Die päpstliche Unfehlbarkeit aus dem Wesen der Kirche bewiesen. Eine Erklärung der ersten dogmatischen Constitution des vaticanischen Concils Von Constantin von Schaezler. Mit Approbation des Hochwürdigsten Herrn Erzbisthumsverwesers Freiburg im Breisgau. 1870. Vorrede. Die ie jüngst erfolgte dogmatische Definition der päpstlichen Unfehlbarkeit hat eine religiöse Bewegung hervorgerufen, der gegenüber sich Niemand gleichgültig verhalten darf, und darum ist eine gründliche Orientirung darüber für Jedermann nothwendig. Das sicherste Mittel aber, um dabei Mißgriffe zu vermeiden, ist die Beherzigung der Lehren der Geschichte. Sie zeigt uns, daß bei der Behandlung ähnlicher Fragen dem religiösen Frieden und der Erkenntniß der Wahrheit nichts so gefährlich sei, als das Bestreben, vorhandene Gegensätze künstlich zu verdecken oder durch falsche Vermittlungen abzuschwächen. Die Versuchung dazu mag zumal dann nahe liegen, wenn man es mit einem geistig überlegenen Gegner zu thun hat; da mögen sich Manche einen heilsamen Erfolg von einer Wendung versprechen, welche ihnen gerade das einzuräumen ermöglicht, wogegen der Gegner seine schärfsten Waffen richtet, und über weitere Bedenklichkeiten geht man mit der Erklärung hinweg, es handle sich dabei um ein bloßes Mißverständniß, oder man macht auch wohl gerade diejenigen dafür verantwortlich, welche für die Sache, welcher schließlich der Sieg zufiel, in erster Reihe gekämpft und manche Opfer dafür gebracht haben; ihr übergroßer, unkluger Eifer und ihre übertriebene Richtung soll an dem ganzen Uebel Schuld sein. ** |