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Ich halte dafür, dass Ollanta nicht der Name eines einzelnen Mannes, sondern einer Herrscherfamilie war, dass diese den Palast und die Festung schon in vorincaischer Zeit erbaut hatte und dass die Festung auch schon bevor die Incadynastie festen Fuss fasste, in Ruinen lag. Ich halte ferner dafür, dass dem Drama irgend eine historische Thatsache zu Grunde lag, dass ein von einem Inca begünstigter Emporkömmling es gewagt hatte, in ein intimes Verhältniss zur Incatochter zu treten, und dass der weitere Verlauf so ziemlich der oben mitgetheilten dramatischen Handlung entsprach, nehme aber an, dass der Rebelle sich nach den Festungsruinen im Thale von Villcamayo zurückzog, dieselben für seine Kriegszwecke restaurirte (vgl. Piki Chaki's Dialog mit Rumiñahui) und schliesslich durch Rumiñahui's Verrath gefangen genommen wurde. Aber dieser besiegte Rebelle hat sicher nicht den Namen Ollanta geführt, er ist ihm erst von dem Dichter beigelegt worden. Der Name Ollanta hat, wenn auch die Festung lange vor dem Beginne der Incadynastie zerstört wurde, gewiss bei den Eingeborenen sich durch Tradition erhalten. Der Verfasser des Dramas, indem er der Hauptperson des Stückes den von einem mythischen Glanze getragenen Namen beilegte, beabsichtigte wahrscheinlich nur dadurch die Macht der Incas beim Volke zu glorificiren. Nur ein Mann, dessen Name dem Volke imponirte, konnte es nach des Dichters Ansicht wagen, heimlich die Tochter eines regierenden Inca's zu ehelichen, konnte durch mehr als ein Decennium den Incaheeren widerstehen und sie schlagen, konnte endlich von dem Inca in der Weise begnadigt werden, wie es im Drama geschieht. Den Glauben an die unwiderstehliche Macht der Söhne der Sonne, an ihre Weisheit, an ihre Güte und Milde, im Volke immer mehr und mehr einzuwurzeln, das war der Zweck, den der Dichter durch das Drama anstrebte; es kann insofern auch ein Tendenzdrama genannt werden. Die oben ausgesprochene Hypothese erklärt auch vollständig, warum die alten spanischen Chronisten eines Krieges der Incas gegen einen Rebellen Namens Ollanta nicht erwähnten, nicht erwähnen konnten.

Barranca sagt in seiner Note (1. c. p. 55): ‚Die Etymologie des Namens Ollanta ist sehr dunkel; man bemerke aber, dass er die Form eines Accussativs hat, was anzeigt, dass er eine Ellipse einschliesst, wie apachecta für apachecta munanym. Ulla, das seine Wurzel in Ullu hat, würde die in Ollanta personificirte physische Liebe bedeuten; die entwickelte Ellipse würde nach dieser Hypothese Ccahuari - Ullanta ,schau den Ulla' (Phallus) mit einer Art Bewunderung ausdrücken'.

Ich halte Barranca's Hypothese für ganz unbegründet, denn erstens ist es durchaus nicht bewiesen, dass Ollanta wirklich ein Kechuawort sei; ich halte es nicht für ein solches. Zweitens berechtigt durchaus nichts zu der Annahme, dass der Name Ollanta wegen der Endung ta ein Accusativ sei, denn es gibt eine Anzahl zwei und mehrsilbiger Kechuaworte, die in ta endigen, ohne Ellipsen und Accusative zu sein, z. B. das im Drama vorkommende Nom. apellat. Huillcanota, ferner die so vielfach gebrauchten Worte amaufa, coronta vl. corumta, dann die ganz veralteten Worte mallta, rata vl. ratay, t'impta, dann ñusta, tanta, tanta, fanta, pata, pallta, huacta u. s. f. Drittens endlich ist ullu nicht die Wurzel von ulla. Es gibt kein Formgesetz in der Kechuasprache, das eine solche Derivation rechtfertigen würde. Wäre Ollanta's Name ein Accusativ, und würde er eine Ellipse enthalten, wie Barranca meint, so ist absolut kein Grund vorhanden, warum er nicht Ollunta vl. Ullunta, statt Ullanta vl. Ollanta heissen würde. Da sich in der Kechuasprache die Vocale a, o und u häufig ergänzen, so könnte der Name auch Ollantu vl. Ullantu geheissen haben.

Eine höchst verschrobene, unkritische Erklärung des Namens Ollanta gibt Nodal in seiner später zu besprechenden sonderbaren Kechuagrammatik. Dem Beispiele Barranca's folgend, hält er Ollanta auch für einen Accusativ, und zwar folgendermassen: Olla ist eine Verkürzung (aféreses) von Colla, der Name eines Stammes des Kaiserreiches Tahuantinsuyo, n ist das 3. Pron. person. und ta Accusativendung, und würde also mit Bezug auf Cusi Coyllur,ihren Geliebten' heissen. Welches Verbum man zu diesem apharetischen Accusativ zu ergänzen hat, sagt uns Nodal nicht. Nodal's Begründung dieser Ansicht ist aber der Art, dass man sich fragen muss, ob er wirklich im Ernste spricht oder sich einen unpassenden Scherz mit seinen Lesern erlaubt. Es lohnt sich daher nicht der Mühe, auf seine heiteren Buchstabenversetzungen und Elisionen einzutreten; ich will nur noch eine überraschende Folgerung des Herrn Advocaten aus Cuzco anführen. Er sagt: , Die Collarace war einfachen Herzens und ohne Bosheit, weshalb dieses Wort (colla) in der Kechuasprache die Bedeutung jugendlich, unschuldig, unerfahren (sin esperiencia del siglo) erhielt (sic), und schliesst: Die Allegorien der Wissenschaft der Rhetorik bilden (figuran) die Liebe als ein einfaches reines Wesen (ente) ohne Bosheit ab und aus Mangel an Erfahrung entzündet es sich und zehrt sich in dieser Leidenschaft auf, und das ist der Grund warum man es in einem Cupido, oder zartem Kinde oder auch in einem Adonis personificirt. Alles das stimmt mit der Bedeutung überein, welche die Quechualexicologie dem Worte colla' oder culla gibt. Diese Probe staunenswerther Logik mag genügen, um als Criterium für den Werth der Erklärungen des Herrn Nodal, auf die wir später noch einmal zurückkommen müssen, zu dienen.

Als Ersatz von Chronistentraditionen über Ollanta sind zwei bildliche Darstellungen vorhanden, die wir, nicht ganz unberechtigt, mit dem Ollantadrama in Verbindung bringen können. Von der einen erzählt Markham Folgendes: Eine Büste oder ein irdenes Gefäss wurde im Jahre 1837 dem damaligen politischen Chef von Cuzco, Don Antonio Maria Alvarez, durch einen Indianer übergeben, welcher erklärte, dass dasselbe seit undenklichen Zeiten in seiner Familie als das Bild des Generals Rumiñahui (welcher eine wichtige Rolle im Ollantadrama spielt) überliefert wurde. Die dargestellte Persönlichkeit muss wegen der Stirnbinde, der sogenannten,mascapaycha', ein Anführer gewesen sein; es waren Wunden in sein Gesicht geschnitten'. Markham hält dieses Gefäss oder Büste für einen überzeugenden Beweis für das wirkliche Alter des Dramas. Es ist sehr zu bedauern, dass wir keine Abbildung von diesem Gefässe besitzen. Es wäre besonders interessant zu wissen, welcher Art die sogenannten Verwundungen im Gesichte sind. Narbenähnliche, aber regelmässige Streifen in Gesichtern kommen zuweilen bei thönernen Gefässen vor (vergl. Rivero und Tschudi,,Antiguedades peruanas Atlas Lam. XV.‘). Markham erwähnt nicht, ob nicht etwa ein auffallendes Zeichen in einem Auge bemerkbar ist; wäre dies der Fall, so dürfte es kaum einem Zweifel unterliegen, dass die Figur den General Rumiñahui vorstellen sollte. Wäre dies auch wirklich der Fall, so ist dadurch doch noch keineswegs ein Beweis für das Alter des Dramas geliefert.

Ein zweites, weit interessanteres und durch seinen Fundort besonders wichtiges Gefäss befindet sich gegenwärtig in dem reichen ethnologischen Museum in Berlin. Es stammt nämlich aus einem Indianergrabe von Ollantay und wurde dem Museum

Kolla heisst unausgebildet, jung, unreif (z. B. kolla ruru), auch ein kleines Kind.

2 Ollanta 1. c., pag. 15.

durch den Herrn Eisenbahningenieur Hohagen geschenkt.' Die Höhe dieses ausgezeichneten Gefässes beträgt circa 0:21 Meter. Es ist oben weiter als unten und zeigt an der Vorderseite, besonders im Profil betrachtet, ein sonderbares thierähnliches Gesicht, das jedoch en face betrachtet fast menschenähnlich aussieht. Auf der linken Seite des Maules ist in jedem Kiefer ein grosser Eckzahn. Die Mittelpartien und die rechte Seite des Maules sind leider beschädigt. Von den Eckzähnen gehen jederseits nach der Quere Zeichnungen ab, die wohl Backenzähne vorstellen sollen; von dem Oberkiefer nach dem Oberkopfe, in dem sich die Oeffnung befindet, zwei Reihen zu je drei elliptischen Ringen. Die Ohren sind thierisch nach Oben zugespitzt. Der Kopf stellt vielleicht den einer Unze (felis onça L.) vor und die elliptischen Ringe könnten als die Flecken des amerikanischen Tigers gedeutet werden. Die vordere Seite des Gefässes bis zum Unterkieferrande ist mit schiefliegenden Quadraten bunt bemalt. Auf den Seitentheilen und der Rückseite des Gefässes ist eine Schlacht bildlich dargestellt. Die beiderseitigen Heere sind aber nur durch sieben Krieger repräsentirt. Es ist nicht schwer in denselben Incasoldaten und Waldindianer zu erkennen. Von den ersteren sind drei; ihr Kopf ist mit einem Helm bedeckt, unter dem tiefschwarze Haare zum Vorscheine kommen; sie sind mit der Kriegstracht der Incaindianer bekleidet; die Aermel der Uncu reichen bis an den Vorderarm; man bemerkt schwarze Hosen, die nach unten roth und weiss eingesäumt sind. Als Waffe schwingt ein Jeder, in harmonischer Uebereinstimmung mit den Anderen, die Steinschleuder; zwischen zweien lehnt eine Lanze. Die feindliche Truppe besteht aus vier Mann, von denen einer durch einen Stein schwer auf die Brust getroffen nach rückwärts fällt, während ihn ein anderer Krieger unterstützen will. Die Kopfbedeckung dieser Soldaten ist eine niedere Mütze, an der nach hinten horizontal zwei Federn stecken. Das Haar ist in einen langen, ziemlich dicken, abstehenden Zopf geflochten, ähnlich wie es heute noch wilde Stämme der Waldindianer und zum Theile auch die Andenindianer in Südperu und Bolivia tragen. Die Bekleidung besteht nur in einem ziemlich kurzen bunten Hemde ohne Aermel. Die Waffen sind Bogen und Pfeil. Zwischen beiden kämpfenden Truppen steht ein sonderbarer Gegenstand, in welchem ich eine symbolische Darstellung einer Festung vermuthe. Die Schlacht hat an der Grenze der Puna- und der Waldregion stattgefunden, denn das Incaheer konnte sich noch mit Erfolg der Schleuder bedienen, was im Walde selbst eine Unmöglichkeit ist. Der Wald ist übrigens durch Bäume, die Aehnlichkeit mit Pfauenfedern haben, angedeutet. Ganz eigenthümlich hat der Künstler den Racenunterschied der Kämpfenden auch in der Gesichtsbildung bemerklich gemacht. Die Soldaten des Inca's haben kurze stumpfe Nasen, ihre Gegner längere und spitze. Natürlich sehen sich die einzelnen Individuen einer jeden Truppe auf ein Haar ähnlich.

Offenbar hat der Künstler durch dieses Bild auch andeuten wollen, dass die Incatruppen trotz ihrer Minderheit, durch grössere Kriegskunst und Intelligenz über ein numerisch stärkeres Heer, den Sieg davon trugen.

Unter dem Schlachtbild verläuft am Fusse des Gefässes ein schmales Band, auf dem sich die Thierfiguren richtig deuten lassen; nämlich in der Mitte, sich gegenüberstehend, links ein Tunki (Rupicola peruana Desm.) mit seinem schönen Federbusch auf dem Kopfe

1

Vergl. Bastian und Hartmann, Zeitschrift für Ethnologie, Organ der Berliner Gesellschaft für Anthropologie, Ethnologie und Urgeschichte, 4. Bd., S. 391, Taf. XIII (1872).

(auf dem Bilde aber mehr einem Hahnenkamme ähnlich), ein wichtiger Opfervogel, rechts ein Affe (Cebus spec.); auf der linken Seite sich entfernend ein Papagey, auf der rechten wieder ein Affe. Das Gefäss ist mit üppiger Phantasie bunt bemalt. Die Haare der Waldindianer sind z. B. roth, die Flügel und Füsse des in der Wirklichkeit ganz orangenrothen Tunki's grün, die Affen ebenfalls grün. Es lag dem Künstler offenbar weit mehr an einem grellen Farbeneffect, als an einem naturtreuen Colorit, eine Neigung, die er mit manchem berühmten Maler der Gegenwart theilt.

Man kann allerdings einwenden, dass dieses Gefäss zwar in Ollantay ausgegraben wurde, dass auf dessen Rückseite ein Kampf dargestellt sei, dass aber darin doch noch kein hinlänglicher Grund liege, eine Verbindung desselben mit dem Ollantadrama zu folgern. Ich gebe das vollkommen zu, glaube aber doch, dass der Fundort des Gefässes und die bildliche Darstellung der Schlachtscene vollkommen zu der Annahme berechtigen, dass die Absicht des Künstlers dahin ging, durch diese Zeichnung ein kriegerisches Ereigniss, das in jenen Gegenden stattfand, darzustellen. Ich kann mir ganz gut denken, dass ein Keramiker der Incazeit, durch die Aufführung des Ollantadramas begeistert, die wichtigeren Stellen aus demselben zum Gegenstande einer Reihe bildlicher Darstellungen wählte und dass dieses Gefäss nur ein einzelnes Glied aus einem Cyclus dramatischer Scenen ist. Möglich dass später noch andere gefunden werden. Es sind zur Incazeit in Peru zahllose Schlachten geschlagen worden, aber es wurde meines Wissens noch nie ein Gefäss, auf dem eine Kriegsscene abgebildet ist, ausgegraben; es muss sich jedenfalls die beschriebene auf ein ganz besonders interessantes und volksthümliches Ereigniss beziehen.

IV. Untersuchung über das Alter des Dramas.

Ich will hier die Frage erörtern, ist das Ollantadrama wirklich ein Drama altindianischen Ursprunges und ist es schon vor der Eroberung Peru's durch die Spanier aufgeführt worden, oder ist es, wie Einige annehmen, erst im 17. oder 18. Jahrhundert von einem Mestizen oder Spanier verfasst worden.

In einer periodischen Zeitschrift, die im Jahre 1837 in Cuczo unter dem Titel Museo erudito' und der Redaction eines gewissen Don José Palacios erschien, wurden zum ersten Male einige Scenen des Dramas gedruckt und beigefügt, dass der Pfarrer Dr. Valdez in Sicuani, welcher im Jahre 1816 starb, der eigentliche Verfasser des Dramas gewesen sei, dass sein Neffe und Erbe Don Narciso Cuentas in Tinta das Originalmanuscript besitze (Barranca). Markham sagt in der Vorrede seiner Ausgabe des Dramas, pag. 6: ,Es steht fest, dass das Drama seit undenklichen Zeiten überliefert werde und dass es zum ersten Male von Don Antonio Valdez, dem Pfarrer von Tinta, einem intimen Freunde des Inca Tupac Amaru, dessen schreckliche Revolution in den Jahren 1780 und 1781 die Spanier nur schwer zu unterdrücken vermochten, niedergeschrieben worden sei. Das Drama wurde häufig in Gegenwart des Inca Tupac Amaru aufgeführt.

Wir haben also hier zwei sehr verschiedene Angaben, während nach dem Museo erudito' der Pfarrer Valdez der Verfasser des Dramas gewesen wäre, so hätte derselbe nach Markham, das mündlich überlieferte Gedicht nur als Erster niedergeschrieben. Ich kenne leider die Zeitschrift ,Museo erudito', deren Existenz nur eine kurze war,

nicht und kann also die eigenthümliche Behauptung Palacios' nur nach der oben angeführten Mittheilung beurtheilen.'

In der Vorrede meiner Kechuagrammatik sprach ich die Vermuthung aus, dass das Drama wohl bald nach der Eroberung Perus, wahrscheinlich durch einen Dominikanermönch niedergeschrieben worden sei, bin indessen damals absichtlich nicht auf eine nähere Erörterung der vorliegenden Frage eingetreten. Herr Rugendas erklärte mir, als er mir die von mir publicirte Copie des Dramas mittheilte, dass ein Dominikanermönch in Cuzco, mit dem er befreundet war, dieselbe eigens für ihm abgeschrieben habe und zwar nach dem ältesten bekannten Manuscripte; dasselbe befinde sich in der Bibliothek des Dominikanerklosters in Cuzco und sei sehr unleserlich, überhaupt in einem schlechten Zustande gewesen. Herr Rugendas hat dieses Manuscript selbst in Händen gehabt und sprach also aus eigener Anschauung.

Es ist mir unbekannt, ob dieses alte Manuscript sich noch gegenwärtig an dem angeführten Orte befindet oder nicht. Sollte letzteres der Fall sein, so würde dies jedoch keinenfalls beweisen, dass es, während der Anwesenheit von Rugendas in Cuzco, sich nicht dort befand. In Peru ist gar oft mit den werthvollsten Schätzen von öffentlichen Sammlungen und Bibliotheken sehr leichtfertig und gewissenlos umgegangen worden. Ich erinnere beispielsweise nur daran, dass die kostbarsten goldenen und silbernen Alterthümer des Nationalmuseums in Lima von einem Beamten, dem sein Gehalt nicht pünktlich ausgezahlt worden war, gestohlen und, wie es scheint, in Mexiko verkauft wurden; dass ich in Lima bei meiner zweiten Reise nach Peru in diesem Museum eine Anzahl höchst werthvoller Petrefacten und anderer interessanter Gegenstände vermisste, die während meines ersten Aufenthaltes, zwanzig Jahre früher, sich dort befanden; sie waren schon seit Jahren spurlos verschwunden; dass in der Nationalbibliothek in Lima im Jahre 1839 selbst die seltensten Unica gegen gute Bezahlung käuflich zu erhalten waren. Es ist eine leider unbestreitbare Thatsache, dass nicht nur in Peru, sondern auch in einigen anderen Staaten Südamerika's theils durch Nachlässigkeit, theils durch Unredlichkeit von Aufsichtsorganen eine grosse Anzahl werthvoller Gegenstände verloren gegangen sind, oder an Fremde verkauft wurden.

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Diese Thatsache, die ich durch eine Reihe fernerer Belege leicht noch mehr bekräftigen könnte, mag nur dazu dienen, zu zeigen, dass, wenn das erwähnte alte Manuscript sich nicht mehr in der Klosterbibliothek von Cuzco vorfinden sollte, dasselbe, nachdem davon Copie für Rugendas genommen worden war, wahrscheinlich nicht mehr an seine frühere Stelle zurückgebracht wurde, und gerade weil es schwer zu lesen und in einem

1 Barranca drückt seine Verwunderung darüber aus, dass Rivero und mir das ,Museo erudito' unbekannt war. Markham thut dasselbe, indem er die betreffende Stelle aus Barranca's Vorrede pag. X fast wörtlich ins Englische 1. c. pag. 7, übersetzt. Ich kann darauf nur erwiedern, dass D. Mariano de Rivero schon im Jahre 1849 gelegentlich seiner Anwesenheit in Wien mir gegenüber dieses Journales erwähnte, und dass er auf meinen Wunsch wiederholt, aber erfolglos nach Peru schrieb, um ein Exemplar des ,Museo erudito' zu erhalten, und dass ich selbst bis in die neueste Zeit ebenso erfolglos Auftrag gab, mir um jeden Preis dasselbe zu verschaffen. Ich habe in der Vorrede zu meiner Grammatik, pag. 28, ausdrücklich bemerkt: Vor einer Reihe von Jahren erschienen in einer peruanischen Zeitung einige Scenen abgedruckt, seither aber nichts mehr. Dass im,Museo erudito' die Mittheilung enthalten ist, dass der Pfarrer Valdez der Verfasser des Dramas sei, habe ich erst durch die Arbeiten von Barranca und Markham erfahren. Wer übrigens weiss, wie schwer es oft ist selbst in Europa, bei dem ausserordentlich entwickelten Buchhandel und Antiquariatsgeschäfte, eine ephemere Zeitschrift nach Jahrzehnten zu erhalten, wird sich wahrlich nicht wundern, wenn man erfolglos nach einem in Südperu erschienenen Periodico' sucht.

2 Ich führe blos noch den unverschämten Documentendiebstahl aus den Archiven von Buenos Ayres durch den P. Pedro Angelis an.

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