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occurri, rides, si forte subucula pexae trita subest tunicae, vel si toga dissidet inpar, rides: quid? mea cum pugnat sententia secum, quod petiit spernit, repetit quod nuper omisit, aestuat et vitae disconvenit ordine toto, diruit, aedificat, mutat quadrata rotundis? insanire putas sollemnia me neque rides

funden wird, durch welches die Frisur hergestellt worden ist: vgl. simulet textore Catonem I 19, 13; remige navis eat Ov. tr. V 14, 44.

= wenn

inaequalis, weil er ihm Stufen ins Haar schneidet: inaequales procellae od. II 9, 3. occurri Präsens der actio perfecta ich dir gegenüberstehe. DaB occurri rides ein Mißklang sei, beruht auf reiner Einbildung; vgl. omne nefas od. III 4, 68, haurire relinquas sat. I 1, 52 oder subsuta talos sat. I 2, 29 u. ö.

95. subucula: die untere Tunika, deren man zwei übereinander zu tragen pflegte: posteaquam binas tunicas habere coeperunt, instituerunt vocare subuculam et indusium Varro de vita P. R. I bei Non. p. 542. pexae, der gekrempelte Wollstoff des Obergewands ist noch neu und hat die lange Wollfaser noch nicht verloren, während das ebenfalls wollene Unterkleid schon abgeschabt ist. — dissidet inpar, wenn die kunstvolle Faltenlegung der Toga in Unordnung geraten ist, und nicht 'sitzt', dissidet, so daß das eine Ende am Boden schleift, inpar; das Gegenteil: super quod ora ex toga duplex aequaliter sedeat Quintil. XI 3, 141.

95. sententia và h th Yoxã dóyuara Stob. ecl. II 62 W. (stoisch). diruit aedificat, von der sententia gesagt, soll ebenso wie das Folgende natürlich nur das Widerspruchsvolle des Tuns durch ein Bild veranschaulichen, das im gleichen Sinne ein kynischer Pro

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trepticus, der 17, Hippokrates brief verwendet: κατασκάπτουσι ὑποιxodouéovtes 43; vgl. mit der hier und im vorigen gegebenen Schilderung der allgemeinen inaequalitas dort 40: δυσαρεστεῦνται πᾶσι, καὶ πάλιν τοῖς αὐτοῖς ἐμπελάζονται· ἀρνησάμενοι πλόον πλέουσι, γεωργίην ἀπειπάμενοι αὖτις γεωργοῦσι, ἐκβάλλοντες γαμετὴν ἑτέρην ἐςάγονται . . . ἐν οὐδεμιῇ καταστάσι βεβαίην ἔχοντες τὴν γνώμην. mutat quadrata rotundis wohl sprichwörtlich, vielleicht mit Beziehung auf den Spott des Agesilaos, der θεασάμενος ἐπὶ τῆς Ασίας οἰκίαν τετραγώνοις ὠροφωμένην δοκοῖς ἠρώτησε τὸν κεκτημένον εἰ τετράγωνα παρ ̓ αὐτοῖς φύεται ξύλα, φαμένου δὲ οὐκ, ἀλλὰ στρογγύλα, τί οὖν, εἶπεν, εἰ τετράγωνα ἦν στρογγύλα ἐτελεῖτε; Plut. apophth. Lacon. 27.

101. insanire putas sollemnia: vorgeschwebt hat dem Dichter der Gedanke 'so fällt dir das gar nicht weiter auf, erweckt bei dir weder Heiterkeit noch Besorgnis'. Das hätte aber so geklungen, als stehe Maecen selbst auf dem Standpunkt des großen Haufens, und so wendet H. den Gedanken verbindlicher, so daß er trotz der Andeutung abweichender Auffassung in ein Kompliment für den Gönner ausläuft: 'so hältst du mich für einen Narren, wie es die Menschen eben zu sein pflegen, und findest nichts Lächerliches darin, schickst mich auch nicht zum Arzt (obwohl ich selbst nur zu gut weiß, wie sehr ich des Seelenarztes bedarf), noch läßt

nec medici credis nec curatoris egere a praetore dati, rerum tutela mearum

cum sis et prave sectum stomacheris ob unguem de te pendentis, te respicientis amici.

ad summam: sapiens uno minor est love, dives,

du mich unter Kuratel stellen, um mich vor Schaden zu bewahren: dies mit Recht, da du ja selbst deine Hand über mich hältst, so sorglich, daß ich mich mit vollstem Vertrauen auf dich verlassen kann' soweit es, haben wir zu ergänzen, das Wohl und Wehe meiner äußeren Ichs angeht: für meine Seele muß ich selbst sorgen und werde es tun.

102. curatoris: sat. II 3, 217.

a praetore dati: waren keine Agnaten vorhanden, denen die cura legitima des furiosus zufiel (ad sanos abeat tutela propinquos sat. II 3, 218), so bestellte einen solchen der Magistrat (cura dativa), hier der Stadtpraetor: H. aber, als einziger Sohn eines libertinus, hat keine Agnaten. tutela ist nicht in dem allgemeinen Sinne des Beschützers zu fassen wie in o tutela praesens Italiae dominaeque Romãe od. IV 14, 43, sondern erweckt nach dem technisch juristischen Ausdruck curatoris a praetore dati notwendig die Vorstellung der juristischen Tutel, unter der der Minderjährige steht. Der bedarf in der Tat im Falle des Irrsinns keines Kurators: qui habet tutorem pupillus vel pupilla si furere coeperint, in ea causa sunt, ut in tutela nihilo minus durent, daher denn in solchem Falle non esse necesse quaeri curatorem Ulpian Dig. XXVI 1, 3, 1. rerum mearum bedeutet in mearum grande decus columenque rerum od. II 17, 4 und bei späteren Dichtern oft 'meiner ganzen Existenz', ist aber hier vielleicht mit besonderer Absicht gesetzt, um die res von dem

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eigentlichen Ich des Dichters zu scheiden. prave sectum unguem: auf die Pflege der Fingernägel wurde von den Alten besondere Sorgfalt verwandt, und Maecen, der selbst elegant bis zur Stutzerhaftigkeit war, bemerkte natürlich auch in diesem Punkte, wie in den v. 94 fg. berührten, jede kleinste Unkorrektheit bei einer Person seiner Umgebung; ärgerlich wird er hier, weil sich das Mißgeschick nicht so leicht wieder gutmachen läßt wie bei den capilli inaequaliter tonsi, aber ärgerlich selbstverständlich nicht auf den unschuldigen Horaz, sondern auf den ungeschickten tonsor (selbst der Geizhals der Aulularia läßt sich die Nägel vom tonsor beschneiden, v. 312). Also, wenn ein anderer seinem Schützling auch nur das denkbar geringste Leid antut, ereifert sich Maecen: wenn H. dagegen sein eigenes Ich vernachlässigt, hindert er ihn nicht. -pendentis, der von dir 'abhängt': incolumitati tuae tuorumque, qui de te pendent consulas Cicero epp. VI 22; ἐκ τοὐμοῦ νεύματος ἀπηρτημένοι Lukian Tim. 5. respicientis, der auf dich, um sich unter deinen Schutz und Schirm zurückziehen zu können, seinen Blick zurückrichtet: subsidia quae respicerent in re trepida praeparata erant Liv. IV 46, 8. Umgekehrt auch vom Höherstehenden, der seinen Blick dem Untergebenen zuwendet: od. I 2, 36. 106. ad summam: 'Kurz und gut' so auch Cicero öfter in den Briefen 'die sapientia, nach der ich jetzt strebe, ist das

-

liber, honoratus, pulcher, rex denique regum,
praecipue sanus, nisi cum pitvita molestast.

einzig wahre Glück': und nun
redet H., als sei er schon ein
waschechter Stoiker (über das
Paradoxon s. zu sat. I 3, 124);
natürlich ironisch wie die lustigen
Schlußworte lehren. uno minor
est Iove: und auch dieser Unter-
schied ist nur quantitativ; solebat
Sextius dicere Iovem plus non posse
quam bonum virum: plura Tuppi-
ter habet quae praestet hominibus,
sed inter duos bonos non est me-
lior qui locupletior Seneca epp.
73, 12.
rex denique regum:

magnorum maxime regum sat.
I 3, 136. — praecipue sanus spielt
mit dem Doppelsinn von sanus
als Gegensatz zu insanus 101.
'Freilich, ein ordentlicher Schnup-
fen' über pitvita s. zu sat. II
2,76
'und die ganze Herr-
lichkeit ist vorbei!' Nal åIX ai
μύξαι μου ῥέουσι, läßt sich Epi-
ktet I 6, 30 (vgl. II 16, 13) ein-
wenden, nachdem er die Unab-
hängigkeit des Weisen gepriesen
hat: die Wendung war also wohl
traditionell.

I 2.

Die homerischen Gedichte hat H. in seiner Sommerfrische zu Praeneste aufs neue gelesen, und ganz erfüllt von dem Reichtum sittlicher Betrachtungen, zu denen sie anregen, weist er einen jungen Freund, Lollius Maximus, auf diese unerschöpfliche Quelle ethischer Anregungen hin (1-5), die Ilias als Spiegelbild menschlicher Leidenschaften und Torheiten (6-16), die Odyssee mit ihrer Verherrlichung heroischer Ausdauer und überlegener Klugheit (17—26). Und auch wir leichtsinnigen Alltagsmenschen, die wir in den Tag hineinleben, finden unser Konterfei in den Freiern und den Phaeaken der Odyssee (27-31). Solche Schlaffheit gilt es zu überwinden und nicht die Arbeit an sich selbst von Tag zu Tag hinauszuschieben, bis es zu spät ist (32-43). Aber was das Leben auszufüllen pflegt, ist ringen und jagen nach Besitz, der doch die Seelenruhe nicht verschaffen, ja nicht einmal erfreuen kann, solange das Herz von Leidenschaften zerrissen wird (43-54). Deren also gilt es zunächst Herr zu werden, der Genußsucht und Habsucht, des Neides und Zornes das wird in einer Reihe von Einzelsprüchen ausgeführt (44-63), die unvermerkt mit der Warnung vor jugendlichem Aufbrausen zu Persönlichem zurücklenken, zu der Mahnung, früh Hand an dasjenige zu legen, was not tue, und an der eigenen sittlichen Erziehung zu arbeiten (64-70). Nach dem lehrhaften Ton dieser väterlichen Ermahnungen, in denen H. den jungen Mann die ganze

Überlegenheit seines Alters und seiner gereiften Lebenserfahrung stark fühlen läßt, bricht er rasch ab, um in den letzten Worten anzudeuten, daß er selbst zwar auf dem Wege, den er gezeigt habe, sich bemühe, aber nichts weniger beanspruche als an der Spitze der vorwärtsstrebenden zu marschieren.

Auch dieser Brief ist ein προτρεπτικὸς εἰς ἀρετήν, wie der vorhergehende (s. Einl. zu diesem), aber ohne dessen persönliche Färbung. Den Briefcharakter wahrt nur Eingang und Schluß; im übrigen hält der Dichter eine allgemeingültige Mahnrede, die sich unter popularphilosophischen Schriften gleichen Inhalts nur durch die gesteigerte Lebhaftigkeit und Anschaulichkeit des Vortrags sowie die sentenziöse Pointierung der Rede auszeichnet. Der Adressat Lollius Maximus, wahrscheinlich ein Anverwandter, möglicherweise ein Sohn des M. Lollius cos. 21, über den s. zu od. IV 9, ist derselbe junge Freund des Dichters, an welchen die achtzehnte Epistel gerichtet ist. Seine Jugend erhellt aus v. 68, sowie daraus, daß er noch an den Übungen des rhetorischen Kursus teilnimmt: v. 2. Näheres aber wissen wir über ihn ebenso wenig wie über die Abfassungszeit dieses Briefes, den man sich geneigt fühlen kann, wegen der nirgends sonst in den Briefen so stark hervortretenden Verwandtschaft mit dem lebhaft apostrophierenden Ton der Satiren an den Anfang der Episteldichtung, also etwa in den Herbst 22 zu setzen.

Troiani belli scriptorem, Maxime Lolli,
dum tu declamas Romae, Praeneste relegi:

1. Troiani belli scriptorem ist ungewöhnlich und nach Analogie von rerum scriptor gesagt: Homer als epischer Berichterstatter. Die Ilias galt im Altertum durchaus als sein Hauptwerk; zudem ist ja die Odyssee eine Fortsetzung der Erzählung vom trojanischen Krieg. scriptor braucht H. in den Briefen, wie schon einmal Catull (68, 7), nicht aber z. B. Cicero, unbedenklich auch vom Dichter, scriptor Cyclicus a. p. 136, Satyrorum scriptor ebd. 235 u. ö.

Maxime ist Cognomen, wenn es sich auch für das adlige Geschlecht der Lollier nicht weiter nachweisen läßt: die Voranstel

lung ist bei H. die Regel, z. B, Crispe Sallusti od. II 2, 3 oder Hirpine Quincti od. II 11, 2, Celso

Albinovano epp. I 8, 1; das Gentile steht voran nur, wo der Name offizieller Form sich nähert (Aufidio Lusco praetore sat. I 5, 34, ähnlich Claudi virtute Neronis epp. I 12, 26), oder wo der Genannte gleichsam vorgestellt wird (sat. I 5, 52; II 8, 21; epp. I 7, 55; 12, 22); die Anrede Juli Flore I 3, 1 ist ganz vereinzelt. declamas: declamare ist seit Cicero (commentabar declamitans, sic enim nunc loquuntur Brut. 310) aus einem ursprünglichen Spottwort (zu I 3, 14) die übliche Be

qui quid sit pulchrum, quid turpe, quid utile. quid non, planius ac melius Chrysippo et Crantore dicit. cur ita crediderim, nisi quid te detinet, audi. fabula, qua Paridis propter narratur amorem Graecia barbariae lento conlisa duello,

zeichnung für die rhetorischen Schulübungen der Suasorien und Kontroversien geworden. Es wird selten mit Objekten wie controversiam verbunden, ganz überwiegend steht es absolut und so auch hier: hätte H. die neue und sehr kühne Verbindung scriptorem declamas ('homerische Dichtung zu Deklamationen verarbeiten') beabsichtigt, so wäre das unzweideutig zum Ausdruck gebracht. Den Gegensatz bilden die rhetorischen Studien einerseits, die philosophischen andererseits: daß Lollius diese über jenen nicht vernachlässigen solle, ist der Kern des Briefs, s. v. 67 ff. Praeneste, hochgelegen und wegen seiner Kühle (frigidum Praeneste od. III 4, 23) im Sommer zur Villeggiatur gern aufgesucht: Tibur nunc suburbanum et aestivae Praeneste deliciae Florus I 5.

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3. pulchrum (oder honestum) καλόν, utile συμφέρον sind die beiden Kategorien des καθήκον s. z. B. Cic. off. I 9. - planius, klarer und deutlicher, insofern er nicht abstrakte Lehren bringt, sondern Verdienst und Schuld in lebendigen Beispielen und mit ihren Folgen vor Augen stellt: die Folge davon ist melius, besser und eindrucksvoller. dicit als Dichter, nicht docet wie der Philosoph vom Fach. Chrysippos von Soloi (sat. I 3, 126) ist der zweite Begründer der Stoa, princeps stoicae philosophiae Gell. VII 2,1, Krantor dagegen, der Verfasser des vielgelesenen Buches περὶ πένθους und andrer ethischer Schriften, gehört der Akademie an. — Die im folgenden vorgetragene

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Auffassung von Ilias und Odyssee ist nicht H'. Eigentum, sondern fußt durchaus auf der von Antisthenes begründeten, dann von Kynikern und Stoikern eifrig gepflegten moralischen Deutung Homers, die bis in späte Zeit immer wieder Vertreter gefunden hat, den Römern freilich niemals recht geläufig war. H. selbst hatte schon sat. II 3, 187 fg. nach griechischem Vorbild Agamemnon im Streit um Aias' Leiche als Typus des verrückten ambitiosus hingestellt.

=

5. crediderim sentiam 'woraus ich diese Überzeugung gewonnen habe'. nisi quid te detinet 'wenn du nichts anderes zu tun hast' mildert die Schroffheit des Imperativs. distinere dagegen heißt 'nach verschiedenen Richtungen beschäftigen': schwerlich hätte H. dies mit dem Subjekt quid verbunden.

6-10. Die Ilias als Beleg für menschliche Leidenschaft und Verkehrtheit, schon gleich in Anlaß ihres Stoffes, propter amorem. fabula uvvos, im Gegensatz zu historia und argumentum definiert als quae neque veras neque veri similes continet res (wie hier continet aestus) beim Rhet. ad Her. I8,13.

Paridis amorem nicht gleich Helenam, denn wo der Gegenstand der Liebe amor oder amores genannt wird - nie bei H. liegt in dem Wort ein Ethos, das dem einfachen Referat hier fremd ist; sondern 'Liebe', wenn sich auch zufällig bei H. sonst nur einmal ein Subjektsgenitiv mit amor verbunden findet (I 1, 84). Graecia barbariae nach

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