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Hilarius, in seine Diözese zurückzukehren. Hier waren ihm nur noch wenige Jahre seines Lebens vergönnt; er starb im Jahre 366.

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Die Biographie des Venantius Fortunatus. Es ist uns eine schwülstig geschriebene vita des Hilarius durch den Dichter Venantius Fortunatus, der im 6. Jahrhundert lebte, erhalten. Diese vita ist in der Regel in zwei Bücher geteilt, allein mit Unrecht; denn es sind zwei verschiedene Schriften. Das zweite Buch stellt uns ein Schriftchen dar, in dem die Wunderthaten, die am Grabe des Heiligen erfolgten, beschrieben werden; das erste ist dagegen eine vita. Das Wunderbüchlein ist allem Anschein nach zuerst geschrieben. Beide Schriftchen dem Venantius Fortunatus abzusprechen, besteht durchaus kein Grund; vgl. Reinkens, Hilarius von Poitiers p. XVI und Krusch in seiner Ausgabe p. I. Andere biographische Zeugnisse. Von den biographischen Arbeiten über Hilarius handelt Reinkens 1. c. in dem Abschnitt: Quellen und Litteratur" p. XIII; besonders hervorzuheben ist die im Jahre 1693 von dem Mauriner Peter Coustant aus den Schriften des Hilarius und den antiken Quellen zusammengestellte vita. (Vgl. Migne 9 Sp. 126.) Ueber die Heimat des Hilarius vgl. Hieronymus' Zeugnis im folgenden Paragraph. Ueber seine Taufe vgl. de synodis § 91 (10 Sp. 545 M.) regeneratus pridem, et in episcopatu aliquantisper manens, fidem Nicaenam numquam nisi exsulaturus audivi. Ueber die Synode von Biterrae und sein Exil vgl. contra Constant. § 2 (Sp. 579 M.) postea per factionem eorum pseudoapostolorum ad Biterrensem synodum compulsus, cognitionem demonstrandae huius haereseos obtuli; vgl. auch ad Constant. 2, 2-3 (Sp. 564 M.); de synodis § 2 (Sp. 481 M.); contra Auxentium 7 (Sp. 613 M.). Ueber seine Verbannung nach Phrygien vgl. Hieronymus; s. auch z. J. 2372 355 n. Chr. (2 p. 195 Sch.). Ueber die Abfassung der Bücher de trinitate im Exil vgl. unten § 897. Ueber seine Teilnahme am Conzil zu Seleucia vgl. Sulpicius Severus Chron. 2, 42, 1 interim in Oriente exemplo Occidentalium imperator iubet cunctos fere episcopos apud Seleuciam Isauriae oppidum congregari. qua tempestate Hilarius, quartum iam exilii annum in Phrygia agens, inter reliquos episcopos, per vicarium ac praesidem data evectionis copia, adesse compellitur .. is ubi Seleuciam

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venit, magno cum favore exceptus omnium in se animos et studia converterat. Ueber seine Teilnahme an der zum Kaiser nach Constantinopel abgeordneten Gesandtschaft der Synode von Seleucia vgl. Sulpicius Severus Chron. 2, 45, 3 aderat ihi (in Constantinopel) tum Hilarius, a Seleucia legatos secutus. Ueber die Entstehung eines historischen Werks in Constantinopel vgl. unten § 896. Ueber die nachgesuchte Audienz bei dem Kaiser vgl. unten § 892. Ueber die Verweisung nach Gallien vgl. Sulpicius Severus Chron. 2, 45, 4 postremo (Hilarius) quasi discordiae seminarium_et_perturbator Orientis redire ad Gallias iubetur absque exilii indulgentia. Ueber seine Reise durch Italien vgl. Sulpicius Severus vita Martini 6, 5. Ueber das Jahr der Heimkehr vgl. Hieronym. z. J. 2375 358 n. Chr. (2 p. 195 Sch.); Migne 9 Sp. 163. Ueber die Absetzung des Saturninus vgl. Sulpicius Severus Chron. 2, 45, 6. Ueber den Streit mit Auxentius vgl. unten § 895. Ueber seinen Tod vgl. Sulpicius Severus Chron. 2, 45, 9 Hilarius sexto anno, postquam redierat, in patria obiit; über abweichende Ansichten vgl. die Benediktiner bei Migne 9 Sp. 177 und Reinkens p. 320. Hieronym. z. J. 2384 367 n. Chr. (2 p. 197 Sch.).

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Litteratur. Viehhauser, Hilarius Pictaviensis geschildert in seinem Kampfe gegen den Arianismus, Klagenfurt 1860 (beurteilt von Reinkens 1. c. p. XXXII); Reinkens, Hilarius von Poitiers, Schaffhausen 1864; vgl. dazu Wagenmann, Gött. gel. Anz. 1865 p. 1641; Dormagen, St. Hilaire de Poitiers et l'Arianisme (Thèse), Paris 1864; V. Hansen, Vie de St. Hilaire, évêque de Poitiers et docteur de l'église, Luxemburg 1875; J. G. Cazenove, St. Hilary of Poitiers and St. Martin of Tours, London 1883; P. Barbier, Vie de St. Hilaire, évêque de Poitiers, docteur et père de l'église, Tours 1887; Ebert, Allgem. Gesch. der Litt. des Mittelalters 12 (Leipz. 1889) p. 134; R. P. Largent, Saint Hilaire, Paris 1902.

888. Uebersicht der Schriftstellerei des Hilarius. Hieronymus hat uns ein, wie es scheint, nahezu vollständiges Verzeichnis von den Schriften des Hilarius überliefert. Wenn wir dieselben überblicken, so ergibt sich, dass sie sich auf drei Gebieten bewegten. Wir finden exegetische Schriften; von diesen sind erhalten der Commentar zum Matthaeus-Evangelium und der Traktat über die Psalmen. Nicht mehr erhalten sind die von Hieronymus erwähnten Traktate über Job. Ob Hilarius auch einen Commentar über das hohe Lied verfasst, lässt sich nicht mit Sicherheit feststellen. Zu diesen exegetischen Werken ist im Jahre 1887 der bei Hieronymus genannte liber mysteriorum gekommen, den Gamurrini aus

einem Codex von Arezzo s. XI veröffentlichte. Der Schwerpunkt der litterarischen Wirksamkeit liegt jedoch in den Schriften, welche er in polemischer Absicht, besonders zur Bekämpfung der arianischen Häresie verfasst hat. Von diesen sind uns erhalten: zwei Denkschriften an den Kaiser Constantius, ein gegen den Kaiser gerichtetes Pamphlet, und das Sendschreiben über die Synoden. Da Lucifer von Calaris gegen die in diesem Sendschreiben entwickelten milden Grundsätze Widerspruch erhob, verteidigte sie Hilarius in einer Apologie, welche Hieronymus nicht erwähnt, von der sich aber Bruchstücke zu uns herübergerettet haben. Ferner gehört hierher die Schrift gegen Auxentius, einen arianischen Bischof in Mailand. Auch eine Schrift gegen die arianischen Bischöfe Valens und Ursacius erwähnt Hieronymus; von diesem Werk sind uns noch Fragmente erhalten. Nicht bloss in Flugschriften, auch in einem systematischen Werk sucht er den Arianismus zu widerlegen. Es geschah dies in den zwölf Büchern de trinitate. Auch der Reaktionsversuch des Kaisers Julian fand in Hilarius einen litterarischen Gegner; das zu diesem Zweck geschriebene Schriftchen gegen Dioskorus ist leider verloren. Das dritte Gebiet, auf dem Hilarius thätig war, sind die Hymnen; er ist der erste Hymnendichter von Bedeutung. Leider sind nur drei Hymnen unter seinem Namen überliefert und selbst diese in lückenhafter und verstümmelter Gestalt. Da wir die Hymnenpoesie des Hilarius bereits besprochen haben (§ 861), sind nur die den zwei anderen Gebieten zufallenden Schriften einer genauen Betrachtung zu unterwerfen.

Zeugnis des Hieronymus über die Schriftstellerei des Hilarius. De vir. ill. c. 100 Hilarius, urbis Pictaviorum Aquitanicae episcopus, factione Saturnini Arelatensis episcopi, de synodo Biterrensi Phrygiam relegatus, duodecim Adversum Arianos confecit libros et alium librum De synodis, quem ad Galliarum episcopos scripsit, et In psalmos commentarios, primum videlicet et secundum et a quinquagesimo primo usque ad sexagesimum secundum et a centesimo octavo decimo usque ad extremum, in quo opere imitatus Origenem nonnulla etiam de suo addidit (vgl. epist. 61, 2; 1 Sp. 346 Vall.). Est eius et Ad Constantium libellus, quem viventi Constantinopolim porrexerat, et alius In Constantium quem post mortem eius scripsit, et liber Adversus Valentem et Ursacium historiam Ariminensis et Seleuciensis synodi continens, et Ad praefectum Sallustium sive contra Dioscorum, et Liber hymnorum et mysteriorum alius, et Commentarii in Matthaeum, et Tractatus in Job, quos de graeco Origenis ad sensum transtulit, et alius elegans libellus Contra Auxentium, et nonnullae ad diversos epistulae. Aiunt quidam scripsisse eum In Canticum Canticorum, sed a nobis hoc opus ignoratur. Mortuus est Pictavis Valentiniano et Valente regnantibus. Einige Inkorrektheiten dieses Berichtes werden bei den einzelnen Schriften rektifiziert werden. Vgl. übrigens Sychowski, Hieronymus als Litterarhistoriker (Kirchengeschichtl. Stud. 2. Bd. 2. Heft (Münster 1894) p. 181).

a) Exegetische Schriften.

889. Commentar zu Matthaeus. Durch das Studium der hl. Schrift wurde Hilarius für das Christentum gewonnen, und der hl. Schrift galt sein erster schriftstellerischer Versuch; es ist dies der Commentar zu Matthaeus. Dass dieses Werk das früheste von allen Werken des Hilarius ist, geht daraus hervor, dass in demselben nicht ein einziger Hinweis auf die arianischen Streitigkeiten sich findet; man sieht deutlich, dass der Verfasser noch unberührt von jenen Kämpfen geblieben ist; während er in dem späteren Commentar zu den Psalmen die Schriftstellen gegen den Arianismus ausnutzt, thut er dies in dem vorliegenden Werk nicht ein

einziges Mal.1) Der Commentar erstreckt sich zwar auf das ganze Matthaeus-Evangelium, allein er ist nicht eine fortlaufende Erklärung der einzelnen Worte, 2) die Erklärung folgt vielmehr 30 Titeln, welche in den Handschriften dem Werk vorausgeschickt sind. 3) Es scheint, dass schon zur Zeit des Hilarius zu den Evangelien Sammlungen von Titeln existierten, und dass Hilarius eine solche Titelsammlung für seinen Commentar zu Grunde legte. Nur daraus ist zu erklären, dass manche Titel mit den Ausführungen nicht völlig harmonieren.4) Es ist möglich und sogar wahrscheinlich, dass Hilarius auch in seinen Predigten das MatthaeusEvangelium in ähnlicher Weise erklärte. Aber das vorliegende Werk ist keine Homiliensammlung, sondern eine wissenschaftliche Leistung. Es nennt sich selbst „liber" 5) und verweist seine Leser bei einer Materie auf Tertullian und Cyprian.")

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In dem Commentar befolgt Hilarius die allegorische Erklärungsmethode, wie sie durch die alexandrinische Exegetenschule für die hl. Schrift begründet worden war. Das Wesen dieser Erklärungsweise besteht darin, dass neben dem einfachen, leicht zugänglichen Wortsinn noch ein höherer versteckter sogenannt typischer aufgedeckt werden soll. Dieser verborgene Sinn, welcher charakteristisch coelestis significantia" 7) heisst, dient besonders dazu, uns die Zukunft zu enthüllen. Wenn dieser höhere Sinn auch nicht klar ausgesprochen ist, so liegt er nach der Ansicht des Hilarius doch in den Worten und wird keineswegs willkürlich hineingelegt. Wir geben zum Zweck der Anschaulichkeit einige Beispiele. Der Herr wählt seine Jünger aus dem Stand der Fischer; sofort ist der Erklärer bei der Hand, diesen Vorgang als einen bedeutungsvollen auszudeuten und einen Hinweis auf den zukünftigen Beruf der Apostel zu erblicken, welche bestimmt wurden, die Menschen aus dem irdischen Leben zum Lichte der himmlischen Wohnung hinaufzuziehen, wie sie bisher gewohnt waren, die Fische aus der Tiefe des Meeres an die Oberfläche zu ziehen.) Darin, dass der Herr sich zuerst vier Jünger auserkor, erblickt er eine Hindeutung auf die vier Evangelisten.") Auch die Thatsache, dass die Jünger das Ihrige im Stich liessen und dem Herrn nachfolgten, schliesst wiederum einen typischen Sinn in sich; wir werden dadurch ermahnt, nicht an dem irdischen Leben zu haften, sondern unseren Blick auf Christus zu richten.10) Wenn Christus seinen Jüngern befiehlt, mit ihm das Schiff zu besteigen, so ist das unserem Erklärer eine Aufforderung an die Menschen, in die Kirche Gottes einzutreten; wie das Schiff von den Stürmen,

1) Vgl. besonders die Stellen: c. 2, 6 und c. 16, 6, wo er Gelegenheit gehabt hätte, die Göttlichkeit Christi zu betonen.

2) Vgl. Benediktinerausgabe T. 1 (1749) p. 511: Quamquam enim in totum Matthaei Evangelium excurrit, non singula tamen illius verba, sed selectos dumtaxat ex singulis capitibus titulos enarrat."

2) Ueber diese Titel vgl. die eingehende Erörterung 1. c. der Benediktinerausg. *) Vgl. c. 15 und c. 13.

5) c. 19, 11 in primordio libri .......... ad

Handbuch der klass, Altertumswissenschaft. VIII, 4.

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so wird auch die Kirche von den Angriffen der Welt und der unreinen Geister beunruhigt.1) In dieser Weise wird das ganze Evangelium des Matthaeus durchgenommen. Ueberall sieht der Verfasser Typisches und Allegorisches und entdeckt überall in den schlichten Worten tiefe Lehren. Man erkennt, eine solche Erklärung erfordert eine reiche Phantasie, welche Aehnlichkeiten herausfindet, wo der Scharfsinn nichts als eine einfache Handlung entdeckt. Der Schriftsteller wird in dieser Weise nicht interpretiert, sondern eher verdunkelt. Diese allegorische Erklärungsweise ist, im Grund genommen, nichts als ein mehr oder weniger geistreiches Spiel. Wie bereits oben bemerkt, fand Hilarius diese typische Interpretationsweise der hl. Schrift bereits in der Kirche vor. Es ist also kein neuer Weg, den er uns in diesem Buche zeigt, aber im einzelnen scheint er selbständig vorgegangen zu sein. Die Meinung, er habe den Commentar des Origenes zum Matthaeus bearbeitet, ist eine völlig irrige, wie eine Vergleichung der beiden Arbeiten darthun kann. Als Nachahmer des Origenes erscheint Hilarius nach dem Zeugnis des Hieronymus 2) in dem Psalmencommentar und in dem Buch über Job.

Die fehlende Einleitung. Die Schrift beginnt ohne jede Einleitung und Vorwort. Doch scheint früher eine solche vorhanden gewesen zu sein; denn Cassianus, der zu Anfang des 5. Jahrhunderts lebte, citiert de incarnatione 7, 25 ein Prooemion unseres Werks und eine Stelle daraus. Auch weist unser Commentar c. 2, 1 auf einen vorausgegangenen Defekt; vgl. Benediktinerausgabe T. 1 (1749) p. 511.

Zur Charakteristik des Werks. c. 2, 2 meminerimus gestorum veritatem non idcirco corrumpi, si gerendis rebus interioris intelligentiae ratio subiecta sit. c. 7, 8 non nos intelligentiam fingimus, sed gesta ipsa intelligentiam nobis impertiuntur. Neque enim res intelligentiae, sed rei intelligentia subsecundat. c. 19, 4 admonuimus ea, quae sub Deo agebantur, praesentium effectibus consequentium formam praetulisse: atque ita semper in Scripturis coelestibus sermonem omnem temperatum fuisse, ut non minus his quae gerebantur, quam eorum quae gerenda essent similitudini conveniret. c. 21, 13 meminisse nos oportet, rationi rerum praesentium aliquid interdum ea conditione deesse, ut futurorum species sine damno aliquo praefiguratae efficientiae expleatur.

Ausg. von Migne 9 Sp. 917.

890. Tractatus super Psalmos. Als Hilarius aus der Verbannung zurückgekehrt war und die arianischen Kämpfe durchgefochten waren, schrieb er einen zweiten Commentar, eine Erklärung der Psalmen. Ueberliefert sind uns die Erläuterungen zu den Psalmen 1, 2, 9, 13, 14, 51-69, 91, 118-150. Dem Werk geht eine Einleitung voraus. Es ist jedoch nicht zweifelhaft, dass der Commentar ursprünglich sämtliche Psalmen umfasste. Nirgends, weder in der Einleitung noch am Schluss (150), spricht er von einer Auswahl. Im Gegenteil, er spricht so wie einer, der ein vollständiges Werk geliefert. Auch finden sich in den vorhandenen Teilen Hinweise auf die verlorenen. Eine dürftige Kunde von einer vollständigen Handschrift des Psalmencommentars hat sich übrigens noch erhalten. Die von dem Benediktiner Martène aufgefundenen und der Migneschen Ausgabe angehängten Commentare zu den Psalmen 15, 31 und 41 sind aber allem Anschein nach unecht. Da Hilarius des Hebräischen nicht kundig war, konnte er nicht das Original für seinen Commentar zu Grund legen, sondern musste zu einer Uebersetzung greifen; massgebend war für ihn die Uebersetzung der Septuaginta. Daneben benutzte er auch den latei1) c. 7, 9.

2) epist. 75 adv. Vigilantium und Initium Apologiae adv. Rufinum.

nischen Text.1) Wie der Eingang der Schrift bekundet, hat er sich in den verschiedenen Psalmencommentaren fleissig umgesehen; 2) besonders Origenes konnte ihm Vorbild sein. Allein Hilarius wahrte sich doch seine volle Selbständigkeit. Das Werk beginnt mit einer allgemeinen Einleitung; in derselben verwirft er zuerst die Einteilung der Psalmen in fünf Bücher, er nimmt nur ein einziges Buch an, welches „liber Psalmorum" zu nennen sei. Dann geht er zur Verfasserfrage über und entscheidet sich für mehrere Autoren. Dieselben können aber für die einzelnen Psalmen dadurch bestimmt werden, dass der in einem Psalm genannte Verfasser auch für die folgenden anonymen Psalmen anzunehmen ist, bis ein neuer Verfassername erscheint. Es folgt die Darlegung des Prinzips für die Psalmenerklärung, das darin besteht, dass alles, was in den Psalmen gesagt ist, im Zusammenhang mit dem Evangelium zu erfassen sei. Alsdann betrachtet er die Anordnung der Psalmen, die ihm eine ideale, von den 70 hergestellte ist. Hier stossen wir nun auf eine wunderliche Zahlenmystik. Er geht über zur Darlegung der Bedeutung, welche die Ueberschriften der Psalmen haben und schliesst mit dem Gedanken, dass jeder Psalm seines eigenen Schlüssels zum Verständnisse bedürfe.

Zeit des Commentars. 67, 15 plures etiam in corpus atque ex se protensum permanantemque patrem loquantur, ut adsumptio illa carnis ex virgine filii nomen acceperit, non qui antea erat dei filius, idem hominis filius sit natus in corpore. et quidem omnia haec ad speciem humanae prudentiae coaptantur, postquam rationem caelestis sapientiae non comprehenderunt; quibus, ut spero, aliis locis uberius copiosiusque responsum est. Die letzten Worte enthalten einen Hinweis auf die Bücher de trinitate"; da diese in den Jahren 356-359 geschrieben sind, fällt der Commentar nach dieser Zeit.

Die Unvollständigkeit des jetzigen Psalmen commentars erhellt erstens daraus, dass auf Psalmen hingewiesen wird, welche sich nicht in unserer Sammlung finden. So wird in 142, 2 auf 3 Rücksicht genommen, in 69, 1 auf 37; in 59, 2 auf 44; in 149, 2 auf 95 und 97; in 150, 1 auf 50 und 100; zweitens daraus, dass auf behandelte Materien hingedeutet wird, welche in unserem Commentar gar nicht oder nicht dem Hinweise entsprechend vorkommen; dies geschieht 52, 18; 54, 2; 57, 4; 60, 4; 62, 7; drittens daraus, dass Hilarius in der Einleitung (17) verspricht, er wolle die Aufschriften aller Psalmen erörtern: ad conpendium studiosae intellegentiae in brevem sermunculum virtutem superscriptionum omnium coartamus; vgl. noch den Schluss von § 23 und 24 des Prologs. Auch aus dem Anfang der Schlusserklärung merkt man, dass alle Psalmen behandelt waren.

Zur Charakteristik des Werks. Instr. Ps. 5 non est vero ambigendum, ea, quae in psalmis dicta sunt, secundum evangelicam praedicationem intellegi oportere, ut ex quacumque licet persona prophetiae spiritus sit locutus, tamen totum illud ad cognitionem adventus domini nostri Jesu Christi et corporationis et passionis et regni, et resurrectionis nostrae gloriam virtutemque referatur sunt universa allegoricis et typicis contexta virtutibus: per quae omnia unigeniti dei filii in corpore et gignendi et patiendi et moriendi et resurgendi et in aeternum cum conglorificatis sibi, qui in eum crediderint, regnandi et ceteros iudicandi sacramenta panduntur. Ebenda 6 ipse (David) haec septem quaedam signacula, quae de corporalitate eius et passione et morte et resurrectione et gloria et regno et iudicio David de eo in psalmis prophetat, absolvit. Ebenda 24 est autem diligens perpensumque iudicium expositioni psalmi uniuscuiusque praestandum, ut cognoscatur, qua unusquisque eorum clave intellegentiae aperiendus sit.

Ueber die Ueberlieferung vgl. p. 274.

Ausg. von Migne 9 Sp. 231; von A. Zingerle im Corpus script. eccles. lat. 22. Litteratur. A. Zingerle, Die lat. Bibelcitate bei S. Hilarius von Poitiers (Kl. philol. Abh. 4 (Innsbruck 1887) p. 75); Kleine Beitr. zu griech.-lat. Worterklärungen aus dem hilarianischen Psalmencommentar (Comment. Woelfflinianae, Leipz. 1891, p. 215); Rationem

1) Instructio Psalmorum 2 in plurimis | latinis et graecis codicibus sine horum nominibus simplices tantum psalmorum tituli praeferantur.

2) Instr. Ps. 1 diversas esse plurimorum in psalmorum libro opiniones, ex libris ipsis, quos scriptos reliquerunt, compertum habemus.

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