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gilt - das Schiff ursprünglich nur Symbol der Kirche gewesen sei, die er in sehr stürmischen Zeiten er starb 326 und der Schluß seines Lebens fällt also gerade in eine Zeit, da die Kirche sich durch die Arianischen Unruhen in der größten Gefahr sah — mit Umsicht und Weisheit geleitet hatte.

Bei der Legende von St. Ursula und den 11000 Jungfrauen, mit denen sie von England aus nach Deutschland hinüber und den Rhein aufwärts schiffte, um sich in Rom taufen zu lassen, hat die Kritik, indem fie das XI. M. Virg. nicht,, undecim millia Virginum", fondern ,, undecim martyres Virgines" gelesen wissen wollte, schon die Zahl der Jungfrauen von 11000 auf 11 reducirt, und der Pilgerfahrt somit einen bedeutenden Theil ihrer Feierlichkeit geraubt. Wollte man auch noch das Schiff symbolisch auffassen, so bliebe von der ganzen Legende nicht viel mehr übrig, als die einfache Notiz, daß eilf Jungfrauen, vormals Heidinnen, sich taufen ließen und in den Schoß der christlichen Kirche eintraten, und damit wäre allerdings der ganze Zauber der romantischen Pilgerfahrt zerstört.

IX. Der Anker.

Da schon im frühen Alterthum das Leben häufig mit einer Fahrt auf dem Meere verglichen wurde, so lag es nahe, diejenige Tugend, welche dem Menschen die Kraft giebt, in den Stürmen des Unglücks einen festen Standpunkt zu behaupten, mit dem Anker zu vergleichen, der daher zunächst Symbol der Standhaftigkeit überhaupt, auf christlichen Bildwerken aber speciell das des Glaubens, der Geduld und Hoffnung war; man vgl. Hebr. 6, 19. In diesem Sinne wurde der Anker schon in der christlichen Vorzeit besonders auf Grabsteinen und Särgen vielfach angebracht, und um bestimmt anzudeuten, daß er hier Symbol des Glaubens und der Hoffnung des Christen sein solle, wurden ihm häufig die symbolischen Fischlein beigefügt.

Nächst dieser allgemeinen christlichen Bedeutung aber hat er auf einigen Heiligenbildern, den Legenden zufolge, auch noch eine speciellere. So wird von St. Clemens, dem römischen Bischof, der von einigen Kirchenhistorikern als unmittelbarer Nachfolger des Petrus, von andern als der dritte oder vierte Bischof v. Rom genannt, und in der Regel mit einem Anker zur Seite abgebildet wird, in der Legende berichtet, daß er an einem Anker im Meere ertränkt worden und so den Märtyrertød gestorben sei.

Indeß mag auch hier der Anker ursprünglich nur symbolisches Attribut gewesen sein, um anzudeuten, daß der Bischof durch die Festig= keit seines Glaubens gleich einem Anker das Schiff der Kirche festgehalten

habe, daß es nicht durch die Stürme in den Verfolgungszeiten verschlagen wurde.

Eben diese symbolische Bedeutung könnte der Anker auch auf dem Bilde des oben erwähnten St. Nikolaus haben, bei dem er sich übrigens, sobald der Heilige zum Schußpatron der Schiffer geworden, als Attribut ohnehin von selbst verstand.

X. Der Oelzweig, die Palme und der Phönix,

Wie schon im Heidenthum der Oelzweig, ursprünglich Symbol des Friedens, dann aber auch (insofern der wieder erlangte Friede die Frucht eines siegreich geendeten Krieges ist) gleich der Palme Symbol des Sieges war, so blieben beide es auch in der christlichen Symbolik, nur daß hier ausschließlich der Sieg über Tod und Grab gemeint war. Demgemäß findet sich der Delzweig, wie die Palme, schon auf den ältesten christlichen Grabsteinen, und zwar keinesweges bloß bei Märtyrern. Jeder Christ war ja ein „Streiter Christi" und folgte der Fahne desselben; jeder im Glauben an den Todesüberwinder Verstorbene hatte durch diesen seinen Glauben über die Schrecken des Todes g.siegt und war so zum seligen Frieden gelangt. Daher kam Jedem die Palme des Sieges und der Oelzweig des ewigen Friedens zu, der leztere schon darum, weil er als Glied der Kirche die Fahrt durch das Meer des Lebens in der symbolischen Arche Noahs gemacht hatte, und der Delzweig, den die Taube damals dem Noah als Zeichen der baldigen Landung brachte, auch ihm galt, der nunmehr gleichfalls in den Hafen der Ruhe eingelaufen war.

An das Grab des Christen knüpfte sich aber auch zugleich die Hoffnung der Auferstehung und hierauf beruht, wie es scheint, die Sage von der Palme und dem Vogel Phönir, daß sie beide aus ihrer Asche neu auferstehen.

Bekanntlich ist „Phönir“ nicht nur der Name jenes Aegyptischen Wundervogels, sondern die Griechen bezeichneten damit 1) die blutrothe øder Purpurfarbe, 2) die Einwohner von Phönicien, während diese selbst fich Canaanäer nannten *) und 3) den Palmbaum, die leßteren beiden offenbar darum, weil der Palmbaum ebenso wohl, wie jenes Volk, das ihnen vornehmlich durch seinen Handel mit Purpur bekannt war, fie

*) Vgl. Augustin. Expos. ep. ad Rom. c. 4.,,Interrogati rustici nostri, i. e. Hipponenses, quid sint? punice respondentes Chanani, corrupta scilicet, ut in talibus solet, uma litera, quid aliud respondent, quam Chananaei?”

zunächst an die rothe Farbe erinnerte. Auch in Zusammensetzungen brauchten sie das Wort häufig; so nannten sie den Flamant,,phoenicopteros" (den Vogel mit rothen Flügeln) und den Rothschwanz ,,phoenicuros". — Ein Vogel also, den man sich durch und durch roth dachte, konnte sehr wohl von ihnen „Phönir" der Purpurvogel genannt werden, und traf auf diese Weise der Phönirvogel mit dem Phönixbaum im Namen zusammen, so ließ sich, da der erstere doch einmal mehr oder weniger der Fabelwelt angehörte, die es mit der Wahrscheinlichkeit nicht allzugenau nahm, leicht auf jenen beziehen, was ursprünglich von diesem galt. Nun ist es an und für sich schon richtig, daß die Asche eines verbrannten Palmbaums, wie die jedes anderen, das Erdreich düngt, so daß der neue um so besser gedeiht; außerdem aber war, und dies ist hier die Hauptsache, die symbolische Palme auf Grabsteinen als Zeichen des Sieges über den Tod, zugleich Symbol der Auferstehung eines neuen Leibes aus der Asche des verwesten alten, und dies auf den Vogel übergetragen, erklärt ziemlich natürlich jene Sage, nach welcher er aus seiner Asche wieder neuverjüngt emporfliegt, ohne daß man erst das dem Christenthum fremde Verbrennen der Leichname zu Hülfe zu nehmen braucht.

War aber einmal die Sage von dem Phönirvogel da, so verstand es sich von selbst, daß er nun wiederum als Symbol der Auferstehung gebraucht wurde, 1) während die Palme, namentlich in der späteren Zeit den wirklichen Märtyrern oder Auserwählten Gottes als ausschließliches Attribut verblieb, wahrscheinlich mit Rücksicht auf Offenb. 7, 9. wo es von diesen heißt, daß sie angethan mit weißen Kleidern und Palmen in den Händen den Triumphgesang: „Heil sei dem, der auf dem Stuhl fist, unserem Gott und dem Lamm!" singen.

XI. Die Taube.

Wie noch heut, so galt im ganzen Alterthum und namentlich bei den Juden die Taube für ein Symbol der Frömmigkeit unschuld und Sanftmuth. „Eine ist meine Taube, meine Fromme," sagt im Hohenliede (c. 6, 9) der Liebende von seiner Geliebten, und bekannt ist das Wort Chrifti: „Seid klug wie die Schlangen, doch ohne Falsch, wie die Tauben."

1) So ließ St. Cäcilia auf dem Sarge des Marimus als Zeichen seiner Hoffnung einer künftigen Auferstehung den Phönir abbilden.,,Jussit, heißt es bei Surius (act. S. Caecil. ad 22. Nov.) Caecilia, ut in arca ejus insculperetur phoenix ad ostendendam ejus fidem, qui se inventurum esse resurrectionem phoenicis exemplo admiserat."

Es ist daher nicht ohne Bedeutung, daß der heilige Geist, während er im A. T. unter dem Bilde des Adlers dargestellt wird, im N. T. bei der Taufe Chrifti unter der Gestalt einer Taube auf ihn herabschwebt. Dort ist es der Geist, der den Seher im kühnen Fluge auf seinen Schwingen von der Erde zum Himmel emporträgt; hier der Geist, der von den Himmelshöhen sanft zur Erde hernieder schwebt, um auf dem zu ruhen, der sanftmüthig und von Herzen demüthig, das Geheimniß der gnadenreichen Liebe offenbaren soll. Demgemäß wurde die Taube

a. als Symbol des christlichen Geistes der Sanftmuth und Liebe gebraucht, und wie wir von Tertullian erfahren, Christus selbst unter dem Bild der Taube dargestellt, 1) auch das Gotteshaus bisweilen das Haus der Taube" genannt. 2) Da diese nun einerseits Symbol der christlichen Frömmigkeit, andrerseits aber auch Symbol des Geistes øder der Seele war, so ließ sich auch auf Grabdenkmälern der Gedanke, daß die den irdischen Körper verlassende Seele die eines frommen Christen sei, in der That kaum besser, als durch eine emporschwebende weiße Taube darstellen, die denn auch in den Legenden vielfach wiederkehrt.

So heißt es von St. Polykarp, dem Bischof v. Smyrna († 166 als Märtyrer), daß über seinem Scheiterhaufen eine weiße Taube aufge= flogen sei. Gleiches wird von St. Eulalia, die unter Diocletian zu Barcellona in Spanien hingerichtet wurde, und von St. Scholastica, der Schwester des heil. Benedictus, berichtet.

In ähnlicher Weise meldet die Legende von dem Bischof St. Me dardus v. Noyon, daß aus seinem Sarge eine weiße Taube herausgeflogen, und mit zwei andern Tauben, die vom Himmel herab über dem Sarge geschwebt hätten, emporgeflogen sei.

Selbst bei Solchen, die nicht zur Zahl der Heiligen gehörten, und von denen die Legenden nichts berichten, pflegte man die zum Himmel emporschwebende Seele gern durch eine solche Taube anzudeuten, und namentlich auf den Bildern christlich frommer Frauen und früh verstorbener Kinder durfte sie fast nie fehlen.

Die Taube war aber auch

b. speciell Symbol des heiligen Geistes, und zwar in doppelter Beziehung, indem man theils die dritte Person in der Trinität, theils

1) Tertull. c. Valentin. c. 2. Christum columba demonstrare solita est.

2) Tertull. 1. 1. c. 3.,,Nostrae columbae domus simplex in editis semper et apertis et ad lucem" zugleich ein Zeugniß, wie alt die Sitte ist, im Gegensaß zu den Juden, die christlichen Kirchen wo möglich auf frei liegenden Anhöhen und Bergen gen Often zu erbauen.

die Wirksamkeit des heil. Geistes innerhalb der christlichen Kirche durch sie symbolisirte.

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1. Als Symbol der dritten Person in der Trinität erscheint sie, so weit wir sichere Zeugnisse dafür haben, gegen Ende des III. Jahrhunderts. So erwähnt Paulinus, *) Bisch. v. Nola (um 400) ein Kirchengemälde, auf welchem Christus als Lamm und der heilige Geist als Taube dargestellt, Gott der Vater aber durch die Stimme vom Himmel angedeutet sei. — Späterhin, da man die Kirchen immer mehr mit Bildern und Bildwerken auszuschmücken anfing, wurde natürlich auch dies Symbol immer häufiger angebracht, namentlich in den Taufkapellen über dem Taufstein, und an dem Baldachin über dem Altar, welcher von der über dem Altartisch schwebenden Taube (лeρioteρà) den Namen Peristerium erhielt. Ebenso war es bei der mittelalterlichen Pfingstfeier ein wesentliches Erforderniß, daß man zur Veranschaulichung der Sendung des heiligen Geistes, gewöhnlich unter dem Gesang des Hymnus: ,,Veni sancte Spiritus" eine hölzerne oder silberne Taube an einem Bindfaden von dem Kirchenhimmel herabsenkte oder eine lebendige herunterfliegen ließ; und auch in Rußland hat die große Menge von Tauben, die man dort nicht nur auf dem Lande, sondern fast in allen Städten sieht, in der symbolischen Bedeutung derselben ihren Grund. Der ge= meine Russe würde vor dem gebratenen Symbol des heiligen Geistes zurückschaudern, und selbst wenn er ganz unversehens eines von diesen dort ganz dreist herumlaufenden Thieren durch seinen Fußtritt tödtet, macht er sich die größten Gewissensbisse darüber.

2. Als Symbol für die Wirksamkeit des heiligen Geistes ist die Taube anzusehen, wenn sie, wie man es auch in protestantischen Kirchen noch hier und da findet, an dem Kanzeldach angebracht ist; ste soll hier an den Beistand desselben bei der Verkündigung des Wortes Gottes erinnern.

Außerdem findet sie sich auch häufig auf Heiligenbildern, welche Päpste, Bischöfe, Aebte 2c. darstellen, und zu jeder Taube im Bilde gehört auch natürlich eine Wundergeschichte in der Legende.

So wird von St. Fabian, dem Bisch. v. Rom (236-251) erzählt, das er als Laie und Fremdling zufällig in die Kirche gekommen sei, da man eben mit der Wahl des neuen Papstes beschäftigt war; und während er so dagestanden, habe sich eine Taube auf sein Haupt niedergelassen, was für die Versammelten ein Wahrzeichen gewesen sei, ihn zu wählen.

*) Paulin. Ep. XII. ad Sever. ,,Pleno coruscat trinitas mysterio: stat Christus agno: vox Patris coelo tonat et per columbam Spiritus Sanctus fluit."

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