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KHofmann, Münchner Sitzungsberichte 1871, 661-64. 483f. PPiper, Nachträge 200 f.

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MSD.2

Über beide Fassungen handelten RHildebrand, Zs. j. den deutschen Unterricht 3 (1889), 396f. Gesammelte Aufsätze und Vorträge zur deutschen Phil. (1890) 209f. RKögel, Ltg. 1, 1 (1894), 265-67. CvKraus, Zs. f. die österr. Gymn. 1896, 338-40. TheGrienberger, Zs. 42 (1898), 186-93. SSinger, ebenda 365ƒ.

Hofmanns Änderungsvorschläge widerlegte schon der Fund der Fassung P. Daß zwei verschiedene Segen vereinigt sind, sah Müllenhoff. Die Manipulationen, die laut der lat. Angaben der Beschwörende vorzunehmen hat, stellte vGrienberger klar. Mit vKraus bin ich darin einverstanden, daß die von Kögel adoptierte Meinung Hildebrands, es liege Reminiszenz an einen geschichtlichen Hergang vor, an den Kampf um eine Brücke, welche die christlichen Erbauer gegen heidnische Nachbarn hätten schützen müssen, ohne jedes Analogon in der Segenlitteratur und völlig unmöglich ist. Auch betonte vKraus mit Recht, daß im allgemeinen M mehr Vertrauen als P verdient. Dadurch ist freilich nicht ausgeschlossen, daß gelegentlich P das Richtigere bewahrt haben kann: so fiel in M vor samath sama ih des gleichen Anlauts halber satanas aus und der Wortlaut von P petrus gesanta paulum sinen bruoder scheint ursprünglicher als der entsprechende Passus von M. Sonst aber vermag ich mir keine der vorgebrachten Ansichten anzueignen. Ganz unglaublich ist vGrienbergers Deutung von dutiger als 'mammosus' und von paten als pro quibus oravimus', unmöglich sein firgetze, da der Konj. Praet. stehen müßte, wenn das Wort von daz abhängig und dem frepunte parallel sein soll. An dietmahtiger nimmt vKraus Anstoß, weil diet in steigernder Bedeutung sonst nur mit Substantiven zusammengesetzt aufträte, ferner die Komposita mit mahtig andere Bedeutung hätten, als sie hier gefordert würde. Ahd. und mhd. begegnen überhaupt nur wenige Zusammensetzungen mit diet: aber im Hinblick auf Namen wie Dietberht, Dietmar scheint es mir untunlich, die Möglichkeit einer Adjektivkomposition leugnen zu wollen. Notkers chunnemahtig und habemahtig 'scibilis' und 'habilis' (1, 424, 8ff. 434, 27f. 473, 14) sind eigens von ihm erfundene philosophische Termini (die vGrienberger übrigens unrichtig abteilt); anderwärts gebraucht er die genetivische Verbindung sie sint mahtig foreuuizzennes (1, 825, 8): auf sie gestützt darf man schwerlich der Bildung dietmahtig die Daseinsberechtigung abstreiten. Vgl. auch Gll. 4, 318, 40 Herbipotens wrzmahtig. Aus welchem Grunde dietmahtig von P mit dietewigo (Grienberger nimmt es für diete-wigo 'Volkskämpfer') vertauscht wurde, weiß ich allerdings nicht zu sagen. Seine Bedenken gegen das Adjektiv bestimmen nun vKraus, nd. Ursprung des Segens vorauszusetzen und anzunehmen, in dutiger und diet seien die nd. t stehen geblieben, weil man die Worte nicht mehr verstanden habe; hd. hätten sie lauten müssen duzziger, diez. Ich sehe von der Kühnheit der Prämisse, die doch nur ein ultimum refugium sein kann, ab: doch dieser 'tosender Donner, mächtiger Schall' wird nachher tiufeles sun genannt und von dem Adames sun besiegt, man muß

daher die Nennung einer Person, nicht eines Appellativs erwarten. Deshalb hat denn auch Singer wenigstens die Komposita donerduzziger, diezmahtiger eingeführt. Sollte dutiger = diutiger (vgl. ahd. elidiutig) sein und einen Angehörigen des Donnervolkes bezeichnen? Zemo wite zieht vKraus zum folgenden: das paßt nur für den Fall, daß witu noch die Bedeutung 'Wald' innewohnt, die jedoch ahd. schon ausgestorben scheint. Denn wenn der donerdutiger den stein schitota, die steinernen Pfeiler der Brücke vernichtete, so waren damit auch deren Holzbestandteile zerstört und der Adamssohn konnte sich nicht mehr auf sie stellen. Singers Auslegung des Spruches ist so spitzfindig erklügelt, daß ohne Kommentar sie weder jetzt sich verstehen läßt, noch jemals früher hätte begriffen werden können: der 'donnerrauschende, rauschgewaltige' soll Gott sein, er stand auf der Adamsbrücke, d. h. dem Kreuz, und spaltete den Stein, d. h. bei Christi Kreuzigung zersprangen die Felsen. Der Adamssohn, d. h. ebenfalls Christus, stand am Holz, d. h. am Kreuz, und band den Teufelssohn an den Pfeiler (der Brücke, nämlich des Kreuzes).

Ich vermute, P faßte die Worte donerdutiger, dietmahtiger fälschlich als Vokativ (wofür vielleicht auch seine schwache Form spricht). Nun fehlte das Subjekt des Satzes. Das wurde genommen aus do quam der adames sun; den erforderlichen Ersatz für adames sun gewährte tiufeles sun der folgenden Z. Zusammengehört, der Interpunktion beider Hss. entsprechend, schitote den stein zemo wit 'er scheitete den Stein zugleich mit dem Holz', der Brücke nämlich. Man braucht dann bloß anzunehmen, daß M den Anfang der vierten Zeile dem der zweiten angeglichen, stuont für do quam eingesetzt hat. Die Stellung des mit gespreizten Beinen über dem Epileptiker stehenden Beschwörers, die der eines Riesen auf einer Brücke vergleichbar war, vermittelte zwischen Inhalt und Zweck des Spruches. Zur Erklärung des zweiten Segens vermag ich Ersprießliches nicht beizutragen.

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LXXI. CONTRA MALUM MALANNUM.1

Cum minimo digito circumdare locum debes, ubi apparebit, his uerbis Ih bimuniun dih, suam, 2 pi gode3 iouh pi Christe. Tunc fac crucem per medivm † et dic:

daz tu niewedar 5 nigituo noh5 tole noh tothoupit.

Item adiuro te per patrem et filium et spiritum sanctum, ut amplius non crescas, sed arescas.

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1 regelmäßig ist Vokal + m durch Strich über dem Vokal bezeichnet; sonst begegnen abgekürzt ubis, Tē, p, &, spm scm, ñ suaz. Ich habe Wackernagels Konjektur suam eingesetzt, obwohl sie mir nichts weniger denn sicher scheint; denn es mangeln alle Beweise dafür, daß in der ältern Sprache suam etwas anderes als fungus und spongia bedeutet habe. Jedesfalls ist Wackernagels Begründung der Korruptel von suam zu suaz mit 'dem bekannten z für m' haltlos; ein dem z ähnliches m hat es nicht gegeben, man müßte denn an den Schnörkel denken wollen, der seit dem 14. Jh. öfters für auslautendes m sich findet. Ich hätte nicht geändert, wären die Belege für md.-thüringisch-schlesisches swaz Ausguß' nicht gar so dürftig und unsicher 3 gode] d aus t korr. 4 xriste, davor xri ausgestrichen 5 nach niewedar ist n, nach noh ein t ausgelöscht 6 adiure

Hs. 218 der Bonner Universitätsbibliothek (aus Marialaach stammend), in Quart, 87 Bll., XI. Jh., eingehend beschrieben Ahd. Gll. 4, 388—95, Reste von vier verschiedenen Hss., enthält gegen Ende der zweiten auf dem untern Rand von Bl. 40b und auf frei gebliebenem Raum von Bl. 41a mehrere lat. Rezepte sowie neben einem lat. Segen unsern deutschen.

W Wackernagel, Das Wessobrunner Gebet (1827) 67–70. MSD. IV, 7. RHeim, Jahrbücher f. klassische Phil., Supplementbd. 19 (1893), 551. RKögel, Ltg. 1, 1 (1894), 265. PPiper, Nachträge 199. Kollation aus dem Anfang der neunziger Jahre.

Der erste deutsche Satz, den Müllenhoff als Langvers auffaßte, bedünkt mich Prosa, Wiedergabe von Worten, die den später folgenden lateinischen Item adiuro te per patrem et filium glichen; der zweite kann ursprünglich einmal poetisch gewesen sein. Malus (und bonus) malannus ist von JGrimm, Myth. 1113 aus Ratherius, von RKögel, Grundriß2 2 (1901), 67 aus Ducange belegt: ein bösartiges Geschwür (aber nicht speziell ein Augensarkom, wie MHöfler, Krankheitsnamenbuch (1899) 614a vgl. 248b und Kögel annehmen) oder ein fressender Ausschlag war damit gemeint, s. auch Ahd. Gll. 3, 489, 40 malannus ubel blatera, 504 Anm. 3 malannum mala uesica. Der Ausdruck begegnet außerdem in dem Segen Contra sagittam diaboli der Wiener Hs. 751, dem verwandten des Clm. 100 (MSD. 23, 53) und der Basler Isidorhs. (PPiper, Höfische Epik 3, 700), weiter in der Beschwörung Ad frasin (= fraisin im Sinn eines Hautausschlags, Höfler, Krankheitsnamenbuch 165) des Zürcher Arzneibuchs (MSD. 23, 53ƒ. FWilhelm A 63f., 395) Sputo circumlinito minimo digito et dic. Adiuro te, mala malanna, per patrem et filium et spiritum sanctum, ut non crescas, sed euanescas (welche Worte sich mit unserm Spruch besonders nahe berühren). in nomine patris et filii et spiritus sancti. k. x. k. Pater nostri ter et Pater noster, Ahd. Gll. 4, 519, 15 und in den, Beitr. 35 (1909), 568 erklärten Gll. malannus ahhelmo, ahhalm, malus malannus alpe (Ahd. Gll. 3, 476, 3. 482, 6. 664, 59, vgl. talo Achelmo 3, 516, 51). Vielleicht hängt die Bonner Formel irgendwie zusammen mit der jungen Besegnung des Cgm. 54 (Zs. 24, 68f., vgl. Germ. 26, 446 Nr. 405), in der auch der Begriff todez haupt vorkommt.

LXXII. GEGEN GICHT.

1.

Contra paralysin theutonice.1

Siuuelich mán odor wîb firgihdigód uuerde. zéseuuen hálbun. so lâza man ímo in déro uuínsterun hénde an demo ballen. des minnisten uingeres. unde ane dero minnistun cehun ballen. des zese uuen 5 fûozes. Ob ez imo abor uuinsturunhalbun si. so laze man imo in dero ceseuuen hende ane demo ballen des minnisten uingeres. unde an

1 Überschrift und das S von Siuuelich rot

dero uuinsterun minnistun1 cehun ballen. Dare nach neme man haberen gedrosgenan unde ungedrosgenan. unde adech. unde ebah. unde uarn. unde emeizun. unde uueremůdun. unde heidernezzelun. unde 10 mache ein bahd unde bade in demo drie daga. unde2 nemo danne gingibern. uuîn. unde honak. unde3 dero uuizun uuidun loub. unde kirseboumes loub. unde phirsihboumes loub. unde salbeiun. unde rutun. unde storchessnabel. unde berehtram. unde mideuuirz.4 iegeliches einero unzun geuuiht. unde mache ein drank. unde drinke 15 daz in demo uuarmen bade. so uuird es imo bůz.

1 mmistun 2 vnde 3 danach am Zeilenschluß Rasur von ro Gl. 4, 349, 66 cithisum miteuurz

4 Ahd.

Z. 775-91 der Ahd. Gll. 4, 385f. beschriebenen Rolle des Grafen v Mülinen zu Bern. Im Text der Rolle begegnen sonst noch folgende deutsche Worte: Z. 341 Eberwrz. 348 Vizvvrz. 551f. Ad feminam quam alb illudit. Femina quam alb illudit fumetur cum biberuuiz (r übergeschrieben). 553f. Contra fantasma. Quodcunque fantasma illudit hominem sumat biberwiz (= biberwrz).

2.

Contra paralisin. id vergiHt.1

Si quis paralisin patiatur. id est uirgihtdigot werde in dextera parte. minuatur ei sanguis in postremitate id est in demo ballen minimi digiti sinistrę manus. et in summitate2 id est in demo ballen minimi 5 digiti. id est dero cehon dextri pedis. Si autem ei contingat ipsa paralisis in sinistra parte. minuatur ei sanguis in postremitate minimi digiti dextere manus. et in postremitate minimi digiti sinistri pedis. Deinde tollatur auena trita et non trita. id est gedroschen unde ungedroschen. atehc. farn. ameizon. wermoten. heternezelon. et pare10 tur ei balneum. in quo lauetur per triduum. Deinde tollatur uinum et mel. ingibern. der wizon widon loub. kirsebŏmin loub. phirsihcboimin lob. salbeia. ruta. storchessnabel. peratrum. et ex his conficiatur potus. de quo cottidie per ipsum triduum in balneo bibat. pondus unius uncię. et sanus erit.

1 Überschrift rot 2 sumitate

Clm. 23479 (ZZ 479, früher Kr. 240), in Quart, 10 Bll., XI. Jh., ein 1864 gebundenes Stück einer größeren Hs., in welcher die Bll. als 160 bis 169 gezählt waren, beginnt Bl. 1" mitten im Wort mit den vier Schlußzeilen einer Getränkevorschrift für die verschiedenen Jahreszeiten. Es folgt Confectio medicaminis optimi ostensa a Ualerio presbitero, Rezepte für ein Electuarium, Ad somnum faciendum, Sunt principales uene tres, Contra capitis dolorem, endlich 1b obiges Contra paralisin. Daran schließt sich De taxo. Apprehende eum uiuum usw., im Anfang zu der Mülinenschen Rolle Z. 300ff. stimmend. 2a Epistola Ypocratis

AHD. SPRACHDENKMÄLER.

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medici ad Anthiochum et Antoninum de .IIII. originibus membrorum et de salute ciborum et potionum. Quoniam te conuenit usw. (dasselbe in der SGaller Hs. 878 p. 327). 3b Aderlaßregeln, 4a Ad furtum inueniendum und Item pro furto, beide im Anzeiger f. Kunde der teutschen Vorzeit 7 (1838), 421 von Mone gedruckt. 4bff. (unter der Überschrift saec. XV. Macer de lapidibus preciosis) Marbod, De lapidibus in abweichender Ordnung der Paragraphen, beginnend mit 16, schließend mit 14. 10 Quod uocetur originale peccatum. Peccatum Ade quidam per concupiscentiam dicunt usw. Quod Adam t Eua peccantes contra uoluntatem fecerint et non fecerint. Sed queritur si in hoc peccato Adam et Eua contra uoluntatem dei fecerit usw. Rest der Seite leer; oben steht von einer Hand saec. XII./XIII. per mulierem bonam nomine Verenam. sanguis non fluat et unda desistat.

FJ Mone, Anzeiger f. Kunde der teutschen Vorzeit 8 (1839), 93 exzerpierte die deutschen Worte des Rezepts Contra paralisin; das Ganze bei FWilhelm A VI. B 54f. Meine Kopie stammt aus den achtziger Jahren. Hier sei noch angeschlossen der Segen:

Contra uberbein.

Lignum de supe uel aliunde sumptum pone super uberbein faciens crucem et ter dicens pater noster, additis his teutonicis uerbis: Ih besueren dich, uberbein, bi demo holze, da der almahtigo got 5 an ersterban wolda durich meneschon sunda, daz du suinest unde in al suachost.1 Si hoc tribus diebus diluculo feceris, uberbein euanescere citius uidebis.

1 suacchost

Aus der öfter genannten Pariser Hs. Nouv. acq. lat. 229. W Scherer 580. MSD. 23, 305. RKögel, Ltg. 1, 2 (1897), 163. Vierhebige Verse scheinen zugrunde zu liegen, deren Reime sich nur in wolda: sunda erhalten haben.

LXXIII. AUGENSEGEN.

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Ganc1 ze demo fliezzentemo2 vvazzera unta3 neze imo sine ougen unta quit mít demo selben segena, so1 der alemæhtige got demo regenplinten segenita siniu ougan, der der daz tages lieht nie negesah, unta imo sin gesiune mite gap: da mite si dir din ouga gesegenet. 5 daz9 dir ze bůzza.

amen.

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1 Ganc] G rot und vorgerückt 2 fliezzentemo] möglich, aber nicht sicher, daß zz aus tt korr. wurde 3 únta so] s aus d korr. 5 regen] Plinten. ougan] a aus u korr. 7 tages] t aus d korr., indem ein wagerechter Balken übergesetzt wurde gesiune] über dem zweiten e ein ganz schwacher, vielleicht ausgewischter Strich ich finde nicht, daß daz fast ausgelöscht sei OCVLORV DOLOR

Das Wort ist sonst aus älterer Zeit nur im Hel. belegt

10

am. Darunter rechts

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