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(,,Weiss" Farbe des Natron nitricum, Natron carbonicum. Acid. sulphur. depuratum). Er hat 3 Augen (phil. Zahl 3). Er hat zuweilen 4 Arme wie Brahma und Vischnu (phil. Zahl 4.). v. Bohlen sagt ferner, Siva bezeichne im allgemeinsten Sinne das Feuer. (Das hat nun nicht statt, indessen in Bezug auf die kaustischen Eigenschaften des Acid. sulphur. liegt ihm das Feuer doch nicht absolut fern.) Als Symbol hat er ein Dreieck mit der Spitze nach oben, ▲. (v. B. sagt, dies Zeichen bezeichne die Flamme. Hiermit lehnt er nun wieder an das heutige chemische Zeichen A. welches Feuer bedeutet.) Und dann sagt er: die Anhänger des Siva pflegen den heiligen Stieren einen Phallus auf die Hüfte einzubrennen, oder selbst einen solchen auf der Brust zu tragen, und zwar, welches sehr merkwürdig ist, in der Gestalt eines Henkelkreuzes, mit dem wir noch gegenwärtig den Planeten Venus, die Erzengerin, bezeichnen: Q. (Dies Planetenzeichen Q, als Phallus, ist die Ursache, dass v. B. sich unter dem cheinischen Zeichen umsieht, und so herausbekommt, dass

auf den Wassergott Vischnu, und ▲ auf den Feuergott Siva zu beziehen ist. Es ist aber bei dem hier aufgeführten Zeichen gar nicht an Wasser zu denken, es handelt sich um eine Dreifigur des Vischnu, der philosophischen Zahl 3 zu Liebe. Und ganz so ist bei dem Zeichen hier nicht an Feuer zu denken. Es handelt sich wieder um eine Dreifigur, die dem Siva zukommt, wie ihm auch der Dreizack zukommt. Dass in einem Falle die Spitze des Dreiecks nach unten steht, , und im anderen nach oben, A, das hat, ohne weiteren Nebenzweck, das im Auge, das Zeichen des Vischnu nicht, wie das des Siva, und das Zeichen des Siva nicht, wie das des Vischnu zu bringen. Beim Henkelkreuz Q soll der Penis in vulva bezeichnet werden, O= vulva, += penis. Es handelt sich also nicht allein um den Phallus (Penis, Linga), sondern auch um die Vulva (Yoni). Dass das Zeichen des Phallus (Linga, Yoni) mit dem Planetenzeichen übereinkommt, hängt nicht damit zusammen, dass beide eine ursprüngliche Relation zu einander haben, sondern damit, dass die schönen Geister sich in allen Zonen begegnen. Die Araber, von denen, wie wir später sehen werden, das Planetenzeichen Q herstammt, emblematisirten Venus unter der Gestalt einer Vulva, O, und indem sie nun nach einem Zeichen für die Venus suchten, verfielen sie eben auf das Zeichen Q. Auch die chemischen Zeichen und sind ganz unabhängig von den Vischnu- und Siva-Zeichen. Zu der Zeit, wo die Zeichen für die 4 Elemente, Wasser, A, Feuer, A, Luft,, Erde, aufkamen, (siehe die Alchemie bei den Abendländern), zu der Zeit dachte man nicht an Indische Mythologie. Die ganze Indologie, an die sich die Neuzeit so eifrig gemacht hat, schlummerte damals. Wo soll man damals zu Zeichen kommen, die Vischnu und Siva eigenthümlich sind? Und dann hat man ja gar nicht à la v. Bohlen und seinen Gewährsleuten den Sachverhalt, dass das Symbol, des Vischnu als Wasser, des Siva als Feuer ist. Nein, man hat nichts anderes, wenn man an diese Zeichen aulehnt, als: ein Symbol des Vischnu ist, ein Symbol des Siva ist. Daran anlehnend könnte man denn ferner sagen Vischnu und A Siva. Und daran anlehnend könnte man ferner sagen Liquor hepatis und A = Acid. sulphur.-Natron. Damit wären wir dann aber auch fertig. Zwischen den hentigen Zeichen, Wasser, und A, Feuer, und den bereits in übertragener Weise herauskommenden Indischen Zeichen ▼, Liquor hepatis, und A, Acid. sulphur.-Natron, ist gar keine Relation). Endlich macht v, Bohlen darauf aufmerksam, dass des Siva Frau auch Kâli heisst. (Das steht wohl zur neueren Chemie in näherer Beziehung als jene Zeichen, indem diese Kâli wahrscheinlich die Basis ist für unser heutiges Kali. Es würde sich in diesem Falle dann nicht sowohl um ein directes Anlehnen an die Indische Alchemie, sondern darum handeln, dass es sich nun einmal zufällig so gemacht hat, dass der Indische Name für Natron sich erhalten hat. Auf die Weise haben wir denn auch die einfachste Erklärung dafür, dass die alten Chemiker Kali und Natron durcheinanderwerfen. Natron ist's, und Kali heisst's im Anlehnen an die Indische Göttin, da liegt eben das Durcheinanderwürfeln von Natron und Kali gar zu nahe.)

Indische Zahlenphilosophie.

Bereits die erste Phase der Indischen Alchemie huldigt einer Zahlenphilosophie. Wir haben gesehen, dass sich an die Kosmologie die philosophischen Zahlen 1 und 3 knüpfen. Die philosophischen Zahlen der ersten Phase werden in der zweiten Phase erweitert. An die arcanologische Auffassung der Alchemie reihen sich die philosophischen Zahlen 1, 2, 3, 4. Diese Zahlen 1, 3, resp. 1, 2, 3, 4 sind nun die Indischen philosophischen Zahlen im engeren Sinn, die Indischen philosophischen Zahlen im weiteren Sinne sind: 1, 2, 3, 4, 6, 12. Das ist also, bei den Indischen Zahlen im weiteren Sinne tritt zu den philosophischen Zahlen der arcanologischen Phase noch die 6 und die 12 hinzu. Mit ihnen liegt es ff:

Das Indische Sonnenjahr hat 365 Tage, 6 Stunden, 12 Minuten, 30 Secunden. Nimmt man sich nun das Recht, die 365 Tage in 360 Tage zu verwandeln, so erhält man im Anlehnen an die Zahl der Tage, Stunden, Minuten, Secunden des Jahres die Zahlen:

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Also, wenn man sich die philosophischen Zahlen der arcanologischen Phase nimmt und sie divisions- resp. multiplicationsweis mit der Zahl 12 in Verbindung bringt, so erhält man bei Anhängung der cumulirenden Null an betreffender Stelle die Tage, Stunden, Minuten, Secunden des Indischen Sonnenjahres, vorbehaltlich dessen, dass man an die Stelle der 365 Tage 360 Tage treten lässt. Weil nun die Zwölf es ist, die diese Sachlage vermittelt, dass das Jahr heraus kommt an der Hand der philosophischen Zahlen der arcanologischen Phase, deswegen säsirt man die Zwölf, und sagt, wir haben die Zahlen 1, 2, 3, 4 und mit ihnen das Recht, sie mit der Zahl 12 in Verbindung zu bringen. Indem man nun ferner die obige Aufstellung in's Auge fasst: 13/1 - 12

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Wo bleibt denn nun aber die 36? Sie wird uns ja auch durch diese Aufstellung geboten und ist keine Indische philosophische Zahl. Die Antwort ist die, dass auf die 36 nicht weiter reflectirt zu werden braucht, weil sie auf doppelte Weise nicht direct in die Sache kommt, zuerst deshalb, weil sie multiplicationsweis herauskommt, entgegen den anderen Verhältnissen, bei denen dividirt wird, (wir haben ja 12:1, 12:2, 12:4 und dem gegenüber ausnahmsweise nicht 12:3 sondern 12.3), und dann deshalb, weil das Product 36, das ist mit der cumulirenden Null 360, im Grunde mit dem Indischen Jahre nichts zu schaffen hat, besteht dies doch aus 365 Tagen, und nicht aus 360 Tagen.

Und was soll denn die 3, welche diese Aufstellung bringt? Wir haben ja bereits die Drei, wozu sie hier noch einmal? Erregt das keinen Anstoss? Die Antwort ist, nein, es erregt keinen Anstoss. Bei den philosophischen Zahlen, welche sich an die Kosmologie knüpfen, sowie bei den philosophischen Zahlen, welche sich an die Arcanologie knüpfen, ist die 3 die Hauptzahl, sie knüpft sich auf der einen Seite an Varuna, Agni, Indra, auf der anderen Seite an Brahma, Siva, Vischnu, steht somit im Vordergrund. Dieses im Vordergrunde Stehen qualificirt die Drei wohl, mit besonderer Emphase, doppelt hervorgehoben zu werden, und das wird sie, wenn uns die 3, trotzdem wir sie bereits haben in den philosophischen Zahlen, die sich an die arcanologische Alchemie knüpfen, und welche bei der erweiterten Zahlenphilosophie den Ausgangspunct bilden, wenn uns diese 3 durch die Division 13 noch einmal geboten wird.

So erhalten wir denn die erweiterten Indischen philosophischen Zahlen als: 1, 2, 3, 4, 6, 12.

Unter diesen Zahlen ist nicht vertreten die 5, nicht die 7.

Der Sachverhalt mit der nicht vertretenen 5 liegt indess anders, als der Sachverhalt mit der nicht vertretenen 7. Die 5 ist absolut zurückzuweisen, es giebt absolut keine Indische philosophische Zahl 5. Die 7 indess ist nur relativ zurückzuweisen. Die Inder erkennen die 7 wohl an, geben ihr aber keine Stellung unter den philosophischen Zahlen. Dies hat auf Grund dessen statt, dass die Inder sagen, die Philosophie, die Speculation bemächtigt sich derjenigen Zahlen, welche an und für sich nicht gegeben sind, um sie herauszubekommen. Wo aber eine Zahl von vorn herein gegeben ist, so evident gegeben ist, so von selbst gegeben ist, wie die Zahl 7, welches die reelle Zahl der Arcana ist, da bedarf es der Speculation nicht ferner, um ihr Rechnung zu tragen.

Also wir haben die Indischen (erweiterten) philosophischen Zahlen 1, 2, 3, 4, 6, 12. Diese werden nun an die Indischen Weltalter angelehnt.

Die Indischen 4 Weltalter sind:

Erstes Weltalter: Kritayuga oder Satyayuga, Weltalter der Wahrheit.

Zweites Weltalter: Tretayuga, Weltalter der Frömmigkeit oder der 3 Opferfeuer.

Drittes Weltalter: Dvâparayuga, Weltalter des Zweifels. Viertes Weltalter: Kaliyuga, Weltalter der Sünde. Von den Indern her wird die Lehre von den Weltaltern oder Zeitaltern derartig aufgefasst, als wenn in ihr der Progress des Menschengeschlechts vom Guten zum Bösen im Allgemeinen gezeichnet würde. Zuerst, so ist die entsprechende Auffassung, seien die Menschen gut und brav gewesen, dann seien sie allmälig schlechter geworden, bis sie endlich so schlecht wurden, wie sie jetzt sind. Diese Auffassung der Lehre von den Weltaltern ist eine verkehrte, sie kam auf Grund dessen in das Publicum, dass die Alchemisten den Leuten etwas vormystificirten. Die WeltalterLehre ist reinweg eine alchemistische. Was sie aber unter ihr verstanden, das hielten die Alchemisten geheim, und indem sie es geheim hielten, trieben sie das Publicum in die Mystification hinein, es handele sich bei der WeltalterLehre im Allgemeinen um die Schilderung des Progresses des Menschengeschlechtes vom Guten zum Bösen.

Schauen wir doch einmal dieser Lehre, zuerst seien die Menschen gut und brav gewesen, dann seien sie allmälig schlechter geworden, bis sie endlich so schlecht wurden, wie sie jetzt sind, schauen wir dieser Lehre in's Antlitz.

Ihren Grund hat sie jedenfalls darin, dass man vom Allgemeinen auf den Einzelnen geht, und sich dann wieder vom Einzelnen einen Schluss auf das Allgemeine erlaubt. Beim Einzelnen haben wir das, dass der Greis häufig sagt: Ach, wie ich noch jung war, da waren die Menschen doch viel besser; die Welt ist ganz anders geworden, das Verderbniss ist über sie gekommen. Das wird nun generalisirt und damit kommt denn heraus, die Menschen im grossen Ganzen seien früher, in vergangenen Weltaltern, gut gewesen, allmälig sei aber das Verderbniss über sie gekommen.

Aber hat denn der Greis Recht? Ach nein, das redet der alte Mann sich ein, dass in seiner Jugend die Menschen besser waren. Der schaut in seine Jugend durch die Brille der Phantasie.

Und ebenso schaut der durch die Brille der Phantasie, der den vergangenen Zeitaltern einen höheren Standpunct der Moralität andemonstrirt. Durch die fortschreitende Cultur gewinnt das menschliche Leben im grossen Ganzen freilich eine andere Gestalt, und mit dieser Gestalten - Aenderung ändern auch die Sünden. Aber die Sünde, an und für sich genommen, war stets da, die brauchte nicht erst successiv in's Menschengeschlecht hineinzukommen, successiv anzuwachsen. Das zeichnet auch die Bibel ganz sachentsprechend. Schon der erste Mensch, Adam, sündigt im Paradiese, schon unter seinen Söhnen, Kain und Abel, hat der Brudermord statt. Was fehlt diesen Sünden, bedürfen sie noch des Progresses? Ist diese Zeichnung nicht viel richtiger, als die Progress - Lehre vom Guten zum Bösen auf der Basis der phantastischen Anschauung eines kindischen Greises?

Blicken wir auf die, uns allen geläufige Weltalter-Lehre der Griechen, wie sie uns in den Metamorphosen des Ovid

geboten wird eine Nachahmung der mystificirten Interpretation der Indischen vier Weltalter. Welches durchlöcherte Machwerk! Zuerst herrschte das goldene Zeitalter, dann kam das silberne, dann das eherne, endlich das eiserne. In goldenen waren die Menschen gut, im silbernen wurden sie sch'echter, im ehernen noch schlechter, und endlich im eisernen so schlecht, wie sie jetzt sind. Das goldene Zeitalter herrschte aber zur Zeit Saturn's, und damit präsentirt sich die Durchlöcherung des Problems. Saturn war ein Titane, ein Sohn des Uranus und der Gaea. Er stiess seinen Vater vom Thron, und besorgt, dass ihm dasselbe Schicksal seitens seiner Söhne bereitet würde, verschlang er seine Kinder. Durch Rheas List wurde aber Jupiter nicht verschlungen, und dieser stürzte dann in Verbindung mit seinen Brüdern, die, Dank einem dem Saturn gegebenen Emeticum wieder ausgebrochen wurden, den Vater vom Thron und in den Tartarus. Eine hübsche Chronique scandaleuse das! Hübsche Vorgänge für eine Zeit, die das goldene Zeitalter repräsentiren soll. So waren dainals, im goldenen Zeitalter, die Götter. wie müssen nun erst die Menschen gewesen sein! Wie verträgt sich eine solche heillose Zucht, ein solches Convolut von Sünden mit dem goldenen Zeitalter! Kommt hier nicht die Progress-Lehre vom Guten zum Bösen mit sich selbst in Conflict? Wir dürfen nun nicht übergehen, dass in Betreff Saturns noch ein anderer Mythus herrscht, der sich etwas erbaulicher anhört. Ihm zufolge herrscht Saturn nach seiner Vertreibung auf den Inseln der Seligen oder in Italien, und gerade hier wäre es denn gewesen, wo unter seiner Herrschaft das goldene Zeitalter blühte. Dieser Variante ist es leicht anzusehen, dass man mit der Progress - Lehre vom Guten zum Bösen in Conflict gerathend, sich bewusst wurde, dass man auf einem durchlöcherten Boden stände. Man stiess sich an den Mythus, wie er war, gemäss dessen Saturn, um so zu sagen der Präses des goldenen Zeitalters war, und kam nun auf den Ausweg, den Saturn dem alten Sündenpfuhl zu entreissen, und ihn in ein glückliches Land zu versetzen. In diesem glücklichen Lande steht dann dem goldenen Zeitalter nichts im Wege. Schade nur, dass dem Conflict dadurch nicht abgeholfen wird. Es ist nämlich zu bemerken, dass Saturn erst nach seiner Vertreibung nach Italien oder auf die glückseligen Inseln kommt. Damit ist dem goldenen Zeitalter aber wenig gebolfen. Saturns Antecedentien reichen hin, um einen Strich durch die goldene Zeit zu machen. Von ähnlichen durchlöcherten Standpuncten im silbernen und ehernen Zeitalter in sich und für sich wollen wir nicht weiter sprechen. Die Chronique scandaleuse Saturns drückt dem goldenen Zeitalter bereits den eisernen Stempel der „Eisernbeit auf, und damit sind das silberne und eiserne Zeitalter von vornherein präcoupirt.

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So lösen diejenigen das Problem des Progresses vom Guten zum Bösen im Menschengeschlechte, welche auf dasselbe eingehen!

Nun aber zu der Basis der Weltalter-Lehre, zu den Indischen Weltaltern. Wie macht sich denn bei ihnen das Problem des Progresses vom Guten zum Bösen im Menschengeschlechte? Antwort: Noch viel schlechter, als bei den Griechen. Bei den Griechen haben wir die Zeichnung des Progresses ganz deutlich im Metallstandpunct. Gold ist besser, edler als Silber, Silber besser, edler als Erz (Kupfer), Kupfer besser, edler als Eisen Da haben wir also, vom Gold zum Eisen gehend, das Absteigen vom Guten (Gold) zum minder Guten (Silber), von diesem zum noch minder Guten (Erz) und von diesem endlich zum allermindest Guten, zum Schlechten (Eisen). Daraus lässt sich doch noch wenigstens ein Text machen. Saturn durchlöchert zwar das ganze Machwerk, aber dieses ist doch wenigstens da, um durchlöchert werden zu können. Dem entgegen haben wir bei den Indern noch nicht einmal das Machwerk. Es ist gar kein Text herauszubekommen, wenn man die Augen aufmacht, wie denn nun in den Indischen 4 Weltaltern der Progress vom Guten zum Bösen im gewöhnlichen Sinne des Problems gegeben sein soll. Wir haben:

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Nun

Zeitalter der Frömmigkeit oder der 3 Opferfeuer ist der Unschulds-Zustand. In ihm verharrt das Menschengeschlecht nicht, und sinkt zur Sünde herab. So steigt das Zeitalter der Frömmigkeit zum Zeitalter der Sünde herab. aber liegt zwischen beiden das Zeitalter des Zweifels. Auch mit dem lässt sich durchkommen. Im Allgemeinen sagt man, da die Menschen nicht plötzlich schlecht werden solJen, sondern erst successiv, so ist es ganz sachentsprechend, dass sich zwischen das Zeitalter der Frömmigkeit und das der Sünde ein neues Zeitalter drängt. Durch dieses ist dann der successive Uebergang von der Frömmigkeit zur Sünde repräsentirt. Warum muss aber dieses Zeitalter gerade das des Zweifels sein? Nun darauf lässt sich auch ein Text finden. Viele Menschen, welche eine Sünde begehen, fangen damit an, dass sie zweifeln, das, was sie zu thun im Begriffe stehen, sei eine Sünde, 7. B. wer stiellt, ängt häufig damit an, dass er sich vorredet, es sei nicht sündhaft, sich den Besitz seines Nebenmenschen anzueignen. Er redet sich ein, er habe dieses oder jenes Anrecht auf derselben, und daher wolle er selbst für das Recht eintreten, welches andere zu vertreten kein Interesse hätten. Der innere Richter ruft ihm zwar zu, du bist nicht auf dem rechten Wege, aber die Versuchung zum Bösen hält das Gegenpart. Wäre der innere Richter, das Gewissen, nicht da, so würde die Idee, ich habe ein Recht auf das, was ich mir zueignen will, absolut it den Vordergrund treten. Jetzt aber, wo der innere Richter sein Recht geltend macht, und die Versuchung trotz dessen siegt, jetzt modificirt sich das ablolute: „Ich habe ein Recht, so zu thun, wie ich thue", zu einem: „So ganz recht habe ich zwar nicht, aber doch so halb", und das ist eben der Zweifel an der Moralität seines Thun's, das ist der Zwei.el, welcher der Sünde vorangeht. Nun kann man zwar sagen, aber der Zweifel, so gefasst, ist bereits Sünde. Um beim vorigen Beispiel zu bleiben, kann man sagen, wer einen Zweifel hegt, seines Mitmenschen zu bestellen, sei Sünde, der sitzt bereits tief in der Sünde, bevor er noch gestohlen hat. Auf die Weise kommt denn der, zwischen Frömmigkeit und Sünde liegende Zweifel auf sehr schwachen Füssen zu stehen. Das ist allerdings richtig. Indessen so weit wollen wir gar nicht gehen, wir wolleu die Standpuncte der 3 Jetzten Weltalter durchfechten, und sagen, sündhaft handeln wollen und sündhaft handeln sind zwei verschiedene Dinge, und deswegen ist es von einem Gesichtspuncte aus gerechtfertigt, der: Zweifel, der das Wollen repräsentirt und die Sünde, welche das Handeln, das Fait accompli, repräsentirt, zu trennen, womit wir denn 3 Weltalter, das Weltalter der Frömmigkeit, das Weltalter des Zweifels, das Weltalter der Sünde herausbekommen.

Nun aber das erste Weltalter, das der Wahrheit, wo bleibt das? Ja, das wissen wir nicht. Wir wissen nicht, wie wir es employiren sollen. Und so wissen wir denn nicht, wie die Indischen Weltalter angethan sind, im Sinne des Problems vom Progress des Guten zum Bösen im Menschengeschlecht ausgebeutet zu werden; wir constatiren das Factum, dass das, was der Urtypus der Weltalter-Lehre ist, sich gegen das Manoeuvre sträubt, im Sinne jenes ProgressProblems ausgebeutet zu werden. Und indem wir so den Thatbestand haben, auf den wir oben hingewiesen, dass die Alchemisten dem Publicum vormystificirten, jene Lehre von den Weltaltern solle uns vorführen, wie die Menschen im Allgemeinen erst gut und brav gewesen seien, dann allmälig schlechter geworden wären, bis sie so schlecht wurden, wie sie jetzt sind, indem wir diesen Thatbestand haben, handelt es sich noch nicht einmal um eine fein angelegte Mystification. Die 3 letzten Weltalter scheinen zwar dazu angethan zu sein, der eingeschwärzten Lehre Vorschub zu leisten, wer aber nur ein wenig die Augen aufmacht, der wird bald sehen, dass er mit dem ersten Weltalter in der Luft schwebt, und dass auf Grund dessen allen Weltaltern im Sinne jener Lehre der Boden unter den Füssen fortgezogen wird.

Vom alchemistischen Standpunct, und er allein ist der richtige, liegt die Weltalter-Lehre ff.

Wenn es heisst, das ist das Zeitalter der Wahrheit, der Frömmigkeit, des Zweifels, der Sünde, so heisst das, der in dem betreffenden Weltalter lebende Mensch huldigte der Wahrheit, der Frömmigkeit, dem Zweifel, der Sünde. Der Mensch nun ist der generalisirte alchemistische Arzt, und die Weltalter, in denen er lebt, die Phasen, welche

die alchemistische Heilmethode an seiner Hand durchmacht, die Phasen, die er der alchemistischen Heilmethode gegenüber durchmacht. Dass diese Phasen zu Weltaltern werden, darin haben wir einfach das Gegenüberstellen der Alchemie gegenüber der Welt, dem wir, wenn auch in einem anderen Sinne, bereits in der Indischen Kosmologie begegneten. In solcher Beziehung machen sich denn die Weltalter also:

1.) Weltalter der Wahrheit, Kritayuga oder Satyayoga, In dieser Phase findet der alchemistische Arzt die Wahrheit der alchemistischen Heilmethode: er entdeckt die Arcana. 2.) Weltalter der 3 Opferfeuer oder der Frömmigkeit, Tretayuga. In dieser Phase erfreut sich der Arzt des, in der ersten Phase Gefundenen: er beutet die Arcana am Krankenbette aus.

3.) Weltalter des Zweifels, Dvâparayuga. In dieser Phase überkommt dem alchemistischen Arzt der Zweifel, ob er denn, indem er ein alchemistischer Arzt, und nicht ein solcher Arzt ist, der mit nichtssagenden Kräutlein, Zaubermitteln etc. curirt, ob er hier das beste Part erwählt. Von vorn herein sagt man, wenn hier zwei Aerzte sind, der eine ein wirklicher Arzt, der andere ein Pseudo-Arzt, so unterliegt es doch keinem Zweifel, dass der erstere dem letzteren überlegen ist. Beschaut man sich aber die Sache bei Lichte, so sieht man, dass das wohl ein richtiges subjectives Uritheil ist, aber kein richtiges objectives Urtheil. Die Welt kann den Arzt schwer beurtheilen. Im Urtheile des Publicums ist nicht der der Ueberlegene, der ein guter Arzt ist, sondern der, der ein guter Arzt zu sein scheint. Derjenige nun, der ein Pseudo-Arzt ist, und das bei sich selbst am besten fühlt, thut alles und alles, um den Schein zu wahren, wogegen derjenige, der sich als Arzt fühlt, sich nur zu leicht über den Schein hinwegsetzt, es vernachlässigt, die Künste zu betreiben, es unter seiner Würde hält, die Künste zu betreiben, welche das Publicum mehr fesseln, als wahre Curen, die es häufig nicht zu fassen vermag. So kommt es, dass der Charlatan häufig über den gediegenen Arzt triumphirt. Derartige Triumphe des Pseudoarztes sind aber traurige Erfahrungen für den gediegenen Arzt, so traurig, dass er sich sagt: Was hilft mir all mein Wissen und Können, die Welt erkennt's nicht an. Und indem er sich das sagt, überkommt ihm eben der Zweifel, ob er, indem er auf Seiten der Aerzte des Handelns getreten, und nicht auf Seiten der Sand in die Augen Streuer, ob er so das rechte Part, erwählt. Das ist die ZweifelsPhase der alchemistischen Heilmethode.

4.) Weltalter der Sünde. Kaliyuga. In dieser Phase ist der Arzt, der in der vorigen Periode noch zweifelte, ob er das rechte Part erwählt, mit sich eins geworden, dass er, indem er sich auf Seiten der alchemistischen Methode gestellt, nicht das beste Part gewählt. Und indem er hier. über mit sich einig geworden, sagt er: Fort mit diesen Arcanis! Was willst du diesen Pseudoärzten gegenüber ei· nen isolirten Standpunct einnehmen, bei dem du gar zu häufig den Kürzeren ziehst. Thu, was die thun, die Welt ist damit zufrieden: was willst du mehr? Und so hat denn der Arzt seine herrlichen Mittel in der Hand, und wendet sie nicht an. Statt zu heilen, schwatzt er, und treibt andere edle Künste, welche dem Publicum Sand in die Augen streuen. Ganz analog nun, wie er in der 2. Phase, wo er die Arcana am Krankenbette ausbeutete, ein Sohn der Frömmigkeit war, so ist er jetzt, wo er ihnen den Rücken kehrt, ein Sohn der Sünde.

So liegt die Interpretation der 4 Weltalter!

Indem man nun die Weltalter in dieser Auffassung hat, steht man auf dem Allgemeinstandpunct. Diesem reiht sich naheliegend ein Besonderstandpunct an, der in der Beantwortung der Frage liegt: Wie lange hat denn nun jedes Weltalter gedauert? In Beantwortung dieser Frage werden wir sogleich sehen, wie sich, um so zu sagen der qualitative Standpunct bezugs der 4 Weltalter dem quantitativen organisch anreiht.

1.) Dauer des ersten Weltalters. Diesem Weltalter kann keine zu kurze Dauer gegeben werden. Seine Dauer muss unter allen Weltaltern eine hervorstechende sein, denn wahrlich, so schnell waren die Arcana nicht aufgefunden, damit ging eine geraume Zeit hin. Indem nun aber dem ersten Weltalter eine hervorstechende Dauer gegeben wird, ist damit der Hinweis darauf gegeben, dass es ein schwieriges Ding war, die Arcana zu entdecken. Die Amrita-Schüttler

im zweiten Avatar schütteln Tausende von Jahren, ehe sia zum Ziele kommen. Das deutet eben darauf, dass es ein schwieriges Ding, ein Ding langer Zeit war, die Arc: na zu entdecken.

2) Dauer des zweiten Weltalters. Auch diesem Zeitalter kann keine zu kurze Daner gegeben werden, denn es liegt auf der Hand, dass der Arzt das, was er in der ersten Phase mit Mühe und Noth gefunden, in der zweiten Phase nicht so leichthin aufgeben wird. Es fragt sich nur, was dauerte langer, die Periode des Findens der Arcana, oder die Periode ihrer Anwendung am Krankenbette, bevor die dritte Phase, die des Zweifels aufkommt? Nun. wir denken, so etwas lässt sich, abstract genommen, gar nicht bestimmen. Dagegen liegt folgende Calculation nahe. In der Periode des Auffindens der Arcana war die Lage der Aerzte viel mühevoller, als in der zweiten Periode. Denn es ist ein viel bequemeres Ding, die Arcana, nachdem sie entdeckt, am Krankenbette anzuwenden, als sie zu entdecken. Das erstere Zeitalter umfasst also die milevollere Zeit, man kann sagen die Zeit der Drangsale. Denn diejenigen, welche vor der Zeit lebten, wo das Ziel erreicht war, lebten in der höchst peinlichen Lage, das Richtige zu ahnen, ohne es, trotz aller ihrer Mühe und Anstrengung zu erreichen. Ihre Mühe, ihre Anstrengungen waren nichts anderes, als Vorarbeiten für ihre Nachkommen, von denen sie noch nicht einmal wussten, ob sie zum Ziele kommen würden. Das war gewiss eine Zeit der Drangsale. Bedenkt man nun, dass die Zeit der Drangsale Blei an den Füssen hat, wogegen die Zeit des leichten Dahinlebens mit Flügelschuhen dahineilt, so kann man gar keinen Anstand nehmen, wenn auch nicht direct, um so zu sagen quantitativ, so doch indirect, um so zu sagen qualitativ, dem ersten Weltalter die längere Dauer zuzutheilen. Irdem nun aber dem zweiten Zeitalter eine kürzere Dauer gegeben wird, als dem ersten, wird damit darauf hingewiesen, dass der Arzt im zweiten Weltalter einen viel leichteren Standpunct hat, als im ersten, und durch diesen soll er sich bewegen lassen, im zweiten Weltalter zu bleiben, und nicht in's dritte, das des Zweifels tiberzutreten. Was ficht Dich denn an, Du Engherziger, aus der Phase der Frömmigkeit in die des Zweifels zu treten? Du gravirst die Welt, die dein Thun, dein Wirken nicht anerkennt. Gravire dich selbst, deine Selbstsucht. Machst du da ein Geschrei, wenn dir nicht gleich die Anerkennung gezollt wird, von der du meinst, dass sie dir gezollt werden müsse. Wie kommst du dazu, dich so auf's hohe Pferd zu setzen? Thust du doch, als wenn die Arcana dein wären. Nein, sie sind nicht dein, sie gehören deujenigen, die sie im ersten Weltalter aufgefunden, du geniessest die Früchte ihres Fleisses. Wenn die sich aufs hohe Pferd setzen, deren kommt es zu. Aber du, der du ein einfacher Nachbeter bist, was ficht dich an, nicht im zweiten Zeitalter zu verbleiben, nicht der Frömmigkeit treu zu bleiben, und die Arcana ruhig am Krankenbette anzuwenden? Mache dir die Situation in Bezug auf das erste und zweite Weltalter klar, und du wirst das dritte Weltalter präcoupiren.

3) Dauer des dritten Weltalters. Seine Dauer ist kürzer zu zeichnen, als die des zweiten Weltalters. Sobald der Arzt aus dem zweiten Weltalter in das dritte geräth, geräth er auf eine abschüssige Bahn, und auf der rollt die Kugel schneller dahin. Darin also, dass das dritte Weltalter kürzer gezeichnet wird, als das zweite, ist der Fingerzeig gegeben, dass der Arzt, der das zweite Weltalter verlässt, um in das dritte zu treten, auf eine abschüssige Bahn geräth, den Weg des Rechten verlässt.

4) Dauer des vierten Weltalters. Es wird als das kürzeste gezeichnet, und indem es als das kürzeste gezeichnet wird, ist damit der Triumph der Frömmigkeit über die Sünde gegeben. Der perverse Zustand, die Arcana zu haben, um sie nicht anzuwenden, kann, soll nicht lange dauern, soll die kürzeste Dauer aller Weltalter haben, um die Tugend in den Vordergrund und das Laster in den Hintergrund zu drängen, um die Arcana den Nicht-Arcanis gegenüber zu glorificiren. Das letzte Weltalter wird nicht lange dauern, der Arzt wird seinen perversen Standpunct bald wieder verlassen, um zu seinen Arcanis zurückzukehren.

Indem man als von dem Allgemein-Standpunct der Weltalter-Lehre zu dem Besonderstandpuncte derselben

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gegeben wird, construirt man sich ein organisch Ganzes, und die Sache liegt etwa nicht so, dass man, indem man von der Weltalter-Lehre im Allgemeinen zur Dauer der Weltalter übergeht, einen Sprung vom Einen in das Andere macht, der an und für sich fern liegt.

Sobald man nun aber von den Weltaltern auf ihre Dauer geleitet ist, liegt es auch nahe, sich nicht mit dem Allgemein-Datum zu begnügen, dieses Weltalter hat länger, jenes kürzer gedauert, sondern an die Spezial-Frage heranzutreten: Wie lange hat denn nun jedes einzelne Weltalter gedauert? Und in Beantwortung dieser Frage haben wir denn an die specielle Zeitdauer jedes einzelnen Weltalters heranzutreten. Diese Zeitdauer nun nach Monden, Wochen, Tagen u. s. w. zu bestiminen, wäre zu minutiös, es bietet sich hier eo ipso das Jahr. Indem wir aber auf diese Weise das Jahr haben, ist der Schlüssel dafür gegeben, wie denn die Inder dazu kommen, die ursprünglich gegebenen philosophischen Zahlen 1, 2, 3, 4 an das Jahr anzulehnen, und damit auf die erweiterten philosophischen Zahlen 1, 2, 3, 4, 6, 12 zu kommen.

Um nun heraus zu bekommen, wie viel Jahre jedes einzelne Weltalter gedauert hat, schlagen die Inder ff. Weg ein.

Die philosophischen Zahlen 1, 2, 3, 4, 6 sind zugleich arcanologische Zahlen, die philosophische Zahl 12 ist keine arcanologische Zahl. Es werden nun zwei Zahl-Gruppen aufgestellt. In die eine Gruppe kommen die arcanologischen Zahlen 1, 2, 3, 4, 6; in die andere Gruppe die nicht-arcanologische Zahl 12. Beide Gruppen werden als dann multiplicationsweis gegenübergestellt, das ist, es werden successiv 1, 2, 3, 4, 6 mit 12 multiplicirt. Es wird also die Aufstellung gemacht

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so erhält man die Producte: 12, 24, 36, 48, 72, und diese Zahlen ergeben dann die Jahre, welche jedes einzelne Weltalter dauert. Selbstredend wäre es nun zu minutiös, wenn die Weltalter 12, 24, 36, 48, 72 Jahre dauern sollten, und so multiplicirt man noch obendrein jede einzelne Zahl mit 100, das ist man hängt jeder 2 cumulirende Nullen an. So erhält man die Zahlen: 1200, 2400, 3600,

4800, 7200. Es ist nun zu bemerken, dass es sich nur um 4 Weltalter handelt, handeln soll. Daher muss von den 5 Zahlen, die wir so eben erhalten, eine fallen. Es fällt die 7200, und zwar deshalb gerade diese, weil das organische Fortschreiten der Zahlenaufstellung von 12 zu 12 in ihr gestört ist und noch mehr gestört würde, wenn man, sie beibehaltend, eine andere Zahl fallen liesse. Wir haben es also blos zu thun mit 1200, 2400, 3600, 4800.

Indem nun die einzelnen Weltalter die hier herausgerechnete Anzahl von Jahren erhalten, erhält das längste die grösseste Zahl, das minder lange die minder grosse Zahl, u. s. W. Und so kommt den heraus:

Das erste Weltalter dauert 4800 Jahre,

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zu Liebe sagt man denn in der zweiten Position nicht nur 2. 12 = 24, womit die Jahreszahl 2400 gegeben ist, sondern man sagt auch 2 36 und hat damit eben die philosophische Zahl 6.

Die Griechen nehmen im Allgemeinen die 4 Weltalter an, die wir oben haben kennen lernen. Dem entgegen nimmt aber Hesiod nicht 4, sondern 5 Weltalter an, nämlich das goldene, das silberne, das eherne, das heroische, das eiserne. Das ist nun gar nichts anderes, als ein Hinblick auf fünf Indische Weltalter, welche herauskommen, wenn man 6. 12 = 72 nicht fallen lässt.

Um die Sache nun noch etwas mysterioser zu machen, wird zwischen Götterjahr und Menschenjahr ein Unterschied gemacht, und angenommen, bei den Jahreszahlen 4800, 3600, 2400, 1200 handele es sich nicht um Menschenjahre, sondern um Götterjahre. Götterjahr und Menschenjahr stehen derartig gegenüber, dass ein Jahr der Menschen einem Tage der Götter. Will man nun die obigen Götterjahre zu Menschenjahren machen, so hat man mit 360 (360 statt 365, diesen alchemistischen Sprung kennen wir von oben her) zu multipliciren. Alsdann kommen für die Dauer der einzelnen Weltalter ff. Zahlen heraus:

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Erstes Weltalter 4800. 360 = 1728000 Jahren, Zweites 3600. 360 = 1296000 Jahren, Drittes 2400. 360 864000 Jahren, Viertes 1200. 360 = 432000 Jahren. Damit begnügt man sich aber noch nicht. Man addirt auch noch diese Jahreszahlen und erhält dann die Summa 4320000 Jahre. Eine solche Summe heisst Mahayuga, eine grosse Periode. Wir machen hierbei die Bemerkung, dass die Indische Zahlenphilosophie sich an die 4 Rechenspecies machend, dividirt und multiplicirt, dafür haben wir ja auch im Obigen Belege genug. Wenn hier also auf einmal die Zahlen addirt werden sollen, so scheint das ein Abgehen vom Princip in Bezug auf die Rechenspecies zu sein, da die Indische Zahlenphilosophie mit dem Addiren sowohl als dem Subtrahiren nichts zu thun hat. Indessen das Abgehen vom Princip ist nur scheinbar. Auf das Addiren hier wird kein principieller Werth gelegt. Es wird, um so zu sagen nebenbei so mit in den Kauf genommen, und kann es auch. Denn wenn man doch sagt, die einzelnen Weltalter haben so und so lange gedauert, so macht es sich von selbst, ganz von aller alchemistischen Speculation abgesehen, dass man sagt, sagen kann, also haben sie im Ganzen so lange gedauert. Nach der Addition geht es aber nun noch weiter. Man multiplicirt das Mahâyuga mit 72. Diese 72 ist die Position 6.12 = 72 von oben her, welche fallen gelassen wurde, weil es nur 4 Weltalter giebt. Hier wird sie herangezogen, und nun multiplicirend gesagt 72 X Mahâyuga = 72 X 4320000 = 311040000 Jahre. Das ist nun ein Manuyuga. Und nun endlich wird das Manuyuga wieder mit 14 multiplicirt. Diese 14 wird der Zahl 7 zu Liebe gebracht. Wir haben nämlich oben in der 2. Position 2 X 12 24. Dies wurde, anlehnend an die 3 Opferfener, extendirt zu einem: 2 x 3 = 6, womit denn auch diephilosophische Zahl 6 in die Sache gebracht wurde.t Hier denkt man nun, wenn man einmal dabei ist, stat 2 X 12 = 24 zu sagen: 2 × 3 6, so kann man auch weiter gehen, und, die verlassene 7 in's Auge fassend sagen 2 X 7 14. So hat man eben die 14, und sie ist es, welche dem Manuyuga derartig gegenübergestellt wird, dass man sagt 14 Manuyuga 1 X 311040000 4354560000 Jahren. Das ist dann ein Kalpa. Kolossale Zahlen! natürlich dazu erdacht, um die Philosophie der Zahl desto versteckter zu bringen.

Indische Kosmogenese.

Dass die Alchemie sich der Kosmologie bemächtigt, haben wir in dem Abschnitte der Indischen Alchemie vom Standpuncte der Kosmologie gesehen. Die Alchemie bleibt aber nicht bei der Kosmologie stehen, sondern macht auch die Kosmogenese zu ihrem Eigenthum. Das hat nun aber bei den Indern noch nicht statt. Wir finden zwar bei ihnen kosmogenetische Philosopheme, das sind aber kosmogenetische Gedankenspähne, die der eine sich so, der andere anders schnitzelt, und die mit der Alchemie noch nichts zu thun haben. Wir führen in dieser Beziehung an aus dem Rigveda: „Damals war weder Nichtsein

noch Sein; keine Welt, keine Luft, noch etwas darüber; nichts, irgendwo in dem Glücke von irgend einem, einhüllend oder eingehüllt. Tod war nicht, noch damals Unsterblichkeit, noch Unterscheidung des Tages und der Nacht. Aber tad (das) athmete ohne zu hauchen, allein mit Svadhâ (Selbstsetzung), welche in ihm enthalten ist. Ausser ihm war nichts späteres. Finsterniss war da; dieses All war in Finsterniss gehüllt und ununterscheidbares Wasser; aber die von der Hülle bedeckte Masse wurde durch die Kraft der Betrachtung hervorgebracht. Verlangen (kama, Liebe) wurde zuerst in seinem Geiste gebildet, und dieses wurde der ursprüngliche, schöpferische Same, welchen die Weisen, durch die Einsicht in ihrem Herzen es erkennend, unterschieden im Nichtsein als Fessel des Seins." (Lassen). In einer Stelle des schwarzen Yadschurveda heisst's: „Die Gewässer waren da, diese Welt war ursprünglich Gewässer. In ihm bewegte sich der Herr der Geschöpfe, Luft geworden; er sah sie (die Erde), und hob sie empor in der Gestalt des Ebers, und dann bildete er sie, indem er Visvarkaman, der Werkmeister des Alls wurde." (Lassen.) Im Ramayana heisst's: „Alles war Wasser, dann ward die Erde geschaffen, darauf entstand der selbstständige Brahma mit den Devatas." (v. Bohlen.) Im Gesetzbuche Manu's heisst's „Als der Ewige und Unsichtbare, den uns die Vernunft gegründet, aus seiner eigenen göttlichen Substanz mannigfache Wesen hervorbringen wollte, schuf er zuerst durch einen Gedanken das Wasser, und that hinein den Zeugungsstoff. Dieser ward zu einem Ei, wie die Sonne glänzend, und in ihm entwickelte sich der grosse Urvater aller Geister, Brahma, die schaffende Kraft des Ewigen, nach einem ganzen Schöpfungsjahre durch den Gedanken allein das Ei zertheilend, dessen beide Hälften sodann zu Himmel und Erde sich gestalteten." (v. Bohlen). U. s. w.

Durch all das darf man sich nicht irre führen lassen, wir wiederholen es: die Indische Kosmogenese oder Indische Kosmogenesen haben mit der Alchemie nichts zu thun. Eine eigentliche Kosmogenese kommt erst durch die Aegypter in die Alchemie, indem diese Aegypten aus dem Nil entsteher lassen. Diese Aegyptische Auffassung spinnen alsdann die Juden weiter, und lassen nach einem ganz bestimmten alchemistischen Problem die Welt aus dem Wasser entstehen, wobei sie denn wieder nach einem ganz bestimmten alchemistischen Princip dem Weltenei als Weltengefäss Rechnung tragen. Bevor die Alchemie nicht die Phase durchgemacht hat, dass sie zu den Aegyptern kommend, den Nil mit dem aus ihm entstehenden Aegypten in ihren Bereich zieht, bevor dann weiter nicht die Juden Nil und Aegypten zu Weltenwasser und Welt generalisiren, ist an eine principielle Kosmogenese, die ein Kind der Alchemie ist, gar nicht zu denken, und am allerwenigsten an das alchemistischdurchdachte Problem der Entstehung der Welt aus dem Wasser und das sich an dieselbe knüpfende Weltenei. Wenn die Inder von der Entstehung der Welt aus dem Wasser reden, so ist das ein so vage dastehender Gedankenspahn, der wohl an die Sündfluth anlehnt. Sobald man nämlich eine Sündfluth annimmt, constatirt man damit das Factum, dass die Welt, so wie sie jetzt ist. wie wir sie bewohnen, aus dem Wasser, dem SündfluthWasser, durch das Verlaufen, das Eintrocknen, dieses Wassers hervorgegangen ist, Nun war aber doch vor der Sündfluth bereits eine Welt da, denn sonst hätte sie nicht in Wasser untergehen können. Damit haben wir denn 2 Welten, die wir bewohnen, eine vor- und eine nachsündfluthliche. Um nun in Bezug auf dise 2 Welten die Karten gleich zu haben, lässt man die erste aus dem Wasser hervorgehen, wie die zweite. Solcher Auffassung gemäss war denn am Anfange die Sündfluth, ideelle Vorstellung, mit der es zusammenhängen mag, dass der erste Avatar die Sündfluth bringt. Und wenn die Inder das Weltenei selbstständig auf's Tapet bringen, so liegt einfach darin der Gedankenspahn, wie ein Huhn aus dem Ei entsteht, so wollen wir bildlich sagen, die Welt ist auch aus einem Ei entstanden, ein Gedanke, der um so näher liegt, als die Inder wahrscheinlich, wie die Juden, sagten, der Himmel über uns hat die Gestalt einer halben Eierschale, und nicht wie wir, er steht, wie eine Kuppel, eine Glocke über der Erde.

eine

Will man nun aber uns opponirend sagen, das, was du kosmogenetische Gedankenspähne der Inder nennst, das

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