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Weise.

Mit Romulus beginnt die Erzählung, welche in dem ersten Buche bis zur Niederwerfung der Gallier durch Camillus gelangt. Das zweite Buch schliesst mit dem ersten, das dritte mit dem zweiten punischen Kriege ab. Im vierten Buche kommt der Verfasser bis zum Siege des Marius über Jugurtha, im fünften bis zum Ende des Bürgerkrieges zwischen Marius und Sulla. Der Tod Caesars bildet den Abschluss des sechsten Buches. Die Erzählung steuert jetzt der Kaisergeschichte zu; hier sind Ruhepunkte der Tod Domitians (7. B.), der des Alexander Severus (8. B.), der des Diokletian (9. B.). Das zehnte Buch führt endlich die Erzählung bis zum Tode Jovians. Die Regierung der gegen wärtigen Kaiser, Valens und Valentinian (364-375), zu schildern, lehnt der Autor vorerst ab, behält sich aber die Ausführung dieser Aufgabe für eine spätere Zeit vor. 1) Für die Abfassung des Schriftchens konnte natürlich ein ausgewähltes Quellenstudium nicht in Frage kommen; es sind daher nur wenige Werke, die Eutrop zu Rate gezogen, nachzuweisen. Für die Königszeit und die Zeit der Republik griff er nach einem Auszug aus Livius, der das Original in späterer Zeit ganz verdrängt hatte. Für die erste bis auf Domitian reichende Kaiserzeit lag ein brauchbares Buch in Suetons Kaiserbiographien vor; allein auch diese scheint er nicht direkt, sondern in umgearbeiteter Gestalt herangezogen zu haben. In der Darstellung der folgenden Epoche stossen wir auf die Spuren einer Kaiserchronik, deren Verfasser für uns verschollen ist, und auf eine nicht näher zu bestimmende Familiengeschichte des constantinischen Hauses. Im letzten Abschnitt, besonders bei der Schilderung Julians und Jovians, konnte Eutrop auch aus eigener Anschauung berichten. Sein Amt hatte ihm sicherlich Gelegenheit gegeben, von manchem Kunde zu erhalten; auch hatte er sich am Zuge Julians gegen die Perser beteiligt. Nebenquellen blicken hie und da durch. Angaben über Ortsentfernungen von Rom und chronologische Daten konnten leicht aus Handbüchern entnommen werden. Das Ziel, das dem Autor gesteckt wurde, hat er unzweifelhaft erreicht. In gewandter, Wechsel des Ausdrucks erstrebender Darstellung 2) gibt er eine klare Uebersicht 3) über die gesamte römische Geschichte bis auf seine Zeit. 4) Auf innere Verhältnisse hat er sein Augenmerk nicht gerichtet. In der republikanischen Zeit beschränkt sich die Darstellung fast nur auf die Aufzählung der Kriege und Schlachten, die Zahl der Gefallenen wird hiebei gewissenhaft vermerkt, ja selbst der eine Tote fehlt nicht (5, 3). Eine Charakteristik der auftretenden Persönlichkeiten wird selten gegeben. Mit der Kaisergeschichte tritt das Persönliche stark hervor, und der Historiker verschmäht selbst das Anekdotenhafte nicht (7, 18). 5) Je näher er aber

1) 10, 18 quia ad inclitos principes venerandosque perventum est, interim operi modum dabimus. nam reliqua stilo maiore dicenda sunt. quae nunc non tam praetermittimus quam ad maiorem scribendi diligentiam reservamus.

2) Ungenügend Sorn, Der Sprachgebrauch des Eutropius I. Hall 1888, II. Laibach 1889; vgl. Rühl, Berl. philol. Wochenschr. 1893 Sp. 1484.

3) Peter, Geschichtl. Litt. der Kaiserz. 2 p. 136; Wachsmuth, Einl. in das Stud. der alten Gesch. 1895 p. 614.

4) Der Historiker unterlässt nicht, öfters den alten Namen die zu seiner Zeit gebräuchlichen gegenüberzustellen (6, 17; 7, 11; 7, 15) und auch in anderer Beziehung auf die Gegenwart hinzuweisen (1, 6; 7, 10; 8, 2; 8, 5; 9, 23).

5) Auch in der Epoche der Republik

seiner Zeit kommt, desto mehr gewinnen seine Charakterschilderungen an Durchsichtigkeit und Schärfe.

Es ist nicht zu verwundern, dass das handliche Büchlein sich grosser Beliebtheit erfreute, da es den Bedürfnissen eines lesemüden Publikums entgegenkam. Eine Reihe von lateinischen Autoren weist Lesefrüchte aus unserem Breviarium auf; selbst dem griechischen Osten wurde das Büchlein durch freie Uebersetzungen vermittelt. Die eine, die von einem Zeitgenossen Eutrops, Paianios, herrührt, ist noch erhalten und leistet bei der Textkritik gute Dienste. Eine spätere, von Capito verfasste, liegt uns nur in Fragmenten vor. Auch im Mittelalter war dem Autor ein reiches Fortleben beschieden. 1) Paulus Diaconus legte das Compendium seiner Historia Romana zu grunde, indem er es durch Zusätze, besonders aus Orosius, erweiterte und bis Justinian (553) fortsetzte. Das Werk des Paulus Diaconus wurde wiederum die Grundlage für eine neue Kompilation, die sogenannte Historia miscella des Landolfus Sagax, welche um das Jahr 1000 anzusetzen ist. Auch hier fand sowohl Erweiterung als Fortsetzung statt. Die neuere Zeit, die bei den Historikern den Schwerpunkt in die Quellenuntersuchungen setzt, hat dem Büchlein, das ihr nicht viel Neues bieten kann, einen bescheideneren Platz angewiesen.

Biographisches. Suidas s. v.: Ευτρόπιος, Ιταλός, σοφιστής . τὴν ρωμαϊκὴν ἱστο ρίαν ἐπιτομικῶς τῇ Ἰταλῶν φωνῇ ἔγραψε, καὶ ἄλλα. Welche Schriften ausser dem Breviarium Eutrop noch geschrieben, ist unbekannt. Eutrop. 10, 16, 1 Julianus Parthis intulit

bellum, cui expeditioni ego quoque interfui. Îm Bambergensis III, 22 s. X nennt Eutrop in dem Brief an Valens sich v. c. magister memoriae. Georgius Codinus (vgl. Krumbacher, Gesch. der byz. Litt., München 1897, p. 422) p. 18 ed. Bonn.: Euroórios o copiary's ὁ τῷ προβάτῃ Ἰουλιανοῦ συμπαρων ἐν Περσίδι καὶ ὁ ἐπιστολογράφος Κωνσταντίνου. Ein unrichtiger Zusatz des Codinus ist Κωνσταντίνου. Ueber den Clarissimat Eutrops vgl. Mommsen bei Droysen p. II. Ueber die verschiedenen Persönlichkeiten des Namens Eutropius im 4. Jahrhundert vgl. Pirogoff p. 5; über die Identifizierung des Historikers Eutrop mit dem Neffen des Redners Akakios p. 6; über den Adressaten des Symmachus ep. 3, 46 -53 vgl. denselben p. 9 und Seeck, Ausg. des Symmachus, Berl. 1883, p. CXXXII, der weitergehend als Pirogoff die vermutliche Laufbahn Eutrops darlegt. Für die Identifizierung beruft man sich auf 3, 47 p. 86, 2 Seeck: sed haec stilo exequenda tibi ante alios, cui pollet Minerva, concedimus. In diesen Worten erblickt man eine Anspielung auf den Schluss des Breviarium: reliqua stilo maiore dicenda sunt. quae nunc non tam praetermittimus quam ad maiorem scribendi diligentiam reservamus. Nikephoros Gregoras (Krumbacher 1. c. p. 101) bei Lambec. comm. de bibl. Vindob. 8, 136 ó σopos Evroórios, os Ováhevti μèv σύγχρονος γεγονώς, Ἕλλην δ' ὢν τὴν θρησκείαν μνησθήσομαι ἑνὸς τοὔνομα Εὐτροπίου βραχυλογία χρωμένου τῆς θρησκείας ἀκοινώτητον καί πρός γε διὰ τὸ ἡλικιώτην ὁμοῦ καὶ αἱρεσιώτην Ἰουλιανοῦ γεγενῆσθαι.

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Ziel und Umfang der Schrift. In der Widmung heisst es: Res rom. ex voluntate mansuetudinis tuae ab urbe condita ad nostram memoriam, quae in negotiis vel bellicis vel civilibus eminebant, per ordinem temporum brevi narratione collegi strictim, additis etiam his, quae in principum vita egregia extiterunt u. s. w. Am Schluss des Werkes heisst es: Hic status erat Romanae rei Joviano eodem et Varroniano consulibus anno urbis conditae millesimo centesimo et octavo decimo. quia autem ad inclitos principes venerandosque perrentum est, interim operi modum dabimus. nam reliqua stilo maiore dicenda sunt. quae nunc non tam praetermittimus quam ad maiorem scribendi diligentiam reservamus.

Quellen. Wir haben bei der Quellenuntersuchung 4 verschiedene Abschnitte auseinander zu halten. 1. Die Königszeit und die Zeit der Republik. Hier ist die Hauptquelle die Livius-Epitome (vgl. § 324), aus der auch andere Autoren geschöpft haben, und eine Nebenquelle, welche auch dem Verfasser der Schrift de viris illustribus und anderen Historikern vorlag. 2. Die Kaiserzeit bis Domitian. Hier ist die Hauptquelle Sueton, aber, wie es

konnte sich der Verfasser hie und da nicht versagen, einen interessanten Zug weiter auszuführen, z. B. in der Geschichte des Pyrrhus.

1) Manitius, Beiträge zur Gesch. der röm. Prosaiker im Mittelalter (Philol. 49 (1890) p. 191).

scheint, ein umgearbeiteter und mit Zusätzen versehener. Ebeling, Quaest. Eutropianae, Halle 1881; Cohn, Quibus ex fontibus S. Aurelii Victoris et libri de Caesaribus et Epitomes undecim capita priora fluxerint, Berl. 1884 (Leipziger Diss.). Ueber die Entlehnung von zwei Notizen über Bauten in Rom (7, 14-23) aus der Stadtchronik des Chronographen v. J. 354 vgl. Mommsen, Abh. der sächs. Ges. der Wissensch. 1850 p. 600. 3. Die Zeit von Nerva bis Diocletian. Hier ist die führende Quelle eine Kaiserchronik, deren Verfasser wir nicht kennen. Vielleicht stand in derselben auch die umgearbeitete und vermehrte Partie aus Sueton. Enmann, Eine verlorene Geschichte der römischen Kaiser und das Buch de viris illustribus urbis Romae (Philol. Supplementbd. 4, 1884). Ueber Herodian und Eutrop vgl. Neumann, Rhein. Mus. 35 (1880) p. 485 und Ebeling 1. c. p. 44. Für den letzten Abschnitt schöpft Eutrop aus einer Familiengeschichte Constantins und zuletzt aus seinen eigenen Erlebnissen.

Ueber die Quellenfrage vgl. das sorgfältige Referat Wageners, Philol. 45 (1886) p. 509; das Verhältnis des Livius und Eutrop ist untersucht von Pirogoff, De Eutropii breviarii ab u. c. indole ac fontibus I., Berl. 1873, p. 39; vgl. im allgemeinen Peter, Geschichtl. Litt. der Kaiserz. 2 (1897) p. 348; C. Wachsmuth, Einl. in das Stud. der alten Gesch., Leipz. 1895, p. 613. Ueber das Verhältnis des Eutrop zu Aurelius Victor vgl. Enmann 1. c. p. 472.

Die griechische Uebersetzung des Paianios. Im Jahre 1590 gab Sylburg (Roman. hist. script. min. Frankf., vol. III, p. 62) eine griechische Uebersetzung Eutrops von Paianios heraus; die Handschrift, nach der er den Druck besorgte, hatte er durch Vermittlung des Opsopoeus von Pithoeus erhalten. Seitdem bildet diese griechische Uebersetzung einen fast stehenden Bestandteil der Eutropausgaben; gesondert wurde sie herausgegeben von C. F. Schmidt (Lauenb. 1736) und Kaltwasser (Gotha 1780), Bereits Sylburg hatte erkannt, dass unser Verfasser der Uebersetzung über seine Zeit selbst Aufschluss erteile durch folgenden Zusatz zu den Worten Eutrops 9, 24: лάллos de outos (Narses) Σαπωρί τε καὶ ὁρμίσθᾳ τοῖς εἰς τὴν ἡμετέραν ἡλικίαν αφικομένοις. Da der Tod Sapors vor 380 fällt, ist Paianios als Zeitgenosse Eutrops zu betrachten. Vielleicht ist der Uebersetzer identisch mit dem bei Libanius vorkommenden Paianius; vgl. E. Schultze, De Paianio Eutropii interprete (Philol. 29 (1870) p. 287). Die Uebersetzung ist eine freie; sie nimmt Kürzungen und Erweiterungen vor. Die letzteren stammen zum Teil aus Dio Cassius; vgl. Schultze 1. c. p. 296. Ueber die handschriftliche Grundlage verbreitet sich eingehend Schultze p. 288 und Droysen edit. mai. p. XXI. Die massgebende Handschrift ist der an einigen Stellen lückenhafte Laurentianus 70, 5 s. XV, und der jetzt verloren gegangene Codex Pithoei, der aber vielleicht aus dem Laurentianus geflossen ist. Als massgebende Ausgabe ist die Droysens in seiner grösseren Eutropiusausgabe zu betrachten. Ueber Exzerpte des Paianios bei Planudes vgl. H. Haupt, Ueber die Herkunft der dem Dio Cassius beigelegten planudischen Exzerpte (Hermes 14 (1879) p. 59) und Pirogoff p. 90.

Die griechische Uebersetzung Capitos. Suidas s. v.: Kanitov, Avxios, ioroρικός· οὗτος ἔγραψεν Ἰσαυρικά, βιβλία ή, μετάφρασιν τῆς ἐπιτομῆς Εὐτροπίου ρωμαϊστὶ ἐπιτεμόντος Λίβιον τὸν Ῥωμαῖον. Dieser Capito lebte vor Stephanus von Byzanz, da dieser ihn sub voce Piuada citiert. Nach der Vermutung C. Müllers (Frag. hist. Graec. 4 p. 133) schrieb Capito unter Anastasius (491-518) oder Justin (518-527). Seine Uebersetzung ist uns nicht direkt erhalten, sondern liegt uns nach einer Beobachtung des Valesius in den Bruchstücken der Chronik des Johannes von Antiochia (Krumbacher, Gesch. der byz. Litt., München2 1897, p. 334) vor; soweit wir aus diesen Bruchstücken urteilen können, bewegte sich Capito seinem Originale gegenüber mit Freiheit und stattete es mit Zusätzen aus. Ueber die falsche Schlussfolgerung Köchers (De Joannis Antiocheni aetate fontibus auctoritate, Bonn 1871) aus diesen Zusätzen, dass der Uebersetzer einen vollständigeren Eutrop vor sich hatte als wir, vgl. Hartel, Eutropius und Paulus Diaconus (Sitzungsber. der Wiener Akad. Bd. 71 (1872) p. 238). Die Bruchstücke sind gesammelt in der grossen Eutropausgabe Droysens. Ueber die in Fragmenten des Maximus Planudes erscheinende Eutropübersetzung vgl. H. Haupt 1. c. p. 38 und Droysens grössere Ausg. p. LXVIII. Sie ist wahrscheinlich auch die Capitos; vgl. Droysen p. LXIX.

Die Historia Romana des Paulus und die Historia miscella des Landolfus Sagax. Ueber sein Werk berichtet uns Paulus Diaconus in einem demselben vorausgeschickten Briefe an die Herzogin Adelperga von Benevent, wo es heisst: legendam tibi Eutropii historiam optuli.... at ego.... paulo superius ab eiusdem textu historia narrationem capiens eamque pro loci merito extendens, quaedam etiam temporibus eius congruentia e divina lege interserens eandem sacratissimae historiae consonam reddidi. et quia Eutropius usque ad Valentis tantummodo imperium narrationis suae in ea seriem deduxit, ego deinceps sex in libellis .... usque ad Justiniani Augusti tempora perveni. Das Geschichtswerk wurde verfasst vor 774. Bei der Bearbeitung ging Paulus so zu Werke, dass er eine Einleitung vorausschickte, in der er sich an die origo gentis Romanae

und zwar an eine vollständigere Fassung anschloss; vgl. Mommsen, Hermes 12 (1877) p. 407; Droysen edit. maior p. XXXIX. Es folgt dann der Text Eutrops, durch Zusätze aus Orosius, Hieronymus, Jordanes und anderen Autoren ausgestattet; vgl. Droysen 1. c p. XXXVIII. Hieran schliessen sich die 6 Bücher, in denen Paulus von Eutrop unabhängig ist und in denen er den Geschichtsstoff bis auf Justinian (553) führte. Die Quellenanalyse hat zunächst die Bücher 11, 12 und 13, Kapitel 1 und 2 ins Auge zu fassen. In dieser Partie bildet Orosius die Grundlage, zu der Zusätze, wie im 1. Teil zu Eutrop, kamen; vgl. Droysen p. XLI. Im Rest des 13. Buches benutzt er da, wo Orosius versagte, ein vollständigeres Chronikon des Prosper; vgl. Droysen p. L. Auch in den Büchern 14, 15 und 16 wird Paulus so verfahren sein, dass er eine Hauptquelle zu Grunde legte und dieselbe mit Zusätzen versah. Allein die Untersuchung ist hier mit grösseren Schwierigkeiten verknüpft; vgl. Droysen p. LVII. Ueber die Exzerpte aus Beda, Jordanes, Prosper, Isidor vgl. Droysen p. LII. Die Handschriften des Paulus zerfallen in 2 Klassen. Repräsentanten der ersten sind: Bambergensis E. III, 4. 513 s. IX/X, Vaticanus 3339 s. XI, Berolinensis Lat. 4o 1 s. XIII; Vertreter der anderen Familie sind: Laurentianus 65, 35 s. XI, Vaticanus 7312 s. XII, Monacensis 3516 s. XI; vgl. Droysen p. XXIX. Vollständige Ausgabe von Droysen, Berl. 1879; unvollständig liegt sie auch vor in Droysens edit. maior des Eutrop (B. 11-16 p. 185). Hartel, Eutropius und Paulus Diaconus; Bauch, Ueber die Historia Romana des Paulus Diaconus, Göttingen 1873. Die Historia Romana des Paulus erfuhr wiederum Verkürzungen und Umarbeitungen in barbarischer Diktion; vgl. Droysen p. XXXII. Ein Unbekannter machte einen Auszug aus der Langobardengeschichte des Paulus und fügte sie als 17. Buch zu der Historia Romana hinzu, abgedruckt bei Droysen edit. maior p. 396. Wie aber Eutrop für die Historia Romana des Paulus das Fundament, das ergänzt und fortgesetzt wurde, bildete, so bildete die Historia Romana des Paulus wiederum in gleicher Weise das Fundament für ein Werk, das wahrscheinlich nach dem Vorgang des Pithoeus gewöhnlich Historia miscella genannt wird und von Landolfus Sagax ums Jahr 1000 verfasst wurde. Landolfus fügte zu den 16 Büchern der Historia Romana 8 neue Bücher hinzu, indem er die Erzählung bis auf die Zeiten Leos des Armeniers (813-820) führte. Die 16 Bücher des Paulus wurden erweitert, durch Zusätze ausgestattet und das 7. und das 16. Buch in 2 Bücher zerlegt. Das Ganze umfasst sonach 26 Bücher. Massgebend ist der Palatinus-Vaticanus 909, wahrscheinlich die Originalhandschrift des Landolfus Sagax selbst; vgl. Droysen, Hermes 12 (1877) p. 390. Ueber sein Verfahren vgl. Droysen edit. maior p. LXV. Ueber die Quellen der Zusätze vgl. ebenda. Zum Teil sind es dieselben Quellen, die dem Paulus vorlagen. Ausgaben von Muratori, script. rer. Ital. vol. 1 p. 100 und Eyssenhardt, Berl. 1869.

Spuren Eutrops bei anderen Schriftstellern. Gegen die angebliche Benutzung Eutrops durch Festus, welche Jacobi (De Festi breviarii fontibus 1874) annimmt, vgl. Mommsen bei Droysen edit. maior p. XXV; Klebs, Rhein. Mus. 45 (1890) p. 459; es ist vielmehr eine gemeinsame Quelle anzunehmen. Zweifellos dagegen ist die Ausnutzung Eutrops durch Hieronymus in seinem Chronicon; vgl. Mommsen, Ber. der sächs. Ges. der Wissensch. 1850 p. 62 und die Ausgabe des Chronicon von A. Schoene. Orosius citiert Eutrop an 2 Stellen VII, 11 p. 484 und VII, 20 p. 511; vgl. den Index scriptorum, quibus Orosius usus est in der Ausgabe von C. Zangemeister p. 695 697. Darnach ist Eutrop in allen Büchern benutzt, das erste ausgenommen. Ueber den geringen Wert der Citate für die Texteskonstituierung vgl. Wagener, Philol. 42 (1884) p. 523. Die Spuren Eutrops in der sogenannten Epitome des Ps.-Aur. Victor sind von den Forschern mehrfach beobachtet worden; Quellengemeinschaft statuiert Klebs 1. c. p. 460; vgl. Opitz, Quaest. de Sext. Aurelio Victore (Acta soc. phil. vol. II, fasc. 2 (Leipz. 1874) p. 197) und Wagener 1. c. p. 526. Ueber einige Entlehnungen aus Eutrop in Augustins De civitate dei vgl. Pirogoff p. 87. Ueber Polemius Silvius und Eutrop vgl. Mommsen, Polemii Silvii laterculus (Abh. der sächs. Ges. der Wissensch. 1857 p. 239). Ueber Cassiodor und Eutrop vgl. Mommsen, Die Chronik des Cassiodor (Abh. der sächs. Ges. der Wissensch. 1861 p. 568). Ueber Jordanes und Eutrop vgl. Mommsen praef. ad Jordan. p. XXV. Ueber Eutrop als Quelle Isidors vgl. Hertzberg, Ueber die Chroniken des Isidorus von Sevilla (Forschungen zur deutschen Geschichte XV p. 289-360) und Wagener 1. c. p. 529. Ueber Beda und Eutropius vgl. Wagener p. 532. Ob sich Priscians Stelle, Gramm. lat. 2, 8, 19 id etiam Eutropius confirmat dicens auf unseren Eutrop, der allerdings nach Suidas ausser dem Breviarium noch anderes geschrieben hat, bezieht, ist zweifelhaft. Ueber Eutrop und Hieronymus vgl. Mommsen, Hermes 16 (1881) p. 608 Anm. 2. Ueber Eutrop und byzantinische Historiker vgl. C. de Boor, Hermes 20 (1885) p. 325.

Ueberlieferung des Eutrop. Nach Mommsen bei Droysen, proleg. p. XIV, gehen die Handschriften Eutrops auf 2 Archetypi zurück; der erste wird repräsentiert durch den Gothanus 101 s. IX, den ältesten erhaltenen Codex Eutrops, durch den verloren gegangenen Fuldensis, den Sylburg in seiner 2. Ausgabe des Breviarium benutzte (vgl.

Lüdecke, Sylburgs Codex des Eutropius, Fleckeis. Jahrb. 111 (1875) p. 874), und endlich durch die Handschrift des Paulus Diaconus, mit dem Vaticanus 1860 s. XIV zusammenzustellen ist; der zweite durch den Bertinianus sive Audomarensis (St. Omer) 697 s. X/XI, den Leidensis 141 s. X und die Vorlage des Uebersetzers Paianios. Die zweite Familie enthält eine willkürliche Textesrecension; vgl. Droysen p. VI. Von Mommsen unterscheidet sich Droysen dadurch, dass er den Vaticanus 1860 und den Codex des Paulus als eine eigene Familie C konstruierte. Allein auch die Aufstellung Mommsens ist, was den Codex des Paianios anlangt, nicht haltbar; vgl. Dunker, De Paianio Eutropii interprete, Greiffenburg 1880; Fleckeis. Jahrb. 119 (1879) p. 641 und Wagener (Philol. 42 (1884) p. 401). Man wird die Trennung der Handschriften in 2 Gruppen nach dem Codex des Paianios ansetzen und daher diesem eine von den Handschriften abgesonderte Stelle einräumen müssen; vgl. auch Rühl, Praef. p. VIII, der noch andere mit den Gothanus und Fuldensis verwandte Handschriften heranzieht. Ueber die handschriftliche Verbreitung Eutrops im Mittelalter vgl. Manitius, Philologisches aus alten Bibliothekskatalogen (Rhein. Mus. 47 (1892) Ergänzungsheft p. 88).

Ausg. Ed. princeps 1471; kritisch wichtig sind die Ausg. von Schonhovius (Schoonhoven), Basel 1546 (benutzt den Leidensis; vgl. Droysen, Die Ausgg. von Schoonhoven und Vinetus, Hermes 12 (1877) p. 385), die von Vinetus, Poitiers 1553 (nach einem Codex Burdigalensis), die 2. Ausg. von Sylburg 1590 (der Codex Fuldensis herangezogen). Ohne kritische Bedeutung sind die Ausg. von Havercamp, Leiden 1729, Verheyk, Leiden 1762, 1793, von Tzschucke, Leipz. 1796. 1804. Kritische Handausg. von Hartel, Berl. 1872; vgl. dazu Philol. Anz. 4 (1872) p. 250. Massgebende Ausgabe ist die von Droysen (cum versionibus graecis et Pauli Landolfique additamentis), Berl. 1879 (Monumenta Germaniae Historica vol. 2); vgl. dazu Wagener, Philol. 44 (1885) p. 310. Krit. Handausg. von Droysen, Berl. 1878. Textausg. von C. Wagener, Prag 1884, von F. Rühl, Leipz. 1887; eine Uebersicht der Abweichungen der beiden Herausg. Rühl und Wagener von Droysen gibt Petschenig, Bursians Jahresber. 72. Bd. 2. Abt. (1892) p. 23. Für den Schulgebrauch bearbeitet von Eichert, Hannov. 1871 (Ausg. mit Wörterbuch, Breslau 1850).

6. Festus.

803. Das Breviarium des Festus. Noch einen anderen Abriss der römischen Geschichte hatte der Kaiser Valens veranlasst; es ist das Breviarium des Festus. Zwar ist der Kaiser in dem Büchlein nicht genannt, allein derselbe ist so deutlich bezeichnet, dass über seine Persönlichkeit kein Zweifel aufkommen kann. Das Schriftchen ist wesentlich anderer Art als das Breviarium Eutrops. Während dieses ein einheitliches und einen bestimmten Plan streng durchführendes Werkchen darstellt, haben wir in dem Breviarium des Festus nur lose zusammenhängende Teile. Nach der Anrede an den Kaiser gibt der Verfasser in c. 2 eine chronologische Uebersicht über die römische Geschichte. Dann folgt der erste Hauptteil der Schrift (c. 3-14), in dem das Wachstum des römischen Reiches dargelegt wird und die Kämpfe geschildert werden, welche die Römer zu führen hatten, um die verschiedenen Länder als Provinzen dem römischen Reiche einzuverleiben. Mit c. 15 hebt ein ganz neuer Abschnitt an, der auch durch eine Anrede an den Kaiser noch besonders hervorgehoben wird. Der Autor geht jetzt zu einer Schilderung der Kämpfe der Römer mit dem Osten, besonders mit den Parthern, über. Bei den Thaten des Kaisers auf diesem Gebiete macht der Verfasser Halt: ihre Schilderung behält er sich für eine spätere Zeit vor. Er spricht aber noch den Wunsch aus, dass den gegenwärtigen Kämpfen des Kaisers dasselbe glorreiche Ende beschieden sein möge, wie den Kämpfen mit den Goten. Zwei Momente erklären, wie mir dünkt, den unorganischen Aufbau des Ganzen, das Vorhandensein des Breviarium Eutrops und das Eingreifen des Autors in die Tagesgeschichte. Lag Eutrop bereits dem Publikum vor, so musste Festus neue Wege wandeln, wenn er seiner

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