Obrazy na stronie
PDF
ePub

schlechten Zustande war, vernachlässigt und schliesslich beseitigt wurde oder sonstwie in Verlust gerathen ist.

Barranca1 äussert sich über das Alter des Dramas folgendermassen: Was mich betrifft, so halte ich im Grunde dieses Drama zusammengesetzt aus Theilen von unbestreitbar hohem Alter (antigüedad incuestionable), welche durch die Ueberlieferung erhalten wurden und dass Dr. Valdez nichts Anderes gethan hat, als sie zu ordnen und ihnen die Form zu geben, die sie heute haben, mit einigen der Zeit Tupak Amaru's, des Freundes der Wissenschaften, entsprechenden Zuthaten'. Barranca unterstützt seine Ansicht durch kurze Argumente, von denen nur die auf die Sprache sich stützenden von Werth sind. Markham2, der nach seinen Angaben, vorerst (1853) der Ansicht war, dass das Drama vor der spanischen Eroberung verfasst wurde, dann später (1860) den Dr. Valdez für dessen Verfasser hielt, theilt zuletzt (1872) die Anschauung von Barranca, ohne jedoch mehr als flüchtige Argumente für dieselbe anzuführen.

Die Frage ob der Pfarrer Dr. Valdez der Verfasser des Dramas sei, ist theils nach den später zu erörternden Beweisen für den alten Ursprung desselben, theils mit Rücksicht auf das erwähnte alte Manuscript im Kloster von Sante Domingo und auf das bolivianische Manuscript von 1735 (darüber weiter unten), auf das Bestimmteste zu verneinen. Auf diese beiden Manuscripte gestützt, muss auch die Angabe, dass der Pfarrer Valdez der Erste war, welcher das Drama niederschrieb und in seine gegenwärtige Form brachte, entschieden in Abrede gestellt werden.

Das bolivianische Manuscript, zu einer Zeit niedergeschrieben als Dr. Valdez vielleicht kaum geboren war, hat schon die nämliche Scenenanordnung, wie das dem Pfarrer von Tinta zugeschriebene Original-Manuscript. Soviel ich weiss, ist es nirgends verzeichnet, dass der Pfarrer Valdez sich selbst als Verfasser des Dramas nannte. Seine Autorschaft wurde erst 21 Jahre nach seinem Tode im Museo erudito', aber, wie es scheint, ohne Beweise aufgeführt. Eine Behauptung ohne Beweise beweist eben nichts. Dr. Valdez war ohne Zweifel im Besitze einer Copie des Dramas. Von indianischer Abkunft und als gebildeter Mann interessirte er sich begreiflicherweise für dieses Schauspiel, das ja, wie schon erwähnt, öfters in Gegenwart seines unglücklichen Freundes Inca Tupak Amaru und wahrscheinlich auch in seiner eigenen aufgeführt wurde. Es ist leicht möglich, sogar sehr wahrscheinlich, dass einzelne Abänderungen von ihm herrühren, insbesondere eine Anzahl von Versen, die in Markham's Text vorkommen, in dem Meinigen aber, sowie in dem bolivianischen Manuscripte fehlen. Da zu jener Zeit Copien des Dramas selten waren, so konnte bei den Erben und Verwandten des Pfarrers Valdez leicht die Vermuthung entstehen, dass er der Verfasser des in seinem Nachlasse gefundenen und von seiner Hand geschriebenen Manuscriptes gewesen sei.

Wenn nun, wie es feststeht, der Pfarrer Dr. Valdez nicht der Verfasser des Dramas ist, es auch nicht zuerst niedergeschrieben hat, so entstehen die ferneren Fragen, wann ist das Drama gedichtet worden, wer ist dessen Verfasser und wann ist es zuerst niedergeschrieben worden?

11. c., pag. XII.

2 1. c., pag. 9.

3 Würden im,Museo erudito' bestimmte Beweise angeführt, dass Dr. Valdez der Verfasser des Dramas war, so hätten gewiss Barranca sowohl als Markham, die beide jene periodische Zeitschrift kannten, dieselben citirt.

4 Man kann diese eingeschobenen Verse gerade als Beweis betrachten, dass die von Markham benützte Copie des Dr. Valdez jüngeren Ursprunges sei, als der von mir veröffentlichte Text.

Da, wie wir sehen werden, das Drama höchst wahrscheinlich zur Blüthezeit der Incadynastie gedichtet wurde, und die Frage nach dessen Verfasser eine müssige, weil unlösbare ist, so haben wir uns jetzt nur mit dem letzten Punkte: wann ist muthmasslich das Gedicht zum ersten Male niedergeschrieben worden? zu befassen; wir müssen uns dabei begreiflicherweise auch nur auf Hypothesen beschränken.

Nach dem Eindringen der Spanier in Peru unter Francisco Pizarro (1531), dauerten die Kämpfe mit den Eingebornen um den Besitz des Landes, sowie der mörderische Bruderkrieg zwischen den Anhängern Pizarro's und Almagro's, und später die Kämpfe der Regierungspartei mit den Conquistadoren über zwei Jahrzehnte, und erst 1554 trat eine gewisse Ruhe ein und wurde eine Entwickelung geregelter politischer und socialer Verhältnisse ermöglicht, die in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts sich mehr und mehr befestigten. Während dieser Epoche wurde auch die erste Buchdruckerpresse nach Peru gebracht, die anfangs fast ausschliesslich zur Publication von Regierungserlässen (Ordenanzas) diente, aber bald auch zu schüchternen Versuchen zur Herausgabe selbstständiger Werke.1

Die indianische Bevölkerung, welche während der Kriegsepoche sich den Eroberern gegenüber anfangs feindlich, dann scheu zurückgezogen verhalten hatte, gewann unter den sich mehr und mehr consolidirenden Verhältnissen allmälig Vertrauen. Die verschiedenen, in den eroberten amerikanischen Ländern stets zahlreich vertretenen spanischen Mönchsorden benützten diesen günstigen Umstand, um aus ihm den grösstmöglichen Nutzen zu ziehen. Sie suchten sich die befähigten Köpfe aus, unterrichteten sie und verwendeten sie zu ihren Particularzwecken, als Laienbrüder, Vermittler in ihren Beziehungen zu den Eingebornen u. dgl. m. Ein besonders brauchbares Element erwuchs den Spaniern aus der Mischlingsrace, die sich schon in den ersten Jahrzehnten der Eroberung herangebildet hatte, und wir finden auch bereits in den letzten Decennien des 16. Jahrhunderts solche Mestizen in geistlichen und weltlichen Würden und Aemtern.2 Diese Mischlinge, deren Jugenderziehung ihren indianischen Müttern anvertraut war, waren mit tausend Fäden an ihr Mutterland geknüpft; trotz ihrer Beimischung von väterlichem spanischem Blute, waren sie ihrem ganzen innersten Wesen nach Indianer, waren vertraut mit den schönen Ueberlieferungen ihrer Voreltern, mit den fast märchenhaft klingenden Geschichten und Grossthaten der früheren Herrscher des Landes, der Kinder der Sonne'. Natürlich waren alle der Kechua-, ihrer Muttersprache vollkommen mächtig. Die Sagen und Lieder des Volkes lebten in ihnen fort.

[ocr errors]

3

Ich glaube daher es ist keine unberechtigte Hypothese, wenn ich annehme, dass das Drama, das durchaus den Charakter der indianischen Originalität ohne irgend eine wesentliche Beimischung späterer, fremder Elemente in sich schliesst, während der Er

Zu den ältesten und auch seltensten Drucken dieser Zeit gehören: P. Diego de Alcobaça, confesonario en la lengua española y en la lengua General del Cuzco y en la Aymara, impreso en los Reyes. 1585. Ricardo Antonio, Arte y Vocabulario de la lengua llamada Quichhua; und von demselben Autor: Vocabulario en lengua llamada Quichhua y en lengua llamada española. Beide in Lima im Jahre 1586 gedruckt. Im Anfange des 17. Jahrhunderts hatte die peruanische Typographie schon bedeutende Fortschritte gemacht und der Buchdrucker Francisco del Canto, Inhaber der bedeutendsten dieser Anstalten, war schon in der Lage voluminöse Bücher herauszugeben.

2 Wie aus der Natur der Eroberung hervorgeht, waren diese Mischlinge der ersten Jahrzehnte ausschliesslich Kinder indianischer Mütter und selbst in den folgenden Jahrhunderten herrschte noch das Indianerblut unter der von den Spaniern abstammenden Bevölkerung vor.

3 Montesinos, 1. c. pag. 3, sagt ausdrücklich, dass er aus den historischen Gesängen der Indianer geschichtliche Nachrichten über den Ursprung der peruanischen Nation geschöpft habe.

Denkschriften der phil.-hist. Cl. XXIV. Bd.

25

25

holungsepoche, nach der grossen politisch-socialen Krise, also gegen das Ende des 16. Jahrhunderts und zwar von einem intelligenten Mestizen, nach der im Volksmunde vererbten Dichtung, niedergeschrieben wurde. Es ist natürlich nicht zu bestimmen, ob und welche Abänderungen beim ersten Niederschreiben dieses dramatischen Gedichtes vorgenommen wurden; ich gebe aber der Vermuthung Raum, dass einige vermittelnde Scenen entfallen sind.

Wäre das Drama bedeutend später als zur angegebenen Epoche niedergeschrieben worden, so hätte es jedenfalls wesentliche sprachliche und sachliche Aenderungen erlitten, es wäre von dem modernen christlich-spanischen Einflusse nicht so frei geblieben und hätte ohne Zweifel seine urwüchsige Ursprünglichkeit mehr oder weniger eingebüsst. Dass das Manuscript während zwei Jahrhunderten nur in sehr wenigen Copien existirte, ist mit Rücksicht auf den weit reichenden Arm des Sancto Officio leicht begreiflich, noch mehr aber, dass die Inquisition nie die Erlaubniss zum Drucke dieser heidnischen Komödie gegeben hätte. Erst zu Ende des vorigen und am Anfange dieses Jahrhunderts scheinen wieder mehrere Copien angefertigt worden zu sein.

Wie wir in der geschichtlichen Uebersicht gesehen haben, waren die Incaperuaner eine sittlich vorgeschrittene Nation, und Künste und Wissenschaften wurden, wenn auch nur von der vornehmen Classe, eifrig gepflegt. Bei dem sanften, schmiegsamen und geduldigen, für äussere Eindrücke sehr empfänglichen Volke, spielte die Poesie eine grosse Rolle.' Das lyrische Gedicht, der harahui oder yarahui, wurde am meisten cultivirt, vorzüglich als Liebeslied; sehr häufig hatte es unglückliche Liebe zum Vorwurfe und trug einen wirklich elegischen Charakter. Manche dieser Lieder aus der Incazeit werden heute noch von den hochperuanischen Indianern gesungen. Kurze Lehrgedichte und epische, die Thaten der früheren Könige und tapferen Feldherren verherrlichende Gesänge, sollen häufig gewesen sein und sich noch ziemlich lange nach der Eroberung erhalten haben; es ist mir nicht bekannt, ob gegenwärtig noch einzelne im Volksmunde leben, bezweifle es aber. Die dramatische Poesie stand als Dichtung und als öffentliche Vorstellung in hohem Ansehen. Für das vorliegende Thema ist es von grosser Wichtigkeit zu kennen, was Garcilasso de la Vega darüber sagt. Ich gebe daher die betreffende Stelle in wörtlicher Uebersetzung aus seinen Commentarios reales. Sie heisst: ‚Den Amautas, welche Philosophen waren, fehlte es nicht an Geschicklichkeit um Tragödien und Komödien zu verfassen, welche an feierlichen Tagen und Festen vor den Königen und Herren, welche am Hofe waren, aufgeführt wurden. Die Darsteller waren nicht niedrige Leute, sondern Incas und Edelleute, Söhne von Curacas (hohe Beamte), und selbst Curacas und Hauptleute bis zu höheren Führern (maeses de Campo), damit die Composition der Tragödie, welche immer kriegerische Thaten, Triumphe und Siege, Heldenthaten und grossartige Handlungen der früheren Könige und anderer heroischer Männer zum Gegenstande hatten, bestmöglich wahrheitsgetreu (al proprio) dargestellt werden sollten. Die Gegenstände zu Komödien wurden der Landwirthschaft, dem Besitzthume, den häuslichen Angelegenheiten und dem Familienleben entnommen. Sobald das Schauspiel ausgespielt

2

1 Die südlichen Nachbarn der peruanischen Indianer, besonders die unter Inca Yupanki dem Reiche einverleibten chilenischen Indianer, waren poesielos; hingegen stand bei ihnen die parlamentarische Rede (Coyaghtun) in hohem Ansehen; bei Begrüssungen, Botschaften, Versammlungen jeder Art wurde der Coyaghtun ernst, langsam und mit fast feierlichem Tonfalle gesprochen. Eine häufige und glückliche Anwendung von Bildern und Gleichnissen bewies eine Meisterschaft in

dieser Rede.

2 1. c. fol. 59.

war, setzten sich die Schauspieler an ihre Plätze, je nach Stand und Würde. Es wurden keine unanständigen, gemeinen und niedrigen Zwischenspiele aufgeführt,' Alles war ernst, züchtig und mit Sittensprüchen und mit witzigen Einfällen, wie sie an einem solchen Orte erlaubt sind. Diejenigen, welche sich durch die Anmuth der Darstellung auszeichneten, erhielten Geschmeide und Gunstbezeugungen von grossem Werthe'.

Garcilasso de la Vega nennt, wie man sieht, keine bestimmt Tragödie oder Komödie; er spricht nur in allgemeinen Ausdrücken von solchen Dichtungen und Darstellungen; es darf daher auch keineswegs überraschen, dass er des vorliegenden Dramas nicht erwähnt. Man ist aber, aus seinen Angaben zu schliessen, berechtigt, dass viele ähnliche Dramas und eine gute Zahl von Komödien existirten. Wäre der Verfasser der Commentarios reales nicht im Jünglingsalter nach Europa gekommen, sondern hätte er noch mehrere Jahre länger in seinem Heimatslande weilen können, so hätten wir ohne Zweifel weit ausführlichere Nachrichten von ihm über die poetischen Leistungen seiner Vorfahren erhalten, denn er hat mit ausserordentlicher bis zur Parteilichkeit gesteigerten Vorliebe Alles gesammelt, was die frühere Bildungsstufe seiner Nation in ein günstiges Licht setzen konnte."

Dass von allen dramatischen Dichtungen der Incazeit sich einzig und allein das Ollantadrama durch Ueberlieferungen erhalten hat, ist ein Beweis von dem bedeutenden inneren Werthe dieser Dichtung, den wir ihr auch heute noch zugestehen müssen. Ihr Gegenstand, die Bemühungen eines Helden um eine Fürstentochter, die harte Verweigerung des Königs ihm sein Kind zu geben, der mit wechselndem Glücke geführte Kampf des schwer beleidigten Feldherrn gegen seinen königlichen Herrn, die Qualen der eingekerkerten Fürstin, die zarte Lösung durch ein holdes Kind, die Grossherzigkeit des jungen Monarchen, alles dieses musste tief ergreifend, packend auf das für poetische Schönheiten und tieferen Gefühlsausdruck sehr empfängliche Volk wirken. Das Ollantadrama wurde das Lieblingsgedicht der Cuzcoindianer, und nur dadurch konnte es siegreich aus dem Kampfe ums Dasein hervorgehen, indessen hunderte anderer dramatischer Dichtungen während der Drangsalsperiode der Nation, der vollsten Vergessenheit anheim. fielen.

'Garcilasso hebt diess ausdrücklich hervor, da der grösste Theil der ,entremeses' seiner Zeit in Spanien lasciv und gemein war. 2 Garcilasso de la Vega nennt sich mit Vorliebe Inca und Indianer (Indio) beides aber nicht vollberechtigt. Er war der Sohn eines der spanischen Conquistadoren mit einer Indianerin, also ein Halbblutindianer (Mestizo). Seine Mutter stammte allerdings aus einem Seitenzweige der Incafamilie. Die Einbildung Garcilasso's auf diesen Titel geht so weit, dass er nirgends, trotz seiner oft ermüdenden Ausführlichkeiten, seinen Namen nennt, sondern sich immer nur Inca Garcilasso schreibt. Er war 1539 oder 1540 zu Cuzco geboren; er sagt selbst:,nasci ocho años despues que los Españoles ganaron mi tierra y me crié en ella hasta los veinte años' (Comment. real. fol. 18). Im Jahre 1560 wurde er, nachdem er, so gut als es unter den damaligen Verhältnissen möglich war, in Cuzco seiner Geburtsstadt Unterricht genossen hatte, nach Spanien geschickt und ergriff dort die militärische Laufbahn. Bei verschiedenen Gelegenheiten zeigte er Proben grosser Tapferkeit und brachte es unter Don Juan de Austria bis zum Grade eines Hauptmannes. Da er aber keine Hoffnung hatte weiter zu avanciren, weil sein in Peru zurückgebliebener Vater unter Gonzalo Pizarro die Regierungspartei bekämpfte, so verliess er den Militärdienst und zog sich nach Córdova zurück, um dort seinen literarischen Arbeiten zu leben. Seine Commentarios reales Part. I, vollendete er im Alter von mehr als 60 Jahren, wahrscheinlich 1602 oder 1603 und dedicirte sie der Princessin Da Catalina de Portugal, Herzogin von Braganza. Die Approbation der Inquisition erhielt das Manuscript den 26. November 1604, die Druckerlaubniss des nämlichen Sancto Officio den 4. December 1604. Im Drucke erschien das Werk aber erst im Jahre 1609 in Lissabon, aber in spanischer Sprache. Garcilasso konnte noch einen Theil der Papiere des Jesuiten P. Blas de Valera, der, wie schon früher bemerkt, eine Geschichte Peru's in lateinischer Sprache geschrieben hatte, benützen. Es ist in hohem Grade zu bedauern, dass dieses Werk Valera's bei der Erstürmung von Cadiz durch die Engländer im Jahre 1596 grösstentheils zerstört wurde. Die wenigen Ueberreste, welche Garcilasso von einem Mitbruder Valera's, dem Jesuiten P. Pedro Maldonado de Saavedra, erhielt, sind leider auch verloren gegangen. P. Blas de Valera starb kurz nach der Erstürmung von Cadiz.

Die Sprache des Dramas stimmt nicht vollkommen mit der gegenwärtig oder zu Anfang dieses Jahrhunderts gebräuchlichen Volkssprache überein; es enthält, wie Baranca ganz richtig bemerkt, alte Formen und Constructionen. 1

In lexikalischer Beziehung ist als sehr bemerkenswerth hervorzuheben, dass im Drama eine Anzahl von Wörtern vorkommen, die schon im vorigen Jahrhundert vom Jesuiten M. R. Juan de Figueredo, in seiner Bearbeitung von ,Torres Rubio's Grammatik und Vocabularium', als veraltet und nicht mehr gebräuchlich bezeichnet wurden.

Es kommen im Drama vielfache Verstösse gegen das angenommene Versmaas vor, selbst ein Mehr von 11⁄2 Versfüssen ist nicht selten. Die altperuanische Poesie war nicht an bestimmte Schulregeln gebunden, es wurde nach dem Gehöre und Gefühle gedichtet und Ueberschreitung der Zahl der Versfüsse waren keine Fehler, wenn sie auch der Dichter gefühlt haben mag, und es ihm schwer wurde sie abzuändern, so blieben sie doch gewiss den lauschenden Zuhörern fremd. Wäre ein nachincaischer Dichter, also ein Mann, dem die contemporäre spanische Dichtkunst unmöglich ganz unbekannt sein konnte, Verfasser des Dramas gewesen, so würde er sich gewiss strenger an das Versmaas gehalten haben. Der Advocat Dr. Nodal hat in seiner später zu besprechenden Umarbeitung des Dramas ja gezeigt, wie elegante, regelrechte Kechuaverse gedichtet werden können.

kommen

Der vierfüssige Trochäus ist das Versmaas des Ollantadramas, es indessen sehr häufig Abweichungen davon vor; da nun dieses auch ein bei den spanischen Dichtern beliebtes und vielfach angewendetes ist, so könnte man vielleicht geneigt sein, aus diesem Umstande ein Argument gegen das Alter des Dramas abzuleiten. Nach meiner Ansicht wäre eine solche Folgerung ganz irrig. Da der Accent in der Quechuasprache fast ausschliesslich auf die Penultima fällt, und da die Kechua, eine Agglutinationssprache ist, der Accent wiederum sehr häufig auf die antiantipenultima fällt, so möchte ich den trochäischen Rhythmus, als den natürlichen Tonfall dieser Sprache bezeichnen. Das älteste, uns bekannte Kechuagedicht, die liebliche Fabel von dem Mädchen mit dem Wasserkruge, welches nach den Aufzeichnungen des P. Blas de Valera von Garcilasso de la Vega mitgetheilt wurde, ist in zweifüssigen Trochäen gedichtet. Wir haben also den unwiderlegbaren Beweis, dass der Trochäus als Versfuss den Incaperuanern bekannt war. Beim kurzen Gedichte, passte wohl der zweifüssige Trochäus, beim Drama musste aber die Fusszahl wenigstens verdoppelt werden. Epische und dramatische Dichtungen konnten von den Incaperuanern nur in Trochäen verfasst werden, sie sind das Versmaas, das sich am leichtesten und natürlichsten der Sprache anschmiegt.

2

Es wäre ebenso irrig, wie aus dem Versmaase, so auch aus dem Reime im Drama einen Beweis gegen dessen Alter folgern zu wollen. Der Reim, trotz aller Bemühungen der Muratori, Bembo, Quádrio, Giambullari, Farechet und so vieler Anderer, dessen Erfindung irgend einem bestimmten Volke zuschreiben zu wollen, ist fast einer jeden Nation, fast jeder Sprache eigenthümlich; er besteht sozusagen so lange die Sprachen bestehen, und ist nicht etwa von den gebildeten Kennern derselben, sondern vom Volke selbst gefunden und erfunden worden. In den meisten Agglutinationssprachen ist der Reimschatz ein sehr bedeutender, da z. B. bei den Verbalformen der Moduscharakter und das Vgl. Meine Kechuagrammatik. I. B., II. Abth., pag. 68.

2 1. c. pag. XII. El lenguje cortesano es esencialmente incasico usando en el de voces y frases que hoy son inusitadas.

« PoprzedniaDalej »