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der Text herrührt, beschrieben. Die Textschrift gehört in die erste Hälfte des 5. Jahrhunderts, die Randschrift in eine etwas spätere Zeit, wahrscheinlich ins 6. Jahrhundert. Schriftproben finden sich bei W. Wattenbach und K. Zangemeister, Exempla codicum latinorum tab. XXII; Fr. Kauffmann im Anfang. Bezüglich der Zeit kommt Kauffmann (p. XL) zu dem Ergebnis, dass Maximinus seine Rechtfertigungsschrift frühestens im Jahre 382 und spätestens 384 vor dem am 10. oder 11. Dezember dieses Jahres erfolgten Tode des Damasus verfasst haben muss. Er will sie in das zweite Semester des Jahres 383 setzen. Auf die Zeitlage deuten die Worte (P 309′ p. 77 K.): haec fuit ratio, ut et ibi (in Constantinopel) recogitarent de concilio promisso a Theodosio imperatore, quod Gratianus imperator iam interdixerat. Ueber die Quellen vgl. Kauffmann p. XXXVIII. Die Dissertatio ist durch eine Lücke in der Mitte geschädigt, so dass sich zwei fast gleich grosse Teile ergeben. Die Autorschaft des Maximinus ergibt sich aus der öfters von fremder Hand (p. LVI) eingeschobenen Formel Maximinus episcopus (oder episkopus) disserens (oder interpretans) dicit (oder dixit). Was die Persönlichkeit des Maximinus anlangt, so denkt Kauffmann (p. LV) an den Gothenbischof Maximinus, der sich 427 mit Augustin in eine Disputation eingelassen hatte; vgl. Augustins Collatio cum Maximino Arianorum episcopo (Migne 42 Sp. 709) und Contra Maximinum haereticum Arianorum episcopum 1. 2 (Sp. 743).

Auxenti de fide, vita et obitu Wulfilae. So betitelt Kauffmann (p. LIX) eine epistula laudatoria des Auxentius über Ulfila († 383), welche Maximinus in seiner Dissertatio als Quelle benutzte und aus der er ein Fragment mitteilte. Maximinus P 304 (p. 73 K.) nam et ad orientem perrexisse memoratos episcopos cum Ulfila episkopo ad comitatum Theodosi inperatoris, epistula decla <rat Auxenti episkopi Dorostorensis (Silistria in Moesia inferior), ibique imperatorem adisse atque eis promissum fuisse concilium>. Ueber die Beziehungen des Auxentius zu Ulfila belehrt P 306′ (p. 75 K.) quem (Ulfilam) condigne laudare non sufficio et penitus tacere non audeo, cui plus omnium ego sum debitor, quantum et amplius in me laborabit, qui me a prima aetate mea a parentibus meis discipulum suscepit et sacras litteras docuit et veritatem manifestavit et per misericordiam dei et gratiam Cristi et carnaliter et spiritaliter ut filium suum in fide educavit.

Litteratur. G. Waitz, Ueber das Leben und die Lehre des Ulfila, Hannover 1840; W. Bessell, Ueber das Leben des Ulfilas und die Bekehrung der Gothen zum Christentum, Göttingen 1860; Fr. Kauffmann, Aus der Schule des Wulfila (Texte und Untersuchungen zur altgerman. Religionsgesch. 1, Strassb. 1899); Saltet, Un texte nouveau: La diss. Maximini contra Ambrosium (Bulletin de litt. ecclésiast. 2 (1900) p. 118); Boehmer-Romundt, Ueber den litterarischen Nachlass des Wulfila und seiner Schule (Zeitschr. für wiss. Theol. 1903 p. 233; p. 361); Ein neues Werk des Wulfila? (Neue Jahrb. für das klass. Altert. 1903 p. 272).

Die Bobbiosch en arianischen Fragmente. Aus Palimpsesten des Klosters Bobbio hat A. Mai Fragmente eines Commentars zu Lukas und dogmatisch-polemische Traktate veröffentlicht (Scriptorum vet. nova collectio tom. 3 pars 2 (Rom 1828) p. 191); auch bei Migne 13 Sp. 593. ↑ Beide sind unzweifelhaft von Arianern geschrieben und stehen auf demselben dogmatischen Standpunkt. «) Der Commentar zu Lukas. Ueber die in den Commentar (bes. 1, 32) eingestreuten arianischen Lehren vgl. Krafft, Progr. p. 10. Sie stimmen mit dem Bekenntnis Ulfilas überein und Krafft (p. 15) hält den Gothenbischof für den Verfasser des Commentars; vgl. dagegen Bessell, Gött. gel. Anz. 1861 p. 211; Boehmer-Romundt p. 244 (Z. f. w. Th.), der an Auxentius denkt. Ueber die Zeit des Commentars liegen einige Indicien vor; derselbe wendet sich noch häufig gegen heidnische Anschauungen und ermuntert zum Martyrium; vgl. zu 5, 11. Er wird daher ca. 370 geschrieben sein, für welche Zeit Martyrien der Gothen bekannt sind. 8) Die dogmatischpolemischen Abhandlungen. Sie rühren möglicherweise von einem Verfasser her. Fragm. 1 (Sp. 595 M.) nec potuimus amplius contradicere, desiderante sanctitate tua verae fidei conscriptam accipere instructionem .... non sublimitate sermonis, vel compositae orationis verbo confidentes, quorum omnino studium non habuimus, sed ad misericordiam Domini confugientes, ad cuius gloriam loqui proposuimus. Ueber die Autorschaft der Traktate vgl. Krafft (p. 16): Stilus quidem aliqua parte differt ab eo, qui in commentario obvius est, attamen cum fragmentis ulfilanis ab Auxentio conscriptis ita congruit, ut vix quisquam dubitare possit, Ulfilae discipulum sive Auxentium ipsum sive alium tractatus magistri calamo excepisse." Ueber die Zeit vgl. denselben p. 17: Sed post commentarium tractatus nostros conscriptos esse inde ratiocinamur, quia neque ullo loco ethnici mores impugnantur neque martyrium celebratur." Krafft verlegt daher die Traktate in die Zeit des Theodosius. (Ueber das arianische Glaubensbekenntnis, welches betitelt ist primus capitulus fidei catholicae, vgl. denselben 1. c.) Kauffmann (p. LVII) spricht die Vermutung aus, dass Maximinus der Verfasser der Traktate sei; Boehmer-Romundt (p. 263 Z. f. w. Th.) denkt an Palladius von Ratiaria. Litteratur. Krafft, De fontibus Ulfilae arianismi ex fragm. Bobiens. erutis, Bonn 1860; vgl. dazu denselben, Die Anfänge der christl. Kirche bei den germ. Völkern 1 (Berl. 1854) p. 336; Mercati, Studi e testi 7 (1902) p. 45.

Spätere arianische Produkte sind: 1. Quidam sermo Arianorum sine nomine auctoris sui, vorausgeschickt der Schrift Augustins Contra sermonem Arianorum liber unus (Migne 42 Sp. 677). Ueber die Veranlassung vgl. Retract. 2, 52. 2. Das sog. opus imperfectum in Matthaeum (Migne, Patrol. gr. 56 Sp. 611). Als Verfasser vermutet Boehmer-Romundt (Zeitschr. für wiss. Theol. 1903 p. 404) Maximin.

6. Ambrosius.

908. Biographisches. Ueber das Leben des Ambrosius haben wir eine Biographie, welche sein Sekretär Paulinus auf Veranlassung Augustins verfasste. Man sollte nun meinen, dass Paulinus uns eine treue Lebensgeschichte seines Herrn gebe; allein der Mann schrieb sein Buch, dem wundersüchtigen Geiste der Zeit folgend, mehr zur Erbauung als zur Belehrung, und wir haben reichen Grund, seinen Angaben oft Misstrauen entgegenzusetzen. Unsere beste biographische Quelle sind die Schriften des Ambrosius selbst, besonders seine Briefe, aus denen sich seine einzelnen Lebenszüge klar abheben. Selbstverständlich kann unsere Biographie nur sehr skizzenhaft sein; wir müssen uns auf die Hauptdaten beschränken. Ambrosius entstammte einer vornehmen Familie; sein Vater war praefectus praetorio in Gallien, und dieses Land ist die Heimat des Kirchenlehrers. Als der Vater des Ambrosius gestorben war, zog die Witwe, die ausser Ambrosius noch zwei Kinder Marcellina und Satyrus hatte, nach Rom; in dieser Stadt erhielt Ambrosius vorzugsweise seine Ausbildung. Wie sein Vater betrat auch er die Beamtenlaufbahn. Sein rednerisches Talent brachte ihn rasch vorwärts; noch in jungen Jahren wurde er Consular von Aemilien und Ligurien mit dem Sitz in Mailand. Damit erhielt er die Stätte für eine Wirksamkeit, welche der Weltgeschichte angehören sollte. In seiner amtlichen Stellung zeichnete sich nämlich Ambrosius derart aus, dass nach dem Tode des Bischofs Auxentius ihn die Arianer wie die Katholiken im Jahre 374 auf den Bischofsstuhl erhoben. Die Wahl erfolgte ganz wider seinen Willen und seine Erwartung. Nachdem er aber einmal das geistliche Amt übernommen hatte, lebte er ganz seinem hohen Beruf. Von der Wahrheit des Nicaenums vollständig überzeugt, erachtete er es als seine erste Pflicht, mit den Irrlehren aufzuräumen. Zunächst erfolgte ein wuchtiger Schlag gegen die Arianer auf dem Concil zu Aquileia (381), dessen Seele der Mailänder Bischof war; alsdann trat er mit zäher Willenskraft den Anstrengungen der nationalen Partei entgegen, welche den alten Kultus regenerieren und wieder den Altar der Viktoria in der Kurie aufgestellt wissen wollte. Nach Gratians Tod (August 383) trat Ambrosius auch politisch in den Vordergrund, da er mit zwei Missionen an den Empörer Maximus betraut wurde. Sie gaben ihm Gelegenheit, Proben seiner praktischen Klugheit abzulegen. In eine schwierige Situation kam der Bischof, als die arianisch gesinnte Kaiserin Justina den Arianern für ihren Kultus eine mailänder Kirche eingeräumt haben wollte. Ambrosius setzte diesem Verlangen starren Widerstand entgegen; zwei Jahre, 385 und 386, dauerten diese Kämpfe, Ambrosius ging siegreich aus denselben hervor. Als der Streit ausgeglichen war, bahnten sich wieder freundschaftliche Beziehungen zwischen Ambrosius und dem Hofe an, und der Kirchenfürst war dem jungen Valentinian in dessen letzten Lebensjahren ein treuer Berater und Beschützer. Den Gipfel der

bischöflichen Macht erreichte Ambrosius, als er es wagte, im Interesse der Kirche und der Humanität mit dem grossen Theodosius den Kampf zu eröffnen. Der ferne Osten gab den ersten Anlass. In Kallinikum, einer Handelsstadt am Euphrat in der Provinz Osroene, hatten fanatische Christen, die von Juden insultiert worden waren, die Synagoge zerstört (388); gegen diese Gewaltthat schritt der Kaiser in der Weise ein, dass er die Unruhestifter verurteilte, die Synagoge wieder aufzubauen; auch der Bischof, der wahrscheinlich die Rolle des Anstifters gespielt hatte, wurde zu den Kosten des Wiederaufbaues herangezogen. Dass Katholiken und noch dazu ein Bischof den ungläubigen Juden eine Synagoge erbauen sollten, war für Ambrosius ein unerträglicher Gedanke; er wandte sich an den Kaiser und ruhte nicht, bis dieser das Dekret zurücknahm. Ist das Verfahren des Bischofs nur von kirchlichem Interesse geleitet und daher nicht ganz einwandfrei, so liegt das Recht in dem zweiten Fall ganz auf seiner Seite. In einem Aufruhr, der zu Thessalonich wegen einer geringfügigen Sache entstand (390), waren römische Beamte grausam hingemordet worden; diese schreckliche That forderte eine ernste Sühne; allein Theodosius vollzog sie in unmenschlicher Weise derart, dass er auf die in dem Cirkus versammelte Menge unterschiedslos einhauen liess, wodurch eine grosse Masse von Menschen ums Leben kam. Die Ungerechtigkeit des Kaisers war hier so gross, dass ihn der Kirchenfürst in einem Briefe zur öffentlichen Busse auffordern konnte; und der mächtige Kaiser musste, um nicht der Kirchengemeinschaft verlustig zu gehen, sich dieser Busse unterwerfen. Für Ambrosius kamen nach diesen aufreibenden Kämpfen ruhigere Jahre; doch lähmte auch das herannahende Alter nicht seine Berufstreue und seine Wachsamkeit für die Kirche. Er starb am 4. April 397.

Biographische Quellen. Die Vita Ambrosii von Paulinus ist abgedruckt bei Migne 14 Sp. 27; Ballerini 6 Sp. 885. Eine alte griechische Uebersetzung findet sich bei A. Papadopulos-Kerameus, Avalexta iegoσolvμiriñs oraɣvodoyías 1 (St. Petersb. 1891) p. 27. Eine handschriftliche Vita ist von den Benediktinern mitgeteilt (Migne 1. c. Sp. 45); die Benediktiner selbst haben eine chronologische Vita vorwiegend aus den Schriften des Ambrosius zusammengestellt (Migne Sp. 65).

Biographische Zeugnisse. a) Das Geburtsjahr wird bestimmt aus epist. 59, 4 cum annum tertium et quinquagesimum iam perduxerim und § 3 nos autem obiecti barbaricis motibus et bellorum procellis in medio versamur omnium molestiarum freto. Je nachdem man die letzte Stelle auf die Unruhen des Maximus 387/388 oder auf die des Eugenius 393/394 bezieht, ergibt sich als Geburtsjahr circa 333 oder circa 340. Für 340 entscheiden sich Foerster, Ambrosius p. 19 Anm. 2 und Ihm, Studia Ambrosiana p. 55, für das Jahr 333 oder 334 Rauschen, Jahrb. der christl. Kirche p. 273 Anm. 7. Eine sichere Entscheidung ist nicht möglich. ß) Geburtsort. Paulinus, Vita Ambrosii 3 posito in administratione praefecturae Galliarum patre eius Ambrosio, natus est Ambrosius. Da der Vater praefectus praetorio in Gallien war, nimmt man Trier als Geburtsort des Ambrosius an. ) Erziehung in Rom. Paulinus 4 cum adolevisset et esset in urbe Roma constitutus cum matre vidua et sorore, quae virginitatem iam fuerat professa edoctus liberalibus disciplinis ex urbe egressus est. d) Amtliche Laufbahn. Paulinus 5 professus in auditorio praefecturae praetorii ita splendide causas peroravit, ut eligeretur a viro illustri Probo, tunc praefecto praetorii, ad consilium tribuendum. post haec consularitatis suscepit insignia, ut regeret Liguriam Aemiliamque provincias venitque Mediolanum. e) Seine Wahl zum Bischof berührt er de officiis 1, 1, 4 ego raptus de tribunalibus atque administrationis infulis ad sacerdotium. Nach Paulinus 8 erfolgte die Wahl vor dem Tode Valentinians I., d. h. vor dem 17. November 375; da als Tag der Weihe stets der 7. Dezember gefeiert wurde, kann die Bischofswahl nicht in das Jahr 375 fallen, sondern muss mindestens um ein Jahr zurückverlegt werden. Für das Jahr 374 zeugt Theophanes Chronogr. p. 60, 23 Boor; unrichtig Hieronym. z. J. 2390 = 373 n. Chr. (2 p. 198 Sch.) post Auxenti seram

mortem, Mediolanii Ambrosio episcopo constituto, omnis ad fidem rectam Italia convertitur. 5) Ueber das Concil von Aquileia (381) vgl. besonders epist. 9-12. n) Ueber das Eingreifen des Ambrosius in das Papstschisma (Damasus und Ursinus) vgl. epist. 11. 9) Ueber das Vorgehen des Ambrosius gegen die heidnische Partei, besonders Symmachus, in der Frage des Altars der Viktoria, vgl. epist. 17, 18, 57; de obitu Valentiniani 19; H. Richter, Das weström. Reich, Berl. 1865, p. 587 und oben § 819.) Ueber die Mission des Ambrosius an Maximus vgl. epist. 24. Es handelt sich um zwei Reisen; die erste fand im Winter 383/384 statt; die Zeit der zweiten, welche die Auslieferung der Leiche Gratians zum Zwecke hatte, ist strittig; gewöhnlich wird sie in das Jahr 386 oder 387 gesetzt; Rauschen (Jahrb. der christl. Kirche etc. p. 487) setzt sie aber richtig 384/385 an. x) Ueber die zwei Angriffe der Kaiserin Justina auf Ambrosius wegen Gewährung einer Kirche für den arianischen Kultus vgl. epist. 20, 21 und den sermo contra Auxentium. Der erste fand statt 385. Die chronologische Fixierung des zweiten Angriffs bietet Schwierigkeiten dar; vgl. Rauschen (1. c. p. 489), der ihn ins Jahr 386 verlegt. Ueber die Vorgänge vgl. auch Richter p. 603. 2) Ueber das Ereignis in Kallinikum (388) vgl. epist. 40 und 41; in dem letzteren Brief heisst es zu Anfang: cum relatum esset synagogam Judaeorum incensam a christianis, auctore episcopo, et Valentinianorum conventiculum, iussum erat, me Aquileiae posito, ut synagoga ab episcopo reaedificaretur et in monachos vindicaretur, qui incendissent aedificium Valentinianorum. tum ego, cum saepius agendo parum proficerem, epistolam dedi imperatori, quam simul misi. u) Ueber das Ereignis von Thessalonich (390) vgl. epist. 51; de obitu Theodos. 34. Ueber den Bericht des Paulinus (24) und Theodoret vgl. die kritische Erörterung bei Foerster, Ambrosius p. 67. Gegen den Bericht Theodorets (Hist. eccles. 5, 17) vgl. Rauschen p. 320; Van Ortroy in den Ambrosiana; dagegen de Broglie in s. Monographie. v) Ueber die letzten Beziehungen des Ambrosius zu Valentinian, der 392 von Arbogast ermordet wurde, vgl. epist. 53; de obitu Valentiniani 25; Paulinus 30. ) Ueber Eugen und Ambrosius vgl. epist. 57; Paulinus 31; vgl. auch epist. 62 und 61. o) Ueber den Tod des Ambrosius (4. April 397) vgl. Paulinus 32 post cuius (Theodosii) obitum (17. Januar 395) fere triennium supervixit; vgl. noch die Benediktiner (Migne 14 Sp. 112). Vgl. auch die fasti Ambrosiani bei Ihm, Studia Ambrosiana p. 4.

Allgemeine Litteratur über Ambrosius. Tillemont, Mém. 10 (1705) p. 78; p. 729; A. Duc de Broglie, L'église et l'empire romain au IVe siècle 6 Bde., Paris 1856 -1866; E. Bernard, De S. Ambrosii Mediolanensis episc. vita publica, Paris 1864; A. Baunard, Histoire de St. Ambroise, Paris 1871; Paris 1899; ins Deutsche übers. von J. Bittl, Freib. i. Br. 1873; ins Italienische von G. Scurati, Mailand 1873; C. Locatelli, Vita di S. Ambrogio, Mailand 1875; Fr. Boehringer, Die Kirche Christi und ihre Zeugen oder die Kirchengesch. in Biographien Bd. 10: Ambrosius, Erzbischof von Mailand, 2. Ausg., Stuttgart 1877; Th. Foerster, Ambrosius, Bischof von Mailand. Eine Darstellung seines Lebens und Wirkens, Halle a/S. 1884; vgl. auch dessen Artikel in Haucks Realencycl. für protestant. Theol. und Kirche 13 p. 443; M. Ihm, Studia Ambrosiana (Fleckeis. Jahrb. Supplementbd. 17 (1890) p. 1); das Jubiläumswerk Ambrosiana, scritti varii pubblicati nel XV centenario della morte di S. Ambrogio, Mailand 1897; A. Amati, S. Ambrogio. Genealogia, cronologia, carattere e genesi delle idee in den Rend. des R. Ist. Lomb. Scienze e Lettere S. 2, vol. 30 (1897) p. 311; Detti e atti di S. Ambrogio relativi alla chiesa pura libera ed una (ebenda p. 588); Nuovi studi su S. Ambrogio; la proprietà; il diritto penale (ebenda p. 764; p. 892); C. Ramoussi, S. Ambrogio, Mailand 1897; A. Duc de Broglie, St. Ambroise (340-397), Paris 1899; Paris1 1901; Jülicher, Pauly-Wissowas Realencycl. 1 Sp. 1812. Vgl. auch A. Ebert, Allgem. Gesch. der Litt. des Mittelalters 12 (Leipz. 1889) p. 143.

909. Die Schriftstellerei des Ambrosius. Es muss scharf im Auge behalten werden, dass die Schriftstellerei des Ambrosius im engsten Zusammenhang mit seiner praktischen Wirksamkeit steht und gleichsam einen Niederschlag derselben bildet. Seine Hymnen verfolgen den Zweck, den katholischen Gottesdienst zu heben und dadurch den arianischen Conventikeln Abbruch zu thun. Seine prosaischen Schriften sind zu einem sehr grossen Teil aus Predigten erwachsen; sie haben die Bestimmung, das gesprochene Wort in weitere Kreise zu bringen. Ueber die äussere Herstellung seiner Bücher äussert sich Ambrosius in einem Briefe; nach demselben pflegte er sie entweder zu diktieren oder auch mit eigener Hand zu schreiben. Der letzte Modus war ihm bequemer, weil er seine Worte genauer überlegen und sich mehr gehen lassen konnte; auch hu

manitäre Rücksichten liess er hier obwalten: so diktierte er nicht gern nachts, weil er anderen die Nachtruhe nicht rauben wollte. Schrieb er etwas selbst, so wurden Abkürzungen nicht vermieden; auch die Kalligraphie wurde dabei nicht in Rechnung gezogen. Sollte daher ein von ihm geschriebenes Buch einem Freunde übergeben werden, so Umsetzung in deutlichere und klarere Schrift notwendig. Als Ambrosius ein berühmter Kanzelredner geworden war, konnte es auch vorkommen, dass seine Vorträge nachstenographiert wurden und dann in dieser Form in die Oeffentlichkeit gelangten. Dass Ambrosius ein Werk vor der Herausgabe auch einem Freunde vorlegte, um dessen Verbesserungen noch demselben zugute kommen zu lassen, wird in einem Fall ausdrücklich berichtet; der Bischof von Placentia, Sabinus, scheint der Vertrauensmann des Ambrosius in litterarischen Dingen gewesen zu sein. Bei dieser Durchsicht kam es dem Ambrosius besonders darauf an, dass der Ausdruck für dogmatische Begriffe scharf und bestimmt gewählt werde, um dem Gegner keine Waffe in die Hände zu liefern.

Die Schriften des Ambrosius reichen von etwa 377 bis zu seinem Todesjahr (397);1) die chronologischen Indicien der Briefe lassen sich verfolgen von 379-396. Bei der Besprechung der Werke ist die chronologische Anordnung nicht durchführbar, da manche zeitlich nicht sicher fixiert werden können. Wir führen daher die Schriften nach dem Inhalt in Gruppen vor und unterscheiden demgemäss a) exegetische, ) moralisch-asketische, y) dogmatische Schriften, d) Reden und Briefe; anhangsweise werden wir unter ) zwei Werke behandeln, die mit Unrecht dem Ambrosius beigelegt wurden, nämlich den Ambrosiaster und die Lex Dei sive Mosaicarum et Romanarum legum collatio. Unter den exegetischen Schriften nehmen das Exameron, unter den moralischasketischen de officiis ministrorum, unter den dogmatischen de fide die erste Stelle ein. Die Hymnen des Ambrosius haben wir im Zusammenhang mit der übrigen christlichen Poesie erörtert (p. 206); auch die dem Ambrosius wahrscheinlich angehörende Uebersetzung von Josephus' jüdischem Krieg wagten wir nicht von den übrigen Historikern loszulösen (p. 100).

Aeussere Herstellung der Schriften. Epist. 47, 1 transmisi petitum codicem scriptum apertius atque enodatius, quam ea scriptura est, quam dudum direxi, ut legendi facilitate nullum iudicio tuo afferatur impedimentum. nam exemplaris liber non ad speciem, sed ad necessitatem scriptus est; non enim dictamus omnia, et maxime noctibus, quibus nolumus aliis graves esse ac molesti; tum quia ea quae dictantur, impetu quodam proruunt et profluo cursu feruntur. nobis autem quibus curae est senilem sermonem familiari usu ad unguem distinguere et lento quodam figere gradu, aptius videtur propriam manum nostro affigere stilo, ut non tam deflare aliquid videamur, quam abscondere: neque alterum scribentem erubescamus, sed ipsi nobis conscii sine ullo arbitrio, non solum auribus, sed etiam oculis ea ponderemus, quae scribimus. Paulinus, Vita Ambrosii 38 (14 Sp. 40 Migne) nec operam declinabat scribendi propria manu libros, nisi cum aliqua infirmitate corpus eius attineretur.

Der Beurteiler der ambrosianischen Schriften Sabinus. Epist. 48, 1 remisisti mihi libellos, quos tuo iudicio probatiores habebo. ideo misi alios non iudicii favore delectatus, sed promissa a te et petita a me veritate illectus: malo enim tuo corrigatur iudicio, si quid movet, priusquam foras prodeat, unde iam revocandi nulla facultas sit,

1) Zu den frühesten Schriften gehören de virginibus und de paradiso; die letzte Schrift ist die Erklärung des 43. Psalms,

Handbuch der klass. Altertumswissenschaft. VIII, 4.

welche er aber nicht mehr vollendete; vgl. Rauschen p. 565.

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