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Teil der allgemeinen Bildung geworden. Die christlichen Kreise erkannten, dass die Zeit gekommen sei, auch die schöne Litteratur in die Bahnen des Christentums überzuführen und in die alten Schläuche neuen Wein zu giessen. Auch Paulinus trat in der eben genannten Epistel für diese Idee ein. Eine äussere Veranlassung legte ihm das Wort in den Mund; ein Schiff, das Geld von Paulinus und seinem Verwandten Jovius an Bord hatte, strandete; allein das Geld der beiden Verwandten wurde gerettet. Während Jovius nach heidnischer Anschauung in diesem Vorfall nur ein Spiel des Zufalls erblickte, erkannte Paulinus vielmehr in demselben das Walten der göttlichen Vorsehung. Es galt nun, den Verwandten von dieser Vorstellung und anderen, die ihm die Philosophie eingeflösst hatte, zu befreien und denselben mit christlichem Geiste zu erfüllen. Von diesen Gedanken beseelt schrieb Paulinus seine Epistel an Jovius. Der Adressat, ein gebildeter Mann, 1) der in der Poesie dilettierte, wird ermahnt, sich jetzt seine Stoffe zur Dichtung aus dem Christentum zu nehmen; Gedichte wie das Urteil des Paris, die Gigantenschlacht seien als Jugendspielereien zu ertragen gewesen, allein jetzt stehe dem Jovius an, Wichtigeres zu besingen; er verweist ihn auf die grossartigen Stoffe, welche das Christentum darbietet: auf die Erschaffung der Welt, auf die Erschaffung des Menschen, auf die Erlösung Christi, auf die göttliche Vorsehung. Der Veranlassung gemäss behandelt er den zuletzt genannten Gegenstand in besonders eindringlicher Weise. Mit einem prosaischen Briefe (No. 16), in dem dieselben Ideen ausgeführt werden, schickt er das Gedicht an Jovius. Die übrigen noch vorhandenen Episteln können auf besondere Beachtung keinen Anspruch erheben; es sind dies No. 24, No. 1, No. 2. In No. 24 hatte Cytherius dem Martinianus einen Empfehlungsbrief an Paulinus übergeben; derselbe erlitt aber auf seiner Reise einen Schiffbruch, den Paulinus dem Cytherius erzählt. 2) Alsdann beschäftigt sich das Gedicht mit dem Sohne des Cytherius, sich über dessen christliche Erziehung verbreitend und Segenswünsche anreihend. 3) Das langatmige Gedicht, das aus 942 Versen, abwechselnd jambischen Trimetern und Dimetern, besteht, ist ein misslungenes Produkt. Es bleiben noch übrig No. 1 und No. 2, welche Begleitgedichte zu Geschenken sind, die Paulinus an Gestidius geschickt; das erste ist auch mit einem prosaischen Brief verbunden. Diese zwei Episteln gehören in die vorasketische Zeit des Paulinus.

Das Gedicht No. 32 an Antonius. Hartel, Ausg. 2 p. XXII: „Carmen 32, quod ex numero dispersorum est et, si Paulini est, inter prima eius tentamina numerari debet, extremis codicum A (Ambrosianus C. 74 s. IX) et D (Monacensis 6412 s. X) foliis receptum aetatem tulit." Das Gedicht gab zuerst mit drei früher unbekannten Gedichten Muratori heraus (Anecdota, Mailand 1697, p. 113), sodann in seiner Gesamtausg. des Paulinus, Verona 1736, col. 693. Dasselbe beginnt mit den Worten: Discussi, fateor, sectas, Antonius, omnes. Daraus hat Muratori geschlossen, dass das carmen an einen Antonius, der uns nicht näher bekannt ist, gerichtet ist, während er als Autor des Gedichtes Paulinus betrachtet und die Stelle Augustin. epist. ad Paulin. 31, 8 (33 Sp. 125 Migne) adversus paganos te scribere didici ex fratribus (Ende 395 oder Anfang 396) auf dieses Gedicht bezieht. Unrichtig wird das Gedicht als Antonii carmen adversus gentes von Gallandi (Bibl. vet. patr. 3 p. 653) bezeichnet; als Antoni carmen adversus gentes figuriert es auch bei

1) Vgl. Buse 1 p. 178; 2 p. 24.

2) Vgl. Buse 2 p. 17.

3) Vgl. Buse 2 p. 22.

Migne 5 Sp. 261. Gesondert wurde das Gedicht noch herausgegeben von Fr. Oehler in seiner Ausg. des Minucius Felix und Firmicus Maternus (Bibl. patr. eccles. lat. sel. curante G. Gersdorf, vol. 13 (Leipz. 1847) p. 121) und von C. Bursian, Sitzungsber. der Münchener Akad. der Wissensch. 1880 p. 3. Ueber den Adoniskultus vgl. Vs. 140; über die quinquennes epulae, welche die vestalischen Jungfrauen einem draco zubringen, vgl. Vs. 144; über den Cult der Isis und des Serapis Vs. 117; zur Erklärung des pannis in Vs. 126 vgl. W. Drexler, Fleckeis. Jahrb. 145 (1892) p. 357; über die Philosophenschulen Vs. 32 und dazu Bursian p. 22. Ueber C. Julius Hyginus als Quelle vgl. denselben p. 14. Im allgemeinen vgl. noch Buse 1 p. 267. Die entscheidenden Momente für die Echtheit des Gedichtes stellt Ebert, Allgem. Gesch. der Litt. des Mittelalters 12 (Leipz. 1889) p. 307 Anm. 3 zusammen.

Das Gedicht No. 22 an Jovius. Epist. 16, 1 suaseram, ne casibus dei munus adscriberes et forte magis quam numine arbitrareris argentum illud sancti commercii inter hibernos turbines et nautas avaros amisso custode servatum, in illud potissimum litus eiecta navi, in quo familiare nobis oppidum, tibi patrimonium tutissimis rem nostram sinibus exceperat. 16, 6 omnium poetarum floribus spiras, omnium oratorum fluminibus exundas, philosophiae quoque fontibus inrigaris, peregrinis etiam dives litteris Romanum os Atticis favis inples. quaeso te, ubi tunc tributa sunt, cum Tullium et Demosthenem perlegis? vel iam usitatiorum de saturitate fastidiens lectionum Xenophontem, Platonem, Catonem Varronemque perlectos revolvis multosque praeterea, quorum nos forte nec nomina, tu etiam volumina tenes? c. 22, 149 cane grandia coepta tonantis, | scribe creatarum verbo primordia rerum | et chaos ante diem primaeque crepuscula lucis, | quaeque dehinc variis elementa per omnia saeclis dicta vel acta deo per sancta volumina disces, | quae docuit tabulis legalibus indita Moyses | aut evangelici quae lex nova testamenti | signat, operta prius retegens mysteria Christi.

879. Epithalamium, Propempticon und Consolatio. Zu einer Gruppe vereinigen wir das Epithalamium, das Propempticon und die Consolatio des Paulinus. Das Interessante dieser Gedichte ist, dass sie uns zeigen, wie die Gattungen der nationalen Poesie christianisiert wurden. Ein Epithalamium erhalten wir in Nr. 25, welches aus 119 Distichen und drei Pentametern besteht. Es ist bestimmt für die Vermählung Julians, des Sohnes des Bischofs Memor von Capua, und der Ia (Titia). Julian war damals Lector und hat sich später als Anhänger des Pelagianismus einen Namen gemacht. Der Reiz dieses Epithalamium beruht darauf, dass es die christliche Ehe in Gegensatz zu der heidnischen stellt; dieser Gegensatz wirkt auch insofern auf die Form ein, als oft in einem Distichon dem heidnischen Bild das christliche gegenübergestellt wird. Das Gedicht ist reich an zarten Empfindungen; in formaler Beziehung ist merkwürdig, dass dasselbe in drei überschüssigen Pentametern ausklingt. Das Propempticon (No. 17) ist in 85 sapphischen Strophen abgefasst. Im Jahre 398 war der Bischof von Dacien, Niceta, 1) nach Rom gekommen und hatte bei dieser Gelegenheit auch Paulinus in Nola besucht. Als der Bischof die Rückreise antrat, schrieb ihm Paulinus ein Geleitgedicht. In demselben vernehmen wir die Stimme zarter Freundschaft und eine packende Schilderung der Wirksamkeit des Bischofs unter den barbarischen Völkern; ferner ist die Reiseroute, die der Bischof bei der Rückkehr einschlägt, in das Gedicht miteingeflochten. Auch die christliche Consolatio hat Paulinus gepflegt. Dem Pneumatius und der Fidelis war ein Knabe, Celsus, im Alter von acht Jahren gestorben; um sie zu trösten, schrieb er das Gedicht 31, das 316 Distichen umfasst. Dasselbe ist breit angelegt und führt den Gedanken weit aus, dass wir, seit Christus der Welt die Erlösung gebracht, den Tod nicht zu fürchten haben, wenn wir die Sünde meiden. Bilder von der

1) Der hier genannte Niceta wird jetzt allgemein mit dem bei Gennadius c. 22 be

Handbuch der klass. Altertumswissenschaft. VIII, 4.

sprochenen Niceas, was zu korrigieren ist, identifiziert; vgl. unten unter „Niceta“.

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Hölle und vom Himmel werden dem Leser vorgeführt. Den Höhepunkt erreicht das Gedicht am Schlusse, wo der Dichter auch seines eigenen verstorbenen Söhnleins gedenkt, das ebenfalls Celsus hiess, und zu einer rührenden Apostrophe an die beiden Celsi übergeht.

Epithalamium (No. 25) auf Julianus und Ia (Titia). Das Gedicht wurde zuerst von Schott publiziert; die von ihm benutzte Handschrift ist aber verschollen. Die Hartelschen Codices Parisinus 8094 s. X und Brit. Bibl. Reg. 15 B XVIIII s. IX enthalten nur die Verse 1-65. Die Ueberschrift lautet in beiden (bei Nichtberücksichtigung von unwesentlichen Discrepanzen): Incipit epithalamium a sancto Paulino dictum in Julianum filium episcopi Memoris et Titiam clarissimam feminam uxorem eius. Ueber die Persönlichkeiten, die mit dem Gedichte zusammenhängen, vgl. Buse 1 p. 345. Ueber Julian als Lector vgl. Vs. 144. Ueber das Lob des Aemilius, Bischofs von Benevent, vgl. Vs. 203. Da Augustin in einer ca. 399 geschriebenen Epistel (101) den Julian als Diakon bezeichnet, während er im Gedichte noch Lector ist, muss das Gedicht vor 399 geschrieben sein. das Jahr 403 setzt dasselbe A. Bruckner, Julian von Eclanum, sein Leben und seine Lehre (Texte und Untersuchungen Bd. 15 Heft 3 (1897) p. 18); vgl. dagegen Muratori Sp. 811. Ueber die Epithalamien im allgemeinen vgl. J. Fries, Röm. Hochzeitslieder 1 (Kaiserslautern 1898).

In

Propempticon für Niceta, Bischof von Dacien (No. 17). Dass Niceta zum ersten Male 398 den Paulinus besuchte, zeigt Buse in einem Excurs 1 p. 367.

Consolatio an die Eltern des verstorbenen Knaben Celsus (No. 31). Die Eltern hiessen Pneumatius und Fidelis; vgl. Vs. 625. Ueber die Ueberlieferung vgl. Hartel 2 p. XXII. Der Knabe Celsus starb im Alter von 8 Jahren; vgl. Vs. 23. Ueber seinen verstorbenen Sohn, der ebenfalls Celsus hiess, sagt Paulinus (Vs. 607): quem Conplutensi mandavimus urbe propinquis | coniunctum tumuli foedere martyribus.

880. Biblische Stoffe. Von weittragender Bedeutung wurden die Psalmenparaphrasen des Paulinus. 1) Mit feinem Sinn hatte der Dichter erkannt, dass in den Psalmen eine reiche Quelle der Poesie fliesse, und dass diese Stücke die uns gewohnte metrische Form verlangen, um von uns als volle Dichtung empfunden zu werden. Das Beispiel des Paulinus hat befruchtend auf Jahrhunderte hinaus gewirkt, und die modernen Litteraturen sind reich an Ueberführung der Psalmen in die den verschiedenen Völkern eigentümlichen metrischen Formen. Drei Psalmen sind von Paulinus dichterisch bearbeitet worden. Der erste Psalm ist in 51 jambischen Trimetern mit Anlehnung an den Anfang der zweiten horazischen Epode bebearbeitet. Sehr schön paraphrasiert der Dichter anfangs die Worte des Psalms, fügt dann aber Erweiterungen hinzu, die weniger gelungen erscheinen (No. 7). Die Bearbeitung des zweiten Psalms in 32 Hexametern zeigt zwar auch Erweiterungen, allein im wesentlichen folgt der Dichter dem Gedankengang des Originals (No. 8). Der ergreifende Klagegesang der Juden, welcher im 137. Psalme vorliegt, gibt dem christlichen Sänger das Thema, das er in 71 Hexametern weiter ausspinnt (No. 9). Alle drei Paraphrasen lassen den poetischen Geschmack und die formale Gewandtheit des Paulinus in hellem Lichte erscheinen. Auch aus dem neuen Testament griff sich Paulinus eine Figur zur Bearbeitung heraus; es ist Johannes der Täufer, 2) der als Vermittler zwischen dem alten und neuen Bund angesehen wird (No. 6). Die Evangelien, besonders Lukas, lieferten ihm den Stoff, der in der Bearbeitung einen weiten Umfang (330 Hexameter) annimmt. Das Gedicht dürfte zu den frühesten gehören. In demselben hat Paulinus sich zuerst in das Reich der panegyrischen Dichtung begeben, welche späterhin ausschliesslich dem heiligen Felix gewidmet wurde.

1) Vgl. Buse 1 p. 149.

2) Vgl. Buse 1. c.

881. Die Gedichte auf den heiligen Felix. Den Kern der dichterischen Thätigkeit des Paulinus bildet ein Cyklus von Gedichten auf den hl. Felix, dessen Gebeine in Nola ruhen; es sind carmina natalitia, d. h. sie sind für den Todestag des Heiligen (14. Januar) bestimmt, der ja nach christlicher Anschauung der Geburtstag für ein neues Leben ist. 1) Im ersten dieser Gedichte (No. 12) kündigt Paulinus, der sich noch in Spanien befindet, dem Heiligen an, dass er von Sehnsucht getrieben seinen Wohnsitz an dessen Grabe aufschlagen werde, und bittet, ihm zu diesem Zwecke eine glückliche Reise zu gewähren.2) Der Heilige hatte ihn erhört (No. 13); er war glücklich nach Nola gekommen und konnte zum erstenmal den Todestag des Felix an dessen Grabe feiern. Er preist Nola glücklich wegen des Schatzes, den es in dem Grabe des Heiligen hat, er selbst blickt zu ihm als dem Anker seines Lebens freudig empor. Das folgende Gedicht (No. 14) entwirft ein Festesbild am Todestag des Felix und schildert, wie von ganz Italien die Pilger zu seinem Grabe strömten. 3) Man sieht, welch grossen Umfang schon damals die Heiligenverehrung genommen hatte. Ein Lebensbild des Felix tritt uns aus dem fünfzehnten Gedicht entgegen. Zuerst spendet er dem Bekenner sein Lob. Wie dem Tibull einst seine Geliebte als Leuchte in finsterer Nacht und als Leben am einsamen Ort erschien, so ist Felix dem Paulinus Vater, Vaterland und die Grundlage seines Seins. 4) Bemerkenswert ist, wie der Dichter die Lebensgeschichte einleitet; nicht von den Musen und von Phoebus, sondern von Christus schöpft er seine Begeisterung. Anmutig erzählt er dann die Schicksale seines Patrons. Der Leser erfreut sich der poetischen Züge, welche die Legende geschaffen hat; um nur einen zu erwähnen, auf das Gebet des Felix hin spross aus einem Dornbusch eine Traube hervor, mit der er seinen zusammengebrochenen alten Bischof wieder zum Leben aufrichtete. Eine Fortsetzung der Lebensgeschichte des Felix bietet das folgende Stück (No. 16), das ausdrücklich vom Dichter mit dem vorhergehenden verknüpft wird. 5) Auch hier ist die Legende mit wunderbaren Zügen ausgeschmückt; so wurde z. B. Felix vor seinen Verfolgern dadurch gerettet, dass eine Spinne ihr Netz über den Zugang spann; auch die Ernährung des Bekenners mit Himmelstau ist ein schöner Schmuck der Erzählung. Nachdem das Leben des Heiligen erzählt war, blieb dem Dichter noch die Aufgabe, die Wunderthaten seines Helden, welche ja nur ein nach dem Tode fortgesetztes Leben desselben bedeuten, dem Leser vorzuführen (Vs. 83); er thut dies in dem Stück No. 18. Ergötzlich ist das Wunder, durch das ein Bauer, dem seine zwei Rinder gestohlen wurden, mit Hilfe des Felix wieder in den Besitz derselben gelangte. Nachdem das Leben und die Wunder des Felix behandelt waren, hatte sich der Dichter in seinen Motiven erschöpft; allein er hatte sich nun einmal vorgenommen, den Todestag des Heiligen ohne ein Gedicht nicht vorübergehen zu lassen; da die Wunder nicht aufhörten, gab

1) 14, 2 qua corpore terris | occidit et Christo superis est natus in astris.

2) Das Gedicht fällt ins Jahr 394; vgl. Buse 1 p. 230.

3) Vgl. Buse 1 p. 229.

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es noch immer Stoff für neue poetische Ergüsse. Im 23. Gedicht erzählt er, wie sein Freund Theridius bei einer Verletzung seines Auges die Hilfe des Heiligen erlangte. Die Schrecknisse der Zeit spiegeln sich in dem 26. Stück der Sammlung. Die Gothen waren 401 in Italien eingefallen;1) in dieser schweren Zeit hiess es, Vertrauen zu der Fürbitte des Heiligen zu haben und von ihm Rettung aus der Not zu erhoffen. In der folgenden Nummer 27 freut sich der Dichter auf das Fest des Jahres 402, weil der Bischof Niceta dasselbe mitfeiern will. 2) Die interessanteste Partie dieses Gedichtes ist die Beschreibung der von Paulinus teils restaurierten, teils neuerbauten Basilika des Heiligen und des Bilderschmucks, der als etwas Neues 3) hier aufgeführt wird und den Zweck haben soll, die Pilgerschar von den Zechgelagen fernzuhalten und in ihnen religiöse Stimmungen zu erwecken. *) Als eine Fortsetzung ist No. 28 zu betrachten, welches nochmals die Baulichkeiten und den Bilderschmuck behandelt, auch wieder ein Wunder erzählt. Die Heiligenverehrung ist das Thema des 19. Gedichtes, in dem die Verdienste des Felix um Nola gepriesen und wiederum Wunder von ihm angeschlossen werden. 5) Auch das 20. Gedicht 6) ist mit Mirakeln angefüllt, die diesmal einen unerfreulichen Eindruck machen.7) Das längste und wichtigste Gedicht ist No. 21. Dasselbe erregt auch dadurch unsere Aufmerksamkeit, dass es die Form der Polymetrie aufweist. 8) Auch in dieses Gedicht spielen die Zeitereignisse hinein; durch die Besiegung des Radagais) im voraufgehenden Jahre 405 ist jetzt wieder Friede im Lande. Der fromme Dichter zweifelt keinen Augenblick, dass die Fürbitte der Heiligen, besonders des Felix, hier wirksam gewesen ist. Die interessanteste Partie des Gedichtes ist aber diejenige, in der Paulinus, um darzulegen, was er persönlich dem Heiligen verdanke, seine Lebensschicksale einflicht. Paulinus ist so für seinen Patron begeistert, dass er überall dessen Einfluss gewahrt, selbst die Herstellung der alten Wasserleitung, von welcher der Dichter eine ausführliche Schilderung entwirft, wird auf Rechnung desselben gesetzt. Es ist noch ein fragmentarisches Gedicht (No. 29) erhalten, 10) das uns keine neue Seiten der dichterischen Thätigkeit des Paulinus darbietet, aber Beachtung verdient, weil es einen Vers des Ausonius fast wörtlich übernommen hat.11)

1) Vgl. Buse 2 p. 62.

2) Niceta kam 398 und 402 nach Italien;

vgl. Buse 1 p. 367.

3) Vs. 544 raro more.

4) Vs. 405; 511. Die Bilder waren mit tituli versehen; vgl. Vs. 584. Zur kunstgeschichtlichen Interpretation vgl. Brockhaus, Aurel. Prudentius Clemens, Leipz. 1872, p. 274; Buse 2 p. 68; Holtzinger, Die Basilika des Paulinus von Nola (Lützows Zeitschr. für bildende Kunst 20 (1885) p. 135); Die altchristl. Architektur, Stuttgart 1889, p. 58 et passim ; E. v. Dobschütz, Christusbilder (Texte und Untersuchungen N. F. 3 (Leipz. 1899) p. 111).

5) Zu beachten ist der Ausfall, den der Dichter gegen den Isiskult macht (Vs. 111).

6) Zu den Versen 608 ff. über das Kreuz von Nola vgl. Hartel, Patrist. Stud. 6 p. 71

und A. Franz, Das Kreuz von Nola (Zeitschr. für christl. Kunst 8 (1895) p. 197).

7) Interessant ist die Stelle über die ärztliche Kunst (Vs. 257).

8) Der Dichter nennt seine cythara in unum carmen diversis composita fidibus (Vs. 328). Das Gedicht besteht aus 858 Versen; davon sind 104 Hexameter, 167 jambische Trimeter, 36 Distichen und als Schluss 515 Hexameter.

9) Vgl. Buse 2 p. 146.

10) Es wird von Buse (2 p. 195) ins Jahr 407 verlegt ohne Angabe von Gründen.

11) Paulin. c. 29, 16 quae nec mens humana capit nec lingua profari Auson. oratio matutina Vs. 5 (p. 5 Schenkl) nec mens complecti poterit nec lingua profari. Vgl. auch oben p. 33.

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