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der Erde, anheimfällt, tritt er auf Grund der vorliegenden Rubrik in den Bereich der Philosophie, und das ist der Grund, weshalb der Lapis philosophicus eben zum Lapis philosophicus wird. In der vierten Rubrik haben wir kennen lernen, weshalb der Lapis phil.: Lapis philosophicus heisst, hier lernen wir kennen, warum er Lapis philosophicus heisst.

An die philosophia totius mundi knüpft sich der Titel der Tab. smar. Da nun philosophia totius mundi=Lapis phil, so wird der Titel der vorliegenden Interpretation der Tab. smar.: De Lapide philosophico, oder: Tabula de Lapide phisosophico.

Achte Rubrik.

Completum est quod dixi de operatione Solis. Zunächst haben wir diesen Passus im Anschluss an die vorige Rubrik, sie completirend. Damit heisst er: Was vorhin über die Auffassung des Lapis phil. in Bezug auf die Zahl seiner Theile gesagt, ist vollständig. Denn dem, worauf wir dort hingewiesen, der Lapis phil. bestehe aus drei Theilen und einem Theile, dem schmiegt sich das an, dass der Lapis phil. aus zwei Theilen besteht. Es wird nämlich angenommen, dass operatio Solis im Grunde sei: zovooлoita, und da nun dieses Einwort zu zweien distrahirt werde, zu ἐργασία ̔Ηλίου, so werde damit auf den Gesichtspunct der Zwei beim Lapis phil. gezielt. Dieser Zwei-Gesichtspunct ist wie wir wissen, theils ein allgemeiner, theils ein besonderer. Als allgemeiner bezieht er sich auf den Lapis phil. als Erde und Luft, als besonderer auf den Lapis phil. als Schwefel und Mercur.

Dann aber haben wir im vorliegenden Passus die ähnliche Sachlage, wie bei der metaphysischen Interpretation der Tab. smar. Er besagt in distendirter Weise: Completum est quod dixi de gloria, nam id, quod dixi de operatione Sulphuris et Mercurii eodem modo se habet quoad operationem Solis. Das, was ich über die gloria gesagt habe, ist vollkommen, complet, denn dasselbe, was ich über die operatio Sulphuris et Mercurii gesagt habe, gilt auch in Bezug auf die operatio Solis (Auri). Dabei haben wir denn wieder, wenn wir uns auf den objectiven Standpunct des ideellen chemischen Processes stellen, in der operatio Solis die Wirksamkeits - Entfaltung des Goldes. Wenn wir uns dagegen auf den subjectiven Standpunct des Alchemisten stellen, der den ideellen chemischen Process leitet, so haben wir in der operatio Solis die Goldmacherkunst, die χρυσοποιΐα.

Aehnlich wie bei der metaphysischen Interpretation der Tab. smar, haben wir denn auch wieder in der Operatio Solis einen zweiten Titel der Tab. smar., und damit haben wir denn wieder, analog wie bei der metaphysischen Interpretation der Tab. smar., die Arcanologie als xquoo~ noita, als die Lehre vom Einarcanum. Diese Lehre vom Einarcanum kommt hier wie dort darauf hinaus, dass die Arcana zu dem werden, was P. solaris ist, und dass man, wenn man den einen P. solaris hat, alle Arcana hat. Die Relation mit dem Gold haben wir, indem die Arcana als Metalle herangezogen werden, nicht mehr auf dem Umwege, wie bei der metaphysischen Interpretation der Tab. smar. Fasst man nämlich die Arcana als Arcana, wie es dort statt hatte, so musste man sagen, der P. solaris, welcher sich an die Spitze der Arcana stellt, ist das edelste der Arcana, und damit kam man mehr indirect zum Gold. Fasst man dagegen, wie hier, die Arcana als Metalle, so kommt das Gold mehr direct heraus, denn nun liegt es näher, den edelen P. solaris als ein edeles Metall, das ist als Gold, aufzufassen.

Was nun den, sich an die xovσoлoita knüpfenden Golmacher-Schwindel betrifft, so tritt er an der Hand der Lapis phil.-Interpretation in ein neues Stadium.

An der Hand der metaphysischen Interpretation der Tab, smar, verwandelt man Hydrarg. oxyd, rubr. (Auripigmentum, Minium u. s. w.) in Gold. An der Hand der vorliegenden Interpretation der Tab. smar. dagegen nimmt man irgend ein unedeles Metall, und setzt diesem den Lapis phil. zu.

Bei diesem Zusatz-Manoeuvre, welches uns die vorliegende Interpretation der Tab. smar. an die Hand giebt, muss man nun aber das im Auge behalten, was wie oben gesagt (fünfte Rubrik). Nämlich wir nehmen das unedele Metall, und setzen den Lapis phil. zu. Bei diesem ayɛiqew |

erhalten wir nun auf Grund des vincere und penetrare nicht das ursprüngliche Metall wieder, sondern das Metall, welches der Lapis phil. zu sich hinübergezogen hat, das Metall, dem der Lapis phil. seine Natur mitgetheilt hat. Diese Natur ist die Gold - Natur. Diese Auffassung hat deshalb statt, weil auf Grund des: Pater ejus est Sol, „der Lapis phil. ist Gold", der Lapis phil. selbst Gold ist. Indem er also das unedele Metall zu sich hinüber zieht, wird dies zu Gold. So muss man die Sache auffassen. Man muss sie aber nicht derartig auffassen, dass man mit dem Pater ejus est Sol, der Vatar des Lapis phil., und somit er selbst ist Gold, dass man damit aufangend, sagt: Im Lapis phil. habe ich Gold, ich setze somit an der Hand des ayɛigɛır dem unedelen Metall Gold zu, und dieses Gold theilt nun der ganzen Masse seine Natur mit. Vom Standpunet der Zovooлotia freilich im wahren Sinne der Alchemie steht einer solchen Auffassung nichts im Wege. Diese und die vorige Auffassung kommen ja auf dasselbe hinaus. Vom Standpunct der zovoonoita dagegen als Schwindel-Goldmacherkunst steht ihr sehr viel im Wege. Denn wenn man von ihrem Gesichtspunct aus sagt: Hier habe ich ein unedeles Metall, ich setze Gold zu, nun wird die ganze Masse zu Golddann kann der Andere sagen: Das ist keine Kunst, Gold zu erhalten, wenn man von vorn herein Gold in den Tiegel giebt. Die Sache ist illusorisch. Das erhaltene Gold ist nichts anderes, als das von vorn herein zugesetzte Gold. Vom Standpunct der Schwindel-Goldmacherkunst darf man daher von vornherein kein Gold nehmen, sondern man setzt dem unedelen Metall, welches zu Gold werden soll, ein mysteriöses Etwas zu, und dies mysteriöse Etwas ist eben der Lapis philosophicus.

Schliesslich ist noch auf Eins hinzuweisen. In der dritten Rubrik wird zuerst interpretirt, Pater ejus Sol: sein Vater ist Schwefel, mater ejus est Luna: seine Mutter ist Mercur. Dann wird zum zweiten interpretirt, Pater ejus est Sol: sein Vater ist Gold- und damit wird aufgehört. Es liegt nun aber nahe, dass man nicht aufhört, sondern, weiter gehend, sagt, mater ejus est Luna: seine Mutter ist Silber. Thut man das, so hat man im Gloria Standpunct auf der einen Seite das Gold, und auf der anderen Seite das Silber. Wie das: Pater ejus est Sol alsdann auf die Xovσoлoiæ führt, so führt dann das: mater ejus est Luna auf die doуvooлoia, auf die Silbermacherkunst. Am Ende könnte man schon in Bezug auf die metaphysische Interpretation der Tab. smar. dasselbe sagen. Dort indess liegt es ferner. Denn da Hydrarg. oxyd. rubr. (Auripigment, Minium u. s. w.) roth ist, Gold unter Umständen aber auch roth ist, so liegt es viel näher, dass ich aus Hydrarg. oxyd. rubr. Gold mache, als dass ich aus ihm Silber mache. Bei der Lapis philosophic. -Interpretation indess, auf Grund derer man, in Bezug auf den Goldmacher-Schwindel, zum unedelen Metall ein mysteriöses Etwas zusetzt (den Lapis. phil.), steht nichts im Wege, warum denn nun dies mysteriöse Etwas nicht gerade sowohl das unedele Metall in Silber als in Gold verwandeln solle. Das ist denn nun auch der Grund, wesshalb es ebensowohl einen Silbermacher - Schwindel giebt, als einen Goldmacher-Schwindel. Der erstere aber tritt gegen den letzteren in den Hintergrund, erstens schon deshalb, weil die achte Rubrik ausdrücklich von einer operatio Solis und nicht von einer operatio Lunae spricht, und zweitens deshalb, weil es doch eine edelere Kunst ist, Gold zu machen, als Silber zu machen.

Das erste Buch der Oracula Sibyllina.

Wir besitzen ein in Griechischen Hexametern geschriebenes Werk aus den Zeiten der zweiten Alexandrinischen Periode, welches den Titel führt: Xenouoi Zivilianoi, die Sibyllinischen Weissagungen. Aus demselben besitzt das erste Buch ein hohes alchemistisches Interesse, und wir müssen es daher näher kennen lernen.

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Wasser des Tartarus." Der Tartarus zielt auf Dinn, aßvooos, im Vers 2 des Cap. 1 des ersten Buches Mosis. Im Grunde ist damit verstanden: das Wasser, in welches die Erde noch nicht hineingeschaffen. Ganz verkehrt will Alexandre in seiner Ausgabe der Oracula Sibyllina: ἥδρασε γὰρ γῆν ταρτάρῳ ἀμφιβαλών. Er bezieht sich dabei auf das Taorάow dugiẞakov im Vers 119. Doch dies liegt ganz anders.) Ferner schuf Gott das Licht, den Himmel, das Meer, die Gestirne, Planzen, Flüsse, Wind, Wolken, Fische, Vögel, Landthiere, Drachen u. s. w. Das Alles schuf er durch den λόγος.

Vers 22. Gott schuf ferner den Manu nach seinem Ebenbilde, und befahl ihm, im Paradiese zu wohnen. Dieser sehnte sich nach Geschwätz (ngoolalıd) und nach seines Gleichen. Da schuf Gott Eva aus einer Rippe. azgaoía war ihnen fremd. (Ob darunter geschlechtliches Gelüste, oder excessives sinnliches Gelüste im Allgemeinen verstanden ist, steht dahin. Vielleicht wohl das erstere; und dann ist das in's Auge gefasst, dass die Schrift, vergleiche erstes Buch Mosis, Cap. 4, Vers 1, erst nachdem Adam und Eva aus dem Paradies verjagt worden sind, das erwähnt, dass Adam seine Frau Eva erkannt habe.) Sie gingen wie die Thiere mit unbedeckten Schamtheilen umher. Gott verbot ihnen den Baum" (dévdoor) zu berühren. Die Schlange verführte sie, womit es eingeleitet war, dass das Verhängniss des Todes und die Erkenntniss von Gutem und Bösem über sie kamen. Das Weib wurde zuerst verführt, und verführte dann ihren Mann. Damals machten sie sich Kleider aus Feigenblättern, und verhüllten die Schamtheile, denn sie schämten sich. Gottes Zorn entbrannte, und er jagte sie aus dem Paradiese (w avαvátov zánov). So war es denn entschieden, dass sie sterblich sein sollten, da sie des unsterblichen Gottes Gebot übertreten. Und nachdem sie aus dem Paradiese waren und weinten und seufzten, da sagte Gott zu ihnen: Mehret euch, bearbeitet die Erde, und verschafft euch Nahrung unter Schweiss. Die Schlange aber trieb er fort und verurtheilte sie, auf Bauch und Weichen zu kriechen, und stiftete Feindschaft beiderseits; sie hat ihren Kopf vor dem Menschen zu hüten, und der Mensch vor ihr die Ferse.

Vers 65. Nun vermehrte sich das Menschengeschlecht, und indem sich einer an den anderen reihte, entstand ein grosses Volk. Die Menschen bauten Häuser und Städte. Sie lebten lange, sie starben nicht von Kummer aufgerieben, sondern wie vom Schlaf überwunden. Gott liebte sie. Aber auch sie sündigten. Schamlos verhöhnten sie die Väter, ehrten die Mütter nicht, Freunde kannten sie nicht, sie stellten den Brüdern nach. Sie waren befleckt, besudelten sich (? zɛzoquðμévo) mit dem Blute der Männer, und führten Krieg. Das Verderben kam vom Himmel über sie, sie wurden hinweggerafft und der Hades nahm sie auf. Aber selbst als sie im Hades waren, wurden sie noch geehrt, denn sie waren das erste Geschlecht.

Vers 87. Ein zweites Geschlecht kommt nun an die Reihe, geschaffen aus dem Ueberreste gerechter Menschen. Schöne Werke, schöne Bestrebungen, treffliche Zucht, hervorragende Weisheit lagen ihnen am Herzen. Sie übten mancherlei Künste, auf die sie das Bedürfniss führte. Der Eine erfand den Pflug, der Andere das Zimmerhandwerk, dem Anderen lag die Schiffahrt am Herzen, dem Anderen die Astronomie und die Augurkunst, dem Anderen die Arzneikunst, dem Anderen die Magie u. s. w. Es waren betriebsame Leute, ein grosser und kräftiger Schlag. Aber sie mussten gefesselt in die Tartarus-Wohnung da unten, in das Feuer der Gehenna (Hölle).

Vers 104. Nun kommt das dritte Geschlecht an die Reihe: energische, übermüthige, starke Menschen, viel Böses gegen einander ausheckend. Sie, die Gewaltthätigen, richteten Schlacht und Gemetzel zu Grunde.

Vers 109. Als viertes Geschlecht kommt ein mörderisches, unbesonnenes. Es vergoss viel Blut, fürchtete nicht Gott und Menschen. Wüthender Groll, arge Ruchlosigkeit kam über sie. Die Einen dieser Elenden, Ruchlosen brachten Krieg, Mord, Schlacht in den Erebus. Die Anderen brachte Gott (9eds oυgários) selbst aus der Welt, und stürzte sie in den Tartarus unter der Erde. Vers 120. Nun kommt als fünftes Geschlecht noch ein viel schlechteres an die Reihe: tückische Riesen,

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Lästerzungen. Wegen de sBösen, was sie thaten, bestimmte ihnen Gott nichts Gutes. Nur ein Gerechter, Noah, war unter ihnen, und zu ihm sprach Gott: Noah, predige du den Völkern Busse, auf dass sie gerettet werden. Wenn sie aber nicht auf dich hören, so will ich sie durch eine grosse Ueberschwemmung verderben. Dir aber befehle ich, eine Arche (doua Sovgάτɛov) zu bauen, damit du und mit den Deinigen erhalten werdest. Und nun kommt:

Vers 137 bis 146 ein Räthsel, in dem Gott seine Eigenschaft darlegt. Wir werden dasselbe sub b. besonders durchnehmen.

Vers 147. Noah überfiel Schrecken, er sann nach, und predigte dann den Völkern Busse, indem er sie darauf hinwies, dass Gott, wenn sie sich nicht besserten, Mensch und Thier durch Wasser zu Grunde richten würde. Sie nahmen sich aber seine Worte nicht zu Herzen, und Noah brach in Jammern über sie aus. Aber seine Worte waren vergeblich, und nun sprach Gott zu Noah: Die Zeit der Strafe ist gekommen, gehe du mit den Deinigen und den Thieren in die Arche. Noah that's, und die Sündfluth kam über die Welt. Als nun Gott die ganze Welt mit Regengüssen überschwemmt hatte, da beschloss Noah nachzusehen. Er nahm die Decke von der Arche. Er sandte eine Taube aus, welche zurückkehrte. Nach ei nigen Tagen sandte er die Taube wiederum aus, und sie kehrte mit einem Oelzweig zurück. Da überkam Allen Muth und Freude. Nun sandte er einen schwarz-gefiederten Vogel aus; der kam nicht wieder. Noah aber merkte, dass das Wasser abnahm. Die Arche blieb endlich auf Land stehen, auf dem Berge Ararat in Phrygien. Wieder sprach Gott zu Noah: Gehe du Erretteter, Treuer, Gerechter mit den Deinigen aus der Arche. Mehret euch, übet Gerechtigkeit gegenseitig, Geschlecht gegen Geschlecht, bis über alle Menschen das Gericht kommt. Noah sprang vom Lager auf die Erde, ebenso verliessen die Seinigen und die Thiere die Arche.

Vers 283. Nun kommt das sechste Geschlecht, das goldene, als das erste beste dastehend seit Erschaffung des Menschen. Es heisst das himmlische (Uranische). Unter diesem sechsten Geschlecht lebt die Sibylle, und freut sich, dass sie, viel herumgetrieben mit Gemahl und Familie, nach vielen Leiden dem Verderben entronnen. Sie hebt zu weissagen an. Was sie zuerst weissagt, ist unverständlich, weil der Text in Vers 292 und 293 entstellt ist. Dann kommt die Weissagung: Drei hochherzige Könige, höchst gerechte Männer, werden die Loose bekannt machen (μoigas Sylwooνta), sie werden lange Zeit herrschen, Gerechtigkeit zutheilen den Männern, denen Arbeit nnd anmuthige Werke am Herzen liegen. Die Erde wird prangen mit vielen von selbst entsprossenen Früchten und Aehrenfeldern. Die herangewachsenen Menschen (neviñges, Tidεviйges) werden nicht altern, nicht Krankheiten anheimfallen, einschlafend sterben, zu den Acherontischen Gefilden im Hades gelangen, dort Ehre geniessen, denn da sie ein Geschlecht von Glückseligen waren, werden sie auch im Hades glückselig sein.

Vers 307. Dann aber (so prophezeit die Sibylle weiter) wird ein anderes Geschlecht kommen, das zweite nach der Sündfluth (im Ganzen das siebente Geschlecht), das kräftige der Titanen. Es wird denselben Typus darbieten, wie das erste Geschlecht: dieselbe Gestalt, Grösse, Stimme, (Sprache, pavy). Aber auch sie werden übermüthig das Aeusserste anstreben, und so in ihr Verderben stürzen, indem sie gegen den Sternen-Himmel ankämpfen. Dann wird der Ocean seine Gewässer gegen sie ergiesser wollen, der zürnende Zebaoth hält sie aber zurück, denn er hat versprochen, keine Ueberschwemmung mehr über die schlechten Menschen kommen zu lassen.

Vers 319. Aber (so prophezeit die Sibylle weiter) indem Gott das Aufbrausen der Gewässer bezähmt, wird er das Meer verkleineren und dasselbe mit Häfen und Küsten eindämmen. Und dann kommt zu den Menschen der Sohn

Gottes, von Fleisch (σagxopógos), auf Erden den Sterb

lichen ähnlich.

Und jetzt folgt: ein zweites Räthsel,

Vers 326-330, welches sich an Christus anlehnt. Wir werden dasselbe sub c. besonders durchnehmen.

Den Rest des Inhaltes werden wir sub d. kennen lernen, indem wir ihn an die Interpretation des Ganzen knüpfen.

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139.

σαν,

Γαῖα δέ μοι στήριγμα ποδῶν, περὶ σῶμα κέχυται, 140. ̓Αὴρ δ' ήδ' ἄστρων με χορός περιέδρομε πάντη. 141. Εννέα γράμματ' ἔχω, τετρασύλλαβος εἰμι, νύει με 142. Αἱ τρεῖς αἱ πρῶται δύο γράμματ ̓ ἔχουσιν ἑκάστη, 143. Αἱ λοιπαὶ δὲ τὰ λοιπά · καὶ εἰσὶν ἄφωνα τὰ πέντε 144, Τοῦ παντὸς δ' ἀριθμοῦ ἑκατοντάδες εἰσὶ δὶς ὀκτώ, 145. Καὶ τρεῖς τρὶς δεκάδες σύνγ ̓ ἑπτά . γνοὺς δὲ τίς εἰμι,

146. Οὐκ αμύητος ἔσῃ τῆς παρ ἐμοὶ σοφίης. Gewöhnlich wird dies Räthsel enger gefasst, und man lässt es erst Vers 141 anfangen: Ervéa yoάupara. Dies enger gefasste Räthsel wollen wir zuerst vornehmen. Wir übersetzen Deutsch ff.

141. Ich habe neun Buchstaben, bin viersylbig, verstehe mich wohl!

Die drei ersten (Sylben) haben jegliche zwei Buchstaben, die übrigen (Sylben haben) die übrigen (Buchstaben). Fünf (Buchstaben) sind lautlose.

Das Zahlenverhältniss in Bezug auf's Ganze ergiebt: Zwei Centurien, acht;

und drei Dekaden mit sieben, die Dekaden dreimal gezählt. Wenn du verstehst, wer ich bin,

so wirst du nicht als Profaner (nicht als Laie) der Weisheit gegenüberstehen, die in mir liegt.

Die Lateinische Uebersetzung, wie sie sie sich in der Abhandlung des Gerardus Dorneus, eines Alchemisten des 16. Jahrhunderts: Congeries Paracelsicae Chemiae de transmutationibus metallorum, vorfindet, ist:

Novem litteras habeo, quatuor syllabarum sum, intellige me.

Tres primae duas litteras habent singulae,
Reliquae reliquas, et sunt mutae quinque.
Totius vero numeri centuriae sunt duae, octo,

Et tres ter decades cum septem. Intelligens autem, quis sim,

Non rudis vel ignarus eris ejus, quae in me est, sapientiae.

Man bemerke an dieser Lateinischen Uebersetzung, dass sie Vers 144 sagt: centuriae sunt duae octo und nicht bis octo, wie es dem Griechischen Texte gegenüber: éxaτοντάδες δὶς ὀκτὼ heissen sollte. Und dann steht in der letzten Zeile im Griechischen Texte blos das eine Adjectiv: duúntos, wogegen die Lateinische Uebersetzung zwei Adjective hat: rudis vel ignarus.

Die Auflösung des Räthsels ist: Κιννάβαρι, Κιννάβαρις.

Der Autor will nämlich, dass man der doppelten Schreibart: Κιννάβαρι und Κιννάβαρις Rechnung trägt.

Wie Vers 141 sagt, soll das Wort 9 Buchstaben und 4 Sylben haben. Nimmt man nun Kıvváßaqı, so sind selbstredend die neun Buchstaben: 1) K 2) 3) v 4) v 5) α 6) ẞ 7) α 8) e 9) . Und die vier Sylben sind: 1) Κιν 2) να 3) βα 4) ρι.

Nimmt man dagegen das Wort Κιννάβαρις, so kommen zwar die 4 Sylben, ähnlich wie vorhin, heraus, man hat aber zehn Buchstaben, nämlich die 9 von vorhin, zu denen noch ein s hinzukommt. Diese 10 Buchstaben wandeln sich aber dadurch in 9 um, dass der Autor prätendirt, man solle Kıvváßaqıs nicht mit zwei v schreiben, sondern mit einem v, und solle dann über dies einen Duplicirungsstrich machen, so dass herauskommt: Kiváẞagis. Er will also, man solle, wenn man das Wort Kıvváßagı nimmt, Kevváßagi schreiben, man solle aber, wenn man das Wort Κιννάβαρις nimmt, Κινάβαρις schreiben. Wie Vers 142 sagt, sollen die 3 ersten Sylben jegliche 2 Buchstaben haben.

Es hat die zweite Sylbe, va, 2 Buchstaben, die dritte Sylbe, Ba, ebenfalls. Bei der ersten Sylbe dagegen liegt

die Sache zwiefach. Diese erste Sylbe hat zwei Buchstaben, wenn man das Wort Kiváßagis nimmt, denn dann ist die erste Sylbe: K und die zweite: va. Nimmt man dagegen das Wort Kivváßagt, so hat die erste Sylbe drei Buchstaben, nämlich Kiv. Da scheint es also zu hapern; man kommt mit dem Kiváßagis durch, nicht aber mit dem Kıvváßagi. Die Sache ist aber doch richtig. Denn ob man Κιννάβαρι oder Κιννάβαρις schreibt, kommt auf die letzte Sylbe an. Diese letzte Sylbe geht uns aber nichts an, wo ausdrücklich von den drei ersten Sylben die Rede ist. Das ist es eben, was der Autor in's Auge fasst, dass, wo er von den drei ersten Sylben spricht, dass er da haben will, man solle sich um die letzte Sylbe nicht bekümmern. Die kommt für sich im folgenden Vers an die Reihe, hier geht sie uns nichts an, und weil sie uns nichts angeht, so wissen wir gar nicht, ob die letzte Sylbe g oder gis geschrieben werden soll. Und damit wissen wir nicht, ob wir dem ois zu Liebe Ki-va-ẞa, oder dem g zu Liebe: Kiv-va-ẞa schreihen sollen. Da wir das aber nicht wissen, so steht es beim Autor, sich irgend eine Schreibeweise nach Gutdünken, nach Belieben zu wählen. Er wählt die Schreibeweise Ki-va-ßa, und damit haben alle 3 Sylben 2 Buch

staben.

Wie der erste Theil des Vers 143 sagt, haben die übrigen Sylben die übrigen Buchstaben. Diese übrigen Sylben sind o und ges. Weil der Autor die doppelte Schreibeweise Κινάβαρις und Κιννάβαρι vor Augen hat, so nimmt er an, dass er nicht eine Endsylbe hat, sondern zwei. Diese 2 übrigen Sylben enthalten die übrigen Buchstaben, nämlich o̟, 1, 5.

Wie der zweite Theil des Vers 143 sagt, sind 5 Buchstaben lautlose, das soll heissen Consonanten. Eigentlich sind im Griechischen wrevia: Vocale, und ovuqwra: Consonanten, aqwva dagegen, wie hier steht, sind mutae, stumme Cosonanten (wie die Lateinische Uebersetzung auch wörtlich giebt). Die Consonanten, ovugove, zerfallen in die hulpwra: 1, u, v, e, o, und in die ἄφωνα: φ, Χ, 9, β, γ, δ, π, κ, τ. Also sind die άφωνα ein Theil der Consonanten, damit aber noch nicht die Consonanten überhaupt. Indesen man reflectire darauf, dass stumm, apova, mutae, auch alle Consonanten genannt werden können, denn sie sind blos hörbar, entgegen den Vocalen, welche allein eigentlich laut sind. Man braucht sich also nicht daran zu stossen, dass uns hier statt ovuqova der Ausdruck awva geboten wird.— Es zielt nun der Autor mit seinen 5 Consonanten auf das mit dem Duplicirungsstrich. Er will sagen, ob du Kiνάβαρις oder Κιννάβαρι nimmst, immer kommen 5 Consonanten heraus. Beim Kıvváßagı sind die 5 Consonanten: 1) K 2) v 3) v 4) ẞ 5) g; beim Kivaßagis sind sie: 1) K 2) v 3) ẞ 4) e 5) г.

Nach Vers 144 ist die Zahl des Ganzen, das heisst das Zahlverhältniss in Bezug auf das Ganze das, was jetzt folgt. Das Ganze ist die Summe von Kiváẞagis und Kivváßagi, das ist das Wort so geschrieben, dass es alles das in sich vereint enthält, was beide Ausdrücke für sich enthalten. Das Ganze haben wir, wenn das Wort so geschrieben wird, dass es sowohl vorn ein doppeltes v, hinten eins hat, also wenn man Kıvváßagis mit 10 Buchstaben schreibt. Man kommt nun in Versuchung, dem agiuos zu Liebe den Buchstaben ihren Zahlenwerth zu geben. Wir wollen daher die Griechischen Zahlen hierhin setzen:

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als

800

900 -1000.

Hält man sich nun hieran, so würde man, da x=20; 10; v=50; a=1; p=2; p=100; s=200 in Bezug auf den doiduds erhalten: 20+10+50+50, +1+2+1+100+10+200-444.

Diese Summe bietet, man mag sich drehen und wenden, wie man will, keine Uebereinstimmung mit der Summe welche die Sibylle herausrechnet, wie denn das, was die Sibylle herausrechnet, überhaupt auf kein Wort passt, was möglicher Weise die Lösung des Räthsels bieten könnte.

Nein, die Sache liegt ganz anders. Der Autor (die Sibylle) will einfach dexas mit Zehner und Exatovias mit Hunderter übersetzt wissen, so dass z. B. roeis dezάdes nicht = 30, sondern = 3 Zehnern.

Der Autor hat das Wort Kivváßagis vor sich. Nun fragt er sich: Wie viel Zehner hat es und wie viel Hunderter ?

Der Hunderter hat es 2, nämlich
und s.

Der Zehner hat es 5, nämlich K, , v, v, L.

Was nun aber die Zehner betrifft, so will der Autor nur deren 3 gezählt wissen, und nicht 5. Dazu kommt er, weil und doppelt vorkommen. Wenn er also sagt, es sind 3 Dekaden da, so kommt das blos so heraus, wenn man die Buchstaben, die doppelt da sind, so auffasst, als wenn sie nur einfach da wären. Das hat nun weiter nichts anstössiges. Ja, wenn das Räthsel so zu fassen wäre, dass man den einzelnen Buchstaben ihren eigentlichen Zahlenwerth gäbe, dann würde es einen grossen Unterschied machen, ob man die Zahl 10 dreimal oder fünfmal nimmt Jetzt aber, wo es sich nur um die Constatirung des Zehner handelt, jetzt hat es nichts auffallendes, dass, wenn man einmal den Buchstaben hat, der den Zehner constatirt, dass man dann auf denselben Buchstaben, wenn er noch einmal vorkommt, nicht weiter reflectirt, indem man annimmt, er habe bereits seine Mission erledigt. Dass nun der Autor die Sache so gefasst haben will, dass zwar 5 Dekaden da sind, er aber nur 3 gezählt haben will, das sagt er ausdrücklich in dem τρεῖς τρὶς δεκάδες. Dies heisst, du hast roɛis dɛzades, wenn du das vorliegende Material so benutzest, dass du die Dekaden Tois, dreimal, zählest, das ist nach der Drei zählest, und nicht nach der Fünf.

Nun aber wirft sich folgende Frage auf. Wir geben dem numeralen Adverb rois so eben eine besondere Mission. Nun steht aber δὶς ἑκατοντάδες, welches, wie wir sogleich sehen werden, nichts anderes heisst, als 2 Hunderter. Warum sicht hier denn nicht einfach die Cardinalzahl duo, welche sich doch viel besser machen würde, nachdem in dem Tois das numerale Adverb in eigenthümlicher Weise verwerthet worden? ganz abgesehen davon, dass es sich philologisch besser macht. Darauf ist die Antwort ff. Die Lateinische Uebersetzung hat ter decades, wogegen sic duae centuriae hat. Das führt darauf, dass der Text ursprünglich nicht war: dis ἑκατοντάδες, sondern: δύ ̓ ἑκατοντάδες. Das δὶς hat einer hineingebracht, der mit den 2 Centurien nicht fertig werden konnte, und sich dafür ein zweimal Acht heraus arbeitete (δὶς ὀκτώ).

Also der Autor hat: 2 Hunderter und 3 Zehner.

Nun betrachtet er das Wort Kivváßagis vom Standpunct der Hunderter, auf die Zehner nicht weiter reflectirend. Er lässt es zerfallen in die Buchstaben einerseits, welche Hunderter sind, und in die Buchstaben andererseits, welche nicht Hunderter sind. Hunderter sind ୧ und s, NichtHunderter sind: K, , v, v, α, ß, a, i, das sind also zwei Hunderter und acht Nicht-Hunderter.

Wenn das geschehen, betrachtet er das Wort Kivváßaqıs vom Standpunct der Zehner, auf die Hunderter nicht weiter reflectirend. Er lässt es zerfallen in die Buchstaben einerseits, welche Zehner sind, und in die Buchstaben andererseits, welche nicht Zehner sind. Zeliner sind eigentlich: K,, V, V. b, wie der Autor es aber gefasst haben will, blos: K, ɩ, v. Nicht-Zehner sind eigentlich: a, ß, a, g, s. Indessen vorhin sind und gestrichen, sie rangiren also nicht als Zehner. Nun, wenn sie nicht als Zehner rangiren, so müssen sie als Nicht-Zehner rangiren, tertium non datur. Also kommen als Nicht-Zehner heraus: α, ß, a, e, s, v, . Auf die Weise hat man drei Zehner und sieben Nicht-Zehner.

Das besprechen nun Vers 144 und Vers 145, indem sie sagen:

Die Zahl in Bezug auf's Ganze ergäbe:

Zwei Centurien, acht; und drei Dekaden mit sieben, die Dekaden nach der Drei gezählt.

Das heisst, fassest du die Aufstellung mit den Hundertern in's Auge, so hast du: Zwei Hunderter und acht NichtHunderter. Fassest du dagegen die Aufstellung mit den Zehnern in's Auge, so hast du: Drei Zehner und sieben NichtZehner, vorausgesetzt denn, dass du die Zehner nach der Drei zählst und nicht nach der Fünf.

So und nicht anders ist die Lösung des Räthsels, die vor uns Niemand, eben so wenig wie die alchemistische Lösung des folgenden Räthsels, mitgetheilt hat. Man hat die abenteuerlichsten Lösungen gegeben z. B. 9ds awrie, ἀνέκφωνος, φαοσφόρος und dergl. mehr, was eben passt, wie die Faust auf's Auge. Dabei war man auch wohl so schlau, die Zahlausdrücke so zu ändern, wie sie dem, der das arme Räthsel malträtirte, in seinen Kram passten. Der Sache näher kommt schon Cardanus, der doch wenigstens eine alchemistische Lösung bringt, wenn auch nicht die richtige. Seine Lösung ist Agoɛvizór. Diese Lösung kommt aber nicht von Cardanus selbst, sondern, wie er uns ausdrücklich erzählt, vom Pariser (Senats-) Präsidenten Emarus Ranconetus her, der sie ihm mitttheilte. Da nun, seit Cardanus, da, wo von der Sache die Rede ist, die Cardanische Lösung 'Apoɛvizov immer citirt wird, so ist es wohl sachentsprechend, dass wir die Art und Weise, wie Cardanus zu seinem 'Apoɛvizov kommt, näher kennen lernen. Gehen wir daher seine Exposition durch. Er sagt: De rerum varietate Lib. 10. Cap. 51:

Dicit igitur, esse nomen novem constans litteris, quod quatuor continet syllabas, quarum tres primae duas tantum continent litteras, reliqua reliquas, scilicet tres. In hoc autem nomine Αρσενικὸν videntur omnia pulchre congruere. Nam quatuor constat syllabis: 'Aq-oε-vi-xov. Quarum primae tres duas singulae continent litteras, quarta, et ultima tres, ita ut sint in universum novem elementa. Atque haec omnino clarissima sunt experientia, quae manifeste Graece produntur.

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Die Sibylle sagt, es bandele sich um ein Wort von 9 Buchstaben mit 4 Sylben, von denen die 3 ersten nur 2 Buchstaben enthalten, die übrige die übrigen Buchstaben, nämlich 3. Das scheint nun alles ganz hübsch auf das Wort Apoεvizov zu passen. Denn es besteht aus 4 Sylben: 40-08-vi-zov. Von diesen enthalten die 3 ersten je 2 Buchstaben, die vierte und letzte 3 Buchstaben, so dass im Ganzen 9 Elemente herauskommen. Das ist alles ganz klar, wenn man sich an das Griechische Wort hält, und die Probe macht."

In Bezug auf diese Exposition des Cardanus ist zu bemerken, dass er Vers 143 nicht ai Lonai liest, sondern

Lon. So haben in der That einige Manuscripte und Ausgaben. Die Räthsellöser konnten eben mit dem ai Lounai nicht fertig werden, und änderten es daher in λοιπή um,

Subjicit deinde, quod ex his quinque sunt mutae, ut intelligamus, quatuor tantum esse vocales: A, E, I, O. Reliquas quinque appellavit mutas, id est non vocales, quae sunt: g, v, x, v.

„Ferner sagt sie, dass von diesen Buchstaben 5 Mutae sind, damit man durchschaue, dass nur 4 Vocale da seien: A, E, I, O. Die anderen Buchstaben nennt sie Mutae, das ist Nicht-Vocale. Diese sind: g, σ, v, x, v.“

Inde addit, quod numerus, qui his litteris significatur mutis, est: ἑκατοντάδες δὶς ὀκτὼ καὶ τρεῖς τρὶς δε xades, id est: bis centum, et octies atque ter tribus decadibus, continetur, quod est novies atque octies decem, quod est centum septuaginta, ut totus numerus sit: CCCLXX. Is autem significatur quinque litteris mutis, si eam, quae replicatur, id est v, semel tantum sumseris. Nam assumptis e, o, v, x tantumdem conficitur apud Graecos: e, signi ficat C; o: CC; v; L; x: XX. Collecta faciunt: CCCLXX.

„Ferner sagt sie, dass die Zahl, welche mittelst dieser Consonanten (Mutae) bezeichnet wird, sei: 'exatortádes δὶς ὀκτὼ καὶ τρεῖς τρὶς δεκάδες, das ist, sie ist ent halten in Zweihundert, und achtmal und dreimal drei Dekaden. Dies ist neunmal und achtmal Zehn, welches gleich ist: Hundert und siebenzig. Die ganze Zahl ist auf die Weise 370. Diese Zahl wird aber bezeichnet durch die 5 Consonanten, wenn man denjenigen Buchstaben, der wiederholt wird, das ist nämlich das x, nur einmal nimmt. Denn nimmt man blos e, σ, v, x, so kommt nach Griechischer Zählweise heraus: e, das ist 100; a, das ist 200; v, das ist 50; x, das ist 20. In Summa: 370.“

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200

80

90

Summa: 370

Diese Zahl 370 ist Griechisch: @ + 0 + v + ×, das sind die Consonanten von 'Apoεvizdy, wenn man ein v fallen lässt.

Dagegen ist nun zu bemerken, erstens: Wer giebt denn dem Cardanus das Recht, den nas dous auf die Consonantèn des Wortes 'Agoɛxıxov zu beziehen?

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Zweitens: Wer giebt ihm das Recht, den einen Consonanten " zu streichen? Freilich wir für unsere Person haben beim aquos nicht nur ein sondern auch noch ein dazu gestrichen". Diese Streichung" lag aber ganz anders. Wir rechneten den bereits als Zehner vertretenen Buchstaben nicht mehr als Zehner, sondern als Nicht-Zehner. Das liegt doch etwas anders als das, dass Cardanus eine 50 so mir nichts dir nichts wegwirft, weil er mir ihr 370 + 50 420 herausbekäme, die er nicht herausbekommen will. Will man aber unser Streichen" trotzdem mit dem des Cardanus parallelisiren, nun dann wolle man gefälligst beachten, dass wir für unsere Person nicht streichen", sondern der Autor des Räthsels, der da sagt, man solle von den Dekaden nur drei zählen. (τρεῖς τρὶς δεκάδες: drei Dekaden, die Dekaden nach der Drei gezählt). Nun, der Autor des Räthsels hat doch das Recht, ein Räthsel aufzugeben, bei dessen Präsentirung er sagt, wenn du das und das herausbekommen willst, so musst du das und das streichen. Der kann wenn er will, alle Consonanten streichen; der Räthsel-Löser Cardanus darf es aber nicht. Was haben wir also bei Cardanus? Erst streicht er beim лãs didμds alle Vocale des Wortes. Nun ist er durch diesen Gewaltstreich auf die Consonanten gekommen, und er könnte es also sattsam dabei bewenden lassen. Aber nein, er lässt es nicht dabei bewenden, es muss nun auch noch ein Consonant fort. Das heisst weit gehen!

Inde subjungit ovv ' Enid, quod est 1, CCC significat. Et End, septem, scilicet decades, nam refertur ad superiora.

Darauf sagt sie: mit End, das ist T, welches 300 ist, und Entd, 7, das ist 7 mal 10, denn es bezieht sich auf's Vorangehende."

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Cardanus meint, der Autor (die Sibylle) bezeichne in zwiefacher Weise, dass die von ihm, Cardanus, beliebte Zahl 370 herauskäme. Zuerst derartig, wie wir vorhin gesehen, jetzt derartig, dass in dem our t'kard (so will er nämlich lesen, s. im Folgenden) sei: 7 (1): 300, und ἑπτὰ: 7. Bei diesem ἑπτα, sieben, sei aber δεκάδες κα suppliren, so dass herauskäme: 7+ tлrd Sexάdes 300 + 7 X 10 30070 370. Nun das ist doch stark. Tε ist einfach eine enklitische Partikel, welche im Griechischen sehr gebräuchlich ist. Wenn sie da stände, so würde sie dem folgenden Vocal & in лτd zu Liebe apostrophirt, so dass statt Te herauskäme: 7'. Das ist aber doch nicht die Zahl T! Und dann will Cardanus ja, dass die Zahl 370 die vorher herauskam, jetzt auch an der Hand des 'ind herauskommt. Wie kann man denn nun aber eine solche Gegen überstellung der zweiseitig erhaltenen Zahl 370 durch die Vermittlung der Präposition ody herausbekommen? Dazu kommt nun noch, dass Cardanus selbst annimmt. dass im Texte gar nicht 'End steht (man sehe sogleich). Man sieht, je weiter Cardanus kommt, desto mehr häufen sich die Belege dafür, dass er mit seiner Lösung des Räthsels gar nicht auskommt, wenn er sich nicht Willkürlichkeiten in die Arme wirft, zu denen er gar keine Berechtigung hat. So etwas wird ihm denn nun auch successiv selbst klar, indem er weiter sagt:

Solum videtur elocutionis congrua ratio tribus modis repugnare: δὶς ἑκατοντάδες et ἑπτὰ δεκάδες et σὺν pro cum Abjicit etiam alterum, cum hoc Sibylla haud dicat; et pro x seu γὰρ legit r. Nam codex habet σὺν χ ̓ ἑπτα, quod est cum septem scilicet additis: dixit, quod facile verum esse posset, inter % et parum interesse quoad

forwam.

Mit dem Zutreffen der Ausdrucksweise scheint's indess in dreifacher Weise zu hapern, nämlich in Bezug auf dis ἑκατοντάδες, auf ἑπτὰ δεκάδες und in Bezug auf σὺν „mit". Auch streichter (Ranconetus, des Cardanus Gewährsmann) das eine`y, wovon (von welcher Streichberechtigung) die Sibylle nichts sagt. Und statt % oder yde (Cardanus

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liest also, wo wir bringen σὺν γ ̓ ἑπτὰ, σὺν χ ̓ ἑπτά. σὺν yao nd ist ebenfalls eine andere Lesart) liest er 7. Der Codex hat nämlich odv q'Ɛnta, das heisst mit Sieben, welche Sieben addirt werden soll: er sagt nun, das 7 könne sehr leicht richtig sein, denn zwischen % und 7 sei in der Gestalt wenig Unterschied."

Cardanus fängt hier mit 3 Scrupeln an, dilatirt sie aber auf 5.

Ueber den ersten Scrupel, den er in Bezug auf das δὶς ἑκατοντάδες hat, spricht er sich nicht näher aus. Meint er vielleicht, dass es etwas gewagt wäre, das dis zu ἑκατοντάδες statt zu ὀκτὼ zu ziehen?

Den zweiten Scrupel hat er in Bezug auf die л Sezades. Auch darüber spricht er sich nicht näher aus, meint aber ohne Zweifel, es wäre etwas gewagt, bei End das Sezades aus dem Vorhergehenden zu suppliren. Nun wir für unseren Theil sehen in dieser Supplirung des dɛzades nichts gewagtes für Cardanus. Da macht er doch ganz andere Dinge, denen gegenüber eine solche Supplirung uns ziemlich harmlos erscheint.

Den dritten Scrupel hat er in Bezug auf das our. Auch hierüber spricht er sich nicht näher aus. Es liegt aber auf der Hand, dass es sich darum handelt, was wir bereits oben erwähnt haben, dass es ein eigenthümliches Thun ist, die beiderseitig erhaltenen Zahlen 370 durch die Präposition our zu vermitteln.

Den vierten Scrupel hat er in Bezug auf das abjicere des einen, womit er sich die Consonanten des Wortes 'Agoɛvizor, welche g, o, v, x, v sind, auf g, o, v, x restringirt. Nun ja, davon haben wir ebenfalls bereits gesprochen.

Den fünften Scrmpel hat er in Bezug darauf, dass, wo er 'End ausdrücklich im Texte annimmt, dass da nun auf einmal 'nrd gelesen werden soll. Die Formgleichheit zwischen % und 7 soll darauf geführt haben, haben führen können, dass ursprünglicht da gestanden, der Abschreiber aber durch die Aehnlichkeit der Buchstaben verleitet, ein X hingeschrieben haben. Wir enthalten uns der näheren Beurtheilung dieser Conjectur.

Aus dem, was wir in Bezug auf die Expositionen des Cardanus der Reihe nach gesagt haben, geht hervor, dass wir noch einige andere Scrupel gegen die Cardanische Lö. sung des Räthsels vorbringen können. Indessen sehen wir davon ab. Wir wollen blos den Thatbestand constatiren, dass Cardanus Scrupel gegen die Lösung seines Räthsels hat, das heisst mit anderen Worten, er sagt, 'Apoεvizov ist die Lösung, und hinterdrein sagt er dann, aber das und das passt doch nicht zu dieser Lösung. Wir denken doch, wenn man ein Räthsel löst, so muss die Lösung passen, man bringt doch keine Lösung, damit sie nicht passt. Wo soll das Räthsel-Lösen hinkommen, wenn man statt etwas zu bringen, was passt, etwas bringt, was nicht passt. Da spart man sich ja weit besser die Mühe anzufangen.

Wie wenig übrigens Cardanus oder sein Gwährsmann Ranconetus dazu angethan sind, Räthsel zu lösen, wird aus dem folgenden Schlusspassus hervorgehen.

Tandem concludit, quod qui hoc noverit, suae sapientiae expers. In quo et illud mirum videri posset, quod tam procul vates abscedat a proposito. Sed haec et majora longe sunt vatum privilegia, et maxime lymphaticarum et phanaticarum etc.

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Endlich schliesst die Sibylle, dass qui hoc noverit, suae sapientiae expers. Hierbei kann das wunderlich erscheinen, dass die Sibylle so weit vom vorgesteckten Ziel (von der Stange) abgeht. Aber das und noch ärgere Sprünge sind das Privilegium der Sibyllen, und besonders der begeisterten und schwärmerischen."

Was Cardanus hier will, ist nicht leicht zu durchschauen, weil es gar zu weit liegt. Er macht ein Komma, nicbt hinter eiu, Vers 145, sondern hinter duuntos, Vers 146. Nun heisst: uvéw, in die Mysterien einweihen, in die sapientia einwefhen; also ist dμuntos einer der sapientia expers. Cardanus will aber, dass ovx duvŋtos einer ist, der der sapientia expers ist, und übersetzt: Wenn du als ein Dammkopf erkennst, wer ich bin, (nämlich qui, wer, expers suae sapientiae, als ein expers ihrer, der Sibylle, Weisheit, hoc noverit, das, was das Räthsel bringt, erkennt)

oder wenn du einsiehst, welcher Dummkopf fch Sibylle bin (nämlich qui, wer, hoc expers suae sapientiae, dieses der

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