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zu. Unter den Einwänden, die man gegen die Wahl Caecilians erhob, wurde auch geltend gemacht, dass er seine Weihe durch den Bischof Felix von Aptunga erhalten habe, der ein Traditor sei, da er während der diokletianischen Verfolgungen die hl. Bücher an die Staatsgewalt ausgeliefert habe; der Weiheakt aber, den ein solcher Bischof vollzogen habe, sei ungültig. Damit war aber die Frage nach dem Verhältnis der Gnadenmittel zu dem Spender aufgeworfen worden und die Wirkung derselben von der Qualität der Spender abhängig gemacht. Die Donatisten meinten, niemand könne spenden, was er nicht habe und der Unreine könne demnach auch nicht die Reinheit verleihen. Es ist klar, dass mit dieser Anschauung die Kirche als Heilsanstalt sehr modifiziert wurde; es lag ein kirchliches Ideal vor, das aber an der rauhen Wirklichkeit Schiffbruch leiden musste.

Zeugnis über Donatus den Grossen. Hieronym. de vir. ill. 93 Donatus, a quo Donatiani per Africam sub Constantino Constantioque principibus, adserens a nostris Scripturas in persecutione ethnicis traditas totam paene Africam et maxime_Numidiam sua persuasione decepit. Extant eius multa ad suam haeresim pertinentia et De Spiritu Sancto liber Ariano dogmati congruens. Er ist zu scheiden von dem Bistumsverweser Donatus aus Casae Nigrae, mit dem der Donatismus anhob.

Litteratur. D. Völter, Der Ursprung des Donatismus, Freib. i. Br. und Tübingen 1883; W. Thümmel, Zur Beurteilung des Donatismus, Halle 1893; Ribbeck, Donatus und Augustinus, Elberfeld 1858.

958. Die Schriften des Tyconius. Unter den Donatisten nimmt Tyconius eine hervorragende, aber zugleich separierte Stellung ein. Er erkannte, dass manche Ansichten des Donatismus in Bezug auf den Kirchenbegriff unhaltbar seien, und stellte Sätze auf, denen Augustin seinen Beifall spendete. Es werden uns zwei Schriften genannt, welche sich vermutlich auf diesen Kampf bezogen, leider aber verloren gingen. Dies ist um so mehr zu bedauern, als Tyconius in der einen, um seine Sache zu verfechten, auf die alten Synoden eingegangen war. Selbstverständlich konnten die Donatisten dieser Zwietracht im eigenen Lager gegenüber nicht ruhig bleiben; der Donatistenbischof Parmenian richtete an Tyconius einen Brief, in dem er dessen antidonatistische Anschauungen zu widerlegen suchte. Merkwürdiger Weise machte Augustin diesen Brief Parmenians zum Gegenstand einer eigenen Schrift, in der er für den katholischen Kirchenbegriff eintrat. Augustin wusste an Tyconius besonders dessen Belesenheit in der hl. Schrift rühmlich hervorzuheben; und in der That scheint das Schriftstudium den Lebensnerv in der litterarischen Thätigkeit des Tyconius gebildet zu haben. Interessant ist es hierbei, dass er sich nicht bloss praktisch in der Auslegung der Bibel bethätigte, sondern auch durch eine theoretische Anweisung die Bibelexegese fördern wollte. Durch die allegorische Erklärung war nämlich die Interpretation der hl. Schrift auf eine abschüssige Bahn geraten, indem den unsinnigsten Einfällen durch Aufdeckung eines versteckten Sinnes Thür und Thor geöffnet war. Um also die Bibelerklärung auf eine feste Bahn zu bringen, schrieb er sieben Regeln, welche er durch eine Anzahl Beispiele erläuterte. Wir heben, um dem Leser eine Vorstellung von den Regeln zu geben, einige heraus. In der ersten Regel setzt der Autor auseinander, dass Christus und seine Kirche ein Leib seien, dass daher in einer Stelle zuerst von Christus und dann von der Kirche die Rede sein könne, und dass, welches von beiden

der Fall sei, nur durch die Vernunft entschieden werde. In der zweiten Regel wird davon ausgegangen, dass die Kirche, so wie sie auf Erden bestehe, aus einer rechten und linken Seite, d. h. aus Guten und Bösen bestehe, und dass demgemäss das Schriftwort bald die eine, bald die andere Seite im Auge haben könne, der Interpret also stets auf diesen Uebergang zu achten habe. In der vierten Regel zeigt Tyconius, dass oft das, was in specie ausgesagt sei, in genere gedeutet werden müsse, und umgekehrt. Dass also z. B. die Prophezeiung, die sich zunächst auf Ninive bezieht, zugleich Geltung für die Kirche hat, wie auch durch manche Ausdrücke der Stelle, die über die species hinausführen, angedeutet wird. Freilich konnte auch nach diesen sieben Regeln noch viel in die Schriftworte hineingeheimnisst werden, doch war jetzt an die Stelle der Regellosigkeit die feste Regel getreten. Dieses Werkchen ist uns noch erhalten; es muss zur Zeit seines Erscheinens reichen Anklang gefunden haben, weil Augustin sich veranlasst sah, es in verkürzter Gestalt in seine christliche Unterweisung aufzunehmen. Verloren ist dagegen der Commentar des Tyconius zur Apokalypse in drei Büchern; der Verlust trat verhältnismässig spät ein, denn im neunten Jahrhundert war derselbe, wie ein alter Bibliothekskatalog ausweist, noch in St. Gallen.1) Aber trotz des Verlustes können wir denselben, wenn auch nicht dem Wortlaut, so doch dem Gedankengang nach, fast ganz restituieren. Diese exegetische Arbeit des Tyconius, welche die Apokalypse durchaus spiritualistisch erklärt, 2) hat nämlich alle späteren Commentare zur Apokalypse beherrscht; besonders hat ein spanischer Geistlicher Beatus von Libana im achten Jahrhundert den Commentar reichlich ausgeschrieben. Da für den Ausschreiber der Donatismus nicht mehr vorhanden war, konnte er sich seinem Original gegenüber frei bewegen, ohne seine kirchliche Rechtgläubigkeit in grosse Gefahr zu bringen. 3)

Tyconius ist eine tief angelegte Natur und verfügt über eine Welt von Gedanken; den Mittelpunkt dieser Gedanken bilden die realen Verhältnisse der wirklichen Gegenwart, welche er auf höhere Principien zurückleiten will.4) Er ist ein Mann, der von der Praxis den Weg zur Theorie findet. Seine Sprache ist gedrungen und kraftvoll, in seinem Denken ist er durchaus selbständig und die Hochachtung, die ihm Augustin zollt, wohl berechtigt.

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Die Orthographie des Namens. Die Form Tichonius“ oder „Tychonius" ist handschriftlich nicht beglaubigt; vgl. Haussleiter, Forschungen etc. p. 12 Anm. 8. Der Remensis 364 s. IX des liber regularum gibt die Form Tyconii, welche auch der Herausgeber Burkitt angenommen hat; vgl. denselben, Ausg. p. 103. Der Vaticanus Regin. 590 s. X des liber regularum bietet Thiconi. Haussleiter bevorzugt die Form T Ticonius". Bezüglich der Schreibung Ticonius“ und „Tyconius" kann man schwanken; aber feststeht, dass der Name nicht mit ,ch" zu schreiben ist.

Zeugnis über Tyconius. Gennadius de vir. ill. 18 Tichonius natione Afer, in divinis litteris eruditus, iuxta historiam sufficienter et in saecularibus non ignarus fuit et in ecclesiasticis quoque negotiis studiosus. Scripsit De bello intestino libros et Expositiones diversarum causarum, in quibus ob suorum defensionem antiquarum

1) Bei Becker (Catalogi bibliothecarum antiqui, Bonn 1885, No. 22, 242 p. 48) ist verzeichnet: Expositio tichonii donatistae in apocalipsim vol. I vetus.

2) Vgl. Bousset p. 63.

3) So erwähnt Hieronymus niemals den Schismatiker, obwohl er ihn kannte; vgl. Haussleiter, Zeitschr. für kirchl. Wiss. 7 (1886) p. 253.

4) Vgl Hahn p. 21.

meminit synodorum. E quibus omnibus agnoscitur Donatianae partis fuisse. Conposuit et Regulas ad investigandam et inveniendam intelligentiam Scripturarum octo (irrtümlich statt septem), quas uno volumine conclusit. Exposuit et Apocalypsin Johannis ex integro, nihil in ea carnale, sed totum intelligens spiritale.... Floruit hic vir aetate, qua et ante memoratus Rufinus, Theodosio et filiis eius regnantibus. Als Optatus um 370 gegen Parmenian schrieb, erwähnte er den Tyconius nicht; daraus darf mit Sicherheit geschlossen werden, dass Tyconius damals noch nicht litterarisch aufgetreten war. Die Blüte ist demnach nach 370 anzusetzen. Sie fällt aber vor 390, da um diese Zeit Parmenian starb, der den Tyconius wegen seiner dem echten Donatismus widerstreitenden Ansichten bekämpfte und dessen Verurteilung auf einer Synode durchsetzte. Die Worte et filiis eius werden daher falsch sein; vgl. Hahn p. 5. Kihn, Wetzer und Weltes Kirchenlexikon 122 (Freib. i. Br. 1901) Sp. 153.

Ziel und Gliederung des liber regularum. p. 1 Burkitt necessarium duxi ante omnia quae mihi videntur libellum regularem scribere, et secretorum legis veluti claves et luminaria fabricare. sunt enim quaedam regulae mysticae quae universae legis recessus obtinent et veritatis thesauros aliquibus invisibiles faciunt; quarum si ratio regularum sine invidia ut communicamus accepta fuerit, clausa quaeque patefient et obscura dilucidabuntur, ut quis prophetiae inmensam silvam perambulans his regulis quodam modo lucis tramitibus deductus ab errore defendatur. Sunt autem regulae istae: I. De Domino et corpore eius. II. De Domini corpore bipertito. III. De promissis et lege. IV. De specie et genere. V. De temporibus. VI. De recapitulatione. VII. De diabolo et eius corpore. Fortleben des liber regularum. Ausgezogen und besprochen sind die Regeln des Tyconius in Augustin. de doctrina christiana 3, 30-37. Cassian contra Nestorium 6, 23 (Corpus script. eccl. lat. Bd. 17) behandelt, ohne den Tyconius zu erwähnen, den ersten Teil der fünften Regel. Im liber de promissionibus, der gewöhnlich mit Prosper von Aquitanien verbunden wird, ist Tyconius citiert 4, 13 (Migne 51 Sp. 848). Weiter ist der liber regularum benutzt von Joh. Diaconus (Spicileg. Solesmense ed. Pitra 1 p. 294), Cassiodor de inst. div. litt. 10 (70 Sp. 1122 Migne) primum est post huius operis instituta, ut ad introductores Scripturae divinae, quos postea referemus, sollicita mente redeamus, id est, Ticonium Donatistam, sanctum Augustinum de Doctrina Christiana, Hadrianum, Eucherium et Junilium quos sedula curiositate collegi; ut quibus erat similis intentio, in uno corpore adunati codices clauderentur. Isidor liber sententiarum 1, 19. Vgl. Burkitt p. XVIII.

Die Ueberlieferung des liber regularum beruht auf dem cod. Remensis 364 s. IX, dem Vaticanus Reginensis 590 s. X. Hiezu kommt noch eine Epitome in dem cod. Modoetianus (in Monza bei Mailand) s. IX/X. Vgl. Burkitt p. XXIV.

Ausg. des liber regularum. Editio princeps von Grynaeus, Basel 1569; Ausg. von A. Schott in der Magna bibliotheca veterum patrum 1622; ferner in der Bibliotheca patrum von Gallandi tom. 8; Abdruck bei Migne 18 Sp. 15. Massgebende Ausg. ist die von Burkitt, Texts and studies 3, 1, Cambridge 1894.

Die Restitution des Commentars. Benutzt wurde der Commentar von Primasius, Bischof von Hadrumetum (s. VI), von Beda Venerabilis († 735), in den pseudoaugustinischen Homilien in apocalypsim B. Joannis, von Cassiodor (cos. 514) in seinen complexiones apocalypsis. Von diesen Autoren scheidet fast ganz aus Cassiodor, da die Benutzung des Tyconius nur eine spärliche ist. Die pseudoaugustinischen Homilien halten die Reihenfolge der Kapitel und Verse nicht ein; Primasius und Beda, der zunächst aus Primasius schöpft, aber auch den Tyconius selbst vor sich liegen hatte, sind durch die orthodoxe Lehre in der Benutzung des Donatisten Tyconius beengt; über den Commentar des Primasius vgl. Haussleiter, Forschungen etc. p. 11. Der beste Führer zur Restitution ist der Apokalypsecommentar des spanischen Geistlichen Beatus aus Libana (ed. Florez, Madrid 1770), der im Jahre 784, wo das donatistische Schisma nicht mehr in Frage kam, dem Bischof Etherius von Osma gewidmet wurde. Die Richtung zur Restitution hat zuerst Haussleiter dargelegt, den einzuschreitenden Weg im einzelnen Bousset gezeigt; vgl. auch Hahn p. 8. Da Beatus seine benutzten Autoren nennt, ist für die Ausscheidung des Tyconius ein Fundament vorhanden; vgl. die Nachweise von Bousset bei Hahn p. 10. Ueber den Bestand des aus Beatus zu gewinnenden Tyconiuscommentars vgl. Hahn p. 11. Dem Commentar des Beatus geht eine summa dicendorum voraus; eine solche Einleitung wird auch dem Commentar des Tyconius vorausgegangen sein; die vorliegende geht daher in ihrem Kern wohl auf Tyconius zurück, ist aber von Beatus einer Umarbeitung unterzogen worden; vgl. Hahn p. 13. Gegen den Versuch Haussleiters (Zeitschr. etc. p. 251), in der summa dicendorum einen Apocalypsecommentar des Hieronymus zu erblicken, vgl. Hahn 1. c. Es kommen noch hinzu Tyconii Afri fragmenta Commentarii in Apocalypsin (2, 18-4, 1; 7, 16—12, 6), veröffentlicht aus cod. Taurinensis F. IV Nr. I im Spicilegium Casinense 3, 1 (1897) p. 263. Ueber die Bedeutung der Fragmente vgl. Hahn p. 14. Der Commentar war, wie wir aus Bedas Prolog wissen, in drei Bücher geteilt. Bei der Restitution ist vor allem das, was die Ausschreiber des Tyconius aus Victorin (§ 748) entlehnt haben, auszuscheiden.

Litteratur zum Apokalypse commentar. J. Haussleiter, Die Commentare des Victorinus, Tichonius und Hieronymus zur Apokalypse (Zeitschr. für kirchl. Wissensch. und kirchl. Leben 7 (1886) p. 245); Die lat. Apokalypse der afrikan. Kirche (Forschungen zur Gesch. des neutestamentl. Canons und der altkichl. Litt. 4 (1891) p. 1); Bousset, Die Offenbarung Johannis (Krit.-exeget. Commentar über das Neue Testament begründet von Heinr. Aug. Wilh. Meyer 16. Abt. 5. Aufl. (Göttingen 1896) p. 60; p. 71); T. Hahn, Tyconius-Studien (Stud. zur Gesch. der Theol. und der Kirche 6. Bd. 2. Heft (1900) p. 7).

Verlorene Schriften sind: 1. De bello intestino libri tres. Tyconius „hat in dieser Schrift wohl seine ganze Lehre von der Kirche entwickelt, freilich anlässlich der Kontroverse in seiner Partei" (Hahn p. 58). Tyconius trennte sich nämlich in seinen Anschauungen über die Kirche vielfach von seiner Partei. 2. Expositiones diversarum causarum. Wie aus dem Zusatz des Gennadius hervorgeht, hatte Tyconius in dieser Schrift auf verschiedene Synodalbeschlüsse zurückgegriffen, um seine Ansicht von der Kirche zu verteidigen und darzuthun, dass sie die ursprünglich wahre ist; vgl. Augustin. epist. 93, 44. Zur Charakteristik des Tyconius. Augustin. contra Parmen. 1, 1 (43 Sp. 33 Migne) Tichonium, hominem quidem et acri ingenio praeditum et uberi eloquio. De doctrina christ. 3, 43 (34 Sp. 82 Migne) quod ideo dicendum putavi, ut liber ipse (regularum Tyconii) et legatur a studiosis, quia plurimum adiuvat ad scripturas intelligendas. 3, 42 (Sp. 81 M.) Tichonius .... contra Donatistas invictissime scripsit.

Andere Donatisten, welche der Litteratur angehören, sind:

1. Vitellius. Das einzige Zeugnis, das wir von Vitellius besitzen, gibt Gennadius de vir. ill. 4 Vitellius Afer Donatianorum schisma defendens scripsit De eo quod odio sint mundo Dei servi. In quo si tacuisset de nostro velut persecutorum nomine, egregiam doctrinam ediderat. Scripsit et Adversus gentes et adversus nos, velut traditores in persecutione Divinarum Scripturarum, et ad regulam ecclesiasticam pertinentia multa disseruit. Claruit sub Constante, filio Constantini principis.

2. Cresconius. Diesen Donatisten lernen wir durch die Schrift Augustins contra Cresconium grammaticum partis Donati libri quatuor (Migne 43 Sp. 445) kennen, welche um 406 geschrieben ist; vgl. Augustin. retract. 2, 26.

11. Optatus.

959. Das antidonatistische Werk des Optatus. Nach Donat dem Grossen war in der Reihe der donatistischen Bischöfe Parmenian gefolgt. Wie jener, so griff auch dieser litterarisch in den kirchlichen Kampf ein. Dem Donatisten Tyconius, der eine Sonderstellung in Bezug auf mehrere Fragen eingenommen hatte, trat er mit einem an ihn gerichteten Briefe entgegen. Noch wichtiger wurde ein Werk, in dem er die katholische Grosskirche angriff; dasselbe hatte eine starke Verbreitung gefunden, und allgemein wurde der Wunsch geäussert, dass es zu einer Aussprache der Parteien kommen möchte. Allein da an mündliche Verhandlungen nicht zu denken war, nahm der Bischof Optatus von Mileve den Griffel in die Hand, um sich in einer Schrift mit dem Gegner abzufinden; er schloss sich hierbei ziemlich eng an den Gedankengang des Donatisten an,') wodurch die Disposition seines Werks merklichen Schaden erlitt. Im ersten Buch setzt sich Optatus als Ziel, den Ursprung des Schisma darzulegen; zu diesem Zweck benutzte er eine Aktensammlung über den religiösen Streit und fügte sie am Schluss seines Werkes hinzu. Zum Glück ist uns ein Teil dieser Sammlung erhalten. Lange Zeit lagerte über diesen in

1) 1, 6 p. 8 Z. werden die Grundzüge des parmenianischen Werks also gegeben: tu primo loco dixisti conparationes laudesque baptismatis et praeter carnem Christi a te male tractatam cetera bene dixisti, hoc enim magis pro nobis te dixisse suo loco monstrabitur. secundo autem loco exclusis haereticis

Handbuch der klass. Altertumswissenschaft. VIII, 4.

unam dixisti esse ecclesiam; sed eam ubi sit, agnoscere noluisti. tertio loco traditores nullis certis personis aut nominibus accusasti. quarto a te unitatis lacerati sunt operarii. quinto, ut minuta praetermittam, dixisti de oleo et sacrificio peccatoris.

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teressanten Aktenstücken der Druck der Hyperkritik; ihre Echtheit wurde angefochten und selbst dem Optatus die Rolle eines Fälschers zugewiesen. Jetzt ist durch eine methodische Untersuchung dieser Materialsammlung wieder ihr Recht zu Teil geworden; die Aktenstücke aus dem donatistischen Streite müssen im grossen Ganzen als echt angesehen werden. Dass Optatus sich die Dinge von seinem Standpunkt aus angesehen, ist zweifellos; allein ihn grober Unwahrheit zu bezichtigen, würde verfehlt sein. Im zweiten Buche wird erörtert, wo die wahre Kirche Christi zu suchen sei.1) Hier ist es für den Autor leicht, die Gegner in die Enge zu treiben; die donatistische Kirche war auf einen Winkel, auf Afrika, beschränkt und stand in keinem Zusammenhang mit Rom, die katholische Grosskirche dagegen war über alle damals bekannten Länder verbreitet und durch innigen Anschluss an Rom zu einer festen Einheit zusammengewachsen. Einen starken Stützpunkt für ihre Sache und für die Bekämpfung der Gegner fanden die Donatisten in den Verfolgungen, die sie durch bewaffnetes Einschreiten der staatlichen Macht erduldet hatten; dass dieses militärische Einschreiten den Katholiken nicht zur Last zu legen sei, will das dritte Buch darthun.2) Die Betrachtung geht in dem vierten Buch zum Nachweis über, dass die Katholiken nicht die Todsünder seien, deren Opfer man verschmähen müsse.3) Die Donatisten hatten auch als Grundsatz aufgestellt, dass an den Katholiken die Wiedertaufe vorgenommen werden müsse; diesen Grundsatz bekämpft der Autor im fünften Buche, wobei er die dogmatische Frage von dem Verhältnis des Spenders zum gespendeten Gnadenmittel näher prüft.4) An das fünfte Buch schliesst sich dem Inhalt nach das sechste an, wo andere harte Massregeln der Donatisten gegen die Katholiken als Befleckte 5) besprochen werden. 6)

Damit war das Werk abgeschlossen; ein Bild von dem Vogelfang krönte als Schmuck das Ganze. In der Zeit von 370-375 übergab Optatus sein litterarisches Produkt der Oeffentlichkeit. Obwohl der katholische Bischof den Begriff der Brüderlichkeit den Gegnern gegenüber stark in den Vordergrund treten liess und den donatistischen Bischof mit „frater angeredet hatte, brachte das in wohlmeinender Absicht geschriebene Werk doch nicht die Versöhnung im Streit; dazu enthielt es noch immer zu harte Worte und zu schwere Vorwürfe gegen die Schismatiker. An diese harten Aeusserungen klammerten sich die Donatisten an und wendeten ein, dass, wenn man ihre Väter als Verräter bezeichne, man kein Recht hätte, sie, die Söhne der Verräter, zur Kirchengemeinschaft aufzufordern. Der Bischof,

1) Hier ist charakteristisch die Definition 2, 1 p. 32 ecclesia una est, cuius sanctitas de sacramentis colligitur, non de personarum superbia ponderatur.

2) Dieses Buch enthält ein interessantes Kapitel (4) über die circumcelliones.

3) Ueber eine Anzahl Ketzer vgl. 4, 5

p. 108.

4) Z. B. 5, 4 p. 127 non potest id munus ab homine dari, quod divinum est. 5, 6 p. 132 qui non habet, quod det, quomodo dat? 5,7 p. 133 iam illud quam ridiculum est, quod quasi ad gloriam vestram a vobis

semper auditur: hoc munus baptismatis esse dantis, non accipientis. p. 137 est in universis servientibus non dominium, sed ministerium.

5) Illustriert durch das Abwaschen der Kirchenwände, welche die Donatisten an den katholischen Gotteshäusern vornahmen (6, 6).

6) 6, 5 p. 152 conflastis inpie calices, crudeliter confregistis et inconsulte rasistis altaria; puellas miseras non sine obprobrio, ut secundam mitellam acciperent, coegistis, cum de prima in lectione recitari non possit.

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