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XVIII. RHEINFRÄNKISCHES [AUGSBURGER] GEBET.

Deus, cui proprium est misereri semper et parcere, suscipe deprecationem nostram, Ut, quos catena delictorum constringit, miseratio tuae pietatis absoluat. per [dominum nostrum].

Got, thir eigenhaf ist,
Intfaa gebet1 unsar
thaz uns thio2 ketinun
thinero mildo

thaz io genathih bist,
(thes bethurfun uuir sar),
bindent thero sundun, 3

genad intbinde haldo.

1 geb& 2 obwohl schon Müllenhoff angemerkt hatte, daß uns doppelt zu nehmen sei, sowohl als Objekt zu intbinde wie relativisch zu bindent, wird MLN. 27 (1912), 178f. törichterweise thio in thia verändert 3 ich halte nach dem Latein, im Einklang mit Kögel und JFranck, Altfränkische Gramm. (1909) § 138, sundun für einen Plur.

Clm. 3851 (August. eccl. 151; Cim. III) in modernem Ganzlederband, 23,6×21, 74 Bll. ohne Quaternionenzählung mit mehreren Lücken, ein unsigniertes Vorsatzbl., dessen erhaltenes Drittel, auf Papier aufgezogen, Einträge mehrerer Hände saec. XI. aufweist, und ein dem Rückendeckel aufgeklebtes reskribiertes Nachstoßbl. mit verschiedenen deutschen Namen, ÏX./X. Jh. Über seinen von 2a—73a oben reichenden pönitentialen und kanonistischen Inhalt hat eingehend VKrause, NA. 19 (1893), 88-95 berichtet. Auf Bl. 1a steht von einer besondern, durch die Gestalt des g und die Häufigkeit des unzialen N isolierten Hand in 2+3 Zeilen unser lat. und deutsches Gebet, an welches sich unmittelbar unter der Überschrift Hieronimi. ad amandum presbiterum ein Stück aus dem 55. Briefe des hl. Hieronymus (Migne 22, 562, 3-563, 4) anschließt. Da dieses bei den Worten si uult xpi corpus accipere & non adultera auf 1b mitten im Satz abbricht und seine Schrift sich von dem mit Bl. 2 einsetzenden Duktus deutlich unterscheidet,1 somußichannehmen, daß Bl. 1 ursprünglich leer war und erst nachträglich beschrieben wurde. Hinter dem Abschnitt De uxoribus legitime adquisitis - noli querer uxorem folgen von verschiedenen jüngern Händen 73 Kräuterweihen, abgedruckt von AFranz, Die kirchlichen Benediktionen 1 (1909), 398f., 73b Benedictio aque feruentis und frigide (MG. Formulae 605ba), 74a Gebete mit Anrufung von SMartin und SVeit, 74b lat. Namen und eine Notiz über Ereignisse der Jahre 880 und 882, zuletzt mitgeteilt in FKurzes Ausgabe des Chronicon Reginonis (1890) 180. Da sie von einer Hand saec. XI. (es begegnet kein einziges offenes a) herrührt, so kann aus ihr nicht geschlossen werden, daß die Hs. bald nach 882 sich in

1 auf Bl. 1 sowohl im Gebet als im Hieronymusbrief nur das gewöhnliche_a, auf Bl. 2 daneben häufig ein rundes, oben geschlossenes. Auch die Form der Ligatur & differiert. Schärfer als die Worte des Bl. 1 heben sich die des zweiten voneinander ab, weil ihre Buchstaben fast immer verbunden auftreten.

Westfranken befunden haben, aber früh nach Augsburg gekommen sein müsse. In der Tat war sie hier im X. Jh., denn Krause hat dargetan, daß sie die Grundlage des Augsburger Clm. 3853 bildete. Ich sehe keinen triftigen Grund, an ihrer Entstehung in Augsburg zu zweifeln. Das Gebet allerdings ist rheinfränkisch: wenn es aber nicht zum alten Bestand des Kodex gehörte, so wird es ein fränkischer Mönch nachträglich in Augsburg eingetragen haben. Über Alter und Verbreitung der zugrunde liegenden lat. Oration geben MSD. 23, 89 Nachweise.

JASteiner, Synodi dioecesis Augustana 1 (1766), 2 in sehr mangelhafter Gestalt. JASchmeller im Anzeiger f. Kunde des deutschen Mittelalters 2 (1833), 176. HFMaßmann, Abschwörungsformeln (1839) 52. 172. FBöhmer im Archiv der Gesellschaft f. ältere deutsche Geschichtskunde 7 (1839), 808f. KRoth, Deütsche Predigten (1839) XIV und Denkmähler (1840) XI. 30. WWackernagel, Lesebuch 1859, 107f. MSD. XIV. W Braune XXXVII, 1. PPiper, Höfische Epik 3 (Stuttgart o. J.), 703. RKögel, Ltg. 1, 2 (1897), 110. PHabermann 44-47. 133-38. Faksimile bei Petzet-Glauning X.

XIX. GEORGSLIED.

Georio fuor ze malo mit mikilemo herigo,

fone dero marko mit mikilemo folko.

Fuor er ze demo ringe,
daz thinc uuas marista,
5 Ferliez er1 uuereltrike,
daz keteta selbo der
Do sbuonen inen alla
uuolton si inen erkeren,
Herte uuas daz Georiger muot, 3

ze heuigemo dinge.
kote liebosta.
keuuan er himilrike.
mare crabo Georio.
kuninga so manega.
neuuolta ern2 es horen.
nehort er in es, segih
guot,

10 nub er al kefrumeti, des er ce kote digeti.
daz keteta selbo sancte5 Gorio.

Do teilton si7 inen sare
dar 8 met imo do fuoren
Dar fand er9 ceuuei uuib,

15 do uuorht er so skono

ze demo karekare.

engila de skonen. kenerit er daz ire lib: daz 10 imbiz in frono.

4

1 zu dem handschriftlichen ferliezcer vgl. 47 hiezcen 2 WScherer, Zs. 24 (1880), 439 hielt neuuolta er in aus metrischen Gründen für wahrscheinlicher 3 muot verb. von Hoffmann 4 darauf statuierte Hofmann, um sechszeilige Strophen herzustellen, Ausfall einer Langzeile 5 davor ergänzten nach V. 57 herro Hoffmann, hero Kögel • erteilton Hofmann, Kögel 7 si ergänzte 8 dhare Kögel Haupt 9 fant er Hoffmann, swullen Haupt daz von Hoffmann ergänzt

georio fuor ze malo mit mikilemo ehrigo
fone1 dero makrko2 mit mikilemo fholko
fuor er ze demo rinhe ze heuihemo dinge
daz3 thin uuas marista gkoto liebo ta1
5 ferliezcer uuerelt rhike keuuan er ihmilrike
daz keteta selbo der mare crabo georio |

dho sbonen' inen allo kuningha so mane hå

uuolton si inen5 | ehrkeren ne uuolta ernes ohron

10

scono

200b

ehrte uuas daz georigen munt ne ohrter ines shegih guot 10 nuber al kefrumeti des er ce kote digeti

daz keteta selbo sce gorio

do teilton inen sare ze demo karekare

dharmet imodo fuorren ehngila de skonen

7

dhar fu::: le: ceuuei uuib | kenerier daz ire litb 15 dho uuor1e

8

er so :::::9 z imbizs | in frono

[ocr errors]

1 darüber fō 2 makrko] das erste k aus h korr.

3 nach daz scheinen

zwei Buchstaben radiert liebosta] über e Rasur von s 5 inen] der zweite Zug des letzten n von Papierresten_bedeckt • keteta] das zweite e korr. aus o 7 fu::: le:] f sicher, 1 kann auch Rest eines d sein Siemers; die drei Punkte bezeichnen ein Loch im Pergament 8 uuorhe] e aus o korr. so :::::]

die Punkte bezeichnen ein Loch im Pergament

9

1

daz ceiken uuorhta dare Georio1 ce uuare.
Georio do digita, inan druhtin al geuuereta.
inan druhtin al geuuereta, 2 des Gorio zimo digita.
Den tumben sprekenten, den touben horenten,
20 den plinten det er sehenten, den halcen gangenten.
Ein sul stuont er4 manic5 iar:

daz zeiken uuorhta dare
Begont ez der rike man

uz spranc der loub sar.

Gorio ze uuare.

file harte zurenan:

Tacianus uuuoto? zurent ez 8 uunterdrato.

25 Er quat, Gorio uuari
hiez er Goriien fahen,
hiez en slahen harto

ein koukelari.

hiez en uzziehen,

mit uunteruuasso suereto.

Daz uueiz ik, daz ist aleuuar, uf erstuont sik Goriio dar, uf erstuont sik Goriio dar, wola prediiot er dar.9 30 die heidenen man kescante 10 Gorio drate 11 fram. Begont ez der rike man filo harto zurnan. anen 12 rad uuinten:

do hiez er Goriion binten,

1 dare Georio las noch Rostgaard 2 das wiederholte inan druhtin al geuuereta ergänzt von Haupt 3 V. 19. 20 stellte Lachmann aus metrischen Gründen um und entfernte hinter tumben das dheter. gangenten Haupt, ganten Hoffmann er Hoffmann, Kögel, ter bzw. dar Haupt, Hofmann, Zarncke 5 manigiu Hoffmann 6 dir Hoffmann 'Haupt und Zarncke faßten, nach Ausweis ihrer Interpunktion, uuuoto als Verbum 8 zurnte des Hoffmann Haupt und Hofmann 10 kesante Haupt, Braune, kescante Hoffmann, Hofmann, Steinmeyer, Kögel, giscanta Zarncke 11 dar harte Hoffmann, file Hofmann 12 an ein Hofmann, Zarncke

daz ceiken uuorta dh::: ::::io1 ce uuare |
georio do digita ina" DRuhtin al geuuereta
des gorio zimo digita

9

sar

201 a

den tumben dheter sprekenten den tohuben | ohrenten

h

20 den pilnten deter sehenten den halcen gahn enten |
ehin suhl stuonetehr magihe ihar uhus psanr dher lob' shar |
daz zehiken uuorheta dhare gorio ze uuare |
beghontez2 dher rike man file ahrte zurenen
tacianus uuuoto3 zuhrentzes uunter dhrato
25 ehr quaht gorio | uuari chin ckoukelari
ihez ehr goriien fhaen ihezen | huuszieen
ihezen shlahen ahrto mit uunter uuassho'
ituunter uuassho❘ shuereto
dhaz uueiz: ihk dhaz ist aleuuar uhffherstuont sihk goriio dhar
uuola prediio her dhar

ra

30 dhie ehnidenen man keshante gorio dharte frham
beghontez der rhike man | filo ahrto zunrnen

do ihez er goriion: binten ahnen rad uuinten |

1 dh:::::::io] die Punkte bezeichnen ein Loch im Pergament

das erste e aus o korr.

2 beghontez]

uuuoto] die drei u kann auch ich bezeugen

• danach drei bis vier Buchstaben ausradiert

6

ce

sie praken inen en ceniu.1

uuare sagen ik ez iu,
Daz uueiz ik, daz ist aleuuar,
35 uf erstuont sik Gorio dar,

uf erstuont sik Gorio dar, uuola . . . dar. 2

3

die heidenen man kescante Gorio file fram. 4
Do hiez er Gorion fahen, hiez en harto fillen.
man gehiez en muillen, ze puluer al uerprennen.

man uuarf en in den prunnen:

40 Poloton si der ubere steine mikil menige.7

begonton si nen umbekan, hiezen Gorien uf erstan. 8
mikil teta Georio dar,9 so 10 er io tuot in war. 11
Daz uueiz ik, daz ist aleuuar,

14

uf erstuont sik Gorio dar, uf erstuont sik Gorio dar, uz spranc der 12 uuac13 sar. 45 die heidenen man kescante 15 Gorio file fram. Gorio einen toten 16 man uf hiez er stantan, hiez en sar sprekan.

er hiez, en dare cimo kan,

1 enzuei Hoffmann

2

s. die vorige

3 s. die vorige Seite Note 9 Seite Note 10 ' darauf wiederholt Hofmann die Z. begont ez der rike man filo harto zurnan

er was saliger (saliker salig herasun Kögel

Haupt folgten

von Hoffmann

seitigen, Kögel

7

5 brunnun bzw. prunnun alle Herausgeber

Haupt und Hofmann) sun Hoffmann, er uuas menige Hoffmann, dem alle Herausgeber bis auf 8 diese Z. setzte Zarncke hinter 33 • Georio dar ergänzt sos WScherer, Zs. 24 (1880), 439, um den Hiatus zu be11 in war vermutete Siemers 12 13 er, der Hoffmann uuac 14 Zarncke hat erkannt, daß

10

Steinmeyer, waho bzw. wahe die Herausgeber

nuo ::

diese Z., welche dem V. 45 in der Hs. folgt, die Worte uhffherstuont sihk GoRio dar pr:::: ::r korrigieren soll, welche dem V. 45 in der Hs. vorangehen 15 vgl. Varr. zu V. 30. 36 16 ergänzt von Seemüller. Gorion den guoten man Hoffmann, Haupt, Hofmann, Lücken nahmen an Zarncke, Kögel

ce uuare shagehn ihkzes ihuu shie praken inen encenuui daz uuez' ihk' daz ist aleuuar uhffher stuont' sihk gorio dar

35 uhffher stuont sihk gorio dar uuola dar

dhie ehidenen | man keshante GoRio file frh am'
do1 ihez er GoRio". fhaen ihezen harto fillen'
man goihezen muillen ze puluer al uerpernnen

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man uar fhan in den purnnen ruuas saliger sun

40 poloton si derubere steine mihkil me Gine |

beGonton si nen umbekan iehzen GoRien uhffher stan | mihkil tåta Ge :::: ::r so her io tuoht uuar

daz uuez ihk daz uuez ih :::::::2 leuuar uhffherstuont sihk GoRio dar

uuo::

45 pr

44

::r dhie ehidenen man kesahnte | GoRio file farm sihk Gorio dar uuhs psanr | der uuaehe sha: :: ten man uhf ihezer stanten |

er3 hiezcen dare cimo kkaen hiezen shar sprecken| 201

1 do scheint mir unbedingt sicher 2 hier und an den punktierten Stellen der nächsten drei Zeilen ist ein Stück Pergament ausgerissen 3 diese letzte Seite hat so stark durch Reagenzien gelitten, daß ich nur vereinzelte Worte noch lesen konn

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