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treten ist, soll die Tab. smar. auch noch die übrigen Zahlen von 1-7 erhalten.

4) Sie, die Tab. smar., soll die erste Schöpfungs-Periode bringen nach der Alexandrinischen Interpretation der Schöpfungsgeschichte im ersten Capitel des ersten Buches Mosis; und die zweite Periode nur ganz im Allgemeinen. Diese Gesichtspuncte vor Augen habend, entwirft nun der Autor seine Tab. smar., das heisst, wandelt er die erste Redaction der Tab. smar. in die zweite um.

Den Psalm 19, auf welchen der Autor der ersten Redaction vom alchemistischen Standpunct aus Gewicht legte, lässt der neue Autor auf sich beruhen. Was sein Antecessor herausgebracht, findet er ganz hübsch und genial, aber sieht es für eine Spielerei an, da doch der Psalmist, indem er diesen Psalm geschrieben, an alles eher, als an Alchemie dachtc.

Es erhält die neue Redaction der Tab. smar., analog der ersten Redaction, eine Jüdische, eine Griechische nnd eine Aegyptische Interpretation.

Mit der zweiten Redaction der Tab. smar. reussirt der Autor, wie der Autor der ersten Redaction mit seinem Schriftstücke reussirt hat.

Wie die 7 Rubriken der zweiten Redaction der Tabula smaragdina entstehen.

An der Hand der philosophischen Zahlen 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7 nimmt der Autor sich vor, die neue Tab. smar. in sieben Rubriken zerfallen zu lassen. Alsdann repräsentirt jede Rubrik eine philosophische Zahl. Diejenige Rubrik, welche die Drei bringt, bringt die 3 Arcana. Mit diesem letzteren ist denn das gegeben, dass die Arcana, welche die erste Redaction in zwei Rubriken brachte, dass diese die zweite Redaction in einer Rubrik bringt. Demzufolge würde denn eine Rubrik bringen: Quod est superius, est, sicut id quod est inferius, ad perpetranda miracula rei unius. Separabis terram ab igne, subtile a spisso, suaviter magno cum ingenio. Ascendit a terra in coelum, iterumque descendit in terram, et recipit vim superiorum et inferiorum.

Eine andere Rubrik ist die pathologische Rubrik, die, wie wir wissen, wie in der ersten Redaction bleiben soll. Diese ist also: Haec est totius fortitudinis fortitudo fortis, quia vincet omnem rem subtilem, omnemque solidam penetrabit.

Wenn man nun die erste Redaction der Tab. smar. vom Standpunct dreier Rubriken auffasst, so kommt das Sic habebis gloriam totius mnndi auf die zweite Rubrik, das ist also auf die Rubrik, in der von den Arcanis die Rede ist. Und es kommt bei dieser Auffassung das Ideo fugiet a te omnis obscuritas auf die vierte Rubrik, das ist also die Rubrik, in der von der Anwendung der Arcana am Krankenbette die Rede ist. Es ist nun, sagt unser Autor, dies vor Augen habend, in der ersten Redaction direct von nichts anderem die Rede, als von den Arcanis und deren Anwendung am Krankenbett. Somit ist gewissermassen die Rubrik Sic habebis gloriam totius mundi. Ideo fugiet a te omnis obscuritas nichts anderes, als ein Inhaltsanzeiger, ein Index, der ersten Redaction. Das Sic habebis giebt den arcanologischen, das Ideo fugiet den patholologischen Inhalt. So kommt unser Autor auf die Idee eines Index, und diese Idee bringt ihn darauf, der neuen Tab. smar. einen Index anzufügen. Wohl verstanden, einen Index anzufügen, nicht beutet er die Idee derartig aus, die Rubrik Sic habebis etc. als Index auszubeuten. Die Rubrik Sic habebis etc. lässt er, wie sie ist, und fügt ausserdem noch einen Index hinzu, so dass er erhält

als eine Rubrik: Sic habebis gloriam totius mundi. Ideo fugiet a te omnis obscuritas,

als eine andere Rubrik den Index, welcher ist: Sic mundus creatus est. Hinc erunt adaptationes mirabiles, quarum modus est hic.

Für die Schöpfungsgeschichte, von der in der ersten Redaction nichts vorkommt, ist eine neue Rubrik zu schaffen. Doch findet es der Autor passend, dass diese Rubrik nicht ganz neu sei. In einer so wichtigen Rubrik will er durch seinen Antecessor gewissermassen gedeckt sein. Er hält es für gut, dass in sie ein Passus der ersten Redaction verflochten wird. Und so nimmt er

denn aus der arcanologischen Rubrik den Satz Quod est superius, est, sicut id, quod est inferius, ad perpetranda miracula rei unius heraus, und macht ihn zum Mittelpunct der neuen Rubrik, welche die Schöpfungsgeschichte bringt, An diesen Mittelpunct knüpft er vorn und hinten einen neuen Satz, und füigt dem Central-Passus ein Et" hinzu. Der Satz vorn wird: Quod est inferius est sicut id quod est superius. Der Satz hinten wird: Et sicut res omnes fuerunt ab uno, meditatione unius: sic omnes res natae fuerunt ab hac una re adoptione. Es wird also zur Rubrik, welche die erste Schöpfungs-Periode bringt:

"

Quod est inferius est sicut id quod est superius. Et quod est superius, est, sicut id quod est inferius, ad perpetranda miracula rei unius. Et sicut res omnes fuerunt ab uno, meditatione unius: sic omnes res natae fuerunt ab hac una re adoptione.

Der Passus Quod est superius, est, sicut id quod est inferius, ad perpetranda miracula rei unius, welcher der Arcanen-Rubrik entrückt ist, hat in die Arcanen - Rubrik eine Lücke gemacht, und ist daher zu ersetzen. Er wird ersetzt durch den neuen Passus: Pater ejus est Sol, mater ejus est Luna. Portavit illud ventus in ventro suo; nutrix ejus terra est. Pater omnis telesmi totius mundi est hic, virtus ejus integra est, si versa fuerit in terram, so dass also die Arcanen-Rubrik statt der Fassung, die wir vorhin angeführt haben, die Fassung erhält: Pater ejus est Sol, mater ejus est Luna. Portavit illud ventus in ventre suo; nutrix ejus terra est. Pater omnis telesmi totius mundi est hic, virtus ejus integra est, si versa fuerit in terram. Separabis terram ab igne, subtile a spisso, suaviter magno cum ingenio. Ascendit a terra in coelum, iterumque descendit in terram, et recipit vim superiorum et inferiorum. Auf die Weise wären denn 5 Rubriken da.

Nun denkt endlich der Autor, an ein Schriftstück, wie die Tab. smar, ist es nicht unpassend, eine Einleitung und einen Schluss anzufügen. Das thut er, und erhält damit die an den 7 Rubriken noch fehlenden 2 Rubriken.

Die Einleitungs-Rubrik wird: Verum est sine mendacio, certum et verissimum.

Die Schluss-Rubrik wird: Itaque vocatus sum Hermes trismegistus, habens tres partes philosophiae totius mundi. Somit haben wir die 7 Rubriken:

Erste Rubrik. Einleitung: Verum est bis verissimum. Zweite Rubrik. Erste Schöpfungs-Periode: Quod est inferius bis adoptione.

Dritte Rubrik. Arcanologische Rubrik: Pater ejus bis inferiorum.

Vierte Rubrik. Gloria - Rubrik. Diese darf unter keinen Umständen getheilt werden, wie das in der ersten Redaction unter Umständen statt hatte.

Fünfte Rubrik. Pathologische Rubrik: Haec est totius fortitudinis bis penetrabit.

Sechste Rubrik. Index: Sic mundus bis modus est hic. Siebente Rubrik. Schluss: Itaque vocatus bis totius mundi.

Im eigentlichen Sinne des Autors, das heisst im Sinne der Jüdischen Interpretation der zweiten Redaction der Tab. sm., sind nun die philosophischen Zahlen 1–7 in den aufgeführten Rubriken folgendermassen vertreten:

Der Index repräsentirt die Eins. Denn in dem einen Index werden die Haupttheile der Tab. smar. zusammengefasst.

Die erste Rubrik repräsentirt die Zwei. Denn es steht zu Anfang: verum, und zum Schluss: verissimum, das ist der Superlativ von verum, das ist wieder: verum. Das vordere verum wird durch sine mendacio cumulirt, das hintere durch certum, bleiben also im Grunde zwei „verum und das weist auf die Zwei hin.

Die Arcanen - Rubrik repräsentirt die Drei. Denn es werden drei Arcana angenommen, in den Vordergrund gedrängt.

Die Fortitudo - Rubrik repräsentirt die Vier. Wie die Vier bei der fortitudo herauskommt, haben wir bereits bei der Interpretation der ersten Redaction kennen lernen.

Die zweite Rubrik repräsentirt die Fünf. Denn wie wir später sehen werden, handelt es sich in ihr um das, was die erste Schöpfungs-Periode bringt, das ist zunächst Luft, Erde, Wasser. Dazu kommt die vor der ersten Schöpfungs-Periode liegende Phase mit dem lóy05, und der erste Schöpfungstag mit seinem Feuer, welches zu

der adoptio in Relation gesetzt wird. Wie gesagt, werden wir das später näher kennen lernen. Wir haben also als Fünf: Luft, Erde, Wasser, Lóyos, adoptio.

Die Schluss - Rubrik repräsentirt die Sechs. Denn es ist in ihr vom Hermes trismegistus die Rede, das ist eine Drei; und dazu kommen als zweite Drei die tres partes philosophiae totius mundi. Das wäre also zwei mal Drei, gleich Sechs.

Die Gloria-Rubrik repräsentirt die Sieben. In dieser Rubrik wird nämlich darauf hingewiesen, dass die Arcanen Drei mit der Areanen - Sieben auf einer Rangstufe steht. Damit haben wir denn die Relation der Arcanen-Drei zur Arcanen-Sieben, und damit kurz die Sieben.

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Das Aegyptische Gepräge der zweiten Redaction der Tabula smaragdina.

Der Autor der zweiten Redaction giebt in den Stellen Pater ejus est Sol etc. und Itaque vocatus sum etc. der Tab. smar. ein hervorstechend Aegyptisches Gepräge. Das thut er nun weniger den Aegyptern zu Liebe, als vielmehr deshalb, um der Tab. smar. einen mysteriöseren Anstrich zu geben. Dazu kommt noch, dass durch das Versetzen auf den Aegyptischen Standpunet eine Handhabe geboten wird, die Schluss-Rubrik in einen engen organischen Zusammenhang zur ganzen Tab. smar. zu bringen.

Der Passus Pater ejus est Sol etc. macht ganz den Eindruck einer Aegyptischen Hieroglyphen-Inschrift, indem Ausdrücke vorkommen, die sich auch auf HieroglyphenInschriften finden. Es heissen z. B. auf derartigen Inschriften die Könige: Söhne der Sonne, so auf einer Inschrift zu Memphis: „Der Sohn der Sonne, Ptolemaeus, der immer lebende u. s. w.... hat dies Gebäude aufführen lassen." Und ähnlich auf anderen Inschriften. Ganz so haben wir hier die Redeweise: Pater ejus est Sol. Dann heisst's auf einer Inschrift zu Luxor: „Siehe, was Theben sagt: Wir haben alle Gegenden in deine Gewalt gegeben, wir haben dir Khemi (Aegypten) die Nährerin gegeben." Ganz so haben wir hier den Ausdruck: Nutrix ejus terra est.

Und was die Schluss-Rubrik betrifft, so ist der Hermes Itaque vocatus sum Hermes trismegistus die Aegyptische Gottheit Thoth.

Dieser Thoth passt nun ganz dazu, in einer Schluss Rubrik herangezogen zu werden, zu einer Schluss-Rubrik, um so zu sagen verwerthet, ausgebeutet zu werden.

Stellt man sich nämlich auf den Standpunct der spirituellen Interpretation der ersten Redaction der Tab. smar., so wird dem Hintergedanken die Thür geöffnet, als sei die Tab. smar. ein Schriftstück, welches zu einer Inschrift an geweihter Stelle, z. B. auf einem Grabe, in einer Todtenkapelle u. s. w. passt. Der Autor nun stellt sich auf einen solchen Standpunct. Bis zum Ende der ersten Redaction gekommen, sagt er sich, hier hast du nun eine Inschrift für ein Grab, eine Kapelle u. s. w., wie machst du da auf Grund eines solchen Standpunctes einen passenden Schluss? Und da kommt er denn auf den Thoth. Nämlich man denke sich eine Inschrift auf einem Grabe, in einer Todtenkapelle u. s. w., welche also lautet:

Der Leib ist der Träger der Seele. Der Leib ist das schwache Gefäss, das den himmlischen Geist birgt. Und kommt nun die letzte Stunde, so trennt sich die Seele und schwingt sich himmelan, sie geht dahin, woher sie gekommen....

Nun wollten wir einen Schluss zufügen, würde es sich denn nicht ganz gut machen, wenn wir anfügten:

Gross ist der Herr, die ganze Welt ist seines Ruhmes voll, und sein Name dauert ewiglich ....?

Ganz so aber, wie sich das machen würde, macht es sich im Aegyptischen Sinne, wenn der spirituellen Interpretation der Tab. smar. hinzugefügt wird: Und so heisse ich denn Thoth.

Die Aegyptische Gottheit Thoth hat nämlich zur Seele eine ganz besondere Relation. Indem der Todtenrichter Osiris die Thaten der Verstorbenen, der Seelen, abwägt, steht ihm Thoth zur Seite. Darum heisst Thoth auch: Herr der göttlichen Worte und Rechtfertiger des Osiris gegen seine Feinde.

Was nun den Hermes betrifft, so wird, da es sich um ein Griechisches Schriftstück handelt, die Aegyptische Gottheit in eine Griechische verwandelt; das ist ein Compliment, welches den Griechen gemacht wird. Dass es gerade der Hermes (Mercur) ist, der an die Stelle des Thoth tritt, hängt damit zusammen, dass 'Equйs vxoлounds, das ist der Hermes als solcher, der die Seelen der Verstorbenen zur Unterwelt führt, auch zur Seele eine Relation hat.

Auf Grund der Annahme, die sich der Autor der Tab. smar. fingirt, um zur Schluss - Rubrik zu kommen, wird geradezu angenommen, es wäre die Tab. smar. eine Inschrift auf einem Grabe, in einer Todtenkapelle u. dgl., hätte sich an einem derartigen Orte vorgefunden. Vielleicht ist das der Grund, dass die Tabula smaragdina gerade Tabula“ heisst. Die Alten nannten nämlich derartige Inschriften Tabulae, aus dem Grunde, weil sie dieselben auf Tafeln schrieben, welche Tafeln dann an betreffender Stelle aufgestellt, aufgehängt oder sonst wie befestigt wurden. Wir sagen „Vielleicht“, nöthig ist so eine Annahme gerade nicht, denn Tabula ist in weiterem Sinne überhaupt ein Schriftstück. Jedenfalls aber hängen mit der genannten Fiction die Grabesmärchen zusammen, die wir in dem Abschnitte: „Allgemeine Vorbemerkungen über die Tabula smaragdina" haben kennen lernen. Jüdische Interpretation der zweiten Redaction der Tabula smaragdina.

Die sieben Rubriken kennen wir bereits; ebenso, wie jede von ihnen eine philosophische Zahl repräsentirt. Erste Rubrik. Einleitung.

Verum est etc.

Eine etwas emphatische Einleitung. Der Autor versichert uns, dass das, was die Tab. smar. bringt, wahr sei, Zweite Rubrik. Kosmologische Rubrik. Schöpfungsgeschichte.

Quod est inferius bis adoptione.

Nach der Alexandrinischen Interpretation hat die erste Schöpfungs-Periode zwei Theile, die eigentliche erste Periode, wie sie der Autor der Schöpfungsgeschichte brachte, und den ersten Tag.

Was jenen ersten Theil betrifft, so bringt er Wasser, Erde, Luft (das Wasser fällt nicht, wie wir wissen, vor die erste Periode). Nun sollte zuerst kommen: Wasser, und dann: Luft und Erde, was, wie bereits früher besprochen, nicht statt hat; vielmehr kommt erst Luft, dann Erde, und zuletzt das Wasser. Das fasst der Autor beim Quod est inferius bis miracula rei unius in's Ange, und meint, es wäre dies Arrangement kein verkehrtes, da Wasser, Erde, Luft, indem sie auf einen Guss entständen, doch gegenseitig dieselbe Rangstufe einnähmen.

Est sicut ist vorab zu übersetzen mit ist wie“, d. h. ,,steht auf gleicher Rangstufe mit". Alsdann ist das est vor sicut mit dient" zu übersetzen.

Das erste inferius ist die Erde, das erste superius ist die Luft (Himmel) des Vers 1 der Schöpfungsgeschichte. Das zweite superius ist das Wasser, das zweite inferius ist die Erde des Vers 2 der Schöpfungsgeschichte.

Wo man nun Himmel und Erde hat, da steht der Himmel über der Erde, damit ist die Erde das inferius, die Stütze für den Himmel, das superius. Damit, sollte man denn sagen, muss doch einmal erst die Erde, das inferius, da sein, und dann der Himmel, das superius, kommen. Beim umgekehrten Verhältniss würde ja der Himmel ohne Stütze herunterfallen. Trotz dem bringt aber Vers 1 der Schöpfungsgeschichte zuerst den Himmel, das superius, und dann erst die Erde, das inferius. Aber daran stosst euch nicht, sagt der Autor, denn: quod est inferius est sicut id quod est superius. Die Erde ist wie der Himmel, steht auf gleicher Rangstufe mit dem Himmel. Die Erde steht auf gleicher Rangstufe mit der Luft. Findet es daher nicht auf

fallend, dass die Luft früher kommt, als die Erde. Ob da steht: Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde, oder: Am Anfang schuf Gott Erde und Himmel, bleibt sich gleich, da eben Erde und Luft auf einer Rangstufe stehen.

Und ferner: Wo man Wasser und Erde hat, da stellt sich kraft des Wasserverwandlungs-Experimentes das Wasser oben, die Erde unten, und auf die Weise ist das Wasser das superius, die Erde das inferius. Das Obere steht aber im Range über dem Unteren, und daher sollte man sagen, müsste der Vers 2 nicht zuerst die Erde bringen, und dann das Wasser, sondern umgekehrt erst das Wasser und dann die Erde. Aber daran, sagt der Autor, stosst euch nicht, denn: quod est superius est sicut id quod est inferius, das Wasser ist wie die Erde, steht auf gleicher Rangstufe mit der Erde. Im Vers 1 steht erst Luft und dann Erde, darum machte der Autor darauf aufmerksam, dass die letztere auf einer Rangstufe mit der ersteren stände. Im Vers 2 steht erst Erde und dann Wasser, darum macht der Autor hier darauf aufmerksam, dass das letztere auf einer Rangstufe mit der ersteren steht.

Also zuerst wird darauf aufmerksam gemacht, dass Erde und Luft, dann dass Wasser und Erde auf gleicher Rangstufe stehen. Sie stehen also alle auf einer Rangstufe. Somit bleibt es gleich, ob in der Schrift das Wasser vorn oder hinten steht und hierauf kommt die ganze Calculation hinaus.

Auf die Weise wurde est sicut als „ist wie" genommen. Jetzt wird das est vor sicut genommen als „dient". Alsdann ist Et klein zu schreiben und vor dasselbe ein Komma zu setzen, und man hat:

Das Untere dient wie das Obere, und das Obere dient wie das Untere dazu:...

ad perpetranda miracula rei unius.

Perpetrare zu Stande bringen, nicht: beendigen. Die res una ist das Wasser zum WasserverwandlungsExperiment im Grossen, welches mit Luft und Erde versetzt ist. Also:

Wasser, Luft und Erde dienen dazu, um die Wunder des Weltenwassers zu Stande zu bringen.

Die zweite Redaction käme auch mit miraculum (Singular) aus für miracula (Plural). Der Plural ist aber von der ersten Redaction mit herübergenommen, und muss bleiben. Erklärt wird er dadurch, dass man in dem einen Wunder drei Dinge hat: Wasser, Erde, Luft, dadurch entsteht dann der Pluralbegriff Wunder.

Im Heraklitschen Sinne ist die res una Materia secunda. In Bezug auf spätere Interpretationen der Tab. sm. ist darauf hinzuweisen, dass res una auch genommen wird als Materia prima. Diese materia prima ist aber nicht im Griechischen Sinne Materia prima, sondern im Jüdischen Sinne, und zwar insofern, als die res una das ist, was die erste Schöpfungsperiode bringt. Sie wird deswegen Materia prima genannt, weil man das, was auf die periodus prima creationis kommt, Materia prima nennt.

So der erste Theil der Rubrik, der also bis rei unius reicht. Jetzt zum zweiten Theile der bei: Et sicut anfängt. Die res natae sind: Himmel, Land, Meer der zweiten Schöpfungs-Periode. Himmel, Land und Meer gehen aus dem Weltenwasser, der res una hervor. Also hat es seine Richtigkeit, wenn es heisst:

res natae fuerunt ab hac una re.

Nun aber kommen auf diese Weise blos Himmel, Land und Meer an die Reihe, nicht aber die leuchtenden Himmelskörper, die doch auch auf die zweite Periode, aus der ersten hervorgehend, kommen. Um diese heranzuziehen, deshalb wird uns jetzt die adoptio geboten. Mit der adoptio ist das Licht des ersten Schöpfungtages in's Auge gefasst. Das Licht des ersten Schöpfungstages adoptirt Sonne, Mond und Sterne, wirft sich als deren AdoptivVater, kurz als Vater auf. Indem dies statt hat, hat eine adoptio statt, und die Folge dieser adoptio ist, dass Sonne, Mond und Sterne zu den res natae treten, die dadurch zu den omnes res natae werden, das ist zu Himmel, Land, Meer, Sonne Mond und Sternen. Also: omnes res natae fuerunt ab hac una re adoptione, alle Dinge (das ist denn im engeren Sinne die anorganischen Dinge), welche die zweite Schöpfungs-Periode bringt, entstanden vom Weltenwasser, der res una, das heisst denn, wenn man zugleich auch das Licht in's Auge fasst, welches sich ihm zugesellt, wenn man zugleich das Adoptions-Verhältniss in's Auge fasst.

Nun zum Satze: res omnes fuerunt ab uno, meditatione unius.

das

Der unus ist Gott; die meditatio der loyos Textwort der Griechischen Tab. sm. für meditatio ist eben Lóyos; res omnes sind der Inbegriff dessen, was die erste und zweite Schöpfungs-Periode bringt, in Bezug auf letztere die organische Welt mit einbegriffen.

Im fuerunt a ist das Erschaffen der Welt durch Gott gegeben, und dabei zugleich das in's Auge gefasst, dass wenn Gott die Welt erschaffen, er der Welt als Vater gegenübersteht. Darum ist auch in dem Passus omnes res natae fuerunt von einer adoptio die Rede, welche eine indirecte Vaterschaft involvirt. Diese adoptio bezieht sich zwar strict nur auf das Licht. In weiterer Fassung bezieht sie sich aber auch auf den ganzen zweiten Passus sic omnes etc., und deutet an, dass das fuerunt a dieses Passus, welches auch auf eine Vaterschaft herauskommt, nicht zu identificiren sei mit dem fuerunt a des ersten Passus Et sicut etc. Denn Gott als Vater steht höher als die res una als Vater. Also res omnes etc.: Gott hat die Welt erschaffen, und zwar durch den λóyos (siehe über diesen früher).

Der loyos Gottes, die meditatio unius, entspricht der adoptio. Wie zur res una noch etwas hinzukommt, nämlich die adoptio, so kommt zu Gott noch etwas hinzu nämlich der λόγος θεοῦ.

In dem ganzen Passus Et sicut res omnes etc. decken sich nun Vorder- und Nachsatz, und daher auch ihre Verknüpfung durch Et sicut ita, wie auf der einen Seite das, so auf der anderen Seite jenes. Die res omnes decken die omnes res natae, der unus deckt die una res, die meditatio deckt die adoptio.

Also der ganze Satz Et sicut etc.: Und wie Gott die Welt erschaffen hat, indem zu ihm der lóyos hinzutritt, so hat die res una die anorganische Welt erschaffen, indem das Licht des ersten Tages hinzutritt.

Wir haben also in der ganzen Rubrik in mysteriösen Wendungen und Ausbeutungen die Alexandrinische Schöpfungsgeschichte in nuce. Es wird uns geboten: die erste Schöpfungs-Periode mit Luft, Erde, Wasser, Licht, die zweite Schöpfungs-Periode (in ganz allgemeinen Umrissen), und endlich der Aóyos. Indem uns Luft, Erde, Wasser in der ersten Periode geboten werden, geschieht das derartig, dass eine Reflexion darüber angestellt wird, wie die Dinge in Vers 1 und 2 geordnet sind, dass man sich an diese Anordnung nicht stossen, und hauptsächlich das Wasser in's Auge fassen soll, welches trotzdem, dass es nicht von vorn herein genannt ist, in Bezug auf das Wasserverwandlungs-Experiment doch die Hauptrolle spielt. So kommt der Autor der Tab. sm. auf die res una, auf das Weltenwasser, bestehend aus Wasser, Erde, Luft. Nun fehlt das Licht noch, also ist der Autor, wo er bei seiner res una ist, noch nicht mit der ersten Periode fertig. Trotz dem geht er zur zweiten Periode über, welche die vollendete Welt, die res omnes, bringt. Gott hat die Welt erschaffen. Damit ist er von der Welt bei Gott, und Gott führt ihn dann zum loyos. Er giebt nun erschaffen" mit esse a, berstammen von. Das benutzt er, um in's Auge zu fassen, dass Land, Meer, Himmel vom Weltenwasser herstammen, und so springt er, eine Parallele dazu benutzend, wieder in die erste Periode, und fügt dieser durch die Fassung mit der Adoption das Licht zu. — Man bemerke hierbei wohl, dass vom Tag nicht die Rede ist, was doch sehr nahe lag. Der Autor geht dem Tage mit Fleiss aus dem Wege. Er will den Griechen gegenüber nicht mit der Tagesschaffung hervortreten, um ihnen nicht etwas zu bieten, was ihnen gar zu anstössig wäre. Ohne Tag, und wie die Sachen jetzt liegen, erhalten die Griechen im Grunde gar nichts anders, als die auch von ihren Landsleuten in's Auge gefasste Stelle der Schöpfungsgeschichte. Denn die Anknüpfung des Autors mit seinen res omnes und res natae an die zweite Periode ist sehr vage gehalten.

Dritte Rubrik. Arcanologische Rubrik. Pater ejus est Sol bis inferiorum.

Wie wir bereits wissen, erhält der Autor an der Hand des arcanologischen Experimentes 3 Arcana. Er instituirt das arcanologische Experiment auf die Weise, wie wir es pro secundo in dem Abschnitte „Das arcanologische Experiment in Jüdischer Fassung" haben kennen lernen. Das ist also: Acidum sulphuricum - Natron constituirt das ar

canologische Wasser, und mittelst Feuers wird dies dann in Liquor hepatis und Pulvis solaris umgewandelt. So ergeben sich alsdann als die 3 Arcana: 1) Acid. sulphur.Natron, 2) Liquor hepatis, 3) P. solaris.

Wie wir aus dem Abschnitt „Wie die sieben Rubriken der zweiten Redaction der Tab. smar. entstehen" wissen, heisst die arcanologische Rubrik ursprüglich ff.

Quod est superius, est, sicut id quod est inferius, ad perpetranda miracula rei unius. Separabis terram ab igne, subtile a spisso, suaviter magno cum ingenio. Ascendit a terra in coelum, iterumque descendit in terram, et reeipit vim superiorum et inferiorum.

Nun wird der Passus Quod est superius, est, sicut id quod est inferius, ad perpetranda miracula rei unius der arcanologischen Rubrik entrückt. Er tritt in die zweite Rubrik, und an seine Stelle tritt der Passus: Pater ejus est Sol, mater ejus est Luna. Portavit illud ventus in ventre suo, nutrix ejus terra est. Pater omnis telesmi totius mundi est hic, virtus ejus integra est, si versa fuerit in terram. Es sind also dieser letztere Passus und der Passus Quod est superius etc. vicariirende Dinge. Auf Grund dessen modelt nun der Autor seinen neuen Passus Pater ejus est Sol etc. in der Weise, dass er ganz den Charakter der zweiten Rubrik trägt.

a) Pater ejus est Sol, mater ejus est Luna trägt den Charakter des: res omnes fuerunt ab uno, meditatione unius. b) Portavit illud ventus in ventre suo, nutrix ejus terra est trägt den Charakter des: Quod est inferius est sicut id quod est superius. Et quod est superius, est, sicut id quod est inferius, ad perpetranda miracula rei unius. c) Pater omnis telesmi totius mundi est hic, virtus ejus integra est, si versa fuerit in terram trägt den Charakter des: omnes res natae fuerunt ab hac una re adoptione.

Es handelt sich in allen drei Sätzen um das Acidum sulphuricum-Natron. Jeder Satz enthält einen Vordersatz und einen Nachsatz. Der Vordersatz bezieht sich auf das Acidum sulphuricum, der Nachsatz auf das Natron. a) Pater ejus est Sol, mater ejus est Luna.

Also die Parallelstelle ist: omnes -res fuerunt ab uno, meditatione unius. An diese müssen wir uns zuvörderst halten. Kosmologisch sind die res omnes die Welt überhaupt. Hier befinden wir uns aber in der arcanologischen Rubrik, die Welt überhaupt geht uns nicht an, sondern die arcanologische Welt. Und diese ist, da wir uns in der vorliegenden Rubrik bei der Drei- Arcanen - Zahl befinden: Acid. sulphur.-Natron, Liquor hepatis, P. solaris. Nun aber gehen diese 3 Arcana aus dem einen Acid. sulphur. - Natron hervor. Hat man also dieses, so hat man die res omnes. Und damit res omnes Acid. sulphur.-Natron, was ergiebt: Acid. sulphur.-Natron fuerunt ub uno, meditatione unius.

Nun zur näheren Uebertragung der Parallelstelle.

Acid. sulphur. - Natron ist erstens Acid. sulphur. und zweitens Natron. Es handelt sich also um zwei Dinge. Dem zu Liebe wird der unus zu duo dilatirt. An die Stelle des einen Gottes treten zwei Götter. Da aber das Judenthum keinen Anhaltspunct für zwei Götter giebt, so wird das Aegypterthum herangezogen mit den beiden Gottheiten Osiris und Isis. Also haben wir für: Acid. sulphur.-Natron fuerunt ab uno Acid. sulphur., Natron fuerunt ab Osiride et Isi.

Nun lehnt Osiris an die Sonne, Isis an den Mond. Das ergäbe

für: Acid. sulphur., Natron fuerunt ab Osiride et Isi Acid. sulphur., Natron fuerunt a Sole et Luna.

Ferner liegt in dem esse a, wie wir das aus der zweiten Rubrik wissen, ein väterliches Verhältniss. Der Welterschaffer ist der Vater der Welt. Wird nun dieses Vater-Verhältniss herangezogen, so erhalten wir

für: Acid. sulphur., Natron fuerunt a Sole et Luna Sol et Luna est pater Acid. sulphurici, Natri.

Nun ist aber Sol (Osiris) eine männliche Person, Luna (Isis) ist eine weibliche Person. Darum liegt es nahe, den pater in pater und mater zu zersplittern, und dem Acid. sulphur. den pater zuzutheilen, dem Natron die mater. Dann erhalten wir

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für: Sol est pater Acidi sulphurici, Luna est mater Natri Pater Acidi sulphurici est Sol, mater Natri est Luna. Nun wird sich aber der Autor schon hüten, die Arcana beim Namen zu nennen. Er weist mit einem ejus auf der einen Seite auf den Genitiv Acidi sulphurici und auf der anderen Seite auf den Genitiv Natri, und erhält so für: Pater Acidi sulphurici est Sol, mater Natri est Luna Pater ejus est Sol, mater ejus est Luna, und damit haben wir die Stelle, wie sie hier steht.

Auf die meditatio unius erstreckt sich die Parallele nicht weiter. Die Aegyptischen Gottheiten haben nichts mit dem lóyos zu schaffen, und so fällt hier einfach der lóyos.

Man darf es nicht auffallend finden, dass der Autor den Gott, welcher die Welt erchaffen, mit Aegyptischen Gottheiten parallel laufen lässt. Zunächst entspricht das der vorliegenden Stelle der Tab. smar., die, wie wie wir wissen, ein hervorragendes Aegyptisches Gepräge hat. Und dann handelt es sich ja auch nicht um die eigentliche Gottheit, welche die Welt erschaffen, sondern um eine Gottheit, welche in ideeller Beziehung dem Acid. sulphur.-Natron zur Seite gesetzt wird.

Was nun den Sol und die Luna betrifft, so machen sich, entwickeln sich diese Beziehungen vorab einmal, wie wir gesehen, im Anschluss an Osiris und Isis. Aber nicht nur das hat statt, sondern sie machen, entwickeln sich auch im Anschluss an Acid. sulphur. und Natron selbst. Acid. sulphur. ist nämlich kaustisch, es ist also ein Hitzeprocess in ihm repräsentirt auch in der Sonne

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Also die Parallelstelle ist: Quod est inferius bis rei unius.

Was uns in dieser Parallelstelle erzählt wird, kommt auf die res una hinaus, das ist auf das kosmologische Weltenwasser, welches hier natürlich zum arcanologischen Weltenwasser, zum Acid. sulphur. - Natron wird. In der zweiten Rubrik wurde an das Weltenwasser die Hauptreflexion geknüpft, dass das Wasser bei ihm im Vordergrunde steht. Hier, in der dritten Rubrik, meint der Autor, über jenes sei dort genug reflectirt, und er fasst nun einen anderen Gesichtspunct in's Auge. Und dieser Ge sichtspunct ist der, dass Luft und Erde im Weltenwasser nicht sichtbar sind, bevor das Feuer hinzutritt. Das Feuer kommt aber erst mit der adoptio an die Reihe, und so sind wir hier noch beim Unsichtbarsein der Luft und der Erde, kurz es handelt sich um den Gesichtspunct des αόρατος καὶ ἀκατασκεύαστος. Wir haben es nun hier nicht mit dem kosmologischen Weltenwasser zu thun, sondern mit dem arcanologischen. Das ist in Bezug auf das αόρατος καὶ ἀκατασκεύαστος: das Acid. sulphur. raucht nicht, und das Natron kann man in der Lösung nicht sehen. Dass nun aber Acid. sulphur. nicht raucht, ist eine eigenthümliche speculative Sachlage. Denn da dasselbe später Dampf von sich stossen soll, so ist das Acid. sulphur., um welches es sich beim arcanologischen Experiment handelt, im Grunde nichts anderes als Acid. sulphur. fumans, bei dem vorläufig der Rauch gestrichen, um später wieder hinzuzukommen. Und das fasst der Autor in's Auge. Darum steht hier in Bezug auf das Acid. sulphur Portavit illud ventus in ventre suo, ein Wind, ein Rauch trug es in seinem Bauche. Das heisst, es hat geraucht, raucht aber jetzt nicht mehr. Und wie sich das Portavit etc. auf das Acid. sulphur. bezieht, so bezieht sich das Nutrix ejus terra est auf das Natron. Die Erde, das Natron, zog zwar diese arcanologische Flüssigkeit als Amme gross, sie hat auf Grund dessen zwar eine sehr intime Relation zum Natron, aber sie ist nicht zu sehen, das Natron ist in der Flüssigkeit nicht zu sehen.

:

Nun wird man sagen, aber welche komische Zeichnung. Dass das Acid. sulphur. ursprünglich geraucht hat, jetzt

aber nicht mehr raucht, ist doch einfach: Illud (das Pronomen natürlich statt des Arcanum, wie sub a), das Acid. sulphur., hat geraucht, das ist weiter ausgedehnt, da die Sache mit dem Rauche nicht gar zu klar gegeben werden soll: Illud, das Acid. sulphur., hatte eine Relation zum ventus, und wie man die Sache in mysteriöser Weise weiter spinnen will. Aber die Sachlage nun gerade so zu zeichnen wie hier, das liegt doch etwas eigenthümlich, das im Bauche tragen" ist doch etwas weit gesucht. Und dass das Natron nicht zu sehen sein soll, das ist einfach: Natron ist nicht zu sehen, oder mit dem Pronomen gegeben: Id ist nicht zu sehen. Auch das mag mysteriös anders gefasst werden, aber die Zeichnung wie hier: Seine Amme ist die Erde" das ist doch etwas weit gesucht.

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Ein solcher Einwurf ist nur zu richtig. Wir entgegnen darauf aber folgendes. Die Zeichnung mit dem im Bauche tragen und mit der Amme ist nicht dem dógaros zai άxατασ×εÚασтos zu Liebe entworfen. Der Autor nimmt mit dem vorliegenden Passus noch andere Gesichtspuncte ein. Diesen enspricht aber die Zeichnung mit dem im Bauche tragen und der Amme, und so muss sich das dóρατος καὶ ἀκατασκεύαστος auch schon das im Bauche tragen und die Amme gefallen lassen.

Es nimmt nämlich der Autor im vorliegenden Passus auch den Gesichtspunct des Welteneies ein. Wir haben nämlich in dem Abschnitte „Die zweite Redaction der Tab. smar. "darauf hingewiesen, dass der Autor der zweiten Redaction der Tab. smar. am liebsten die eigentliche Judische Schöpfungsgeschichte nach 6 Tagen zum Substrat seiner neuen Tab. smar. gemacht hätte, dass das aber nicht anging, weil die Alexandriner einmal für die erste Schöpfungsgeschichte im ersten Buche Mosis in den Riss getreten waren. Nachdem das einmal geschehen, war die eigentliche Jüdische Schöpfungsgeschichte unmöglich geworden, denn nach Alexandrinischer Auffassungsweise hatte sie eine ebenbürtige Stellvertreterin in der Alexandrinischen Schöpfungsgeschichte erhalten. Dieser Sachverhalt verhindert nun den Autor der zweiten Redaction der Tab. smar. zwar, seine Lieblingsidee zu realisiren, er verhindert ihn aber nicht, nach der eigentlichen Jüdischen Schöpfungsgeschichte verdeckt hinüberzuschauen, und das geschieht eben im vorliegenden Passus, in welchem er zum Weltenei hinüberblickt.

Ventus ist Wind, Wind ist Luft. Das aber, was die Alexandrinische Schöpfungsgeschichte als Luft nimmt, ist in dem Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde", der Himmel, und dieser Himmel ist wieder das Weltengefäss, das Himmelsei. Sobald nun der Autor den Rauch des Acid. sulphur. in's Auge fasst, und sagt, Rauch ist Luft, Luft aber das Himmelsei, so hat er das Bild, das Wasser, des Fluidum des Acid. sulphur., befinde sich im Himmelsei. Sobald er aber dies Bild hat, dann macht sich der Ausdruck, Jenes, das Acid. sulphur. (Wasser) trug das Himmelsei (Luft, Wind) im Bauche" ganz gut, denn das Acid. sulphur. (Wasser) befindet sich im bauchförmigen Hohlraum, im Bauche, des Welteneies. Und hiermit ist denn das im Bauche tragen, welches dem Gesichtspuncte des αόρατος καὶ ἀκατασκεύαστος gegenüber etwas fern lag, vollkommen legalisirt.

Dem, durch das Portavit illud ventus in ventre suo in's Auge gefassten Gesichtspunct mit dem Weltenei folgt nun auch ferner das Nutrix ejus terra est. Das Wasser als solches kann uns im Weltenei nichts nützen, es muss mit Erde ein Durcheinander bilden, und das wird hier so ausgedrückt, dass die Erde (Natron) die Amme jenes Wassers ist, es an seinen Brüsten gross gezogen hat. Hier treten wir dem Bilde mit der Amme, die uns dem dógaros xai άxαταoxεvασ70s - Gesichtspuncte gegenüber etwas weit lag, schon näher. Die absolute Legalisirung der Amme folgt aber erst in einem dritten Gesichtspuncte, welchen der Autor dem vorliegenden Gesammtpassus Portavit illud etc. gegenüber einnimmt.

Der vorbenannte dritte Gesichtspunct liegt darin, dass der Autor Acid. sulphur. und Natron direct in's Auge fasst, entgegen dem, dass er sie vorhin im Anschluss an das kosmologische Wasser und die kosmologische Erde in's Auge fasste. Er lehnt daran, dass Acid. sulphur. durch einen Destillations-Process aus dem Eisenvitriol gewonnen wird, und dass das Natron als Natron carbonicum

aus der Erde wittert. Indem aber das Acid. sulphur. vom Eisenvitriol abdestillirt wird, entwickelt sich zuerst Gas, Das wird nun so gefasst, als wenn dieses Gas den Liquor Acidi sulphurici erzeugt. Damit ging denn das Gas, der ventus, mit dem Liquor schwanger, und damit haben wir denn das Bild vom im Bauche tragen, denn im Bauche tragen“ und „schwanger gehen" laufen parallel. Und für das aus der Erde witternde Natron" ist das Bild Nutrix ejus est terra, seine, des Natron, Amme ist die Erde, ganz direct gegeben. Und hiermit haben wir denn auch die vollständige Legalisirung der Amme, welche dem Gesichtspunet des αόρατος καὶ ἀκατασκεύαστος gegenüber etwas fern lag.

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Bevor wir den vorliegenden Passus verlassen, müssen wir darauf hinweisen, dass im Timaeus, P. 40, die Stelle vorkommt: γῆν δὲ τροφὸν μὲν ἡμετέραν Eunxaνήσατο, die Erde unsere Amme u. s. w. machte er“. Diese Timaeus-Amme muss man nicht der Amme des vorliegenden Passus gegenüberstellen, und damit in der Tab. sm. einen Platonismus wittern. Der Passus Nutrix ejus terra est hat mit jener Stelle im Timaeus nichts zu schaffen. Vielmehr lehnt sich hier die nutrix an die Näherin Aegypten, worauf wir auch in dem Abschnitte „Das Aegyptische Gepräge der Tab. smar.“ hingewiesen haben. Später zwar wird, wie wir das kennen lernen werden, die Tab. smar. im Sinne des Platonismus ausgebeutet. Das ist aber eine Sache für sich. Weder dem Autor der ersten, noch der zweiten Redaction der Tab. smar. ist es im Traume eingefallen, sich an Plato zu lehnen. Hier sind wir noch nicht beim Platonismus.

c) Pater omnis telesmi totius mundi est hic, virtus ejus integra est, si versa fuerit in terram.

Also die Parallelstelle ist: omnes res natae fuerunt ab hac una re adoptione. An diese müssen wir uns zuvörderst halten.

Omnes res natae sind in der zweiten Rubrik die Cosmologica: Himmel, Land, Meer, Sonne, Mond und Sterne. Hier in der arcanologischen Rubrik werden sie natürlich zu den Arcanis, welche sie decken, Liquor hepatis und P. solaris, denn diese kommen ja bei der arcanologischen Kosmogenese (vergl. den Abschnitt: Das arcanologische Experiment in Jüdischer Fassung) auf den zweiten, dritten, vierten Tag.

Una res ist in der zweiten Rubrik das kosmologische Weltenwasser. Hier, in der arcanologischen Rubrik, wird sie zum arcanologischen Weltenwasser, das ist zum Acid. sulphur.-Natron.

Mit der adoptio wurde in der zweiten Rubrik das Licht des ersten Tages in's Auge gefasst. Hier, in der arcanologischen Rubrik, wird mit der adoptio das Feuer in's Auge gefasst, welches den Vorgang bewirkt, dass aus Acid. sulphur.-Natron Liquor hepatis und P. solaris werden, und welches dem Dampf seine Eigenschaft mittheilt, welches in die Erde des P. solaris dringt, und damit bewirkt, dass Liquor hepatis das Luft-Feuer-Wasser-Arcanum, dass P. solaris das Luft-Feuer-Erd-Arcanum wird, dass damit die beiden Arcana auf 3 Tage kommen.

Also haben wir omnes res natae fuerunt ab hac una re adoptione in arcanologischer Fassung: omnes res natae fuerunt ab Acido sulphurico - Natro igne. Die omnes res natae entstanden vom Acid. sulphur.- Natron durch Vermittelung des Feuers, das ist erstens dadurch, dass Feuer untergelegt wird, zweitens dadurch, dass dies Feuer in das Wasser und die Erde dringt.

Nun zur näheren Uebertragung der Parallelstelle. Omnes res natae omnis telesmus totius mundi. Bei den res natae handelt es sich um die anorganischen Dinge der zweiten Periode (vergl. zweite Rubrik). Diese als Welt, mundus, zu fassen, liegt nahe. Nun steht hier nicht mundus, sondern totus mundus. Das ist unerheblich, und kommt daher, dass da, wo in der ersten Redaction der Tab. smar. vom mundus die Rede ist, totus mundus steht, denn es heisst: Sic habebis gloriam totius mundi, und nicht: Sic habebis gloriam mundi. Anlehnend an diesen totus mundus für mundus hat die zweits Redaction, die den Passus Sic habebis gloriam totius mundi natürlich intact mit übernehmen muss, überall, wo sie mundus bringt, den totus mundus. Nur im Index hat eine Ausnahme statt. Dort heisst es: Sic mundus creatus est, und nicht: Sic totus mundus creatus est. Das kommt

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