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und Wirken des Erlösers, und es ist ihm eine ganz besondere Freude, die Worte des alten Testaments mit Worten des neuen Testaments vergleichend zusammenzustellen. Seine Auslegungen sind um so beachtenswerter, weil sie selbständig sind.1) Wir bewundern die reiche Phantasie des frommen Mannes, der überall aus dem Leben Josephs Analogien zu Christus herausklügelt.

Abfassungszeit. 6, 33 p. 96 Sch. et factum est inquit post biennium. mentior de hoc nostri spadonis tempore, nisi et dies convenit, quia post biennium recepit officium nec recordatus est, sed admonitus .... sed cito hunc locum praetereat dolor, ne ipsa commemoratione crudescat; ne ipsius quidem sermonis mei meminisse delectat, quem tunc temporis vel effuderit dolor vel extorserit ecclesiae contumelia. 6, 35 p. 97 Sch. et Doec praepositus erat et praepositus regis animalium ad disciplinam mulorum, hoc est spadonum animalium. hic quoque sacerdotem domini detulit et regem fraude conmovit in sacerdotis periculum et hic Syrus erat. num mentior, quando et patria et facta conveniunt? Aman quoque a cubiculo regis et ipse praepositus, dum invadere ecclesias domini inproba temeritate contendit populumque fidelem spoliare ac persequi, gravibus sacrilegia suppliciis expendit. Es kommt hinzu eine Stelle aus einem Briefe des Ambrosius an seine Schwester Marcellina, der in das Jahr 385 fällt: 20, 28 denique etiam speciali expressione Calligonus, praepositus cubiculi, mandare mihi ausus est: me vivo tu contemnis Valentinianum? caput tibi tollo. Respondi: Deus permittat tibi, ut impleas quod minaris; ego enim patiar quod episcopi, tu facies quod spadones. Ambrosius bezieht sich in den Schilderungen unserer Schrift offenbar auf Calligonus. Man vergleiche noch über das Schicksal dieses Mannes Augustin. contra Jul. Pelag. 6, 14 Calligonum Valentiniani iunioris eunuchum gladio novimus ultore punitum meretricis confessione convictum. Da die insolente Handlungsweise des Eunuchen ins Jahr 385 fällt und, als unsere Predigten gehalten wurden, ein biennium verflossen ist, kommen wir auf das Jahr 387 als Abfassungszeit; vgl. Ihm, Studia Ambrosiana p. 16; vgl. auch Schenkl, Corpus 32 pars 1 p. XI, der das Erscheinen der Schrift um die Jahre 389/90 bestimmt.

Zur Charakteristik. 1, 1 p. 73 Sch. sanctorum vita ceteris norma vivendi est, ideoque digestam plenius accipimus seriem scripturarum, ut dum Abraham, Isaac et Jacob ceterosque iustos legendo cognoscimus, velut quendam nobis innocentiae tramitem eorum virtute reseratum enitentibus vestigiis persequamur. de quibus mihi cum frequens tractatus fuerit, hodie sancti Joseph historia occurrit. in quo cum plurima fuerint genera virtutum, tum praecipue insigne effulsit castimoniae, aus welchen Worten zugleich die ursprüngliche Predigtform erhellt.

Ueberlieferung. Für de Joseph und de patriarchis ist ein codex von Boulogne sur mer 32 s. VII massgebend; vgl. Schenkl p. XXI. Ausg.: Migne 14 Sp. 641; Ballerini 1 Sp. 617; Corpus script. eccles. lat. 32 pars 2 p. 73.

921. De patriarchis.) Bekannt sind aus Gen. 49, 3 die Segnungen, die Jakob seinen Söhnen spendete. Ambrosius hätte mehrfach Gelegenheit gehabt, dieselben zu behandeln, allein er überging sie, offenbar weil er bereits im Sinne hatte, eine eigene Schrift darüber zu schreiben. Diese Segnungen boten ja der wilden allegorischen Exegese einen grossen Tummelplatz, und der Kirchenvater hat sie reichlich ausgenutzt. Der natürliche Sinn wird gänzlich beiseite geschoben, selbst das Moralische wird mit einer einzigen Ausnahme (7, 33) ungenutzt gelassen. Ueberall werden Fäden gesponnen, welche das alte Testament mit dem neuen verknüpfen. Die Schrift kann als eine Ergänzung zu der de Joseph patriarcha betrachtet werden, und in manchen Handschriften erscheint sie als solche. Wegen dieses innigen Zusammenhangs werden wir die Schrift auch in das Jahr 387 oder bald darnach ansetzen. Damit stimmt, dass der im Jahre 386 geschriebene Commentar zu Lucas (4, 21) erwähnt wird.

1) Ueber einiges Philonische vgl. Schenkl

p. XVII.

2) Dies, nicht de benedictionibus patriarcharum ist der best beglaubigte Titel.

Ueber die Abfassungszeit vgl. Ihm, Studia Ambrosiana p. 17.
Ueber die Ueberlieferung vgl. § 920.

Ausg. Migne 14 Sp. 673; Ballerini 1 Sp. 655; Corpus script. eccles. lat. 32 pars 2 p. 125.

922. De Helia et ieiunio. Auch das Fasten gab dem Ambrosius Stoff zu Predigten,1) deren Produkt die angegebene Schrift ist. Er hielt sie beim Beginn der Quadragesima; das Jahr ist unbekannt. Doch war der Hymnengesang schon in der Mailänder Kirche üblich,2) wir kommen also in die Zeit nach 386. Er knüpft seine Exhortation an ein alttestamentliches Beispiel an, nämlich an Elias; allein da er über denselben bereits in mehreren Schriften gehandelt, 3) berührt er nur kurz seine Thaten. Ausführlich verbreitet sich der Bischof über das Wesen des Fastens; es fällt dabei manches interessante Streiflicht auf die Geschichte dieser Bussübung. Auf den nichttheologischen Leser übt die mittlere Partie, welche gegen die Trinkgelage zu Felde zieht, die grösste Anziehung aus. Hier bekommen wir Bilder, die nach dem Leben gezeichnet sind; die Scene der zechenden Offiziere ist von packender Realität.4) Mit Erstaunen sehen wir, wie alt unsere Zechgebräuche sind. Der Schluss schildert die Prasserei als die Quelle aller Uebel und mahnt die Katechumenen, sich durch den Empfang der Taufe für immer von der Schwelgerei loszusagen. Für seine Vorträge hat Ambrosius wiederum den Basilius benutzt; er schöpft aus den drei Reden de ieiunio, in ebriosos und exhortatio ad baptismum.

Abfassungszeit. Gegen die Ansicht der Benediktiner, dass die Schrift nach dem Tode des Maximus verfasst sei, vgl. Rauschen, Jahrb. der christl. Kirche etc., Freib. 1897, p. 273. Dass die Schrift vor 392 falle, wird mit Unrecht aus 17, 62 p. 448 Sch. imperatorum geschlossen (Schenkl p. XIII); vgl. dagegen Ihm, Studia Ambrosiana p. 19.

Quellen. Ueber die Verwertung der drei Reden des Basilius vgl. Schenkl p. XVIIII. Zur Charakteristik. 17, 62 p. 448 Sch. 'bibamus' inquiunt. 'opto salutem imperatorum, ut qui non biberit fiat reus indevotionis; videtur enim non amare imperatorem qui pro eius salute non biberit'. 13, 48 p. 439 Sch. mensura proponitur, certatur sub iudice, sub lege decernitur. agonithetes illis furor est, stipendium debilitas, victoriae praemium culpa. 13, 47 p. 439 Sch. ut tragoediarum actores primo sensim vocem excitant, donec udae vocis aperiant iter, ut postea magnis possint clamoribus personare, ita isti quoque in principio prolusoriis se exercent poculis, ut inritent sitim, ne forte restinguant eam et satiati postea bibere non possint.

Ueberlieferung. Die Grundlage der Recension bildet der Parisinus 1732, olim Thuaneus et deinde Colbertinus, s. VIII; vgl. Schenkl p. XXXVIIII.

Ausg.: Migne 14 Sp. 697; Ballerini 1 Sp. 687; Corpus script. eccles. lat. 32

pars 2 p. 411.

923. De Nabuthae.") Bekannt ist aus dem dritten Buche der Könige die Geschichte Ahabs und Naboths. Ahab war lüstern nach einem Weinberge Naboths; allein er konnte denselben von Naboth nicht erlangen, weil dieser das Erbe seiner Väter nicht veräussern wollte. Wegen dieser Weigerung wurde Naboth unschuldig zum Tode gebracht, um Ahab in

1) Der Predigtcharakter erhellt z. B. aus 20, 75 p. 457 Sch. audistis hodie in lectione decursa.

2) 15, 55.

3) 3, 5 p. 414 Sch. sed de Heliae gestis plurima iam frequenti diversorum librorum sermone digessimus et cavendum arbitror, ne in eadem recurramus, cum praesertim in

opere suo ipse laudetur.

4) Schenkl p. VI: „Neque a vero abest Ambrosium, cum bene sciret eos (tribunos militum centurionesque) venturos esse, orationem ita conformavisse, ut acrius in ebrietatem inveheretur".

5) So gibt den Titel Schenkl; die Vulgata ist de Nabuthe Jezraelita.

den Besitz des Weinbergs zu setzen. Diese Geschichte gibt eine treffende Illustration der Habsucht, und Ambrosius benutzte sie, um gegen ein Grundübel seiner Zeit in eindringlicher Weise Stellung zu nehmen. Verwertet sind in dieser Schrift von Ambrosius zwei Homilien des Basilius. Ueber die Zeit der Abfassung lässt sich nichts Sicheres mitteilen.

Quellen. Schenkl p. XVIIII: contaminatione quadam ita usus est, ut modo sexta homilia (Basilii), qua capitis XII evangelii Lucae versus XVIII illustratur, modo septima, quae in divites inscribitur, ad sermones explendos et exornandos uteretur."

Ueberlieferung. Grundlage ist auch hier der Parisinus 1732 s. VIII, der leider durch Lücken Schaden gelitten hat; vgl. Schenkl p. XXXX.

Ausg.: Migne 14 Sp. 731; Ballerini 1 Sp. 725; Corpus script. eccles. lat. 32 pars 2 p. 469.

924. De Tobia. Das Buch Tobias gibt Ambrosius Anlass zu einer Reihe von Predigten gegen den Wucher, bei welchen die zweite Homilie des Basilius zum 14. Psalm benutzt wurde. Tobias besass nämlich unter anderen Tugenden auch die, keine Zinsen für ein Darlehen zu nehmen. An diese Thatsache knüpft der Bischof an. Der Titel der Schrift ist irreführend; abgesehen von dem Eingang bildet nicht Tobias, sondern der Wucher den Gegenstand der Schrift. Ambrosius spricht sich gegen die Zulässigkeit des Zinses und die Pfandnahme aus und stützt sich wesentlich auf das alte Testament; das neue Testament, meint er, bedeute nicht die Aufhebung des alten, sondern vielmehr die Erfüllung desselben. Es ist wohl nicht zweifelhaft, dass grosse wucherische Missstände in seiner Gemeinde den Bischof veranlassten, die Schärfe des hl. Wortes anzuwenden. Seine Rede trifft sowohl die Schuldner als die Gläubiger. Von den beiden Klassen erhalten wir interessante Charakterzüge, die auch auf die Gegenwart Anwendung finden können. Der Redner malt in düsteren Farben; er verwertet sogar ein hartes Wort Catos, das er in Cicero 1) gelesen hatte. Besonders das ungemessene Anwachsen des Kapitals ist ihm ein Greuel. Sein Pathos schlägt nicht selten in einen Wortkampf und ein Wortspiel um; aber auch an tief ergreifenden Ermahnungen fehlt es nicht. Doch nicht bloss ihre negative Seite hat die Schrift, sondern auch ihre positive. Ambrosius dringt in seine Zuhörer, statt des materiellen Wuchers den geistlichen zu treiben, d. h. mit ihrem Geld die Armen zu unterstützen, das Wort Gottes zu verkündigen und den Irrenden den Weg des Heils zu zeigen. Auch dieser geistliche Wucher trage seine Zinsen, indem er uns ein Anrecht auf die ewige Seligkeit verschaffe.

Die Vorträge erregten grosses Aufsehen. Es entstand Unzufriedenheit in den angegriffenen Kreisen; sie machten geltend, dass das Zinsund Pfandnehmen etwas alt Hergebrachtes sei. Diese Reden kamen dem Bischof zu Ohren, und er entgegnet denselben an einer Stelle. Hierin liegt für unsere obige Behauptung der Beweis, dass der vorliegende Traktat aus mehreren Predigten zusammengearbeitet ist. Der Bischof weist alles Persönliche von sich, seine Rede treffe nur das Laster der Habsucht.

Ueber die Abfassungszeit der Schrift lässt sich nichts Bestimmtes eruieren; das einzige Zeitmoment, das sie bietet, die Erwähnung der Hunnen, 2) hilft uns nicht viel. Auch der Umstand, dass Ambrosius in 2) 11, 39.

1) De officiis lib. 2 gegen Ende.

einem Briefe an den Bischof von Trient, Vigilius, gegen den Wucher eifert,1) liefert kein festes Fundament für eine chronologische Schlussfolgerung; dies erkennt man schon daraus, dass aus der Briefstelle sowohl die Priorität 2) als auch die Posteriorität 3) der Schrift gefolgert worden sind. Weiter kommen wir, wenn wir auf die innere Beschaffenheit des Werks unser Augenmerk richten. Die Freude an dem Wort und an der Phrase, die jedem Leser auffällt, und die den gelehrten Erasmus veranlasste, sogar die Echtheit der Schrift in Zweifel zu ziehen, weist unsern Traktat in eine frühe Lebenszeit des Ambrosius, wo er noch unter dem Eindruck seiner rhetorischen Bildung stand.

Quellen. Schenkl p. XX: Una tantum Basilii homilia alteram in psalmum XIIII dico Ambrosius usus est in libello de Tobia, quam totam fere partim ad verbum expressam partim splendidiore elocutione illustratam in opusculum suum recepit."

Zur Charakteristik. 23, 88 p. 569 Sch. nos non personae obtrectamus, sed avaritiae. nec fefellit dixisse aliquos, cum ante hoc biduum tractatus noster eorum conpuncxisset affectum: quid sibi voluit episcopus adversus faeneratores tractare, quasi novum aliquid admissum sit etc.?

Ueberlieferung. Führer ist hier wiederum der Parisinus 1732 s.

p. XXXXIIII.

VIII; vgl. Schenkl Ausg.: Migne 14 Sp. 759; Ballerini 1 Sp. 759; Corpus script. eccles. lat. 32 pars 2 p. 519.

925. De interpellatione Job et David. Dieses in den Ausgaben in vier Bücher eingeteilte Werk erörtert zwei Gedanken. In den ersten zwei Büchern werden die Leiden des menschlichen Lebens vorgeführt, und zwar wird im ersten Buch Job, im zweiten David als Dulder hingestellt. Die Unterlage für den ersten Teil bildet das Buch Job, für den zweiten der 41. und 42. Psalm. Das dritte Buch und das vierte beschäftigen sich mit der Klage der Menschen, dass es dem Bösen gut, dem Guten dagegen schlecht ergehe, und suchen sie als unbegründet abzuweisen. Auch hier müssen das Buch Job und der 72. Psalm dem Prediger Stoff liefern. In der handschriftlichen Ueberlieferung finden wir jedoch keine Bucheinteilung, sondern nur vier Predigten, von denen jede für sich besteht und ihre eigene Ueberschrift hat, ohne dass dieselben zu einem Ganzen durch einen Titel zusammengefasst werden. An Willkürlichkeiten der Exegese sind auch diese Bücher reich; der Zusammenhang wird oft ganz ausser acht gelassen.

norum.

Abfassungszeit. Die Mauriner setzen die Schrift ungefähr in das Jahr 383. Sie stützen sich auf zwei Stellen, auf 4, 6, 24 p. 284 Sch. und 3, 8, 24 p. 262 Sch. vide quemadmodum in civitatibus bonorum principum imagines perseverent, deleantur imagines tyranAus der ersten Stelle schliessen sie, dass der gemeinsame Psalmengesang noch nicht eingeführt war, was also auf die Zeit vor 386 hinweist; aus der zweiten Stelle folgern sie, dass der Aufstand des Jahres 387, wo Statuen des Theodosius vernichtet wurden, noch nicht stattgefunden hatte, denn sonst würde Ambrosius aus Klugheit jene Worte nicht gebraucht haben. Allein diese Schlussfolgerungen schiessen über das Ziel hinaus; vgl. Ihm, Studia Ambrosiana p. 21 und Kellner, Ambrosius p. 126; Schenkl p. XII.

Die Composition des Werks. Schenkl p. III: Si editiones inspicis, (opusculum) in quattuor libros divisum habes eosque communi titulo 'de interpellatione Job et David' instructos. sed longe alia est res in codicibus. etenim quattuor in eis inter se excipiunt orationes neque numeris significatae neque uno titulo comprehensae, sed suam quaeque inscriptionem prae se ferentes. unde iam constat singulos sermones nobis traditos esse nondum in unum corpus redactos." Diese vier Predigten sind aber in den Handschriften ver

1) 19, 4.

2) Foerster, Ambrosius p. 87.

3) Ihm, Stud. Ambr. p. 20.

schieden geordnet. In geringeren Handschriften, dem Duacensis 227 s. XII und Parisinus 14464 s. XII, nimmt die Predigt, welche in der guten Ueberlieferung an zweiter Stelle steht, die vierte ein, und Schenkl ist in seiner Ausg. dieser Ordnung gefolgt. Erasmus hat diese Rede für unecht erklärt. Schenkl(p. V) glaubt, dass die vierte Predigt de interpellatione David mit den drei übrigen nicht zusammenhänge und erst später wegen der Verwandtschaft des Inhalts mit denselben verbunden worden sei. 1, 1, 3 p. 212 Sch. utriusque (Job et David) interpellationes considerare cordi est, quod in his vitae humanae forma exprimitur, causa agitur, praerogativa formatur. suo igitur ordine spectandae nobis sunt. 2, 1, 1 p. 233 Sch. superior nobis disputatio fuit de interpellatione sanctorum, quod fragilis et inbecilla condicio humana, quae nusquam sui habeat firmitatem nisi in protectione caelesti: hodie nobis ea sumenda est, quod vulgus hominum, plerique etiam prudentium valde moventur, cum vident iniustos affluere rebus secundis, iustos autem frequenter adflictari in

hoc saeculo.

p. XXX.

Ueberlieferung. Massgebender Führer ist cod. Parisinus 1732 s. VIII; vgl. Schenkl Ausg.: Migne 14 Sp. 797; Ballerini 2 Sp. 5; Corpus script. eccles. lat. 32 pars 2 p. 211.

926. Apologia prophetae David. Beim Lesen der hl. Schrift hatten gewiss manche daran Anstoss genommen, dass der König David sich zweier grosser Vergehen schuldig gemacht hatte, des Ehebruchs und des Mords. Um die Skrupel dieser Leute zu beseitigen oder zu mindern, hielt Ambrosius Predigten 1) über diesen Gegenstand, welche er später in Buchform brachte. Der Bischof erblickt eine Milderung der Schuld Davids in dessen offenem Bekenntnis und in dessen Zerknirschung. Zu diesem Zweck nimmt er den 50. Psalm vor, in dem David sein Schuldbekenntnis ablegt, und erläutert denselben, natürlich oft in mystischem Sinne. Im Parisinus 1732 ist dem Titel noch die Widmung,ad Theodosium Augustum" beigefügt; wir haben keinen rechten Grund, zu bezweifeln, dass dieser Zusatz von Ambrosius herrühre. 2)

Abfassungszeit. Der terminus post quem ergibt sich aus 6, 27, wo auf den Tod Gratians (August 383) hingewiesen wird. Der terminus ante quem erhellt aus dem Hinweis in der expos. ev. Luc. 3, 38 p. 127 Sch. de qua historia (sc. de caede Uriae), quoniam alibi plenius diximus, hic transcurrendum videtur auf unsere Schrift. Die expositio besteht aber aus Predigten, welche wahrscheinlich ins Jahr 386 oder Anfang 387 fallen.

Zur Charakteristik. 1, 1 p. 299 Sch. Apologiam prophetae David praesenti adripuimus stilo scribere, non quo ille indigeat hoc munere, qui tantis meritis enituit virtutibusque effloruit, sed quia plerique gestorum eius lecta serie non introspicientes vim scripturarum vel occulta mysteriorum mirantur quomodo tantus propheta adulterii primo, deinde homicidii contagia non declinaverit. 8, 41 p. 324 Sch. sed iam se ipse (David) defendat; nam quinquagensimum (sic) psalmum ad eam scripsit historiam.

Ueberlieferung. Die besten Handschriften sind: cod. Bononiensis (Boulogne sur mer) 32 s. VII und Parisinus 1732 s. VIII; vgl. Schenkl p. XXXIII.

Ausg. Migne 14 Sp. 851; Ballerini 2 Sp. 73; Corpus script. eccles. lat. 32 pars 2 p. 299.

927. Die unechte Apologia David altera. Neben der im vorigen Paragraphen besprochenen Apologie Davids existiert noch eine zweite, auch aus Predigten hervorgegangene, welche in der Ueberlieferung ebenfalls dem Ambrosius zugeteilt ist. Auch diese geht von den zwei grossen Vergehen Davids aus, dem Ehebruche und dem Morde, allein der Stoff wird doch in ganz anderer Weise behandelt. Vor allem erhält derselbe eine dreifache, genaue Gliederung. Zuerst wendet sich der Verfasser gegen die Heiden, welche den Christen ihre Sünden höhnisch vorrückten. Dann richtet er seine Rede an die Juden, welche den David

1) 5, 20 p. 311 Sch. ut hodie lectum est. | 2) Schenkl p. V.

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