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feierlich Gott geweiht, später aber das Gelübde der Keuschheit gebrochen, sich mit einem Jüngling eingelassen und das aus dieser Verbindung entsprungene Kind getötet.1) Der Bischof hält ihr in scharfen Worten ihr Vergehen vor, schildert mit lebhaften Farben das Aergernis, das sie gegeben, den Kummer ihrer Familie, wobei er zugleich alle Ausreden, die sie vorbringen könnte, ihr abschneidet. Auch den Verführer treffen scharfe Worte des Bischofs. Aber nicht zur Verzweiflung soll die gefallene Jungfrau gebracht werden; der Bischof zeigt ihr den Weg der Busse, durch welche sie sich wenigstens von ewiger Höllenstrafe befreien könnte. Mit einer der Jungfrau in den Mund gelegten Klage schliesst das Schriftstück. Sein rhetorischer Charakter tritt ausserordentlich scharf zutage; die Kunstmittel der Rede sind stark in Anwendung gekommen, und es lässt sich schwer glauben, dass diese declamatio von Ambrosius stammt.

....

Die Echtheitsfrage. Die Ueberlieferung spricht für Ambrosius. Im codex 68 von Epinal s. VII/VIII und im cod. 17 A s. X des Seminars von Autun finden wir unsere Schrift unter dem Titel: Epistola Nicetae episcopi de lapsu Susannae devotae et cuiusdam lectoris. Obwohl der Text an vielen Stellen von der Fassung abweicht, die unter dem Namen des Ambrosius bekannt ist, liegt doch dasselbe Schriftstück vor. Allein der Text bricht mit 10, 44 stridor dentium humiliatus sum ab; dann folgen die Worte: Hanc epistolam sanctus emendavit Ambrosius quia ut ab ipso auctore fuerat edita non erat ita quoniam ab imperitissimis fuerat viciata. Emendavi mediolano; vgl. Morin, L'Epistula ad virginem lapsam de collection de Corbie. Opuscule inédit de la fin du IVe siècle (Revue Bénédictine 14 (1897) p. 194). Diese Notiz verdient keinen Glauben. Schon das ist auffällig, dass das Schriftstück als Brief bezeichnet wird, während es sich doch als Rede darstellt. Was die Subscriptio besagt, ist ganz unwahrscheinlich; auf der einen Seite war die Rede dem Nicetas (vgl. § 965) zugeteilt, offenbar nach Gennadius, auf der anderen Seite war in der Ueberlieferung Ambrosius als Autor genannt. Zwischen beiden Thatsachen wollte die Subscriptio vermitteln. Die Benediktiner belassen die Schrift unter den Werken des Ambrosius; allein sie verkennen nicht, dass der Stil sich merklich von dem ambrosianischen abhebe; unter allen Umständen meinen sie, dass die Schrift der Zeit des Ambrosius angehöre. Neuerdings tritt auch Morin (p. 195) für die Echtheit ein. Er will die Stilverschiedenheit dadurch erklären, dass unsere Rede zu den ,discours improvisés" gehöre, que nous a transmis l'heureuse indiscrétion de ses auditeurs." Il contient des indiscrétions analogues à celles qui ont été relevées dans l'Explanatio et dans le De sacramentis, quoique d'un autre genre."

Ausg. von Migne 16 Sp. 367; Ballerini 4 Sp. 385.

7) Dogmatische Schriften.

938. Die Schriften über die Trinität. In den dogmatischen Schriften tritt die trinitarische Frage der ganzen Zeitlage nach naturgemäss in den Vordergrund. Auch diese Schriftstellerei des Ambrosius wurde durch äussere Momente bestimmt. Der junge Kaiser Gratian, der zu Ambrosius mit grosser Verehrung emporblickte, wünschte von ihm eine schriftliche Belehrung über die Trinität. Es ist recht bezeichnend für den Kaiser, dass er seinem Wunsche Ausdruck gab, als er im Begriffe war, dem Kaiser Valens im Kampfe gegen die Gothen beizustehen, und dass er noch in dieser schweren Zeit, wo das Reich in allen Fugen krachte, den theologischen Subtilitäten sein Interesse zuwandte. Ambrosius schrieb, um dem Verlangen des Kaisers stattzugeben, Ende 377 oder Anfang 378 zwei Bücher über den Glauben (de fide) und übersandte sie dem Kaiser.2) Als Gratian von seinem Feldzug zurückgekehrt war, regte er im Jahre 379

1) 8, 34.

2) Die Bücher werden sowohl von Au

toren als in Handschriften auch de trinitate betitelt; vgl. die admonitio bei Migne Sp. 525.

eine durch eine Erörterung über die Natur des hl. Geistes vermehrte neue Auflage der zwei Bücher an. Ambrosius versprach auch, den Wunsch des Kaisers zu erfüllen, allein vorher wollte er noch mehrere Fragen, die in dem Werk de fide zu kurz behandelt waren, eingehend erörtern. Besonders war es aber der Angriff des Arianers Palladius auf seine zwei ersten Bücher, der ihm den Griffel in die Hand drückte.1) So kamen zu den zwei Büchern noch drei hinzu. Nachdem Ambrosius in den fünf Büchern die Wesensgleichheit des Vaters und des Sohnes dargethan und gegen die Einwürfe der Arianer verteidigt hatte, erübrigte noch, die Wesensgleichheit des hl. Geistes zu erweisen. Der Gegenstand war nicht so leicht zu behandeln, doch fehlte es nicht an griechischen Meistern, welche auch dieses Thema erörtert hatten; besonders Didymus der Blinde war für den Mailänder Bischof eine reiche Fundgrube. 2) Der Stoff wuchs dem Verfasser zu drei Büchern heran, die dem Kaiser Gratian im Jahre 381 überreicht wurden. Allein noch einmal erhielt Ambrosius Gelegenheit, auf das Problem der Trinität zurückzukommen. Am Hofe des Kaisers Gratian befanden sich zwei arianisch gesinnte Kämmerer, 3) die den Bischof zu einer öffentlichen Erörterung über das Geheimnis der Menschwerdung Christi, das auch auf dem Concil von Aquileia verhandelt worden, aufforderten; als dieselben aber am bestimmten Tage nicht erschienen waren, behandelte trotzdem Ambrosius das vorgeschlagene Thema in einer Predigt. Auf Wunsch Gratians erweiterte er diese Predigt zu der Schrift de incarnationis dominicae sacramento.

Abfassungszeit der Bücher de fide. Zu beachten ist, dass die zwei ersten Bücher etwas früher geschrieben sind als die drei letzten; vgl. 3, 1. Die Abfassungszeit der zwei ersten Bücher wird bestimmt durch die Worte (1 prol. 3) petis a me fidei libellum, sancte imperator, profecturus ad proelium. Es ist die Zeit gemeint, da Gratian im Begriffe war, dem Valens im Kampfe gegen die Gothen beizustehen; es war Ende 377 oder Anfang 378. Jedenfalls fallen die Bücher vor die Niederlage des Valens bei Hadrianopel; vgl. 2, 16, 136 neque vero te, imperator, pluribus tenere debeo bello intentum et victricia de barbaris trophaea meditantem. Progredere plane scuto fidei septus et gladium spiritus habens: progredere ad victoriam superioribus promissam temporibus et divinis oraculis prophetatam. Im Jahre 379 schrieb Gratian an Ambrosius (Migne Sp. 876): Rogo te ut mihi des ipsum tractatum, quem dederas, augendo illic de Spiritu sancto fidelem disputationem, worauf Ambrosius antwortet (Migne Sp. 878): Misi duos libellos (d. h. die zwei ersten Bücher de fide), quorum iam, quia tuae clementiae sunt probati, periculum non verebor: de spiritu vero interim veniam scriptioni peto; quoniam quem iudicem mei sim sermonis habiturus, agnovi. Die drei letzten Bücher fallen also in die Zeit zwischen 379 und der Abfassung der Bücher de spiritu sancto; vgl. Ihm, Studia Ambrosiana p. 31. Ueber den cod. Parisinus 8907 vgl. Kauffmann, Texte und Untersuchungen zur altgerman. Religionsgesch. 1 (Strassb. 1899) p. XVII. Text bei Migne 16 Sp. 527; Ballerini 4 Sp. 573.

Abfassungszeit der Schrift de spiritu sancto. 1 prol. 17 wird der Tod des Gothenkönigs Athanaricus erwähnt, der Januar 381 erfolgte. Ebenda 18 erscheint der Bischof von Alexandria Petrus noch lebend; derselbe starb aber in demselben Jahre vor dem Monat Juli. Die Abfassung der drei Bücher de spiritu sancto fällt also in das Jahr 381; vgl. Migne Sp. 699; Ihm, Studia Ambrosiana p. 32. Text bei Migne 16 Sp. 703; Ballerini 4 Sp. 753. Schermann, Die griech. Quellen in Ambros. de spiritu sancto, München 1902.

Abfassungszeit der Schrift de incarnationis dominicae sacramento. Die Schrift ist nach den Büchern de fide entstanden; vgl. 7, 62 nonne de Patris et Filii divinitate quinque illis, quos scripsisti, libris conclusurum te esse promiseras? Die Abp. XXXVI.

1) Vgl. Diss. Maximini P 337 p. 80; vgl. 8, 1, 2 (Sp. 589 Migne) mens prava quorundam serendis intenta quaestionibus, stilo lacessit uberiore confici; Kauffmann

2) Vgl. die admonitio bei Migne Sp. 701. *) Vgl. die vita Ambrosii von Paulinus § 18 (14 Sp. 33 Migne).

handlung wurde noch zu Lebzeiten Gratians verfasst; vgl. 8, 80 ergo ut respondeam, clementissime imperator, per te mihi propositae quaestioni. Sonach fällt die Schrift nicht vor 379 und nicht nach 383, in welchem Jahr bekanntlich Gratian den Tod fand; vgl. Ihm, Studia Ambrosiana p. 33. Wahrscheinlich wird das Abfassungsjahr 382 sein; vgl. Kauffmann p. XXXVIII. Text bei Migne 16 Sp. 817; Ballerini 4 Sp. 875.

939. Andere dogmatische Schriften. Nicht bloss die Trinität, sondern auch andere dogmatische Probleme wurden von Ambrosius behandelt. Auch hier griffen praktische Rücksichten ein. So war es eine alte Streitfrage, ob alle Sünden nachgelassen werden könnten. Diese Streitfrage war besonders durch die Novatianer aufgekommen, die sich auf den rigoristischen Standpunkt stellten. Die Kirche aber entschied sich für die milde Auffassung, und auch Ambrosius trat für dieselbe in den zwei Büchern über die Busse (de poenitentia) ein. Den Gegenstand einer zweiten dogmatischen Schrift bildet die Unterweisung, welche die Neugetauften über die Sakramente zu empfangen hatten; sie ist gegeben in einer Schrift, welche den Titel de mysteriis führt und besonders alttestamentliche Dinge typologisch verwertet. Mit der Schrift de mysteriis steht in engstem Zusammenhang die de sacramentis, welche aus sechs Büchern, d. h. aus ebensoviel Predigten besteht. Der Inhalt der beiden Werke ist im wesentlichen derselbe. Vergleicht man beide Schriften genauer miteinander, so sieht man, dass in den Büchern de sacramentis eine andere Diktion herrscht und Eigentümlichkeiten vorkommen, welche von Ambrosius abstechen; die Bücher de sacramentis werden also Ambrosius nicht angehören, sondern von einem späteren Autor, der etwa im fünften Jahrhundert lebte, verfasst worden sein. Nicht völlig gesichert ist auch die Autorschaft des Ambrosius bei der explanatio symboli ad initiandos; es ist eine extemporierte, von einem Zuhörer nachgeschriebene Rede,1) welche das Glaubensbekenntnis erläutert und hierbei gegen den Arianismus Stellung nimmt. Dagegen ist eine mit dem Namen des Ambrosius versehene exhortatio ad neophytos de symbolo mit Entschiedenheit dem Mailänder Bischof abzusprechen. Ebenso apokryph ist eine für den Creatianismus eintretende altercatio, die am Anfang verstümmelt ist und die Bibelstellen nach der Itala citiert. Mehr philosophischen Inhalts war die verlorene Schrift de sacramento regenerationis sive de philosophia, da sich dieselbe besonders gegen Plato wandte. Was in der gleichfalls verlorenen Schrift ad Pansophium puerum gestanden, lässt sich nicht ermitteln. Dogmatischen Inhalts aber war die ebenso nicht erhaltene expositio fidei, aus der Theodoret, Bischof von Cyrus, ein längeres Bruchstück in griechischer Sprache mitgeteilt hat.

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De poenitentia. Enarrationes in psalm. XXXVII § 1 (14 Sp. 1009 Migne) de poenitentia duos iam dudum scripsi libellos, et iterum scribendum arbitror. Eine sichere Zeitbestimmung ist nicht möglich; die Benediktiner (Migne Sp. 463) teilen die Schrift dem Jahre 384 zu. Ueber den Inhalt sagen dieselben (1. c.): Vix alibi clarius a Christo ecclesiae tradita peccatorum dimittendorum auctoritas, necessitas eorundem confitendorum, ac tandem bonorum operum corporisque castigationum meritum manifestantur." Ueber die Schwierigkeit, die dadurch entsteht, dass im Commentar zu Lucas strengere Auffassung vertreten wird, vgl. Foerster, Ambrosius etc. p. 90. Text bei Migne 16 Sp. 465; Ballerini 4 Sp. 509.

De mysteriis. 1, 2 nunc de mysteriis dicere tempus admonet, atque ipsam sacramentorum rationem edere: quam ante baptismum si putassemus insinuandam nondum ini

1) Vgl. Caspari, Quellen zur Gesch. des Taufsymbols p. 61.

tiatis, prodidisse potius quam edidisse aestimaremur. Aus 1, 1 de moralibus quotidianum sermonem habuimus, cum vel patriarcharum gesta, vel proverbiorum legerentur praecepta darf wohl geschlossen werden, dass die Schrift nach den Abhandlungen über Abraham, Isaac und Jacob geschrieben sei. Die Benediktiner (Migne Sp. 387) setzen daher die Schrift um 387 an. In den meisten Handschriften lautet der Titel: De mysteriis sive initiandis, in den ältesten aber de divinis mysteriis oder de mysteriis. Die Echtheit wurde mit Unrecht bezweifelt. Es liegt dieselbe Individualität vor, wie bei den echten Schriften des Ambrosius; vgl. einige Belege bei Ihm, Studia Ambrosiana p. 30 Anm. 124. Text bei Migne 16 Sp. 389; Ballerini 4 Sp. 427.

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De sacramentis. Für die Unechtheit sprechen sich aus die Benediktiner (vgl. Migne in der praef. Sp. 415), Foerster p. 96, Ihm, Studia Ambros. p. 72: Exploratum habeo auctorem non esse Ambrosium librosque saec. V vel VI compositos esse." Die Benediktiner verlegen die Abfassung der Schrift in die Zeit bald nach Ambrosius. Tillemont u. a. halten den Bischof Maximus von Turin für den Autor; diese Hypothese lässt sich jedoch nicht fest begründen. Fr. Probst (Liturgie des vierten Jahrhunderts und deren Reform, Münster i. W. 1893, p. 239) hält für den Verfasser der Schrift Ambrosius, der die Predigten, aus denen die Schrift besteht, zur Schrift de mysteriis umgearbeitet habe; es seien aber auch die Predigten nach der stenographischen Niederschrift eines Zuhörers publiziert worden und dies sei das Werk de sacramentis. Für nachgeschriebene Predigten des Ambrosius hält unsere Schrift wie die explanatio Morin, Revue Bénédictine 12 (1895) p. 386. Text bei Migne 16 Sp. 417; Ballerini 4 Sp. 457.

Explanatio symboli ad initiandos. Von A. Mai, Scriptorum vet. nova collectio, Rom 1833, p. 156 wurde eine Schrift aus einem cod. Vaticanus-Bobiensis herausgegeben unter dem Titel: Beati Ambrosii, episcopi Mediolanensis, explanatio Symboli ad initiandos; auch bei Migne 17 Sp. 1155; Ballerini 6 Sp. 277. In abweichender Gestalt war diese Rede auch bereits aus einem cod. s. XIII des Klosters Lambach publiziert in der Ausg. der Werke des Maximus von Turin von Bruno Brunus, Rom 1784, Appendix p. 30; auch bei Migne 57 Sp. 853. Beide Textesgestaltungen jetzt abgedruckt bei Caspari, Ungedruckte, unbeachtete und wenig beachtete Quellen zur Gesch. des Taufsymbols und der Glaubensregel 2 (Christiania 1869) p. 50. Die Ueberlieferung schwankt in Bezug auf die Autorschaft zwischen Ambrosius und Maximus. Caspari spricht sich nach Erwägung aller Umstände für Ambrosius als Verfasser aus (p. 73).

Exhortatio sancti Ambrosii episc. ad neophytos de symbolo. Unter diesem Titel befindet sich im cod. Vindobonensis-Palatinus 664 s. XIV diese Rede, der ein Schreiber über der Zeile auch den Namen Augustinus beigefügt hat. Ausserdem ist die Exhortatio noch im Vindobonensis 305 s. XV enthalten; vgl. Caspari, Quellen zur Gesch. des Taufsymbols 2 p. 128, wiederholt in den alten und neuen Quellen etc., Christiania 1879, p. 186 (auch bei Ballerini 6 Sp. 285). Die Auslegung des Symbols in der Rede, soweit man von einer solchen reden kann, ist ganz vom Gegensatz zum Arianismus beherrscht; dieser Gegensatz bestimmt Alles in der Rede" (Caspari p. 147). Die Worte ad neophytos müssen hier wohl von noch nicht Getauften verstanden werden; vgl. Caspari p. 150. Die Autorschaft des Ambrosius ist unmöglich; vgl. Caspari p. 178. Derselbe (p. 181) will Lucifer von Cagliari als Verfasser der Exhortatio hinstellen, dagegen G. Krüger (Lucifer, Bischof von Calaris, Leipz. 1886, p. 118) Eusebius von Vercellae. Beide Annahmen entbehren der zureichenden Begründung.

Altercatio sancti Ambrosii contra eos, qui animam non confitentur esse facturam, aut ex traduce esse dicunt. Ueberliefert in Parisinus 2025 s. XIII, 1710 s. XIV, 1920 s. XIV, Monacensis 6311 s. X. Auch Johannes von Sevilla (aus der ersten Hälfte des 9. Jahrh.) bezeichnet unsere Schrift als ein Werk des Ambrosius; vgl. Caspari, Kirchenhistorische Anecdota 1 (Christiania 1883) p. 230 (auch bei Ballerini 6 Sp. 851). Allein dass dieser der Verfasser nicht sein kann, steht fest; vgl. Caspari p. XII.

Die verlorene expositio fidei. Theodoret, Bischof von Cyrus (Eranistes sive Polymorphus Dial. 2) führt ein längeres Fragment an τοῦ ἁγίου Αμβροσίου ἐπισκόπου ΜεSioдávov év éxdéoε niorεws; abgedruckt bei Migne 16 Sp. 847; Ballerini 4 Sp. 909. Ueber andere Fundstätten vgl. Ihm, Studia Ambrosiana p. 77.

Andere verlorene Schriften. 1. De sacramento regenerationis sive de philosophia. Vgl. Augustin. contra Jul. Pel. 2, 5, 14; 2, 6, 15; 2, 8, 24; 2, 7, 20. 2, 7, 19 audi ergo quid dicat in libro de philosophia contra Platonem philosophum, qui hominum animas revolvi in bestias asseverat et animarum tantummodo deum opinatur auctorem, corpora autem diis minoribus facienda decernit. Auf diese Schrift bezieht sich auch, was Augustin (epist. 31, 8 a. d. J. 396) sagt: libros beatissimi papae Ambrosii credo habere sanctitatem tuam; eos autem multum desidero, quos adversus nonnullos imperitissimos et superbissimos, qui de Platonis libris dominum profecisse contendunt, diligentissime scripsit. Fragmente in der Ausg. von Ballerini 4 Sp. 905; neue Hinweise bei Ihm, Studia Am

brosiana p. 76. 2. Ad Pansophium puerum. Diese Schrift beruht auf einem Bericht des wundergläubigen Paulinus in seiner vita des Ambrosius § 28. Als nämlich Ambrosius 393/94 in Florenz weilte, wohin er sich vor dem Usurpator Eugenius geflüchtet hatte, erweckte er ein verstorbenes Kind mit Namen Pansophius wieder zum Leben. Paulinus fährt fort: ad quem etiam infantulum libellum conscripsit, ut quod per aetatis infantiam scire non poterat, legendo cognosceret. verumtamen factum scriptis suis non commemoravit: sed quo affectu declinaverit commemorare, non est nostrum iudicare; vgl. auch ebenda § 50. Ueber die Schrift de fide orthodoxa contra Arianos vgl. § 903.

Ausg. ausgewählter dogmatischer Schriften des Ambrosius bei H. Hurter, Sanctorum Patrum opusc. sel. Ser. 1: De poenitentia t. 5; De mysteriis t. 7; De fide ad Gratianum Augustum t. 30.

d) Reden und Briefe.

940. Die Trauerreden auf Satyrus 1. II. Der Bruder des Ambrosius, Satyrus, hatte, nachdem jener das bischöfliche Amt angetreten, die Verwaltung des väterlichen Vermögens übernommen. Als Vermögensverwalter erachtete er es für seine Pflicht, einen Schuldposten von einem gewissen Prosper in Afrika einzutreiben. Trotz der Abmahnungen seines geistlichen Bruders begab sich Satyrus selbst nach Afrika. Nachdem er sein Geschäft dort abgewickelt hatte, kehrte er nach Italien zurück. Er begab sich zuerst nach Rom und von da nach Mailand, um angesichts der drohenden kriegerischen Verwicklungen in der Nähe des geliebten Bruders zu sein. Allein er fiel bald in eine Krankheit, welche ihn im Jahre 375 dahinraffte. Ambrosius hielt selbst dem verstorbenen Bruder die Leichenreden. Die eine sprach er am Tag der Bestattung vor der ausgesetzten Leiche in der Kathedrale, die andere sieben Tage später am Grabe; beidemale war ein zahlreiches Publikum erschienen. Die beiden Reden wurden von Ambrosius zu einer Schrift vereinigt, wobei kleine Aenderungen gemacht werden mussten.1) In manchen Handschriften wird. das erste Buch de excessu Satyri fratris sui, das andere de resurrectione mortuorum betitelt.2)

In der ersten Rede gibt Ambrosius vor allem seinem tiefen Schmerze Ausdruck. Beide Brüder waren ja durch die grösste Seelenharmonie miteinander verbunden; auch äusserlich glichen sie sich so, dass sie oft miteinander verwechselt wurden. Er gibt eine warme Schilderung von dem Charakter des Verstorbenen; trotz allen Schmerzes vermag er doch, sich und seiner Schwester Marcellina Trost zu spenden. Die Rede bietet ungemein zarte Stellen, und man kann sich leicht denken, welch tiefen Eindruck die Worte des Redners auf die lauschende Versammlung machten; sie gibt uns ein schönes Bild der zärtlichsten Geschwisterliebe. Auch für das kirchliche Leben gewinnen wir manchen lehrreichen Zug; so ist das, was wir über die hl. Eucharistie lesen, von grossem Interesse. Auch der Zeitlage gedenkt der Redner; wir hören gleichsam wie der Feind an den Thoren pocht.

Die zweite Rede hat einen anderen Charakter; sie ist ruhiger gehalten und gibt weniger dem persönlichen Schmerze Ausdruck, sie fasst das Thema vielmehr vom allgemein menschlichen Standpunkte an. Sie

1) Der Schriftcharakter erhellt aus den Eingangsworten der zweiten Rede: Superiore libro aliquid indulsimus

2) Ambrosius selbst citiert die Bücher

in Enarr. in XII Psalmos 1, 51 (14 Sp. 949 Migne) non praetermisimus in libris conso

lationis et resurrectionis.

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