Die Theologie der Vorzeit vertheidigt bon Joseph Kleutgen, Priester der Gesellschaft Jesu. Dritter Band. Mit Gutheihung der Obern. Münster, Drud und Verlag der Theissing'schen Buchhandlung. 1870. Vorrede. Nach längerer Unterbrechung, als ich wünschte, ist es mir endlich gestattet, durch diese Abhandlungen über die Menschwerdung und Erlösung eine große Lücke meines Werkes auszufüllen. Wohl möchten jedoch einige meiner Leser erwartet haben, daß ich die Veröffentlichung derselben nicht beginnen würde, ohne mich wider mancherlei Einreden u. Beschuldigungen neuerdings vertheidigt zu haben. Allein obgleich eine derartige Polemik ihren Nugen haben kann, so hielt ich denselben, wenigstens in diesem meinen Falle, nicht für so groß, daß ich deßhalb andere Arbeiten vielleicht auf immer -- sollte unvollendet lassen. Was insbesondere die Angriffe, welche der Herr Professor Dieringer bei mehr als einer Gelegenheit erneuert hat, angeht; so glaube ich überdies, daß jeder Leser, dem daran liegt, nur die betreffenden Stellen in meinen Schriften nachzulesen braucht, um sofort einzusehen, was ich jenem Gelehrten zu erwidern hätte. Einen Punkt jedoch will ich nicht unberührt lassen, Rücksichten halber, die ich einer dritten Person schuldig bin. Dieringer redet nämlich von einem „Scheidebrief“, welchen ich an v. Schäzler geschrieben, obwohl dieser doch mit mir so glimpflich umgegangen sei". 1) Da muß ich also zuvörderst aufmerksam machen, daß an der Stelle meiner Schrift, auf welche Dieringer verweist 2), von dem, was v. Schäzler wider cine oder andere meiner Ansichten geschrieben hat, gar nicht die Rede ist. Ich habe davon bei jener meiner Rechtfertigung ganz abgesehen, um es vielmehr gelegentlich, bei erneuer 1) Die Theologie der Vor- und Jehtzeit. Zweite vermehrte Auflage. S. 58. 2) Zu meiner Rechtfertigung. S. 23. |