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sich während der vierzig Tage den Jüngern,1) aber so, dass sein Leib nur durch göttliche Kraft und göttlichen Willen betastet und gesehen werden konnte; er kehrte hierauf in den Himmel mit diesem ätherischen Leibe zurück und sitzt nun als glorreicher Überwinder des Satan zur Rechten des Vaters.2)

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Christus predigte den Geistern, die im Verwahrsam waren, den einst Ungläubigen, als sie harrten der Langmut Gottes in den Tagen des Noe." 3) Seine Predigt galt nämlich nur dem Volke Gottes, den himmlischen Seelen, welche in Noe's Zeit ungläubig waren; seit seiner Erscheinung hat bei ihnen die Busse begonnen; sie büssen jedoch nur für jene in der höhern Welt begangene Sünde. Die Busse beginnt bei ihnen, wenn sie den wahren Glauben (der Katharer) annehmen und in der wahren Kirche die Händeauflegung empfangen. Durch diesen Act wird jeder der himmlischen Seelen der Geist, mit welchem sie im Himmel verbunden war, zurückgegeben, auf dass er sie lenke und bewache. So lange die Busse nicht vollendet ist, wandern sie von einem Körper in den andern.4) In der ihm fremden und feindlichen Schöpfung des bösen Gottes konnte Christus kein materielles Wunder vollbringen, und alle Wundererzählungen des Neuen Testamentes müssen daher geistig und allegorisch gedeutet werden. Wenn es heisst, dass Blinde sehend geworden,

1) Doc. p. 163. 193.

2) Peregrinus Priscianus p. 94. Moneta p. 256. Nach der von einem Wohlunterrichteten geschriebenen Disputatio inter Catholicum et Paterinum (bei Martene et Durand, Novus thes. anecd. V, p. 1748) liess Christus einen Dämon, welchem er seine Gestalt gab, statt seiner kreuzigen, und dieser sagte zum Schächer: Heute wirst du mit mir im Paradiese sein. Wenn daher Paulus sagt, Christus sei für uns zum Fluche geworden, so meint er dieses Scheinbild, den in Christi Gestalt verhüllten Dämou. Vgl. Doc. p. 81.

3) 1. Petri 3, 19. Vgl.
4) Moneta 1. c. p. 371.

Mansi t. II.

Doc. p. 193. 194.

Bonacursius bei Baluze, Miscell. ed

dass Kranke geheilt, Todte erweckt wurden, so ist diess alles von der Erleuchtung des Geistes, von geistigen Zuständen und Wirkungen zu verstehen. Wenn es heisst, dass Christus Aussätzige gereinigt habe, so ist mit dem Aussatze die Sünde gemeint. So wurde Lazarus nicht als ein leiblich Todter, sondern als ein in Sünden Erstorbener durch Bekehrung zum Leben erweckt. Hier gilt also das Wort des Herrn: Der Buchstabe tödtet, der Geist aber belebt. 1)

Das vornehmste Werkzeug, dessen sich der böse Gott bediente, die Sendung Christi zu vereiteln, war Johannes der Täufer.2) Schon der Engel, der seine Geburt ankündigte, war ein Bote Satans, seine Eltern waren vom bösen Samen und er selbst war böse vom Mutterleib an. Seine Taufe war eine Erfindung Satans, die Taufe Christi zu verdrängen.3) Was er hie und da Gutes von Christus sagte, das sprach er ohne seinen Willen, als das unbewusste Organ eines guten Geistes; sobald dieser sich ihm entzog, musste er in seiner Unwissenheit schweigen. Darum folgte er auch Christus nicht gleich den Aposteln und darum heisst es von ihm, er sei das Licht nicht gewesen und der kleinste im Himmelreiche sei grösser als er.4) Dagegen war der Evangelist Johannes ein vom Himmel herabgestiegener Engel und weilt noch jetzt in der von ihm angenommenen Gestalt auf Erden, weshalb Christus von ihm sagte: „Ich will, dass er bleibe, bis ich komme." 5)

1) Disput. inter Cath. et Pat. p. 1750. Doc. p. 40. 55. 247. 2) Doc. p. 34. 65. 90. 283. 375.

3) Doc. p. 21. 90.

4) Joh. 1, 8; Matth. 11, 11. Doc p. 155.

5) Joh. 21, 22. Doc. p. 277. Moneta p. 225-231. Disput. p. 1723. Wenn Johannes der Täufer gerufen: Seht das Lamm Gottes! so habe er damit sagen wollen: Den greift und nicht mich. Einige waren übrigens der Meinung, der Geist des Elias sei auf Johannes übergegangen, da Christus (Matth. 11, 14) gesagt habe: Er ist Elias; Elias aber gehörte auch zu dem bösen Samen. Moneta p. 231.

Der heilige Geist, welchem mit dem Vater und dem Sohne Anbetung gebührt, ist, wie der Sohn, ein Geschöpf des Vaters, aber grösser als alle übrigen Geister und von so unaussprechlicher Schönheit, dass es die Engel gelüstet, ihn anzuschauen. 1) Die Katharer nannten ihn auch den obersten Geist (spiritus principalis, nach Ps. 50, 14). Aber auch die Geister, welche Gott den Seelen als Wächter und Führer gegeben hat, heissen, nach ihrer Lehre, heilige Geister, weil sie im Himmel der Versuchung des Satan, der ihrer stärkeren und vollkommeneren Natur wegen nichts über sie vermochte, unzugänglich und Gott treu blieben. Diese Geister bilden den dritten Bestandtheil der Menschen, nämlich den aus der höhern Welt stammenden; doch wohnt der Geist nicht in dem Körper des Menschen, sondern befindet sich ausserhalb desselben, als der Lenker und Führer der Seele. Auf diese Geister beziehen sich die Worte Pauli: Ihr befleissiget euch der Geister (ζηλωταί ἐστε πνευμάτων). 2) So lange der Mensch diesen seinen ihm bestimmten Geist nicht empfangen hat, ist er geistig genommen todt und wird zu den Bösen gerechnet, und da niemand vor der Auferstehung Christi einen solchen Geist empfangen konnte, so war die ganze Welt vor Christus böse, und die Apostel selbst waren es, bis Christus gen Himmel gefahren war. Bis dahin gab es also auch keine Kirche, die nur die Gemeinschaft von Heiligen ist.

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Von diesen beschützenden und lenkenden Geistern unterschieden aber die Katharer die Parakleten, deren sie sieben annahmen, weil sie die Worte der Offenbarung Johannis (1, 4) von den sieben Geistern, die da sind vor dem Throne Gottes, auf sie bezogen. Paraklet, der Tröster, heisst ein solcher Geist, wenn er durch das Consolamentum wieder mit der Seele, welcher er ehe

1) nach 1. Petri 1, 12. Moneta p. 5. Peregr. Prisc. p. 95. 2) 1. Kor. 14, 12.

mals in der höhern Welt zugeordnet gewesen, vereinigt wird. Diese Wiedervereinigung der Seele mit ihrem Geiste geschieht also schon hienieden; hingegen wird die Seele mit ihrem himmlischen, in der oberen Welt zurückgelassenen Leibe erst dort wieder verbunden werden, und das ist die einzig wahre Auferstehung; denn der irdische Leib, das Erzeugniss des bösen Gottes, fällt für immer der Verwesung anheim, und wird nicht wieder belebt werden. 1) Darum heisst es auch im Psalm (1, 5), der Gottlose werde nicht auferstehen, und ist nach Paulus das, was wir säen, nicht der Körper, der werden soll,

also etwas anderes; vielmehr bezeichnet er den künftigen Leib, als das ewige, nicht von Menschenhänden gemachte Haus, welches wir im Himmel erhalten werden.") Die Wiedervereinigung der Seele mit diesem Leibe schildert Ezechiel in der Vision, die er im Himmel sah, als ein mit Todtengebeinen übersäetes Feld und die Belebung derselben durch das Wort des Herrn. Es bedarf aber zur Sonderung der Guten von den Bösen und zur Vergeltung keines allgemeinen Gerichtes mehr; denn dieses Gericht ist eigentlich schon damals erfolgt, als die verführten Seelen aus dem Himmel gestossen und zur Busse in diese Unterwelt gebannt wurden; seitdem gibt es nur ein von der Erscheinung Christi an fortlaufendes Gericht der Unterscheidung, wodurch das Volk Gottes sich allmälig von den Bösen, mit welchen es hier vermischt erscheint, aussondert, bis endlich der Tag kommt, an welchem der Herr die Seinigen in die himmlische Heimat aufnimmt. Jener Fall der Engel war auch die einzige wahre Sünde, wogegen die Vergehen dieser irdischen Existenz nur Unterbrechungen der Busse und unfreiwillige Befleckungen sind, welche, da sie nicht aus einer freien Willensbestimmung hervorgegangen, nicht bereut

1) Doc. p. 65. 83. 197. 267.

2) 2. Kor. 5, 1.

werden können, auch keine eigentliche Strafe verdienen, sondern nur eine Reinigung nöthig machen.1) So wird denn jeder im Himmel zu seiner vorigen Stellung und Würde zurückkehren, und, wie vormals, werden dort die einen wieder grösser und herrlicher als die anderen sein. Die ganze Geschichte ist demnach ein Kreislauf, ohne einen andern Zweck, als den, die ehemals in der höhern Welt gestörte Harmonie wieder herzustellen und jedwedes Wesen auf den Punkt zurückzuführen, von welchem es ausgegangen. Was aber die aus dem bösen Samen Entsprossenen betrifft, so bleiben sie ohnehin in der Gewalt ihres Gottes und Schöpfers, des Satan, und darum gibt es auch keine Hölle als besondern Ort der Verdammten, sondern diese ganze niedere Welt, das Reich des Bösen, ist die wahre Hölle.")

Elftes Kapitel.

Die Lehre der Katharer.

2. Die Lehre der Monarchianer.

Den Dualismus verwarfen die Concoreggier und Bagnoleser, welche in Italien zahlreicher waren als die dualistischen Albaneser, wogegen diese ausserhalb Italiens das Übergewicht behaupteten. Dem Lehrbegriffe jener beiden Sekten liegt das System der Bogomilen zu Grunde, doch erscheint dasselbe hier regelmässiger ausgebildet, consequenter, der h. Schrift wenigstens scheinbar mehr entsprechend und überhaupt bedeutend modificirt. Ein Gott ist der Schöpfer des Universum, der höhern geistigen Welt, des Pleroma mit den Engeln und der materiellen Elemente.3) Da er selbst wesentlich gut

1) Moneta p. 379. Peregrin. Priscian. p. 94. Doc. p. 277.
2) Moneta p. 381. Doc. p. 31. 36. 152. 210. 213. 215. 247. 327.
8) Doc. p. 60.

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