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Themistokles hat

Kurz, er hat die

Perser in der Klemme halten konnten. also den Nachteil zum Vorteil gewandt. athenische Flotte geschaffen, er hat sie zum Siege geführt, und der Weisheit dieses bestverleumdeten 1) Griechen verdankt Europa in der Entscheidungsschlacht den Sieg über Asien.

Derjenige, von welchem die Anekdote von Mnesiphilos (Herod. VIII 57 f., vgl. meine Abhandlung über die Tradition der Perserkriege S. 300 f. oder S. 62 f. des Sonderabdrucks 2) erfunden worden ist, hat vergessen, auch den Plan der Schlacht auf die Klugheit des Mne-iphilos zurückzuführen. Solchen Nachreden, denen Herodot in seiner Eingenommenheit gegen den grossen Staatsmann Raum gegönnt hat, widerspricht Herodot selbst durch die Bemerkung c. 110 Oεuorozhys μὲν ταῦτα λέγων διέβαλλε, Ἀθηναῖοι δὲ ἐπείθοντο· ἐπειδὴ γὰρ καὶ πρότερον δεδογμένος εἶναι σοφὸς ἐφάνη ἐὼν ἀληθέως σοφός τε καὶ εὔβουλος, πάντως ἕτοιμοι ἦσαν λέγοντι πείθεσθαι, durch die Angabe c. 124 οὐ βουλομένων δὲ ταῦτα κρίνειν τῶν Ἑλλήνων φθόνῳ . . . ὅμως Θεμιστοκλέης ἐβώσθη τε καὶ ἐδοξώθη εἶναι ἀνὴρ πολλὸν Ἑλλήνων σοφώτατος ἀνὰ πᾶσαν τὴν ̔Ελλάδα, endlich durch die Erzählung von den Ehren, welche dem Themistokles in Sparta erwiesen wurden, wo ihm als Preis der Weisheit und Gewandtheit (ooping rai değıótŋtos) ein Olivenzweig überreicht wurde. Gerade diese Ehrung in Sparta bestätigt es, dass der ganze Plan der Schlacht der Gedanke des Themistokles war.

1) Die 'Any. Пohurɛía des Aristoteles bringt c. 25 eine neue Verleumdung des Themistokles.

2) Mir stimmt bei Ad. Bauer Themistokles S. 26 f., auch Duncker G. d. A. VII S. 2715, Busolt Gr. Gesch. II S. 119 u. a. Holm a. O. S. 63 und 72 scheint noch an die böswillige Erdichtung zu glauben. Ich zweifle, ob das, was Rühl in den Jahrb. 1880 S. 469 f. bemerkt, die bestimmte und besondere Beziehung der Worte des Thuk. Ι 138 οἰκεία γὰρ ξυνέσει καὶ οὔτε προμαθὼν ἐς αὐτὴν οὐδὲν οὔτ ̓ ἐπιpaðóv zτé. auf Herodot und auf die Erzählung von Mnesiphilos in Frage stellen kann.

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Historische Classe.

Sitzung vom 6. Februar 1892.

Herr v. Hefner-Alteneck hielt einen Vortrag:

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Ueber die Art der Grabdenkmäler im Mittelalter."

Derselbe ist nicht zur Veröffentlichung bestimmt.

Philosophisch-philologische Classe.

Sitzung vom 5. März 1892.

Herr Stumpf hielt einen Vortrag:

Ueber den Begriff der mathematischen
Wahrscheinlichkeit."

Das Anwendungsgebiet der Wahrscheinlichkeitsrechnung ist in beständiger Ausdehnung begriffen. Wenn wir auch nicht mehr mit Pascal durch die an Glücksspielen entwickelten Begriffe den religiösen Glauben stützen oder gar mit Craig das Jahr ausrechnen wollen, in welchem die abnehmende Wahrscheinlichkeit der evangelischen Berichte so klein geworden sein wird, dass Christus wiederkommen muss; wenn wir auch den ausführlichen Theorien geschichtlicher und gerichtlicher Zeugnisse, wie sie Condorcet und Poisson entwickelten, schon wegen ihrer Unanwendbarkeit wenig Interesse mehr entgegenbringen: so überraschen uns doch die Naturwissenschaften von den Tagen des Laplace und Gauss bis zu denen Maxwells und Boltzmanns mit immer neuen weittragenden Verwertungen. Aber auch in die Moral- und Geisteswissenschaften ist die Wahrscheinlichkeitsrechnung wiedereingedrungen, sowol durch ihre Beziehungen zur Statistik, der ja alle Thatsachenwissenschaften ohne Ausnahme unterworfen sind, als durch die exacteren Principien der Hypothesenschätzung, die sie an die Hand gibt. Wenn der

Philosoph des Unbewussten mit der Wahrscheinlichkeit 0,999 999 999 6 auf das Mitwirken geistiger Ursachen bei der Embryo-Entwickelung schloss, so war dies freilich ein Fehlschluss, aber die Form des Schlusses war correct. Auch die Geisteswissenschaft im engeren Sinn, die Psychologie, und selbst die Wissenschaft vom Schönen öffneten ihre Pforten; gerade von hier aus wurde Fechner wieder zu Bereicherungen der mathematischen Theorie geführt. Die modernen Verfechter der Telepathie stützen sich auf mathematische Wahrscheinlichkeit. Endlich sind auch die Grundprobleme der Erkenntnistheorie, das der Induction, des Causalgesetzes, der Aussenwelt, sogar die Frage nach einem letzten gemeinsamen Princip aller Dinge in älterer und neuerer Zeit von verschiedenen Seiten unter den Gesichtspunct der Wahrscheinlichkeitsrechnung gestellt. Grund genug für den Philosophen, dem Werkzeug, mit welchem hier operirt wird, besondere Aufmerksamkeit zu widmen.

Das Interesse der Mathematiker selbst, denen wir die Ausbildung der Lehre verdanken, galt allezeit vorwiegend der Lösung von Aufgaben, die aus triftigen methodischen Gründen hauptsächlich den Glücksspielen entnommen waren, sowie der Entwickelung bestimmter Rechnungsmethoden, die zur Lösung analoger Aufgaben führen konnten. Erst die immer manichfacheren und kühneren Anwendungen der aufgefundenen Principien wurden hie und da, und wiederum weniger für die Fachmänner als für Naturforscher und Philosophen, Veranlassung, den Begriff der mathematischen Wahrscheinlichkeit selbst und die darin etwa in Hinsicht seiner Anwendung enthaltenen Voraussetzungen genauer zu prüfen.

Gegenüber neueren Untersuchungen, welche einer wesentlichen Einschränkung oder Umformung des älteren Wahrscheinlichkeitsbegriffes das Wort reden, möchte ich im Folgenden zeigen, dass er nur etwa einer genaueren Formulirung bedarf, während die Grenzen seiner Anwendung eher weiter

als enger gezogen werden müssen. In der Weise der Anwendung allerdings müssen wir um so vorsichtiger sein.

Definitionen sind insofern und insoweit willkürlich, als damit nur gesagt sein soll: „Ich für meine Person verstehe im Folgenden unter diesem Wort diesen Begriff." Hierüber wäre denn nicht zu streiten. Aber in der Regel beansprucht man damit zugleich den Sinn eines in der Wissenschaft bereits eingebürgerten und in wichtigen Sätzen angewandten Ausdrucks so wiederzugeben, dass er genau die Merkmale bezeichnet, aus denen die Consequenzen in Wirklichkeit gezogen wurden, während zugleich alle etwaigen Unbestimmtheiten, Unklarheiten und Widersprüche getilgt sind. In Fällen wie dem unsrigen handelt es sich aber ausserdem um einen Ausdruck und Begriff, den die Wissenschaft dem gewöhnlichen Denken entnommen hat und der auch in seinen Consequenzen ausgesprochenermassen nicht zu unerträglichen Abweichungen vom gemeinen Menschenverstand führen darf. Die Wahrscheinlichkeitsrechnung, sagt Laplace, ist nichts anderes als die mathematische Rechtfertigung der gesunden Vernunft (le bon sens réduit en calcul). Feineren Bestimmungen ist die blosse Schätzung auf Grund dieser gesunden Vernunft allerdings nicht gewachsen und eben darum bedürfen wir der Rechnung. Auch wird gerade das Wahrscheinlichkeitsurteil am leichtesten durch Affecte u. dergl. mitbestimmt. Aber wo die Rechnungsergebnisse der natürlichen Schätzung allzusehr widerstreiten, da werden wir immer nachzusehen haben, ob in der Aufstellung der Grundformeln oder der Bedingungen ihrer Anwendung nicht ein Versehen platzgegriffen hat, ein Verstoss gegen die gemeinsamen Kriterien des wissenschaftlichen und des gewöhnlichen Denkens, die logischen Principien der Evidenz.

Aus diesen Gesichtspuncten also ist auch eine Kritik von Definitionen in unserem Fall erlaubt und erforderlich.

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