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zersplittert gedacht, und auf die Weise kommt dann heraus, da sowohl Sonne, als Mond, als Fixsterne, als Planeten, jedes für sich aufgeht und abgeht, tov arw und των κάτω. Dass aber auf einmal vom Astrum collectiv zu den einzelnen Theilen dieses Astrum, zu den Astris, gesprungen wird, kann nichts auffallendes haben. Dieser Sprung ist ja eben durch die Classificirung des Astrum an der Hand des Separabis etc. vorbereitet.

Dritte Rubrik.

Sic habebis gloriam totius mundi, ideo fugiet a te omnis obscuritas.

Weil die Himmel die gloria Dei erzählen (Psalm 19), deswegen gestaltet sich die gloria totius mundi zum Himmel, Coelum.

Also: Auf die Weise, dass ich dir das bringe, was vorliegt, hast du, indem dich die obsuritas flieht, die obscuritas, in der ersten Redaction der Tab. smar. blos die Arcana finden zu wollen, und nicht auch die Astrologica, hast du, dich an die erste Rubrik haltend, das Coelum.

Vierte Rubrik.

Haec est totius fortitudinis fortitudo fortis, quia vincet omnem rem subtilem, omnemque solidam penetrabit.

Wie sich die gloria auf das Coelum bezieht, so bezicht sich die fortitudo auf das Astrum.

Haec est fortitudo. Wie die erste Rubrik in der gloria gegeben ist, so ist die zweite Rubrik in der fortitudo gegeben.

Was den Nachsatz quia etc. betrifft, so wird auf den Passus Separabis terram ab igne, subtile a spisso reflectirt. Was dort subtile und spissum war, wird hier omnis res subtilis genannt, was dort terra und ignis war, wird hier omnis terra oder vielmehr omnis res solida genannt. Es handelt sich also um eine mehr Index-artige Auffassung der Worte subtile und terra (solidum), Wenn hier also steht: quia vincet omnem rem subtilem, omnemque solidam penetrabit, so heisst das: quia vincet subtile et spissum, et terram et ignem penetrabit. Weil nun subtile, spissum, terra, ignis sind: Fixsterne, Planeten, Mond, Sonne, und weil vincere und penetrare auf ein zgarɛiv hinauskommt, so haben wir in dem quia vincet etc.: quia dominabitur in solem, lunam, stellas fixas et errantes.

Die fortitudo zählt nach der Vier.

Also Haec est fortitudo: Hier hast du die fortitudo, das Astrum. Es handelt sich aber nicht um eine fortitudo, sondern um eine totius fortitudinis fortitudo fortis, um eine vierfache fortitudo, weil die fortitudo Sonne, Mond, Planeten und Fixsterne beherrscht. Du hast also in der zweiten Rubrik, trotzdem, dass es singulariter heisst: ascendit et descendit, pluraliter: ascendunt und descendunt. Generell bezieht sich die zweite Rubrik zwar auf das ἄστρον, speciell aber auf die άστρα.

Diese Interpretation der ersten Redaction der Tab. smar. wird nun der Tabula Memphitica untergelegt. Die Tabula Memphitica lautet:

ΟΥΡΑΝΟ. ΑΝΩ. ΟΥΡΑΝΟ. ΚΑΤΩ.
ΑΣΤΕΡΑ. ΑΝΩ. ΑΣΤΕΡΑ. ΚΑΤΩ.
ΠΑΝ. ΑΝΩ. ΠΑΝ. ΤΩΥΤΟ. ΚΑΤΩ.
TAYTA. AABE. KAI EYTYXE.

NB. οὐρανο steht statt οὐρανός. ἄτερα statt ἄςρα.

Lateinisch:

Deutsch:

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Himmel oben, Himmel unten,
Gestirne oben, Gestirne unten,
Alles „Oben", alles dies „Unten"
Das nimm und sei glücklich!

Das Quod est superius, est, sicut id quod est inferius, ad perpetranda miracula rei unius bietet uns, wie wir in der obigen Interpretation der Tab. smar. gesehen, den οὐρανὸς ἄνω und οὐρανὸς κάτω, das Coelnm supra und Coelum infra. Dies uns dort Gebotene wird nun kurzweg hierhin gesetzt, und bildet die erste Zeile der Tabula Memphitica.

Das Separabis terram ab igne, subtile a spisso, suaviter

magno cum ingenio. Ascendit a terra in coelum, iterumque descendit in terram, et recipit vim superiorum et inferiorum bietet uns, wie wir in der obigen Interpretation der Tab. smar. gesehen, das soov ävw und äsoov záτw, Astrum supra und Astrum infra, oder in dem Ueberspringen vom Singular zum Plural welches das recipit vim superiorum et inferiorum und die totius fortitudinis fortitudo fortis rechtfertigt die ἄρα άνω und ἄκρα záτw, Astra supra und Astra infra. Dies uns dort Gebotene wird nun kurzweg hierhin gesetzt, und bildet die zweite Zeile der Tabula Memphitica.

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So haben wir also die beiden ersten Zeilen der Tabula Memphitica. Sie stehen absolut da, und wir wissen vorläufig noch nicht, was wir mit dem, was sie bringen, was wir mit diesem Himmel oben und unten, Gestirnen oben und unten anfangen sollen. Das lernen wir nun in der vierten Zeile, welche besagt, man solle das nehmen, und glücklich sein. Diese vierte Zeile entspricht, wie die erste Zeile der ersten Rubrik der ersten Redaction der Tab. smar. entspricht, wie die zweite Zeile der zweiten Rubrik der ersten Redaction der Tab. smar. entspricht, entspricht, sagen wir, der vierten Rubrik der ersten Redaction der Tab. smar., das ist dem Haec est totius fortitudinis fortitudo fortis, quia vincet omnem rem subtilem, omnemque solidam penetrabit. Sie müsste also, anlehnend an die obige Interpretation, den Hinweis auf die zweite Rubrik bringen. Das thut nun die vierte Zeile der Tabula Memphitica aber nicht. Sie lehnt sich vielmehr mit ihrem Sinne an den Sinn, welchen die vierte Rubrik in der ersten Redaction der Tab. smar. hat. In dieser ersten Redaction der Tab. smar. ist die vierte Rubrik die pathologische Rubrik, es wird in ihr auf die Anwendung der Arcana am Krankenbette verwiesen. Aehnliches geschieht nun auch hier. Man kann nun aber wohl da, wo, wie in der ersten Redaction der Tab. smar., von den Arcanis die Rede war, auf ihre Anwendung am Krankenbette hinweisen, man kann aber nicht da, wo, wie hier, von Himmel und Gestirnen die Rede war, auf die Anwendung dieser am Krankenbette hinweisen. Man kann aber ein Analogon statt finden lassen, und das besteht darin, dass man, wie man dort auf die Verwerthung der Arcana lossteuerte, dass man so hier auf die Verwerthung von Himmel und Gestirnen, das ist der Astronomica, lossteuert. Diese letztere Verwerthung besteht nun darin, dass man sie zum Zwecke der Astrologie ausbeutet. Und das geschicht hier, wenn es heisst: Das nimm und sei glücklich, das ist, nimm dir die betreffenden Astronomica, und treibe Astrologie mit ihnen. Wir wünschen dir aber, dass du, indem du deine Constellationen heraus arbeitest, glückliche Constellationen heransbekommst, und keine unglückliche. Wir haben hier also einen Sprung von der Astronomie zur Astrologic.

Nun bleibt uns noch die dritte Zeile der Tabula Mem phitica übrig. Sie lehnt, wie die erste Zeile an die erste Rubrik der Tab. smar., die zweite Zeile an die zweite Rubrik der Tab. smar., die vierte Zeile an die vierte Rubrik der Tab. smar. anlehnt, selbstredend an die dritte Rubrik der Tab. smar. an, das ist, sie lehnt an das: Sic habebis gloriam totius mundi. Ideo fugiet a te omnis obscuritas. Demgemäss müsste sie, anlehnend an die obige Interpretation, einen Hinweis auf die erste Rubrik bringen. Das geschieht nun abermals nicht, wie es auch in Bezug auf die vierte Zeile der Tab. Memphitica gegenüber der vierten Rnbrik nicht geschehen ist. Vielmehr wird folgende Diversion gemacht. Wenn die dritte Zeile gar nicht in der Tabula Memphitica stände, so bliebe der Sinn der Tabula Memphitica doch derselbe. Man kann sie also nehmen, und man kann sie fallen lassen. Das ist aber eine ähnliche Situation, wie mit der dritten Rubrik der ersten Redaction der Tab. smar. Man kann sie als dritte Rubrik nehmen, nun dann hat man sie. Man kann sie aber auch in die Theile Sic habebis gloriam totius mundi und Ideo fugiet a te omnis obscuritas zersplittern, den ersten Theil zur zweiten, den zweiten Theil zur vierten Rubrik hinüberziehen, dann hat man sie nicht, und es kommen nur drei Rubriken heraus. Die dritte Zeile der Tabula Memphitica und die dritte Rubrik der Tab. smar. decken sich also derartig, dass beide nach Belieben genommen oder gestrichen werden können, und in der Beziehung ist die Relation der dritten Zeile der Tabula

Memphitica zur dritten Rubrik der ersten Redaction der Tab. smar. da.

Wie wir also gesehen, haben wir in der Tabula Memphitica eine Tabula, welche sich in der äusseren Form der ersten Redaction der Tab. smar. anschmiegt. Bei der Tabula Memphitica handelt es sich um vier Zeilen, bei der Tab. smar. um vier Rubriken. Und indem dann Zeilen und Rubriken als Glieder gegenüberstehen, deckt, wie wir das ebenfalls gesehen, der Reihenfolge nach ein Glied das andere. Damit entspricht denn die Tabula Memphitica dem Zweck, auf den sie lossteuert, den Alchemisten auf's Neue die erste Redaction der Tab. smar. zu bieten, in einer Form zu bieten, durch welche der Standpunet der zweiten resp. dritten Redaction der Tab. smar. nicht weiter alterirt wird. Zugleich aber werden uns in der Tabula Memphitica die Arcana in astronomischer resp. astrologischer Form geboten.

Dass es sich bei der Tabula Memphitica um eine zu Memphis gefundene Tempelinschrift handelt, ist natürlich eine Mystification. Tabula Memphitica ist nichts anderes, als Tabula Aegyptia oder Khemica, bekanntlich ein Titel der Tabula smaragdina überhaupt. Weil nun der Titel „Aegyptisch" bereits besetzt ist, und man dem vorliegenden Schriftstücke, um die Confundirung zu vermeiden, einen Besonder - Titel geben will, so lässt man Aegypten überhaupt fallen, und nimmt statt seiner die Aegyptische Stadt Memphis. Auf die Weise wird denn aus der Tabula Aegyptia eine Tabula Memphitica.

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Die Lateinische Uebersetzung, welche wir so eben angeführt, hat pro tertio: Natura naturam retinet, was nicht wortgetreu ist. Indessen bringen die meisten Abendländer, welche die Tabula Democritica citiren, den dritten Passus als Natura naturam retinet (so z. B, die Turba philosophorum u. s. w.)

Deutsch: Die Natur freut sich der Natur,

Die Natur besiegt die Natur,
Die Natur beherrscht die Natur.

Wie gesagt, mit diesem Passus, mit diesen drei Sätzen, welche wir die Tabula Democritica nennen wollen, fängt die betreffende Schrift des Demokrit an, und nachdem dies geschehen, wird in der Schrift selbst, wo dieser und jener Passus beendet ist, als Refrain hinzugefügt, entweder: ἡ φύσις τῇ φύσει τέρπεται, oder: ἡ φύσις τὴν φύ σιν νικά, oder: ἡ φύσις τὴν φύσιν κρατεῖ. Diese Refrains laufen durch die Schrift durch. Z. B. es heisst:

Capiens Mercurium, infige corpori magnesiae, vel corpori Italici stimmi, vel sulphuris ignem non experti, vel spumae argenti, vel calci vivae, vel alumini ex Mele, vel arsenico, vel ut scis, et conjice terram albam Veneris, et habebis Venerem claram, flavam vero conjice Lunam et habebis aurum et erit chrysocollum in corpus redactum. Idem etiam facit arsenicum flavum et sandaracha praeparata et cinnabrium valde contusum; aes autem splendidum solum argentum vivum facit. Natura enim naturam vincit.

Marchasitam (Pyritem Graece) argenteam, quam etiam sideritem vocant, rege, et fac ex more, ut solvi possit. Fluet autem vel per aurum, vel album lithargyrium, vel in Italico stimmi, et expurga cum plumbo, non simpliciter inquam, ne aberres, sed eo, quod est a scissili et lithargyrio nigro nostro, vel ut scis, et coque et conjice mate

riae flavum factum, et tinget, Natura enim natura gaudet.

Pyritem rege, donec fiat incombustibilis abjiciens nigredinem, rege autem muriam vel urina incorrupta, vel aqua maris, vel oxymelite, vel ut scis, donec fiat ut auri ramentum incombustibile, et si fiet, misce cum eo sulphur ignem non expertum, vel alumen flavum, vel ochran Atticam, vel ut scis, et adjice Lunam per solem per auri conchylium. Natura enim naturam vincit.

Claudianum capiens, facias marmor, ut moris est, donec flavum fiat. Flavum reddas non lapidem inquam, sed id, quod est ex lapide. Flavum vero reddes per alumen ustum, sulphure, vel arsenico, vel sandaracha, vel calce, vel ut scis: et si apposueris Lunam, facias Solem, si vero Solem, facias auri conchilium. Natura enim naturam vincens retinet.

Und so weiter.

Diese ewigen Refrains sollen nun gar nichts anderes bezwecken, als dem Leser immer und immer wieder das Natura natura gaudet etc. in's Gedächtniss zu rufen. Dem Demokrit ist es eben weniger darum zu thun, den Inhalt seiner Abhandlung zu bringen, als die Tabula Democritica dem Leser vorzuführen.

Der Inhalt der Abhandlung steht auf dem Boden der methaphysischen Interpretation der Tab. smar., dreht sich um das, was jene lehrt, die Auffassung des Mercur als Mercur, als Hydrarg. oxyd. rubr., als Gold, die Auffassung der Arcana als Mercur und Gold, die Darstellung des Hydrarg. oxyd. rubr. u. s. w. Das Charakteristischeste an ihr sind die mannigfachen Namen, welche dem Quecksilber gegeben werden, wie das der Leser bereits aus dem so eben gebrachten Bruchstücke ersehen kann. Hierin ist Demokrit der Vorläufer für die spätere Alchemie, in der die verschiedenen Bezeichnungen für das Quecksilber zu einer enormen Höhe anwachsen. Wir haben uns dieser Namen wegen der Uebersetzung des oben gebrachten Bruchstückes überhoben. Wir würden ja doch nur der Hauptsache nach ein Namen-Register im Deutschen wie im Lateinischen haben. Die paar Vocabeln, welche zwischen den Namen stehen, lohnen nicht der Uebersetzung. In dem dritten Passus, den wir gebracht, sind urina incorrupta, aqua maris, oxymel natürlich Namen für Acidum nitricum.

Wie gesagt, ist es dem Demokrit weniger darum zu thun, uns den eigentlichen Inhalt seiner Abhandlung zu bringen, als vielmehr darum, uns die Tab. Democritica vorzuführen. Diese Tab. Democritica reiht sich an die Tab. Memphitica, steht ihr gegenüber. Wie die Tab. Memphitica, welche der Tab. Democritica vorangeht, die erste Redaction der Tab. smar. zur Basis hat, so hat die Tab. Democritica die dritte Redaction der Tab. smar. zur Basis. Will man, sich ganz auf den Allgemein-Standpunct stellend, die Tab. Democritica aus der Tab. Memphitica hervorgehen lassen, so streicht man an dieser, der Tab. Memphitica, die dritte Zeile, wie das ja in unserem Belieben steht, und erhält so auf beiden Seiten eine dreizeilige Tabula.

Bei der Tab. Memphitica hatten wir einen doppelten Gesichtspunct: 1) Vorführen der ersten Redaction der Tab. smar., 2) die Astronomica oder Astrologica. Von diesen wissen wir, dass bei ihnen auf Plato recurrirt wird, wir haben also in ihnen in anderer Auffassung: das Recurririren auf Plato.

Ganz so haben wir in der Tab. Democritica einen doppelten Gesichtspunct: 1) Vorführen der dritten Redaction der Tab. smar. (nämlich im Sinne der metaphysischen Interpretation der Tab. smar.), 2) das Recurriren auf Plato. Den zweiten Gesichtspunct der Tab. Democritica, das Recurriren auf Plato, wollen wir zunächst in's Auge fassen.

Wie wir wissen (vergl. siebente Rubrik der metaphysischen Interpretation der Tab. smar.), huldigen die Alexandriner vor der metaphysischen Interpretation der Tab. smar. der Physik, und dem gegenüber huldigen die Anhänger der metaphysischen Interpretation der Tab. smar. der Metaphysik. Diesen letzteren gegenüber verfolgt nun Philo die Bahn der Physik in seiner Weise weiter, indem er sich an die quois avdownov hält. Das verhindert aber nicht, dass die Physik ganz in alter Weise sich wieder Bahn bricht, wie dafür namentlich die Platonische

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Interpretation der Tab. smar. ein Zeugniss abgiebt. Wir haben also das Gegenüberstehen der Neuplatoniker und der Anhänger der metaphysischen Interpretation der Tab. smar., oder wie wir sie auch nennen können, der Aristoteliker, darin in Bausch und Bogen gezeichnet, dass die ersteren der Physik huldigen, die letzteren der Metaphysik. Platoniker sein, heisst mit anderen Worten Physiker sein, Aristoteliker sein, heisst mit anderen Worten Metaphysiker sein. Demokrit calculirt nun ff. So lange wir Anhänger der metaphysischen Interpretation der Tab. smar. ganz im Allgemeinen, den Toleranz-Standpunct einnehmend, sagten, wir haben Plato gegenüber weiter keinen Intoleranz-Standpunct; dem, was wir von dem Manne gebrauchen können, das ist, seiner Arcanen-Lehre, kehren wir weiter nicht den Rücken, das, dem wir den Rücken kehren, ist das, was wir nicht gebrauchen können, weil wir, ihm Rechnung tragend, uns selbst negiren würden, so lange wir so sprachen, sagt Demokrit, nahmen wir einen Allgemeinstandpunct ein, mit dem Jeder in specie es halten konnte, wie er wollte. Jetzt aber, sagt er, nachdem die Sache so weit gekommen, dass das Recurriren auf Plato durch die Tab. Memphitica, wenn gerade auch nicht kanonisch geworden ist, so doch durch die Allgemein-Annahme dieser Tabula einen Stempel erhalten hat, der so halb-kanonisch ist, jetzt kann Keiner mehr der Sache aus dem Wege gehen, jetzt ist Plato legalisirt worden, das heisst mit anderen Worten, die Metaphysik hat in die Physik hinübergegriffen, die Metaphysiker sind nicht strenge mehr Metaphysiker, sie sind halb Methaphysiker, halb Physiker. Und dem, sagt Demokrit, muss strict ein Ausdruck gegeben werden, damit diejenigen, welche etwa noch den alten Standpunct einnehmen, kraft dessen sie sagen, nun, wir sind gerade nicht intolerant gegen Plato, mag der, dem seine Arcanen-Lehre gefällt, daraus nehmen, was er will, kraft dessen sie das so ganz im Allgemeinen sagen, ohne sich inviduell irgend eine Fessel anzulegen, damit diese ihren stricten Standpunct angewiesen bekommen. Ich, Demokrit, aber gebe der Sache strict einen Ausdruck in der Tab. Democritica. In diesem Sinne ist nun die Interpretation der Tab. Democritica ff.

Erste Zeile: Η φύσις τῇ φύσει τέρπεται. Die erste Physis ist die Physik der Aristoteliker, die zweite die der Platoniker. Eine freut sich der anderen, die beiderseitigen quos näheren sich. Indem man Metaphysiker ist, wendet man darum noch nicht der Physik den Rücken. Zweite Zeile: Η φύσις τὴν φύσιν νικά. Indem aber der Standpunct von so eben statt hat, geben die Aristoteliker ihren Standpunct nicht auf. Toleranz gegen Plato, und sich absorbiren lassen von Plato sind noch zwei verschiedene Dinge. Das letztere zu thun, dazu haben die Aristoteliker keine Lust. Ihre Metaphysik ist und bleibt ihnen die Hauptsache. Sie lassen der Physik Gerechtigkeit wiederfahren, geben ihr aber einen subordinirten Standpunct. Die Metaphysik siegt über die Physik, die Physik der Aristoteliker siegt über die der Platoniker.

Dritte Zeile: Η φύσις τὴν φύσιν κρατεῖ. Diese Zeile könnte beim gegenwärtigen Gesichtspunct der Tab. Der mocritica, welcher das Recurriren auf Plato in's Auge fasst, fallen. Denn wenn die quois der quos gegenüber einmal gesiegt hat, so braucht der Platonischen Physik gerade doch nicht in dem zoareiv der Fuss auf den Nacken gesetzt zu werden, das stumpft das тÉQлεσdαι der ersten Zeile ein wenig sehr ab. Indessen die Sache lässt sich nicht anders machen. Denn die Tab. Democritica hat nicht nur die Mission, auf Plato zu recurriren, sondern auch die, uns die metaphysische Interpretation der Tab. smar. vorzufübren, und indem sie das letztere that, kann das Η φύσις τὴν φύσιν κρατεῖ nicht umgangen werden

Fassen wir nun den ersten Gesichtspunct der Tab. Democritica, das Vorführen der metaphysischen Interpretation der Tab. smar., in's Auge.

Haben wir von der Tab. smar. den Passus Haec est totius fortitudinis fortitudo fortis, quia vincet omnem rem subtilem, omnemque solidam penetrabit pro primo, und schmiegt sich dem pro secundo der Hinweis auf den Hermes trismegistus an, so haben wir damit die Tab. smar, in der metaphysischen Interpretation in nuce. Denn diese Interpretation kommt ja darauf hinaus, dass die Arcana in zwei Theile zerfallen, dass ein Theil davon als Mercur

oder Gold gefasst wird, und dieser Theil sich zum Herrn des ganzen Arcani aufwirft, so dass wir also die Arcana nach der einen Auffassung als Gold, nach der anderen Auffassung als Mercur haben. Nun, die Situation mit dem Mercur in dieser Beziehung haben wir ja gerade in dem betreffenden Passus Hacc est totius fortitudinis etc. Die Situation mit dem Gold in der genannten Beziehung haben wir in diesem Passus zwar streng genommen nicht, denn den Goldstandpunct bezeichnet die gloria, nicht aber die fortitudo. Indessen man bedenke, dass wir gar nicht wüssten, was wir mit der gloria anfangen sollten, wenn wir nicht bei Sic habebis gloriam supplirten: quia vincet omnem rem subtilem, omnemque solidam penetrabit. Also den Hauptlebensfaden erhält die gloria aus dem FortitudoPassus, und daher kann man wohl sagen, wenn man die fortitudo hat, so hat man auch die gloria. Hierzu kommt, dass, wie wir oben gesagt, sich dem Fortitudo-Passus der Hinweis auf den Hermes trismegistus anschmiegen soll, auf dass aus dieser Rubrik die metaphysische Interpretation der Tab. smar. in nuce hervorgehe. In dem Hermes trismegistus aber haben wir den Drei-Standpunet: Hydrargyrum oxydatum rubrum, Quecksilber, Gold. Nun damit ist gezeichnet, dass wir, wenn wir den Mercur haben, auch das Gold haben. Sollte dieser Hinweis nicht auf das Gold deuten, auf den Gloria-Standpunct, sollte er nicht darauf deuten, dass wir da, wo wir den Mercur haben, auch das Gold haben, dass wir da, wo wir den FortitudoStandpunct haben, auch den Gloria-Standpunct haben, wozu brauchten wir denn neben dem Passus Haec est totius fortitudinis etc. auch noch auf den Hermes trismegistus zu reflectiren?

Indem wir uns nun an den Passus Haec est totius fortitudinis etc. mit Berücksichtigung des Hermes trismegistus halten, indem wir auf Grund dessen mit der fortitudo zugleich die gloria haben, fällt die achte Rubrik, sie wird absorbirt. Sie soll uns ja darauf verweisen, dass das, was von der fortitudo gilt, auch von der gloria gilt, sie soll uns auf die zouoonoita verweisen. Das aber haben wir bereits, wenn wir uns auf den obigen Standpunct stellen. Also die achte Rubrik wird absorbirt.

Ebenso wird, wenn wir uns an den Passus Haec est totius fortitudinis etc. mit Berücksichtigung des Hermes trismegistus halten, die zweite Rubrik absorbirt. Denn in ihr handelt es sich um das Hydrargyrum oxydatum rubrum. Das aber haben wir im Hermes trismegistus, dessen Drei-Standpunct uns ja Quecksilber, Gold und Hydrargyrum oxydatum rubrum bietet. Hierzu kommt noch, dass, wenn wir den Hermes trismegistus haben, dass wir dann vorab einmal den Hermes haben, das ist den Hermes unicus, und dieser extendirt sich erst, nachdem wir ihn haben, zum trismegistus. Damit bietet uns das Anlehnen an den Hermes trismegistus zugleich den Hermes unicus. Dieser aber reiht sich sehr naheliegend an die res una, welche = Hydrarg. oxyd. rubr.

Ebenso wird die dritte Rubrik Pater ejus est Sol etc. absorbirt. Denn diese Rubrik verweist uns darauf, wie sich das Hydrarg. oxyd. rubr. zu Quecksilber überhaupt einerseits, und zu Gold andererseits extendirt. Nun, dieses Hinweises bedarf es weiter nicht, wenn wir uns von vorn herein auf den Standpunet stellen, wir haben das Quecksilber im Allgemeinen, wir haben das Gold.

Der vierten Rubrik Pater omnis telesmi etc. brauchen wir von dem Standpuncte aus, auf den wir uns hier stellen, weiter unsere Aufmerksamkeit nicht zu widmen. Es handelt sich ja nicht darum, dass wir, indem wir den Passus Haec est totius fortitudinis etc. mit dem Hinblick auf den Hermes trismegistus haben, dass wir dann Schritt vor Schritt den Wortlaut der ganzen Tab. smar. haben, sondern darum handelt es sich, dass das alchemistische Problem, welches in der metaphysischen Interpretation der Tab. smar. vertreten ist, sich in dem Passus Haec est totius fortitudinis etc., an den sich der Hinweis auf den Hermes trismegistus knüpft, concentrirt. Mit einem solchen alchemistischen Problem aber, wenn es in seine engsten Gränzen gedrängt wird, und bei einer Auffassung in nuce handelt es sich ja eben um ein Drängen in die engsten Gränzen, mit einem solchen Problem hat die Darstellung des Hydrarg. oxyd. rubr. weiter nichts zu thun.

Dass es nun auch bei einer solchen in nuce-Fassung der metaphysischen Interpretation der Tab. smar. weiter

nicht auf die erste Rubrik, die Einleitung, nicht auf die sechste Rubrik, den Index, ankommt, versteht sich von selbst. Diese gehen also den Weg, welche die DarstelInng des Hydrarg. oxyd. rubr. geht.

Es hat also das statt, was wir oben sagten, dass wenn wir den Passus haben: Haec est totius fortitudinis etc., wenn wir mit ilum den Hermes trismegistus (siebente Rubrik) Hand in Hand gehen lassen, dass wir dann die Tab. smar. in der metaphysischen Interpretation in nuce haben. Das fasst nun Demokrit in's Auge. Er bietet uns in seiner Tabula den Passus Haec est totius fortitudinis etc., er bietet uns den Hermes trismegistus, und präsentirt uns damit die metaphysische Interpretation der Tab. smar. in nuce, er bietet uns damit die dritte Redaction der Tab. smar., wie uns die Tab. Memphitica die erste Redaction der Tab. smar. bietet. Sehen wir nun, wie das des Nähe. ren liegt.

Die Tabula Democritica bat drei Zeilen. Diese drei Zeilen repräsentiren den Hermes trismegistus.

Erste Zeile: Η φύσις τῇ φύσει τέρπεται. Demokrit theilt die totius fortitudinis fortitudo fortis in zwei Theile, in die tota fortitudo und die fortitudo fortis. Den einen Theil schiebt er der gloria zu, den anderen der fortitudo. Wir haben oben gesehen, dass auf Grund dessen, dass das quia vincet omnem rem subtilem etc. der Lebensfaden der gloria ist, auf Grund dessen, dass der Hermes trismegistus uns da, wo wir das Quecksilber haben, auch das Gold bietet, dass wir auf Grund dessen da, wo wir das Quecksilber haben, auch das Gold haben. Das nun bewegt den Demokrit, die totius fortitudinis fortitudo fortis in die so eben genannten zwei Theilen zu zersplittern, und den einen der gloria, den anderen der fortitudo zuzuschieben. Die gloria ist die eine quos, die fortitudo die andere. Beide quoεis erfreuen sich eine der anderen, bieten kein ExclusivVerhältniss dar. Sage also nicht, wenn ich die fortitudo habe, so habe ich eben die fortitudo, nicht aber die gloria. Sage so nicht. Hältst du dich strict an die Worte, so hast du recht, gehst du aber auf den Sinn der Situation ein, so hast du, indem du die fortitudo hast, zugleich auch die gloria..

Zweite Zeile: Η φύσις τὴν φύσιν νικά. Die erste quos ist hier der generelle Standpunct von gloria und fortitudo, auf den uns die vorige Zeile geführt, sie ist einerseits das Gold, andererseits der Mercur. Das vizav ist dasselbe Wort, welches uns der Griechische Urtext in dem Passus quia vincet omnem rem subtilem bietet, und damit ist denn die zweite quois die res subtilis, das, was die metaphysische Interpretation der Tab. smar. unter res subtilis versteht. Also haben wir in dieser zweiten Zeile: die fortitudo, welche zur fortitudo und gloria extendirt ist, vincit omnem rem subtilem.

Dritte Zeile: Η φύσις τὴν φύσιν κρατεῖ. Die erste quois ist hier dasselbe, wie in der zweiten Zeile, und analog, wie diese in dem vixäv tŷv qúo hat: vincere omnem rem subtilem, analag hat die dritte Zeile in dem κρατεῖν τὴν φύσιν das: penetrare omnem rem solidam. Dass Demokrit uns hier für das penetrare das zoateĪV bietet, damit geht er auf den Vers 14 des Psalm 19 (vergl: Jüdische Interpretation der ersten Redaction der Tab. smar.) ein, damit verweist er uns darauf, dass das vincere et penetrare auf Grund des „dass sie nicht über mich herrschen" in die Tab. smar. kommt, Demokrit benutzt also seine Tabula nebenbei dazu, um uns die Quelle des vincere et penetrare vorzuführer. Er thut das aber in alchemistischer Weise versteckt. Denn das zoatεiv des Vers 14 des Psalm 19 ist die Concentration des vincere et penetrare. Vincere und penetrare schieben sich zum xpatεiv zusammen. Die Sache liegt also im Grunde nicht so, dass Demokrit hat penetrare xQatεiv, sondern so, dass er hat: vincere x = xqateiv, wo x das penetrare repräsentirt. Er hätte uns also nicht das xqareiv für penetrare zu bieten, sondern einen anderen Ausdruck, und dieser Ausdruck, additionsweis mit dem vixav zusammengehalten, würde erst das zoarɛiv ergeben. Das ist nun schon recht. Aber wollte Demokrit in der Weise verfahren, wollte er sich strict bei der Stange halten, so könnte er uns ja nicht das xpareiv bieten, und darauf, es uns zu bieten, steuert er ja eben los. Uebrigens schlägt ein Alchemist bei derartigen Situationen immer gedeckt. So auch hier Demokrit. Der ist mit seinem xquτεiv an der Stelle des penetrare da

durch gedeckt, dass die Septuaginta im Vers 14 des Psalm 19 haben: καὶ ἀπὸ ἀλλοτρίων φεῖσαι τοῦ δούλου σου. ἐὰν μή μου κατακυριέυσωσι, τότε ἄμωμος ἔσομαι, καὶ καθαρισθήσομαι 'από αμαρτίας μεγάλης. Also die Septuaginta haben nicht κρατεῖν, sondern κατακυριεύειν. Daran kann sich nun Demokrit halten, und sagen, nicht νικᾶν + x = κρατεῖν, sondern vielmehr νικᾶν + s κατακυριεύειν. Ich setze nun an die Stelle des x das κρατεῖν. Damit trete ich dem κατακυριεύειν nicht zu nahe, und weil ich ihm nicht zu nahe trete, deswegen bin ich gedeckt.

Wir sehen also, dass die Tab. Democritica den Passus Haec est totius fortitudinis etc. bringt. Dazu kommt der, in den drei Zeilen der Tabula repräsentirte Hermes trismegistus, und wir haben also in der Tabula Democritica, wie oben gesagt, die metaphysische Interpretation der Tab. smar. in nuce.

Wir haben nun noch Eins in's Auge zu fassen. Bereits oben haben wir darauf hingewiesen, dass wir da, wo wir den Hermes trismegistus haben, auch den Hermes unicus haben. Denn der Hermes trismegistus kommt erst heraus, wenn wir vorab den Hermes, den Hermes unicus haben, und dann von ihm weiter gehen, ihn extendiren. Diesen Hermes unicus haben wir nun in der Tab. Democritica derartig vertreten, dass diese Tabula zwar 3 Zeilen hat, welche den Hermes trismegistus repräsentiren, dass sie aber eine Tabula ist, im Ganzen eine Eins bietet, und diese Eins repräsentirt dann den Hermes unicus. Sobald wir aber beim Hermes unicus sind, auch darauf haben wir bereits oben hingewiesen, liegt es nahe, an diesen Hermes unicus die res una zu reihen. Auf Grund des Hermes unicus, der einen Tabula Democritica, sind wir also bei der res una. Wir wissen aber (vergl. Jüdische Interpretation der zweiten Redaction der Tab. smar.), dass die res una auf dic Materia prima führt, und somit sind wir, indem wir bei der res una sind, bei der Materia prima. Nun sagt Aristoteles, Metaphys. ▲ (nach Anderen E). 4: qúois dè ἥ τε πρώτη ὕλη, die φύσις ist die Materia prima. Also die eine Tabula Democritica (der Hermes unicus) führt uns auf die Materia prima, diese führt uns im Anlehnen an Aristoteles auf die quois, und damit haben wir denn Aristotelisch die quos legalisirt, um welche sich die Tabula Democritica dreht. Das ist nicht unerheblich, denn man kann dem Democrit ff. vorhalten. Du sagst, nachdem die Tabula Memphitica da ist, ist die quos bei den Aristotelikern legalisirt worden. Darauf weisest du mit deiner Tabula Democritica hin. Gut, wir pflichten dir hierin bei. Aber dass du das nun so prägnant thust, dass du die quois immer wieder in den Vordergrund drängst, dass du die ganze Tab. smar. sich um die quos drehen läseest, was heisst zu weit gehen, das sieht aus, als wolltest du unsere Metaphysik von der Physik absorbiren lassen. Dem gegenüber ist es nun dem Demokrit wichtig, in Aristoteles selbst eine Deckung zu haben, eine Deckung, die, wie ge sagt, darin liegt, dass Aristoteles die Materia prima quos nennt. Nun sagt Demokrit: Ihr könnt doch nichts gegen die drei Zeilen meiner Tab. haben, und damit gegen den Hermes trismegistus. Ihr könnt doch nichts gegen meine eine Tabula haben, und damit gegen den Hermes unicus. Ihr könnt nichts dagegen haben, dass ich mit dem Hermes unicus an die res una anlehne. Ihr könnt nichts dagegen haben, dass ich mit der res una an die Materia prima anlehne. Nun gut, könnt ihr gegen alles dieses nichts haben, könnt ihr mir also schliesslich die Materia prima nicht streitig machen, was wollt ihr denn gegen meine quois, auf die mich Aristoteles selbst führt, indem er, da er sagt, φύσις ἡ πρώτη ύλη, selbst darauf hinweist, man solle sich in Bezug auf die Materia prima an die quois halten.

Ja noch weiter. In der citirten Stelle des Aristoteles heisst es nicht nur: φύσις δὲ ἥ τε πρώτη ὕλη, sondern es wird auch hinzugefügt: xai avtŋ dixws, und zwar in zwiefacher Weise. Nun ist Demokrit sogar durch den Aristoteles gedeckt, dass er immer und immer wieder mit seiner quois aufwartet. Nun sagt er, die Eins ist nicht nur in der einen Tab. Democritica gegeben, sondern auch in jeder einzelnen Zeile derselben. Wie der Hermes trismegistus aus dem Hermes unicus hervorgeht, so gehen die drei Zeilen der Tab. Democritica aus der Eins jeder einzelnen Zeile hervor. Indem ich nun in jeder einzelnen

Zeile die Eins habe, habe ich in jeder den Hermes unicus und, daran anlehnend, die Materia prima, die quos. Da sich nun aber an die Materia prima eine doppelte quois knüpft, so ist es ganz Aristotelisch, durch Aristoteles legalisirt, dass ich in einer Zeile zwei quoɛs bringe, in jeder einzelnen Zeile zwei quoɛs bringe. Somit, sagt Domokrit, ist es nicht nur durch Aristoteles legalisirt, dass ich mich überhaupt in der Tabula Democritica an die quoiç halte, sondern es ist auch durch ihn legalisirt, dass ich sie in cumulirter Weise bringe.

Zu den Φυσικὰ καὶ μυστικὰ haben Synesius (s.den folgenden Abschnitt) und Pelagius (De divina et sacra arte) je einen Commentar geschrieben. Synesius sagt in seinem Commentar, das Η φύσις τῇ φύσει τέρπεται κ. 7. A. rübre ursprünglich von Ostanes her. Dieser habe es im Tempel zu Memphis den Demokrit gelehrt, wo er ihn überhaupt in die Geheimnisse der Alchemie eingeweiht. Das ist nun nichts anderes, als ein Histörchen, welches Synesius dem Serapis-Priester Dioscorus, dem er seine Abhandlung widmet, vorredet. Ein Seitenstück zu dieser Anekdote des Synesius ist folgendes: Demokrit habe den todten Ostanes aus der Unterwelt citirt, nnd ihn über die Alchemie befragt. Da habe denn Ostanes gesagt, ein Dämon hindere ihn, zu beichten, seine Schriften aber würde man im Tempel finden, dort seien sie verborgen. Nun habe man nachgesucht, und das Lakonische H quois tỷ φύσει τέρπεται κ. τ. λ. gefunden.

Synesius.

Wie wir bereits in vorigem Abschnitte erwähnt, hat Synesius einen Commentar zu Demokrits voizà zai μvστικά geschrieben. Derselbe führt den Titel: Συνεσίου φιλοσόφου πρὸς Διόσκορον εἰς βιβλίον Δημοκρίτου ὡς ἐν σχολίοις, Synesii philosophi ad Dioscorum in librum Democriti scholia. Den Griechischen Text findet man in des Fabricius Bibliotheca Graeca, Band 8, S. 233. In diesem Commentar sagt Synesius, jener Demokrit sei der Demokrit von Aldera, welchen wir als den lachenden Philosophen kennen. Daran ist nun gar nicht zu denken. Der Autor der Φυσικὰ καὶ μυστικά ist ein Alchemist, welcher in die zweite Alexandrinische Periode fällt, und hat mit dem Abderiten Demokrit nichts anderes gemein, als den Namen. Uebrigens glaubt Synesius auch selbst nicht daran, dass der Autor jener Schrift der Abderit Demokrit sei, es redet es nur dem Serapis-Priester Dioscorus vor, an den er seinen Commentar richtet, eben so wie er ihm vorredet, Demokrit habe sein Natura natura gaudet etc. vom Ostanes.

An und für sich ist aus dem Commentar des Synesius nicht viel zu lernen. Die Wichtigkeit der Schrift liegt darin, dass wir wissen, wann Synesius gelebt. Er lebte nämlich um 400 p. C. Dem entgegen wissen wir nun nicht, wann Demokrit gelebt. Da aber sein Commentator nothwendig später fallen muss, so haben wir den feststehenden Rückschluss, dass Demokrit vor 400 gelebt haben muss. Synesius führt uns also auf das wichtige Datum, dass der Autor der Φυσικὰ καὶ μυστικὰ vor 400 p. C. fällt, das ist also, da wir die methaphysische Interpretation der Tab. smar. in den dritten Abschnitt der ersten Alexandrinischen Periode setzen, ungefähr zwischen 1 und 400. Das ist nun zwar ein ziemlicher Spielraum, innerhalb dessen sich Demokrit bewegt, indessen eine nähere Feststellung der Zeit, wann Demokrit gelebt, lässt sich nicht geben. Seien wir zufrieden, dass wir wenigstens diesen Anhaltspunct in Bezug auf die Zeit haben, in welcher jener, bei den Alchemisten so sehr in Ansehen stehende Autor gelebt. Wtr haben bei der Platonischen Interpretation der Tab. smar. einen Synesius kennen lernen, welchem die Abhandlung Περὶ ἐνυπνίων fälschlich zugeschrieben wird. Es ist der Cyrenäer, der 410 Bischof von Ptolemais wurde. Nun, eben von jenem Synesius, dem Cyrenäer, rühren die Scholien zum Demokrit her.

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Abhandlung IIɛgì ¿vvnvíov untergeschoben wurde, passt auch ganz gut dazu, dass er der Autor der Demokritschen Scholien ist. Es wurmte nämlich einen Stock-Neuplatoniker, dass auf den hervorragenden Namen Synesius blos eine ,,Aristotelische Abhandlung kommen sollte, und so knüpfte er an denselben auch eine „Platonische Abhandlung. Wir sehen daher gar nicht ein, was denn im Wege stehen könnte, den Cyrenäer Synesius als den Autor der Scholia in librum Democriti anzunehmen.

Er sagt, Fabricii

Anderer Ansicht ist Reinesius. Bibliotheca Graeca, Band 12., S. 752 ff.

Quod ad Synesium attinet, cujus scholia in Democriti Physica et Mystica ad Dioscorum sacerdotem magni Serapidis f. 71 seqq. exstant, vixit sane Theodosiorum tempore Synesius aliquis, Athenisque et Alexandriae litteris operam dedit, et postea A. C. 410 Episcopus Cyrenes in Libya creatus, cujus scripta publicis typis novissime A. 1633 Lutetiae a Dionysio Petavio cum notis mandata sunt. Huic autem jam dicta scholia tribui nequeunt, quoniam in illis error puerilis de Ostane ac Democrito, de quo infra dicam, deprehenditur: Synesium autem illum peritissimum doctissimumque scripta ipsius testantur, quem tam crassae inscitiae arguere nefas. Neque in ejus scriptis vola vel vestigium de arte hac chemica, neque de familiaritate cum Dioscoro, cum tamen vitae suae curri culum integrum Epistola LVII. prolixe descripserit, etiam de genere suo, de studiis, connubio, liberis, fratre, amicis et variis cum quibus luctandum ipsi fuit rebus adversis mentionem passim faciat.

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Was den Synesius betrifft, dessen Scholien zu des Demokrit Physica et Mystica an den Dioscorus, den Priester des grossen Serapis, f. 71 ff. (der Schriften, welche Reinesius vor sich hat) stehen, so lebte freilich zur Zeit der Theodose ein Synesius. Er lag zu Athen und Alexandria den Studien ob, und wurde hernach im Jahre 410 zum Bischof von Cyrene in Libyen ernannt. Seine Schriften wurden jüngst, 1633, zu Paris von Dionys Petavius, mit Anmerkungen versehen, herausgegeben. Diesem nun dürfen die erwähnten Scholien nicht zugeschrieben werden, weil in ihnen ein kindischer Irrthum in Betreff des Ostanes und Demokrit, von dem ich weiter unten sprechen werde, vorkommt. Jener Synesius ist aber ein sehr kluger und sehr gelehrter Mann, das zeigen uns seine Schriften, dem darf man keine solche crasse Ignoranz aufbürden. Und dann kommt auch in seinen Schriften keine Spur von dieser Chemie und von seiner Freundschaft mit dem Dioscorus vor, trotzdem dass er in der Epistel 57 ans führlich sein (des Synesius) Leben beschreibt, dann auch stellenweise von seiner Abstammung, seinen Studien, seiner Verheirathung, seinen Kindern, seinem Bruder, seinen Freunden, und von manchen Unannehmlichkeiten spricht, mit denen er zu kämpfen hatte."

Reinesius geht davon aus, dass Synesius das selbst glaubt, was er dem Dioscorus vorschwatzt. Ach nein, daran ist gar nicht zu denken. Um der Schrift des Demokrit, resp, dem Natura natura gaudet etc. eine hervorstechende Folie zu geben, bindet Synesius dem Dioscorus auf, sie sei schon 80 alt, dass sie bereits vom Abderiten Demokrit herstamme. Und um des Dioscorus Nationalstolz zu kitzeln, sagt er, Demokrit habe seine ganze Weisheit vom Ostanes, dem grossen Aegyptischen Priester. Wo ist denn da die crasse Ignoranz des Synesius? Wenn von Dummheit die Rede sein soll, so kann sie doch nur auf Seiten des Dioscorus fallen, von dem sich Synesius versehen konnte, dass er solches Geschwätz glaubte.

am

Uebrigens ist der Dioscorus, der Serapis-Priester, Ende gar nichts anderes, als eine fingirte Person. Nach demselben Princip, nach welchem die Tab. Memphitica aus Memphis stammt, nach demselben mystificirenden Princip hat Ostanes im Tempel zu Memphis dem Demokrit Unterricht ertheilt. Und weil demnach, so kann man weiter sagen, die Tab. Democritica „Aegyptisch" ist, deswegen dedicirt der Commentator Synesius, die AegyptenMystification weiter ausbeutend, seine Schrift einem Aegyptischen Priester. Eine solche Auffassung der Sache liegt gar nicht so fern.

Wenn Reinesius sagt, in des Synesius Schriften, (das ist, exclusiv die Scholien), käme keine Spur von Chemie, Alchemie, vor, so irrt er darin. Wir verweisen unter anderem auf seine Briefe und namentlich die Epistel

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