Obrazy na stronie
PDF
ePub

Litteratur. G. Schultz, Ueber das Kapitel de versuum generibus bei Diomedes p. 506 ff. K. (Hermes 22 (1887) p. 260); F. Leo, Die beiden metrischen Systeme des Altertums (Hermes 24 (1889) p. 281); P. E. Meyer, Quaest. gramm. ad Scauri artem restituendam, Jena 1885.

7. Servius.

835. Schriftstellerei des Grammatikers Servius. Neben Donat nahm unter den römischen Grammatikern Servius, dem vielleicht noch die Beinamen Maurus und Honoratus zugehören, eine angesehene Stelle ein.1) Wir kennen seine Heimat nicht, aber sein Wirken spielte sich in Rom 2) ab, und von einem seiner Schüler Nicaeus wird berichtet, dass er in Rom unter Leitung des Meisters eine Juvenalhandschrift emendierte. In Vergil fand Servius den Mittelpunkt seiner Studien; er galt als ein sehr hervorragender Vergilkenner, und daraus erklärt es sich, dass Macrobius in fingierten, vor 385 spielenden Tischunterhaltungen, in denen Vergil das Hauptobjekt der Unterhaltungen bildete, dem Grammatiker auch eine Rolle zuteilte. Seine Vergilstudien fanden Ausdruck in einem Commentar; er begann mit dem wichtigsten Gedicht, der Aeneis, um dann zu den Bucolica und Georgica überzugehen. 3) Dieser Commentar ist uns noch erhalten; in demselben ist schon die Idee ausgeprägt, dass Vergil in sich das höchste Wissen vereinige 4) und dass es nur der eingehenden Erklärung bedürfe, um dieses Wissen dem Leser zum Bewusstsein zu bringen. In der Erklärung folgt Servius der damals üblichen Methode des Schulunterrichtes, welche das Gelehrte möglichst fernhielt und sich besonders auf das Grammatische und Rhetorische beschränkte; sein Commentar ist daher mehr für die Geschichte des Unterrichts als für die Altertumswissenschaft von Bedeutung. Von christlichen Anschauungen finden sich in demselben keine deutlich erkennbaren Spuren. Wir würden ihn wahrscheinlich nicht oft zur Hand nehmen, wenn nicht ein uns unbekannter Mann höchst wertvolle Zusätze aus sehr gelehrten Quellen dem Commentar hinzugefügt hätte. Neben Vergil wendete Servius, wie sich eigentlich von selbst versteht, auch der Grammatik seine Aufmerksamkeit zu; von dieser Thätigkeit liegt uns eine Frucht in dem Commentar zur Grammatik des Donat vor; er umfasst sowohl die ars minor als die ars maior des Grammatikers. Benutzung und Ausbeutung dieses Werkes zeigen, dass auch diese Arbeit hoch angesehen war. Sogar eine typische Bedeutung erhielt mit der Zeit der Name Servius, und, was noch merkürdiger ist, statt des Namens Servius erscheint auch der Name Sergius. Während über die Autorschaft des Vergilcommentars und der Erläuterungen zur Ars des Donat kein ernstlicher Zweifel aufkommen kann, sind wir bezüglich anderer Schriften, die dem Servius zugeteilt werden, unsicher. Wir ziehen hierher drei metrische Schriften: den sogenannten Centimeter, eine Aufzählung der metra und ihrer Zusammenfügung mit selbstgemachten Beispielen, eine Abhandlung de finalibus und einen Traktat über die Metrik des Horaz.

1) Nach einer verworrenen Notiz bei Hagen (Anecdota Helvetica p. CXLIX) wäre Servius Schüler des Donat gewesen.

2) Vgl. Thilo p. LXXIII.

3) Vgl. § 248.

4) Vgl. die Eingangsworte zum sechsten Buch der Aeneis, welche § 248 p. 88 ausgeschrieben sind.

Es ist schwer zu glauben, dass alle drei Schriften von einem Verfasser herrühren. Am ehesten wird noch der Centimeter unserem Grammatiker zuzuschreiben sein. Auch von der unter dem Namen Servius umlaufenden Glossensammlung ist es fraglich, ob Servius hier nicht im typischen Sinne zu nehmen ist.

Die Namen des Servius. 1. Einfach Servius wird unser Grammatiker genannt bei Macrob. Sat. 1, 2, 15. 2. Servius magister wird er genannt im Laurentianus 34, 42 und Leidensis 82 s. XI in der Subscriptio: Legi ego Niceus Romae apud Servium magistrum et emendavi (vgl. oben § 420 a p. 182). Ebenso Pseudo-Acro zu Horat. sat. 1, 9, 76 sic Servius, magister urbis, exposuit. Weiter heisst es in den Sergii explanationes in Donatum (Gramm. lat. 4 p. 496, 26): haec magister Servius extrinsecus dictavit; vgl. noch 448, 17; 487, 22. Auch Priscian (die Stellen im Index der Gramm. lat. 3 p. 545) nennt den Grammatiker bloss Servius. 3. Servius grammaticus heisst unser Autor in den alten Handschriften des Vergilcommentars; auch im Centimeter erscheint in der Widmung Servius grammaticus. 4. Der Beiname Honoratus findet sich im Frisingensis und Bobiensis-Vindobonensis in der Widmung: Servius Honoratus Aquilino salutem. In der Ueberschrift heisst er in den beiden Handschriften Honoratus grammaticus. 5. Das Cognomen Maurus erscheint in Handschriften des Centimeter; vgl. H. Keil, Gramm. lat. 4 p. XLVI. Statt Maurus erscheint aber auch die Variante Marius. 6. Servius Marius Honoratus heisst der Grammatiker in der Widmung des Schriftchens de finalibus im codex MonacensisEmmeramus G. 121 s. X. 7. Maurus Servius Honoratus oder Servius Honoratus gibt der Vergilcommentar erst in Handschriften des 15. Jahrhunderts; der Leidensis 5 s. XII hat im Vergilcommentar Marius Servius.

Servius und Sergius. In den Commenta Bernensia zu Lucan wird der Vergilcommentator Servius unter dem Namen Sergius angeführt (3, 402; 7, 633). Der Donatcommentar des Servius gibt im Parisinus 7530 und zwar in der Ueberschrift als Autor Sergius an, während er in der Unterschrift als solchen magister Servius bezeichnet. Auch die älteste Handschrift des Vergilcommentars, Bernensis 363 s. IX, zeigt in der Ueberschrift den Namen Sergius. In dem Bobiensis-Vindobonensis und im Frisingensis wird das Schriftchen de littera etc., ein Auszug aus dem Donatcommentar des Servius, ebenfalls dem Sergius beigelegt.

notaverit

Servius und Macrobius. Der Grammatiker Servius wird von Macrobius als Teilnehmer an den Gesprächen bei Vettius Praetextatus eingeführt und mit den Worten charakterisiert (Sat. 1, 2, 15): Servius inter grammaticos doctorem recens professus, iuxta doctrina mirabilis et amabilis verecundia. 6, 6, 1 sed nunc dicat volo Servius quae in Vergilio cotidie enim Romanae indoli enarrando eundem vatem necesse est habeat huius adnotationis scientiam promptiorem. 1, 24, 8 (Servius) priscos, ut mea (Symmachi) fert opinio, praeceptores doctrina praestat. 1, 24, 20 modo memineritis a Servio nostro exigendum ut quidquid obscurum videbitur (bei Vergil) quasi litteratorum omnium longe maximus palam faciat.

Zeit des Servius. Auszugehen ist von einer Stelle des Macrobius, wie Andreas Bosius (1626-1674), De pontifice maximo Romae veteris, Jena 1656, 4, 4 gesehen hat. Wir lesen nämlich (Macrob. Sat. 7, 11, 2): et Disarius,,age Servi non solum adulescentium qui tibi aequaevi sunt sed senum quoque omnium doctissime". Also war Servius zur Zeit des Gespräches ein adulescens. Die Zeit des Gespräches musste natürlich vor den Tod des Praetextatus (385) fallen. Da Servius zu den adulescentes gerechnet wird, so muss er vor 385 etwa 25 Jahre alt gewesen sein. Sonach ist er vor 360 geboren. Diese Geburtszeit kann in der That auch von den Genossen des Servius, die am Gespräche teilnehmen, nachgewiesen werden. Noch in anderer Weise kann die Zeit des Servius bestimmt werden; ein terminus post quem ergibt sich daraus, dass Servius den Dichter Avienus citiert (ad Verg. Aen. 10, 272 und 388). Einen anderen Terminus gewinnen wir aus folgender Stelle (ad Verg. Aen. 3, 80): hodieque imperatores pontifices dicimus. Da dieser Gebrauch, soweit wir sehen, im Jahre 375 aufhörte (Mommsen, Röm. Staatsrecht 23 (Leipz. 1887) p. 1108 Anm. 5), muss Servius noch vor diesem Jahr gelebt haben. Vielleicht darf aus der Anmerkung zu Verg. Aen. 7, 604 Getarum fera gens etiam apud maiores fuit geschlossen werden, dass Servius auch noch den Zug Alarichs nach Rom erlebte; vgl. Thilo, Serviusausg. vol. 1 (1881) p. LXXI; E. Thomas, Essai sur Servius et son commentaire sur Virgile, Paris 1880, p. 136; Gessner, Servius und Pseudo-Asconius, Zürich 1888, p. 10 (er bemängelt die Argumentation aus der Stelle zu Verg. Aen. 3, 80).

Der Vergil commentar des Servius. Für die heidnische Religion des Verfassers sprechen Stellen wie Aen. 1, 79; 4, 58; 4, 556; 1, 297; vgl. Gessner p. 13; E. Thomas, Essai p. 140. Rationalistische Deutungen in Aen. 3, 113; 3, 578; 3, 636; 4, 239; vgl. Gessner p. 14. Philosophische Bemerkungen finden sich Aen. 2, 255; 2, 646; 2, 689; 3, 241; 4, 625;

5, 95; 6, 127; 6, 136; 6, 362; 6, 703; 8, 564; 11, 186; vgl. Gessner p. 15. Ueber Historisches vgl. Thomas, Essai p. 257; über das Antiquarische p. 267. Ueber Berührungen mit dem Terenzcommentar des Donat vgl. Thilo praef. p. XXI; Gessner p. 30. Ueber die Kenntnisse des Griechischen vgl. Thomas p. 184 und Gessner p. 39; vgl. Aen. 11, 243. Ueber seine Sprache vgl. Thilo p. LXXII. Ueber seine Bekanntschaft mit römischen Autoren vgl. Thomas p. 186. Ueber grammatische Bemerkungen vgl. Thomas p. 214; Gessner p. 46. Titel des Commentars. Die älteste Ueberlieferung bietet: Servii grammatici expositio in bucolicon et in libris georgicon atque aeneadum. Diese Ueberschrift verdient wenig Glauben, weil es feststeht, dass Servius seinen Commentar nicht in dieser Ordnung geschrieben; auch der Plural aeneadum und der Ablativ libris erregen Anstoss. Priscian citiert sowohl commentum als commentarius; vgl. die Stellen beim Fortleben". Der mit den Zusätzen versehene Commentar wird mit commenta bezeichnet; vgl. Thilo p. XLVIII. Quellen des Vergil commentars. Am häufigsten berücksichtigt Servius den Grammatiker Aelius Donatus (§ 247); vgl. Thilo p. LXXV. Auch Urbanus (§ 605 p. 156) ist häufig citiert; vgl. Thilo p. LXXVII. Für das Sachliche war Sueton eine leicht zugängliche Quelle; vgl. Reifferscheid, Suetoni reliquiae, Leipz. 1860, p. 445 und p. 466. Bezüglich des Carminius vgl. ad Aen. 5, 233 Carminius dicit, qui de elocutionibus scripsit; 6, 638 ut Varro et Carminius dicit; 6, 861; 8, 406. Terentius Scaurus wird angeführt ad Aen. 3, 484; öfters Asper, vgl. Lämmerhirt p. 324; M. Valerius Probus, vgl. Lämmerhirt p. 321 u. a. Ueber die Citierung des Gellius vgl. M. Hertz, Ed. maior 2 p. XI. Auf Hebrius stossen wir ad Aen. 7, 6 Hebrus (mit der Variante Hebrius) legit, wozu in Thilos Ausg. bemerkt ist, dass durch 9 Stellen des Scholiasta Bernensis als wahre Form der Name Ebrius erscheine. Im Grammatischen scheint Caper seine hauptsächliche Quelle gewesen zu sein; vgl. J. Kirchner, Servius und Priscian p. 21, der in seiner Abh. De Servi auctoribus gramm. wahrscheinlich zu machen suchte, dass Servius die Schriften des Probus, Plinius und Asper nur aus den Citaten bei Caper kannte, den er allein in Händen gehabt hätte; vgl. noch p. 23 und p. 37.

Litteratur zum Commentar des Servius. Suringar, Hist. crit. scholl. lat. 2 p. 59; E. Teuber, De Mauri Servii Honorati grammatici vita et commentariis, pars 1 (Breslau 1843); Mommsen, Rhein. Mus. 16 (1861) p. 442; G. Thilo, Quaest. Servianae, Halle 1867; Prolegomena zu seiner Ausgabe; O. Ribbeck, Proleg. Verg. p. 189; J. Kirchner, De Servi auctoribus grammaticis, quos ipse laudavit (Fleckeis. Jahrb. Supplementbd. 8 (1876) p. 467); E. Thomas, Essai sur Servius, Paris 1880; H. Nettleship, Thilo's Servius (Lectures and essays, Oxford 1885, p. 322); R. Halfpap-Klotz, Quaest. Servianae, Greifswald 1882; J. Kirchner, Servius und Priscian, Brieg 1883; P. Rosenstock, De Donato Terentii et Servio Vergilii explicatore syntaxeos latinae interpretibus, Königsberg 1886; A. Gessner, Servius und Pseudo-Asconius, Zürich 1888; G. Lämmerhirt, De priscorum scriptorum locis a Servio allatis, Jena 1890; A. Moeller, Quaest. Servianae, Kiel 1892 (verfehlt); R. Klotz, Animadversiones ad veteres Vergilii interpretes, Treptow a. R. 1893; A. Haberda, Meletemata Serviana, Brünn 1895 (verfehlt); A. Leuschke, De metamorphoseon in scholiis Vergilianis fabulis, Marb. 1896; W. Heraeus, Zur Kritik und Erklärung der Serviusscholien (Hermes 34 (1899) p. 161); v. Winterfeld, Philol. 58 (1899) p. 301; Steele, Servius and the scholia of Daniel (Americ. journ. of philol. 20 (1899) p. 272 u. p 361); Notes on Servius (Ebenda 21 (1900) p. 170).

Fortleben des Commentars. Priscian, Gramm. lat. 2 p. 233, 14 Servius in commento Virgilii; 515, 22 Servius in commentario Aeneidos; 256, 14 Servius in commentario tertii libri Virgiliani; vgl. p. 532, 22; 259, 22. Ueber die Benutzung des Servius in Isidors origines vgl. Thilo p. XXXVIII und dagegen Nettleship, Lectures and essays p. 329. Unter dem Namen Sergius ist der Commentar berücksichtigt in den commenta des Lucan 3, 402; 7, 633.

Ueberlieferung des Vergil commentars. Die älteste Quelle ist der codex Bernensis 363 s. IX. Er enthält den Commentar zu den Bucolica und Georgica und zur Aeneis 7, 16 in stark gekürzter Fassung. Die Recensio des Commentars beruht auf folgenden Handschriften: Caroliruhensis 186 s. IX; nächst dieser Handschrift sind noch massgebend folgende des 10. Jahrhunderts: Lipsiensis, Caroliruhensis 116, Vaticanus Reginensis 1674, Laurentianus bibl. sanctae crucis plut. XXII, 1, Sangallenses 861 und 862. Aus dem 11. Jahrhundert sind zu verzeichnen: Hamburgensis 52, Monacensis 6394; aus dem 12. der Monacensis 18059. Ueber andere Handschriften vgl. Thilo p. LXXXVIII; ferner J. J. Cornelissen, Codicis Daventriensis vetustissimi Servii commentarios continens brevis descriptio, Berl. 1871; über den Harleianus 2782 vgl. H. Nettleship, A Harleian Ms. of Servius (Academy 348 (1879) p. 11). Es kommen noch hinzu die Handschriften des erweiterten Servius; über diese und den erweiterten Servius überhaupt vgl. § 248 p. 88. (Buc. 1, 38 2, 10 fehlt.) Ausg. des Vergil commentars. Vgl. E. Thomas, Essai p. 331. Aelteste Ausg. von R. Stephanus, Paris 1532. Weiter ist zu erwähnen die öfters wiederholte Ausg. des

G. Fabricius, Basel 1551. Sehr wichtig ist die Ausg. des Pierre Daniel, Paris 1600, weil hier zum erstenmal die Scholien in ausführlicher Fassung gegeben werden. Es folgten die Ausg. von P. Masvicius, Leuwarden 1717, die des P. Burmann, Amsterdam 1746; H. A. Lion, Göttingen 1826; massgebend ist jetzt allein die kritische Ausg. Thilos, Leipz. 1881 ff. Servius und Pseudo-Asconius. Thilo (Ausg. des Servius, vol. 1 p. XXXI) hatte den Commentar des Pseudo-Asconius zu Cicero (§ 146, 3) dem des Servius so ähnlich gefunden, „ut si non a Servio ipso, at certe e Servii officina, ut ita dicam, videatur profectus esse. Gegen die Identität spricht sich Gessner (Servius und Pseudo-Asconius, Zürich 1888, p. 63) aus. Wenn Gessner weiter zu zeigen versucht, dass Pseudo-Asconius ein Schüler des Servius war, so steht dieser Nachweis auf schwachen Füssen.

Commentarius in artem Donati. Der Commentar ruht auf dem Parisinus 7530 s. VIII; vgl. H. Keil p. XLI. Dass er von Servius herrührt, dafür führt Thilo (Servius Ausg. p. LXXIV) eine Reihe von Uebereinstimmungen zwischen beiden Schriften an, z. B. Donatcommentar 405, 2 ars dicta est vel áno τns ágεiñs, id est a virtute Vergilcommentar Aen. 5, 705 [arte] id est virtute, áñò τñs ¿o̟εrñs; 407, 29 superlativus vero grudus genetivo tantum plurali adiungitur, ut,,doctissimus illorum" = Aen. 1, 96 [fortissime gentis] atque in artibus legimus superlativum gradum non nisi genetivo plurali iungi; 411, 20 illas elocutiones, quae sic formantur, quasi casum habeant, ut,,da mihi bibere“ Aen. 1, 318 unde,,da bibere" usus obtinuit. Allein viel beweisen die beigebrachten Stellen nicht, da es sich um Dinge handelt, welche durch die artes zum Gemeingut geworden waren; vgl. noch Thomas, Essai p. 212. Citiert wird der Commentar von Priscian, Gramm. lat. 2 p. 8, 15 ostendit Servius in commento quod scribit in Donatum. Ueber Abweichungen vom Donattext, welche durch Benutzung anderer Grammatiker erklärt werden, vgl. L. Jeep, Zur Gesch. der Lehre von den Redeteilen bei den latein. Grammatikern, Leipz. 1893, p. 34. Massgebende Ausg. bei H. Keil, Gramm. lat. 4 p. 405.

Explanationes in artem Donati. Im codex Lavantinus 24 lautet die Ueberschrift: incipit tractatus Servii in Donati lib. Auch später heisst es: finit feliciter commentatus de octo Servii partib: Grammatici. Es folgt dann die explanatio litterae, wo eine andere, aber alte Hand den Namen Sergius überschrieben hat. Der Traktat umfasst 2 Bücher; 496, 26 lesen wir: Haec sunt quae Donatus in prima parte artium tractavit. haec magister Servius extrinsecus dictavit. Es folgt dann eine Lehre des Servius, die er in dem Commentar p. 408, 36 als eine ihm eigentümliche darstellt. Diese Stelle zeigt, dass der Commentar nicht von Servius sein kann. Der Commentar ist entstanden nach Servius und vor Pompejus, der ihn benutzte; vgl. Jeep, Redeteile p. 35. Jeep erhebt Zweifel gegen die Identität des Verfassers des zweiten Buchs, das erst mit den Redeteilen beginnt, mit dem des ersten, jedoch ohne durchschlagende Gründe. Ueber die Schrift urteilt H. Keil (p. LI) also: „in magna parte rerum tritissimarum, quae ex infimae aetatis disciplina petitae sunt, tamen bonis et antiquis auctoribus usum esse scriptorem cum observationes prisci sermonis non paucae tum fragmenta quaedam veterum scriptorum adhuc ignota probant." Text bei H. Keil p. 486; vgl. § 832 p. 147. Ueber einen ähnlichen Traktat primae expositiones Sergii de prioribus Donati grammatici urbis Romae (Hagen, Anecdota Helvetica p. 143) vgl. denselben p. LXXXIX. Jeep (Lehre von den Redeteilen p. 37) sagt: Die Expositiones bestehen aus mit Zusätzen aus andern grammatischen Schriften verbundenen Stücken des lib. I Explan.“

Sergii de littera, de syllaba, de pedibus, de accentibus, de distinctione. Die Kritik beruht auf dem Bobiensis sive Vindobonensis 16, dem Parisinus 7530 s. VIII und dem Frisingensis sive Monacensis 81; vgl. H. Keil p. XLVIII; Text bei H. Keil p. 475. Das Schriftchen stellt sich uns als ein Auszug des Servius aus dem Donatcommentar dar; vgl. noch Jeep, Redeteile p. 55.

Glossensammlung des Servius. Eine Sammlung von Substantiven, die im Lateinischen und Griechischen verschiedenen Geschlechtes sind, wird auch dem Servius grammaticus beigelegt. Verwandtschaft zeigen die Excerpta Charisii (Gramm. lat. 1 p. 533), veröffentlicht im Corpus gloss. lat. 2 p. 507; vgl. noch F. Oehler, Glossae Servii grammatici (Rhein. Mus. 18 (1863) p. 253); G. Loewe, Prodromus gloss. p. 200.

Der Centimeter. Bezüglich des Titels der Schrift vgl. p. 457, 1 licet audacter, non tamen ineleganter, hunc libellum qui volet centimetrum nominabit. tot enim metrorum digessi quanta potui brevitate, rationem omittens, quo quidque nascatur ex genere, qua scansionum diversitate caedatur, quae res plus confusionis quam utilitatis habet. Es wird also nach diesen Worten das Büchlein Centimeter zu nennen sein; vgl. Lachmann, Praef. zu Terent. Maurus p. XIV; L. Müller, Fleckeis. Jahrb. 93 (1866) p. 563. H. Keil hat nach den Handschriften das Werkchen de centimetris betitelt. Die Beispiele hat der Grammatiker selbst gemacht; dies ergibt sich daraus, dass sich kein einziges bei einem der vorhandenen Dichter nachweisen lässt. Ja er verändert lieber sogar Verszeilen der Dichter, um sie dadurch originell erscheinen zu lassen; vgl. L. Müller 1. c. Derselbe

Gelehrte bestreitet die Autorschaft des Servius, indem er sich auf den Vers (p. 465, 27) mortem contemnunt laudato vulnere Getae stützt und daraus folgern will, dass der Verfasser im 6. Jahrhundert zur Zeit der Gothenherrschaft in Italien gelebt habe (p. 565). Er denkt deshalb bei Albinus an einen Sohn des Albinus, der 493 Konsul im Westen war; vgl. auch L. Müller, Rhein. Mus. 25 (1870) p. 340.

Widmung der Schrift Centimeter. Das Schriftchen wird eingeleitet durch folgende Widmung: clarissimo Albino Servius grammaticus. tibi hunc libellum, praetextatorum decus Albine, derovi. Im Folgenden heisst es vom pater und avus: quibus maximam reverentiam litterae debent. Der genannte Albinus wird identifiziert mit Caecina Decius Albinus, der praefectus urbi im Jahre 402 war; er ist der Sohn des Publilius Caeionius Caecina Albinus, Consularis Numidiae im Jahre 365 (Seeck, Ausg. des Symmachus p. CLXXV); vgl. Macrob. Sat. 1, 2, 3; 1, 2, 15; vgl. auch Graf, Pauly-Wissowas Realencycl. 1 Sp. 1315. Ueberlieferung und Ausgaben. Die Ueberlieferung des Centimeter beruht auf 3 Handschriften, Neapolitanus Borbon. IV A 8, Parisinus 7530 s. VIII, Santenianus nunc Berolinensis 66; die übrigen Handschriften sind ohne wesentliche Bedeutung für die Recension; vgl. H. Keil, Gramm. lat. 4 p. XLV. Ueber die Ausg der Schrift Centimeter vgl. H. Keil 1. c. p. XLVI. Editio princeps (mit der Schrift de finalibus), Mailand 1473. Erste kritische Ausg. von Putsche. Es folgen die Spezialausg. von Santenius, Leiden 1788 und die von Fr. Nic. Klein in einem Koblenzer Gymnasialprogramm 1824; massgebende Ausg. von H. Keil, Gramm. lat. 4 p. 456.

Das Schriftchen de finalibus. Die Widmung lautet: Servius Honoratus Aquilino salutem. Ultimarum syllabarum naturas, sicut proposueras, breviter lucideque digessi. in qua re mea audacia tuo defenditur imperio. Ueber seine Quelle sagt der Verfasser (p. 449, 6): quamquam rationem litterae et syllabae in Donati artibus habeamus, tamen breriandi causa aliqua ex his decerpsimus, quae ad scientiam metrorum proficere credimus. Die Schrift spricht L. Müller (Fleckeis. Jahrb. 93 (1866) p. 565) dem Servius ab, da in derselben Priscian benutzt sei, indem er Gramm. lat. 2 p. 327, 5 vergleicht mit Gramm. lat. 4 p. 453, 7. Für die Recension zog H. Keil (p. XLIII) 4 Handschriften heran: Vindobonensis olim Bobiensis 16, Monacensis olim Frisingensis 81, Leidensis 122, MonacensisEmmeramus G. 121, von denen die zwei ersten die reinste Form des Textes darbieten. Editio princeps Mailand 1473. Ueber die übrigen Ausg. vgl. H. Keil p. XLIV. Massgebend ist jetzt der Text von H. Keil, Gramm. lat. 4 p. 449. Ueber ein unserem Schriftchen verwandtes, dürres Schulbuch de finalibus metrorum (Gramm. lat. 6 p. 229), das von Herausgebern dem Servius irrtümlich zugeteilt wird (vgl. Keil, Gramm. lat. 6 p. XXII), vgl. unter Marius Victorinus (§ 829 p. 141).

De metris Horatii. Das Schriftchen ist allein überliefert durch Parisinus 7530. Widmung: Servius Fortunatiano dn. Superfluum, amice, fore putavi et post Terentianum metra diger[ere, cum satis quae mihi lectio poetarum] (ergänzte Lücke) aliud agenti obtulerat exposita viderentur. quare Horatium, cum in Campania otiarer, excepi, quem separatim mea per singulos cantus servata versuum replicatione tractares. Auch dieses Schriftchen spricht L. Müller dem Servius ab und sucht weiter nachzuweisen, dass der Verfasser ein anderer ist als der des Centimeter (p. 565). - Text bei H. Keil, Gramm. lat. 4 p. 468; ohne Einleitung steht der Traktat auch bei Keller, Ps.-Acron. schol. 1 (Leipz. 1902) p. 4.

8. Dositheus und andere Grammatiker.

836. Die Grammatik des Dositheus. Als die römische und die griechische Welt zu einem Reich zusammengeflossen waren, lag es nahe, auch den griechisch Sprechenden die lateinische Sprache zu vermitteln. Diesem Zwecke dient auch die Grammatik des Dositheus. Dieser Grieche nahm sich ein grammatisches Handbuch vor und übersetzte dasselbe in das Griechische, wohl in der Weise, dass er eine Interlinearübersetzung lieferte, d. h. über jedes lateinische Wort das entsprechende griechische setzte. Ein späterer Abschreiber schrieb in ungeschickter Weise, wie vermutet werden darf, das Werk in der Art ab, dass er Lateinisch und Griechisch miteinander in derselben Zeile verband; schliesslich scheint ihm die Arbeit. zu viel geworden zu sein und er liess in den späteren Partien das Griechische weg.1) Auch sonst wird das Werk in der Ueberlieferung geneglegentius latinis interposita, deinde prorsus omissa sunt."

1) Vgl. H. Keil, Gramm. lat. 7 p. 366,post expositionem nominis graeca verba primum

« PoprzedniaDalej »