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Elixir-Auffassung, resp. die Lapis- und Elixir-Interpretation der Tab. smar. Hand in Hand geht. Wir haben die Auffassung der Arcana vom Standpunct des Fest- und Flüssig-Seins bereits bei Plato kennen lernen. Platonisch oder überhaupt allgemein gefasst, stehen nun beide Standpuncte absolut ebenbürtig nebeneinander, denn mit demselben Rechte, mit dem man den ideellen Standpunct einnehmen kann, dass alle Arcana fest sind, kann man auch den ideellen Standpunkt einnehmen, dass alle Arcana flüssig sind. Vom Standpunct der Tab. smar. macht sich die Sache aber etwas anders. Vom Standpunct der Tab. smar. steht die Auffassung der Arcana als Lapides im Vordergrund vor der Auffassung der Arcana als Elixiria. Denn hier ist die Sachlage die, dass man vorab die Lapis philos.Interpretation hat. An sie schmiegt sich zuvörderst das, dass die Arcana Lapides, und erst wenn man das hat, dann sagt man in weiterer Folge, eben so wohl, wie man den Lapis-Standpunct einnehmen kann, kann man auch den Elixir-Standpunct einnehmen.

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Die Lapis- und Elixir-Interpretation der Tab. smar. ist besonders dadurch epochemachend in der Geschichte der Tab. smar., dass sie uns sechs Arcana bietet. Sie fasst die Arcana vom Standpunct der Sechs-Zahl auf. Diese 6 Arcana sind: 1) Acid. sulphur., 2) Natron, 3) Liquor hepatis, 4) Ferrum, 5) Pulv. solaris ruber, 6) Pulv. solaris niger.

Lernen wir nun die betreffende Interpretation näher kennen. Bei ihr fällt die letzte Rubrik: Completum est etc. Den 6 Arcanis zu Liebe werden auch 6 Rubriken angenommen. Diese sind:

1. Rubrik Verum bis verissimum.

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Zweiten Rubrik.

Quod est inferius bis adoptione.

An der Hand des Wasserverwandlungs-Experimentes hat man Wasser und erhält Erde. Das wird so ausgebeutet, dass man sagt, wenn man Wasser hat, so erhält man Erde von selbst. Die flüssigen Arcana werden nun als Wasser genommen, die festen Arcana als Erde, und im Anschluss daran hat man: Wenn man die flüssigen Arcana hat, dann hat man die festen von selbst. Demgemäss braucht man blos die flüssigen Arcana zu haben, denn wenn man sie hat, dann hat man die festen implicite. Wenn man also die flüssigen Arcana hat, so hat man alle Arcana. Nimmt man dies letztere nun relativ in der Gedankenfolge von vorhin, so ergiebt das, man hat in so fern in den flüssigen Arcanis alle Arcana, als die flüssigen Arcana die festen von selbst ergeben, haben sie sich aber ergeben, so sind die flüssigen Arcana eben flüssig und die festen eben fest. Stellt man sich aber nicht auf diesen relativen Standpunct, sondern sagt ganz absolut: Wenn man die flüssigen Arcana hat, so hat man alle Arcana-so knüpft sich an diesen absoluten Standpunct das, dass alle Arcana flüssig sind, denn wenn alle Arcana nicht flüssig wären, so könnte man, indem man die flüssigen Arcana hat, eben nicht alle Arcana haben.

Auf die Weise von vorhin gelangt man dazu, dass alle Arcana Elixiria, man kommt aber nicht dazu, dass alle Arcana =

Lapides. Denn das Wasserverwandlungs-Experiment ist kein Erdverwandlungs-Experiment. Man kann wohl sagen, wenn man Wasser hat, so ergiebt sich die Erde von selbst, man kann aber nicht sagen, wenn man Erde hat, so ergiebt sich das Wasser von selbst. Somit kann man wohl sagen, wenn man die flüssigen Arcana hat, so hat man alle Arcana, mau kann aber nicht sagen, wenn man die festen Arcana hat, so hat man alle Arcana. So wenigstens scheint es. Indessen an der Hand des Quod est inferius est sicut id quod est inferius macht sich die Sache anders. Da sich beim Wasserverwandlungs-Experiment das Wasser oben und die Erde, das Präcipitat, unten stellt, so ist

superius -- Wasser, inferius = Erde.

Es heisst hier also: Die Erde steht auf gleicher Rangstufe mit dem Wasser. Das heisst aber: Dieselbe Calcu lation die du an das Wasser der Wasserwandlung knüpfen kannst, kannst du auch an die Erde knüpfen, und wenn dich eine Deduction an der Hand das WasserverwandlungsExperimentes darauf führt, dass alle Arcana = Elixiria,

so führt sie dich auch umgekehrt darauf, dass alle Arcana = Lapides.

Die praktische Basis dafür, dass die Erde auf gleicher Rangstufe mit dem Wasser steht, dass man also eben so wohl, wie man sagt, wo man Wasser hat, hat man auch Erde, auch umgekehrt sagen kann, wo man Erde hat, da hat man auch Wasser, die praktische Basis hierfür liegt darin, dass man sich die Erde auf Grund des Wasserverwandlungs-Experimentes im Grossen entstanden denkt. Auf Grund dessen ist überall da, wo wir Erde haben, dieser Erde Wasser vorangegangen. Wir können uns keine Erde ohne vorangegangenes Wasser, das ist kurz, ohne Wasser denken. Eben so wohl wie wir also an der Hand des Wassers die Erde haben, haben wir auch an der Hand der Erde das Wasser.

Nachdem wir nun wissen, dass die Erde auf gleicher Rangstufe mit dem Wasser steht, folgt:

Quod est superius, est, sicut id quod est inferius, ad perpetranda mirula rei unius.

Das Wasser, das sind die flüssigen Arcana, dienen dazu wie die Erde, das sind die festen Arcana, um die Wunder der res una zu Stande zu bringen. Diese res una ist einerseits der Lapis, andererseits das Elixir. Man kann, wird hier gelehrt, die festen und flüssigen Arcana zusammen einerseits aus dem Gesichtspunct fassen, dass alle als fest genommen werden, dass alle Lapides sind, und andererseits aus dem Gesichtspunct, dass alle als flüssig genommen werden, dass alle Elixiria sind.

Et sicut res omnes etc.

Die res natae sind die Arcana. Indem die res natae fuerunt ab una re, wirft sich die una res zum Vater der Arcana auf, und die Arcana werden das, was die res una ist. Nimmt man nun res una Lapis, so werden alle Arcana zu Lapides. Nimmt man res una = Elixir, so werden alle Arcana zu Elixiria. Im Grunde wird hier nichts anderes gesagt, als das, was vorhin darin gesagt wurde, dass quod est superius, est, sicut id quod est inferius, ad perpetranda miracula rei unius. Indessen der Unterschied von vorhin und hier liegt darin, dass vorhin die Sache ganz allgemein gehalten wurde. Es wurde gesagt, dass die flüssigen und festen Arcana dazu dienen, um die Wunder der res una zu Stande zu bringen. Worin dies Wander beiderseits in Bezug auf feste und flüssige Arcana bestand, lag nun zwar gerade durch den Ausdruck res una sehr durchsichtig. Indessen geradezu wurde es doch nicht weiter exponirt, worin das Wunder bestehe. Hier lernen wir es ganz speciell: die res una wirft sich zum Vater der Arcana auf.

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6) Virtus ejus integra est, si versa fuerit in terram = Pulv. solaris niger.

ad 1) Acid. sulphur. crudum raucht, das ist, ihm wohnt ein Hitzeprocess inne, welcher Hitzeprocess auch in seiner Kausticität vertreten ist.

Die Sonne ist das Princip der Wärme, der Hitze.
Acid. sulphur. crud. ist braun, das ist tingirt gelb.
Die Sonne ist gelb.

Also haben wir bei Acid. sulphur. und Sol auf beiden Seiten die Hitze und die gelbe Farbe.

Man kann nun entweder sagen: Hitze und Farbe führen darauf, die Sonne ideell zum Vater des Acid. sulphur. zu stempeln. Wo es sich also um das handelt, dessen Vater

die Sonne ist, da versteht es sich, das Acid. sulphur. gemeint ist.

Oder man kann sagen: An der Hand der aufgeführten Berührungspuncte sind Acid. sulphur. und Sol Synonima. Pater ejus est Sol heisst also, indem man Sol durch sein Synonimum ausdrückt: der Vater desselben ist das Acid. sulphur. Das aber ist: das Betreffende ist selbst Acid. sulphur., denn wo der Vater Acid. sulphur. ist, da ist's auch der Sohn.

ad 2) Natron carbon. und nitricum sind weiss.

Der Mond ist weiss.

Der Mond regiert die Nacht, wie die Sonne den Tag regiert. Wo also die Sonne heiss ist, ist der Mond kalt. Nitrum bringt Kälte hervor, ist daher kalt.

Wir haben also an der Hand von Farbe und Kälte eine Parallele zwischen Luna und Natron, wie vorhin zwischen Sol und Acid. sulphur. So führt denn die analoge Calculation, die darauf führte, dass wir ad 1) das Acid. sulphur. haben, darauf, dass wir hier ad 2) beim Mater ejus est Luna das Natron haben.

ad 3) Das, was der ventus, die Luft, im Bauche trug, das, dessen Mutter die Luft ist, ist selbst Luft. Die Luft führt aber auf das Empedokleische Luftarcanum: Liquor hepatis. Somit ist in dem Portavit etc. der Liquor hepatis gegeben.

ad 4) Das, dessen nutrix die Erde ist, ist das, was in der Erde vorkommt. Das Arcanum aber, welches in der Erde vorkommt, ist Eisen, Eisen als Eisenvitriol genommen. Nun kommt zwar auch das Natron in der Erde vor. Man kann also fragen, warum muss denn das, cujus nutrix terra est, gerade Eisen sein, warum nicht Natron? Darauf ist die Antwort die: Gerade den Eisenvitriol als Eisen zu nehmen liegt nahe, weil aus dem Eisenvitriol das Acid. sulphur. gemacht wird. Und dann kann zwar Natron als Arcanum in der Erde vorkommen, braucht es aber nicht, denn man kann es auch künstlich darstellen. Dies trifft in Bezug auf den Eisenvitriol nicht zu. Man kann zwar auch Eisenvitriol künstlich darstellen, thut es aber nicht, um zu dem Eisenvitriol zu kommen, aus dem man das Acid. sulphur. darstellt, den schafft man sich aus der Erde hervor. Uebrigens kann man auch anders calculiren. Man sagt nämlich kurzweg, es handelt sich deswegen um Eisen und nicht um Natron, weil die Arcanen-Stelle für das Natron bereits besetzt ist. Nun kann man auch noch sagen, auch das Stibium sulphuratum nigrum kommt in der Erde vor, warum ist das denn nicht beim Nutrix ejus terra est gemeint? Hierauf ist einerseits die Antwort die, dass Stibium sulphur. nigrum kein Arcanum, sondern blos ein Theil-Arcanum ist, und andererseits die, dass das Stibium sulphur. nigrum, resp. der P. solaris niger, erst im Folgenden an die Reihe kommt, so an die Reihe kommt, dass es auf der Hand liegt, dass dort Stibium sulphur. nigrum und nicht Ferrum gemeint ist, dadurch aber für das Nutrix ejus terra est gar nichts anderes übrig bleibt, als das Eisen.

ad 5) Der pater omnis telesmi totius mundi ist der P. solaris ruber, und zwar aus dem Grunde, weil in der Lapis philosophicus-Interpretation der Tab. smar. dieser pater telesmi xar' ¿§oxiv = P. solaris ruber. Das hier heranzuziehen, liegt sehr nahe, weil die Lapis- und ElixirInterpretation der Tab. smar. in erster Reihe die Arcana als Lapides in's Auge fasst, diese Lapides sich aber an den Lapis philos. reihen.

ad 6) Fasst man den P. solaris ruber generell als Repräsentanten des P. solaris, so hat die Sache mit dem P. solaris ruber ihr Bewenden. Soll aber, wie hier, mit dem P. solaris ruber die Sache nicht absolvirt sein, vielmehr auf den P. solaris ruber noch der P. solaris niger folgen, so ist die vis des P. solaris ruber keine integra, sie wird erst eine integra, wenn zum P. solaris ruber der P. solaris niger hinzutritt. Nun steht hier die virtus ejus, das ist, des P. solaris ruber, integra est, si versa fuerit, wenn der P. solaris ruber verwandelt worden: in terram, in Erde. Diese Erdverwandlung wird genommen, als die Verwandlung in das, was in der Erde vorkommt. Wir haben nun:

P. solaris ruber Hydrarg. oxyd. rubr. + Sulphur aurat. Hydrarg. oxyd. rubr. + Stibium sul

P. solaris niger = phur. nigrum.

Hydrarg. oxyd. rubr. enthalten sie beide. Also kommt der Unterschied von P. solaris ruber und niger darauf hinaus, dass der eine Sulphur aurat., und der andere Stibium sulphur. nigr. enthält. Dieses Letztere kommt aber in der Erde vor. Wenn also der P. solaris ruber vertitur in terram, in das verwandelt wird, was in der Erde vorkommt, so heisst das, Sulphur aurat. wird in Stibium sulphur. nigrum verwandelt. Wenn man aber den P. solaris ruber hat, und verwandelt sein Sulphur aurat. in Stibium sulphur. nigr., so heisst das mit anderen Worten, man lässt zum P. solaris ruber den P. solaris niger hinzutreten.

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Wenn die Arcana nach der vorliegenden Interpretation auch als Lapides resp. Elixiria aufgefasst werden, so wird der Standpunct doch nicht fallen gelassen, dass der Lapis philos. sie zu Schwefel und Mercur macht. Im Gegentheil, da sie Lapides sind, so sind sie von vorn herein das, wozu der Lapis philos. sie gemacht hat, das ist Schwefel und Mercur. Wenn man also die Summe der Arcana nimmt, so hat man in ihnen in Bezug auf die festen Arcana: Erde, in Bezug auf die flüssigen Arcana: Wasser, in Bezug auf die Lapis philos.-Natur aller: Schwefel und MerNun soll man gemäss des: Separabis terram ab igne etc.

cur.

den Schwefel von der Erde, den Mercur vom Wasser trennen. Das heisst gerade nicht, die festen Arcana besässen den Schwefel, die flüssigen den Mercur, und dies Betreffende sei nun von jedem zu trennen. Sondern es heisst, man soll, indem man im Ganzen Wasser, Erde, Schwefel, Mercur hat, trennen, trennend einen Unterschied machen zwischen Schwefel und Mercur einerseits, und Wasser und Erde andererseits. Und dass es gerade so sein soll, darauf macht das:

suaviter magno cum ingenio aufmerksam.

Und ferner hat statt, dass das, was man auf der einen Seite erhalten, dass das:

Ascendit a terra in coelum, iterumque descendit in ter

ram.

Das heisst, es ist Schwefel und Mercur. Anlehnend an die Darstellung des P. solaris ruber ist nämlich das, was ascendit: Luft, das was descendit: Erde. Nach der Lapis philosophicus - Interpretation ist aber in der Luft der Schwefel, in der Erde das Quecksilber repräsentirt. Und es hat statt, dass das, was man auf der anderen Seite erhalten, dass das:

recipit vim superiorum et inferiorum.

Das heisst, es ist Wasser und Erde. Das betreffende Wasser erhält die Kraft der Arcana superiora und die betreffende Erde die Kraft der Arcana inferiora.

Sic habebis gloriam totius mundi, ideo fugiet a te omnis obscuritas.

Indem du nun auf der einen Seite Schwefel und Mercur erhältst, hast du den Gloria-Standpunct der Arcana. Haec est totius fortitudinis etc.

Indem du auf der anderen Seite die Arcana vom flüssigen und festen Standpunet erhältst, hast du den Fortitudo - Standpunct. Dieser Fortitudo - Standpunct besiegt omnem rem subtilem, alle flüssigen Arcana (subtile ja auch oben Wasser), und vermöge dieses Sieges werden die flüssigen Arcana fest, wie es die festen Arcana bereits sind. Das Resultat des vincere ist also, dass alle Arcana zu Lapides werden. Und dieser Fortitudo-Standpunct penetrat omnem rem solidam, alle festen Arcana, und vermöge dieses Penetrireas werden die festen Arcana flüssig, wie es die flüssigen Arcana bereits sind. Das Resultat des penetrare ist also, dass alle Arcana zu Elixiria werden. Gemäss des Gloria-Standpunctes erhält man also die Arcana als Schwefel und Mercur. Gemäss des FortitudoStandpunctes erhält man die Arcana als Lapides einerseits und Elixiria andererseits.

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Dem analog haben die ursprünglich festen Arcana vor den urspünglich flüssigen Arcanis den Vorrang. Es giebt aber 4 feste Arcana: Natron, Ferrum, die beiden Pp. solares, und 2 flüssige: Acid. sulphur. und Liquor hepatis. Die ersteren haben den Vorrang vor den letzteren, und da ihrer gerade 4 sind, so weist hierauf die nach der 4 gezählte fortitudo.

Fünfte Rubrik.

Sic mundus bis modus est hic.

Sic mundus creatus est bezieht sich auf die zweite Rubrik, in der von der Welterschaffung die Rede ist.

Die adaptationes beziehen sich auf die dritte Rubrik. Adaptationes ganz wie bei der Jüdischen Interpretation der zweiten Redaction der Tab. smar.: Arcana. Nun, diese bringt ja die dritte Rubrik, und sie wurzeln darin (hinc erunt), was die erste Rubrik bringt.

Quarum modus est hic bezieht sich auf die vierte Rubrik, in der von dem uέroov, der fortitudo, die Rede ist. Sechste Rubrik.

Itaque vocatus sum bis mundi.

Der Hermes ist ein trismegistus auf Grund des DreiGesichtspunctes der Arcana, welchen die vorliegende Interpretation der Tab. smar. bringt und welcher darin besteht, dass die Arcana gefasst werden 1) als Schwefel und Mercur, 2) als Lapides, 3) als Elixiria.

Habens tres partes philosophiae totius mundi. Anlehnend an die Lapis philosophicus - Interpretation der Tab. smar. (7. Rubrik) wird hier interpretirt: Und habe den Lapis philos. Es ist wohl angebracht, dass der Lapis philos. auf diese Weise in den Vordergrund geschoben wird, da es eben der Lapis phil. ist, der den Impuls zur vorliegenden Interpretation der Tab. smar. giebt. Der Titel dieser Interpretation der Tab. smar. ist somit eigentlich, wie der der Lapis philosophicus - Interpretation: De Lapide philosophico oder Tabula de Lapide philosophico. Um aber einen Unterschied zwischen beiden zu haben, wird hier zuvörderst, da der Lapis im Vordergrunde steht, der Nachdruck auf Lapis gelegt, so dass wir erhielten: De Lapide philosophico oder Tabula de Lapide philosophico. Da nun aber der Lapis betont wird, so ist es sachentsprechend, dass das philosophicus, das in den Hintergrund tritt, fallen gelassen wird. die Weise erhielte man denn: De Lapide oder Tabula de Lapide. Da es sich nun aber bei der Lapis philosophicusInterpretation um einen Lapis handelt, hier aber um mehrere, so ist es sachentsprechend, dass man hier den Plural nimmt, wo man dort den Singular genommen, und so käme denn der Titel heraus: De Lapidibus oder Tabula de Lapidibus. Dieser Titel wandelt sich natürlich da, wo an die Stelle der Lapides die Elixiria treten, um in: De Elixiriis oder Tabula de Elixiriis.

Schlussbemerkungen.

Auf

Die Ausführung der Absicht, eine Lapis- und ElixirInterpretation an die Lapis philosophicus - Interpretation der Tab. smar. zu reihen, bringt es mit sich, den Passus Pater ejus Sol bis versa fuerit in terram für die Gesammtzahl der Arcana auszubeuten, ihn zur arcanologischen Rubrik zu machen, was jedenfalls eine geniale Idee ist. Sobald nun diese Idee da ist, sind die sechs Arcana geboten, gerade sechs Arcana, weil die betreffende Rubrik organisch in sechs Theile zerfällt, nämlich: 1) Pater ejus est Sol. 2) Mater ejus est Luna. 3) Portavit illud ventus in ventre suo. 4) Nutrix ejus terra est. 5) Pater omnis telesmi totius mundi est hic. 6) Virtus ejus integra est, si versa fuerit in terram. Den sechs Arcanis gegenüber macht es sich nun ganz gut, dass auch die Tab. smar. in sechs Rubriken zerfällt. Es wäre gerade nicht nöthig, dass die vierte Rubrik ginge von Separabis bis penetrabit, es stände gar nichts im Wege, dass sie blos von Separabis bis inferiorum ginge, und nun bei Sic habebis gloriam eine neue Rubrik anfinge. Indessen auf die Weise würden wir bei Sic habebis die fünfte, bei Sic mundus creatus die sechste, bei Itaque vocatus sum die siebente Rubrik, und damit im ganzen sieben Rubriken haben, welche sich den sechs Arcanis gegenüber minder gut machen. Da nun der Autor der vorliegenden Interpretation der Tab. smar. dadurch, dass er die vierte Rubrik von Sepa

rabis bis penetrabit gehen lässt, notorisch den sieben Rubriken aus dem Wege geht, so kann er sich durch das Anfügen der Schlussrubrik Completum est keine siebente Rubrik heranziehen, und so fällt das Completum est. Indessen, dass es fällt, das hat auch noch eine andere Motivirung. Nämlich die Rubrik Completum est bringt die zovooлoita, die Lehre vom Einarcanum. Diese Lehre gestaltet sich nach der Lapis philosophicus-Interpretation, an welche die vorliegende Interpretation anlehnt, derartig, dass die Arcana zu dem werden, was der P. solaris ist. Nun aber liegt in der Auffassung der vorliegenden Interpretation der Tab. smar. das, dass die Arcana, indem sie Lapides sind, von vorn herein das sind, wozu der Lapis philos. sie gemacht hat, das ist Schwefel und Mercur, und das ist wieder in.arcanologischer Auffassung: P. solaris. Da nun das Sachverhältniss derartig liegt, was soll uns denn noch die siebente Rubrik mit ihrer zovooлoiïe, das ist mit der Lehre vom Einarcanum, welches Einarcanum auf den P. solaris hinauskommt? Man sieht also, dass die Sache an und für sich zwar derartig liegt, dass sechs Arcana angenommen werden, diesen sechs Rubriken entsprechen sollen, die sechs Rubriken aber unmöglich sind, wenn nicht das Completum fällt, somit dieses Completum est den Fallen nicht entgegen kann, dass aber doch in dem Streichen desselben kein Gewaltstreich gegen die Fassung der Tab. smar. liegt, wie sie sich nun einmal im Laufe der Zeiten gestaltet hat, sondern dass vielmehr jenes Streichen aus der inneren Natur der vorliegenden Interpretation der Tab. smar. resultirt, in ihr begründet ist.

Elixiria und Lapides.

Fassen wir die sämmtlichen sechs Arcana, denn um diese handelt es sich ja bei der Elixir und Lapis - Interpretation der Tab. smar., als Elixiria auf, so ist dem eine materielle Unterlage zu geben. Es ist dem eine materielle Unterlage zu geben, dass Natron, Ferrum, die beiden Pp. solares, welche an und für sich fest sind, nun auf einmal flüssig sein sollen. Diese materielle Unterlage liegt nun schon im Namen Elixirium. Lix heisst Lauge. Soll ein Arcanum also ein Elixir sein, so hat man sich dasselbe im zerflossenen Zustand zu denken. Am nächsten liegt ein solcher Gesichtspunct beim Eisen. Dieses wird im Anschluss an die Lapis- und Elixir-Interpretation der Tab. smar. als Eisenvitriol gewonnen, und nun gesagt, Schwefelsäure ist zerflossener Eisenvitriol, somit Ferrum als Elixir Acid. sulphuricum. Der zerflossene Zustand für Natron, P. solaris ruber, P. solaris niger kommt heraus. wenn man sich den P. solaris ruber vom Standpunct der Darstellung denkt. Demzufolge fasst man, anlehnend an die dritte Rubrik der Lapis und Elixir-Interpretation der Tab. smar., P. solaris ruber als Sulphur aurat, und P. solaris niger als Stibium sulphuratum nigrum; das Quecksilber wird also bei Seite geschoben. Dann sagt man Sulphur aurat. = Sulphur. Somit kommen die drei Arcana: Natron, P. solaris ruber, P. solaris niger hinaus auf: Natron, welches als Natron carbon. gefasst wird, Schwefel und Stibium sulphur. nigr. Diese drei zusam mengeschmolzen stellen aber ein Fluidum dar, welches auf Zusatz von Schwefelsäure (s. d. Abschnitt von der Darstellung der Arcana) Sulphur aurat., das ist, wie es hier gefasst wird, P. solaris ruber ergiebt. Somit haben wir den Standpunct des Elixir für Natron, P. solaris ruber und P. solaris niger, wenn man sich, wie oben gesagt, den P. solaris ruber vom Standpunct der Darstellung denkt. Stellt man sich also beim Flüssigkeits - Standpunet auf den Standpunct des Elixir, so hat man Ferrum, Natron. die beiden Pp. solares als Elixiria. Dieser Name Elixir zieht alsdann auch die beiden ursprünglich flüssigen Arcana, Acid. sulphur. und Liquor hepatis, zu sich hinüber. Wie wir gesehen, liegt der Lix - Standpunct für das Eisen viel näher, als für Natron und die beiden Pp. solares. Es liegt also nahe, die letzteren besonders in's Auge zu fassen. Wir wissen nun, dass in Bezug auf sie der LixStandpunct derartig herauskommt, dass man den P. solaris ruber vom Standpunct der Darstellung auffasst. Das heisst mit anderen Worten, man bringt den P. solaris ruber in die Sache, und da dieser als Sulphur aurat. gefasst wird, so heisst es, man bringt das Sulphur aurat. in die Sache. Nun ist aber Sulphur aurat. Sulphur,

also heisst es, man bringt den Schwefel in die Sache. Und endlich ist Schwefel Feuer, also heisst es, man bringt den ignis in die Sache. Man hat also für den ElixirStandpunct den ignis. Dem Elixir-Standpunct gegenüber steht der Lapis-Standpunct. Lapis aber ist, wie wir aus der Lapis philosophicus - Interpretation der Tab. smar. wissen, nichts anderes, als terra. Somit haben wir in dem Gegeneinander-Ueberstehen von Lapis und Elixir das Gegenüberstehen von terra und ignis. Das aber führt auf die Stelle der Tab. smar.: Separabis terram ab igne. Diese Stelle ist nun in der Lapis- und Elixir-Interpretation bereits in ihrer Weise verwerthet worden, und es lässt sich mit ihr in Betreff des Gegenüberstehens von terra und ignis, wie wir es so eben haben kennen lernen, nichts weiter anfangen. Daher greift man auf die spirituelle Interpretation der Tab. smar. über, und sagt, terra Corpus (Leib), und ignis Spiritus (Seele). Hiermit ist es denn gegeben, dass wir für den Namen Elixiria den neuen Namen: Spiritus erhalten. Ebensowohl wie also die Arcana von dem Standpunct, dass sie alle als flüssig aufgefasst werden, Elixiria heissen, ebensowohl heissen sie auch Spiritus. Diesen Namen finden wir im Lib. 1. Cap. 10. bei Geber.

=

Ausser Elixir und Spiritus haben wir nun aber auch noch andere Namen zur Bezeichnung des Flüssigkeitsstandpunctes der Arcana. Nämlich:

Die Arcana heissen vom Flüssigkeitsstandpunct: Olea, Oele. Dieser Name lehnt sich an den ignis von vorhin. Wenn man nämlich Feuer bat, und dies Feuer soll in Bezug auf eine Flüssigkeit Feuer sein, so liegt es nahe, das Feuer als Oel autzufassen, da Oel brennt. (Man vergl. Plato, der Liquor hepatis Oel nennt.)

Ferner heissen die Arcana vom Flüssigkeitsstandpunct: Vina, das ist nun ein Anlehnen an den Spiritus von vorhin. Spiritus wird als spirituoses Getränk gedacht, und da baben wir eben den Wein.

Ferner heissen die Arcana vom Flüssigkeitsstandpunct: Aceta, Essige, Säuren. Das geschieht nun im Anlehnen an den Wein von vorhin. Einerseits geschieht es ganz Tom Allgemein-Standpuncte, indem man an den Weinessig denkt, andererseits geschieht es im Anlehnen an Plato. Dieser führt nämlich da, wo er von den Pflanzensäften spricht, Wein, olvos, auf, und hat es auf den Essig abgesehen.

Endlich heissen die Arcana vom Flüssigkeitsstandpunct: Aquae und Liquores, Ausdrücke, die am Ende am nächsten liegen. Und weil man das Wasser, die Flüssigkeit trinkt, so schmiegen sich hieran die Ausdrücke Res potabiles für die Arcana vom Flüssigkeitsstandpunct.

Was nun den Elixiria gegenüber gilt, nämlich dass dem, dass alle 6 Arcana flüssig sein sollen, eine materielle Unterlage zu geben ist, das gilt auch den Lapides gegenüber. Es sind an und für sich Natron, Eisen, die 2 Pulv. solares fest, dagegen Acid. sulphur. und Liquor hepatis flüssig. Es ist also dem eine materielle Unterlage zu geben, woher diese letzteren auf einmal fest sein sollen. Nun, in Bezug auf das Acid. sulphur. hält man sich an den Eisenvitriol. Wie man also bei den Elixiria sagte: Eisenvitriol ist Acid. sulphur., so sagt man hier bei den Lapides: Acid. sulphur. ist Eisenvitriol. Das ist nun eine Sache, die so nahe liegt, dass sie weniger die Augen auf sich zieht. Hervorstechend die Augen auf sich zieht der Liquor hepat., es fragt sich hauptsächlich bei ihm, wie die materielle Unterlage dafür ist, dass er zum Lapis wird. Und da hält man sich an Plato, der den Liquor hepatis vom Standpunct des 119os oder der y als Salmiak auffasst.

Nimmt man also Acid. sulphur. als Eisen und Liquor hepatis als Salmiak, so hat man alle 6 Arcana als feste Körper, das ist als Terrae, das ist als Lapides, denn der Ausdruck Lapis philos. wurzelt ja (vergl. Lapis philos.Interpretation der Tab. smar.) in terra".

n

Ausser der Bezeichnung Lapides kommt nun noch für die Arcana vom festen Standpunct die Bezeichnung Corpora vor. (Geber, Lib. 1. Cap. 11.) Diese Bezeichnung Ateht der Bezeichnung des flüssigen Standpunctes durch Spiritus gegenüber (vergl. oben).

Ferner heissen die Arcana vom Feststandpunct: Salia, Aluminia, Boracia. (Geber, Lib. 1. Cap. 11.) Diese Ausdrücke schmiegen sich daran, dass der Liquor hepatis als Salmiak aufgefasst wird. Weil es gerade ¡der Liquor

hepatis ist, der das Hauptaugenmerk auf sich richtet, wenn es sich darum handelt, dem Feststandpunct der Arcana eine materielle Unterlage zu geben, so zieht das, was der Liquor hepatis in seinem Festsein ist, die übrigen Arcana alle zu sich hinüber. Der Salmiak wird nun aufgefasst als Sal, das ist nicht Salz im neueren chemischen Sinne, sondern Salz als Kochsalz. Bei Plato nämlich wird Liquor hepatis per analogiam deswegen zu Salmiak, weil Natron als Kochsalz gefasst wird. Das Hauptmotiv also, dass Liquor hepatis = Salmiak, liegt darin, dass Natron Kochsalz Sal, und darum wird Salmiak: Sal genannt. Ferner wird Salmiak: Alumen und Borax genannt. Zu diesen Ausdrücken liegt dieselbe Berechtigung vor, als zu dem Ausdruck Nitrum, den Plato für Salmiak bringt Da nun auf diese Weise Salmiak = Sal, Borax, Alumen, so werden eben alle Arcana zu Salia, Aluminia, Boracia. Es steht auch nichts im Wege, da Plato will, dass Salmiak = Natron, diesen Ausdrücken: Nitrosa beizufügen.

=

Ferner heissen die Arcana vom Feststandpunct: Crescentia (Geber, Lib. 1. Cap. 11.) das sind vegetabilische Stoffe. Hiermit ist auf das gezielt, was Plato xuuoi nennt. Diese vuoi nimmt Geber nicht mit Plato als flüssig, son. dern als fest. Er setzt sie nicht unter die Spiritus (Elixiria), sondern unter die Lapides. Damit hat er nun einerseits den verdickten, erhärteten Pflanzensaft vor Augen, andererseits zielt er auf das Extract, welches mehr zum Festen als zum Flüssigen neigt, und gewissermassen ein künstlich dargestellter yuuds ist.

Endlich sind die Arcana vom Feststandpunct: Metalle. Das hängt einerseits damit zusammen, dass Lapis = Mineral. Ob man also sagt, Arcana Lapides, oder A cana Mineralien, bleibt sich so circa gleich. Mit Auffassung der Arcana als Minerale geht aber die Au sung derselben als Metalle Hand in Hand. (Vergl. Plato). Andererseits tritt aber in Bezug auf die L philos.-Interpretation der Tab. smar. der Metallstandpu noch besonders dadurch in den Vordergrund, dass in Bezug auf die gloria die unvollkommenen Arcana als Metalle aufgefasst werden.

Damit, dass die Arcana zu Lapides und Elixiria, resp. zu dem werden, was die verwandten Ausdrücke für Lapis und Elixir sind, wird die Bezeichnung der Arcana eine eigenthümliche, wie sie sonst nicht gewesen. Der Arcanumausdruck erhält nämlich ein Epitheton. Es ist ähnlich, als wenn eine Person Carl oder Heinrich heisst. Nun kommt der Titel Herr auf, und die Person wird jetzt Herr Garl, Herr Heinrich genannt. Analog bei den Arcanis. Wo sonst beispielsweis das Arcanum Liquor hepatis Sulphur genannt wurde, da bahnt es sich jetzt an, dass es genannt wird: Elixir Sulphuris, Spiritus Sulphuris, Oleum Sulphuris, Acetum Sulphuris, Vinum Sulphuris, Aqua Sulphuris, Liquor Sulphuris, Sulphur potabile, Lapis Sulphuris, Corpus Sulphuris, Sal Sulphuris, Alumen Sulphuris, Borax Sulphuris, Nitrum Sulphuris, Extractum Sulphuris und was in dem Genre noch einzelne Ausdrücke mehr sind, z B. Hepar Sulphuris, welcher Ausdruck Hepar sich als pars pro toto dem Corpus anschmiegt,

u. 8. W.

Mit den Epitheton-Ausdrücken von vorhin haben aber an und für sich nichts zu thun, sondern stehen für sich da die Ausdrücke: Tinctura und Essentia. Der Ausdruck Tinctura schmiegt sich an das Arcanum vom Standpunct der Farbe an. Tinctura kommt her von tingere, färben. Tinctura heisst also eigentlich das Färben, in übertragener Weise heisst es aber ein Arcanum vom Gesichtspunct der darbe aufgefasst. In Bezug auf Tinctura haben wir also Fas Arcanum vom Standpunct des Eindruckes, welchen es auf den Gesichtssinn macht. Da nun die Arcana (vergl. b. Plato) nicht nur vom Standpunct des Eindruckes, welchen sie auf den Gesichtssinn machen, sondern auch vom Standpunct der Eindrücke, welche sie auf die anderen Sinne machen, aufgefasst werden, so wäre es lückenhaft, wenn der Tinctura nichts zur Seite stände, Darum tritt ihr die ovola, das ist Lateinisch Essentia, zur Seite. Die ouola, Essentia, fasst das Arcanum vom Standpunct des Eindruckes, welchen es auf die Sinne macht, mit Ausnahme des Gesichtssinnes, denn für den Eindruck auf diesen tritt die Tinctura ein. Wenn nun aber auch die Ausdrücke Tinctura und Essentia auf ganz anderer Basis stehen, als die Ausdrücke Lapis und Elixir und die diesen verwandten,

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so übernehmen sie doch mit diesen eine analoge Rolle, sie werden dem Namen des Arcani als Exitheton beigegeben. Es würden also zu der Reihe von Ausdrücken, die wir vorhin als Beispiel für den Liquor hepatis gegeben, die Bezeichnungen: Tinctura Sulphuris und Elixir Sulphuris hinzutreten.

das ist eine

Nun muss man aber wohl beachten Sachlage, die uns, von unserem Standpunct der Neuzeit, aufangs etwas fremd vorkommt dass das Epitheton auf die Sache selbst weiter nicht influirt. Ob der Carl Herr Carl, der Heinrich Herr Heinrich genannt wird, ob wir an die Stelle des „Herr" irgend einen synonimen Ausdruck setzen, das influirt auf den Carl und Heinrich nicht weiter, die bleiben eben Carl und Heinrich. Ganz so ist es in

Bezug auf das Arcanum. Ob man, um bei dem obigen Beispiele zu bleiben, wenn man Liquor hepatis: Sulphur nennt, ob man von Elixir Sulphuris, oder Spiritus Sulphuris, oder Oleum Sulphuris, oder Corpus Sulphuris, oder Tinctura Sulphuris, oder Essentia Sulphuris u. s. w.,'u. s. w. spricht, das bleibt sich ganz gleich. In dem einen Falle nimmt man das Arcanum Liquor hepatis oder Sulphur vom Standpunct des Elixir, für den Flüssigkeitsstandpunct entweder diesen oder irgend einen anderen Ausdruck nehmend, im anderen Falle nimmt man dasselbe Arcanum vom Standpunct des Lapis, für den Feststandpunct entweder diesen oder irgend einen anderen Ausdruck nehmend, im dritten Falle fasst man dasselbe Arcanum vom Standpunct des Eindruckes auf, den es auf den Gesichtssinn macht, im vierten Falle fasst man dasselbe Arcanum vom Standpunct des Eindruckes auf, den es auf einen anderen Sinn macht; ob aber nun das eine oder das andere statt hat das Arcanum Liquor hepatis oder Sulphur ist in allen Fällen da.

Im Anlehnen an das so eben Exponirte hat nun ff. statt. Den Alchemisten gehen principiell blos die Arcana an, mit anderen Chemikalien hat er eigentlich nichts zu schaffen. Indessen auf der einen Seite kann er sich der Chemikalien überhaupt nicht entschlagen, weil er eine bestimmte Reihe von ihnen nöthig hat, um sich die Arcana darzustellen. Und auf der anderen Seite liegt es zu nahe, dass der Alchemist, der es doch nun einmal mit chemischen Stoffen zu thun hatte, sich vermöge ihrer auch andere Präparate darstellte, als gerade die Arcana. So ist es unausbleiblich, dass der Alchemist eine grössere Reihe von Chemikalien und Präparaten vor sich hatte, als gerade seine Arcana. Nun gruppirte er sich seine Chemikalien und Präparate um die einzelnen Arcana herum, und indem er nun für das Arcanum eine Reihe von Ausdrücken hatte, die Ausdrücke, die wir oben haben kennen lernen, vertheilte er dieselben auf die Chemikalien und Präparate, die um das betreffende Arcanum standen. Z. B. es handelte sich um das Arcanum Liquor hepatis. Indem der Alchemist dieses hatte, hatte er eine Reihe von Chemikalien und Präparaten, welche sich um dasselbe gruppirten. In Folge dessen nannte er diese Chemikalien und Präparate mit dem Namen, welchen er dem Liquor hepatis gab, z. B. Sulphur. Um nun aber einen Unterschied zwischen den einzelnen Sulphur-Chemikalien und Präparaten zu haben, nannte er das eine Sal Sulphuris, das andere Corpus Sulphuris, das dritte Oleum Sulphuris u. s. w., u. s. w. Viele derartiger Ausdrücke wurden nun successiv stereotyp, sie wurden officiell angenommen, und hierin liegt die Basis für eine Reihe pharmakologischer und chemischer Bezeichnungen, die sich im Laufe der Zeiten entwickelten.

Schliesslich wollen wir bemerken, dass von den besprochenen Ausdrücken auch ein Theil auf den Lapis philosophicus kommt, so dass man also nicht blos sagt Lapis philosophicus, sondern auch Tinctura philosophica, Elixirium philosophicum u. s. w.

Die Arcana als Edelsteine.

Es liegt nahe, dass, wenn man so edele Dinge, wie die Arcana sind, Steine nennt, dass dann aus den Steinen Edelsteine werden. Daher treten den Arcana als Lapides die Arcana als Gemmae und Vitrum zur Seite. Das Vitrum wird deswegen herangezogen, weil in der populären Vorstellung die Edelsteine: Glas sind. Die Auffassung der Arcana als Gemmae und Vitrum, findet sich bereits bei Geber. Hierbei ist nun zu bemerken, dass im Anfang,

wo die Sache aufkommt, nur von einer generellen Fassung der Edelsteine die Rede ist. Wir werden später an der Hand der Metall-Interpretation der Tab. smar. sehen, dass man, indem man die Arcana als Metalle auffasst, sagt, dieses Arcanum ist dieses Metall, jenes Arcanum jenes Metall. So ist es ursprünglich mit den Edelsteinen nicht. Ursprünglich sagt man, die Arcana, indem sie als Lapides gefasst werden, werden auch als edele Lapides, als Gemmae gefasst, und damit ist die Sache fertig. Man sagt aber nicht, dieses Arcanum repräsentirt diesen Edelstein und jenes Arcanum jenen. Diese Auffassung kommt erst später in die Sache. Sie ist aber nicht kanonisch, das heisst, sie lehnt sich nicht an die Tab. smar. Es giebt keine Interpretation der Tab. smar., auf Grund derer dies Arcanum dieser Stein resp. Edelstein ist, jenes Arcanum jener Stein resp. Edelstein. Und weil diese Auffassung nicht kanonisch ist, so distribuiren verschiedene Alchemisten die Arcana in verschiedener Weise auf die Edelsteine.

Indem wir die Gegenüberstellung der Arcana und speciellen Edelsteine in's Auge fassen, wollen wir uns (man kann damit vergleichen, was R. Lullus in: Compendium animae transmutationis artis metallorum bringt) an den Basilius Valentinus halten. Derselbe sagt in dieser Beziehung, Currus triumphalis, edid. Kerckring, P. 131:

Advertat interim artis amator, virtutem Antimonii non tantum, ut cetera metalla, singula cum singulis lapidibus pretiosis comparari posse, sed ipsum solum omnium lapidum virtutes universaliter continere, quod colores ejus, quos per regimen ignis ex se effert et oculis exhibet, satis demonstrant. Pellucidum ejus rubrum assignatur carbunculo, pyropo et corallo; album adamanti et crystallo; coeruleum sapphiro; viride smaragdo; flavum hyacintho; nigrum granato, qui lapis occulte nigredinem quandam in se habet absconditam.

„Der Kunstliebhaber bemerke nun, dass das Antimonium nicht nur, wie die übrigen Metalle (Arcana), einzeln mit einzelnen Edelsteinen verglichen werden kann, sondern dass dasselbe in seiner Einheit vom Allgemeinstandpunct alle Steine in sich fasst, und das geht klar hervor aus den Farben, welche es durch Vermittelung des Feuers zeigt. Seine hochrothe Farbe kommt auf den Karfunkel, den Pyrop, die Koralle; seine weisse Farbe auf den Diamant und den Krystall; seine blaue Farbe auf den Sapphir; seine grüne Farbe auf den Smaragd; seine gelbe Farbe auf den Hyacinth; seine schwarze Farbe auf den Granat, welcher Stein eine gewisse Schwärze in sich verborgen hält."

Basilius Valentinus hält sich nämlich an die sechs Arcana der Lapis-Interpretation der Tab. smar. Dass dies sachentsprechend ist, wird Niemand leugnen. Nun stellt er den sechs Arcanis die sechs Farben gegenüber. Damit hat er (vergl. den Abschnitt von den Farben der Arcana): Acid. sulphur. Gelb, Natron Liquor hepatis Ferrum

P. solaris ruber

P. solaris niger

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Blau,

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Grün,

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Weiss,

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Sich nun an diese Farben haltend, fasst er die verschiedenen Edelsteine vom Gesichtspunct ihrer Farbe auf, und setzt an die Stelle von Gelb, Blau u, s. w. einen gelben Edelstein, einen blauen Edelstein u. s. w. In derselben Weise, wie die gelbe Farbe, die blaue Farbe u. s. w. dem betreffenden Arcanum entspricht, in derselben Weise entspricht dann auch der gelbe Edelstein, der blaue Edelstein u. s. w. dem betreffenden Arcanum.

Indem er nun die Edelsteine vom Gesichtspunct der Farbe auffasst, sagt er:

Gelb ist der Hyacinth,

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