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wagen, als vielmehr auf den Stifter der christlichen Religion, auf das Christenthum selbst zurückfallen; und in dieser Hinsicht kann man es sich gern gefallen lassen, mit Christus und seinen Aposteln ein Schwärmer, Mystiker, ein Vertheidiger der Wunder, oder was vielen gleichbedeutend ist, ein Feind der Vernunft geschols ten zu werden: das rechte Gericht bleibe dem Allwissenden, die Entscheidung über Wahrheit und Unwahrheit der Ueberzeugung, unter seiner Leitung, dem kommenden Zeits alter überlassen!

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Außer den bisher dargestellten Gründen des Glaubens, bas Jesus der Christus und Weltheiland wirklich war, werden im N. Testamente noch einzelne Thatsachen zu demselben Endzwecke erwähnt, welche aber hier um so kürzer berücksichtiget werden mögen, als deren Auffassung und Rechtfertigung ganz denselben Rücksichten, wie die frühe ren Gründe, unterworfen und mithin schon mit und in diesen entschieden ist. Hieher gehören das Zeugniß Johans nes des Taufers (Joh. 1, 34. 3, 27. 5, 33. 10, 41. Matth. 3, 11. Act. 13, 25.); die Beweise außerordentlicher Er kenntnißkraft, welche Jesus im Vorherwissen künftiger Er eignisse an den Tag legte (Joh. 15, 26., in welcher Stelle das Senden des heiligen Geistes, als ein Beweis der gottliden Senbung Seru μαρτύρησει περὶ ἐμοῦ), angeführt wird; 13, 19. sagt er den Verrath durch Judas Ischa, rioth voraus, damit sie, nachdem es geschehen, glauben möchten, er sey der Messias; 14, 29. feinen Tod); ferner das Zeugniß, daß er der Messias sey, welches er vor der jüdischen Obrigkeit ablegte, sowie vor dem Pontius Pilatus (Joh. 18, 36-38. 1 Tim. 6, 13. Matth. 26, 64.), und für dessen Wahrheit er starb, mit Rücksicht auf seis nen Charakter (Joh. 8, 46. 1 Petr. 2, 22.); endlich seine Auferstehung von den Todten (Róm. 1, 4. Act. 2, 23. 3, 15. 26. 4, 10.).

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IV. Das Zeugniß Johannes des Täufers.

Was zuerst das Zeugniß des Täufers betrifft, fo kann es zwar an sich, da es nur die Ueberzeugung eines einzelnen Mannes enthält, nicht als unmittelbarer Beweis der göttlichen Sendung Jesu angesehen werden: denn es bliebe wohl möglich, daß sich Johannes getäuscht habe. Erwägen wir jedoch die näheren Umstände, unter welchen derselbe zu dieser Ueberzeugung gekommen war, und die Wichtigkeit jenes Zeugnisses vor dem Volke für das Auftreten Jesu unter ihm, als der erwartete Messias: so kann uns wenigstens die Ueberzeugung und die darauf gegrün dete öffentliche Erklärung eines Mannes, wie Johannes, nicht gleichgültig seyn. Daß der Täufer schon früher mit Jesus, durch Familienverhältnisse, bekannt, daß er durch verschiedene Umstände auf die Person desselben aufmerksam geworden (z. B. die Ereignisse bey der Geburt Jesu, die außerordentlichen Anlagen, der fromme gottergebene Sinn desselben, Luc. 2, 49 fg. Joh. 1, 29.: Gegenstånde, die dem Johannes nicht unbemerkt bleiben konnten), und das durch zu der Vermuthung gekommen seyn muß, Jesus sey der erwartete Messias, beweisen die Aeußerungen, wos mit er diesen, Matth. 3, 13. 14., als er getauft zu werden verlangt, empfångt, sowie feine früheren Erklärungen über ihn, Joh. 1, 30. Matth. 3, 11. Durch ein Ereigniß *) bey der Taufe Jesu im Jordan, woraus Johannes erkannte, daß der Getaufte wirklich der Christus, auf dem der Geist Gottes ruhe, der Gesalbte mit heiligem Geiste sen, ward diese Vermuthung zur Ueberzeugung, und der Täufer bezeugte zu wiederholten Malen öffentlich, daß diefer Jesus der Messias wirklich sey (Joh. 1, 15. 26. 32. 34. 3, 26 fg.), um dadurch die Menschen zu dem Glauben an ihn als Messias zu bewegen (Joh. 1, 7.: ira náv

*) Daß etwas Sichtbares sich ereignet haben müsse, was wir jest bey der Kürze des Berichtes nicht mehr ausmitteln können, er bellet aus den Worten: reéapai, túguna Joh. 1, 32, 34.

τες πιστεύσωσι δι' αὐτοῦ). Sehrere feiner Sailer gaben bald seinem Zeugnisse Gehör (Joh. 1, 35.), und Jesus durfte sich selbst auf dasselbe (Joh. 5, 32 fg.) berufen, um die Juden ihres Unglaubens zu überführen, wiewohl er nur ein untergeordnetes Gewicht auf dieses Zeugniß legt (5, 34.). Läßt sich nun nicht annehmen, daß Jesus und Johannes über ihr beiderseitiges Verhältniß eine Verabs redung mit einander getroffen denn dieß würde den Schein einer absichtlichen Täuschung haben, und wider. spricht der Art und Weise, in welcher sich beide über dieß Zeugniß öffentlich und wiederholt_erklären *) — so muß der Täufer gewiß wichtige Ursachen gehabt haben, wodurch er zur festen Ueberzeugung kam, daß Jesus der Mes sias wirklich sey; insbesondere muß das Ereigniß bey der Taufe Jesu im Jordan von hoher Bedeutung gewesen seyn,

zumal da er versichert, daß er diesen nicht aus bloß eigenem Antriebe (Joh. 1, 33.) als den Messias anerkannt babe (κἀγὼ οὐκ ᾔδειν αὐτόν, mo ber Sadbrud auf ἐγὼ liegt), und daß er bloß aus dem Grunde (1, 31.) als Täufer mit Wasser aufgetreten sey, um denselben dem Volke bemerklich zu machen. Ferner war der Auftritt Jo hannes des Täufers unter dem jüdischen Volke (Matth. 11, 9 fg. Joh. 5, 35.) von der höchsten Wichtigkeit, um Jefu für seinen Beruf die erste Bahn zu brechen; und wenn auch der Täufer den höheren Zweck der Erscheinung Jesu als des Christus nicht in der Art erkannt haben mag, wie er nach und nach verwirklicht werden sollte (dieß bes weist sein späteres Benehmen Matth, 11, 1 fg. Luc. 7, 19.), so war es doch von den wichtigsten Folgen, daß ein Mann, wie Johannes, den man für einen Propheten anerkannte, als entschiedener Gegner des Pharisäismus auftrat, und dadurch dem Werke Jesu vorarbeitete. Man erkennt dar aus, wie die göttliche Vorsehung in dem Zusammentreffen dieser Umstände, das wir nicht dem Zufalle zuschreiben

*) Planc Geschichte des Christenth. in der Periode seiner Eins führ. I. Thl. S. 117. fg..

n, alles vorbereitet hatte, was zum Beginnen ihres großen Werkes zunächst unter den Juden nothwendig war. Wer aber möchte, der da glaubt an das Walten der gött. lichen Vorsehung, behaupten wollen, daß Jesus und Jo hannes sich über den auszuführenden Plan besprochen, daß Johannes entweder von diesem gewonnen, oder durch ein nige auffallende Ereignisse getäuscht,' jenen für den wahren Messias anerkannt und öffentlich erklärt habe, der er doch eigentlich nicht war; daß mithin dem ganzen Beginnen eine Täuschung zum Grunde liege? Denn diese Folgerung bleibt unvermeidlich, sobald man behauptet, daß Jesus von Nazareth der Messias nicht wirklich gewesen sey, für welchen er gehalten seyn wollte und wirklich gehalten wur de. Und insofern verdient das Zeugniß des Täufers auch jezt noch Berücksichtigung.

V. Jesu Vorhersagungen fünftiger Ereig niffe.

Eine zweyte wichtige Erscheinung in dem Leben Jesu find die von ihm selbst ausgesprochenen Vorhersagungen künftiger Ereignisse, welche Bezug haben theils auf die Echicffale feiner Werfon (τὰ μέλλοντα αὐτῷ συμβαίνειν Marc. 10, 32.), theils auf die Schicksale seines Berufs oder des Werkes, das er für die nächste und die künftige Zeit auszuführen erschienen war, theils auf Umstände und Erfolge, die sich auf beides zugleich beziehen. Indem er dergleichen Ereignisse voraussagt, bemerkt er an einigen Stellen ausdrücklich, daß die Apostel durch den Erfolg dessen, was er vorhergesagt hatte, in ihrem Glauben, daß er der Messias sey, befestiget werden sollten (Joh. 13, 19. 14, 29. 16, 4.), und sie sollen also als beståtigende Gründe feiner göttlichen Sendung betrachtet werden.

Unter diesen Vorhersagungen zeichnen sich aus die Matth. 16, 21. 20, 18. 19. Luc. 18, 32-34. erwähnten, in denen er die letzten Schicksale seines Lebens, seine Ges fangennehmung, Verspottung, seinen Tod und endlich feine Auferstehung am dritten Tage mit Bestimmtheit vor

aussagt. Diese Schicksale, welche dem Herrn bevorstanden, würden, wenn sie unerwartet ihn betroffen håtten, die Apostel, welche noch nicht den Beruf desselben richtig zu beurtheilen vermochten, und in ihm nur den Befreyer der jüdischen Nation erwarteten (Luc. 24, 21.), von dem Berufe, den sie einst als Verkünder des Evangeliums antre ten sollten, entfernt haben, und ihre Gemüther mußten daher auf die bevorstehenden Schicksale des Herrn vorbe reitet werden, um auch in diesen Schicksalen einst das hö here Walten der göttlichen Vorsehung anzuerkennen. Vor seiner Reise nach Jerusalem (Matth. 16, 21.), auf der Reise selbst (20, 17 fg.), belehrt er sie über die ihm in Jerusalem bevorstehenden Ereignisse; ein großer Theil seiner Unterhaltungen mit den Aposteln, in den letzten Tagen seines Lebens, ist erfüllt von dem Gedanken des heranna, henden Leidens (Matth. 17, 11. 9. 20, 22 fg. 21, 39. Joh. 13, 33 fg. 14-17.), und enthält eine Vorbereitung der Apostel, um sie über den wahren Zweck und Erfolg feines Leidens und Todes zu belehren (Joh. 16, 1.). Wie aber war es möglich, daß Jesus seine künftigen Schicksale vorauswissen konnte, und zwar mit einer solchen Bestimmt. heit, mit welcher er, nach der Erzählung der Evangelis sten, davon gesprochen haben soll? Wie konnte er wissen, daß er zu Jerusalem werde verrathen, gegeißelt, getödtet, und zwar gekreuziget werden und am dritten Tage wieder auferstehen?

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Man hat *) das Thatsächliche, den Inhalt dieser Reden dadurch zu verdächtigen gesucht, daß man behaup tete, die Evangelisten hätten sich dieser Reden Jesu erst spåter nach der Auferstehung desselben wieder erinnert, und hätten nun nach dem, was wirklich geschehen war, ihren Inhalt kürzlich angegeben: Jesus selbst habe wahrschein, lich, da er so manches natürlicher Weise voraussehen konnte, nur im Allgemeinen von den ihm bevorstehenden

*) Paulus Comm. zu Matth. 16, 21. Dagegen Süskind in Flatts Magazin 7. St. S. 180 fg.

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