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Kathol Pfarrkirche Geschichte

Beschreibung

Die Kapelle in Güsten besteht schon am Anfang des 9. Jh. und wird um die Mitte dieses Jahrhunderts zur Kirche erhoben. Am 7. Mai 847 verleiht Kaiser Lothar I. an Herrn Rotgar im Ripuariergau, in der Grafschaft Jülich, die der h. Justina geweihte Kapelle (BEYER und ELTESTER, Mittelrheinisches U. B. I, S. 84); im J. 859 giebt Lothar II. die Kirche und Villa S. Justinae dem Vasallen Otbert (BEYER, U. B. I, S. 98), und im J. 870 kommt der Ort an die Abtei Prüm (BEYER, U. B. I, S. 107 und II, S. 600). Der Abtei gehört er bis zum J. 1171. In diesem Jahr wird Güsten vom Prümer Abt Rotbert dem Liebfrauenstift zu Prüm inkorporiert, bei dem es bis zur Aufhebung der Abtei verbleibt. Im Erkundigungsbuch von 1533 ist Güsten als Pfarre genannt. (Über die interessante Geschichte der Vogtei von Güsten vgl. KUHL a. a. O. IV, S. 304 WILHELM GRAF VON MIRBACH a. a. O. — FABRICIUS, Karte von 1789, S. 295.) Die heutige Kirche ist wohl ein einheitlicher Neubau, aus dem 14. Jh. Von der Ausstattung des vorhergehenden Baues hat sich der Taufstein und ein grosser hölzerner Crucifixus, beide aus dem 13. Jh., erhalten. In der

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Die katholische Pfarrkirche ist eine dreischiffige gothische Backsteinbasilika mit Westturm und dreiseitig geschlossenem Chor (Grundriss Fig. 47, Ansicht Fig. 48). Der Turm ist dreigeschossig mit achtseitiger Haube. Das obere Geschoss hat in rundbogigen Blenden zweigeteilte gothische Masswerkfenster, deren Oberteil einen Vierpass und in den Langbahnen nasenbesetzte Spitzbögen hat.

An der Westseite des Turmes befindet sich ein unterlebensgrosses Holzkruzifix aus dem J. 1727; tüchtige Arbeit. Auf dem Querbalken die Inschrift: CRUX MISSIONIS. Am Pfosten in einer Nische eine 20 cm hohe schlechte Figur des h. Franz Xaver mit der Inschrift: S. FRANCISCUS XAVERIUS ORA PRO NOBIS. 1727. Die Schiffe haben einfache Spitzbogenfenster mit Windeisen, der Chor zweigeteilte Spitzbogenfenster, in der Bekrönung einen Dreipass, dessen Spitzen in Blumen endigen. Zwischen den Fenstern Strebepfeiler mit Pultdachabdeckung. Das Fensterbankgesims ist um die Strebepfeiler des Chors herumgeführt. Geschiefertes Satteldach mit Dachluke und barockem Dachreiterchen im Osten.

In der Nordostecke zwischen Seitenschiff und Chor befindet sich die zweigeschossige alte Sakristei mit flachbogigen Fenstern im Obergeschoss. An ihr das Wappen des Balthasar Gumpartz († 1640), Pastors in Güsten, und die Jahreszahl 1633.

Das Innere der Kirche ist kreuzgewölbt, fünfjochig im Mittelschiff, vierjochig in den Seitenschiffen. Die Rippen werden in den Schiffen von Konsolen mit fein

gearbeitetem Laubwerk, im Chor von Säulchen auf solchen Konsolen getragen. östliche Langjoch des Chores besitzt ein mit den drei Gewölbezwickeln über dem Chorschluss vereinigtes Gewölbe.

Kathol. Pfarrkirche

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Der Hochaltar, der sogenannte Bitterleidenaltar (vgl. BEISSEL, Stimmen aus Maria Laach 1895 S. 11 und Kölnische Volksz. vom 17. Dez. 1901, Nr. 1126) ist eine Antwerpener Arbeit mit der eingebrannten Hand als Marke, aus dem Anfang

Hochaltar

Pfarrkirche

Kathol. des 16. Jh. Wie die Mehrzahl der Antwerpener Altäre eine virtuose aber handwerksmässige Arbeit. Vor einigen Jahren wurde der Altar umgearbeitet, wobei ein

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barocker Unterbau entfernt wurde Neuerdings erhielt er, an Stelle der verloren gegangenen, neue mit Gemälden von J. Dickmann geschmückte Flügel.

Pfarrkirche

Oben im Mittelstreifen befindet sich die Kreuzigung, in volkreicher Scene, von Kathol. ganz malerischer Auffassung. Die schwebenden Engel, welche das Blut Christi an den Händen auffangen, sind vermittelst langer Hölzer auf den tiefliegenden Grund gesteckt. In getrennter Scene darunter Johannes mit der in Ohnmacht fallenden Maria und den heiligen Frauen. An den Gewänden rankt der Baum Jesse mit den Vorfahren Mariä empor, welche selbst in der Spitze zu oberst auf dem Baldachin über der Kreuzigungsgruppe thront. Der Baum entspringt in der Scene drunter, aus dem Schoss des Jesse, der in einem Thronsessel schlummert, umgeben von vier Propheten. Der linke Seitenteil enthält im unteren Feld die Beschneidung, im oberen die Kreuztragung; der rechte die Anbetung der Könige und die Kreuzabnahme. Der Predellenteil enthält die Schaustellung, Dornenkrönung und Grablegung Christi. Das Inventar nennt noch einen Muttergottesaltar, im J. 1699 gestiftet von Christian Wagner, der nicht mehr vorhanden ist, von dem sich aber noch einige Figuren in der alten Sakristei befinden. Unbedeutend.

An der inneren Westwand des südlichen Seitenschiffes ein Holzkruzifix unterlebensgross. Aus dem 13. Jh., rohe Arbeit, in steifer romanischer Auffassung, langer geradefallender Lendenschurz, die Füsse nebeneinander auf einem Suppedaneum. An die Kanten des Kreuzes setzen sich romanische Blätter in strenger Stilisierung an (Fig. 50).

Holzfiguren

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Kruzifixus

Im Westjoch des südlichen Seitenschiffes der Taufstein in romanischer Formengebung. Blaustein, Mitte des

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Taufstein

13. Jh. (vgl. unter Geuenich und auch Kunstdenkmäler des Kr. Kempen, S. 16, wo eine grosse Anzahl ähnlicher Taufsteine aufgezählt ist). Der Taufstein ist achteckig, beckenförmig auf acht Säulchen ohne Gliederung. An den Ecken des oberen Randes plump skulptierte Köpfe; an den Seiten kleeblattbogige Blenden mit Vierpässen im oberen Blatt.

In der Turmhalle zwei Ölgemälde auf Leinwand: die h. Katharina, bäurisch, Ölgemälde aus dem 1882 abgebrochenen Katharinenaltar stammend, Ende des 17. Jh.; der h. Michael, in Anlehnung an Raphael, derb, barock, aus dem 1882 abgebrochenen Michaelisaltar. Der Altar trug die Inschrift: WILHELMUS FABRITIUS, RECTOR ALTARIS BEATI MICHAELIS, 1693 ME CURAVIT (Lagerbuch im Pfarrarchiv).

Im J. 1533 Erkundigungsbuch im Düsseldorfer Staatsarchiv - bestanden neben dem Liebfrauenaltar schon ein St. Katharinen- und ein St. Michaelisaltar.

Kathol. Pfarrkirche

Glocken

Gruft

Harffenburg

Die Glocken haben die Inschriften:

I. MENTEM SANCTAM, SPONTANEAM, HONOREM DEO ET PATRIE LIBERATIONEM.

IGNIS A LAESURA PROTEGE NOS AGATHA PIA. Romanische Majuskeln.

2. ANNO DOMINI MCCCC. (x?) V FUI CONSTRUCTA. VENI CUM PACE. Gothische Minuskeln.

MARIA VOCOR. O REX GLORIE

Die 3. und die 4. Glocke wurden im J. 1838 von Georg Klaren in Sieglar gegossen. Östlich von der Kirche befindet sich die im J. 1637 errichtete Gruft des Pastors Gumpartz († 1640). Auf zwei Backsteinpfeilern in der Front und einer Backsteinhinterwand ruht ein kleines Satteldach. An der Hinterwand eine Platte mit der Inschrift: ANNO 1640, 13. MAJI, OBIIT REVERENDUS DOMINUS BALTHASAR GUMPARTZ, S. S. CANONUM BACCALAUREUS, PASTOR ECCLESIAE SYNODALIS GUSTENSIS AC CANONICUS IN PRUM, CUIUS ANIMA IN CHRISTO REQUIESCAT.

LARGA MANUS, VIRTUS, IUS, MORS TUA GLORIA, DE TE NEMO MALUM VERBUM QUI LOQUI POTUERAT.

HIE LEIGT BEGRAVEN EIN SOLCH HIRDT,
DER SEINE SCHAFF GAR UNVERFIERT
GEWEID, GESCHWEIDT, VOR SIE GESETZT
SEIN HAB, SEIN GUT, SEIN GANZES HERZ.

(Weid- und Schweidgang im 18. Jh. häufig, vgl. KUHL a. a. O. II, S. 286).

An der Vorderwand das Wappen des Balthasar Gumpartz mit der Inschrift: ANNO 1637. B. G.

Von der noch Ende des 18. Jh. erwähnten Harffenburg ist nichts mehr vorhanden, sie kam von den Büffel v. Güsten durch Erbschaft an die Harff, dann an die Hoensbroech, Behr v. Lahr u. s. w.

HAMBACH.

[F.]

Römisches

Kathol. Pfarrkirche

OFFERMANN, S. 51.

KALTENBACH, S. 247. Territorialgeschichte I, S. 10. RÖMISCHE RESTE. In Hambach selbst ist ein Fund römischer Altertümer nicht bekannt, aber ein im J. 1582 im nahen Altdorf gefundener Matronenstein damals vom Grafen Hermann von Manderscheid zu Blankenheim erworben, jetzt im Museum zu Köln ist den Matronis Hamavehis gewidmet (BRAMBACH, C. I. Rh. Nr. 621; Abb. SCHANNAT-BAERSCH, Eiflia illustrata I,,. Tafel X, 34) und gab Veranlassung, den Namen Hambach auf diesen Matronenkult zurückzuführen (Petrus PALLANDUS, Brief vom 13. August 1590 an Justus Lipsius, abgedruckt bei BURMANNUS, Sylloge epistolarum a viris illustribus scriptarum I, S. 451. LERSCH, Centralmuseum. rheinländischer Inschriften I, S. 27. — C. vON VEITH i. d. Aachener Zs. VIII, S. 119, A. 2 und IX, S. 5.). Dagegen glaubt KUHL (a. a. O. I, S. 291; II, S. 299), dass Hambach eine Wiederholung des Namens der jülichschen Stammburg Heimbach an der Rur ist und zu den Matronis Hamavehis, deren Namen vom Volk der Chamaven sich herleitet (MAX IHM i. d. B. J. XIII, S. 23), in keiner Beziehung steht (vgl. auch KORTH i. d. Aachener Zs. XIV, S. 86). Es wird vermutet, dass an Hambach ein zwischen Stetternich und Lindenberg von der Köln-Jülicher Heerstrasse sich abzweigender Römerweg vorbeiführt (SCHNEIDER, B. J. LXXVIII, S. 2, Nr. 7).

W. GRAF VON MIRBACH, KORTH i. d. Aachener Zs. XIV, S. 86.

KATHOLISCHE PFARRKIRCHE (s. t. s. Antonii). Handschriftl. Qu. Im Pfarrarchiv: Stiftungsurkunden aus dem 15. und 16. Jh., vom J. 1464 an, für die Bruderschaft und Kapelle des h. Antonius in Hambach. Renten

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