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Gesch. des Unterrichtswesens in Deutschland, Stuttgart 1885, p. 101; p. 103. Dass in dem von M. Manitius, Leipz. 1889 herausgegebenen Gedicht des Sextus Amarcius aus dem 11. Jahrhundert die Apotheosis stark ausgebeutet ist, bemerkt Weyman, Hist. Jahrb. der Görresges. 10 (1889) p. 122 Anm. 2. Ueber die Beziehungen zu den miracula S. Clementis vgl. denselben, Analecta IV. Zu den neuedierten Texten über Clemens von Metz (ebenda 18 (1897) p. 360; p. 362). Ueber Duoda vgl. Ph. Aug. Becker, Duodas Handbuch (Zeitschr. für roman. Philol. 21 (1897) p. 91). Ueber die Occupatio des Odo von Clugny vgl. Weyman, Litt. Centralbl. 1901 Sp. 1063.

Augustin und Prudentius. Beziehungen zwischen Augustin und Prudentius leugnet Roesler p. 250 (vgl. auch Brockhaus p. 204); im Gegensatz dazu zeigt Merkle, Neue Prudentius-Studien (Theol. Quartalschr. 78 (1896) p. 254), dass Augustin den Prudentius kannte. Die Abhängigkeit des Augustin vom spanischen Dichter erblickt er in der Beurteilung der Sabbatruhe (Enchir. c. 112; 40 Sp. 285 Migne), die sich auf Cath. 5, 125 stütze und in dem Preis des Friedens, welcher sich in der Psychomachie findet und, wie bereits Ebert (p. 285) bemerkte, unverkennbar an das 19. Buch der Civitas Dei anklingt.

Die Ueberlieferung des Prudentius lässt sich nach brieflicher Mitteilung des Prof. Bergman in Stockholm also charakterisieren: Die Handschriften des Prudentius sind sehr zahlreich; sie belaufen sich auf etwa 320 und reichen vom 6. bis zum 15. Jahrh. Alle Werke des Dichters enthalten etwa nur 27 Handschriften, von denen die meisten dem 10. Jahrh. angehören. Bergman unterscheidet zwei Familien: «) eine bessere Hauptfamilie A, in der die Werke also geordnet sind: Cathemerinon, Apotheosis, Hamartigenia etc. und die das Cathemerinon vollständig gibt; 3) eine geringere Familie B, in der die Ordnung der Werke ist: Cathemerinon, Peristephanon, Apotheosis, Hamartigenia etc. und die von dem Cathemerinon nur die zehn ersten Hymnen darbietet, während sie die zwei letzten an das Peristephanon anhängt. Der älteste und massgebende Codex ist der Puteanus sive Parisinus 8084 s. VI in Kapitalschrift; vgl. U. Robert, Notice paléographique sur le manuscrit de Prudence No. 8084 du fonds latin de la Bibliothèque Nationale (Mélanges Graux, Paris 1884, p. 405); ein Facsimile befindet sich im Album paléographique, Paris 1887, pl. I; Zangemeister-Wattenbach, Exempla cod. lat. tab. 15. Eine Beschreibung der Handschrift gibt auch Krüger bei Mommsen, Hermes 4 (1870) p. 352; vgl. noch Delisle, Monatsber, der Berl. Akad. 1867 p. 526. Der Codex ist unvollständig. Auf folio 45 trägt er die Subscriptio: Vettius Agorius Basilius; derselbe ist identisch mit dem Horazrecensenten Vettius Agorius Basilius Mavortius; vgl. oben § 264. Unser Codex enthält auch die Invective gegen Nicomachus; vgl. oben § 858. Weiterhin gehören zur Familie A: Vatic. Reg. 321, Parisinus 8087, 8305, Oxoniensis Bodl. F. 3. 6, Dresseld. F. 1. Die Hauptrepräsentanten der Familie B sind: Ambrosianus D 36 sup. VII, Parisinus 8085, 8086, nouv. acq. 241, Vatic. 3859, 3860, Laud. 34248, Oxoniensis T. 2. 22, Leidensis-Burm. Q. 3, Bernensis 394. Eine Sonderstellung nehmen ein Colon. 81 und Cas. 374. Vgl. noch Bergman in den Prolegomena seines Lexicon Prudentianum p. V; Berl. philol. Wochenschr. 1896 Sp. 862; Ausg. der Psych. p. VI; Eranos. Acta philol. suecana edenda curavit Lundström, Vol. 1, fasc. 2 (Upsala 1896) p. 111. Ueber die Interpolationen vgl. denselben, Lexicon Prud. p. XXV. Textproben und althochdeutsche Glossen aus Vaticanus Palatinus 1715 s. X und Vaticanus Reg. 321 s. X teilt mit J. M. Burnam, American journal of archaeology 4 (1900) No. 3 p. 293. Ueber den Vaticanus Reg. 339 vgl. Stowasser, Wien. Stud. 7 (1885) p. 343.

Ausg. Eine Geschichte derselben gibt Dressel, Ausg. p. XXV; vgl. auch Roesler p. 268; Puech p. 67; Bergman, Lexicon Prud. p. VIII. Von den älteren Ausg. machen wir namhaft die von Giselin, Antwerpen 1564, von J. Weitz, Hanau 1613, von N. Heinsius, Amsterdam 1667 (eine ausgezeichnete kritische Leistung), von Chr. Cellarius, Halle 1703, von F. Arevalus, Rom 1788/89 (2 Bde.; wegen des reichen aufgespeicherten Materials noch heute nicht zu entbehren); abgedruckt ist diese Ausg. bei Migne, Patrol. lat. Bd. 59–60. Neuere Ausg. sind die von Th. Obbarius, Tübingen 1845 und Dressel, Leipz. 1860. Eine neue kritische Ausg. ist dringendes Bedürfnis; eine solche wird vorbereitet von dem Schweden Bergman. Inzwischen hat derselbe ein Lexicon zu Prudentius begonnen: Lexicon Prudentianum, fasc. 1 (Prolegomena. A Adscendo), Upsala 1894; vgl. dazu Sixt, Berl. philol. Wochenschr. 1895 Sp. 1058.

9. Meropius Pontius Paulinus. 1)

876. Biographisches. Meropius Pontius Paulinus wurde zu Bordeaux geboren, und zwar wahrscheinlich im Jahre 353. Es war eine vornehme

1) Obwohl die dichterische Thätigkeit des Paulinus vorwiegend dem 5. Jahrhundert angehört, haben wir ihn doch hier behandelt,

weil er nicht gut von Ausonius getrennt werden kann.

Familie, der Paulinus entsprosste; auch Glücksgüter standen ihr reichlich zu Gebote. Für die Ausbildung des Paulinus bot Bordeaux mit seinen vielen Professoren Hilfsmittel in Hülle und Fülle dar. Der berühmteste Lehrer war aber ohne Zweifel Ausonius, der später als Prinzenerzieher an den kaiserlichen Hof berufen wurde; er war auch der Lehrer des Paulinus, und zwischen Lehrer und Schüler bildete sich ein inniges Verhältnis heraus. Dem jungen talentvollen Manne eröffnete sich eine glänzende Laufbahn im Staatsdienst; hierbei kam ihm auch noch die Gunst des am Hofe einflussreichen Ausonius zu statten: die Senatorenwürde wurde ihm zu teil; das Consulat erlangte er sogar vor seinem Meister Ausonius, der dieses Amt im Jahre 379 bekleidete; alsdann scheint er Consular in Campanien gewesen zu sein. Aber Reichtum und Ehrenstellen konnten dem vornehmen Manne für die Länge der Zeit keine wahre Befriedigung gewähren. Das Christentum gewann in jener wundergläubigen Zeit einen wirksamen Einfluss auf ihn; er liess sich taufen, beschloss der Welt Lebewohl zu sagen und ein zurückgezogenes mönchartiges Leben zu führen. In seinem Vorhaben fand er in seiner Gemahlin Therasia eine mächtige Stütze. Zu diesem Zwecke begab er sich nach Spanien und begann damit, seine Güter zu verkaufen und den Erlös den Armen zu schenken. Die Kunde von dieser Lebensänderung drang nach Gallien und erregte dort das grösste Aufsehen; am schmerzlichsten wurde von derselben der alte Ausonius betroffen. Er hatte alles darangesetzt, seinem Zögling die weltmännische Bildung der vornehmen Gesellschaft zu geben; jetzt musste er zu seinem bitteren Schmerze hören, dass Paulinus ihn in seinen hochfliegenden Erwartungen betrogen und in eine ihm unverständliche Lebensführung geraten sei. Ausonius schrieb die berühmt gewordenen Briefe an Paulinus, in denen er eindringlich seinen ehemaligen Zögling mahnte, von seinem thörichten Beginnen abzulassen. Das warme Herz des alten Lehrers spricht eine Sprache, die von jeher das Gemüt eines jeden Lesers wunderbar packte. Die ausonischen Briefe strahlen wirklich ein inneres Leben aus und stehen in merkwürdigem Gegensatz zu den anderen poetischen Spielereien des Dichters. Eine nicht minder eindringliche, vielleicht noch eindringlichere Sprache spricht auch Paulinus in den beiden Antwortschreiben, die sich von ihm erhalten haben. Das Christentum hatte eine feste Macht über sein Inneres gewonnen, und damit hatte er einen sicheren Stützpunkt, von dem aus er dem Weltmann Ausonius entgegentreten konnte; dabei lodert die Liebe des Schülers zum Lehrer in hellen Flammen empor. Der Streit endete ohne Versöhnung; er zeigte, dass damals zwei Welten im Kampfe miteinander lagen. Paulinus blieb in Spanien und lebte weiter seinen christlichen Idealen; er nahm sogar 393 die Priesterweihe. Doch auch der spanische Aufenthalt befriedigte ihn nicht völlig; der Zug seines Herzens ging nach Nola in Campanien; hier ruhten die Gebeine des hl. Felix, den er sich schon seit längerer Zeit zum Patron erwählt hatte. Am Grabe des Heiligen wollte er den Rest seines Lebens verbringen. Im Jahre 394 reiste er von Spanien, wo er sich vier Jahre aufgehalten, nach Nola. Hier nahm sein Mönchsleben noch festere Formen an, und der Kultus des hl. Felix gestaltete sich ihm zu einer wahren

Lebensaufgabe; den Todestag des Heiligen feierte er regelmässig durch ein Gedicht, und an dem Grabe desselben liess er glänzende Bauten aufführen. Das Ansehen, das Paulinus in Nola genoss, war ein so grosses, dass er 409 zum Bischof erwählt wurde. Aber auch die übrige christliche Welt blickte mit Bewunderung auf den frommen Einsiedler in Campanien und suchte durch Besuche oder Briefe mit ihm in Verbindung zu treten; in seinem Briefwechsel finden wir die glänzendsten Namen der damaligen christlichen Welt vertreten. Paulinus erreichte ein hohes Alter und starb am 22. Juni 431.

Zeugnisse über das Leben des Paulinus. Bezüglich des Namens vgl. epist. 40, wo er sich Meropius Paulinus nennt. In Briefen des Ausonius (z. B. 19 p. 179 Schenkl; 23 p. 186 Sch.; 24 p. 187 Sch.) wird er Pontius Paulinus genannt. Bezüglich des Gentilnamens Anicius vgl. Muratori Sp. I: Cardinalis Baronius ad Aniciam illustrem familiam Paulinum nostrum pertinere existimat, quia duobus Paulinis sub Constantio consulibus fuit Anicii cognomen." Seinen Geburtsort bezeugt Uranius, De obitu Paulini 1 (p. CXXVII Muratori; Migne Bd. 53 Sp. 860) Sanctus Paulinus episcopus Burdegala oppido Galliarum oriundus fuit. Auf irriger Schlussfolgerung beruht die Ansetzung des Geburtsorts Hebromagum aus epist. 11, 14. Die Geburt wird von manchen Gelehrten in das Jahr 353, von manchen in das Jahr 354 verlegt; vgl. Muratori p. III; Buse 1 p. 39. Ueber seine Beziehungen zu Ausonius gibt der Briefwechsel Aufschluss. Ueber seine Senatorenwürde berichtet er 21, 458 quid simile his habui, cum dicerer esse senator? Ueber sein Consulat vgl. Muratori Sp. 815; Buse 1 p. 359. 21, 374 te (Felice) duce fascigerum gessi primaevus honorem | teque meam moderante manum, servante salutem, | purus ab humani sanguis discrimine mansi. 21, 395 ergo ubi bis terno dicionis fasce levatus | deposui nulla maculatem caede securim. In einem Brief an Paulinus (epist. 20 p. 181 Schenkl) sagt Ausonius (Vs. 3): quamquam et fastorum titulo prior et tua Romae praecessit nostrum sella curulis ebur. Da das Consulat des Ausonius ins Jahr 379 fällt, war Paulinus vor diesem Jahre Consul. Gewöhnlich wird das Jahr 378 angenommen, ohne dass es sich streng erweisen lässt. Dass er Cos. suff. war, ergibt sich wohl daraus, dass sein Name in den Fasten fehlt. Aus 21, 379 iam tunc praemisso per honorem pignore sedis | Campanis metanda locis habitacula fixi, te fundante tui ventura cubilia servi will Muratori (Sp. 817) folgern, dass Paulinus Consular von Campanien war. Ueber seine Verheiratung vgl. 21, 400 illic (in Spanien) me thalamis humana lege iugari | passus es (Felix); seine Frau hiess Therasia, wie sich aus den Briefüberschriften und aus vielen anderen Stellen ergibt; vgl. z. B. epist. 3; 6. Ueber die Taufe vgl. epist. 3, 4 ego a Delphino Burdigalae baptizatus; sie erfolgte, noch ehe sich Paulinus nach Spanien zurückzog und dort den Briefwechsel mit Ausonius führte; vgl. Muratori cap. V p. X; Buse 1 p. 140 Anm. 13. Ueber die Geburt seines Sohnes zu Complutum, der aber gleich starb, vgl. 31, 601; 604. Ueber den Verdacht des Brudermords vgl. 21, 416 cumque laborarem germani sanguine caesi | et consanguineum pareret fraterna periclum causa mihi censumque meum iam sector adisset, tu (Felix) mea colla, pater, gladio, patrimonia fisco | eximis. Ueber seinen Eintritt ins Mönchtum, der im Jahre 392 oder 393 stattfand, vgl. Buse 1 p. 160. Ueber die Verschenkung seines Vermögens an die Armen vgl. Augustin. de civitate dei 1, 10 Paulinus noster, Nolensis episcopus, ex opulentissimo divite voluntate pauperrimus. Sulpicius Severus vita Martini 25, 4 qui (Paulinus) summis opibus abiectis Christum secutus solus paene his temporibus evangelica praecepta conplesset. Ueber seine Weihe zum Priester Weihnachten 393 (vgl. Buse 1 p. 192; Lagrange p. 116) spricht er sich epist. 3, 4 aus: a Lampio apud Barcilonem in Hispania per vim inflammatae subito plebis sacratus sum. Die Ankunft des Paulinus in Nola fällt unbestreitbar in das Jahr 394 (vgl. Muratori p. 772), und zwar erfolgte die Abreise im Frühjahr dieses Jahres; vgl. Lagrange p. 155. Ueber die Dauer seines Aufenthaltes vgl. Muratori p. X: „Primus Paulini secessus in Hispania contigisse videtur, ubi quatuor saltem annos transegit usque ad vernum tempus anni 394 sicque illuc accessisse anno 389 aut 390." Diesen Ansätzen stellt G. Rauschen, Jahrb. der christl. Kirche unter dem Kaiser Theodosius d. Gr., Freib. i. Br. 1897 (Excurs 23: Paulinus' v. Nola Eintritt in den Mönchs- und Priesterstand p. 547) andere gegenüber, indem er den Eintritt des Paulinus in das Mönchtum nicht vor Mitte des Jahres 394 ansetzt, ihn Priester am Weihnachtsfeste 395 (oder 394?) werden lässt und statuiert, dass der vierjährige Aufenthalt in Spanien spätestens 391 begann. Bezüglich seiner Ordination zum Bischof im Jahre 409 vgl. Muratori p. LXXXVII; Buse 2 p. 331. Ueber den Tod des Paulinus ist die Hauptquelle ein Brief seines Schülers Uranius, den er an Pacatus richtete, der, wie aus der Vorrede des Briefes erhellt, das Leben des Paulinus in Versen darstellen wollte. Ob dieser

Pacatus identisch ist mit dem Redner Latinius Pacatus Drepanius (§ 815), lässt sich nicht sicher ermitteln. Der Titel lautet: Uranii presbyteri epistola ad Pacatum de obitu S. Paulini episcopi Nolani. Das Zeugnis des Uranius 12 (p. CXXXII Muratori; Migne Bd. 53 Sp. 866) über den Tod des Paulinus lautet: Obiit sanctus Paulinus episcopus decimo Kalendas Julii, Basso et Antiocho vv. cc. consulibus (scil. 22. Juni 431).

Die Schriftstellerei des Paulinus. Gennadius de vir. illustr. c. 49 Paulinus Nolae Campaniae episcopus composuit versu brevia, sed multa, et ad Celsum quendam epitaphii vice consolatorium libellum ‘super morte christiani et baptizati infantis' spe christiana munitum, et ad Severum plures epistulas et ad Theodosium imperatorem ante episcopatum prosa panegyricum 'super victoria tyrannorum' eo maxime, quod fide et oratione plus quam armis vicerit. Fecit et sacramentorum [opus] et hymnorum (beide nur hier genannt). Ad sororem quoque epistulas multas 'de contemptu mundi' dedit et de diversis causis diversa disputatione tractatus edidit. Praecipuus tamen omnium opusculorum eius est liber 'de paenitentia' et 'de laude generali omnium martyrum'. Claruit temporibus Honorii et Valentiniani non solum eruditione et sanctitate vitae, sed et potentia adversum daemones. Wenn Gennadius von Briefen des Paulinus an seine Schwester spricht, so ist zu bemerken, dass Paulinus nirgends eine solche erwähnt, also wahrscheinlich gar keine hatte. Liegt kein Irrtum des Gennadius vor, so muss man an Briefe denken, die Paulinus an eine geistliche Schwester geschrieben; vgl. Buse 1 p. 41. Ueber die ganze Stelle Czapla, Gennadius, Münster 1898, p. 105. Verlorene Gedichte. Ueber das in Verse gebrachte Buch Suetons de regibus vgl. oben p. 32. Eine Probe daraus bei Ausonius epist. 19 p. 180 Sch.; vgl. Suet. rel. ed. Reifferscheid p. 315; Hartel unter No. 3 (2 p. 2).

Verlorene Prosa werke. Eine Reihe von Prosaschriften ist verloren gegangen; es sind folgende: 1. Ein Panegyricus auf Theodosius. Epist. 28, 6 (1 p. 247 H.) is (Endelechius) mihi auctor huius in domino opusculi fuit, sicut ipsius epistola, quae libello meo pro themate praescribitur, docet. fateor autem idcirco me libenter hunc ab amico laborem recepisse, ut in Theodosio non tam imperatorem quam Christi servum, non dominandi superbia sed humilitate famulandi potentem, nec regno sed fide principem praedicarem. Hieronym. epist. 58, 8 (1 Sp. 323 Vall.) librum tuum, quem pro Theodosio principe prudenter ornateque compositum transmisisti, libenter legi et praecipue mihi in eo subdivisio placuit. Quumque in primis partibus vincas alios, in penultimis te ipsum superas. Sed et ipsum genus eloquii pressum est et nitidum: et quum Tulliana luceat puritate, crebrum est in sententiis praeterea magna est rerum consequentia, et alterum pendet ex altero Felix Theodosius, qui a tali Christi oratore defenditur. Auch Gennadius erwähnt diesen Panegyricus. Augustin. in Faust. 22, c. 76 führt einen Satz daraus an. Vgl. Cassiod. de div. inst. c. 21 (70 Sp. 1136 Migne); Muratori, Ausg. p. XLV. Da die Rede den Sieg des Theodosius über Eugen (September 394) voraussetzt, und Theodosius, zu dessen Lebzeiten sie gehalten wurde, im Januar 395 starb, fällt sie in dieses Intervallum; vgl. Buse 1 p. 267. 2. De poenitentia. Diese Schrift bezeugt Gennadius, der sie als eines der vorzüglichsten Werke des Paulinus bezeichnet. 3. De laude generali omnium martyrum. Auch diese Schrift wird von Gennadius unter die besten des Paulinus gerechnet. Aus den Hymnen auf den hl. Felix lässt sich übrigens abnehmen, in welcher Weise das Thema behandelt war.

Unechtes. Irrig teilt Miräus (Bibl. eccles. Antw. 1629) zwei tractatus de initio quadragesimae unserem Paulinus zu. Allein der neueste Herausgeber A. Mai (Spicileg. Rom. 4 (Rom 1840) p. 309) zeigt (praef. p. 306), dass dieselben mit unserem Paulinus nichts zu thun haben. Sie gehören einem Paulinus an, von dem Gennadius (de vir. illustr. c. 69) schreibt: Paulinus composuit tractatus‘de initio quadragesimae', ex quibus ego duos legi, ‘de die Dominico paschae', 'de oboedientia', 'de paenitentia', 'de neophytis'. Der Paulinus wird identifiziert mit dem Paulinus von Burdigala, von dem sich ein Schreiben an Faustus vorfindet; vgl. Engelbrechts Ausg. des Faustus p. 181-183 und Bardenhewer, Patrol. p. 531a.

Allgemeine Litteratur über Paulinus. Grundlegend sind noch immer die reichen Prolegomena der Muratorischen Ausgabe. J. Fr. Rabanis, Saint Paulin de Nole (Thèse), Bordeaux 1840; Souiry, Études histor. sur la vie et les écrits de Saint Paulin, évêque de Nole, 2 Bde., Bordeaux 1853, 1856; A. Buse,, Paulin, Bischof von Nola, und seine Zeit (350-450), 2 Bde., Regensb. 1856; G. Fabre, Études sur Paulin de Nole (Thèse), Strassb. 1862; F. Lagrange, Histoire de Saint Paulin de Nole, Paris 1877; 2. Aufl. 1882, 2 Bde.; in deutscher Uebersetzung, Mainz 1882; M. Lafon, Paulin de Nole 353-431. Essai sur sa vie et sa pensée (Thèse), Montauban 1885; A. Ebert, Allgem. Gesch. der Litt. des Mittelalters 12 (Leipz. 1889) p. 293; M. Manitius, Gesch. der christl.-lat. Poesie, Stuttgart 1891, p. 261; G. Boissier, La fin du paganisme 2 (Paris 1891) p. 57; O. Bardenhewer, Paulinus, der hl. Bischof von Nola (Freib. Kirchenlexikon 92 (1895) Sp. 1652); A. Baumgartner, Gesch. der Weltlitteratur 4 (Freib. i. Br. 1900) p. 143.

877. Das Gebet des Paulinus. Wir haben oben (p. 33) das Morgengebet des Ausonius kennen gelernt; auch Paulinus hat ein Gebet verfasst

(No. 4). Merkwürdig ist das Stück, weil es uns den Paulinus noch fast ganz unberührt von dem Einfluss des Christentums erscheinen lässt. Wir finden hier eine Durchschnittsmoral, wie sie sich auch ohne das Christentum herausbilden kann. Der Betende will nicht die Kraft, Böses zu wollen, besitzen, sondern nur die, Gutes zu thun; er verlangt zufriedenen Sinn und verabscheut schnöde Gewinnsucht; er erfleht sich ein keusches Leben; er will frei von Neid sein und von Lüge. Aber auf der anderen Seite wünscht sich der Betende einen fröhlichen Tag und eine friedliche Nacht, ein gutes Mahl, eine schmiegsame Frau und liebe Kinder. Christentum und Heidentum erheben zugleich ihre Stimme, jenes, indem auf das ewige Leben hingewiesen, dieses, indem die Macht der Magie, zu schaden, berührt wird. 1) Wir erkennen klar und deutlich: als Paulinus dieses Gebet schrieb, teilte er noch die Weltanschauung des Ausonius und anderer gebildeter Männer, die sich zwar äusserlich zum Christentum bekannten, aber keinen Hauch desselben verspürten. Ausonius wird sicherlich eine helle Freude an der Leistung des Schülers gehabt haben, der dem Meister überdies noch das Kompliment machte, dass er einen Gedanken aus dessen oratio matutina fast wörtlich herübernahm. Die Nachahmung des Ausonius bei Paulinus. Auson. orat. matutina Vs. 64/65 (p. 6 Schenkl; p. 6 Hartel) male posse facultas | nulla sit et bene posse adsit tranquilla potestas || Paulin. Vs. 6/7 (p. 3 Hartel) male velle facultas | nulla sit ac bene posse adsit tranquilla potestas. Vgl. Buse 1 p. 100.

878. Die poetischen Briefe. Indem wir uns zur Besprechung der übrigen Gedichte des Paulinus wenden, führen wir dieselben in einzelnen Gruppen vor. Wir richten unsere Blicke zunächst auf die poetischen Briefe, weil sie mehr als irgend eine andere Gattung geeignet sind, uns in die innere Welt des Dichters zu versetzen. Unter den Briefen nehmen aber diejenigen die erste Stelle ein, welche Paulinus mit Ausonius gewechselt hat und deren wir bereits ausführlich bei Ausonius gedachten. 2) Aus dem Briefwechsel sind von Paulinus zwei Stücke erhalten, No. 10 und 11, beide polymetrisch gestaltet. Diese Produkte sind von jeher Gegenstand der Bewunderung gewesen, weil sie uns den Kampf der nationalen und der christlichen Kultur und den Kampf zweier Persönlichkeiten, des Ausonius und Paulinus, wiederspiegeln. Ein Stück der inneren Lebensgeschichte, welche mit der treuen Hingabe an das Christentum abschliesst, liegt auch in dem Gedicht No. 32 vor. In demselben führt Paulinus einem Antonius gegenüber die Gründe an, die ihn bewogen haben, der heidnischen Weltanschauung den Rücken zu kehren; er geisselt daher die Thorheiten des heidnischen Kultus und stellt ihnen die christlichen Wahrheiten in ihrem Glanze entgegen. Das Gedicht, welches in die nächsten Jahre nach seiner Bekehrung fällt, spendet für die Religionsgeschichte manchen wertvollen Beitrag. In den Kampf der christlichen und heidnischen Weltanschauung spielt auch das Gedicht No. 22 hinein. Noch immer fühlten sich die Gebildeten, selbst wenn sie Christen waren, zu der nationalen Litteratur hingezogen; damit waren aber auch die heidnischen Vorstellungen ein

1) Vgl. Vs. 5 nullusque habeat mihi vota nocendi | aut habeat nocitura nihil; vgl. auch Vs. 18.

2) A. Puech, De Paulini Nolani Ausonii

que epistularum commercio et communibus studiis (Thèse), Paris 1887; Lagrange p. 121; Baumgartner, Stimmen aus Maria-Laach 56 (1899) p. 70.

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