Deutsche Gedichte des zwölften Jahrhunderts, hsggb. von Massmann, Quedlinb. u. Leipzig 1837, S. 190 a bis 195 a, Z. 1901 bis 2280. — Litt. Gesch. § 59, 5 bis 10. S. 181 fg. Die hôhcîth was irgangen. dô lief man 15 gevuoge geschên unbe den tuginthaftin wider manne zô vrôner kemenatin unde man. vunf bouge lossam, die mochte ein sagite von der wête, die der recke Diethe- was, wante die magit sô vil virnam, sint gewan sie mit deme helede manige 20 bote schire unbe mich verdienen, der den helit drâte brachte zô mîner kemenâten." ,,in trowen" sprach Herlint, ,,ich wille mich heven an den sint. iz sî schade oder ne sî, ich gê zô den herbergen sîn. doch pflegit her sulîcher zuchte, daz wir sîn varen âne laster." (190 b.) Herlint gienc drâte zô einir kemenâtin unde nam die werltwunne unde ouch truobe dar under. 25 türlichen wât, also manich vrowe hât; dar in cierte sie den lîph. dô ginc daz listigez wîph zô deme hêrren Dietherîche. her intfinc sie vromelîche. vil nå sie zô ime saz; deme recken sie in daz ôre unde mochtiz mit 30 sprach ,,dir imbûtit holde minne In der kemenâtin wart iz stille. dô sprach die kuninginne „owî, vrowe Herlint, wie grôz mîne sorge sint umme den hêrren Dietherîche! den hettich sichirlîche vorholne gerne gesên, mîn 15. Bei Massmann hoftich 20. vante 30. mochitiz 8. HS. heht, Gr. reht 23. waren. 25. want 9. HS. gâch, Gr. gâh 17. gewete ich ne vor der ich ne mach sie nicht gesôchen missehelle. ich vorte, daz iz irschelle uns beiden lastercliche: (191 b.) sô virbûtit mer daz rîche Constantin der hêre: số một ich 5 immir mêre vluchtich sîn vor Rôthere unde ne mach mich niergin generen." Herlint wolde dannen gân. der hêrre bat sie dâr bestân unde hiez die goltsmide sîn zvêne schô silverîn îlinde giezin (wie sie dô zowin liezin!) unde zvêne von golde, alser sie geven wolde. dô bat her Aspriânen, daz die zô einime vôze quâmen, kemenâten gegangen hie vore, dô daz mochte zô ire vrowin keme- harte vlizeliche. her pflêge sînir êren mit nicheinir slachte vôge. nu warte an daz ich mich "Iz schînit wole" ,,daz ich nicht 4. herre 8. heiz 12. asprian daz sie unde nam 16. sprach dene silverînen schôch: der ginc an den ob her in sime kunne ie gôter slachte ge- ir wât lossam vaste an de knê: sie nigedâchte der 15 zucht nie; vrowelicher gange sie virgaz. gestille von der kuninginne." Herlint wolde dannen gân. dô sprach der listiger man ,,nu beide des kamerêris: ich wille 5 nâ den schôch vrâgen." (193 a.) schire quam Âspriân. her sprach „owî, waz hân ich der getân? die wege ich nicht irlîdin ne mac. du môwis mich allen disen tac mit itenûwim mêre, dan du ie getâtis, hêrre. ir was hie ein michel teil geslagen: die hân die knechte zotragin. ist ir dar icht irvallen, ich bringe der sie alle." dô nam  spriân den anderen schôch lossam unde einin mantil vile gôt unde zvelif armbôge rôt unde gab der alden vrowin. dô gienc sie also tougin vil harte vrôlîche von deme hêrren Dietherîche unde sagite ouch zvâren ir vrowen liebh mêre. Der megede wartin was grôzlich. sich beriet der hêrre Dietherich mit Berkêre, deme alden man, wê iz mit gevôge mochte gân. ,,vile wole" sprach der herzoge. ,,an deme poderâmis hove salich machen grôzen schal: dar zût daz lût ubir al: 25 sô ne wardit dîn nichein man." (192 b.) wie schire sie ober den hof geloufin was zô deme hêrren Dietherîche! her infinc sie vromeliche in allen den gebêren, alser sie nie gesêge. do wiste der helit 20 wole sân, war umme sie dar wider quam. Herlint sprach zô deme hêrren „ich môz immer mêre in bodescheffe gân: der schô is missegrife getân. sie sîn der kuninginne gegeven durch dînin willin. noch solde wir den einin haven: des hiez dich mîn vrowe manen, daz, du ir den anderen schôch geven woldis unde sie gesêges selbe, ob du undir dîme kunne ie gôt geslechte gewunnis." "Ich dâtiz gerne" sprach 30 Dietherich; "wane die kamerêre die meldin her hiez gangin (dâ wart her wole infangen) mit zvên rîtârin êrlich. dar ginc die recke Dietherich. dô wart die kemenâte ûf getân: dar in ginc der helit wolgetân. den iz nelevet nichein wérltman, der mer sô hiez die junge kuningîn selve willecume 5 ime noch goth. wir nuzzen vrôlîche daz sin unde sprach, swes her dar gebête, daz sie daz, gerne dête, nâ er beider êren. „ich hân dich gerne, hêrre, durch daz ne is durch desse schô lossam, ,,vile gerne" sprach Dietherich, ,,nu ies geruchit an mich." der hêrre zô den vôzen gesaz: vil schône sin gebêrre was; uffe sîn bein saze sie den Vôz: iz ne wart nie vrowe baz geschôt. dô sprach der listiger man (194 a.) „nu sage mer, vrowe lossam, mêre uffe die trûwe dîn, dîne vromicheit gesên: anderis nicht geschên. die saltu mir zien an.“ alse du cristin wollis sîn: nu hât dîn gebetin manic man; ob iz an dînin willin solde stân, wilich under in allen der 20 beste gevalle?" ,,daz sagic der" sprach die unde dîn: schôze." vôz sie ûf zuchte den harde beltliche ,,nu newart ich nee sô un(mich hât mîn ubermôt bedrogen), sazte in dîne schôze. daz ich mîne vôze zô einander hieze gân, sô ne wart nie 25 Unde bistu Rôther ein barin alsô lossam, sô hêr, sô nemachtu, daz wêre bezzer tugint gewinnen: (195 a.) der ûz genumener dinge hâstu von meisterschaf list.- sowilchis kunnis du aber bist, mîn herze was ellende. unde hette dich goth nu her gesendet, mer innencliche lieb. ich ne machis_doch getrûwen niet, dunescheinis mir die wârheit. unde wâriz dan alder werlde leit, sô rûmde ich sichirlîche mit samt der die unde ligen hie zvâre in mînis vater kerkenêre: der ist geheizin Rôthere unde 35 rîche. sus istiz aber immir ungetân. AUS DEM ROLANDSLIEDE DES PFAFFEN KONRAD. Ruolandes liet von Wilh. Grimm, Göttingen 1838, S. 295 bis 308. - Litt. Gesch. § 57, 10 fgg. S. 176. Diu buoch urchundent inoch: der kaiser gebôt ain hof. mit michelem flîze chômen di fursten alle gemainlîche. dar chômen achte chunige unt inoch dar ubere; 5 muze varn, dar die magede alle sint geladet. mîne sêle bevilhe ich in dîne gewalt, aller engel chuninginne, daz ich niemir mêre chom hinne." si begunde harte blaichen. der kaiser wolt ir helven; er bevie si mit der hant: alsô tôte er si vant. dâ zaicte got sîniu tougen. man begrup si zu anderen heiligin frouwin. Der kaiser an daz, gerichte gesaz: owî, waz fursten vor 10 im was! er hiz genelûnen bringen. wolten im di karlinge biscofe unt herzogen, (S. 296.) derne machte niemen an daz, ende komen. ze âche wolt er den hof hân. dâ was manc wortspâger man. dar chômen ouch di karlinge. der hof wart vil grimme. dar chom di scône aldâ. wol enphi si dâ der kaiser selbe unt alle sîne helde. si sprach,,karl, gesegenter kaiser, voget witewen unt waisen, war hâstu ruolanten getân? gim mir wider min man, gabe. wie gerne ich in ersâhe!" Der 15 kaiser antwirt ir sâ „licbiu liebiu aldâ! dem du mich ze wîbe ich netar nicht liegin: laider, dune gesêst in niemir. dune macht sîn nicht haben: ich noch niemir er lît laider tôter begrabin. chlage du nicht sêre: ich irgetze dich sîn gerne: ich gibe 20 dich ze wîbe dem guten ludewîge; mache dich ze chuninginne uber al karlinge." war sol ich arme denne? ludewigin du mir niemir for genenne dehain anderen man. scol ich ruolantes 25 nicht hân, (S. 297.) so wil ich ersterben gerne." si viel grimme an di erde. „aller dinge schephâre, dô du mir in ze wine gåbe, war umbe hâstu mir in genomen? war scol ich arme nu komen? ich bite dich, 30 rainer magede barn, daz ich umbewollin 1. Bei WGrimm Tiv 13. gun mir 16. Ter dâ den lip gerne fristen. an si sprachen, daz, si in nine wisten nichte uberwnden, doch er ware gebunden; sîn recht wâre vil grôz: (S. 298.) er ware aller fursten genôz. Genclûn bat einir stille. er sprach „hêrre, iz was mîn wille. ich nelougin dir sîn niet: der zwelve tôt ist mir liep. iz ist gewisse der mîn rât. ich hete in ê widersaget ze dîner antwrte offenliche: daz erzuige ich mit dem rîche." ,,waz bedurfen wir nu rede mêre?" sprach des riches hêrre, ,want er sich offenliche hat verjehen, daz er di cristen hât gegeben in die gewalt der haiden. ich frâge urtaile. also di phachte tichten, so wil ich uber in richten." do was genclûnes geslechte chreftic unt machtic, ein vil vorderlîchez chunne. si heten im gerne ge |