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v. 113. Raymi,Fest überhaupt, auch Monat December, speciell das Fest zur Feier des Sommersolstitiums (auf der südlichen Hemisphäre im Monat December).

v. 116. tunki der Name eines Vogels (der peruanische Felsenhahn,Rupicola peruana Dum.) Das Männchen,tunki colorado' hat ein intensiv gelbrothes Gefieder und einen ebensolchen Federbusch auf dem Kopfe. Die Färbung des Weibchens,tunki mulato' ist rothbraun. Von den altperuanischen Priestern wurde dieser ausgezeichnet schöne Vogel vielfach bei den Opfern verwendet. In meinem und in Markham's Texte lautet dieser Vers: Yahuar sutuk panti tunki, also sehr fehlerhaft; im bol. Mser. so wie ich ihn hier aufgenommen habe. Nodal änderte den Vers in yahuar paracta sutunca.

v. 117. Inti huatana punchau ist der Sonnenwendetag von huata v.,fesseln, binden, also gewissermassen der Tag, an dem die Sonne gebunden d. h. zum Stillstande gebracht wird (solstitium). Inti huatana hiess auch der astronomische Säulen- oder Thurmkreis, von dem aus von den Incas und den Astronomen das Solstitium beobachtet wurde.

v. 118. Killa macchina pacha, wörtlich,die Zeit um den Mond zu bespritzen'. Dieser Ausdruck bezieht sich auf eine

Fürchte dich nicht Ollanta

Indemn du mich jetzt hier siehst!
Wohl nur, weil ich dich liebe
Bin ich hergeeilt wie Stroh im Wind.
Sag' mir ob in deinem Gedanken
Dein verdorbenes Herz herrscht?
Am heutigen Tage gebe ich dir
Glück oder Gift zu deiner Wahl,
Leben oder Tod für dich zu erlangen.
Ich lege es dir jetzt vor.

religiöse Function, die zur Zeit des Sonnenwendfestes vorgenommen wurde.

v. 120. Wörtlich,man löst den Monat (Mond) los. Ich übersetze der Monat hat eben erst begonnen'.

v. 121. In meinem Mscr. lautet dieser Vers: hatun ecocho cañampacpas; bei Markham: Situa Raymi (eines der vier grossen Sonnenfeste) canampacpas; im bol. Mscr.: hatun ecochoy canapacpas; ich nehme diese Variante auf.

v. 123. huarma,das Kind im Allgemeinen, spec. ‚Knabe‘ auch,Dienstbote'.

v. 133. huayra ichu ist hier Vergleichssatz, der, wie sehr häufig im Drama, ohne die Vergleichspartikel (vergl. Gramm. §. 195) construirt ist. Ich bin hergeflogen wie Stroh durch die Luft'; besser, aber nicht dem Reime anpassend, wäre huayralla oder huayrahina gewesen.

v. 135. In Markham's Text lauten v. 134 und 135: ǹibuay, ama pacahuaichu, ymactan toclla sonccoyqui. v. 137 u. 138. Bei Markh. lauten die Verbalformen acllacuita und taricuyta; bei Nodal besser acllascancapac und tariscancapac. v. 138. miyu vl. miu der Name verschiedener giftiger Pflanzen,,Gift' überhaupt.

140 Ashuan sutinta mastarey

Chay huatascayki simicta;
Caypas kipusca caytucta
Ashuan utcalla pascarey!

Cayca Ollantay, uyarey
145 Yachayniypa tariscanta;
Yachascany llapallanta
Pacascacta, ñoca sapay.
Camanmi nocap callpay
Camta Apu horconaypak.
150 Huarmamanta huyhuarcayki
150a Ancha punim munarcayki
Camancany yanapaypak
Antisuyup camachektan
Tucuy camta rièsisunki
Camta Inca munasunki
155 Llayfunta camhuanmi chektan.
Hinantinta kahuarik pas
Nahuinta campi churarcan
Callpaykicta pucararcan
Aucancunap champeypakpas.

160 Tucuy imahayca cakpas
Camllallapi puchucarcan.
Chayta cunan piñacheyta
Soncoykipi tocllascanki!

Ususinta cam munanki

165 Chay Coyllurta muspacheyta

Chay Cuŝicta urmacheyta.
Ama chayta rurallaychu!
Amapunim cururaychu
Soncoykipi chay huchacta!

Ollanta.

Erkläre deutlicher die Rede
Die du geweissagt hast,
Und löse diesen geknoteten
Faden recht schnell auf.

Uillak Umu.

v. 140. sutinta adv. von suti s. der Name', adj. ‚klar, offenkundig'.

v. 142. kipusca aytu ein zu Knoten geknüpfter Zwirn, Faden', wie z. B. bei der Kotenschrift (kipus), hier figürlich für Räthsel: Löse mir schnell dieses Räthsel'.

In v. 142-143 folge ich hier dem bol. Mscr. Mein und Markham's Text haben beinahe übereinstimmend Cay quipusca anhuicca Markham) caitutari, pascarei ashuan pharita.

v. 144. In beiden Texten uyapay statt uyarey. v. 145. yachayñiypa tariscanta wörtlich sein Gefundenes meines Wissens' i. e. ,das was meine Wissenschaft' oder,mein Wissen gefunden hat'.

v. 150a In meinem Texte fellt dieser Vers, ich habe ihn aus dem bol. Mscr. aufgenommen. Bei Markham kommt er vor und lautet: anchatatak munancayqui (recte munarcayqui).

v. 151. In beiden Texten heisst es yananaypak, im bol. Mscr. dagegen yanapaypak, was ich als richtigere Leseart aufnehme.

v. 155. Ilaytu vl. Ilayfa, llautu, llauto die Kopfbinde', an der die rothe Quaste als königliches Abzeichen des Incas geDenkschriften der phil.-hist. Cl. XXIV. Bd.

Sieh her Ollanta, höre

Was meine Wissenschaft gefunden hat;
Ich weiss Alles

Das Verborgene, ich allein.

In meiner Macht steht es

Dich zum Apu zu erheben.

Von Kindheit an habe ich dich grossgezogen,

Ich habe dich sehr geliebt

Ich bin im Stande zu helfen
Dem Herrscher von Antisuyu
Alle kennen dich,

Dich liebt der Inca

Seinen Llaytu theilt er mit dir.

Und indem er Alles anschaute
Richtete er seine Augen auf dich;
Er befestigte deine Macht

Um alle seine Feinde zu vernichten.

Alles was immer auch sei

Führte er nur durch dich aus.

Diesen jetzt zu erzürnen

Legst du Schlingen in deinem Herzen.

Du willst seine Tochter

Diesen Stern berücken,

Diese Glückliche zu Falle bringen.

Thu' dies nur ja nicht!

Verwickle ja nicht diese Angelegenheit
In deinem Herzen.

tragen wurde; könnte hier auch figürlich durch Krone übersetzt werden. chekta v.,in zwei Theile theilen', halbiren überhaupt auch,theilen'.

v. 158. pucara s.,die Festung, verb. befestigen'.

v. 159. In beiden Texten lautet der Vers aucoancunace champinpacepas, statt champeypakpas. champi s. die Streitaxt, der Kolben', verb. ,mit der Streitaxt verwunden oder erschlagen'; gleich champihuan huacta.

v. 161. čamllallapi. Diese Reduplication der Partikel lla kann eine ausschliessende und zärtliche Bedeutung haben, z. B. hier: ,er vollendete nur durch dich, den er liebt' etc. v. 165. Ueber den Gebrauch des Infinitiv nach den Verben wollen, wünschen, verlangen, fordern, wissen, fühlen, denken, können (vergl. Gramm. §. 219).

v. 168. curur s. ,ein Knäuel, Ballen oder Klumpen von etwas Aufgewickeltem oder Verwickeltem'; curura verb. einen Knäuel machen, aufwickeln, zusammenballen aber auch verwickeln'.

v. 169. hucha s. eine Angelegenheit im Allgemeinen, ein Rechtsstreit, auch, Schuld, Sünde'.

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v. 171. Statt dieses Verses hat Nodal manam chaymam pantallaychu,verirre dich nicht zu ihr hin'.

v. 173. killi ist der angewobene Saum des Oberkleides der Indianerinnen; auch überhaupt was mit einem anderen Gegenstande innig verbunden, angenäht, angewoben, angezimmert ist. killi huasi,ein Zimmer in einem Hause von vielen anstossenden Gemächern'; chunca killi huasi,ein Haus von zehn Zimmern'.

v. 176. Bei Nodal lautet der entsprechende Vers: manam Incaman mañaychu Verlange nicht zum Inca‘.

v. 178. Leseart des bol. Mscr., während der Vers in den beiden Texten rimarinqui chayri cunan lautet.

v. 180. Sowohl in Markham's als in meinem Texte heisst dieser Vers: Ceantac ricuy muspha muspha; im bol. Mscr. steht statt des reduplic. Infinitiv yuyarcuspa. Nach dieser Leseart haben dieser und der folgende Vers Sinn.

v. 181. Das Suffixum manta gibt neben anderen Bedeutungen auch dem Nomen, dem es suffigirt ist, diejenige des Abhängens von dem Willen, des Geziemens, Zukommens, also aukimanta was einem Auki zukommt, geziemt, von ihm abhängt.

v. 187. sekesca kella,eine mit Strichen gemachte Zeichnung. seke verb. ,mit Linien (Strichen) bezeichnen, Linien machen, figürlich,Grenzen ziehen, begrenzen (vergl. kritische Bemerkungen).

v. 188. paèascayki cakpas, periphrast. Conjug. mit dem Nebenbegriffe des Wollens.

v. 192. chakis ca durstig, durstend, getrocknet, verwelkt'. upiyana subst. verb., kann das Getränk und das Gefäss aus dem man trinkt heissen.

v. 197. In meinem und in Markham's Text lautet dieser Vers: Ricuy huillahuisa canchis. Das Wort huallahuisa ist mir

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ganz unbekannt. Es kommt im Drama noch zweimal vor, nämlich v. 413 und v. 713. Barranca übersetzt es hier durch,kühn' (temerario), in v. 413 durch ,Soldat', in v. 713 durch ‚Heer'. Nodal hat statt huallahuisa das Compos. huacza uicza; huacsa heisst der Eckzahn, Hauzahın', uièsa,der Magen, Bauch'. Ich übersetze es ungefähr dem Sinne dieser beiden Worte nach durch unersättlich'. In beiden Texten lautet in der Regel das pers. Suffixum der 1. Pers. Plur. chis statt chik; chis ist nicht wie Markham glaubt eine alte, sondern wenigstens gegenwärtig eine provinziale Form.

v. 198. huk camallaña entspricht unserem deutschen lieber schon auf einmal'; cama,ganz, gänzlich'.

v. 199. tumihuan nach Nodal ist besser, als tumiqui der beiden Texte.

v. 204. Leseart nach dem bol. Mscr, in den beiden Texten lautet der Vers: Hina chaquin hue nanaceta.

v. 205. Im bol. Mser. wird statt hamuy (komm) der beiden Texte ricuy gebraucht.

v. 209. In Markham's und in meinem Texte heisst dieser Vers: mana ñoccachu pacpaca; er ist nicht verständlich. pacpaca ist der Name einer Eulenart (Strix perlata Lin.). Selbst wenn man pacpaca als Vergleichungssatz nehmen und zugeben würde, dass mit Bezug auf ricusak auf die supponirte Tagblindheit der Eulen angespielt werden sollte, so ist doch der Vers in keiner Beziehung correct. Die Leseart manarakpas ashuan ñoča des bol. Mscr. zeichnet sich übrigens auch nicht durch Correctheit aus.

v. 211. topo vl. fopu bezeichnet sowohl ein Mass für Bodenfläche, als auch ein Hohlmaass für trockene Gegenstände als Mais, Quinua etc. Die Bodenfläche wird noch häufig in Südperu nach topus gemessen. Hier ist fopu gleichbedeutend mit Acker.

v. 215. Ein verb. limpa ist mir nicht bekannt; Barranca übersetzt es durch überragen (exceder). Ich folge ihm, da vermuthlich die Leseart limpancan nur auf einen Copirfehler beruht. Vergl. darüber die krit. Bemerkungen.

v. 216. Ich habe hier statt purisca beider Texte, das ausdrucksvollere punkinca von Nodal aufgenommen.

Huk camaña uillahuanki Pantascayta, hatun yaya! 220 Cunan yachay, yachay caya Hukllamanta aruihuanki. Hatunmi, arihuay, huasca Secočunaypak huatasca, Chaypas cori caytumanta 225 Simpasca chayea, caymanta Cori hucha sipik casca. Cusi Coyllurea huarmeyñam Paypa huatascañam cany, Paypa cunan yahuar cany, 230 Nočapas paypa sapinñam Mamanpas yachan, yñinñam. Incanchicta rimausihuay Yanapahuay, pusarihuay Cay Coyllurta cohuananpak 235 Callpaypi astacunanpak.

Piñacuptinpas puriusihuay. Anchactachus millahuanman Inca yahuar mana captey? Naupak uiñayniyta kahuay! 240 Ichapas chaypi cormanman, Kahuarichun mifcascayta. Yuparichun puriscayta Cay champeypi, ricurinca Nanac huaranèa huaminèa 245 Chakeyman ullpuchiscayta.

Ollanta.

Du hast mir schon einmal gesagt,
Grosser Vater, dass ich gefehlt habe!
Wisse es ein für allemal,

Du hast mich auf einmal gefangen.
Binde mich, der Strick ist vorzüglich,
Damit ich gefesselt erwürgt werde,
Und da er von goldenem Fäden
Gedreht ist, deshalb

Ist er ein goldener Henker.

Aber Cusi Coyllur ist schon mein Weib,
Ich bin schon an sie gefesselt.
Ich bin jetzt ihres Blutes

Ich bin schon ihres Stammes
Und ihre Mutter weiss es, billigt es.
Hilf mir mit unserem Inca sprechen,
Steh' mir bei, leite mich wieder
Damit er mir Coyllur gibt,

Sie meiner Kraft anvertraut.
Wenn er sehr zürnt, geh' mit mir.
Verabscheut er mich vielleicht
Weil ich nicht königlichen Blutes bin?
Betrachte meine erste Entwickelung,
Vielleicht irrt er sich darin,

Er betrachte noch einmal meinen Fehltritt.
Er erwäge den Weg, den ich mit
Meiner Streitaxt zurückgelegt, er wird sehen,
Dass ich viele Tausend Tapfere

Zu meinen Füssen gedemüthigt habe.

v. 218. huillascaiqui der beiden Texte ist zwar berechtigt, besser aber und dem Reime entsprechend ist uillahuanki. Bei Nodal lautet der Vers: camanmi ñam huillahuanqui. Nodal hat ganz richtig diesen Fehler verbessert.

v. 219. hatun yaya, Anrede an den Oberpriester. v. 220. Wisse es jetzt, wisse es morgen, d. h. wisse es ein- für allemal. Dieser charakteristische Ausdruck wiederholt sich später noch einmal.

v. 221. arui vl, arhui, arhueyèu heisst eigentlich an den Füssen gebunden, mit den Füssen in etwas (z. B. Stricken, Schlingpflanzen) verwickelt sein', hier ,fangen, binden, fesseln', i. q. rancuču v.

v. 222. hatun ist das ,vorzüglichste, erste, beste einer Sache oder einer Gruppe, heisst aber auch gross im allgemeinen.

v. 223. sečo vl. secoča zusammenschnüren', speciell,einen Sack oder dergleichen mit einem Strick zusammenbinden'.

v. 225. chayca, die dem Vorsatz angehängte Conj. ordin.; caymanta, die den Nachsatz eröffnende Conj. conclus.

v. 226. hucha sipik kann durch ,Nachrichter, Henker gegeben werden. Der Compos. hat seine Analoga in hucha utcachik Rechtsansucher', hucha yachak,ein Secretär', hucha

pituik,Sachwalter, Anwalt.

v. 229. paypa bol. Mscr. statt paychu der beiden anderen Texte. Bei Nodal lautet der Vers: payhuan cunan yahuaryany.

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v. 230. sapi eigentl. ,die Wurzel.

v. 235. callpaypa asta canampac meines Textes, callpaypas asta camampac nach Markham's Text, übersetzt Barranca: ,ich werde sie mit allen meinen Kräften verlangen (,I will seek her with all my power', Markham) ohne alle Berechtigung. asta v. astacu heisst wörtlich,Wohnung ändern, ausziehen (aus einer Wohnung). callpaypi astacunanpak wörtlich um durch meine Kraft Wohnung änderen, figürlich damit sie meiner Kraft anvertraut werde.

v. 238. cacctey und cacetiy von Markham's Text ist 1. Pers. Sing. Präs. Subj. des verb. Subst. statt captey vl. captiy.

v. 239. Ñaupak uiñayta,mein erstes Wachsthum', hier also,meine Jugendzeit'. In beiden Texten steht cactey vl. cactiy, im bol. Mscr. kahuay.

v. 240. Nach der Leseart des bol. Mser. statt urmanman der beiden Texte.

v. 242. yupa hat mehrfache Bedeutung,,zählen, schätzen, verehren, achten, glauben, dafür halten, berücksichtigen, in Anschlag bringen; ich nehme es hier in letzter Bedeutung. Puriscayta wörtlich mein gegangen sein' i. e. ‚der Weg, den ich zurückgelegt habe‘.

v. 244. In Folge eines Copirfehlers steht in meinem Texte huarmincca statt huamineca. Markham's Text hat den nämlichen Fehler.

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