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Weiss Roth

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Schwarz,

Karfunkel, der Pyrop, die Koralle,
Granat.

Wie nun Basilius Valentinus sechs Arcana und sechs Farben annimmt, so müsste er eigentlich auch sechs Edelsteine annehmen. Er müsste also der weissen Farbe ge genüber nicht den Diamant und den Krystall bringen, sondern einen von beiden; er müsste der rothen Farbe gegenüber nicht den Karfunkel, den Pyrop, die Koralle bringen, sondern einen (eine) von den dreien. Dass er das nun aber nicht thut, das ist wohl überlegt. Er will nämlich auf der einen Seite wohl den sechs Arcanis zu Liebe, welchen in der Lapis-Interpretation der Tab. smar. Rechnung getragen wird, sechs Edelsteinne annehmen, doch will er auf der anderen Seite aber auch wieder nicht diese Edelstein-Sechs zu sehr in den Vordergrund drängen, weil es dadurch den Anschein gewinnen könnte, als wäre die Specialisirung der Edelsteine kanonisch, was sie doch, wie wir oben gesehen, notorisch nicht ist. Durch diese beiden Standpuncte segelt er nun, sich den Rücken frei haltend, derartig durch, dass er auf der einen Seite nach der Farben-Sechs specialisirt, auf der anderen Seite aber statt der Edelstein - Sechs eine Edelstein - Neun herausbekommt.

Auf Grund der Basilschen Aufstellung kommt also folgende Zusammenstellung von Arcanum, Farbe und Edelstein heraus:

Acid. sulphur.
Natron ..

Liquor hepatis
Ferrum

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Weiss Diamant, Krystall,

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P. solaris ruber Roth.. Karfunkel, Pyrop, Koralle, P. solaris niger . . Schwarz. Granat.

Der specialisirten Edelsteinauffassung der Lapides verdanken wir den stereotypen Titel der Tabula smaragdina: Tabula smaragdina. Nämlich an der Hand der Lapis philosophicus - Interpretation erhalten wir den Titel: Tabula de Lapide philosophico. An der Hand der LapisInterpretation (s. diese in der 6. Rubrik) wird derselbe vorab zu: Tabula de Lapide philosophico, dann zu: Tabula de Lapide, und endlich: Tabula de Lapidibus. Sobald nun die Lapides zu Gemmae werden, rückt zuvörderst an die Stelle des Titels: Tabula de Lapidibus der Titel: Tabula de Gemmis. Nun sagt man aber, wo es sich auf der einen Seite um eine Tabula de Lapide philosophico handelt, und auf der anderen Seite um eine Tabula de Lapide, da ist es ganz gut, dass man, um keine Verwechselung hervorzubringen, die Tabula de Lapide umwandelt in Tabula de Lapidibus. Wo aber an die Stelle des Lapis die Gemma tritt, da ist keine Verwechselung mehr möglich. Hier also kann man wieder vom Plural abgehen, und statt zu sagen: Tabula de Gemmis, sagt man: Tabula de Gemma. Das macht sich namentlich gut, wenn man (s. den folgenden Abschnitt) den Sol im Passus Completum est quod dixi de operatione Solis als Edelstein nimmt. Sobald man nun aber im Titel der Tab. smar. die Gemma hat, führt das sehr nahe liegend darauf, dass man sich fragt, welche eine Gemma ist das denn? Und da antwortet man dann, diese eine Gemma ist der Smaragd. Sobald man nun den Smaragd hat, erhalten wir den Titel: Tabula de Smaragdo. Da das aber darauf führen könnte, dass bei einer Tabula de Gemmis blos der Smaragd in's Auge gefasst sei, so nimmt man statt des Substantivs mit der Präposition das Adjectiv. So wird aus de Smaragdo: smaragdinum, und aus der Tabula de Smaragdo: Tabula smaragdina.

Wir müssen nun sehen, wie wir in Bezug auf die eine Gemma gerade zum Smaragd kommen. Wir haben es hier mit zwei Gründen zu thun.

Der eine Grund liegt darin, dass, wenn man die Arcana vom Feststandpunct auffasst, dass dann namentlich der Liquor hepatis es ist, welcher das Augenmerk auf sich

zieht. (Vergl. den Abschnitt: Elixiria und Lapides.) In Bezug auf die Gemmae handelt es sich aber um den Feststandpunct, und so ist es nahe liegend, dass auch hier der Liquor hepatis das Hauptaugenmerk auf sich zieht. Indem er aber das Hauptaugenmerk auf sich richtet, sagt man, die eine Gemma, um die es sich dem Obigen gemäss handelt, ist ein Edelstein, der eine Relation zum Liquor hepatis hat. Nimmt man nun den Liquor hepatis als grün, so hat man einen grünen Edelstein, und als solcher präsentirt sich eben der Smaragd.

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Der andere Grund basirt auf eine Stelle bei Seneca. Es heisst nämlich in des L. Annaeus Seneca Epistolae morales, Lib. 14. Ep. 2. (90): Excidit porro vobis, eundem Democritum invenisse, quemadmodum ebur molliretur, quemadmodum decoctus calculus in Smaragdum converteretur, qua hodieque coctura inventi lapides hoc utiles colorantur. Es entfiel euch weiter, dass derselbe Demokrit erfunden hat, wie Elfenbein weich gemacht wird, wie eine geschmolzene Steinmasse in Smaragd verwandelt wird. Durch diese Art des Schmelzens werden noch heute die falschen Steine, die sich dazu eignen, gefärbt." Seneca will sagen, man kann falsche Steine machen, wie sie an Ringen u. s. w. getragen werden, z. B. Smaragd. Es handelt sich aber nicht blos um den falschen Smaragd, sondern auch um andere falsche Steine, die ähnlich gemacht werden. In Bausch und Bogen kann man aber nicht alle ächten Steine nachmachen, darum das hoc utiles," es muss auch der Möglichkeitsstandpunct da sein. Ein Stein, der sich nicht nachmachen lässt, der ist nicht utilis, passend, zu einer solchen Procedur.

So liegt die Stelle im Sinne Senecas. Die Alchemisten legten ihr zu ihrem Zwecke einen anderen Sinn unter. Nämlich in Bezug auf die eine Gemma, welche zum Smaragd wird, ist der dedoctus calculus der Liquor hepatis. Ein calculus ist er vom Standpunct der Arcana als Lapides. Decoctus ist er vom Gesichtspunct dessen, dass er an und für sich flüssig ist. Man denkt nämlich beim Kochen an Wasser, welches dem Kochprocesse anheimfällt. Also der decoctus calculus, der Liquor hepatis, welcher das Hauptaugenmerk auf sich zieht, convertitur in Smaragdum, wird in Smaragd verwandelt, den stempelt man zum Smaragd. Und durch diese coctura, das ist das, was so eben decoctus calculus genannt wurde, durch diesen Smaragd werden die inventi lapides, das sind die uneigentlichen Steine, die Arcana als Lapides gefasst, hoc oder ad hoc utiles, die ganz für die Sache passend sind, colorantur, gefärbt, das ist an der Hand der Farben zum Edelsteinstandpunct hinübergezogen.

Dass den Alchemisten diese Stelle in die Augen stach, kommt primo loco davon her, dass in ihr Demokrit genannt wird, welcher als Autor der Φυσικὰ καὶ μυστικά bei ihnen in hohem Ansehen stand. Ob nun Seneca den Demokrit von Abdera oder den Demokrit, der die voixà zai μvorizà geschrieben, vor Augen hat, bleibt sich gleich. Nach dem Schwindel, den Synesius dem Dioscorus vorgemacht, fliesst die Persönlichkeit beider Demokrite in eine zusammen.

Schliesslich ist zu erwähnen, dass der Titel Tabula smaragdina sich nicht deswegen vor anderen Titeln in den Vordergrund drängt, weil man die Tabula de Lapidibus höher stellt, als andere Interpretationen der Tab. smar., noch weniger deswegen, weil man die Tab. de Lapidibus in Bezug auf die specialisirten Edelsteine höher stellt, als andere Interpretationen der Tab. smar―ist doch eine solche Specialisirung der Edelsteine gar nicht kanonisch-sondern deswegen, weil man an den Ausdruck Tabula smaragdina den Begriff geknüpft wissen will: die Tabula, das Schriftstück, welches wie ein Smaragd, wie ein Juwel dasteht.

Hortulanus (vergl. den Abschnitt: Allgemeine Vorbemerkungen über die Tab. smar.) nennt seine Schrift bereits Commentarius in Hermetis Tabulam sma ragdinam.

Die Edelsteinmacherkunst.

Unter die Lapis-Interpretation der Tab. smar. gehört der Schlusspassus: Completum est quod dixi de operatione Solis nicht. Setzt man ihn aber nun doch unter dieselbe, so kann das ff. ausgebeutet werden.

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man sagen, wie die Stelle Pater ejus est Sol lehrt, ist der Vater der res una, des Lapis philos.: Sol. Da nun aber das, was der Vater ist, auch das Kind ist, so ist es heisst Completum est Sol Lapis philos., und wenn etc, so heisst das: Completum est quod dixi de Lapide philos. Damit haben wir denn in der Lapis philosophicusInterpretation den Lapis philos. ebensowohl im habens tres Ueberträgt man das nun partes, als im Completum est.

auf die Lapis-Interpretation, so kann man bei der Anfügung des Completum est sagen: Im habens etc. haben wir den Lapis philos. überhaupt, in Completum dagegen haben Das letztere wir den Lapis philos. als den Edelstein. liegt darin, dass die operatio Solis als quooлotia auf um Metalle, eine Veredelung führt. Handelt es sich nun so ist die Veredelung Gold, handelt es sich dagegen um Steine, so ist die Veredelung der Edelstein.

So haben wir denn eine der Goldmacherkunst parallel laufende Edelsteinmacherkunst, welche, wie wir gesehen, derartig in die Alchemie gebracht wird, dass man deu Schlusssatz Completum est etc., welcher ursprünglich nicht unter die Lapis-Interpretation der Tab. smar. gehört, trotzdem unter dieselbe setzt.

Das Edelsteinmacher-Wesen drängt sich nicht so mit Eclat in den Vordergrund, als das Goldmacher-Wesen, doch wird es nach derselben Schablone zugestutzt, indem die Bibel, seiner Verherrlichung biblische und Profan-Personen herhalten müssen.

zu

Was die Bibel betrifft, so müssen hauptsächlich ff. Stellen für die Edelsteinmacherkunst herhalten: Offenbarung des Johannes, Cap. 21 (Luthers Uebersetzung):

Vers 18. Und der Bau ihrer (der Stadt) Mauren war von Jaspis, und die Stadt von lauterm Golde, gleich einem Glase.

Vers 19. Und die Gründe der Mauren und der Stadt Der erste waren geschmückt mit allerlei Edelsteinen. Grund war ein Jaspis, der andere cin Sapphir, der dritte ein Chalcedonies, der vierte ein Smaragd.

Vers 20. Der fünfte ein Sardonich, der sechste ein Sardis, der siebente ein Chrysolith, der achte ein Beryll, der neunte ein Topasier, der zehnte ein Chrysopras, der elfte ein Hyacinth, der zwölfte ein Amethist.

2. Buch Mosis, Cap. 28 (Luthers Uebersetzung): Vers 17. Und sollst es (das Amtschildlein) füllen mit vier Reihen voll Steine. Die erste Reihe sei ein Sarder, Topaser, Smaragd;

Vers 18. Die andere ein Rubin, Sapphir, Demant; Vers 19. Die dritte ein Lyncurer, Achat, Amethyst; Vers 30. Die vierte ein Türkis, Onych, Jaspis. Gold sollen sie gefasst sein in allen Reihen.

In

Wir wissen aus dem Abschnitt Der erste Theil des ersten Capitels des Evangelium Joannis," dass der Evangelist Johannes zu Anfang seines Evangelium auf die Tab. smar. eingeht. Er ist somit ein Alchemist, und als solcher wird er denn zum Goldmacher und Edelsteinmacher gestempelt. Wir besitzen einen Hymnus zu Ehren des Johannes von Adam von St. Victor (12. Jahrhundert), welcher anfängt: Gratulemur ad festivum. In ihm heisst es: Cum gemmarum partes fractas

Solidasset, has distractas Tribuit pauperibus. Inexhaustum fert thesaurum

Qui de virgis fecit aurum, Gemmas de lapidibus.

,,Nachdem er die zerbrochenen Theile der Edelsteine aneinandergefügt hatte, riss er sie wieder voneinander, und vertheilte sie unter die Armen. Der trägt einen unerschöpflichen Schatz davon, der aus Ruthen Gold und aus Steinen Edelsteine machte."

Dass Johanes die Edelsteine erst zusammenfügt und dann auseinanderreisst, zielt auf das dyɛiger und σлάε (vergl. Lapis philosophicus-Interpretation der Tab. smar.) Bei den Ruthen kann man denken: an den goldenen Stab des Mercurius (virgâque levem cöerces aureâ turbam. Horaz), an den ramus aureus im 6. Buche der Aeneide (vergl. den Abschnitt: Die Schwindel-Goldmacherkunst), vielleicht an den Lapis philos., der von den Bäumen gepflückt wird (s. bei den Abendländern den Abschnitt: Epistola Haimonis), und an die Wünschelruthe, mittelst derer man Gold findet.

Aus der Profan-Geschichte wird namentlich die Königin Kleopatra herangezogen. Als Antonius verliebt in den Armen der Kleopatra girrte, wetteten die beiden einmal, wer von ihnen die kostbarste Mahlzeit geben würde. Ankostbarsten Leckertonius liess nun seinerseits die bissen herbeischleppen, Kleopatra aber wartete mit einem an und für sich einfachen Mable auf, bei dem sie die Auflösung einer Perle, im Werthe von einer halben Million Thalern, in Essig auf des Antonius Gesundheit trank. Diese Erzählung wird in alchemistischem Sinne ausgebeutet. Der Essig war ein „Acetum philosophicum, nnd indem Kleopatra mit ihm umzugehen verstand, war sie eine Alchemistin. Perlen werden dann zu den Edelsteinen gezählt, und so kommt heraus, dass Kleopatra sich der EdelsteinNun ist es zwar ein grosser macherkunst befleissigte. Unterschied, Edelsteine zu machen, und Edelsteine in Indessen einem Acetum philosophicum aufzulösen. man muss sich hier auf den Standpunet des oлder und ἀγείρειν stellen. Das Lösen des Edelsteines ist ein σπάειν, wogegen das Herstellen des Edelsteines aus einer Lösung cin αγείρειν ist. Wie sich Kleopatra nun aut das σπάειν verstand, wird sie sich auch wohl, so ist die leitende Idee. auf das ayɛige verstanden haben.

Inden die Königin Kleopatra auf Grund der erwähnten Erzählung zur Alchemistin gestempelt wird, wird sie auch zur alchemistischen Schriftstellerin gemacht, und ihr ein Fragmentum chemicum untergeschoben; dann die Schrift: Τῆς Κλεοπάτρας περὶ σταθμῶν καὶ μέτρων εξήγησις %. T. λ. (Handschrift.)

Dass sich die Edelsteinmacherkunst nicht so mit Eclat in den Vordergrund drängte, als die Goldmacherkunst hat Die Edelsteinmacherkunst hatte eine scinen guten Grund. reelle Basis. Wie, eine reelle Basis?! Ja, allerdings, freilich nicht in unserem Sinne, aber doch im Sinne der Alten. Die zählten zu der Edelsteinmacherkunst die Kunst, Glaskrystalle und bunte Glase darzustellen- daher auch der Ausdruck Vitrum für Gemmae- und das war zu jener Zeit eine edele Kunst. Wer die Kunst verstand, Glaskrystalle, prächtig gefärbte Glasflüsse darzustellen, und aus ihnen Armleuchter, prächtige Fenster u. s. w. anzufertigen, der trieb wahrlich keine brodlose Kunst. Noch heut zu Tage, wo sich die Concurrenz der Sache bemächtigt hat, sind einzelne Branchen einer solchen Edelsteinmacherkunst“ sehr lucrative Erwerbsquellen. So ein Edelsteinmacher hatte gar keinen Grund, über seine Kunst viel Reden zu machen, und um sie an den Mann zu bringen, so lange im Lande umherzureisen, bis er einen Narren fand, der sich von ihm düpiren liess. Der fertigte ruhig seine Glasflüsse an, und verwerthete sic. Wenn irgend etwas die Goldmacherkunst in ihr wahres Licht zu setzen vermag, so ist es die Edelsteinmacherkunst. Wenn die Goldmacher ihre Kunst verstanden hätten, wie die Edelsteinmacher, so würde die Goldmacherkunst gerade so bescheiden im Hintergrunde stehen, wie die Edelsteinmacherkunst, zu einer Geschichte der Goldmacherkunst in dem Massstabe, wie wir sie jetzt besitzen, wäre es dann nie gekommen.

Allgemeines über Gebers Metall-Inter

pretation der Tabula smaragdina.

Vergl. Geber: Summa perfectionis magisterii, namentlich Lib. 1. Cap. 12–22. und Lib. 3. Cap. 1-9. Indem der Autor der Lapis-Interpretatiou der Tab. smar. in die Rubrik Pater ejus est Sol etc. interpretationsweise die sechs Arcana bringt, hat er nicht ganz die Uebersicht darüber, was er thut, oder was nun alles in der von ihm geschaf fenen Interpretation, liegt. Es geht ihm, wie Manchem. der etwas neues auf's Tapet bringt, und nun die Tragweite desselben nicht übersieht. Es war erst einem Nachfolger (Geber) vergönnt, zu durchschauen, dass mit der betref fenden Interpretation jener Stelle die Metallauffassung der Arcana angebahnt ist. Nämlich:

Pater ejus est Sol. Das bezieht sich auf das Acid. sul-
phur. Sol kann man nun aber nach der metaphysischen
Interpretation der Tab. smar. als Gold nehmen. Der
Vater des Acid. sulphur., so haben wir dann, ist Gold,
Gold.
also das Acid. sulphur. selbst als Kind:
Mater ejus est Luna. Das ejus bezieht sich auf das
Natron. Luna kann man als Silber nehmen. (Vergl.
Lapis philosophicus - Interpretation der Tab. smar.) Die

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Mutter des Natron, so haben wir dann, ist Silber, also das Natron als Tochter Silber.

Da haben wir also an der Hand der eigensten Worte der Tab. smar., dass zwei Arcana Metalle sind.

Das Eisen, das gehört ja zu der Sechs-Arcanenzahl, ist eo ipso ein Metall.

Da haben wir also drei Arcana, die Metalle sind. Da nun auf die Weise die Hälfte der Arcana Metalle sind, so liegt es sehr nahe, auch die andere Hälfte als Metalle aufzufassen.

Die zuerst in der Geschichte der Menschheit vorkommenden festen Metalle sind: Gold, Silber, Eisen, Kupfer, Zinn, Blei. Das sind also die Metalle zatoz Ihrer erwähnt auch die Bibel, 4. Buch Mosis, Cap. 31. Vers 22:

אך את הזהב ואת הבכסף את הנחשת את הברזל- את הבדיל ואת העפרת :

Von ihnen sind drei bei der obigen Calculation unterge bracht, nämlich: Gold, Silber, Eisen. Es liegt also nahe, die drei restirenden Arcana als Kupfer, Zinn, Blei aufzufassen. Und das liegt auch gar nicht ohne Anhaltspuncte. Liquor hepatis hat entweder eine gelbe, oder eine grüne Farbe, wie man will, wie wir das bei den Farben der Arcana haben kennen lernen. Gerade so ist Kupfer entweder gelb als Kupfer im gewöhnlichen Sinne, oder grün als Grünspan, welcher ein sehr häufig vorkommendes Kupferpräparat ist. Also der Liquor hepatis wäre unter die Metall-Arcana als Kupfer leicht unterzubringen, wenn man sich, wie bei den specialisirten Edelsteinen an die Farbe hält. Man vergl. übrigens auch Plato, der Liquor hepatis als tos (Grünspan) nimmt.

Es blieben also P. solaris ruber und niger für Zinn und Blei.

Was haben nun aber diese beiden Arcana mit Zinn und Blei zu schaffen? Die Sache macht sich ff.

Die beiden Pp. solares bestehen aus Hydrarg. oxyd. rubr. und Antimonpräparaten. Die Antimonpräparate werden nun nicht als Metalle aufgefasst, das Hydrarg. oxyd. rubr. aber wohl. Denn nach der metaphysischen Interpretation der Tab. smar. ist ja Hydrarg. oxyd. rubr. = Mercur. Mercur aber ist ein Metall. Damit haben wir denn je einen Theil der betreffenden Präparate als Metall, und das legalisirt ihren Mettallstandpunct sattsam. Wir haben also zwei Präparate. Diese Präparate sollen als Metalle aufgefasst werden. Nun enthalten sie ein Metall. Da liegt es doch nahe, dass sie aufgefasst werden als das Metall, welches sie enthalten, das ist als Quecksilber. Trotzdem das nun aber nahe liegt, bieten sich doch Gesichtspuncte dar, die beiden Pp. solares nicht als Quecksilber aufzufassen. Nämlich:

1) Quecksilber gehört nicht unter die Metalle, die wir oben als die Metalle zar' oz aufgeführt haben.

2) Quecksilber ist Eins. Es handelt sich aber nicht um Eins, sondern um Zwei. Denn sowohl der P. solaris ruber als der P. solaris niger sind, da es sich um die Sechs-Arcanenzahl handelt, unterzubringen.

3) Wenn an und für sich gesagt wird: Ich fasse die Arcana als Metalle auf, Mercur ist ein Metall, somit habe ich auch das Recht, irgend ein Arcanum als Mercur aufzufzufassen: wenn das an und für sich gesagt wird,

so steht dem nichts im Wege. Wie die Alchemic nun aber einmal zur Zeit, wo der Metallstandpunct aufkommt, liegt, ist dem Mercur gewissermassen der Weg versperrt. Denn wenn nach den längst vorher augebahnten Verhältnissen gesagt wird, dieses oder jenes Arcanum ist Mercur, so denkt man dabei an Mercur im Sinne der metaphysischen oder Lapis philosophicus - Interpretation der Tab. smar. Das ist aber ein ganz anderer Standpunct, als der Metallstandpunct, mit dem wir es hier zu thun haben. Ja, der Mercur ist um so mehr excludirt, als es, wie wir noch sehen werden, statt hat, dass nach der neu aufkommenden Metall-Auffassung der Arcana, die Arcana zwar als je irgend ein Metall aufgefasst werden, dass sie dabei aber alle nach vorangegangener Lehre Mercur (und Sulphur) bleiben.

Dieser Calculation zufolge können die Pp. solares also nicht als Mercur aufgefasst werden. Dagegen liegt auf der anderen Seite ein Anhaltspunct für den Mercur vor, wie wir vorhin gesehen. Dazu kommt für die betreffenden Arcana der Anhaltspunct für Zinn und Blei,

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wie wir auch gesehen. Also ist das Ganze dazu angethan dass Mercur auf der einen Seite und Zinn und Blei auf der anderen Seite in Relation gesetzt werden.

Und hier sagt man denn: Quecksilber ist flüssig. Flüssig sein ist aber nichts anderes, als in hohem Grade weich sein. Zinn und Blei sind weich, also sind sie nichts anderes, als Quecksilber in geringerem Grade. Zinn und Blei haben also auf Grund ihrer Weichheit eine Verwandschaft mit dem Quecksilber, welche Verwandschaft noch dadurch gesteigert wird, dass sie, wie das Quecksilber, weiss sind. Somit treten bei den Pp. solares Zinn und Blei zuerst für den Mercur, und dann für die Pp. solares selbst ein. Die beiden Pp. solares werden zu Zinn und Blei.

So liegt die Sache für Zinn und Bei in Bezug auf die Pp. solares. Indem sie aber so liegt, haben wir eben nur, dass die beiden Pp solares Zinn und Blei sind. Wir wissen nun aber noch nicht, ob P. solaris ruber Blei oder Zinn, P. solaris niger Zinn oder Blei sein soll. Und hier wird denn angenommen, dass Ziun P. solaris ruber und Blei P. solaris niger, wobei das in's Auge gefasst wird, dass Blei leichter schwarz wird als Zinn, somit Blei mehr für den schwarze P. solaris niger passt. Geber sagt in dieser Beziehung ausdrücklich über das Blei (Lib. 1. Cap. 19.): Plumbum multum habet de substantia terrea. Das bezieht sich auf das in der Erde vorkommende Stibium sulphur. nigr. Und dann sagt er: Et in Stanuum per lavacrum vertitur. Das ist, man kann Stibium nigrum durch Zusätze in Sulphur aurat. verwandeln. Und über das Zinn sagt er (Lib. 1. Cap. 20.): Suscipit tincturam rubedinis. Das bezieht sich auf die rothe Farbe des Sulphur aurat. Es unterliegt also gar keinem Zweifel, dass Geber Zinn nimmt als P. solaris ruber, and Blei als P. solaris niger.

Wir hätten also:

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Liquor hepatis

P. solaris ruber

P. solaris niger

Silber,

Kupfer, Zinn, Blei.

Die Metall - Interpretation der Tab. smar.' ist schon in der Alchemie, wie sie ihr vorangeht, längst vorbereitet. Wir haben den Metallstandpunct bereits bei Plato. Wir haben ihn an der Hand der Lapis philosophicus-Interpretation der Tab. smar. Denn die Arcana, indem sie zu Gold werden, werden dort als Metalle aufgefasst. Indem der Lapis philos. die Arcana zu Gold macht, werden die unvollkommenen Arcana als unvollkommene, unedele Metalle aufgefasst. Und dann ist auch der Metallstandpunct in der Auffassung der Arcana als Lapides gegeben, denn der Lapis führt auf das Mineral, das Mineral aber auf das Metall. (Vergl. den Abschnitt: Elixiria und Lapides.)

Dem Metallstandpunct der Arcana, wie wir ihn hier gezeichnet haben, begegnen wir zuerst bei Geber. Geber ist ein Arabischer Alchemist aus dem 8. Jahrhundert.

Gebers Metall-Interpretation der
Tabula smaragdina.

Die Rubricirung ist wie bei der Lapis-Interpretation der
Tab.smar. Wir haben also sechs Rubriken. Das Anflicksel
Completum est fällt. Von der ersten Rubrik ist weiter
nichts zu sagen, und so fangen wir an mit der
Zweiten Rubrik.

Quod est inferius bis adoptione. Nach dem vorigen Abschnitt wissen wir, dass gemäss der Stelle Pater ejus est Sol, Acid. sulphur. eo ipso Gold, gemäss der Stelle Mater ejus est Luna, Natron eo ipso Silber, gemäss der Stelle Nutrix ejus est terra, Eisen eo ipso = Eisen.

Ebenso wissen wir, dass es nun nahe liegt für Liquor hepatis, P. solaris ruber und niger: Kupfer, Zinn, Blei herauszuziehen.

Davon liegt nun Kupfer ziemlich nahe für Liquor hepatis. Es würde aber Schwierigkeiten haben, für die beiden Pp. solares Blei und Zinn unterzubringen, wenn Zinu und Blei nicht dem Quecksilber an die Seite ge

setzt würden, wenn sie nicht als weiche Metalle als flüssige Metalle aufgefasst würden.

Demgemäss ist es sehr wichtig für den Metallstandpunct der Tab. smar., dass man nicht sagt, wie das so gewöhnlich geschieht, Gold, Silber, Eisen, Kupfer, Zinn, Blei sind feste Metalle, sondern dass man vielmehr sagt, von den genannten Metallen sind die einen als fest aufzufassen, die anderen als flüssig. Sobald man aber die Metalle als feste und flüssige hat, hat man iu ihnen das Substrat zum Wasserverwandlungs-Experiment. Man mischt sie unter einander, dann hat man die res una, und die res una zerfällt dann in das superius und inferius, indem die flüssigen Metalle in die Höhe und die festen zu Boden gehen. Also wenn man die Metalle als feste und flüssige auffasst, so ist damit gegeben, dass das, quod est superius, dazu dient, wie das, quod est inferius, ad perpetranda miracula rei unius. Gerade so aber auch umgekehrt. Wenn gelehrt wird, dass in Bezug auf die Metalle quod est superius est, sicut id quod est inferius, ad perpetranda miracula rei unius, so ist damit dle Lehre gegeben: Die Metalle (Gold, Silber, Eisen, Kupfer, Zinn, Blei) sind theils als feste, theils als flüssige aufzufassen.

So findet die Stelle: Et quod est superius, est, sicut id quod est inferius, ad perpetranda miracula rei unius ihre Erledigung.

Voran geht aber:

Quod est inferius est sicut id quod est superius.
Mit dieser liegt es ff.

In dem: Et quod est superius etc. ist wohl gesagt, die Metalle sind als feste und flüssige aufzufassen. Man weiss aber nicht, wie man dazu kommt. Dazu dient eben das Quod est inferius est sicut id quod est superius. Nämlich: Sobald man den Metall - Flüssigkeitsstandpunct in's Auge fasst, denkt man an Quecksilber. Nun sollen ausser dem Quecksilber auch andere Metalle, Blei und Zinn, flüssig sein. Nun gut, dann werfe man sie in ein Gefäss, in dem Quecksilber ist, dann wird man eine Flüssigkeit haben. Das letztere hat nun aber nicht statt. Nimmt man ein Gefäss mit Quecksilber, und giebt Blei und Zinn hinzu, so fallen die letzteren zu Boden, und das Quecksilber stellt sich über sie, Quecksilber bildet das superius, Blei und Zinn das inferius. Das hat die Stelle im Auge. Sie will besagen: Du giebst in ein Gefäss Quecksilber, Zinn, Blei. Nun gehen Zinn und Blei nach unten. bleibt also ihre Flüssigkeit? Hieran, sagt die Stelle, stosse dich nicht. Das inferius steht auf gleicher Rangstufe mit dem superius. Dasselbe, was dir das Quecksilber, das superius bietet, bieten dir auch Zinn und Blei, das inferius. Es steht also nichts im Wege, dass du Zinn und Blei als flüssig auffassest. Hierbei ist nun zu bemerken, dass man in Bezug auf die flüssigen Metalle nicht blos bei Blei und Zinn stehen hleibt, sondern auch das Silber mit in den Bund aufnimmt. Das ist dadurch motivirt, dass nach den vorangegangenen Interpretationen der Tab. smar. Silber und Quecksilber auf einer Linie stehen. Durch die Aufnahme von Silber wird dann auch Gleichmässigkeit in die Zahl der festen und flüssigen Metalle gebracht. Wir haben dann nämlich:

Flüssig Silber Blei Zinn

Fest Gold

Kupfer Eisen

Wo

Es wird nun übersetzt Et quod est superius etc.: Und das Obere dient wie das Untere dazu, um die Wunder des Metallstandpunctes (r (res una) zu Stande zu bringen.

Et sicut res omnes etc. Res natae Arcana.

Und von diesem Metallstandpunct entstanden omnes res natae, alle Arcana, auf Grund eines väterlichen Verhältnisses. Also nicht nur diejenigen Arcana, von denen es auf der Hand liegt, dass sie Mstalle sind, das sind Acid. sulphur. (Sol), Natron (Luna), Eisen, nicht nur sie sind Metalle, sondern auch diejenigen, von denen es nicht auf der Hand liegt, nämlich Liquor hepatis, P. solaris ruber und P. solaris niger.

Man vergleiche übrigens beim ganzen Passus das, was bei der metaphysischen Interpretation und Lapis philosophicus-Interpretation der Tab. smar. gesagt, wobei noch zu bemerken, dass hier, bei der Metall-Interpretation, der

Nachdruck zugleich auch auf dem omnes liegt. Alle Dinge sind von Gott, und so sind auch alle res natae von der res una.

Dritte Rubrik.

Sie lehnt an die Lapis - Interpretation der Tab. smar., wobei denn die einzelnen Arcana zu den betreffenden Metallen werden; s. d. vorigen Abschnitt.

Vierte Rubrik.

Separabis bis penetrabit.

Hier wird auseinandergesetzt, dass die Metalle Schwefel und Mercur sind, und zwar betrifft die gloria den Schwefel, die fortitudo den Mercur.

Separare heisst trennend einen Unterschied machen. Terra Erdschwefel = Sulphur spissum. Ignis Luftschwefel, Hydrothiongas Sulphur subtile. Also subtile ist dasselbe, was ignis ist, dient zur Erklärung dessen, was unter ignis zu verstehen. Spissum ist dasselbe, was terra ist, dient zur Erklärung desselben. Separabis terram ab igne, subtile a spisso heisst also: Trenne, mache einen Unterschied zwischen festem Schwefel und gasförmigem Schwefel. Der so interpretirten Stelle zu Liebe nimmt Geber die beiden Schwefelarten: Sulphur und Arsenicum an, von denen Sulphur das spissum, und Arsenicum das subtile repräsentirt. Lib. 1. Cap. 13. heisst dem spissum der Tab. smar. zu Liebe der Schwefel eine pinguedo inspissata, und Cap. 14. ist dem subtile der Tab. smar. zu Liebe das Arsenicum de subtili materia.

Das suaviter magno cum ingenio bezieht sich darauf, dass, entgegen früheren Interpretationen, spissum und subtile synonim mit terra und ignis, wobei aber der Wortstellung entgegen subtile auf ignis kommt, und spissum auf terra.

Nun denke man sich die festen und flüssigen Arcana in ein Gefäss geworfen; dann gehen die flüssigen in die Höhe, bilden die Metalla superiora, die festen gehen zu Boden, bilden die Metalle inferiora. In dasselbe Gefäss werfe ich nun den Schwefel, oder vielmehr die beiden Schwefel; dann geht das Gas in die Höhe, aufwärts zu den Metallis superioribus, der feste Schwefel dagegen sinkt herab und geht zu den Metallis inferioribus. Also um auf die Stelle Ascendit a terra zu kommen:

Du hast den Schwefel. Dieser zerfällt dem Vorangehenden gemäss in das subtile und spissum. Nun wird er in ein Gefäss geworfen, in dem die Metalle sind. Dann ascendirt er, das heisst sein subtile ascendirt, und er descendirt, das heisst, sein spissum descendirt, und er erhält die vis superiorum, das ist der Metalla superiora, er geht zu den Metallis superioribus, und die vis inferiorum, das heisst der Metalla inferiora, er geht zu den Metallis inferioribus. Ebensowohl nun aber wie der Schwefel die vis Metallorum empfängt, ebenso empfangen auch umgekehrt die Metalla die vis Sulphuris.

Sic habebis gloriam totius mundi. So hast du den Schwefel.

Im directen Arrangement würde die ganze Stelle so liegen: Du hast den Schwefel (gloria). Dieser zerfällt in das subtile und spissum. Das subtile geht an die flüssigen Metalle, das spissum an die festen Metalle.

Statt dieses directen Arrangements haben wir das indirecte Arrangement: Du trennst das subtile vom spissum, das eine geht zu den flüssigen Metallen, das andere zu den festen. So hast du den Schwefel (gloria). Nun das bleibt sich gleich, vermöge der obscuritas fugiens ist es leicht einzusehen.

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solida die festen Metalle. Also: er durchdringt die festen Metalle.

Das ist also kurz und bündig: Die Metalle bestehen aus Mercur.

Dass die Metalle aus Schwefel bestehen, wird also ausgedrückt: Der Schwefel wird theilhaftig der Macht der Metalle. Dass die Metalle aus Mercur bestehen, wird ausgedrückt: Der Mercur besiegt und durchdringt die Metalle.

In Bezug auf den fortitudo-Ausdruck ist ff. zu bemerken. Derselbe zählt nach der Drei, und zielt damit auf diejenigen Metalle, welche an und für sich bereits eine nähere Relation zum Quecksilber haben. Diese drei Metalle sind 1) Plumbum, weil es dem P. solaris niger entspricht, welcher Quecksilber als Hydrarg. oxyd. rubr. enthält; 2) Stannum, weil es dem P. solaris ruber entspricht, welcher ebenfalls Hydrarg. oxyd. rubr. enthält; 3) Argentum, weil Luna nach den vorangegangenen Interpretationen der Tab. smar. als Silber und Quecksilber aufgefasst wird. Die Drei der fortitudo führt also schon darauf, dass fortitudo Quecksilber.

Fünfte Rubrik.

Sic mundus creatus bis est hic.

Analog wie bei der Lapis-Interpretation der Tab. smar.
Sechste Rubrik.

Itaque vocatus sum bis totius mundi.

Der Hermes ist ein trismegistus deshalb, weil sich bei der Metall - Interpretation der Tab. smar. die Drei in dreifacher Weise in den Vordergrund drängt. Zuerst haben wir nämlich die Existenz von drei flüssigen und drei festen Metallen (Silber, Zinn, Blei: flüssig; Gold, Eisen, Kupfer:fest). Dann haben wir zweitens drei Metalle, die derartig hervortreten, dass zu ihnen das Quecksilber in besonders naher Relation steht, nämlich Blei (P. solaris niger), Zinn (P. solaris ruber), Silber (Queck-Silber). Endlich haben wir drittens drei Metalle, die nicht weiter auf einem Umwege herauscalculirt zu werden brauchen, sondern die uns die Metall-Interpretation der Tab. smar., indem sie die dritte Rubrik vorab wie die Lapis - Interpretation interpretirt, gewissermassen von selbst bietet, das ist Gold in der Stelle Pater ejus est Sol (Sol = Aurum), Silber in der Stelle Mater ejus est Luna (Luna Argentum) und Eisen in der unveränderten Interpretation der Lapis-Interpretation. Dass nun möglicher Weise gesagt werden kann, indem wir drei flüssige und drei feste Metalle haben, ist in dem ersten Gesichtspuncte, den wir aufgeführt haben, eine zwiefache Drei, womit eigentlich der Hermes trismegistus zum tetrakismegistus wird, Idas erledigt sich zu Gunsten des Hermes trismegistus dadurch, dass die drei flüssigen Metalle, welche uns der erste Gesichtspunct bietet, dieselben sind, als die, welche uns der zweite Gesichtspunct bietet, nämlich: Blei, Zinn, Silber, und damit beim ersten Gesichtspuncte in den Hintergrund treten können.

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Indem nun drei Gesichtspuncte da sind, die dem Hermes anheimfallen, und jeder dieser Gesichtspuncte wieder nach der Drei zählt, haben wir bis hierhin noch keine Interpretation der Tab. smar. kennen lernen, die so strict dem Hermes trismegistus Rechnung trägt, als die vorliegende. Wenn nämlich der Hermes deswegen zum trismegistus wird, weil sich ihm drei Gesichtspuncte anschmiegen, wie das sonst statt hatte, so handelt es sich eigenthich nicht um den τρὶς μέγιστος, sondern blos um den Tois μéyas. Hier, bei der Metall-Interpretation der Tab. smar., haben wir aber den Hermes vorab vom Gesichtspunet der Drei, das ist den Hermes rois μéyas, und dann zersplittert sich jeder einzelne Gesichtspunct wieder nach der Drei, und damit kommt der Superlativ tois μéɣLOTOS heraus. Hier haben wir ganz eigentlich den Hermes trismegistus.

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das ist der Lapis philos. hinzutritt, dass dadurch diese Metalle zu Gold werden. Nein, ganz von vorn herein sind alle Metalle des Lapis philos., das ist des Schwefels und Mercur theilhaftig, sie bestehen aus Schwefel und Mercur. Hat man also ein Metall, so hat man den Lapis philos. Und da nun, wie wir vorhin gesehen, die Metalle sich um eine Drei gruppiren, so hat der Lapis philos. tres partes. Diese tres partes Lapidis philos. decken also gewissermassen den Hermes trismegistus von sonst in seiner einfachen Dreiheit. Mit diesem Hermes trismegistus in seinem früheren einfachen Drei-Standpunct wird also nicht absolut gebrochen.

Anlehnend an seine Interpretation des habens tres partes philosophiae totius mundi hat Geber nun zuvörderst als Titel der Tabula smaragdina: De Lapide philosophico. Nun giebt er Lapis philos. als Magisterium, soll heissen Meisterstück, wieder. Würde er haben: De Magisterio. Nun nimmt er aber den Lapis philos., auf den er lossteuert, als einen vollkommeneren an, als es der Lapis philos. der Lapis philosophicus-Interpretation der Tab. smar. ist. Denn an der Hand dieses letzteren Lapis philos. müssen erst, so calculirt er, die Metalle zu Sulphur und Mercur werden. Sie sind des Lapis philos. nicht theilhaftig, werden es erst auf Grund dessen, dass man sie zu Gold macht, das ist, indem man Schwefel und Mercur (Lapis philos.) zusetzt. Dagegen sein Lapis philos. ist von vorn herein in den Metallen, denn alle Metalle bestehen von vorn herein aus Schwefel und Mercur. Deswegen nennt er seinen Lapis philos., sein Magisterium, die Perfectio magisterii, die Vervollkommnung des Lapis philos. Somit hätte er als Titel der Tab. smar.: De perfectione magisterii. Nun fasst er aber in's Auge, dass er, Geber, wie wir oben auseinandergesetzt, auf Grund seiner cumulirten Gesichtspuncte des Drei-Hermes den τρὶς μέγιςος hat, wo seine Antecessoren blos den tois uεyas hatten. Wo seine Antecessoren also die 3 hatten, da summirt er 3 +3 +3, er bekommt also, seinen Antecessoren gegenüber, eine Summe heraus, und dieser zu Liebe, dem in der That als τρὶς μέγιςος und nicht τρὶς μέγας fgurirenden Hermes zu Liebe, hält er sich an die Summe" und bekommt als Titel heraus: De summa perfectionis magisterii. Damit ist er nun aber noch nicht fertig. Er will auch dem τὰ μετὰ τὰ φυσικὰ des Autors der metaphysischen Interpretation der Tab. smar. und der Umwandlung desselben seitens Demokrit in và quoizd Rechnung tragen, und bekommt so als vollständigen Titel heraus: De summa perfectionis magisterii in sua natura (qúois), oder: Tabula de summa perfectionis magisterii in sua natura. Und auf Grund dieses Titels der Metall-Interpretation der Tab. smar, heisst das Gebersche Werk: Summa perfectionis magisterii in sua natura. Mit der Summa"

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auf dem Titel des Geberschen Werkes haben sich nun Manche nicht zurecht zu finden gewusst, und haben dies Wort im Sinne genommen: „Sumarische Zusammenstellung, Inbegriff." Und auf Grund dessen haben sie dann geschrieben: Summa de perfectione magisterii. Das ist aber nicht richtig. Will man ein „de" in den Titel bringen, so muss man schreiben: De summa perfectionis magisterii in sua natura.

Der umfangreiche Titel Gebers für die Tab. smar. bahnt dem kurzen Titel Tabula smaragdina den ersten Weg.

Schlussbemerkungen.

Dass nach Geber die Metalle aus Schwefel und Mercur bestehen, heisst arcanologisch gefasst, die Arcana bestehen aus Schwefel und Mercur, und das heisst wieder, die Arcana sind das, was der P. solaris ist. Es ist dies nichts anderes, als die Lehre vom Einarcanum mit dem Einarcanum P. solaris an der Spitze der Arcana. Die sechs Rubriken, welche die Tab. smar. nach der vorliegenden Interpretation erhält, entspechen den sechs Metallen, welche aus den sechs Arcanen der Lapis- und Elixir-Interpretation entspringen, und welche sich an die organische Sechstheilung der dritten Rubrik lehnen. Diese sechs Rubriken bieten sich bei der vorliegenden Interpretation der Tab. smar. viel selbstständiger, organischer dar, als bei der Lapisund Elixir-Interpretation, denn dort war die Auffassung der vierten Rubrik als eine Rubrik mehr willkürlich, hier ist sie nothwendig, hier ist es ganz unmöglich, bei Sic habebis gloriam etwa eine neue Rubrik anfangen,

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