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litten haben. Mit der Ankündigung steht das Ganze nicht im Einklang; auch Zusätze sind in das Werk eingedrungen. Da Dositheus lediglich als Uebersetzer in Frage kommt, handelt es sich für uns hier bloss darum, welche Vorlage er seiner Uebersetzung zu Grunde legte. Es war dieselbe, welche auch die sog. Excerpta Bobiensia benutzten. Auch Charisius und Diomedes zeigen Verwandtschaft mit unserer Grammatik; sie ist eine etwas entferntere als die der Excerpta Bobiensia und wohl dahin zu bestimmen, dass die von Dositheus benutzte Grammatik und die Vorlage des Charisius und Diomedes auf dieselbe Quelle zurückleiten. Unsere Grammatik bildet daher ein Glied in der Kette der Quellenuntersuchungen. Für die Zeit der Vorlage bildet einen Stützpunkt die Erwähnung des Grammatikers Sacerdos; ob die am Schluss des Werkes erfolgte Erwähnung der Grammatik des Donatus auch für die chronologische Fixierung verwertet werden kann, ist zweifelhaft, da die betreffende Stelle auch fremder Zusatz sein kann.

Mit der Grammatik des Dositheus wurden noch andere Stücke verbunden, welche ebenfalls als Uebungsstücke zur Erlernung der lateinischen Sprache dienten. Irrtümlich wurden sie auch dem Dositheus beigelegt.') Allein eine genauere Betrachtung der Ueberlieferung legt dar, dass die Autorschaft des Dositheus in derselben keinen Stützpunkt hatte. Auch stimmt eine in dieser Partie befindliche Datierung nicht mit der später anzusetzenden Zeit des Dositheus. 2) Für die Kenntnis des sozialen Lebens und für die Geschichte der lateinischen Sprache sind diese Bruchstücke von unschätzbarem Wert.3)

Inhalt. 7 p. 377, 1 artis grammaticae initia ab elementis surgunt, elementa figurantur in litteras, litterae coguntur in syllabas, syllabis comprehenditur dictio, dictiones coguntur in partes orationis, oratio in virtutes ac vitia descendit. Dieser Ankündigung entspricht nicht völlig das Darauffolgende. Die Reihenfolge ist nämlich: De accentibus, de distinctione, de voce, de littera, de syllaba, de communibus syllabis, de dictione, de oratione; daran reihen sich die einzelnen Redeteile. Ueber die Störung der Redeteile vgl. Jeep, Redeteile, Leipz. 1893, p. 14; über Zusätze bei den Präpositionen und Konjunktionen vgl. denselben p. 15.

Quellen des Dositheus. Auszugehen ist von den Worten H. Keils (Gramm. lat. 7 p. 367): Plurima quae a Dositheo in arte grammatica scripta sunt apud Charisium et Diomedem et in excerptis ex Bobiensi codice in primo volumine grammaticorum latinorum editis, non nulla etiam apud alios grammaticos, sicut in adnotatione indicavi, leguntur. quo fit ut vix quidquam novi, quod ab aliis scriptoribus traditum non sit, praebeat." Der Thatbestand wird von Keil im einzelnen dargelegt; eine genauere Untersuchung über das Verhältnis der genannten Schriften wurde für einen Abschnitt (de nomine) gegeben von Jeep, Bemerkungen zu den latein. Grammatikern (Rhein. Mus. 44 (1889) p. 25). Er kommt zu dem Resultat (p. 39), „dass der betreffende Abschnitt der Exc. Bob. der Grammatik, welche Dositheus übersetzte, entnommen ist." Weiter schliesst er (p. 47), dass die Exc. Bob. und Charisius in den fraglichen Teilen nicht direkt aus der Grammatik des Dositheus geschöpft haben, sondern aus einem Buche, dessen Autor aus dieser Grammatik und aus einer andern Grammatik jene Partien ohne Rücksicht auf genaue innere Abrundung, vielleicht um praktischen Bedürfnissen zu dienen, in ein neues grammatisches Buch zusammengefügt hatte." Bezüglich des Diomedes wird behauptet (p. 51), dass er den Charisius, aber auch dessen

1) Dies geschah bereits von Cuiacius; vgl. H. Keil p. 370,sed ex praescriptione codicis Sangallensis olim Cuiacius, qui primus eo codice usus est, illud nomen ad ea omnia quae post artem grammaticam scripta sunt transtulit."

2) Wir meinen die Datierung zu den

Uebungsstücken aus Hygin; vgl. auch H. Keil p. 374,denique eum qui artem grammaticam scripsit aliquanto inferiorem fuisse eo anno, qui in genealogia Hygini indicatus est, edito libro iam plane apparere puto."

3) Vgl. auch Krumbacher, Gesch. der Byzantin. Litt., München 1897, p. 561.

Quelle gekannt habe. Der Grammatiker Sacerdos (§ 604) wird citiert p. 393, 12; 407, 19; 413, 24; vgl. Keil, Gramm. lat. 7 p. 368; p. 375; Jeep, Redeteile p. 14 Anm. 1. Auch aus Donat ist eine Stelle am Schluss des Werks (de interiectione) citiert: Donat Gramm. lat. 4 p. 391, 27 Dos. Gramm. lat. 7 p. 424, 9; vgl. Keil p. 375; Jeep, Redeteile p. 16 und Anm. 2.

Die Ueberlieferung basiert in erster Linie auf dem Sangallensis 902 s. X, der für H. Keil in seiner ersten Ausg. (Halle 1871) Führer geworden ist. Auf Fragmente des Monacensis 601 s. IX/X machte Rühl, Textesquellen des Justin (Fleckeis. Jahrb. Supplementbd. 6 (1872) p. 14) aufmerksam; vgl. auch Loewe, Prodromus corp. gloss. lat., Leipz. 1876, p. 207. Dies sind die Hilfsmittel, auf denen die zweite Ausg. in den Gramm. lat. von Keil beruht. Den Harleianus 5642 s. IX/X fügte Krumbacher, Eine neue Handschrift der Grammatik des Dositheus und der Interpretamenta Leidensia (Sitzungsber. der Münchener Akad. der Wissensch. 1883 p. 193) hinzu; vgl. auch dessen Abhandlung im Rhein. Mus. 39 (1884) p. 348. Harleianus und Monacensis ergänzen sich; vgl. Krumbacher, Sitzungsber. p. 198. Ueber den Bestand der drei Handschriften vgl. die Uebersicht bei Krumbacher, Sitzungsber. p. 203. Auch in Bobbio befand sich eine Handschrift; vgl. G. Becker, Catal. bibl. antiqui, Bonn 1885, Nr. 32, 414 (p. 69) librum I. Dosithei de grammatica; vgl. Keil, Gramm. lat. 7 p. 370. Ausg. Massgebend ist jetzt die Ausg. von H. Keil, Gramm. lat. 7 p. 376. Pseudodositheana. Mit der Grammatik des Dositheus sind in den Handschriften noch andere Produkte verbunden, die aber mit Dositheus nichts zu thun haben. Die wichtigsten sind folgende:

1. Eine Sammlung lateinischer, bemerkenswerter Konstruktionen, Latinismen, Verbalverzeichnisse; diese Sammlung ist abgedruckt bei Keil, Gramm. lat. 7 p. 424.

2. Interpretamenta oder sounvevuara. Dieselben enthalten in drei Büchern: 1. Alphabetisches Wörterverzeichnis, 2. Wörterverzeichnis nach sachlichen Rubriken, 3. Gespräche. Massgebende Ausg. von Goetz, Corpus gloss. lat. 3 (Leipz. 1892); vgl. Krumbacher, Abh. W. v. Christ dargebracht, München 1891, p. 307; Goetz 1. c. p. 637; Colloquium scholicum Harleianum (Ind. lect. Jena 1892); J. David, Hermeneumata Vaticana emendata et illustrata (Comment. philol. Jenenses 5 (1894) p. 197).

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3. Θείου Αδριανοῦ ἀποφάσεις καὶ ἐπιστολαί Divi Adriani sententiae et epistolae abgedruckt in der Ausg. von Böcking, Dosithei magistri interpretamentorum liber tertius, Bonn 1832, p. 1 und bei Goetz 1. c. p. 30, 14; De divi Hadriani sententiis et epistulis (Ind. lect. Jena 1892/93).

4. 17 (18) äsopische Fabeln. Ausg. von Boecking 1. c. p. 25 und Goetz, Corpus p. 39, 49; vgl. dazu Crusius, De Babrii aetate (Leipz. Stud. 2 (1879) p. 241).

5. Das fragmentum de manumissionibus. Ueber die Ausg. vgl. § 630, 3; jetzt bei Goetz p. 47, 58.

6. Uebersetzungen aus Hygins mythologischem Handbuch. Hier erhalten wir auch ein chronologisches Datum; die griechische Uebersetzung wurde gemacht am 11. Sept. 207; vgl. II, 1 § 347 p. 333. Ausg. von Boecking 1. c. p. 65 und bei Goetz p. 56, 30.

Die Ueberlieferung der Pseudodositheana wird behandelt von Boucherie, Comptes rendus des séances de l'Académie des inscriptions et belles lettres 1868 p. 271; Notices et extraits des manuscrits de la bibliothèque nationale 23, 2 (1872) p. 280; 27, 2 (1879) p. 457; von Krumbacher, De codicibus quibus Interpretamenta Pseudodositheana nobis tradita sunt, München 1883, und von Goetz, Corpus gloss. lat. 3 (Leipz. 1892) p. VII. Zu den bei der Ueberlieferung des Dositheus genannten Handschriften kommen noch hinzu der Leidensis Q. 7 s. X, der Montepessulanus H. 306 s. IX u. a. Ueber die Publizierung einzelner Stücke in älteren Ausg. vgl. Goetz 1. c. p. XVI.

Litteratur zu den Pseudodositheana. Lachmann, Versuch über Dositheus (1837) in dessen Kl. Schr. 2 (Berl. 1876) p. 196; M. Haupt, Opusc. 2 (Leipz. 1876) p. 441 und 508; F. Buecheler, Fleckeis. Jahrb. 111 (1875) p. 310; H. Hagen, De Dosithei magistri quae feruntur glossis, Bern 1877; Schoenemann, De lexicographis antiquis qui rerum ordinem secuti sunt, Bonn 1886, p. 3.

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Andere Grammatiker dieses Zeitraumes sind: 1. Euanthius. Hieronym. z. J. 2374 358 (2 p. 195 Sch.) Euantius eruditissimus grammaticorum Constantinopoli diem obit. in cuius locum ex Africa Charistus adducitur; vgl. zu § 833 p. 151. Vgl. I § 45 p. 88; § 832 p. 148. Ueber die Euanthiusfrage handeln Usener, Vier lat. Grammatiker (Rhein. Mus. 23 (1868) p. 490); A. Teuber, De auctoritate commentariorum, quae sub Aelii Donati nomine circumferuntur, Eberswalde 1881; E. Scheidemantel, Quaest. Euanthianae, Leipz. 1883; Fr. Leo, Rhein. Mus. 28 (1883) p. 317; P. Sabbadini, Il commento di Donato a Terenzio (Studi italiani di filol. class. 2 (1894) p. 1); R. Rabbow, De Donati commento in Terentium (Fleckeis. Jahrb. 104 (1897) p. 305); E. Smutny, De scholiorum Terentianorum, quae sub Donati nomine feruntur,

Handbuch der klass, Altertumswissenschaft. VIII, 4.

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auctoribus et fontibus (Diss. philol. Vindob. 6 (1898) p. 93); P. Wessner, Untersuchungen zur lat. Scholienlitteratur, Bremerhaven 1899 und dessen übersichtliches Referat in Bursians Jahresber. 113. Bd. 2. Abt. (1902) p. 182; G. Kaibel, Die Prolegomena nɛi xwuwdias (Abh. der Gött. Ges. der Wissensch. 1898 p. 44).

2. Tib. Claudius Donatus. Ueber denselben haben wir schon eingehend II 1 § 248, 2 gehandelt, so dass hier nur noch einige Ergänzungen notwendig erscheinen. Ueber die Ueberlieferung vgl. Thilo, Rhein. Mus. 15 (1860) p. 149; Mommsen ebenda 16 (1861) p. 139. Als Haupthandschriften sind zu verzeichnen Vaticanus 1512 s. IX, Laurentianus 45, 15 s. X. Zur Litteratur kann noch hinzugefügt werden Ribbeck, Prolegomena Verg. p. 185; M. A. Hoeven, Epist. ad Suring. de Don. comm. in Verg. Aen., Leeuwarden 1846.

3. Claudius. Ein Grammatiker dieses Namens wird öfters in der Ars anonyma Bernensis citiert; vgl. Hagen, Anecdota Helvetica p. 107, 24; 107, 26; 120, 3; 130, 24; 133, 5; 134, 29. Diesen Claudius identifiziert Hagen (1. c. p. LXXXVII) mit Claudius Sacerdos; Steup (Rhein. Mus. 26 (1871) p. 320) sucht diesen Grammatiker zu individualisieren.

4. Arruntius Claudius. Diom. Gramm. lat. 1 p. 321, 11 sicut Arruntius Claudius asserit. Vielleicht ist dieser Arruntius Claudius mit Arruntius Celsus (§ 605) zu identifizieren.

Hier möge auch der Catalogus grammaticorum des cod. Bernensis 243, von P. Daniel einer älteren Quelle entnommen, folgen: De Roma de Sicilia de Italia de Africa de Hispania venerunt ad nos libri grammatici: De Roma quatuor libri Donati, de Sicilia IIII discipulorum eius idest Honorati et Sergii et Maximi et Metrorii, de Italia duo libri Consentii de nomine et verbo et de barbarismo et libri Prisciani XX et Eutitii duo et Sergii novem de littera et de barbarismo et Asperi et Flaviani libri IIII, de Africa vero Cominiani et Pompei, de Hispania Isidori et Capri et Agroecii et analogia Papperini et Victorini. Dem Katalog wurde später noch von Daniel beigefügt: Velium Longum de orthographia et Adamantium Martyrium de v et b integros repperit Venetiis Cl. Puteanus. Noch später trat von anderer Hand hinzu: Adamantium sive Martyrium de B muta et V vocali. Damit stimmt überein der Katalog des cod. Bononiensis s. XI; über denselben vgl. H. Keil, De grammaticis inferioris aetatis, Erlangen 1868, p. 27. Ueber beide Kataloge handelt Hagen, Anecdota Helvetica p. CXLIX. Ueber Sergius novem (libri) de littera et de barbarismo vgl. Hagen 1. c. p. CL et quod ad alterum, qui vocatur hoc loco, Donati discipulum attinet Sergium, de littera de syllaba de pedibus etc. librum dici optime Keilius vidit p. 27. Alterius vero Sergii libros novem de littera et de barbarismo" ad Donati commentarios referendos esse patet, quamquam, quid de novenario librorum numero dicam, non satis constat, nisi quod inde efficitur, sub Sergii nomine multo plures commentarios medii aevi temporibus circumlatos fuisse, quam nobis adhuc innotuerunt. Itaque non dubito, quin et ille Sergii tractatus, quem huius libri p. 143-158 primum edidi, atque is, cuius fragmenta ex codicis 123 arte petita infra capite VI propositurus sum, ad novenarium istum numerum pertinuerint."

5. Carminius. Seine Schriften sind: 1) De elocutionibus; vgl. Serv. zu Verg. Aen. 5, 233 Carminius tamen dicit, qui de elocutionibus scripsit. 2) Vielleicht ein Commentar zu Vergil; vgl. Serv. zu Verg. Aen. 6, 638 ut Varro et Carminius docent; 6, 861 tria sunt secundum Carminium: pulchritudo, aetas, virtus; 8, 406 Probus vero et Carminius propter sensum cacenphaton „infusum" legunt, ut sit sensus. 3) De Italia; vgl. Macrob. Sat. 5, 19, 13 Carmini curiosissimi et docti verba ponam, qui in libro de Italia secundo sic ait.

6. Statius Tullianus. Macrob. Sat. 3, 8, 6 Statius Tullianus de vocabulis rerum libro primo ait; vgl. auch Serv. zu Verg. Aen. 11, 543.

2. Die Rhetoren.

1. Aquila Romanus.

837. Die Figurenlehre des Aquila Romanus.1) Ein strebsamer junger Mann, dessen Name nicht genannt wird, hatte den Rhetor Aquila Romanus 2) angegangen, für ihn ein Lehrbuch der Rhetorik zu verfassen. Der Rhetor hatte damals nicht die nötige Musse hierfür; er griff daher vorläufig nur einen Teil aus der Rhetorik heraus und zwar den, welchen er als den

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wichtigsten für die rednerische Kunst erachtete. Er schrieb ein Handbüchlein über die Sinn- und Wortfiguren. Demgemäss gliedert sich das Werkchen in zwei Teile. Die Methode der Darstellung ist die, dass die einzelnen Figuren aufgezählt, definiert und durch Beispiele erläutert werden. Die Beispiele werden in der Regel aus Cicero entnommen, wobei er auch aus dem Gedächtnis citiert; auch finden sich darunter selbstgemachte. In dieser Beispielssammlung wird die Hauptthätigkeit des Rhetors bestanden haben; die Figuren, ihre Definitionen konnten ihm die griechischen Meister liefern. Ausser Aristoteles nennt er keine Quellen, sondern begnügt sich mit allgemeinen Angaben; allein in Wahrheit schöpfte er den theoretischen Teil seines Buches aus dem Griechen Alexander Numenius, und dies hatte bereits Julius Rufinianus, der sich an ihn anschloss, erkannt. Seine Arbeit stellt sich daher als ein Auszug aus der Schrift Alexanders Tɛgì taν tỷs διανοίας καὶ τῆς λέξεως σχημάτων dar, die wir auch in der griechischen Fassung nur in einer Epitome besitzen. Die Darstellung Aquilas ist nicht besonders gewandt und bietet manche Anstösse dar; das Ganze ist ein dürres Compendium. Wie Aquila den Alexander Numenius ausgeschrieben, so widerfuhr ihm dasselbe von Seiten des Martianus Capella, der in seiner Rhetorik den römischen Rhetor für die Figurenlehre ausbeutete und manche Lücken unserer Ueberlieferung ausfüllt.1)

Anlass der Schrift. Aquila Romanus schickt seine Schrift, welche de figuris sententiarum et elocutionis betitelt ist, an einen Unbekannten; sie beginnt also (p. 22 H.): Rhetoricos petis longioris morae ac diligentiae quam pro angustiis temporis, quod me profecto urget, ideoque postea plenum hoc tibi munus reddemus. In praesenti autem nomina ipsarum figurarum cum exemplis percurrisse sufficiat, tantum praelocutis, quo maxime orator ab oratore differat, unum hoc aut certe esse praecipuum, figuras sententiarum atque elocutionum. p. 27, 2 nennt er den Unbekannten adulescens acerrimo ingenio.

Zur Gliederung der Schrift. Im Prooemium (p. 23, 6) heisst es: percurramus igitur sententiarum figuras; natura est enim prius sentire quam eloqui. p. 27, 1 hae fere sunt ab elegantissimis electae figurae sententiarum nunc ad figuras elocutionis transeamus. Quellen. p. 31, 25 (Aristoteles) qua de re in tertio Rhetoricorum libro disserit. Abgesehen von dieser Stelle begnügt sich der Autor mit unbestimmten Angaben z. B. 28, 25 quippe cum ipse Isocrates in hoc genere a quibusdam improbetur. 28, 15 etsi nonnulli ex uno membro ambitum putant posse compleri. 23, 18 quod si hoc ipsum esse aliqui diatyposin, hoc est descriptionem, volunt. 26, 23 μεtάotαoi, transmotionem, quidam inter figuras nominavit. Dies führt auf Alexander Numenius; vgl. Rhet. graeci Bd. 3 p. 26, 23 Spengel.. Dass dies die Hauptquelle war, erkannte schon Julius Rufinianus, der seine Ergänzung zu Aquila mit den Worten einleitet (p. 38, 1 H.): hactenus Aquila Romanus ex Alexandro Numenio. Das Verhältnis des Alexander und Aquila ist untersucht von Steusloff, Quibus de causis Alexandri Numenii περὶ τῶν τῆς διανοίας καὶ τῆς λέξεως σχημάτων liber... sit spurius et quae epitomae ex deperdito Alexandri libro excerptae supersint demonstratur, Bresl. 1861. Ueber Alexander Numenius oder Numenii, der wahrscheinlich in der ersten Hälfte des zweiten Jahrhunderts n. Chr. lebte, vgl. Brzoska, Pauly-Wissowas Realencycl. Bd. 1 Sp. 1456; J. Graeven, Cornuti artis rhetoricae epitome, Berl. 1891, p. LXIX.

Fortleben des Aquila. An Aquila knüpft Julius Rufinianus an; vgl. § 838. Martianus Capella (bei Halm p. 478) benutzte den Aquila stark in der Figurenlehre seiner Rhetorik.

Ueberlieferung. Die Recensio ist über Ruhnken noch nicht wesentlich hinausgekommen. Bei Halm ist die Grundlage der cod. Vindobonensis 179 (218 bei Endlicher). Ueber eine Lücke hinter der ersten Gedankenfigur noodióo9wots vgl. Wilamowitz bei Müller, De figuris quaest. crit. I, Greifswald 1880, 3, 2. Ueber den verlorenen cod. Spirensis vgl. Halm p. VI.

Ausg. In den Antiqui rhet. lat. von Capperonnier, Strassburg 1756, p. 15. Mit Rutilius Lupus verbunden in der Ausg. von Ruhnken, Leiden 1768, p. 139, die neu be

1) Auch Julius Victor benutzte den Aquila, wenn die Verbesserung Mais (vgl. unten p. 168) Aquilae statt Aquili richtig ist.

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arbeitet wurde von C. H. Frotscher, Leipz. (1831) 1841, p. 184. In den Rhet. lat. min. von Halm, Leipz. 1863, p. 22; vgl. dazu Mähly, Philol. 16 (1860) p. 172; W. Wensch, De Aquila Romano, Wittenberg 1861, p. 5; Fröhlich, Fleckeis. Jahrb. 89 (1864) p. 208. Der Grammatiker und Orthograph Aquila. Zweifelhaft ist mir, ob folgende zwei Stellen sich auf unsern Aquila beziehen: Probus Sacerdos, Gramm. lat. 4 p. 19, 32 hic et haec et hoc pubes huius puberis. sic Aquila rettulit Tullium dixisse. Cassiodor, Gramm. lat. 7 p. 209, 17 possem Aquilam et Quintilianum, sed et Avitum, quos non nulli in orthographiae peritia laudandos esse putaverunt addere; vgl. auch Brzoska (Pauly-Wissowas Realencycl. Bd. 2 Sp. 317), der an die Möglichkeit denkt, dass derselbe identisch ist mit dem bei Suidas genannten Ακύλας γραμματικὸς καὶ μουσικός.

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2. Julius Rufinianus.

838. Des Julius Rufinianus Handbüchlein über die Satzfiguren. Julius Rufinianus, auf dessen Sohn sich wahrscheinlich eine in die nachconstantinische Zeit weisende Inschrift bezieht, gibt uns einen Abriss der Satzfiguren, der uns lediglich durch die Basler Ausgabe des Jahres 1521 erhalten ist. Er knüpft an Aquila Romanus an, dessen Hauptquelle er richtig erkannt hat, und gibt zu dessen Werkchen Ergänzungen aus anderen Autoren. Wie aus dem jetzigen Bestand noch hervorgeht, waren die Figuren alphabetisch angelegt; zu den griechischen Termini werden auch hie und da die lateinischen hinzugefügt. Die meisten Beispiele sind aus Cicero genommen, alsdann aus Vergil; vereinzelt sind die aus Plautus, Terenz, Caecilius, Ennius, Lucilius, Horaz, ferner aus Cato und Caesar. Den Namen Julius Rufinianus trägt in der Ueberlieferung auch der sich anschliessende Traktat de schematis lexeos und de schematis dianoeas. Diese Ueberlieferung ist aber zu beanstanden. Schon das wäre ungereimt, dass der Schriftsteller denselben Gegenstand zweimal behandelt hätte. Auch finden sich Differenzen innerlicher und äusserlicher Art; so stimmen die Definitionen der beiden Schriften gemeinsamen Satzfiguren nicht völlig überein, auch ist für die Beispielsammlung der zweiten Schrift Vergil zu Grunde gelegt, während in der ersten Schrift Cicero der Hauptautor ist.

Rufinianus orator. CIL 10, 1125; Dessau, Inscr. lat. sel. No. 2942 wird eine Statue gesetzt C. Julio Rufiniano Ablabio Tatiano c. v., Rufiniani oratoris filio, wozu Mommsen bemerkt: Pater Tatiani Rufinianus orator est opinor is qui scripsit librum qui extat de figuris sententiarum et elocutionis."

Julius Rufinianus und Aquila. Die Schrift des Julius Rufinianus beginnt mit den Worten (p. 38, 1 Halm): Hactenus Aquila Romanus ex Alexandro Numenio: exinde ab eo praeteritas, aliis quidem proditas, subtexuimus.

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Julius Rufinianus und de schematis lexeos, de schematis dianoeas eines Anonymus. Ruhnken, Ausg. p. 227: Hic valde ieiunus et exilis libellus, quo orationis schemata unius fere Virgilii exemplis explicantur, non videtur esse Rufiniani. Nam cur idem argumentum bis sibi tractandum sumsisset? Videntur librarii, cum auctoris nomen non adiectum reperissent, Julii Rufiniani nomen ad hoc quoque opusculum traduxisse."

Ueberlieferung. Für Julius Rufinianus kennen wir nur eine Quelle, den cod. Spirensis, der aber jetzt verschollen ist. Aus ihm hat Beatus Rhenanus für seine Ausg., Veterum aliquot de arte rhetorica traditiones, Basel 1521, den Text des Rufinianus entnommen; vgl. Halm p. VI.

Ausg. in den Rhet. lat. min. von C. Halm, Leipz. 1863, p. 38.

3. Arusianus Messius.

839. Die Sammlung von grammatischen Konstruktionen des Arusianus Messius. Im rhetorischen Unterricht war die richtige Anwendung der Phraseologie ein Hauptziel; diesem Ziele kommt eine Sammlung entgegen, die in einem verlorenen Codex des Klosters Bobbio stand, jetzt

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