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Grundsägen, welche aus der Befangenheit einzelner Reformatoren hervorgegangen und lange als Grundpfeiler der evangelischen Kirche für unverlegbar angesehen worden waren. Dieser wichtige Schritt gewähret dem evangelischen Theologen, dem der höchste Grundsaß seiner Kirche über Alles heilig blieb, daß das Evangelium durch keine Menschensaßung, gründe sie sich auf das Ansehen der Vernunft oder symbolischer Bücher, entstellet werden dürfe, die beruhigende Zuversicht, daß Ew. königl. Majestät einen wissenschaftlichen Versuch Höchstdero Berücksichtigung nicht unwürdig erachten werden, dessen Zweck es ist, die Lehre von Jesus dem Christus, als dem Grundsteine des Evangeliums, nur nach deutlichen Stellen der heiligen Schrift darzustellen, und auf diesem Grunde beyzutragen zu einer vernunftgemåßen Erkenntniß der Grundwahrheiten des Evangeliums, zur Stiftung der Einheit getrennter, zur Beruhigung wankend gewordener Gemüther.

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Fern lag es dem erhabenen. Endzwecke des göttlichen Stifters unserer Religion, fern auch seinen Aposteln, die nur lehrten, was sie im Umgange mit ihrem Meister gehört, gesehen und spåter unter dem Beystande des göttlichen Geistes nåher erkannt hatten, ein Gebäude des religiösen Glaubens aufzuführen, welches erst die spißfindigsten dogmatischen Bestimmungen erheischte, um nur für den menschlichen Verstand ohne inneren Widerspruch denkbar zu werden. Einfach ist die Lehre des Herrn und seiner Apostel; nicht bloß im Worte enthalten, sondern durch Thatfachen verbürgt, bietet sie alles dar, wodurch alle Menschen aller Völker und Stände zur festen religiösen Ueberzeugung gelangen können, und zu seiner Zeit gelangen werden. Sowie diese Lehre die Men= schenvernunft erst zum eigentlichen Bewußtseyn ihrer selbst gebracht hat, so sollen durch dieselbe im Laufe künftiger Jahrhunderte noch Millionen Menschen zu demselben Bewußtseyn geführt und in ihm erhalten

werden. Und damit dereinst alle zu dem Heile gelangen, zu welchem sie berufen sind durch Jesus Christus, ist es die erste Pflicht des christlichen Theologen, die Lehre des Evangeliums von Jesus Christus dem Weltheilande, wie er einst von allen Bewohnern des Erdkreises verehrt werden soll, in ihrer biblischen Einfachheit und Reinheit zu erhalten, und davon immer mehr auszuscheiden, was je menschlicher Zusah in ihr geworden ist. Was hier der christliche Theolog, dem die heilige Schrift über alles gilt, im Eifer für das Wohl der Kirche des Herrn, unter anhaltendem Gebet um Erkenntniß seines Wortes, aus der reinen, unversiegbaren Quelle der ewigen Wahrheit als die einfache Lehre seines Herrn und Heilandes erkannt zu haben glaubt, das findet gewiß auch jezt noch, wie einst vor drey hundert Jahren, Beachtung åcht christlich-evangelischer Fürsten. Und von dieser Ueberzeugung, diesem Vertrauen beseelt, glaubte ich es wagen zu dürfen, Ew. königl. Majestät, als dem mächtig

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sten Schuß und Schirmherrn unserer deutsch - evan

gelischen Kirche, gegenwärtiges Werk in Unterthänigkeit zuzueignen.

Der ich in tiefster Unterthänigkeit und Verehrung

ersterbe

Ew. königl. Majestät

Jena, den 12. Juny 1830.

unterthänigster Diener

Lobegott Lang e.

Vorrede.

Eine der schwierigsten Aufgaben ist es in unserer Zeit, in welcher der Wechsel der Grundsäge und Meinungen über Religion und Christenthum von Jahrzehend zu Jahrzehend immer auffallender wird, für den nach fester religiöser Ueberzeugung und Beruhigung, wie in seinem Glauben so in seinem Leben, firebenden Theologen, sich durch den Widerspruch der Ansichten hindurch zu arbeiten, und zu einer Ueberjeugung, für welche er Leib und Leben opfere, zu gelangen. Diese Aufgabe wird um so schwieriger, ja bedenklicher, als sich in diesen Tagen die Extreme immer sichtbarer darstellen, immer schroffer einander gegenüber treten, und unter den Theologen sogar die Sucht der Kehermacherey, unter dem Volke zugleich einerseits ein höchst verderblicher und zugelloser Indifferentismus, andererseits ein mißverstandener, gleich gefährlicher Mysticismus mehr und mehr überhand zuk

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