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Empedokles von Agrigent.

Empedokles ist derjenige, der zuerst die weltberühmten 4 Elemente aufstellt: Erde, Wasser, Luft, Feuer.

Die Empedokleische Elementenlehre ist ein alchemistisches Problem, wie es hundert andere alchemistische Probleme giebt. Etwas hervorragend schlagendes, drastisches hat sie durchaus nicht. Dass sie aber trotzdem sich zu einer Weltberühmtheit aufgeschwungen hat, welche so weit geht, dass noch heute die Kinder auf der Schulbank wissen, es gebe vier Elemente, welche Feuer, Wasser, Luft und Erde heissen, das kommt daher, dass die Griechen der Empedokleischen Lehre von den 4 Elementen so sehr zujubelten, sie mit Prägnanz zu ihrem NationalEigenthum machten, mit Emphase auf sie eingingen, und so lange es eine Griechische Alchemie gab, sie in den Vordergrund schoben.

Empedokles fasste den Griechen gegenüber die Sache am rechten Ende an. Deren rothes Gespenst war die Jüdische Alchemie. Die National-Eitelkeit wollte nicht, dass sie sich offen gestanden, dass sie zu dem, was wir bei Thales, Anaximenes, Heraklit haben kennen lernen, nie gekommen wären, wenn keine Jüdische Alchemie existirt hätte. Im Geheimen aber nagte an ihrem Herzen der Wurm und doch stecken wir in Jüdischen Schuhen. Sie befürchteten, indem sie sich often gegen die Jüdische Alchemie erklärten, und im Stillen ihr huldigten, dass einmal der Tag kommen würde, wo die Jüdische Alchemie ihre Alchemie absorbiren würde, und daher der Sturm gegen die negirte Materia prima des Heraklit, von dem wir im vorigen Abschnitt gesprochen. Der wahre Retter in dieser Noth war nun Empedokles. Er zersprengte die Fesseln der Jüdischen Schöpfungsgeschichte, und darum jubelte man ihm entgegen, darum wurde er der eigentliche Griechische NationalAlchemist. Nicht seine 4 Elemente rissen die Griechen hin, nein, das riss sie hin, wie er sie begründete, dass er sie aus sich selbst heraus begründete, und damit der Jüdischen Schöpfungsgeschichte den Rücken kehrte.

Im Grunde ist nie Jemand mit der Griechischen Alchemie so umgesprungen, wie Empedokles. Die Materia prima negirte er, auf das arcanologische Experiment reflectirte er nicht, ein eigentliches Schema hat er nicht was will man mehr? Und doch ist er der wahre Mann seines Volkes, weil er dem rothen Gespenst der Jüdischen Alchemie den Garaus machte.

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Man muss etwa nicht denken, dass Empedokles etwa nicht die Jüdische Schöpfungsgeschichte ausbeutete. O, das that er ebensowohl wie seine Antecessoren. Er wusste sich nur zu stellen, als wenn er es nicht gethan, und so die Griechen zu düpiren. Die Empedokleischen 4 Elemente sind gar nichts anderes, als Jüdische Schöpfungsgeschichte. Empedokles fasst einfach vorab den betreffenden Passus der Jüdischen Schöpfungsgeschichte wie Heraklit, nämlich:

Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde. Und die Erde war ein Durcheinander, und Finsterniss auf der Oberfläche des Abgrundes, und der Geist Gottes schwebte auf der Oberfläche des Wassers. Und Gott sprach: Es werde Licht. Und es wurden Sonne, Mond und Sterne.

Hier bekommt er wie Heraklit heraus: Erde, Wasser, Luft, Feuer.

Nun sagt er aber, ich sehe nicht ein, wie meine Antecessoren bei diesen verschiedene Gesichtspuncte annehmen können. Die Einen sagen, das ist Materia prima, jenes Element, der Andere sagt, das ist Materia secunda, jenes Element. Das ist nichts. Am Anfange erschuf Gott alle diese Dinge, alle repräsentiren das, was Gott am Anfange schuf. Als Anfangs-Dinge haben sie aber einen Charakter; den General-Standpunct, den das Eine einnimmt, nimmt auch das andere ein. Ist das eine Materia prima, so ist es auch das andere, ist das eine Element, so ist es das andere auch. Der Name thut überhaupt nichts zur Sache, der Begriff Anfangs-Ding reicht vollkommen hin. Nun müssen aber, um den Griechen gerecht zu werden, die Anfangs-Dinge einen jenen geläufigen Namen haben, und da wählt denn Empedokles den Namen Element. Dazu kommt er folgendermassen. Er hat unter den Namen, welche er zur Auswahl vor sich bat, um den Griechen gerecht zu werden, die Namen: Materia prima, Elementum, Materia secunda, Materia ultima. Den Namen

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Materia ultimia kann er vorab nicht gebrauchen, denn Materia ultima ist die absolvirte Welt, der xóouos, der wird aber erst aus den Dingen, welche der Passus „Am Anfang u. s. W. bringt. Es bleibt ihm also noch die Wahl zwischen Materia prima, Materia secunda, Elementum. Davon wählt er Elementum, und zwar deswegen, um einen Ausdruck zu bekommen, vermittelst dessen er auf alle seine Haupt- Vorgänger, d. i. Thales, Anaximenes, Heraklit zurückgreifen kann. Würde er Materia prima wählen, so hätte er einen Ausdruck, mittelst dessen er auf Thales und Anaximenes zurückgreifen könnte, nicht aber auf Heraklit, würde er Materia secunda wählen, so hätte er einen Ausdruck, mittelst dessen er auf Heraklit zurückgreifen könnte, nicht aber auf Thales und Anaximenes. Nimmt er aber den Ausdruck Element, so kann er, wie gesagt, auf Thales, Anaximenes und Heraklit zurückgreifen, denn alle constatiren das Element, wo nur zwei der Materia prima und nur einer der Materia secunda huldigen.

Es kommt aber dem Empedokles deswegen darauf an, einen Ausdruck zu haben, vermittelst dessen er auf Thales, Anaximenes und Heraklit zurückgreifen kann, weil er für seine 4 Anfangs - Dinge den Griechen die Autorität der Griechen vorführen will, und nicht die Autorität der Jüdischen Schöpfungsgeschichte. An der Hand seines Ausdruckes Element sagt er, Thales stellte das Element Wasser auf, seht ihr, da ist eine Berechtigung für das Element Wasser. Anaximenes stellte das Element Luft auf, seht ihr, da ist eine Berechtigung für das Element Luft. Heraklit stellte das Element Feuer auf, da ist eine Berechtigung für das Element Feuer. Das wären aber erst 3 Elemente. Wo bleibt das vierte, die Erde? Nun, da sagt Empedokles, das, was dem Thales das Wasser war, das wurde dem Anaximenes Wasser und Erde. Nun war dem Thales aber das Wasser Element, also liegt es auch nahe, dass die Erde Element ist. Und so sind denn die 4 Elemente, Wasser, Luft, Feuer, Erde, da.

Nun kann man aber einwerfen, Thales, Anaximes, Heraklit kommen ja zu ihren Elementen durch gar nichts anderes als durch die Jüdische Schöpfungsgeschichte, also am Ende doch wieder diese fatale Schöpfungsgeschichte. Und dann kann man auch einwerfen, dass die betreffenden Autoritäten doch streng genommen nur auf 3 Elemente führen, dass die Erde einen Scrupel zulasse, indem zwar Anaximenes das als Wasser und Erde nimmt, was Thales als Wasser nimmt, dass aber Anaximenes die Erde als Materia prima aufgefasst haben will, und nicht als Element. Und endlich kann man den Empedokles fragen, wie er denn dazu kommt, seine 4 gebotenen Dinge gerade Elemente zu nennen. Darum kann Empedokles bei seiner Autoritäten-Demonstration nicht stehen bleiben, er muss, um den Griechen gerecht zu werden, sich obendrein nach einem anderen Weg umsehen, um seine 4 Elemente unterzubringen. Und da rechnet er denn den Griechen vor, dass es 4 Elemente gebe. Das ist, er rechnet ihnen den Thatbestand vor, um gegen die Jüdische Schöpfungsgeschichte gedeckt zu sein, er rechnet ihnen vor, dass es vier Elemente gebe, um gegen den Einwurf mit der Erde gedeckt zu sein, er rechnet ihnen vier Elemente vor, damit gerade diese und nicht vier Materiae primae herauskommen. Auf die Materia secunda, die etwa das Element vertreten könnte, braucht er nicht weiter zu reflectiren, denn die Materia secunda ist ein Heraklitscher Ketzerstandpunct. Diese Empedokleische Rechnungs-Speculation ist der Vorläufer für die Proportion, der sich Plato in die Arme wirft, und die wir bei diesem kennen lernen werden.

Das

Empedokles sagt, wir haben 4 Arcana. Das ist ächt Griechisch. Ebenso ächt Griechisch ist es, dass diese Arcana (Mater. ultima) hervorgehen aus dem Grundstoff und dem Operationsmaterial, das ist aus der Materia prima und dem Elementum. Wenn nun Materia prima und Element apathisch neben einander lagerten, so hätten wir Materia prima + Elementum = Materia ultima. hat aber nicht statt, Materia prima und Element lagern nicht apathisch neben einander, sobald sie zusammenkommen, und das müssen sie, wenn sie die Materia ultima ergeben sollen, dann müssen sie chemisch auf einander wirken. Dieses chemische Aufeinanderwirken bedingt eine Multiplication und nicht eine Addition, indem nämlich

die Sache derartig liegt, dass das Element die Kraft, welche die Materia prima hat, vervielfältigt. Und so kommt denn heraus, nicht dass Materia prima + Elementum Materia ultima, sondern dass:

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Materia prima X Elementum Materia ultima Wir bemerken hierzu, dass Empedokles mit demselben Recht sagen könnte: Materia prima + Elementum = Materia ultima als: Materia prima Elementum = Materia ultima. Denn warum soll man beispielsweis nicht gerade sowohl sagen können: Natron + Acid, nitricum Natron nitricum, als: Natron X Acid. nitricum Natron nitricum, oder warum soll nicht gerade so wohl: Schwefel und Salmiak + Kalk = Liquor hepatis als: Schwefel und Salmiak Kalk = Liquor hepatis u. s. w.? Die Sache liegt so, dass Empedokles Materia prima + Elementum : Materia ultima nicht gebrauchen kann, Materia prima X Elementum Materia ultima aber wohl gebrauchen kann. Die Griechen aber gingen auf die Intention des Empedokles, sich doch ja an die letztere Aufstellung zu halten, und nicht an die erstere, willig ein, weil er sie, wie allseitig, so auch hier, mit dem rothen Gespenst der Jüdischen Alchemie zu schrecken wusste. Er sagte, addirt ihr nur immerhin, statt zu multipliciren, dann werdet ihr schon in die Jüdische Alchemie immer tiefer hinein gerathen. Seht euch den Pythagoras an, nun der hat addirt. Ist aber seine Alchemie etwas anderes, als die ächt Jüdische Alchemie, sind seine philosophischen Zahlen etwas anderes, als die ächt Jüdischen philosophischen Zahlen? Nehmt ein Beispiel daran, was beim Addiren herauskommt.

Indem nun Empedokles vorab seine MultiplicationsGleichung hat, giebt er ferner den Ausdrücken Zahlen.

Der Materia ultima giebt er die Zahl 4. Dazu kommt er derartig, dass er den Ausdruck Materia ultima nicht, wie seine Antecessoren, generell fasst, sondern speciell Er sagt, bei jedem Arcanum hat der Vorgang statt, dass Materia prima X Elementum Materia ultima. Also kommen so viele Materiae ultimae (pluraliter) heraus, als es Arcana giebt. Nun giebt es vier Arcana, und dem gegenüber muss es auch 4 Materiae ultimae geben. Die Materia prima negirt er. Müsste also sein: Materia prima

--

0. Die Null kann er aber nicht gebrauchen, denn alsdann müsste die Zahl, welche das Element erhält, mit 0 multiplicirt werden; 0 mal eine Zahl ist aber = 0, und so würde herauskommen: Materia ultima = 0, was ein Unsinn wäre. Er stellt daher an die Stelle der 0 eine 1. Das erlaubt er sich auf Grund dessen, dass er anlehnend an den Atomismus die Materia prima einerseits als eine reine Idealität nimmt, andererseits als eine Idealität, die bei Lichte betrachtet, doch wieder auf eine Realität hinauskommt. Als reine Idealität, sagt er nun, ist zwar Materia prima 0, als eine Idealität aber, die bei Lichte besehen, doch auf eine Realität hinauskommt, ist Materia prima 1. Denn die 1 steht als der Anfang der Zahlen mit einem Fusse in der Nicht- Zahl und mit dem anderen Fusse in der Zahl. Gerade so ist es aber mit einer Idealität, die am endlichen Ende auf eine Realität hinauskommt, auch sie steht mit einem Fusse in der Idealität, mit dem anderen Fusse in der Realität. Und so hat Empedokles denn, wie gesagt, Materia prima = 1. Indem nun Materia prima 1 gesetzt wird, und Materia ultima = 4, erhält Elementum x, und so macht sich denn die Gleichung

=

Materia prima X Elementum in Zahlen gefasst:

1. x = 4 x = 1⁄2 x=4

Materia ultima

womit denn den Griechen vorgerechnet ist, dass es 4 Elemente giebt, vorgerechnet ist, dass es gerade vier, und nicht drei Elemente giebt. Es restirt also blos noch, dass er ihnen vorrechnet, dass es vier Elemente giebt, und nicht 4 Materiae primae. Und das macht sich einfach so, dass er in die Gleichung

Materia prima X Elementum = Materia ultima an der Hand dessen, dass Mater. prima 1, für Mater. prima den Ausdruck „Einheit" setzt. Dann hat er Einheit X Elementum = Materia ultima

das ist aber Element - Materia ultima. Element und nicht Materia prima Materia ultima.

Die letztere Gleichung führt nun zugleich darauf, wie

Empedokles die Mater. ultima, oder wie er sie zersplittert, die Materiae ultimae, aufgefasst haben will. Er will sie als Elemente aufgefasst wissen, und da doch Element nicht so kurz hin Materia ultima und Materia ultima nicht so kurz hin Element sein kann, so kommt die Sache darauf hinaus, dass die Materia ultima die Fortentwickelung des Elementes ist. Als Fortentwickelung des Elementes ist Materia ultima etwas, was auf der einen Seite etwas anderes ist, als das Element, denn die Fortentwickelung aus dem Element ist nicht das Element kurz weg, und was auf der anderen Seite doch auch wieder Element ist. denn wenn sich die Materia ultima aus dem Element fortentwickelt, so trägt sie auf Grund dessen den Stempel des Elementes, kommt, wenn man der Sache auf den Grund geht, am endlichen Ende auf das Element hinaus.

Diese Auffassung der Materia ultima als die Fortentwickelung des Elementes zeigt nun, wie verkehrt es rt, dass Empedokles die 4 Anfangs-Dinge „Elemente" nemat Materiae primae sind sie und nicht Elemente, 50xɛia. Denn wenn man Dinge hat, welche sich ver möge der ihnen innewchnenden Natur zur Welt fortentwickeln, so charakterisiren sie sich gerade dadurch, dass sie keines Vermittelungsgliedes, çoxɛior, bedürfen, um zur Welt zu werden. Wie können denn nun diese Dinge Vermittelungsglieder, Elemente, 50%εia sein? Nein, Materiae primae sind diese Dinge, Anfangs - Dinge, Dinge, die den Anfangs-, den Ausgangs-Punct bilden. aur dass der Endpunct Materia ultima herauskommt. Indem nun Empedokles den Griechen die 4 Elemente bietet, wo er ihnen die 4 Materiae primae bieten sollte, sieht man, wie dieser Mann seinen Landsleuten eben Alles bieten konnte. Der Helfer in der Noth dem rothen Gespenste der Jüdischen Alchemie gegenüber darf sich Alles erlauben. Der Umstand nun, dass die 4 Elemente des Empedokles nichts anderes sind als 4 Materiae primae bewegt die Römer, 50%ɛiov mit Elementum, dass ist im Grunde nichts anderes als Materia prima, zu übersetzen, woher denn auch unser „Element" kommt. Die Griechen aber, entweder durch die Lateinische Uebersetzung aufmerksam gemacht, oder selbst einsehend, wie sehr der Ausdruck 50xεiov im Argen liege, verfallen auf den Ausweg, den Ausdruck to bv, das Seiende, einzuführen. Dieser Ausdruck ὂν verdrängt aber nicht etwa den Ausdruck soχεῖον, sondern läuft blos neben ihm her, um Scrupulosen gegenüber eine Deckung für das, durch Empedokles gebotene und auf seine Autorität hin beibehaltene 50%ɛiov zu haben.

Anlehnend daran, dass Empedokles 4 Elemente hat, welche sich zu 4 Materiae ultimae fortentwickeln, stellt er Elemente und Arcana ff. gegenüber Wasser Acid. sulphuricum

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Das ist: Das Wasser entwickelt sich fort zum Acid. sulphuricum, die Erde entwickelt sich fort zum Natron, die Luft entwickelt sich fort zum Liquor hepatis, das Feuer entwickelt sich fort zum Pulvis solaris. Und umgekehrt, wenn man, von der Materia ultima ausgehend, zum Element zurückkehrt, dann kommt am endlichen Ende Acid. sulphur. auf Wasser hinaus, Natron auf Erde, Liquor hepatis auf Luft, Pulvis solaris auf Feuer. Oder kurz: Acid. sulphur. ist das Wasser - Arcanum, Natron ist das Erd-Arcanum, Liquor hepatis ist das Luft-Arcanum, Pulvis solaris ist das Feuer-Arcanum,

Acid. sulphuricum ist das Wasser-Arcanum, weil Acid. sulphuricum flüssig ist, Wasser ist. Natron ist das ErdArcanum, weil Natron fest ist, Erde ist. Liquor hepatis ist das Luft-Arcanum, weil Liquor hepatis stark riecht, das die Geruchsnerven Afficirende aber als Luft gefasst wird. Auf Grund einer solchen Auffassungsweise sagen wir heute noch, wenn wir in ein Zimmer kommen, in dem es schlecht riecht: Hier herrscht eine schlechte Luft! Damit haben wir es nicht gerade auf die Luft abgesehen, sondern auf den schlechten Geruch. Wir ziehen die Luft blos deswegen heran, weil wir, wie Empedokles und die Griechen überhaupt — auch die Inder thaten es bereits

das, unsere Geruchsnerven Afficirende „Luft“ nennen. Pulvis solaris ist das Feuer-Arcanum, weil die Farbe des

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Das ist: Das Wasser entwickelt sich fort zum Orbis terrarum fluidus, die Erde entwickelt sich fort zum Orbis terrarum fixus, die Luft entwickelt sich fort zum Himmel, das Feuer entwickelt sich fort zu Sonne, Mond und Sternen. Und umgekehrt, wenn man, von der Materia ultima ausgehend, zum Element zurückkehrt, dann kommt am endlichen Ende Orbis terrarum fluidus auf Wasser hinaus, Orbis terrarum fixus auf Erde, Himmel auf Luft, Sonne, Mond und Sterne auf Feuer. Oder kurz: Orbis terrarum fluidus ist das Wasser-Cosmologicum, Orbis terrarum fixus ist das Erd-Cosmologicum, Himmel ist das Luft-Cosmologicum, Sonne, Mond und Sterne sind das Feuer-Cosmologicum. Der näheren Motivirung dieser Auffassung bedarf es weiter nicht, sie liegt auf der Hand.

Wir wissen, dass Thales, Anaximenes, Heraklit dem Vier-, Zwei- und Ein-Arcanum huldigen. Das möchte nun auch Empedokles thun. Aber wie? Die ArcanenVier hat er, wie seine Antecessoren. Aber die ArcanenZwei? Abgesehen vom Schema, welches seine Antecessoren durch seine zwei Gruppen auf die Zwei führte, hatten sie die Zwei dadurch, dass unter den vier Arcanis zwei flüssig und zwei fest sind, wodurch also in die Vierzahl die Zweizahl kommt. Auf die Weise kann nun Empedokles nicht zur Zwei kommen. Wie, hat Empedokles denn nicht die 4 Arcana seiner Antecessoren, und indem er sie hat, hat er da nicht zwei flüssige und zwei feste Arcana, und damit sowohl, wie diese, die Zwei? Antwort: Nein, bei Empedokles liegt die Sache anders, wie bei seinen Antecessoren. Gemäss der Aufstellung Element= Materia ultima kommt die Materia ultima auf das Element hinaus. Acid. sulphur. ist dem Empedokles nicht Acid. sulphur., sondern fortentwickeltes Wasser, Natron ist dem Empedokles nicht Natron, sondern fortentwickelte Erde. Und so analog mit den beiden anderen Arcanis. Empedokles hat also in den vier Arcanis nichts anderes, als die Elemente. Bei diesen hat er aber wohl in Bezug auf Wasser und Erde ein Flüssiges und ein Festes, er hat aber nicht das Flüssige und das Feste in Bezug auf Luft und Feuer. Und das ist der Grund, dass er nicht in Bezug auf die Arcanen-Zwei wie seine Antecessoren calculiren kann. Und die Arcanen- Eins? Auch die hat er nicht. Seine Antecessoren hielten sich, abgesehen von dem Schema, welches ihnen die Eins bot, an das, mit dem Wasserverwandlungs - Experimente parallel laufende arcanologische Experiment, hatten so die Parallele von kosmologischer und arcanologischer Welt, und damit knüpfte sich an die eine Welt das Ein-Arcanum. Empedokles reflectirt nun zwar nicht auf das arcanologische Experiment, trotzdem lässt er aber doch die kosmologische Welt der arcanologischen parallel laufen, denn wir haben ja im Obigen gesehen, dass er die Arcana sowohl als die Cosmologica aus den Elementen hervorgehen lässt. Also die Parallele von kosmologischer und arcanologischer Welt ist da. Aber da hapert die Sache, dass er mit dieser Parallele noch nicht das EinArcanum hat. Denn er huldigt ja nicht der Materia ultima, sondern den Materiis ultimis. Was seine Antecessoren also auf die Eins führte, das führt ihn auf die Vier. Also wo bleibt ihm die Eins?

Wenn also Jemandem ein Schema noth thäte, so wäre es dem Empedokles. Hätte er ein solches, dann könnte er sagen, einerlei, ob die Sache so oder so liegt, ich habe ein Schema. Dieses Schema bietet mir die vier Arcana, resp. vier Cosmologica, resp. vier Elemente, und so habe ich die Vier. Das Schema hat zwei Gruppen und damit habe ich die Zwei. Es ist ein Schema, und damit habe ich die Eins. Auf die Weise beuteten ja auch seine Antecessoren das Schema für die 4, 2, 1 aus. Aber Empedokles hat kein Schema. Er weiss keine

Anhaltspuncte für ein solches zu finden. (Plato ist, wie wir später sehen werden, hierin kühner als Empedokles, indem er an der Hand der vier Elemente wohl ein Schema herausbekommt.) Er sagt, Thales setzte in seinem Schema die Materia prima links, das Element rechts. Ebenso Anaximenes. Heraklit setzte die Materia secunda links, das Element rechts. Was soll ich nun in dieser Beziehung thun? Ich habe Element und wieder Element, ich bekomme auf Grund dessen links und rechts eine Elementengruppe. Wo wäre da der Gegensatz, auf den allein die Gruppen-Aufstellung gegründet ist, und welcher bedingt, dass die beiden Gruppen zusammentreten?

Da nun Empedokles an der Aufstellung eines Schemas an der Hand seiner Elemente verzweifelt, so wird er be wogen, sich nach einem Auswege umzusehen, welcher ihm das bietet, was ihm ein Schema bieten würde, das ist die Arcanen-Zwei und die Arcanen-Eins. Und dieser Ausweg ist die Lehre von den einfachen Elementar-Qualitäten und die, sich an diese knüpfende Lehre von der φιλία und dem νεῖκος.

a) Die Lehre von den einfachen Elementar

Qualitäten.

Diese Lehre besteht darin, dass den Elementen die Eigenschaften: Nass, Heiss, Trocken, Kalt beigelegt werden. Wenn schon vor Empedokles dem Feuer die Hitze und dem Wasser die Nässe zuertheilt werden, so muss man das nicht mit der eigentlichen Lehre von den Elementar-Qualitäten verwechseln. Das sind nichts anders, als sich von selbst verstehende Ideen-Associationen. Denn wo Feuer ist, da denken wir unwillkürlich, dass wir uns verbrennen können. Und damit haben wir Feuer-Heiss. Und wo wir Wasser vor uns haben, da denken wir unwillkürlich, dass es nass ist, dass wir damit unseren Körper, unsere Kleider u. s. w. benetzen können. Und damit haben wir: Wasser-Nass. Diese unwillkürlichen IdeenAssociationen sind nun zwar die Basis für die Lehre von den Elementar - Qualitäten, sie sind aber nicht die Lehre selbst. Diese besteht darin, dass man, von der nassen Eigenschaft des Wassers und der heissen des Feuers ausgehend, die Gegensätze dieser Eigenschaften als Trocken und Kalt in's Auge fasst, und diese Gegensätze der Luft und der Erde zutheilt, so dass man für die 4 Elemente die 4 Elementar-Qualitäten: Nass, Trocken, Heiss, Kalt herausbekommt.

Es steht nun nicht fest, ob Empedokles aufstellt:
Wasser ist nass
Feuer ist heiss
Luft ist trocken
Erde ist kalt

oder ob er aufstellt:

Wasser ist nass Feuer ist heiss Luft ist kalt Erde ist trocken,

das ist also, es steht nicht fest, ob Empedokles der Luft das Trocken oder Kalt, der Erde das Kalt oder Trocken zutheilt.

Vielleicht thut er gar beides, und sagt also, man kann ad libitum eine oder die andere von den beiden Aufstellungen nehmen.

Sagt man, die Erde ist kalt, so lehnt man an eine noch jetzt geltende Volksvorstellung, der zufolge man sagt, der Todte wird in die kalte Erde gesenkt, der zufolge Hauff singt:

Gestern noch auf stolzen Rossen,
Heute durch die Brust geschossen,
Morgen in das kühle Grab.

Sagt man, die Erde ist trocken, so lehnt man daran, dass Wasser und Erde gegenüber stehen. Denn wo das Wasser flüssig ist, ist die Erde fest. Ob man nun aber in dieser Beziehung sagt, die Erde ist fest, oder sie ist trocken, wird wohl am Ende auf dasselbe hinauskommen. Und ganz abgesehen hiervon, wenn einmal kraft des Flüssig Fest der Gegensatz gegeben ist, so führt dieser Gegensatz darauf, dass wo Wasser nass ist, Erde trocken ist.

Sagt man nun, die Erde ist kalt, so hat man einfach per exclusionem: die Luft ist trocken.

Sagt man dagegen, die Erde ist trocken, so hat man einfach per exclusionem: die Luft ist kalt.

b) Die Lehre von der qikia und dem vɛixos. Diese Lehre besteht darin, dass die Elementar - Qualitäten nach einem polaren Anziehungs-Verhältniss, qılía, und einem polaren Abstossungs-Verhältniss, veizos, gegenübergestellt werden, und aus dieser Gegenüberstellung abgeleitet wird, dass von den Elementen selbst die einen in einem φιλία-Verhältniss, die anderen in einem νεῖκοςVerhältniss stehen.

Was zunächst das Feindschafts-Verhältniss, das veizos, anbetrifft, so muss man dasselbe nicht mit einem Unmöglichkeits-Verhältniss identificiren. Zwei Elementar - Qualitäten können in einem vɛizos - Verhältniss stehen, ohne dass gerade ein Unmöglichkeits- Verhältniss zwischen ihnen statt hat. Es wird beim vɛizos blos der systematische Gegensatz in's Auge gefasst.

Ein Unmöglichkeits- Verhältniss hat statt zwischen den Elementar - Qualitäten:

Kalt und Heiss,

und zwischen den Elementar - Qualitäten:

Nass und Trocken,

denn es ist eben unmöglich, dass das, was heiss ist, kalt sei, und dass das, was nass ist, trocken sei. Für solche Verhältnisse hat das vɛizos - Verhältniss weiter keinen Platz. Dagegen hat ein vɛizos statt zwischen:

1) Nass und Heiss. Denn die Hitze vertreibt die Nässe und die Nässe vertreibt die Hitze. Ein mit Wasser gefülltes Gefäss kann man mittelst untergelegten Feuers leer machen; das Wasser löscht das Feuer. Im ersten Falle vertreibt die Hitze die Nässe, im zweiten Falle die Nässe die Hitze. Hier haben wir denn auch einen Beleg für das, was wir vorhin sagten, dass zwei Qualitäten in einem vaixos zu einander stehen können, ohne dass gerade ein Unmöglichkeits-Verhältniss zwischen ihnen statt hat. Denn ein Unmöglichkeits- Verhältniss findet keineswegs statt zwischen Nass und Heiss. Kann doch das, was nass ist, zugleich heiss sein, z. B. kochendes Wasser. 2) Trocken und Kalt. Wenn Empedokles ein feindliches Verhältniss zwischen Trocken und Kalt obwalten lässt, so denkt er bei der Trockenheit einerseits an die Dürre. Dieser Dürre - Trockenheit steht die Kälte feindlich gegenüber, denn bei kaltem Sommer ist die Dürre unmöglich. Andererseits aber hat er auch trockenes Holz vor Augen, entgegen dem nassen Holze. Trockenes Holz brennt, nasses Holz nicht. Trockenes Holz hat also eine ythia zu Feuer, zur Hitze, und weil dem so ist, deswegen hat es ein vsixos zur Kälte. Wie bei Nass und Heiss zwar der systematische Gegensatz, aber noch lange kein Unmöglichkeits- Verhältniss da war, so auch hier. Wenn Trocken und Kalt auch in einem vɛizos-Verhältniss stehen, so bilden sie doch noch kein UnmöglichkeitsVerhältniss. Was trocken ist, kann ja zugleich auch kalt sein, z. B. ein Stück Eisen, welches in der Winterkälte gelegen.

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Und das ist nicht dasselbe für beide Fälle. Die qilía - Verhältnisse gestalten sich also anders, ob man sagt: Luft ist trocken und Erde ist kalt, oder ob man sagt: Luft ist kalt und Erde ist trocken.

Es führt nun den Empedokles seine pilía darauf, dass er, der 4 Elemente hat, diese 4 Elemente in 2 Gruppen zusammenstellen kann. Denn was in einem FreundschaftsVerhältniss steht, das verträgt sich zusammen, und was sich zusammen verträgt, dafür ist Raum in einer Gruppe. Bei der ersten qiλía-Aufstellurg kommen in eine Gruppe: Luft und Feuer; in eine andere Gruppe: Wasser und Erde. Bei der zweiten qılía-Aufstellung kommen in eine Gruppe: Erde, Feuer; in eine andere Gruppe: Wasser, Luft. So wie so ist es aber motivirt, dass man sagt: Wir haben zwar 4 Elemente, indessen diese 4 Elemente gestalten sich zu zwei Gruppen. Damit ist der ElementenZwei Rechnung getragen. Indem aber der ElementenZwei Rechnung getragen ist, ist auch der ArcanenZwei und der kosmologischen Zwei Rechnung getragen, denn die Arcana und Cosmologica knüpfen sich an die Elemente.

Sowohl wie nun Empedokles an der Hand seiner qılía der Elementen-Zwei Rechnung trägt, ebensowohl trägt er auch an ihrer Hand der Elementen - Eins Rechnung. Er sagt nämlich: Wenn zwei Grössen einer dritten gleich sind, so sind sie einander gleich. Ich habe zwei Elementen-Gruppen. Jede Gruppe für sich sellt ein qılía-Verhältniss dar. Also haben sie auch unter einander ein qilia - Verhältniss. Wenn sie aber unter einander ein qilía - Verhältniss haben, so treten sie zu einer ilíc zusammen. Und damit ist denn der Elementen-Eins Rechnung getragen. Indem nun aber der Elementen-Eins Rechnung getragen ist, ist damit auch der ArcanenEins und der kosmologischen Eins Rechnung getragen, denn Arcana und Cosmologica knüpfen sich an die Ele

mente.

Wir sehen also, dass Empedokles an der Hand der Lehre von den einfachen Elementar-Qualitäten und der, sich an sie schmiegenden Lehre von der qilia und dem vɛizos das herausbekommt, was er herausbekommen würde, wenn er, wie seine Antecessoren, ein Schema hätte, das ist, neben der Constatirung der 4, die Constatirung der 2 und 1.

Schliesslich wollen wir nun auf folgendes hinweisen. Wir haben oben gesagt, dass es sich nicht feststellen liesse, ob Empedokles der Luft das Trocken oder das Kalt, der Erde das Kalt oder das Trocken zutheilt; und dass er vielleicht beide Aufstellungen macht. Auf Grund dessen kommen wir denn zu einer doppelten qilia - Aufstellung, entweder: Luft, Feuer Wasser, Erde oder:

Erde, Feuer Wasser, Luft

An der Hand der ersten Aufstellung würde denn als Zwei- Arcanum herauskommen: Erstens: Liquor hepatis, Pulvis solaris, Zweitens: Acid. sulphur., Natron. (Was hierbei vorn und hinten, unten und oben steht, darauf kommt's nicht an, denn es handelt sich ja nicht um eine schematische Aufstellung, sondern um eine quia - Aufstellung).

An der Hand der zweiten Aufstellung würde als ZweiArcanum kerauskommen: Erstens: Natron, Pulvis solaris, Zweitens: Acid. sulphur., Liquor hepatis.

Nun, ob das Zwei-Arcanum so oder so herauskommt, das verschlägt weiter nicht.

Nun aber würde an der Hand der ersten Aufstellung als Zwei-Cosmologicum herauskommen: Erstens: Firmament, Sonne, Mond und Sterne, Zweitens: Orbis terrarum fluidus et fixus. (Wiederum kommt es hierbei nicht darauf an, was vorn oder hinten, unten oder oben steht.)

An der Hand der zweiten Aufstellung würde sich als Zwei - Cosmologicum ergeben: Erstens: Orbis terrarum fixus, Sonne, Mond und Sterne, Zweitens: Orbis terrarum fluidus, Firmament.

An das letztere nun anknüpfend könnte man sagen, aber wie verkehrt, wie gezwungen ist es doch, dass die eine kosmologische Zwei sein soll: Orbis terrarum fixus und Sonne, Mond und Sterne, die andere kosmologische Zwei: Orbis terrarum fluidus und Firmament. Da liegt es doch viel vernünftiger, viel sachgemässer, dass man zusammenstellt: einerseits Orbis terrarum fluidus et fixus, andererseits Firmament und Sonne, Mond und Sterne. Und weil dem so ist, so ist das pilía-Verhältniss:

Luft Feuer

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Da nun aber die erstere Aufstellung davon ausgeht, dass auf die Erde das Kalt kommt und auf die Luft das Trocken, so kann man sagen, seht, hier haben wir einen Anhaltspunct für die Distribuirung der Elementar-Qualitäten Kalt und Trocken. Die kosmologische Aufstellung führt uns darauf, dass es am füglichsten ist, dass man der Erde das Kalt und der Luft das Trocken giebt, und so wird denn auch wohl Empedokles der Erde das Kalt gegeben haben und der Luft das Trocken, nicht aber umgekehrt der Erde das Trocken und der Luft das Kalt.

Je

Trotzdem nun aber eine solche Calculation auf den ersten Blick sehr viel für sich hat, trotzdem muss man bei ihr sehr vorsichtig sein. Bei der Beurtheilung der Empedokleischen Alchemie muss man auf seiner Hut sein. mehr Empedokles den Griechen gegenüber die Miene annimmt, als emancipire er die Griechische Alchemie von der Jüdischen, desto mehr liegt er in den Fesseln der Jüdischen Schöpfungsgeschichte. Der fragt sich nicht von vorn herein, was ist naturwüchsiger, das, dass ich auf eine Zusammenstellung von Orbis terrarum fluidus et fixus komme, oder das, dass ich auf eine Zusammenstellung von Orbis terrarum fluidus und Firmament komme? Nein, der fragt sich blos, wie deckt die Jüdische Schöpfungsgeschichte meine Resultate? Will man den Empedokles aus sich heraus beurtheilen, will man wissen, wie er der Frage, um die es sich hier handelt, gegenübersteht, so muss man sich einfach an das Am Anfang schuf Gott u. s. w." halten. Soll die Frage, wie soll es sein,

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entweder: Luft, Feuer Wasser, Erde oder: Erde, Feuer Wasser, Luft endgültig beantwortet werden, so haben wir nach nichts anderem zu fragen, als darach, wie stellt sich Empedokles der betreffender Stelle der Schöpfungsgeschichte gegenüber?

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Er kann aber auch sagen: Dass die Erde ein Durcheinander ist, ist ein vager Ausdruck. Der Zusammenhang ergiebt zwar, dass es mit dem Durcheinander auf das Wasser abgesehen ist, aber direct, und das ist die Hauptsache, haben wir das Wasser blos in dem Passus: Und der Ruach Gottes schwebte auf der Oberfläche des Wassers. An diesen Passus müssen wir uns also in Bezug auf das Wasser halten. In ihm ist aber, da der Ruach Gottes auf der Oberfläche des Wassers schwebt, Luft an Wasser gebunden, und das spricht für das Zusammengehören von Wasser und Luft auf der einen Seite, womit auf die andere Seite Erde und Feuer kommen. Dieser Calculation gemäss hätte denn Empedokles die Aufstellung:

Erde, Feuer Wasser, Luft

Wer sagt uns nun, wie Empedokles nach der betreffenden Richtung hin calculirt hat? Das eine ist möglich, das andere ist möglich, beides ist möglich, und damit bleibt es eben in suspenso, ob Empedokles der Erde das Kalt zuertheilt, ob er der Luft das Kalt zuertheilt, oder ob er beides thut, das heisst, ob er es unserem Gutdünken überlässt, das Kalte der Erde oder der Luft zu geben.

Aber nun der Sachverhalt den Griechen gegenüber! Denen gegenüber liegt es doch viel näher, dass Orbis terrarum fluidus et fixus zusammenkommen, als Orbis terrarum fluidus und Firmament. Das ist freilich richtig, indessen bei ihnen hatte Empedokles ff. Deckung. Ihnen gegenüber sagte er, ihr müsst nun auch nicht verlangen, dass Alles, Element, Arcanum, Cosmologicum sich so allerseits decken soll, wie ihr es euch heraustiftelt. Ich, Empedokles, stelle ja kein Schema auf. Ich halte mich an die Elemente, habe 4 Elemente von vorn herein, und auf Grund der qilia ein Zwei- und ein Ein-Element. Und indem ich die habe, habe ich auch in übertragener Weise die Arcanen-Vier, die Arcanen-Zwei, die Arcanen-Eins, die WeltenVier, die Welten-Zwei, die Welten-Eins. Damit ist von meinem Standpunct die Sache fertig, auf weiteres brauche ich mich in der betreffenden Beziehung nicht einzulassen, braucht ihr euch nicht einzulassen. Dass aber die Griechen auf solche Erörterungen ruhig eingingen, wenn sie statt hatten, kann weiter nichts auffallendes haben. Die gingen noch auf ganz andere Dinge ein, die Empedokles ihnen bot nun das haben wir ja sattsam kennen lernen.

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Plato von Athen.

A. Platos Schrift: Timaeus.

Man vergleiche den Commentar (vлovýματα) des Proclus zum Timaeus und die Erklärung (qunvɛía) des Nicephorus zu des Synesius: λόγος περὶ ἐνυπνίων. Der Commentar des Proclus schliesst übrigens gegen Ende P. 44 bei den Worten: zai zarà rāvia (¿viaõða) лоρευομένοις διεξιτέον. Was die Interpreten der Neuzeit bringen, sind nicht viel mehr als Redensarten, was ja auch nicht anders möglich ist, da diese Herren keine Idee von Alchemie haben. Man nehme an, ein Schreiner nähme eine Lateinische Grammatik, und interpretirte sie derartig, als wenn in ihr von Schreinerei die Rede wäre. Etwas ähnliches, wie da herauskommt, kommt heraus, indem jene Herren den Timaeus interpretiren. Wir geben folgendes als:

a. Einleitung zum Timaeus.

Plato hält sich an die 4 Elemente des Empedokles und benutzt sie zu einem Schema, zu dessen Grundstock er die Elemente macht. Er stösst sich also nicht an die Scrupel, die sich dem Empedokles in Bezug auf ein Schema an der Hand der 4 Elemente aufwerfen,, nicht an die Scrupel die den Empedocles bewogen, von der Aufstellung eines Schemas abzugehen, und sich dafür der Lehre von der qikia

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