Obrazy na stronie
PDF
ePub

Adeimantos auf Eurybiades übertragen und der Effekt wird durch den famosen Zusatz ἐπαραμένου δὲ τὴν βακτηρίαν κτέ. gesteigert. Uebrigens haben auch wir einigen Grund, dem Adeimantos jene gehässigen Ausfälle abzunehmen. Der Feldherr der Korinthier spielt bei Herodot eine eigentümliche Rolle, weil der Geschichtschreiber seine Mitteilungen über ihn von Athenern erhielt, welche in ihrer Erbitterung gegen Korinth den alten Ruhm der Korinthier zu schmälern suchten. Dies ging so weit, dass sie die Korinthier, welche in der Schlacht bei Salamis tapfer gekämpft hatten, feiger Flucht beschuldigten. Herodot (VIII 94) vergisst nicht, seiner Erzählung der üblen Nachrede beizufügen, dass sowohl die Korinthier als auch die übrigen Hellenen derselben widersprechen. Man darf nicht etwa soviel Wahrheit in der Erzählung finden, dass man sagt, es liege ihr das Zurückweichen der Korinthier beim ersten Anprall der Perser zu Grunde. Das Zurückweichen war nach Herodot VIII 84 ein allgemeines. Die ganze Erzählung ist eine böswillige Erdichtung, die nur nicht, wie es Plutarch reqì 'Hood. xax. c. 39 darstellt, dem Herodot, sondern den Athenern zur Last fällt.1) Hiernach aber muss man zweifeln, ob die weitere Zeichnung des Adeimantos, wie sie uns augenscheinlich nach Athenischer Mitteilung bei Herodot entgegentritt, mit den Thatsachen übereinstimmt. Adeimantos stand an der Spitze der Partei, welche den Plänen des Themistokles widerstrebte und die Abfahrt der Flotte forderte. Es ist durchaus glaublich, dass es im Kriegsrate zu heftigen Auseinandersetzungen kam; schwer aber ist es glaublich, dass die Reden in der späteren Zeit noch genau bekannt waren; am meisten aber erwecken Verdacht die unsagbar gefühl- und verstandlosen

leitet; aber Grote Gesch. Gr. III S. 982 (der deutschen Uebers.) spricht sich gegen Blomfield aus, weil die Erzählung des Plutarch nicht zu der des Herodot passe.

1) Dem stimmt jetzt auch Duncker VII S. 2875 bei.

Worte, mit denen Adeimantos den Eurybiades aufgefordert haben soll, einem Manne, der kein Vaterland mehr besitze, Schweigen zu gebieten und ihn, da er keine Stadt vertrete, von der Abstimmung auszuschliessen. Auch ohne das Epigramm1), auf welches sich den Schmähungen des Herodot gegenüber Plutarch a. O. beruft:

[ocr errors]

"

οὗτος Αδειμάντου κείνου τάφος, οὗ διὰ βουλὰς
Ἑλλὰς ἐλευθερίας αμφέθετο στέφανον.

können wir den Adeimantos, der so gut wie andere wusste, dass die Athener 200 Schiffe stellten, gegen die Verleumdungen der Athener in Schutz nehmen. Man wird vielleicht einwenden, dass die Stelle des Aeschylos Pers. 351

ΑΤ. ἔτ ̓ ἀφ ̓ Ἀθηνῶν ἐστ ̓ ἀπόρθητος πόλις;

ΑΓΓ. ἀνδρῶν γὰρ ὄντων ἕρκος ἐστὶν ἀσφαλές.

sich auf den Zank des Adeimantos und Themistokles beziehe und den Vorwurf eines anos árng bestätige. Aber der Gedanke geht auf Alkäos zurück, auf dessen Worte avdoes γὰρ πόλεως πύργος ἀρευτος der Scholiast verweist. Hierin wird die letzte Quelle für jene Erdichtung zu suchen sein. Sobald wir aber jene Reden dem Adeimantos absprechen, dürfen wir sie nicht auf Eurybiades oder einen anderen 2) übertragen, sondern müssen die ganze Erzählung als unhistorisch bezeichnen. In ähnlicher Weise sind

meines Erachtens die verschiedenen Berichte über eine andere Begebenheit zu kritisieren, über welche ich bereits in meiner Abhandlung Ueber die Tradition der Perserkriege" Sitzungsb. 1876. I. Phil. hist. Cl. S. 295 ff. meine Ansicht dargelegt habe, über die aber mittlerweile Duncker Der angebliche

"

[ocr errors]

1) Die Nichtübereinstimmung mit Herodot kann am wenigsten hinreichender Grund sein, die Echtheit des Epigramms zu bezweifeln.

2) Plut. Them. c. 11 εἰπόντος δέ τινος, ὡς ἀνὴρ ἄπολις οὐκ ὀρθῶς διδάσκει τοὺς ἔχοντας ἐγκαταλιπεῖν καὶ προέσθαι τὰς πατρίδας κτέ.

Verrat des Themistokles" Sitzungsb. d. K. Pr. Ak. d. W. 1882. I. S. 377 ff. eine abweichende Meinung vorgetragen hat.

Nach Herodot VIII 108 ff. erwarteten die Hellenen am Tage nach der Seeschlacht einen neuen Flottenkampf, da sie das Landheer an der gegenüberliegenden Küste an Ort und Stelle bleiben sahen. Als sie aber die Abfahrt der persischen Schiffe aus dem Hafen von Phaleron in Erfahrung brachten, verfolgten sie dieselben bis Andros, ohne sie einzuholen. Bei Andros hielten sie einen Kriegsrat, in welchem Themistokles die Ansicht vertrat, man solle die Verfolgung fortsetzen bis zum Hellespont und dort die Brücken abbrechen. Eurybiades sprach sich dagegen aus, man dürfe die Perser nicht zu einem Kampfe der Verzweiflung treiben, müsse sie vielmehr ruhig nach Asien fliehen lassen. Dem Eurybiades schlossen sich die Peloponnesier an, und da die Athener, über das Entkommen der Barbaren erbittert, auf eigene Faust nach dem Hellespont fahren wollten, änderte Themistokles seine Meinung und brachte seine Mitbürger von ihrem Vorhaben ab. Er wollte damit ein Guthaben bei dem Perser einlegen, um einen Rückhalt für die Zukunft zu haben, wenn ihn ein Unfall von Seite der Athener treffe, was auch wirklich eingetreten ist. So liessen sich die Athener täuschen, Themistokles aber schickte sofort ein Fahrzeug mit Männern, denen er vertraute, dass sie selbst unter den stärksten Foltern Stillschweigen beobachten würden, an die Küste von Attika. Unter ihnen war Sikinnos. Als das Fahrzeug gelandet war, stieg Sikinnos allein aus, ging zu Xerxes und sagte zu ihm: Themistokles lässt dir kundthun, dass er, um dir einen Dienst zu erweisen, die Hellenen abgehalten hat, deine Flotte zu verfolgen und die Brücken abzubrechen. Und nun ziehe in aller Ruhe."

In dieser Erzählung des Herodot erhalten wir das Gegenstück zu der ersten Sendung des Sikinnos. Durch jene Sendung, welche Aeschylos Pers. 356 ff. so hoch gefeiert und

welche dem Anführer der Athener die höchste Anerkennung des gesamten Griechenlands eingetragen hat, ist Themistokles der Retter von Hellas geworden. Dieser Ruhm wird schwer geschädigt durch die zweite Sendung des Sikinnos, durch welche Themistokles für die Sicherheit seiner Person gesorgt hat. Aber konnte Themistokles in jenen Tagen, in welchen er auf der Höhe seines Ruhmes und Ansehens stand, an den undenkbaren Fall denken, dass er einmal bei dem Perserkönig eine Zufluchtsstätte suchen werde? Ich habe schon früher bemerkt, dass uns Herodot eine psychologische Unmöglichkeit zu glauben zumutet, und Duncker bemerkt ausserdem mit Recht, dass Themistokles später, wenn er bereits von einem solchen Guthaben beim Perserkönig gewusst hätte, nicht erst nach Kerkyra und zu den Molossern sich gewendet haben würde. Wie der dem Themistokles zugeschriebene Beweggrund als eine Unmöglichkeit erscheint, so ist die Wahl des Sikinnos eine Unwahrscheinlichkeit. Herodot VIII 75 berichtet uns, dass Themistokles dem Sikinnos für sein Verdienst um die Seeschlacht das Bürgerrecht von Thespiä verschaffte und ihn zu einem reichen Manne machte. Damals wäre es eine Grausamkeit gewesen, gerade den Mann, der. den höchsten Groll des Königs auf sich geladen hatte, zu der Sendung auszuersehen.

Diese unglaublichen Dinge fallen weg in der Darstellung der späteren Schriftsteller. In der Erzählung (des Ephoros) bei Diodor XI 19 allerdings ist Sikinnos als der Abgesandte geblieben. Dagegen ist der Beweggrund geändert: Themistokles bedient sich dieser zweiten List, um den König zur Flucht zu bewegen: τὸν παιδαγωγὸν τῶν ἰδίων υἱῶν ἀπέστειλε πρὸς τὸν Ξέρξην δηλώσοντα διότι μέλλουσιν οἱ Ελληνες πλεύσαντες ἐπὶ τὸ ζεῦγμα λύειν τὴν γέφυραν. διόπερ ὁ βασιλεὺς πιστεύσας τοῖς λόγοις διὰ τὴν πιθανότητα περίφοβος ἐγένετο μὴ τῆς εἰς τὴν Ἀσίαν ἐπανόδου στερηθῇ κτέ.1)

1) Ebenso Corn. Nep. Them. c. 5.

[ocr errors]
[ocr errors]

Nach der Erzählung des Plutarch (Them. 16, Aristeid. 9) wollte Xerxes, da er sich nicht in das Fehlschlagen seines Unternehmens finden konnte, einen Damm von dem attischen Festlande nach Salamis hinüberlegen und das Fussvolk hinüberführen. Themistokles aber machte dem Aristeides, um nur einmal zu hören, was er dazu sage, den Vorschlag, nach dem Hellespont zu fahren und die Brücke abzubrechen: ὅπως τὴν Ἀσίαν ἐν τῇ Εὐρώπῃ λάβωμεν". Aristeides erwidert: Wir dürfen den Perserkönig nicht zur Verzweiflung treiben und dürfen nicht die Brücke abbrechen, sondern müssen lieber wo möglich noch eine hinzubauen, um den Kerl möglichst schnell aus Europa hinauszubringen.“ „Gut“, sagt Themistokles, dann müssen wir sorgen, ihn sobald als möglich loszuwerden." Darauf schickt er einen von den königlichen Eunuchen Namens Arnakes und lässt dem König sagen, die Griechen hätten beschlossen, nach dem Hellespont zu fahren und die Brücke abzubrechen, Themistokles rate in Fürsorge für den König zu eiliger Rückkehr, er wolle inzwischen die Bundesgenossen hinhalten und ihre Absicht verzögern. Xerxes lässt sich einschüchtern und tritt schleunigst den Rückzug an.

Die Debatte, die bei Herodot zwischen Eurybiades und Themistokles stattfindet, ist hier zu einem Zwiegespräch zwischen Aristeides und Themistokles geworden, als ob damals Aristeides irgend eine massgebende Stellung gehabt hätte.1) Der Beweggrund ist der gleiche wie bei Ephoros,

1) Der Gegengrund des Aristeides wird auf Themistokles selbst übertragen bei Justin II 13: Graeci audita regis fuga consilium ineunt pontis interrumpendi ... Sed Themistocles timens ne interclusi hostes desperationem in virtutem verterent . . . cum vincere consilio ceteros non posset eundem servum mittit (hier ist gleichfalls Sikinnos geblieben) certioremque consilii facit et occupare transitum maturata fuga iubet; bei Polyaen. I 30, 4: οἱ Ἕλληνες νικήσαντες ἐν Σαλαμίνι βουλεύονται πλεῖν ἐφ ̓ Ἑλλήσποντον καὶ τὸ ζεῦγμα λύειν, ἵνα βασιλεὺς μὴ

« PoprzedniaDalej »