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vermuteten Wackernagel und Scherer, es sei durch einen Angelsachsen aus seiner Heimat mitgebracht, der es dann deutsch niederzuschreiben versucht habe. Dieser Ansicht trat Pongs bei, wollte jedoch den uns erhaltenen Text erst für eine hd. Kopie der Aufzeichnung des Angelsachsen ansehen. Kögel nahm Abschrift eines Angelsachsen aus hd. Original an. Ich teile seine Meinung. Denn das angelsächsische Pigment des Stückes haftet ganz an der Oberfläche, dagegen fehlt hræne, hrænan dem ags. Sprachschatz: einem Angelsachsen, der sich so weit auskannte, daß er das clæne, clænsian seines Idioms richtig umsetzte, würde der Fehler brene schwerlich untergelaufen sein. Ob aus der Austerschale' mit Notwendigkeit hervorgeht, daß das Rezept ursprünglich einer Seegegend angehört hat, ist mir nicht sicher: als Heilmittel begegnet die testa ostreae mehrfach bei Marcellus (s. Helmreichs Index). Der Apparat meines Textes zeigt, daß für mehrere Stellen bisher volles Verständnis sich nicht hat erzielen lassen.

VIII. ALTBAYRISCHES [FREISINGER] PATERNOSTER.

A

Pater noster1 qui es in celis. fater2 unser, du pist in himilum. mihhil gotlich ist, daz der man den almahtigun truhtin sinan

3

B

Pater noster qui es in celis. fater unser, der1 ist in himilom.1 mihil guotlihi ist, daz2 der man den almahtigun truhtin sinan

fater2 uuesan quidit. karisit denne, 5 fater uuesan quidit.4 daz allero manno uuelih sih selpan

des uuirdican gatoe, cotes sun5

ze uuesan.

Sanctificetur

nomen tuum.6 Sanctificetur5 nomen tuum.6

uuer

uns des durft, daz uuir des pittem,
daz sin namo kaeuuihit 8
de, uzzen daz uuir des dic-
kem, daz er in uns keuuihit9

kæhaltem, de uuir dar fona imo in deru touffi infiengun, daz uuir die kæhaltana in demo sonategin furi inan pringan muozzin.

kauuihit si namo din. Nist uns 10 kæuuihit uuerde din namo. nist des duruft, daz uuir des dikkem,8 daz der sin namo kauuihit uuerda, der9 eo uuas uuih enti eo ist: uzzan des dikkames, daz der sin namo in uns kauuihit uuerda, 15 uuerde, daz uuir de uuinessi enti de uuihnassi, de uuir in deru taufi fona imo intfengun, daz uuir de 10 zell demu suonotakin furi inan kahaltana pringan muozin. Adueniat regnum tuum.12 pi- 20 qhueme rihhi din. sin richi uuas eo enti eo ist: uzzan des dikkames, daz daz sin richi uns piqhueme enti er in uns richisoia, nalles der tiuual, enti sin uuillo in uns uual- 25 kęspanst. te, nalles des tiuuales kaspanst.13

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Adueniat regnum 10 tuum. piqueme rihi din. sin rihi eino uuas eo: uzzan uuir sculun des pitten 11 den almahtigun truhtin,12 daz er in uns rihiso, nalles des tiuules

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Panem nostrum cotidianum 4 35 da nobis hodie. Pilipi unsraz emizzigaz kip uns eogauuanna. In desem uuortum sint allo unsro licmiscun durufti pifankan.

Fiat uoluntas tua sicut in celo et in terra. uuesse uuillo din, sama ist in himile, enti in erdu, daz so unscripulo enti so uuerdliho so de dine engila1 den2 dinan uuillun in himile æruullent, daz uuir inan3 des mezzes in erdu æruullen muozzin.

Panem nostrum cotidianum 5 da nobis hodie. pilipi unsaraz kip uns emizicaz. des sculu uuir pitten den halmahtigun truhtin den sinan lihamun enti daz' sin

altare infahemes, daz iz uns 8 mera ze euuigeru heli piqueme denne ze uuizze.

Nu auar, euuigo," forkip uns, truh- 40 pluot, daz uuir dar fona demo tin, den dinan lichamun 8 enti din pluot, daz uuir fona demu altare intfahames, daz iz uns za euuigera heili enti za euuikemo lipe piqhueme, nalles za uuizze: 45 enti din anst enti dino minna in uns follicho kahalt.

Et dimitte nobis 10 debita no- Et dimitte nobis debita9 nostra, sicut11 et nos dimittimus de- stra, sicut et nos dimittimus 10 debitoribus nostris.12 enti flaz uns 50 bitoribus nostris.11 enti ulaz uns unsro sculdi, sama so uuir flazzames unsrem scolom. makannotduruft allero manno uuelihhemo, sih selpan desem uuortum

13

unser osculdi, sama so uuir flaz

zemes unserem scolom. allero mannoliih scal sih pidenchen in desem uuortom,12 daz allero man

za pidenchennæ, daz allero manno 55 no uuelih sinemo pruoder enti siuuelih sinemu kanoz enti sinemu proder 14 er allemu hugiu enti hercin sino missitati flazze, daz imu der truhtin sama deo sino flaze. danna er demu sinemu kanozze 60 er, daz14 imo der truhtin deo sino

nemo gnoz sino sculdi flazze, daz uns der halmahtigo truhtin deo unsero flazze. so uuer so sinemo gnoz sino ulazzit, denne 13 pittit

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flazan niuuili, danna 1 er qhuidit 'flaz uns sama so uuir flazames'.

Et ne nos inducas in temptationem.2 enti niprinc3 unsih in

ulazze, denne quidit 'flaz mir sama so ih andermo flazzu'.

Et ne nos inducas in temtationem, set libera nos a malo.

chorunka. niflaz unsic, truhtin, 65 enti niuerleiti unsih in die cho

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A = Clm. 6330 (Fris. C. M. 3), 19,2×12,3, 71 Bll. (nach 27 ein ungezähltes) in neun Quaternionen, welche von 16-63 mit II—ġ VIII signiert sind, IX. Jh.: 1—66a allerhand Homilien und Aussprüche von Vätern (Ephrem, Isidor, Augustin, Caesarius, Hieronymus, Gregorius usw.), im ganzen 26 gezählte Nummern, ausführlich beschrieben in Aretins Beytr. 7 (1806), 514ff. und bei CF Arnold, Caesarius von Arelate (1894) 452f., 66a die von WScherer, Zs. 12 (1865), 436-41 herausgegebene Muster predigt, 70b. 71" unser Paternoster und im Anschluß daran 71ab ein lat. Glaubensbekenntnis, endlich von anderer Hand 71b eine kurze Beicht- und Absolutionsformel.

BJ Docen, Miscellaneen 2 (1807), 288-90, berichtigt durch Einige Denkmäler der ahd. Literatur (1825) 2. EGGraff, Diutiska 3 (1829), 210f. W Wackernagel, Lesebuch 1835, 7f. 1839, 53-56. 1859, 25-28. HFMaßmann, Abschwörungsformeln (1839) Nr. 58. KRoth, Denkmähler (1840) 6. 8. PPiper, ZfdPh. 15 (1883), 87f. Kollation von 1906. Faksimile bei MEnneccerus 29. 30, verkleinert in USchmids Walhalla 3 (1907), 70f., nur von Bl. 70 bei Petzet-Glauning III A. B Clm. 14510 (Rat. SEmm. F. 13), 23x14,3, 186 Bul. und ein leeres unbezeichnetes, IX. Jh., besteht aus drei Hss.: 1) Bl. 2-29 (drei Quaternionen und der Ternio 26-29, dem die beiden Schlußbll. fehlen; auf 17 Spur einer Signatur) zu je 25 Zeilen, 6 Sermone, die nach

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GMorin, Etudes, textes, découvertes 1 (1913), 61 wahrscheinlich von Candidus herrühren, 14 Alcuin De fide I. II, 1-5. Das Vorsatzbl. 1 zu 33 Zeilen stammt aus einem Martyrolog saec. XII.; 2) Bl. 30—75 zu 24. 23. 25. 27 Zeilen (sechs Quaternionen, deren letzter (70–75) seine beiden Schlußbll. eingebüßt hat; auf 61 Spur der Signatur IIII), eine Reihe liturgischer Ordines, geschrieben zwischen 824 und 827, weil 41a für Pabst Eugenius, Kaiser und König Ludwig, Bischof Baturich gebetet wird. 75b bis auf Federproben leer. Weshalb GSwarzenski, Regensburger Buchmalerei (1901) 190 Hs. 1 und 2 als zusammengehörig auffaßt, ist mir nicht klar geworden; 3) Bl. 80-186, bestehend aus 13 am Schluß signierten Quaternionen und einem Ternio (184-86, zwei fortgeschnittene Bll. und das unbezeichnete leere, das auf seiner Rückseite die Signatur XIIII trägt); von den Quaternionen ist der erste, Bl. 88-95, fälschlich hinter den zweiten, Bl. 80-87, gebunden: 88 bis 186b Alcuin De fide sanctae trinitatis et incarnatione Christi. Den fehlenden Widmungsbrief an Karl den Großen trug man dann auf dem vorgesetzten Binio 76-79 nach, dessen erste zwei Bll. er füllte; der verbleibende Raum 78-79 wurde von anderer Hand zum Eintrag unserer Vaterunsererklärung und wieder von einer andern zur Aufzeichnung desselben lat. Glaubensbekenntnisses, das A bietet (nach beiden Hss. hg. MSD. 23, 439f.), benutzt. Daran schloß endlich ein dritter Schreiber unter Mitbenutzung des ursprünglich leeren Bl. 88 aus Alcuins Disputatio puerorum den Abschnitt Migne 101, 1136 D Dic mihi in quem credis — 1137 D alia & sps sci in qa trinitate (dann eine Zeile ausradiert). Erstmalig gedachte des deutschen Paternosters JBKraus, Bibliotheca monasterii ad SEmmeramum 2 (1748), 40 Nr. 231; aus ihm schöpfte seine Kunde MZiegelbauer-OLegipontius, Historia rei litterariae ordinis SBenedicti 1 (1754), 530, 35. BJ Docen, Einige Denkmäler der ahd. Literatur (1825) 5f. HFMaßmann, Abschwörungsformeln (1839) Nr. 59. K Roth, Denkmähler (1840) 10. 12. PPiper, Nachträge 17f. Kollation von 1906. Faksimile von Bl. 78a bei Petzet-Glauning III B.

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Nach beiden Hss. MSD. LV. W Braune VIII. JKelle, Ltg. 1 (1892), 58f. RKögel, Ltg. 1, 2 (1897), 458-61. PSprockhoff, Ahd. Katechetik (1912) 10-13.

Am Schluß der 3. Hs. von B, und wohl nur auf sie bezüglich, steht unten auf Bl. 186 hinter Federproben von einer Hand saec. X. die Notiz (gedruckt bei BPez, Thesaurus anecdotorum 1, diss. isag. XXXIX): Hunc comparaui libellu ego Deotpt pecunia sci emm. de prbo reginpti comitis nomine Uuichelmo. Diesen Deotpert wiesen GSwarzenski aaO. 20a und FWilhelm, Berliner phil. Wochenschrift 1911, 81 aus der Zeit des Regensburger Bischofs Ambricho (864–91) nach, in dem comes Reginpertus sah ersterer einen 903 auftretenden Hofbeamten Ludwigs des Kindes. Freilich wird damit für das Alter weder der Hs. (sie kann wesentlich früher entstanden sein) noch des Paternostereintrags (der erst nach der Erwerbung des Codex in SEmmeram erfolgt sein kann) etwas bewiesen.

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