Obrazy na stronie
PDF
ePub

an deme dritten tage heiligir got und warre mensche. Ich geloube, daz er nach siner heiligen urstende hie en erde wonete uierzich tage und daz er ane deme uierzigisten tage hin ze himel uuor ze gesihte siner trute, die des wert waren, daz si sine himeluart gesahen. Ich geloube, 40 daz er da sizzet ze der zeswen sines uater, ime ebenher und ebengewaltech, khunich aller chunige, trostare1 aller sundare. Ich gloube in dannen chumftigen ane deme iungisten tage zerteilen ubir lebentige und ubir toten, eineme iegeslichen3 menschen alnach sinen werchen und nach 5

2

[blocks in formation]

8

Nach dem heiligen gelouben, den ich gesprochen han, so wirdich hiute bihtich dem almahtigen gote, miner urouwen sente Marien, der himelischen chuneginne, sente Michele und allen gotis engilen, sente Iohanni' und allen gotes wissagen, sente9 Petro 10 und allen gotes 50 poten, sente Georgio11 und allen gotes marteraren, sancto 12 Nicolao und allen gotes 13 pihtigaren, sente 14 Marien Magdalene und 15 sanctę Margarete unde allen gotis meiden: disen genadigen 16 heiligen und allen gotis heiligen unde dir, priester, aller miner sunden, die ich ie gefrumete, sid ich alrest sunden mohte, unze ane dise wile. Swie ih 55 gesundet han, wizzent oder unwizzent, tages oder nahtes, 17 mit mir selben oder mit andern menschen, mit willen, mit worten, mit werchen oder mit boesen gedanchen: herre, daz riuwet mich. Herre Christ, gotes sun, ist dehein sunte, die ich uermiten han, 18 daz ist mere von dinen genaden denne von deheinen minen willen. Nu neweiz ich, herre, 60 war 19 ich miner angiste, 20 miner sunden fliehen scol oder mach wan hin ze dinen genaden. Nu mane ich dich, herre, gotlicher worte unde vaterlicher worte, die du selbe sprache, daz du in dise werlt 21 chome durch die sundære: nu ruoche 22 mir ze genaden. Ich geheize dir hinnen fur guotiu werch ze frumen, diu ubel ze vermiden, also verre so iz 65 dine genade sint und mir verhenget min menniscliche plodicheit. Ich pitte dich, herre, noch teidinges mines libes 23 so lange, daz ich gebuozze min unreht, daz ich wider dich han getan unde wider 24 min arme sele, mit deme selben 25 libe, da ich ez mite gefrumet han. Des ruoche mich 26

1 trŎstare

2 zerteilen] von te Reste 3 ieges lichen] vom s noch sichere Spuren 4 sineme 5 nach] auch n unsicher • Confessio beichtich nur B, mit dem almahtigen gote mine.., von welchen Worten nur untere Spitzen erhalten sind, beginnt A 2a 7 minē hsren S. Iohēs B 8 wis sagen A, a teil

weise vorhanden ⚫ sende A 10 minē hsren S. peter B 11 sente georgio A, vom zweiten g nur Spuren: dafür mine hsre S. vigilien B 12 minē hsrë S. B 13 gotes fehlt B 14 miner frowen S. chunigunt vñ allē gotes mageden (diese 2 Worte sind unterpunktiert) miner frowen S. B digen] vom n ein Strich vorhanden A 17 nahtes] vom n ein Strich vor18 hier endet A 2a, das Folgende teidinges 66 nur in B

handen A

15

vñ А

16

gena

19

wa

20 angisten 21 diser werlte 22 roche (o undeutlich, scheint aus e korr.),

verb. von Priebsch

23 von mines libes (lebenes B)

[ocr errors]

gebvzze, womit A 2b beginnt, sind nur untere Spitzen erkennbar A 24 dich-wider fehlt B 25 selben fehlt B 20 mich] c aus r korr. A

ze gewerene, also gewaltiger herre, du der lebest unde rihsenst1 uone 70 ewen unde2 ze ewen. Amen.

[Consolatio indulgentiae.]3

Misereatur uestri omnipotens deus et dimittat uobis omnia peccata uestra, liberet uos deus ab omni malo, conseruet et confirmet uos in omni opere bono et perducat uos Christus filius dei sine macula cum gaudio in uitam eternam. Amen. Indulgentiam et remissionem omni75 um peccatorum uestrorum, spacium uere et fructuosę penitentie, 5 cor semper penitens et felicem consummationem per gratiam sancti spiritus tribuere dignetur uobis omnipotens et misericors dominus. Amen. Kyrie eleyson. Christe eleyson. Kyrieleyson."

6

Pater noster.

80

Herre got, uater unser

Oratio pro ecclesia. 8

Mit dem heiligen gelouben, den ir nu gesprochen habet, habt ir dem tiufle widerseit und dem almehtigen got genaht. Mit der heiligen pihte habet ir im iwer sunde geruoget und daz ir die gerne buozen welt. 85 Mit dem heiligen paternoster habet ir allen den vergeben, die wider iuch getan habent: pelibet ir dar an stætic, so besitzet ir den ewigen lip. Nu, min fil lieben, nu sult ir hiute den gedingen haben hin ze dem almehtigen got, swes ir in hiute hie gebittet rehter dinge und guoter dinge, daz ir der gewert werdet von sinen genaden 90 und von disen genædigen heiligen. Nu bitet in hiute umb iuch selbe und umbe alle die heiligen cristenheit. 10 Dar nach pitet in umbe den babest da ze Rome und umbe alle geistliche rihtære, daz die got stætige in sinem lobe und in sinem dienest. Ir sult pitten umbe den keiser von Rome und umbe alle die, den daz swert da zuo gesegent ist, 95 daz fride sulen machen, wittwen und weisen sulen beschirmen und armiu gotes huser, daz si daz also getuon muozen, daz si mit dem ewigen swert an dem iungisten tage iht erslagen werden. Ir sult ouch pitten umbe alle die, die in kirchvert sint, daz si unser herre got

1 rihsenst Amen fehlt B 2 vnde] Reste des v noch sichtbar A 3 Consolatio indulgentiae und Paternoster nur in A: jedoch enthält B am Schluß ihres ersten Teils Bl. 91bq Kiriel xpel kyriel Vater vnser der du pist in den hímeln. Heilig werd deín nam. Žů chôm dein reich. Dein will geschech in erd als in himel. Gib vns heut vnser taeglich prot. Vnd vergib vns vnser schuld als wir vsgeben vnssn schuldigern. Vnd für vns nicht in aín vssuechung Svnder los vns von' vbel. amen dd oro domica. Die lat. Abkürzungen wurden nicht notiert; rot sind M, I, K, X, K, P von Misereatur, Indulgentiam, Kyrie, Xxpë, Kyri, Pater; H von Herre ist rot angemalt omni] vom o ein spärlicher penitentie fehlt felicem] m teilweise vorhanden 7 Xxpe • mit 10 Bl. 1b Dar B

Rest el. Kyriel.

8 nur in B

habe in sime fride und in sime scherme. Ir sult pitten umbe alle die, 100 die mit noten unde mit angisten begriffen sint, daz in got genædich si. Dar nach sult ir pitten umbe alle die, die mit siechtuom begriffen sint, swelicher slahte siechtuom si haben an dem libe oder an der sele, daz si unser herre got da von erlose. Ir sult pitten umbe alle die, die mir armen briester oder iu ie dehein guot getaten mit worten oder mit wer105 chen, daz in daz got vergelte mit dem zehenzicvaltigesten lone. Dar nach sult ir pitten umbe alle die, die mit sculden begriffen sint, daz si got so lange gefriste in disme leben, daz si ir sculdigæren embresten muozen. Ir sult pitten umbe alle die, die sich mit triuwen und mit warheit begent, daz si got friste ze libe und ze sele. Ir sult ouch pitten 110 umbe alle die, die in selben unnutze sint: wer sint die? daz sint die diebe, roubære, abprechære, mordære,1 wuocherære, ahtære der heiligen cristenheit, daz si got bekere oder von der werlt neme, daz diu arme cristenheit vor in geraste. Ir sult pitten umbe alle die, die ie dehein stiure ze disem heiligen gotes hus geben haben oder ze anderen gotes 115 huseren, da man si es manet2 in mines trehtines dienist, daz in daz got vergelte mit dem ewigen lon. Ir sult ouch pitten umbe alle die, die ditze gotes hus niht besuochen mugen noch ander gotes huser vor nacketuom, vor siechtuom, vor herren gwalt, daz in got ze helfe kome. Ir sult pitten umbe reht gerihte, umbe zitlich gerihte3 und daz uns unser 120 herre got die genade behalte, die er uns uf der erde verlihen hat. Nu, min fil lieben, nu habet ir gedaht iwer selber und aller der heiligen cristenheit: nu sult ir ouch gedenken iwerer vorderen sele. Iwer iegelicher pitte hiute unseren herren got umbe sines vater sele, umbe siner muoter sele, umbe siner geswistride sele und umbe alle siner 125 vorderen sele; pittet ouch hiute durch got umbe alle die sele, die mir armen briester empholehen sint. Ir sult got pitten umbe alle umberuochte sele, die nieman habent, der ir gedenke. Dar nach pittet umbe alle geloubegen sele, daz in got genædic si. Amen.

1 Mordærere 2 maínēt 3 gerittere(?)

4 iwere

A Cgm. 5248, 6, zwei ganze sowie zwei halbe Bll. saec. XII. zu 26 bzw. 15 Zeilen, 19,5 x 12,2 und 12× 12,6 bzw. 11, 6, nach Ausweis der roten Signatur I. unten auf 3 Reste der äußersten Doppelbll. des ersten Quaternionen einer Predigths. Das ganze Bl. 1 und das halbe 2 nehmen ein die Bruchstücke von Glauben und Beichte, das halbe Bl. 4 und das ganze 3 gehören einer Kreuzpredigt an. Die Vorderseiten haben an ihren Anfängen, die Rückseiten an ihren Schlüssen meist einen bis zwei Buchstaben eingebüßt, alle Bll. einen Teil ihrer obersten Zeilen durch Beschneiden verloren. Für ou und uo steht bis auf gebỷzze 66 regelmäßig o; vokalisches u ist häufig mit v bezeichnet.

PPi

HF Maßmann, Abschwörungsformeln (1839) Nr. 39. 11. 34. MSD. XCVII. FKeinz, Münchner Sitzungsberichte 1869 2, 290-95. per, Nachträge 238-41. Kollation von 1906.

B = Ms. Germ. 4o 1486 der kgl. Bibliothek in Berlin, bis 1912 Hs.

21155 der Bibliotheca Phillippica in Cheltenham, aus einer, wahrscheinlich fränkischen, Kartause stammend und von zwei, miteinander abwechselnden Händen geschrieben, 21× 15,2, 147 Papierbll. (71 doppelt vorhanden) in 8 Quinionen, 3 Senionen, 2 Quinionen, 1 Senio, die sämtlich Kustoden aufweisen und in ihrer Mitte zum Schutz der Heftfäden jedesmal mit einem Pergamentfalz versehen sind, XIV. Jh. Bl. 1-87a stehen Predigten nach der Ordnung des Kirchenjahrs; über ihren Inhalt erteilt ein vorgesetztes, zum Teil beschädigtes zweispaltiges Pergamentbl., das einer ältern Vorlage vom Jahr 1323 entnommen ist, unvollkommen Auskunft. 87-91b folgen zehn Marienlegenden, 92ff. bringen mystische Predigten und Traktate. 1ab enthalten die Glaubens predigt und die Beichte nebst einer Oratio pro ecclesia, 23-24b die Kreuzpredigt, alles von RPriebsch, Deutsche Hss. in England 1 (1896), 304-09 abgedruckt, der ebenda 128-39 ausführlich über den Kodex handelte. Eine detaillierte Beschreibung wird HDegering im 3. Heft der Mitteilungen aus der kgl. Bibliothek Berlin liefern. Die Kreuzpredigt und mehrere sonstige Homilien der Hs. überliefert auch der SEmmeramer Cgm. 4880, hg. von PhStrauch, ZfdPh. 27 (1895), 148ff., speziell 165 ff. Verzeichnet wurde nur, was B mehr oder weniger als A bietet, alle graphischen Unterschiede blieben unberücksichtigt; wo B zur Ergänzung von A dient (in einem Stück der Beichte, ferner in der Oratio pro ecclesia), schrieb ich ihren Text in normalisiertes Mhd. um. Ich verglich die Hs. im April 1915.

LVII. ALEMANNISCHER GLAUBEN UND BEICHTE. Ich widersaig diem tiuvel1 unt allen sinen werchen unt allen sinen gezierdin. Ich geloub an ain got vatter2 almachtigen, ain schepfer3 himeles1 unt erde 5 unt aller geschepfde. Ich geloub an sinen ainbornun sun unsurn herren Ihesum Christum. Ich geloub an den hailigun 5 gaist. Ich geloub, daz die drie benemde ain gwaire got ist, der ie was an angenge unt immaran 10 ist an ende. Ich geloub, daz der selbe gotis sun gerndot 12 wart von dem hailigen engil sant Gabrihel. Ich geloub, daz er emphangen wart von dem 13 hailigen gaist unt er geborn wart von sant 14 Mariun der rainun 15 maigede. 16 Ich geloub, 10 daz er an dirre werlte was als ain ander17 mensche, 18 wan daz er nien 19 gesundot. Ich geloub, daz er an dem drizgosten iar getofet wart in dem Iordan von sant Iohans, 20 Ich geloub, daz er ferratun wart von

1 Teufall B 2 vatter B, Vaiter A melo A 5 erden B • geschefde B

9

3 Scheffer B 4 himels B, hil-
7 Iehsum A, Iesum B
8 das:
10 immaran unsichere Besse-

immer s für spirantisches z AB warer B rung Scherers] immatar A, wyter B 11 Gottis Su A 12 gerndot] geandot A, geandet B, gecundot Scherer. Sprockhoffs Einwand wider meine Konjektur ist unstichhaltig: V. 1833 von Tristan als Mönch hat er mißverstanden und die beiden nicht kontrollierbaren Belege des Schweizerischen Idiotikons 1, 301 für anden im Sinn von melden sind jüngsten Datums 13 de A 14 sant fehlt B 15 rainā A armer B 18 mesche A 10 nie A

20 Iohansen B

16 magende B

17

9

7

sinem1 iunger Iudas. Ich geloub, daz er gefangun wart von den iuden unt gebundun wart unt sin gespotet wart unt angespuwun2 15 wart. Ich geloub, daz er gemartiret wart unt an daz cruze3 erhangen1 wart unt dar an erstarb, an der menschait unt5 niut an der gothait. Ich geloub, daz er ab dem cruze genomen wart unt zer erde begraben wart unt dar inne lag dri tag unt dri nacht. Ich geloub, daz er an dem driten tag erstuond geware got unt geware mensche. Ich geloub, 20 daz er entschain 10 nach siner urstendi sinen iungern unt sinen guoten friundin. Ich geloub, daz er an dem vierzgosten11 tag nach siner urstendi ze himelo fuer 12 ze der angesicht 13 siner iunger unt aller mangelich, 14 die sin uuirdig 15 uuarent. Ich geloub, daz er da sizit zu der zesuin 16 sines vatter, 17 im ebungewaltig 18 unt ebunewig. Ich geloub in 25 dannan kiunftig an dem iungesten tag ze 19 ertailen uiber lebend unt uiber tot nach ir werchen. 20 Ich gelob 21 an die kristanhait gotlich unt allich. Ich gelob gemansami der hailigen. 22 Ich gelob ablaz miner siunte 23 nach gewarer 24 ruwe. 25 Ich gelob urstendi mines libes. Ich gelob nach disem lib den ewigen lib. 26 Ich gelob, daz mir gelonet sol 30 werden nach minen werchen: den lon den 27 fiurht ich ser, wan 28 ich diche gesundot han mit gedanchen etc. 29

1 sinen A 2

geni A

drite A

für B

cruxze A 4 erhanerden B (aber Vadian erde) 11 viertzigosten B

3 angespiuuen B, angespuvvit A

5

unt fehlt B

6 cruxze A

10 erschain B

9 mêsche A 13 gesicht B

12 himel mangel

14 mangelich unsichere Besserung Schere vvatter

A, menge B 15 vvirding A 16 zeswun В, zeswun Vadian
A, vatters B 18 ebū gevvaltig A

21

19 ze fehlt A 20 vverche A

von hier an wie vorher geloub B 22 hailige A warem B (aber Vadian gewarer)

25

23 sünden B 24 geruue A 26 Leben sein das ewig Leben B, dem evvigē A 27 den fehlt B (aber bei Vadian vorhanden) 28 dan B 29 vnd mit gedancken (gedanken Vadian) mer etc. B

A = MHGoldast, Alamannicarum rerum SS. 2 (1606), 173 unter dem Titel: Chry dir alten kilchin.

B = JStumpff, Gemeiner loblicher Eydgnoschafft Stetten, Landen vnd Volckeren Chronick IV, 50 (Zürych 1548) Bd. 1, 325 mit der Vorbemerkung: Zů den zeyten Keyser Fridrichs des 2. vnd Abt Berchtolds zů S. Gallen/geboren von Falckenstein / hat man inn Heluetischen landen/ besonder im Turgow vnd Rhyngów oder Rhyntal / die Artickel des heiligen Christenliche glaubens auff nach gesetzte form / vnd mit sölichen worten gesproche wie dann des noch etlich abgschrifften bey den Closterchronicken befunden werdend. Stumpff gibt hier einen Text, den er von Vadian im Juni 1545 erhalten hatte, bis auf wenige Druckfehler oder Orthographica, zu denen die Verwandlung von ei in schweizerdeutsches i gehört, so getreu wieder, daß er auch Vadians erläuternde Bemerkungen übernimmt: dessen Abschrift kennen wir aus seiner kleineren Chronik der Äbte von SGallen, wo sie (s. JvWatt, Deutsche hist. Schriften hg. von EGötzinger 1 (1875), 339f.) mit den Worten eingeleitet ist: Zu dises abtz [Bertholds vFalkenstein, 1245-71] zeiten hat man im Turgöw und Rintal den glouben mit nachvolgenden

« PoprzedniaDalej »