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Urteil das gediegenste Werk über mittelalterliche Geschichte, das aus einer englischen Feder geflossen ist. Zuletzt hat er eine Arbeit von noch weiterem Rahmen unternommen, eine History of Sicily from the earliest times, welche, auf beschränktem Raum, den Kampf der Weltmächte des Ostens und Westens in den Jahrtausenden des Alterthums und des Mittelalters darstellen sollte. Drei Bände von dem wohl auf ein Dutzend Bände angelegten Werk waren fertig, als er zu Alicante starb.

Am 10. August 1891 starb Albert Jäger, correspondirendes Mitglied der Akademie seit 1848.

War geboren am 8. Dezember 1801 zu Schwaz, trat in den Benediktiner-Orden, wurde 1845 Professor der Geschichte zu Innsbruck, 1851 zu Wien, 1855 Direktor des von ihm gegründeten Instituts für österreichische Geschichtsforschung.

Der Tradition seines gelehrten Ordens folgend, hat er sein ganzes Leben hindurch als Lehrer und Schriftsteller unablässig und erfolgreich um die Geschichte Oesterreichs und namentlich Tirols sich bemüht. 1848 wurde er auf Grund seiner Schrift über den bayrisch-französischen Einfall in Tirol vom Jahre 1703 in unsere Akademie gewählt, zu deren Veteranen er gehörte. Sein Hauptwerk ist: Der Streit des Cardinals Nikolaus von Cusa mit Herzog Sigismund von Oestreich. 1861. Noch im Ruhestand, der zwanzig Jahre dauerte, ist er der Fahne getreu geblieben: er hat 1881-86 ein umfangreiches und verdienstvolles Werk über die Geschichte der Tiroler Landstände veröffentlicht.

Am 18. Mai 1891 starb Hofrath Ernst Ritter von Birk, gewesener Vorstand der k. k. Hofbibliothek zu Wien, seit 1856 corresp. Mitglied der Akademie.

Er hatte die Regesten zur Geschichte des Hauses Habsburg, von Lichnowsky, 1836-1844 verfasst, dann eine An

1892. Philos.-philol. u. hist. Cl. 2.

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zahl Abhandlungen, besonders zur ungarischen Geschichte, geschrieben, und war von der Wiener Akademie mit der Herausgabe der Momumenta conciliorum generalium saeculi XV beauftragt worden, von welchem 1857 der erste Band erschienen ist, als er auf Döllingers Antrag 1856 in unsere Akademie gewählt worden ist. Birk hat dann noch

zwei weitere Bände der genannten Sammlung herausgegeben. Später hat er sich vorzugsweise der Geschichte der Kunst und des Kunsthandwerks zugewandt. Sein „Inventar der im Besitz des Kaiserhauses befindlichen Niederländer Tapeten und Gobelins" erschien 1883 und 1884 im Jahrbuch der kunsthistorischen Sammlungen des Kaiserhauses.

Sodann hielt das o. Mitglied der philosophisch-philologischen Classe, Herr Hertz, die

, Gedächtniss rede auf Konrad Hofmann."

"

Endlich trug das o. Mitglied der mathematisch-physikalischen Classe, Herr H. Seeliger, die Festrede vor:

, Ueber allgemeine Probleme der Mechanik des Himmels."

Beide Reden wurden als besondere Schriften der Akademie veröffentlicht.

Philosophisch-philologische Classe.

Sitzung vom 7. Mai 1892.

Herr Krumbacher hielt einen Vortrag:

Studien zu den Legenden des h. Theodosius."

Derselbe wird später in den Sitzungsberichten gedruckt

werden.

Historische Classe.

Sitzung vom 7. Mai 1892.

In dieser Sitzung wurde kein Vortrag gehalten.

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Philosophisch-philologische Classe.

Sitzung vom 11. Juni 1892.

Herr Wölfflin hielt einen Vortrag:

Die Dichter der Scipione nelogien.“

Die in den Jahren 1614 und 1780 vor dem capenischen Thore bei Rom gefundenen Grabschriften zu Ehren der Scipionen haben bisher, wenn man von den Bruchstücken der zwölf Tafeln absieht, für das älteste grössere Denkmal lateinischer Literatur und zugleich nationalrömischer Poesie gegolten. Den ersten Ruhm haben sie dadurch eingebüsst, dass die Inschrift der Columna rostrata als eine, wenn auch nicht ganz fehlerfreie und namentlich in der Orthographie nicht zuverlässige Copie der bald nach 260 v. Chr. gesetzten Originalinschrift erkannt worden ist;1) aber auch als Probe altrömischer Dichtung im Gegensatze zu der unter griechischem Einflusse sich entwickelnden werden sie trotz der saturnischen Verse schwerlich mehr angesehen werden können, da die Verfasser nicht geborene Römer gewesen sind, was doch nach dem ganzen Entwicklungsgange der römischen Literatur nahezu unfassbar war; denn unter den Dichtern der archaischen Periode, Livius Andronicus, Naevius, Ennius, Plautus, Caecilius Statius, Pacuvius, Terentius, Lucilius findet sich auch nicht ein einziger Stadtrömer.

1) Vgl. Sitzungsber. der bayr. Akad. d. Wiss. 1890. S. 293-321.

Sind diese beiden Fragen für die Entwicklung der römischen Literatur wichtig genug, so tritt allerdings die geschichtliche Bedeutung zurück; es sind ja nicht die grossen Scipionen, welche in den Grabschriften gefeiert sind, sondern Scipionen zweiten und sogar dritten Ranges. Der grosse Africanus maior, der Sieger von Zama, war in freiwilliger Verbannung auf seinem Landgute bei Liternum gestorben und dort auf seinen ausdrücklichen Wunsch beigesetzt; der muthige Streiter am Tessin aber, dessen Vater, ruhte mit seinem Bruder, wenn sie überhaupt der Ehre eines Begräbnisses theilhaftig geworden sind, in hispanischer Erde. Die Hauptstadt besass nur die Gebeine des Eroberers von Corsica, welcher zur Zeit des ersten punischen Krieges Konsul gewesen war, die seines Vaters, des sogenannten Barbatus, und einiger jüngerer wie unbedeutenderer Mitglieder der Familie: ich sage die Gebeine, und nicht die Asche; denn die Cornelier hielten an der Bestattung fest bis auf den Dictator L. Cornelius Sulla, welcher zuerst verbrannt worden ist. In der Annahme griechischer Bildung und griechischer Formen gingen die Scipionen allen andern patrizischen Geschlechtern voran; die Zeit, welche sie an die Spitze der Republik brachte, war die des hannibalischen Krieges. So gehörten sie auch zu den ersten, welche das Andenken hochverdienter Männer durch die Poesie auf dem Grabmale ehrten. Denn der altrömische Brauch begnügte sich damit, den Namen des Verstorbenen nebst Angabe des Vaters, sei es in rother Farbe gemalt, sei es ohne Farbe auf dem Stein eingegraben zu verewigen. Erst später wohl setzte man auch die bekleideten Aemter (honores) hinzu. Wir sehen in dieser letzteren den Griechen fremden Sitte den bei den Römern stärker ausgeprägten politischen Ehrgeiz, welcher aus dem stärker entwickelten Staatsgedanken entsprang; oder anders ausgedrückt, Consulat und Censur, zu welchen nur die tüchtigsten und bewährten herangezogen wurden, hatten in ihren

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