, sondern du hast auch die Operatio Solis, und erst indem du die hast, ist die vorliegende Interpretation der Tab. smar. complet. Eigent

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