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Súvaμis (17, 16) im Unterschiede seines Wesens von seiner leiblichen Wirklichkeit; und in Anwendung auf den Menschen überhaupt ist zu beachten, daß wenn sein Leib die göttliche εizov oder μoggý trågt, von dieser die eidéa unterschieden wird (16, 19). Sündigt der Mensch, so entzieht sich ihm diese interna species, sein Leib löst sich auf, und in Folge dessen verschwindet auch an ihm die göttliche μoggy. Es liegt nicht im Gesichtskreise des Verfassers der Homilieen, das Wesen des Sohnes Gottes mit dieser Idee des Menschen zu identificiren, weil er in Beziehung auf jenen Begriff andere Einflüsse erfahren hat; es genügt für uns, festzustellen, daß auch in dieser Schrift, wie in der anges führten Stelle der Recognitionen, die Dignitåt Adams, um deren willen Christus mit ihm identificirt wird, darauf beruht, daß die göttliche Idee des Menschen vollkommen in ihm verwirklicht worden sein soll; und deßhalb wird die Annahme seines Sündenfalles als Schmähung des in ihm wirkenden Ebenbildes Gottes bezeichnet (3, 17).

Aehnlich lehrt nun der alexandrinische Essener Philo. Die doppelte Erzählung der Genesis ist für ihn der Grund, die Eristenz eines doppelten Menschen anzunehmen, von denen der nach dem Bilde Gottes gewordene Idee, Gattung, leiblos, unvergånglich, der von den Hånden Gottes gebildete materiell und sterblich war 1). Der lettere ist freilich durch die Einhauchung des göttlichen Geistes selbst seinem Geiste nach unsterblich ge= worden. In der angeführten Schrift erklärt nun Philo nicht, daß damit auch das Urbild in den irdischen Menschen eingegangen sei, vielmehr folgt er der Geschichte insofern, als er den Uebergang des nach allen Seiten hin vollkommenen Adam zur Sünde anerkennt, wenn er auch deren Ursprung an die geschlechtliche Liebe anknüpft und die Schlange als Bild der schleichenden und verführerischen Lust umdeutet. Aber an anderen Stellen voll

1) De opific. mundi 46 (Mang. 1, 32): Aayoga naμμɛyéens lorì τοῦ τε νῦν πλασθέντος ἀνθρώπου καὶ τοῦ κατὰ τὴν εἰκόνα θεοῦ γεγονότος πρότερον. Ὁ μὲν γὰρ διαπλασθεὶς ἤδη αἰσθητὸς, μετέχων ποιό τητος, ἐκ σώματος καὶ ψυχῆς συνεστώς, ἀνὴρ ἢ γυνὴ, φύσει θνητὸς ὢν ὁ δὲ κατὰ τὴν εἰκόνα ιδέα τις ἢ γένος ἢ σφραγὶς, νοητὸς, ἀσώματος, οὔτ ̓ ἄρξην οὔτε θῆλυς, ἄφθαρτος φύσει.

zieht er auf doppelte Art die Identität des idealen Menschen mit dem irdischen Adam. Einmal in der Schrift de legis allegoriis behandelt er beide als Doppelgänger, indem er bei dem irdischen Adam die durch den göttlichen Geist in ihm begründete Vollkommenheit aus den Augen seßt. Beide sind von Gott in das Paradies eingeführt, um den Garten zu bearbeiten und zu bes wachen. Aber der himmlische, ideale Adam ist der eigentliche Bearbeiter und Wächter der Tugendpflanzungen, der in seiner Vollkommenheit des Befehles dazu nicht bedarf, sondern seine Pflicht aus eigenem Antriebe erfüllt. Die Anweisung und Warnung empfångt nur der irdische Adam, der in seinem irdischen Sinn weder gut noch böse, doch im Begriff ist, die Tugend zu verlassen 1). Anderwärts aber seht Philo die Einhauchung des göttlichen Geistes in den irdischen Menschen der Einprägung des göttlichen Ebenbildes gleich), so daß der menschliche Geist als das göttliche Ebenbild nicht von dem zu unterscheiden ist, was er sonst nach Gen. 1, 27 den himmlischen Menschen, die Idee, ges nannt hat 2).

Die Ebjoniten und Philo stimmen also darin überein, daß sie die beiden Erzählungen der Genesis von der Erschaffung des Menschen auf verschiedene Stufen derselben beziehen; sie unterscheiden demnach den idealen Menschen von dem wirklichen, leiblichen. Ferner aber sind einige Aussagen Philo's ebenso wie die der Ebjoniten dahin gerichtet, daß der ideale Mensch in Adam erschienen sei; und auch zu dem Gedanken bietet Philo den Ans saß, daß der in das Paradies geseßte Mensch seinem wahren Wesen nach nicht gesündigt habe und nicht vertrieben worden sei. Haben nun die Ebjoniten diese Vorstellungen von Philo entlehnt, oder haben ihre gemeinsamen Ansichten einen gemeinsamen Ursprung, der jenseits beider liegt? Der erstere Fall ist deßhalb überaus unwahrscheinlich, weil der Ebjonitismus keine Spuren

1) Leg. allegor. lib. I, 12. 16. 29. 30 (Mang. I, 49–63).

2) Quod deterius potiori insidiari soleat 23 (Mang. 1, 207); de plantatione 5 (Mang. 1, 332). Nebenbei identificirt er den idealen Menschen mit dem Baume des Lebens, weil sie beide unvergänglich seien (de plantat. 11, Mang. I, 336).

von der specifisch philosophischen Richtung Philo's an sich trågt. Der andere Fall hingegen wird dadurch empfohlen, daß ja Philo selbst nichts weniger als ein origineller Geist ist, sondern nur die Geistesrichtung der ägyptischen Therapeuten, welche seit manchen Generationen in allmählicher Verschmelzung jüdischen Glaubens und hellenischen Wissens sich gebildet hatte, in ihrer größten Reife darstellt. Die vorliegende Deutung der beiden Berichte von der Erschaffung des Menschen ist bei ihm allerdings mit philosophischen Ideen durchzogen; die Bezeichnungen des ἄνθρωπος οὐράνιος μηδ γήϊνος (inb aber son bem philofophifden Sprachgebrauch Philo's ganz unabhängig und lassen den rein jüdischen Ursprung jenes Theologumenon errathen. Derselbe kann aber nirgendwo als bei den Essenern gesucht werden, deren Stamme die ägyptischen Therapeuten angehören, und die selbst die Schrift allegorisch auslegten (f. o. S. 197). Auf den Kreis jener weist also die gleiche Ansicht der Ebjoniten um so sicherer zurück, als der Zusammenhang beider ohnedies feststeht. Wenn nun übrigens die Annahme der Idealität Adams und die Ignorirung seines Sündenfalles bei den Essenern auch noch kein festes Gepräge gewonnen haben sollte, wie es bei Philo wenigstens nicht der Fall ist, so erklärt sich die Festigkeit der Lehre in der ältesten uns vorliegenden Gestalt in den Anabathmen durch die Einwirkung des Glaubens an Jesus. Wenn die Essener durch ihre Ahnung von der Erhabenheit Adams als des idealen Menschen dazu bes wogen wurden, in dem Menschensohne Jesus Christus, an den sie zu glauben begannen, jenen ihren Adam wiederzuerkennen, so ist es erklärlich, daß fortan alle Unsicherheit über dessen Sündlosigkeit ausgeschlossen wurde 1).

1) Die ebjonitische Idee des Adam - Christus ist, in ihrer formellen Berührung mit der Christologie des Paulus, derselben geradezu entgegengeseßt. Obgleich Paulus ebenfalls Christus als Adam bezeichnet (Röm. 5, 14; 1 Kor. 15, 45. 47), unb feine ausbrüde, ἐκ γῆς χοϊκός ὑπὸ ἄνθρωπος ἐξ οὐρανοῦ Den philonischen sehr nahe stehen, so identificirt er beide doch nicht wieder, sondern stellt den Anfänger der Sünde und den Anfänger der Gerechtigkeit und des Lebens in Gegensay. Und nur die Ignorirung der Sünde macht jenes judenchristliche Theologumenon möglich, welches die beabsichtigte Identität des Judenthums und Christenthums charakteristisch bezeichnet. Ferner ist die paulinische Terminologie nicht abhängig von der essenischen Ausbeutung der Stellen in der Genesis, sondern von der Jesu selbst eigenthümlichen Bezeichnung des viòs 10v ἀνθρώπου ὁ ἐκ τοῦ οὐρανοῦ καταβάς. Gr. G. 81.

Wenn es gelungen ist, durch die Vergleichung der ebjonitischen Christologie mit philonischen Lehren wahrscheinlich zu machen, daß jene ihren Grund in einem essenischen Theologumenon über Adam hat, so liegt vielleicht auch für die ebjonitische Unterscheidung einer doppelten Prophetie und für die Verwerfung der Propheten des A. T. die Veranlassung in dem religiösen. Habitus der Essener. Es ist aber wohl zu beachten, ob jene Ansichten wirklich als allgemeiner Charakterzug der uns beschäftigenden Partei anzusehen sind, wie es Schliemann voraussezt. Wenn Epiphanius (haer. 30, 15. 18) berichtet, daß die Ebjoniten den Tavid und alle Propheten als Propheten des Verstandes dem wahren Propheten gegenüberstellen und verwerfen, und daneben auch alles für verfälscht erklären, was im Pentateuch ihren Grundsäßen widerspricht, so ist dies auch Lehre der Homilieen. Dem wahren Propheten Adam gegenüber gilt Eva als ein viel geringeres Wesen, das aber als Anführerin der weiblichen Prophetie und Herrin der gegenwärtigen Welt eine principmåßige Stellung einnimmt (3, 22). In ihr Gebiet gehört alle vergängliche Lust, Unzucht, Gößendienst, Opferwesen, Krieg (3,23-26). Sie ist also Urheberin des Heidenthumes, aber sie hat auch den Kreis der wahren Prophetie, das Judenthum und dessen Urkunde, mit Fälschungen durchzogen. Zu diesen wird gerechnet, daß Adam gesündigt, daß die Patriarchen Vielweiberei getrieben haben, daß Noah trunken und Moses ein Todtschläger gewesen sei (2, 52); ferner die Einrichtung des mosaischen Opferinstituts (3, 45. 52) und alle Aussagen über Gottes unwürdige Affekte und Eigenschaften (3, 40–44). Die Möglichkeit dieser Verfälschungen wird dadurch bewiesen, daß Moses das Geset nicht aufgeschrieben, sondern es mündlich den 70 Aeltesten überliefert habe. Erst späterhin sei es aufgeschrieben worden, und zwar von einem nicht prophetisch begabten Manne, der also entweder selbst die Vermischung mit dem Falschen vorgenommen, oder die schon in der mündlichen Tradition stattgefundene Vermischung als solche nicht habe erkennen können. Diese Ansicht stüßt sich auf die kritischen Beobachtungen, daß der Pentateuch den Bericht über Moses Lod umfaßt, und daß derselbe erst nach 500

Jahren im Tempel entdeckt, nach wiederum 500 Jahren unter Nebukadnezar untergegangen und dann erst wiederhergestellt sei (3, 47). Die Ableitung des Saitenspiels von der weiblichen Prophetie neben Krieg und Unzucht (3, 25) ist als Verwerfung Davids zu verstehen, der auch nicht als Ahnherr Christi gelten foll (18,13). Die Propheten des A. T. werden mit einem Ausspruche Christi (Matth. 13, 17), und überdies dadurch als Vertreter des Irrthums charakterisirt, daß sie nur momentan und in der Ekstase, nicht in stetigem klaren Bewußtsein begeistert gewesen seien (3, 52. 53. 13); wie denn auch Visionen und Träume nicht Merkmale göttlicher Offenbarung, sondern Beweise göttlichen Zornes sein sollen (17,14. 18).

Indessen hiemit stimmt die Lehre der Recognitionen weder in den spåteren Büchern noch in dem den Anabathmen entspres chenden Abschnitte überein. Die Weissagungen der Propheten werden anerkannt (V, 11. 12; VIII, 53) und die Erscheinungen des wahren Propheten nicht blos auf Moses, sondern auch auf die anderen Propheten bezogen (II, 48). Die Wirklichkeit rechtfertigt die Weissagung des Heiles der Heiden durch die Propheten (I, 50), und alle ihre Aussagen sind aus dem Gefeße entnommen und stimmen mit demselben überein (1, 69). Hierin liegt indirekt die Anerkennung der vollen Wahrheit des Gefeßes; und daß dieselbe nicht direkt behauptet ist, beweist nur, daß dem Verfasser der Schrift Bedenken gegen die Glaubwürdigkeit einzelner Theile des Pentateuches völlig fern lagen. Bei dieser Lage der Sache gilt also die Aussage des Epiphanius über die Grundsäße der Ebjoniten nicht unbedingt, sondern nur für die Zeit, seit welcher sie der Einwirkung der Homilieen sich unterworfen hatten. Sofern die Recognitionen und namentlich die Anabathmen die ältes ren Ansichten der Partei repräsentiren, kann jene schroffe Kritik des A. T. mit ihrer Grundidee von der weiblichen Prophetie gar nicht darauf angesehen werden, ob sie in der essenischen Vergangenheit der Ebjoniten wurzele. Vielmehr scheint sie als individuelle Ansicht des Verfassers der Homilieen durch den Eindruck der von ihm bekämpften Gnosis Markions hervorgerufen zu sein. Denn seine Idee vom Gegensaße der weiblichen und der månns

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