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Ueber den Inhalt des Briefes der Kaiserin vgl. ebenda (Sp. 38 M.): sed quia in his quae scribere dignata es ex persona haereticorum,_vidi plurima esse confusa, ut videreris mihi non plenius nosse quae asserant Ariani. Der Text bei Migne, Patrol. lat. 13 Sp. 37 stammt aus Gallandi, Bibl. vet. Patr. 7 p. 439. Gegen die Ansicht Langens (De Commentariorum in epistolas Paulinas qui Ambrosii et Quaestionum biblicarum quae Augustini nomine feruntur scriptore, Bonn 1880; Gesch. der röm. Kirche, Bonn 1881, p. 599), dass Faustinus der Verfasser des Ambrosiaster (und der dem Augustin beigelegten Quaest. ex vet. et nov. Testam.) sei, vgl. Marold, Der Ambrosiaster nach Inhalt und Ursprung (Zeitschr. für wiss. Theol. 27 (1884) p. 462) und unten § 945.

Des Faustinus fides Theodosio imp. oblata. Im Eingang (13 Sp. 79 Migne) wendet sich Faustinus gegen die nobis invidiam facientes, quod veluti haeresim Sabellii tueamur. Das Schriftchen wird in die Zeit von 379-381 gesetzt, quo tempore Eleutheropoli versabatur Faustinus, ubi et exagitatum se queritur a Turbone illius urbis episcopo (Migne Sp. 34).

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Gregor von Eliberis in Bätika. Hieronym. de vir. ill. c. 105 Gregorius, Baeticus Eliberi episcopus, usque ad extremam senectutem diversos mediocri sermone tractatus conposuit et de fide elegantem librum, hodieque superesse dicitur. Z. J. 2386 370 n. Chr. (2 p. 197 Sch.) Lucifer Caralitanus episcopus moritur, qui cum Gregorio episc. Hispaniarum et Filone Libyae numquam se Arrianae miscuit pravitati. Ueber Gregorius vgl. G. Krüger, Lucifer etc. p. 76 und Gams, Die Kirchengesch. von Spanien 2, 1 (Regensb. 1864) p. 310, der indessen mit Vorsicht zu benutzen ist. Man suchte zunächst nach der schon dem Hieronymus unbekannten Schrift de fide, und man glaubte, sie in der Broschüre de fide orthodoxa contra Arianos aus dem Jahre 359 gefunden zu haben. Die Broschüre erscheint jetzt unter den Schriften des Phoebadius (Migne, Patrol. lat. 20 Sp. 31), des Vigilius von Thapsus (Migne 1. c. 62 Sp. 466) und des Ambrosius (Migne 17 Sp. 549). Für Gregor von Eliberis sprechen sich aus Fr. Florio, De sancto Gregorio Illiberitano libelli de fide auctore, nec non de sanctis Hilario et Hieronymo Origenis interpretibus, Bologna 1789; Duchesne, Bulletin crit. 15 (1894) p. 181 (dagegen Krüger p. 80; Ficker, Studien zu Vigilius von Thapsus, Leipz. 1897, p. 8). Für Gregor ist auch geltend zu machen, dass Augustin epist. 148 den Traktat unter dem Namen des Gregor von Nazianz kennt; diese Autorschaft ist natürlich unmöglich, aber sie erklärt sich, wenn in der Ueberlieferung ein Gregorius episcopus als Autor genannt wird, und es lässt sich diese handschriftliche Ueberlieferung auch nachweisen; vgl. Morin, Revue d'histoire et de littérature religieuses 5 (1900) p. 153. Derselbe (p. 145) will ausser de fide orthodoxa noch folgende zwei Schriften dem Gregor zuteilen: a) Tractatus Origenis de libris ss. scripturarum; diese 20 Homilien stehen in zwei Handschriften, einer von Orléans s. X und einer von St. Omer s. XII, und sind von P. Batiffol (Paris 1900) veröffentlicht worden. Batiffol hält sie der Ueberlieferung entsprechend für ein Produkt des Origenes, welches von Victorinus von Pettau lateinisch bearbeitet worden sei. Mit Recht wird diese Ansicht sowohl von Morin (p. 146) als von Weyman (Archiv für lat. Lexikographie 11 (1898-1900) p. 467; p. 545) bestritten. Es unterliegt keinem Zweifel, dass wir ein lateinisches Original vor uns haben. Weyman will es dem Novatian zuteilen, allein der Standpunkt, den der Verfasser in der Trinitätslehre einnimmt, weist auf das 4. Jahrhundert; vgl. Morin p. 160; vgl. auch Batiffol, Bulletin de littérature ecclesiast. 1900 p. 283; gegen Morin vgl. denselben p. 190. Zur Frage vgl. noch Funk, Theol. Quartalschr. 82 (1900) p. 534; Jordan, Die Theologie der neuentdeckten Predigten Novatians, Leipz. 1902. ) Septem libri de trinitate. Unter den gedruckten Werken des Vigilius von Thapsus befinden sich 12 Bücher de trinitate; allein nur die sieben ersten bilden für sich ein abgeschlossenes Ganze, das mit den folgenden Büchern nichts zu thun hat; es fehlen daher auch die charakteristischen Redensarten der sieben ersten Bücher in den fünf letzten. In der Ueberlieferung sind sie meist dem Athanasius zugeschrieben; auch der Name des Augustinus, des Ambrosius und des Eusebius werden mit den Büchern in Zusammenhang gebracht.

Für die Zuteilung der drei Schriften an einen Autor führt Morin eine besonders charakteristische Phrase an, die sich in allen drei Schriften gleichmässig findet: Tractatus Origenis p. 96, 19 Hieremias receptissimus prophetarum; ebenso de trinitate lib. 1 (62 Sp. 242 C Migne) und de fide orthodoxa c. 7 (17 Sp. 561 D Migne). Es ergeben sich übrigens noch andere Aehnlichkeiten sowohl in Bezug auf die Sprache als auf den Inhalt.

Der Diakon Hilarius von Rom. Hieronym. dial. adv. Lucif. c. 21 (23 Sp. 175 Migne) qui (Hilarius) ne baptizatos quidem recipiat ab Arianis et cum iam homo mortuus sit, cum homine pariter interiit et secta. c. 27 (Sp. 181 M.) legat et ipsius Hilarii libellos, quos adversus nos de haereticis rebaptizandis edidit. Vgl. G. Krüger, Lucifer von Calaris etc. p. 88. Gegen die Abfassung des Ambrosiaster durch unsern Hilarius, welche zuerst Bellarmin behauptete, vgl. Marold, Der Ambrosiaster nach Inhalt und Ursprung (Zeitschr. für wiss. Theol. 27 (1884) p. 461) und unten § 945.

4. Andere Bekämpfer des Arianismus.

904. Die Schrift des Phoebadius. Als Hilarius durch Constantius nach dem Morgenland verbannt wurde, war die rechtgläubige Kirche in Gallien ohne geistiges Haupt. Ein solches war aber um so mehr nötig, als durch die sog. zweite sirmische Glaubensformel der Arianismus einen starken Vorstoss gemacht hatte. Da stellte sich zur rechten Zeit als Vorkämpfer Bischof Phoebadius von Agennum in Aquitanien ein und veranstaltete eine Synode, in der die sirmische Lehre verdammt wurde. Auch mit einer schneidigen Schrift griff er im Jahre 357 in die Bewegung ein. Zeugnisse über Phoebadius. Hieronym. de vir. ill. 108 Phoebadius, Agenni Galliarum episcopus, edidit Contra Arianos librum. Dicuntur eius et alia esse opuscula, quae necdum legi. Vivit usque hodie (392) decrepita senectute. Sulpicius Severus Chron. 2, 44, 1 p. 97 Halm constantissimus inter eos habebatur noster Foegadius (Phoebadius). J. Dräseke, Phoebadius von Agennum und seine Schrift gegen die Arianer (Zeitschr. für kirchl. Wissensch. und kirchl. Leben 10 (1889) p. 335; p. 391).

Abfassungszeit des liber contra Arianos. Da die Schrift eine Widerlegung der zweiten sirmischen Glaubensformel ist, kann sie nicht lange nach dem Erlass derselben geschrieben sein; dies wird bestätigt durch die Worte c. 19 (Sp. 27 Migne) qui nuper ad nos hanc fidem egregiam miserunt; vgl. auch den Anfang der Schrift.

Unechte Schriften. Bei Migne (Patrol. lat. 20 Sp. 31) findet sich unter den Schriften des Phoebadius ein Traktat de fide orthodoxa contra Arianos und ein libellus fidei (Migne 1. c. Sp. 49). Der erste Traktat gehört aber höchst wahrscheinlich dem Gregor von Eliberis an; vgl. § 903.

Ausg. Editio princeps von Th. Beza, Athanasii dialogi etc., Genf 1570. Andere Ausg. sind die von Pithoeus, Paris 1586; von C. Barth, Frankfurt 1623 (ungünstig beurteilt von Dräseke, Zeitschr. für wiss. Theol. 33 (1890) p. 87); von Gallandi, Bibl. vet. Patr. 5 (1769) p. 250; von Migne, Patrol. lat. 20 Sp. 13.

Litteratur. Hist. lit. de la France 1, 2 p. 266; J. H. Reinkens, Hilarius von Poitiers, Schaffhausen 1864, p. 166.

905. Altercatio Heracliani laici cum Germinio, episcopo Sirmiensi. Ein ungemein interessantes Denkmal aus der Zeit der arianischen Kämpfe ist ein von Caspari aufgefundener und publizierter Dialog, der zwischen dem arianischen Bischof von Sirmium, Germinius, und einem Laien, Namens Heraclianus, in Sirmium öffentlich stattgefunden hat. Es waren nämlich Heraclianus, Firmianus und Aurelianus wegen ihres nicaenischen Glaubens ins Gefängnis geworfen worden. Der Bischof Germinius liess die Gefangenen zu einem öffentlichen Verhör sich vorführen; von den Gefangenen war aber Heraclianus, obwohl Laie, in der Glaubensstreitfrage wohl bewandert; er trat dem Bischof kühn entgegen und brachte ihm eine Niederlage bei. Diese Disputation zwischen dem Bischof und Heraclianus hat ein Zuhörer nicaenischen Bekenntnisses wohl unmittelbar, nachdem dieselbe stattgefunden, aufgezeichnet. Der Streit dreht sich um die Trinität und wird auf Grund von Bibelstellen geführt. In den Streit mischen sich auch anwesende Kleriker ein, nämlich Theodorus und Agrippinus. Der Verlauf des Gespräches ist hoch dramatisch; nicht bloss mit Gründen, sondern auch mit Schlägen wird operiert. Germinius gerät gleich im Anfang des Gespräches in Wut, und auf einen Befehl von ihm prügeln ein Diakon und ein Lektor den Heraclianus durch; am Schlusse wurden. die drei Nicaener sogar gezwungen, ein arianisches Glaubensbekenntnis zu unterschreiben. Doch weiss Germinius auch mildere Seiten anzuschlagen; er erinnert den Heraclianus daran, dass er von ihm, dem Bischof, die Taufe empfangen habe, er lobt sein gutes Herz, seine gute Familie, und

als am Schlusse der Unterredung ein Geschrei sich erhebt, die Gefangenen dem kaiserlichen Provinzialstatthalter auszuliefern, wehrt Germinius mit den Worten ab: Sie wissen nicht, was sie thun! und entschuldigt sie durch das Vorgehen der gleichgesinnten Bischöfe.1) In der Disputation zeigt sich der Laie den ihm gegenübertretenden Klerikern weit überlegen; er gerät niemals in Verlegenheit, stets schlagfertig pariert er die Einwände der Opponenten und bringt sie zum Verstummen.

Das Schriftchen spricht die Sprache des Volkes und lässt uns einen Blick in die damaligen Regungen des Volksgeistes thun; alles ist lebendig und aus unmittelbarer Empfindung hervorgegangen. Interessant ist, wie die Trinität durch das Bild vom Sonnenstrahl begreiflich gemacht werden soll. 2)

Das Glaubensbekenntnis des Heraclianus ist lediglich eine wörtliche Reproduction der christologischen Ausführung Tertullians Apolog. c. 21, die hier wie eine autoritative regula fidei produciert ist!" (Harnack, Tertullian in der Litt. der alten Kirche, Sitzungsber. der Berl. Akad. der Wissensch. 1895 p. 551.)

Ueberlieferung. Das Gespräch ist überliefert in einer Stuttgarter (Zwiefaltener s. XII) und in einer Carlsruher (Reichenauer s. X) Handschrift. Die Ueberschrift im Carlsruher Codex lautet: Altercatio Heracliani laici cum Germinio, episcopo Sirmiensi, de fide Synodi Nicaenae et Ariminensis Arianorum. Quod gestum est in civitate Sirmiana coram omni populo, Idus Januariae, VI feria, Gratiano et Dagalaifo consulibus 366; vgl. Clinton, Fasti Romani 1 p. 464; im Stuttgarter lautet die Ueberschrift einfach: Altercatio Germinii Ariani et Heracliani catholici. Aufgefunden und veröffentlicht wurde die altercatio von Caspari, Kirchenhistorische Anecdota 1 (Christiania 1883) p. 133.

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906. Die Schriftstellerei des Eusebius von Vercellae. Unter die vom Kaiser Constantius ihrer Rechtgläubigkeit wegen verfolgten Bischöfe gehört auch der Bischof Eusebius von Vercellae, der in den Orient verbannt wurde. Unter Julian konnte er aus dem Exil zurückkehren, und es ist selbstverständlich, dass er seine Kräfte gegen den Arianismus ins Feld stellte. Er bearbeitete den Psalmencommentar des Eusebius von Caesarea in lateinischer Sprache; das Werk, das dem Hieronymus noch vorlag, ist uns aber verloren gegangen. Dagegen sind zu uns herübergerettet worden drei Briefe des Bischofs, welche sich auch auf den Glaubenskampf beziehen. Man wollte ihm noch Anderes zuteilen, allein diese Versuche sind fehlgeschlagen. In dem Domschatz zu Vercellae befindet sich aber eine Evangelienhandschrift, welche von Eusebius' eigener Hand geschrieben sein soll und ein wertvoller Zeuge für den vorhieronymianischen Bibeltext ist (§ 773). Eusebius starb im Jahre 371.

Zeugnisse über Eusebius. Hieronym. de vir. ill. 96 Eusebius, natione Sardus et ex lectore urbis Romae Vercellensis episcopus, ob confessionem fidei a Constantio principe Scythopolim et inde Cappadociam relegatus, sub Juliano imperatore ad ecclesiam reversus edidit In Psalmos commentarios Eusebii Caesariensis, quos de Graeco in Latinum verterat, et mortuus est Valentiniano et Valente regnantibus. Epist. 61, 2 (1 Sp. 346 Vall.) sit in culpa eiusdem confessionis Vercellensis Eusebius, qui omnium psalmorum commentarios haeretici hominis vertit in nostrum eloquium.

Die drei Briefe des Eusebius. 1. An Constantius (Migne 12 Sp. 947). 2. Ad presbyteros et plebem Italiae (Migne 1. c.). 3. Ad Gregorium episcopum Spanensem (Migne 10 Sp. 713).

Eine Taufrede ist veröffentlicht von C. P. Caspari, Quellen zur Gesch. des Tauf

1) Gleich im Eingang sagt Germinius (p. 134): hoc Eusebius ille exiliaticius te docuit, et Hilarius, qui nunc ipse de exilio venit, wo das nunc sehr ungenau ist.

2) p. 143 cum radius ex sole porrigitur, portio ex summa est; sed sol erit in radio,

quia solis est radius, nec separatur substantia, sed extenditur, ut lumen de lumine accensum. Manet integra, indefecta materia, etsi plures inde traduces qualitatum mutueris. Ita et quod de deo profectum est, deus est et dei filius, et unum ambo.

symbols und der Glaubensregel 2 (Christiania 1869) p. 132 und wiederum in den Alten und neuen Quellen etc., Christiania 1879, p. 186. Caspari wollte die Taufrede dem Lucifer beilegen. Allein dass sie demselben nicht gehört, kann begründet werden. Andererseits ist es aber auch haltlos, wenn sie G. Krüger (Lucifer, Bischof von Calaris, Leipz. 1886, p. 118) dem Eusebius zuerkennt; vgl. oben p. 277. Ein Glaubensbekenntnis de sancta trinitate confessio (Migne 12 Sp. 959) wurde ebenfalls aus unzureichenden Gründen dem Eusebius zugeschrieben.

Der Evangeliencodex von Vercellae ist herausgegeben von J. Belsheim, Codex Vercellensis. Quattuor evangelia ante Hieronymum latine translata ex reliquiis codicis Vercellensis saeculo ut videtur IV. scripti et ex editione Iriciana principe denuo ed. J. B., Christiania 1894.

Hosius, Bischof von Corduba († 357). Er war einer der grössten Vorkämpfer gegen die Arianer im Abendlande; ein griechisch geschriebener Brief steht bei Athanasius Historia Arianorum c. 44 (Migne, Patrol. gr. 25 Sp. 744; Patrol. lat. 8 Sp. 1327). Als Schriften des Hosius lernen wir kennen: 1. De laude virginitatis, ein Brief an seine Schwester, 2. De interpretatione vestium sacerdotalium, quae sunt in veteri testamento; vgl. Isidor de vir. ill. 5 (G. v. Działowski, Isidor und Ildefons als Litterarhistoriker, Kirchengeschichtl. Stud. 4. Bd. 2. Heft (Münster 1898) p. 10) Osius Cordubensis ecclesiae civitatis Hispaniarum episcopus, eloquentiae viribus exercitatus, scripsit ad sororem suam de laude virginitatis epistolam pulchro ac diserto comptam eloquio: composuitque et aliud opus de interpretatione vestium sacerdotalium, quae sunt in veteri testamento, egregio quidem sensu et ingenio elaboratum. Die Worte composuitque elaboratum erachtet M. Ihm, Beiträge zur alten Gesch. und griech.-röm. Altertumsk., Festschr. für O. Hirschfeld, Berl. 1903, p. 343 für interpoliert. 3. Doctrina Hosii episc. de observatione disciplinae Dominicae. Pitra (Analecta sacra et classica pars 1 (Paris 1888) p. 117) hat aus zwei cod. Parisini 1454 und 3842 eine Sammlung von 49 kurzen Sentenzen veröffentlicht, die eingeleitet werden mit incipit doctrina Hosii episcopi de observatione disciplinae Dominicae und geschlossen werden mit expliciunt sententiae Hosii episcopi. Es sind gewöhnliche Lebensregeln: Valetudinem cura, Litibus parce, Necessaria eme; sie nehmen nur selten einen religiösen Charakter an, z. B. Modice in saecularibus labora. Ueber die sog. Canones des Concils von Sardica vgl. Isidor 1. c. in Sardicensi etiam concilio quamplurimas edidit ipse (Hosius) sententias; Hefele, Conciliengesch. 12 (Freib. 1873) p. 556; J. Friedrich, Die Unechtheit der Canones von Sardica. II (Sitzungsber. der Münchener Akad. der Wissensch. 1902 p. 383).

5. Arianer.

907. Arianische Schriftstellerei. Den Schriften der Häretiker war ein hartes Los beschieden; nur schwer konnten sie zu den nachfolgenden Geschlechtern gelangen; denn da die Häresie als ein Verbrechen betrachtet wurde, waren auch die häretischen Bücher verfehmt. In der Regel ist es nur ein Zufall, wenn uns häretische Schriften erhalten blieben. Auch bei den arianischen Werken ist dies der Fall; sie sind in der christlichen Litteratur nur spärlich vertreten. Der später zum Christentum übergetretene Marius Victorinus suchte zwei in Briefform gehaltene Traktate des Arianers Candidus zu widerlegen; zum besseren Verständnis schickt er sie seiner Widerlegung voraus, und so sind sie uns erhalten geblieben. Von dem Arianer Potamius, Bischof von Lissabon, der in den Glaubenskämpfen eine hervorragende Rolle spielte, hat sich ein schwülstiger Brief an Athanasius zu uns herübergerettet, in dem der Briefschreiber sich ganz auf den Standpunkt des Athanasius, d. h. des orthodoxen Bekenntnisses, stellt. Ausserdem haben wir von ihm noch zwei Predigten, eine über Lazarus und eine über das Martyrium des Propheten Isaias. Beide Schriftstücke leisten in der Schilderung des Grässlichen Unglaubliches und bieten als pathologische Erscheinung ein hohes Interesse dar. Auf dem Rand einer alten Pariser Handschrift steht gewissermassen als Seitenstück zu Ambrosius de fide und den gesta episcoporum aquileia

eine arianische Gegenschrift, welche einem Maximinus angehört und sich besonders gegen Ambrosius wendet. Der Verfasser ist vielleicht identisch mit dem aus Augustin bekannten Gothenbischof. Die Streitschrift gehört wahrscheinlich in das Jahr 383 und hat zur Grundlage die Synode von Aquileia, welche am 3. September 381 statt hatte, und in der die Arianer Palladius und Secundianus auf Betreiben des Ambrosius verurteilt wurden. Der Autor steht auf einem niedrigen litterarischen Standpunkt; er ist unselbständig und nährt sich mit den damals üblichen Schlagwörtern. Unter den Quellen, welche die Dissertatio benutzte, erregt unsere Aufmerksamkeit am meisten das Fragment eines panegyrischen Briefes auf Ulfila, das dessen Schüler Auxentius verfasste. Dasselbe handelt zuerst von dem Glauben Ulfilas, um sodann auf dessen Lebensverhältnisse einzugehen. Das biblische Latein strahlt uns stark aus dem Schriftstück entgegen. Andere Ueberreste arianischer Schriftstellerei barg das Kloster Bobbio; sie kamen wahrscheinlich dahin auf Veranlassung Columbans, der sich die Bekämpfung der arianischen Häresie angelegen sein liess. Auf Palimpsestblättern dieses Klosters wurden Fragmente eines Commentars zu Lukas und dogmatisch-polemische Traktate entdeckt. Als Autor des Commentars wurde der Gothenapostel Ulfila vermutet, als Verfasser der Traktate ein Schüler desselben, vielleicht sein Panegyriker Auxentius, beides dürfte aber zu voreilig geschlossen sein.

Des Zusammenhangs wegen scheint es uns rätlich zu sein, auch noch einige von Arianern herrührende Produkte anzureihen, welche nicht mehr dem Zeitraum angehören, der in dem vorliegenden Bande behandelt ist. So hat sich eine anonyme arianische Schrift erhalten, weil sie von seiten Augustins, dem sie 418 vorgelegt wurde, in der Schrift contra sermonem Arianorum eine Widerlegung fand. Den Chrysostomusausgaben wird ein lückenhafter lateinischer Commentar zu Matthaeus beigegeben; er führt den Namen „opus imperfectum in Matthaeum" und ist das Werk eines Arianers aus dem fünften oder sechsten Jahrhundert.

Ueber die Briefe des Arianers Candidus, welche den Schriften des Marius Victorinus De generatione divini Verbi ad Candidum Arianum und Adversus Arium libri quatuor zu Grunde liegen, vgl. § 831. Text bei Migne 8 Sp. 1013; Sp. 1035.

Zeugnisse über Potamius. Collectio Avellana epist. 2, 32 (p. 14, 30 G.) Potamius Odyssiponae civitatis episcopus primum quidem fidem catholicam vindicans, postea vero praemio fundi fiscalis, quem habere concupiverat, fidem praevaricatus est. Epist. 2, 41 (p. 17, 21) sed et Potamio non fuit inulta sacrae fidei praevaricatio. denique cum ad fundum properat, quem pro impia fidei subscriptione ab imperatore meruerat impetrare, dans novas poenas linguae, per quam blasphemaverat, in via moritur nullos fructus fundi vel visione percipiens. Gams, Die Kirchengesch. von Spanien 2. Bd. 1. Abt. (Regensb. 1864) p. 315.

Epistola Potamii ad Athanasium. Diesen Brief edierte zuerst d'Achery, Spicileg. 2 (1657) p. 366; in der neuen Ausg. tom. 3 (1723) p. 299 unter dem Titel: Epistola Potamii ad Athanasium episcopum Alexandrinum de consubstantialitate Filii Dei. Als zweite Ueberschrift wird angegeben: Epistola Potamii ad Athanasium ab Arianis (impetitum) postquam in concilio ariminensi subscripserunt. Text bei Migne 8 Sp. 1416.

Die Traktate des Potamius de Lazaro und de martyrio Isaiae prophetae (Migne 8 Sp. 1411). Beide Traktate stammen augenscheinlich vom demselben Verfasser; er nennt sich im ersten Traktat (Sp. 1414), indem er in wunderlicher Weise eine Apostrophe an sich selbst richtet: Age, age, Potami, servus Dei vivi: si aliquid praevales, de laudibus Domini vel pauca narrato. Aus der Predigtsammlung des Zeno von Verona haben die Brüder Ballerini die zwei Traktate ausgeschieden (Verona 1729).

Dissertatio Maximini contra Ambrosium. In dem cod. Parisinus 8907 sind Fol. 298-311', 336-349 die Ränder von einer etwas jüngeren Hand als die, von welcher

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